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Dieser Artikel behandelt das Territorium Zum Schiff siehe Mark Brandenburg Schiff 1976 Die Mark Brandenburg war ein Territorium im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation Sie entstand 1157 aus der Nordmark und entwickelte sich seit dem Ende des 12 Jahrhunderts zum Kurfurstentum Brandenburg Als einer von ursprunglich nur sieben Kurfursten hatte der Markgraf von Brandenburg eine Stimme bei der Wahl des Romisch deutschen Konigs ein Recht das 1356 in der Goldenen Bulle bestatigt wurde Als Kernland des spateren Konigreich Preussen spielte Brandenburg eine herausgehobene Rolle in der deutschen Geschichte Territorium im Heiligen Romischen ReichMark BrandenburgWappenKarteKarte der Mark Brandenburg im Heiligen Romischen Reich 1618Alternativnamen Markgrafschaft Brandenburg Kurfurstentum BrandenburgEntstanden aus NordmarkHerrschaftsform MarkgrafschaftHerrscher Regierung Markgraf KurfurstHeutige Region en DE BB DE BE DE MV DE ST PL LB PL ZPReichstag Kurfurstenkollegium ReichsfurstenratReichskreis obersachsischHauptstadte Residenzen die Brandenburg in Neustadt Brandenburg Burg Tangermunde um 1400 Stadtschloss Berlin ab Mitte des 15 Jahrhunderts Dynastien Askanier Wittelsbacher Luxemburger HohenzollernKonfession Religionen romisch katholisch bis 1539 dann protestantisch lutherisch ab 1613 auch calvinistisch Sprache n Niederdeutsch West slawische Sprachen u a Polabisch Niedersorbisch Wahrung Brandenburgischer Pfennig und GroschenAufgegangen in Provinz BrandenburgDie Markgrafschaft Brandenburg umfasste die Altmark westlich der Elbe die als Kerngebiet geltende Mittelmark zwischen Elbe und Oder die Neumark ostlich der Oder Teile der Niederlausitz und Streuterritorien Ab 1618 regierten die Kurfursten von Brandenburg in Personalunion auch das ererbte Herzogtum Preussen Fur die Zeit bis zur Kronung Kurfurst Friedrichs III von Brandenburg zum Konig in Preussen werden die Hohenzollernstaaten zusammenfassend als Brandenburg Preussen bezeichnet Im Konigreich Preussen wurde die Markgrafschaft faktisch zu einer Provinz des Gesamtstaats blieb aber dessen Zentrum Die umgangssprachliche synonyme Verwendung des Begriffs Mark Brandenburg oder kurz als Mark fur das heutige Land Brandenburg ist weder historisch noch territorial korrekt Wahrend fruhere markische Gebiete heute in Sachsen Anhalt Mecklenburg Vorpommern sowie den polnischen Woiwodschaften Zachodniopomorskie und Lubuskie liegen gehorten Gebiete vor allem im Suden des heutigen Landes nie teilweise oder auch kurzzeitig zur Mark Brandenburg und Berlin trennten sich in mehreren Schritten zwischen 1875 und 1936 1 2 3 Die Mark Brandenburg in den Grenzen von 1618 im Hintergrund rot auf heutige deutsche Landergrenzen und polnische Woiwodschaften ubertragen Bei der Neuordnung Preussens infolge des Wiener Kongresses wurde 1815 innerhalb des Konigreichs Preussen die Provinz Brandenburg gegrundet 4 5 6 7 8 9 10 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Aussenbeziehungen 3 Siedlungsstrukturen 3 1 Kartografischer Uberblick 3 2 Demografie und Besiedlungsgeschichte 3 3 Landlicher Raum 3 4 Stadte 4 Geschichte 4 1 Entstehung der Mark Brandenburg 4 1 1 Die Slawen im Elberaum 4 1 2 Erste Ostexpansion erste Marken 4 1 3 Kreuzzuge und Annaherung des Hevellerfursten Pribislaw Heinrich an das Reich 4 2 Aufbau eines Feudalstaats unter den askanischen Markgrafen 1150 1157 1320 4 2 1 Eroberung der Brandenburg Bildung eines zusammenhangenden Territoriums Anerkennung als reichsunmittelbares Furstentum 4 2 2 Territoriale Expansion Hanse Stadtegrundungen Aufstieg in das Kurfurstenkollegium Formierung der Stande 4 3 Zeit der Wirren und Schwachung der zentralen Landesherrschaft 4 3 1 Brandenburgisches Interregnum 1319 1320 1323 4 3 2 Unter den Wittelsbachern 1323 1373 4 3 3 Unter den Luxemburgern 1373 1415 4 4 Bekampfung des Fehdewesens und Herstellung des Landfriedens im Ubergang vom Mittelalter zur Renaissance 4 4 1 Raubritterkrieg 4 4 2 Ubertragung der Kurfurstenwurde an die Hohenzollern Abwehr ausserer Angriffe Festigung im Inneren 4 4 3 Einschrankung der stadtischen Autonomie Verlegung der Residenz nach Berlin 4 4 4 Spatfeudalismus europaische Agrarkonjunktur und Ubergangsphase zur Gutsherrschaft auf dem Land 4 5 Einkehr der Renaissance in der Mark 4 5 1 Beginn der Rechtsstaatlichkeit und des Humanismus 4 5 2 Reformation und Einfuhrung der lutherischen Lehre Sakularisation der Kirchenguter Landesteilung Durchsetzung der Hegemonie an der Mittelelbe 4 5 3 Expansion der Regierungstatigkeit Verschuldung 4 5 4 Gutsherrschaft Standeherrschaft Zweite Reformation 4 5 5 Erwerb neuer Nebenlander und Eintritt Brandenburgs in die europaische Politik Vorboten der Katastrophe 4 6 Personalunion der Mark Brandenburg mit dem Herzogtum Preussen 1618 1701 4 6 1 Kriegszerstorungen 4 6 2 Wiederaufbau und Hebung der Landeswohlfahrt Ausbau der Residenzen Aufbau eines Landesstaats 4 6 3 Handel Kommercien und Manufakturen 4 7 Die Mark Brandenburg als Kernprovinz der Monarchie Preussen 1701 1815 5 Bevolkerung und Gesellschaftsstruktur 5 1 Landadel Rittergutsbesitzer und Junker 5 2 Geistlichkeit 5 3 Bauern Einlieger und Agrarverfassung 5 4 Stadtisches Burgertum und Zunfte Manufakturarbeiter 5 5 Militarangehorige und Garnisonen 6 Bildung und Soziales 7 Kulturgeschichte Personennetzwerke und Wissenstransfer 8 Religion 9 Wirtschaft 9 1 Landwirtschaft 9 1 1 Tierzucht 9 2 Gewerbe Montansektor Manufakturen 9 3 Handel und Finanzwesen 9 3 1 Dreieckshandel und Osthandel 9 3 2 Borse und Bank 9 3 3 Export und Import 9 4 Verkehrswesen 9 5 Landesausbau innere Kolonisation und Peuplierung 9 6 Bauwesen Baustrukturen und Architektur 10 Herrschaftssystem 11 Siehe auch 12 Literatur 12 1 Quellen 12 2 Bibliographie 12 3 Gesamtschauen 12 4 Monografien 12 5 Zeitschriften 13 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten Hauptartikel Geografie der Mark Brandenburg Flache der Mark Brandenburg 1571 11 Position Landschaft historische Quadratmeilen vor 1811 12 km 13 1 Altmark 82 4 5102 Mittelmark 250 13 7503 Uckermark 68 3 7404 Prignitz 61 3 355Summe 1 4 Kurmark 461 25 3555 Neumark 14 220 12 100Summe 1 5 Mark Brandenburg 681 37 455Die Mark Brandenburg lag im Norden Mitteleuropas Weder die niedrigen hiesigen Platten und Hugellander noch die Strome Elbe und Oder standen der Landesherrschaft der Markgrafen im Weg Der Aufbau begann in den askanischen Stammlanden spater Altmark genannt Mit friedlichen und kriegerischen Mitteln arbeiteten sie sich nach Osten vor Daher war die Mark im Gegensatz zum Land Brandenburg in West Ost Richtung gedehnt und in Nord Sud Richtung gestaucht Zwischen Salzwedel im Westen und Schivelbein im Osten lagen uber 400 Kilometer Nach dem Erwerb der Mark Lausitz spatere Niederlausitz 1302 1304 sowie der Lander Budissin und Gorlitz spatere Oberlausitz ohne sudlichen Teil nach 1233 wurde die grosste Ausdehnung erreicht Das Lausitzer Bergland im Suden und die Ostsee im Norden halbes Landchen Wolgast von 1230 bis 1250 dienten nur zeitweilig als geografische Barrieren Feste dauerhafte naturliche Grenzen konnte die Mark nicht ausbilden Nach dem Ende der Askanier Zeit verkleinerte sich das Territorium wieder 15 Mit 37 455 km Flachenausdehnung gehorte die Mark Brandenburg seit dem 16 Jahrhundert zu den grossten Territorien des Heiligen Romischen Reichs vergleichbar mit dem Kurfurstentum Sachsen das rund 35 000 km Flache besass und war grosser als das Herzogtum Bayern 1801 mit 590 Quadratmeilen 32 450 km welches allerdings 1778 das Innviertel verloren hatte sowie etwas kleiner als das 1741 vergrosserte Kurhannover mit 700 Quadratmeilen 38 500 km 16 Aussenbeziehungen BearbeitenBrandenburg entwickelte sich trotz einer gesellschaftlich wirtschaftlich sehr schwachen Ausgangslage im Reich zu einem bedeutenden Furstenstaat der ab dem 17 Jahrhundert Tendenzen zu einer Grossmachtpolitik entwickelte die sich mit zunehmender Grosse der dynastisch zusammenhangenden Lander der Hohenzollern intensivierten Leidtragende Staaten dieses territorialen Ausgreifens waren vor allem die brandenburgischen Nachbarn aller Himmelsrichtungen Die Mark unterhielt in ihren Aussenbeziehungen sehr dichte Kontakte zum sudlichen Kursachsen Insgesamt ist Sachsen der fur Brandenburg wichtigste Partner und Rivale seit dem Mittelalter gewesen bis heute Das von einem slawischen Furstengeschlecht beherrschte Pommern im Norden war ein Nachbar mit dem Brandenburg im Mittelalter nahezu standig in kriegerischen Konflikten lag und das Brandenburg erfolglos ausserhalb des Reichsverbands zu halten versuchte Zu Mecklenburg waren die Beziehungen eher geringer ausgepragt auch weil es seit dem 16 Jahrhundert einem anderen Reichskreis als Brandenburg angehorte und eine eher maritime Ausrichtung hatte im Gegensatz zur dominanteren Binnenlandorientierung Brandenburgs das sich nach allen Himmelsrichtungen orientieren musste Mit Anhalt gab es vor allem uber das askanische Furstenhaus starkere Bindungen die sich in der Fruhen Neuzeit fortsetzten z B Der alte Dessauer Im Gebiet der Mittelelbe dem Erzbistum Magdeburg rangen Brandenburg und Sachsen sehr lange um die Vorherrschaft bis es Brandenburg schliesslich gelang sich dort durchzusetzen Aufgrund der hohen Bedeutung von Wasserstrassen fur den Fernhandel war die Elbe sehr bedeutsam fur die brandenburgische Aussenwirtschaft Uber Hamburg wurde ein Grossteil der Exporte und Importe getatigt und in Lenzen an der Zollstation verzollt Stettin in Pommern war ein bedeutsamer Abnahmeort fur die auf der Oder verschifften Guter Auf der Leipziger Messe konnten Waren veraussert und erworben werden die dann uber die Reichsstrasse gen Norden nach Berlin transportiert wurden Nach Schlesien waren zumindest im 18 Jahrhundert noch viele Handelsbarrieren und Zolle in Kraft die eine dichtere Austauschbeziehung blockierten Die Beziehungen zum ostlichen Nachbarn der Grossmacht Polen gestalteten sich vor allem uber die Frage des Verhaltnisses zum Herzogtum Preussen im 17 Jahrhundert und im Mittelalter wahrend der Askanier und Piasten um die Durchsetzung beidseitiger Expansionsbestrebungen ostlich der Oder Einfallstor fur die Polen war Frankfurt Oder dessen Messe und Universitat Gerade zur Anfangszeit der Mark waren Luneburg und Braunschweig relevant kamen doch von dort viele Siedler und Trecks nach Brandenburg Siedlungsstrukturen BearbeitenKartografischer Uberblick Bearbeiten nbsp Abgebildet ist die Mark Brandenburg in Rot um das Jahr 1648 Die fur die Mark Brandenburg bedeutenden Nachbarn sind farbig gezeichnet und benannt Es werden alle ca 118 Stadte der Mark samt Bezeichnung dargestellt Die bedeutendsten uberregionalen Fernhandelswege sind in Schwarz eingezeichnet Ihre Endzielpunkte werden auf der Karte benannt Die Stadte mit mehr als 5000 Einwohner haben eine Cyanfarbung erhalten Grundsatzlich sind die Stadte relativ regelmassig uber das gesamte Territorium verteilt Auffallig ist die zentrale Wegenetzfuhrung auf den Knotenpunkt Berlin hin Bevolkerungsentwicklung der Kurmark ohne die Neumark im 18 Jahrhundert Jahr Einwohner 17 Bevolkerungsdichte je km 1701 283 566 11 721713 319 566 13 201725 367 566 15 191740 475 991 19 671755 586 375 24 231763 519 531 21 471786 683 145 28 231800 824 806 34 08Demografie und Besiedlungsgeschichte Bearbeiten Die Besiedelung Brandenburgs war von der mittelalterlichen Ostkolonisation gepragt die in Brandenburg vom 12 bis zum 14 Jahrhundert vor sich ging Die Besiedelung vollzog sich von den askanischen Westgebieten westlich der Elbe in der Altmark nach und nach uber 400 Kilometer gen Osten Der Siedlungsgurtel war in Nord Sud Richtung gestaucht und in Ost West Richtung gestreckt Das eigentliche Siedlungszentrum der Mark verlauft entlang der Havel mit der Stadtekette Brandenburg an der Havel Potsdam Berlin Frankfurt Oder Einwohnerentwicklung in der Mark Brandenburg im zeitlichen Verlauf Jahr 1320 18 1486 19 1564 1617 1634 20 1690 21 1750 22 1800 23 Einwohner 200 000 308 750 381 000 418 666 300 000 413 516 767 354 1 124 806Vom Mittelalter bis zu Beginn des Dreissigjahrigen Kriegs verdoppelte sich die Bevolkerung von rund 200 000 auf etwas uber 400 000 Einwohner auf dem rund 37 500 km grossen Gebiet der Mark Brandenburg Das Bevolkerungswachstum war entsprechend unstetig und schwach Haufige Kriege Seuchen und Hungersnote fuhrten zu Einbruchen in der Bevolkerung und einer erhohten Sterblichkeit Die Bevolkerungsdichte Brandenburgs lag insgesamt zu jedem Zeitpunkt deutlich niedriger als der Gesamtdurchschnitt des Heiligen Romischen Reichs Der Dreissigjahrige Krieg bedingte einen erheblichen Bevolkerungseinbruch in Brandenburg der erst gegen Ende des 17 Jahrhunderts wieder ausgeglichen war Danach setzte ein starkes Bevolkerungswachstum in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts ein das sich fortan ausweitete Landschaft Altmark Prignitz Mittelmark Uckermark Neumark GesamtEinwohner 1750 0 80 114 65 635 336 250 0 66 355 219 000 0 767 354Einwohner 1801 110 188 78 499 538 095 101 148 300 000 1 127 930Prozentualer Bevolkerungsanteil 1750 10 9 44 9 29 100Prozentualer Bevolkerungsanteil 1800 10 7 48 9 27 100Einwohnerdichte je km 1800 24 43 23 40 39 13 27 04 24 79 30 11Bezogen auf die funf Landesteile der Mark uberwiegt rein quantitativ die Bevolkerung der Mittelmark mit Berlin als ihrem grossten Ballungsraum Die Mittelmark war auch das am dichtesten besiedelte Gebiet der Mark wahrend die anderen vier Landesteile demographisch als periphere Raume einzuordnen sind 1778 bestand die kurmarkische Bevolkerung zu 42 Prozent aus stadtischen Bewohnern wovon die Halfte auf Berlin entfiel Der sehr hohe stadtische Anteil der Bevolkerung relativiert sich weiter da der grosste Teil der brandenburgischen Stadte sehr klein war und die grossten Dorfer grosser als die kleinsten Stadte waren 1750 gab es in der Kurmark 1900 Dorfer und Flecken Die Einwohnerzahl der Landbevolkerung soll 1725 221 000 Personen und 1800 440 000 Personen betragen haben 24 1800 lebten in den Stadten der Kurmark 334 185 zivile Personen und 57 129 Armeeangehorige zusammen 391 314 Menschen Davon lebten allein in Berlin 172 132 Menschen knapp 44 Prozent der stadtischen Bevolkerung der Kurmark Die durchschnittliche Einwohnerzahl der verbleibenden 64 kurmarkischen Stadte 25 der verbleibenden stadtischen Gesamtbevolkerung von 219 182 Einwohnern betragt 3424 Einwohner je Stadt Das zeigt die ubergrosse Bedeutung Berlins fur die Kurmark als Ganzes auf Alle Stadte blieben im Vergleich zu Berlin untergeordnet und die Mark Brandenburg bildete als Ganzes ein urbanes Monozentrum im Herzen seines Territoriums aus das den Grossteil der Ressourcen und Mittel an sich band wahrend der weitere Umkreis zur Peripherie gehorte Die Gesamtbevolkerung der Kurmark betrug 1800 824 806 Personen Im Durchschnitt nahm die Bevolkerung in den 1790er Jahren um 5075 Menschen pro Jahr zu Die Kurmark mit Altmark Uckermark Prignitz und Mittelmark umfasste von 1700 bis 1804 eine Flache von 432 434 Quadratmeilen Umgerechnet in Quadratkilometer mit dem Verhaltnis von 1 56 ergibt das eine Flache von 24 201 Quadratkilometern 26 Bevolkerungsdichte um 1800 im Vergleich 27 Land MarkBrandenburg Westfalen Kursachsen Hannover Danemark Schleswig Holstein Wurttemberg BohmenEW km 30 42 50 oder 60 28 20 5 32 8 70 6 57Die Bevolkerung der Neumark betrug 1700 120 000 Einwohner 1754 219 000 Einwohner 1800 300 000 Einwohner 28 Die gesamte Mark Brandenburg hatte demnach im Jahre 1800 1 124 806 Einwohner auf einer Gesamtflache von 37 455 km was eine Bevolkerungsdichte von 30 Einwohnern je Quadratkilometer ergibt Der sudliche Nachbar Kursachsen hatte im Vergleich dazu bei einer Staatsflache von 34 000 km eine Bevolkerung von knapp zwei Millionen Einwohnern 29 erreicht und demnach eine Bevolkerungsdichte von annahernd 60 Einwohnern je Quadratkilometer und war demnach doppelt so dicht besiedelt Das 29 300 km grosse Gebiet Westfalens erreichte 1800 eine Bevolkerung von 1 230 000 Einwohnern und hatte demnach eine etwas hohere Bevolkerungsdichte von 42 Einwohnern je km aufzuweisen 30 Bevolkerungsvergleich der grossten preussischen Lander um 1800 31 Landesteil MarkBrandenburg Ost preussen West preussen Schlesien Pommern HerzogtumMagdeburgEinwohner 1 124 806 931 000 545 000 2 000 000 500 000 309 000Bezogen auf die anderen preussischen Landesteile war die Mark Brandenburg nach Schlesien die zweitgrosste Provinz nach der absoluten Zahl der Einwohner vgl obenstehende Tabelle Demnach war die Mark Brandenburg im deutschen Raum ein eher dunn besiedeltes Gebiet allerdings im Vergleich zu nordlicheren oder ostlicheren Staatswesen wiederum vergleichsweise dicht besiedelt Landlicher Raum Bearbeiten Das Land grenzte sich von der Stadt durch gesetzliche Regelungen der Verwaltung Gerichtsbarkeit und des Abgabensystems ab Es war der Lebensbereich von Adels und Bauernstand von Angehorigen der Domanen der Ordensverwaltung und der Dorfkirchen Es gab zwei grundlegende herrschaftliche Verhaltnisse auf dem Land einerseits zu einem Viertel aller Dorfer die gutsherrschaftlich verfassten Ritterguter andererseits mit gut einem Achtel die in Amtern verwalteten Domanendorfer Etwa ein Zehntel waren stadtische Kammereidorfer der Rest entfiel auf die Kommenden und Amter des Johanniterordens und Dorfer in burgerlichem Besitz Klosterstifte sonstige Stiftungen und Universitaten Beide Herrschaftsformen konnten in einem Dorf zugleich auftreten 32 Neben den wenigen Rundlingen und Haufendorfern sind fur Brandenburg die Strassen und Angerdorfer als markische Plansiedlung typisch Diese wurden vorzugsweise auf Hochflachen errichtet Allein unter den in Berlin aufgegangenen Siedlungen finden sich 31 Angerdorfer und 13 Strassendorfer Zwei Drittel der Dorfer besassen Ritterguter die sich spater zu Gutshofen weiterentwickelten In den sogenannten Kirchdorfer finden sich haufig aus der Grunderzeit Feldsteinkirchen 33 Stadte Bearbeiten nbsp Berlin entwickelte sich seit 1640 zur zentralen und einzigen Metropole der Mark Brandenburg hier ist Berlin um 1650 bzw 1660 von Nordwesten her dargestellt Zu sehen sind von links nach rechts alter Munzturm Neues Lusthaus Konigliches Giesshaus Berliner Schloss mit Lustgarten Stiftskirche Gemalde von Jan Ruijscher 1625 1675 Die Mark Brandenburg hatte im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit keine dichte Stadtelandschaft wie der sudliche Nachbar das Kurfurstentum Sachsen 1160 erfolgten die ersten Stadtegrundungen Im 12 und 13 Jahrhundert entstanden die meisten der rund 100 im Land Brandenburg gelegenen Stadte Stadtegrundungen spielten neben dem Burgenbau und Klostergrundungen eine bedeutende Rolle bei der Urbarmachung der neu erworbenen Gebiete und dem Ausbau der askanischen Landesherrschaft Ausgangspunkt fruher Stadtgrundungen waren meist slawische Dorfer Fischer und Burgsiedlungen Nur wenige Stadte entstanden frei und ohne bereits existierende Siedlungsstruktur Die Anlage neuer und die Privilegierung vorhandener Siedlungskerne erfolgte nach territorialplanerischen Gesichtspunkten zum Beispiel entlang eines systematischen Strassennetzes Verwaltungsgrundlage der neuen Kommunen wurde das Magdeburger Stadtrecht aus dem sich spater das auf die meisten Stadte angewandte Brandenburgische Stadtrecht ableitete 34 Es gab in Brandenburg den Typus der Mediatstadt die einem eigenen Grundherren unterstand und die grosseren Immediatstadte die dem Landesherren unmittelbar untertan waren In den grossten Stadten bildete sich im 13 Jahrhundert Stadtrate die als Selbstverwaltungsorgan der Stadtburger fungierten wobei die kaufmannische Oberschicht dominierte Fur Stendal in der Altmark ist dieser seit 1215 nachgewiesen fur Brandenburg an der Havel seit 1263 und fur Spandau seit 1282 Neben diesen drei Stadten bildeten sich mit Prenzlau als Handelsstadt und Berlin Colln seit 1261 Residenzstadt der Askanischen Markgrafen zwei weitere stadtische Zentren in Brandenburg Aussere Gefahren wie Krieg und Raubrittertum das Machtgefalle zwischen Zunften und ratsfahigem Patriziariat das immer wieder zu innerstadtischen Konflikten fuhrte Pestepidemien und Brande kennzeichneten die markische Stadtentwicklung im Mittelalter 35 Im Jahr 1308 schlossen sich erstmals die brandenburgischen Stadte Stendal Spandau Colln Berlin und Frankfurt Oder zum Markischen Stadtebund zusammen Bis 1438 verbundeten sich die Stadte Brandenburgs immer wieder in unterschiedlicher Zusammensetzung Die Hanse hatte zwar Mitglieder in Brandenburg diese waren aber im Bund nicht sehr einflussreich Im 14 Jahrhundert erlebten die Stadte einen ersten wirtschaftlichen und politischen Hohepunkt Im Zuge des Interregnums nach 1319 gelang es den Stadten den Einfluss der Landesherrschaft zu lockern Die Stadte erhielten vom Landesherren umfassende politische Rechte Diese umfassten die Abgabehoheit uber Leistungen der Burger das Steuerbewilligungsrecht die hohe Gerichtsbarkeit und das Bundnisrecht 36 Die noch vielerorts sichtbaren reprasentativen Befestigungsbauten stattlichen Rathauser und Kirchen die zu dieser Zeit errichtet wurden zeugen von der burgerlichen Autonomie und kulturellen Blute der brandenburgischen Stadte Uber die Bevolkerungszahlen brandenburgischer Stadte im Mittelalter liegen keine sicheren Angaben vor da es an geeigneten Uberlieferungen wie Steuerlisten oder Ahnlichem fehlt Eine kaum uberprufbare Schatzung geht zum Beispiel fur die Stadt Salzwedel in der Altmark von 6800 Einwohnern vor dem Dreissigjahrigen Krieg aus 37 Weitere grosse brandenburgischen Stadte dieser Zeit waren Stendal und Frankfurt Oder mit rund 7000 Einwohnern Frankfurt Oder wurde durch Grundung der Brandenburgischen Universitat Viadrina 1506 zu einem humanistischen Zentrum wahrend der Reformation 38 Ansichten markischer Stadte nbsp Berlin um 1480 Modell des Markischen Museums in Berlin nbsp Stadtansicht Berlins von Sudwesten von Johann Bernhard Schultz 1688 nbsp Strassenzuge Berlins 1690 Modell des Markischen Museums in Berlin nbsp Berlin um 1730 Friedrich Bernhard Werner 1690 1776 nbsp Berliner Zentrum um 1750 Modell des Markischen Museums in Berlin nbsp Dismar Degen Potsdam Jagertor nbsp Dismar Degen Bau der Friedrichstadt 1735 nbsp Ansicht von Potsdam vom Brauhausberg 1772 nbsp Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff Ansicht von Rheinsberg 1737 nbsp Potsdam im 17 JahrhundertDie Einwohnerentwicklung der markischen Stadte von 1750 bis 1800 Rang Stadt Kreis 1750 1800 Seite00 1 Berlin Niederbarnimischer Kreis 89 523 172 122 39 00 2 Potsdam Havellandischer Kreis 14 871 0 26 785 40 00 3 Frankfurt Oder Lebusischer Kreis 0 9 470 0 12 563 41 00 4 Brandenburg an der Havel Havellandischer Kreis 0 7 800 0 12 509 42 00 5 Prenzlau Uckermark 0 5 948 0 10 182 43 00 6 Landsberg Landsbergischer Kreis 0 4 171 00 6 955 44 00 7 Kustrin Konigsbergischer Kreis 0 4 675 00 6 165 45 00 8 Neuruppin Ruppinscher Kreis 0 3 114 00 6 047 46 00 9 Spandau Havellandischer Kreis 0 3 009 00 5 839 47 0 10 Cottbus Herrschaft Cottbus und Peitz 0 3 205 00 5 557 48 0 11 Zullichau Zulichauischer Kreis 0 4 321 00 5 386 49 0 12 Stendal Stendalischer Kreis 0 4 130 00 5 230 50 0 13 Salzwedel Salzwedelischer Kreis 0 3 606 00 4 898 51 0 14 Rathenow Havellandischer Kreis 0 2 597 00 4 779 52 0 15 Schwedt Uckermark 0 1 967 00 4 196 53 0 16 Crossen Crossenscher Kreis 0 2 915 00 4 153 54 0 17 Wrietzen Oberbarnimischer Kreis 0 2 470 00 4 140 55 0 18 Treuenbrietzen Zauchischer Kreis 0 2 644 00 4 007 56 0 19 Neustadt Eberswalde Oberbarnimischer Kreis 0 2 248 00 3 593 57 0 20 Luckenwalde Luckenwaldischer Kreis 0 58 00 3 472 59 0 21 Charlottenburg Teltowischer Kreis 0 1 754 00 3 381 60 0 22 Strausberg Oberbarnimischer Kreis 0 1 629 00 3 377 61 0 23 Tangermunde Tangermundescher Kreis 0 2 139 00 3 333 62 0 24 Konigsberg Konigsbergischer Kreis 0 2 210 00 3 249 63 0 25 Wittstock Wittstockischer Kreis 0 2 845 00 3 2160 26 Nauen Havellandischer Kreis 0 2 265 00 3 076 64 0 27 Friedeberg Friedebergischer Kreis 0 2 051 00 3 066 65 0 28 Zielenzig Sternbergischer Kreis 0 2 291 00 2 995 66 0 29 Angermunde Uckermark 0 2 213 00 2 938 67 0 30 Drossen Sternbergischer Kreis 0 1 995 00 2 905 68 0 31 Furstenwalde Lebusischer Kreis 0 2 228 00 2 8510 32 Strasburg Uckermark 0 2 273 00 2 807 69 0 33 Perleberg Perlebergischer Kreis 0 2 110 00 2 7660 34 Arenswalde Arenswaldischer Kreis 0 1 911 00 2 670 70 0 35 Gardelegen Salzwedelischer Kreis 0 2 525 00 2 5950 36 Bernau bei Berlin Niederbarnimischer Kreis 0 1 438 00 2 517 71 0 37 Templin Uckermark 0 1 757 00 2 4870 38 Freienwalde Oberbarnimischer Kreis 0 1 416 00 2 420 72 0 39 Beeskow Herrschaft Beeskow und Storkow 0 1 562 00 2 4190 40 Kyritz Kyritzischer Kreis 0 1 756 00 2 4040 41 Zehdenick Uckermark 0 1 608 00 2 333 73 0 42 Wusterhausen Dosse Ruppinscher Kreis 0 1 627 00 2 298 74 0 43 Gransee Ruppinscher Kreis 0 1 770 00 2 223 75 0 44 Reppen Sternbergischer Kreis 0 1 789 00 2 192 76 0 45 Neudamm Konigsbergischer Kreis 0 1 550 00 2 178 77 0 46 Kremmen Glien Lowenbergischer Kreis 0 1 204 00 2 159 78 0 47 Driesen Friedebergischer Kreis 00 785 00 2 152 79 0 48 Havelberg Havelbergischer Kreis 0 1 723 00 2 021 80 0 49 Barwalde Konigsbergischer Kreis 0 1 479 00 1 971 81 0 50 Lippehne Soldinischer Kreis 0 1 263 00 1 917 82 0 51 Oranienburg Niederbarnimischer Kreis 0 1 351 00 1 902 83 0 52 Beelitz Zauchischer Kreis 0 1 145 00 1 845 84 0 53 Oderberg Oberbarnimischer Kreis 0 1 078 00 1 834 85 0 54 Neu Berlin Soldinischer Kreis 0 1 653 00 1 834 86 0 55 Seehausen Seehausenscher Kreis 0 1 340 00 1 829 87 0 56 Rheinsberg Ruppinscher Kreis 00 925 00 1 804 88 0 57 Liebenwalde Niederbarnimischer Kreis 0 1 015 00 1 756 89 0 58 Sommerfeld Crossenscher Kreis 0 1 496 00 1 737 90 0 59 Pritzwalk Pritzwalkischer Kreis 0 1 660 00 1 7270 60 Schonfliess Konigsbergischer Kreis 0 1 448 00 1 726 91 0 61 Kallies Dramburgischer Kreis 0 1 016 00 1 726 92 0 62 Sonnenburg Sternbergischer Kreis 00 982 00 1 726 93 0 63 Woldenberg Friedebergischer Kreis 0 1 291 00 1 721 94 0 64 Zossen Teltowischer Kreis 00 879 00 1 657 95 0 65 Muncheberg Lebusischer Kreis 0 1 332 00 1 563 96 0 66 Dramburg Dramburgischer Kreis 0 1 312 00 1 558 97 0 67 Werben Seehausenscher Kreis 00 969 00 1 553 98 0 68 Werder Havel Zauchischer Kreis 00 952 00 1 529 99 0 69 Falkenburg Dramburgischer Kreis 00 953 00 1 527 100 0 70 Mittenwalde Teltowischer Kreis 0 1 064 00 1 459 101 0 71 Kopenick Teltowischer Kreis 00 915 00 1 453 102 0 72 Peitz Herrschaft Cottbus und Peitz 00 679 00 1 442 103 0 73 Seelow Lebusischer Kreis 0 1 095 00 1 400 104 0 74 Trebbin Teltowischer Kreis 0 1 177 00 1 380 105 0 75 Osterburg Stendalischer Kreis 00 995 00 1 365 106 0 76 Reetz Arenswaldischer Kreis 00 895 00 1 354 107 0 77 Arendsee Arendseeischer Kreis 00 727 00 1 253 108 0 78 Friesack Havellandischer Kreis 0 1 051 00 1 253 109 0 79 Joachimsthal Uckermark 0 1 160 00 1 250 110 0 80 Lebus Lebusischer Kreis 0 1 153 00 1 232 111 0 81 Lindow Ruppinscher Kreis 00 970 00 1 203 112 0 82 Mullrose Lebusischer Kreis 00 895 00 1 136 113 0 83 Arneburg Arneburgischer Kreis 00 911 00 1 134 114 0 84 Lychen Uckermark 00 932 00 1 127 115 0 85 Storkow Herrschaft Beeskow und Storkow 00 853 00 1 069 116 0 86 Biesenthal Oberbarnimischer Kreis 00 821 00 1 056 117 0 87 Neuwedel Arenswaldischer Kreis 00 994 00 1 042 118 0 88 Konigswalde Sternbergischer Kreis 00 850 00 1 040 119 0 89 Vierraden Uckermark 00 628 00 1 036 120 0 90 Furstenfelde Konigsbergischer Kreis 00 775 00 1 022 121 0 91 Meyenburg Pritzwalkischer Kreis 00 730 00 1 0110 92 Alt Landsberg Niederbarnimischer Kreis 00 942 00 1 000 122 0 93 Goriss Sternbergischer Kreis 00 680 000 986 123 0 94 Kloster Zinna Luckenwaldischer Kreis 0 124 000 980 125 0 95 Bobersberg Crossenscher Kreis 00 695 000 978 126 0 96 Fehrbellin Havellandischer Kreis 00 696 000 975 127 0 97 Zehden Konigsbergischer Kreis 00 640 000 947 128 0 98 Mohrin Konigsbergischer Kreis 00 637 000 939 129 0 99 Norenberg Arenswaldischer Kreis 00 605 000 920 130 100 Altruppin Ruppinscher Kreis 00 718 000 907 131 101 Puttlitz Pritzwalkischer Kreis 00 678 000 897102 Pritzerbe Havellandischer Kreis 00 603 000 893 132 103 Bernstein Arenswaldischer Kreis 00 635 000 887 133 104 Gross Buckow Lebusischer Kreis 00 k A 000 878 134 105 Wittenberge Perlebergischer Kreis 00 761 000 884106 Teltow Teltowischer Kreis 00 753 000 871 135 107 Greifenberg Uckermark 00 564 000 827 136 108 Brussow Uckermark 00 738 000 774 137 109 Bismark Arendseeischer Kreis 00 606 000 835110 Calbe Arendseeischer Kreis 00 786 000 820 138 111 Sternberg Sternbergischer Kreis 00 621 000 754 139 112 Neustadt an der Dosse Ruppinscher Kreis 00 619 000 703 140 113 Rothenburg Crossenscher Kreis 00 335 000 611 141 114 Rhinow Havellandischer Kreis 00 419 000 467115 Teupitz Teltowischer Kreis 00 258 000 372 142 116 Saarmund Zauchischer Kreis 00 370 000 342 143 117 Lagow Sternbergischer Kreis 00 267 000 319 144 Die grossten Stadte bildeten Fernhandelszentren und ermoglichten ihnen die Einnahme einer politisch bedeutsamen Stellung in Konkurrenz zum Landadel der Kirche und dem Landesherren Seit dem 15 Jahrhundert schwachte sich die politisch relativ unabhangige Stellung der Stadte durch den Druck der Hohenzollern Kurfursten wieder ab und die politischen Kompetenzen wurden wieder beschrankt Anlass dazu gab die Brechung des Berliner Unwillens 1447 1448 die das Ende der stadtischen Selbstautonomie einleitete Die Ratsautonomie wurde im 17 Jahrhundert immer weiter zugunsten der zentralen Furstenherrschaft eingeschrankt Der Dreissigjahrige Krieg fuhrte zu drastischen Einbruchen der Bewohnerzahlen in den Stadten 1625 kurz vor den kriegsbedingten Bevolkerungseinbruchen gab es in der Mark Brandenburg folgende nach Regionen unterteilte Stadte in der Neumark hatten 36 Siedlungen das Stadtrecht erhalten vgl Liste der Stadte in der Neumark in der Altmark gab es 10 Stadte in der Prignitz gab es 13 Stadte im Ruppiner Land hatten funf Orte das Stadtrecht der Cottbuser Kreis wies zwei Stadtsiedlungen auf die Uckermark hatte 11 Stadte und die restliche Mittelmark mit Havelland Zauche Teltow Land Lebus Barnim und Oderbruch 39 Stadte Zusammen bestand die Mark Brandenburg zu diesem Zeitpunkt aus 117 Stadten Davon hatten 28 Stadte mehr als 1500 Einwohner und nur wenige mehr als 4000 Einwohner aufzuweisen 32 Stadte hatten weniger als 500 Einwohner 145 Markische Stadte nach Einwohnerklasse im zeitlichen Verlauf Jahr lt 500 Einwohner 500 1499 Einwohner 1500 3999 Einwohner gt 4000 Einwohner1625 32 57 24 0 41750 0 5 65 38 0 91800 0 4 44 69 18Die Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges wie Kriegszerstorungen Einwohnerruckgang und wirtschaftliche Stagnation auf die Stadte wurden erst im Verlauf des 18 Jahrhunderts vollstandig uberwunden Sehr lang waren in den Stadtbildern wuste Hausstellen zu finden Im 18 Jahrhundert stiegen die Stadtgrossen wieder deutlich an Die Medianstadt hatte 1750 1204 Einwohner und 1800 1727 Einwohner Rechnet man Berlin als ausserordentlichen Einfluss aus der Aufstellung heraus hatten die verbleibenden 116 brandenburgischen Stadte eine Durchschnittsgrosse von 1750 1684 Einwohner und 1800 2546 Einwohner Die von 1650 bis 1750 vorangetriebene verfassungsrechtliche und verwaltungsmassige Eingliederung der Stadte in den ausgreifenden furstlichen Zentralstaat erfolgte selbst in kleineren Stadten durch die Etablierung von Garnisonen der Aufsicht uber Polizeigewalt Finanzverwaltung Rechtsprechung Medizinalwesen und vor allem mit der Einfuhrung der Akzise deren Einnahme und Uberwachung durch in den Stadten eingesetzte staatliche Amtstrager erfolgte Dieser Einhegungsprozess der ehemaligen autonomen Stadte in den Landesstaat brachte durch die Etablierung von zentralstaatlichen Institutionen eine Erweiterung der Sozialstruktur im mittleren und oberen Gesellschaftsbereich in den Stadten mit sich 1719 wurde eine kurmarkische Stadteordnung erlassen Diese ordnete die kommunale Selbstverwaltung neu 146 Trotz des landesherrlichen Allmachtanspruchs kam es zu Gravamina der markischen Stadte unter Fuhrung Brandenburgs an der Havel gegen die Kompetenzanmassungen staatlicher Amtstrager in stadtischen Angelegenheiten Die markischen Stadte beugten sich nicht widerspruchslos dem absolutistischen Herrschaftsanspruch und entwickelten ein Beharrungsvermogen das verhinderte dass die Stadtburger zu unfreien Untertanen herabsanken 147 nbsp Collnischer Fischmarkt mit Blick auf das Collnische Rathaus erbaut 1710 1723 mit der Petrikirche im Hintergrund 1784 nbsp Ansicht des Spittelmarktes mit der Gertraudenkirche 1783Wirtschaftlich stagnierten die Stadte zu Beginn des 18 Jahrhunderts Problematisch fur die Entwicklung der brandenburgischen Stadte war der eigene zu kleine Absatzmarkt fur heimische Produkte Es fehlte eine kaufkraftige Abnehmerschaft so dass der Handel ortlich beschrankt blieb Die einzige relevante Ausnahme bildete Berlin wo sich gegen Ende des 17 Jahrhunderts angestossen durch den Berliner Hof ein hoher entwickelter Nachfragemarkt nach bestimmten zeitgemassen Produkten des Luxussegments entwickelt hatte Dies fuhrte zu einem starken Bevolkerungswachstum Berlins von 1685 bis 1711 von etwa 18 000 auf 55 000 Einwohner und 1719 bereits 64 000 Einwohner Damit lief Berlin allen anderen Stadten Brandenburgs den Rang ab Spandau wurde zwischen 1564 und 1590 unter Leitung von Rochus zu Lynar zur bedeutendsten markischen Festungsstadt ausgebaut Seit dem 16 Jahrhundert verlor die einstige markische Hauptstadt Brandenburg an der Havel die den obersten Rechtshof Appellationsinstanz besass seine fruhere Spitzenstellung Der Stapelplatz Frankfurt Oder verlor seine zentrale Position im Oderhandel an Stettin Die Messe in Frankfurt an der Oder konnte sich uberregional nicht gegen die Leipziger Messe durchsetzen 148 Potsdam entwickelte sich seit dem 17 Jahrhundert zum zweiten politischen und kulturellen Zentrum Brandenburgs 1740 lebten hier rund 11 700 Zivil und Militarpersonen Frankfurt Oder und Stendal hatten dauerhaft an Bedeutung verloren und erreichten nach den Einbruchen in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts nicht mehr die ursprungliche Bedeutung Wegen der in Brandenburg seit dem 17 Jahrhundert weit verbreiteten Gutsherrschaft wurden nur wenige Arbeitskrafte freigesetzt 149 Da sonst in Brandenburg ein nennenswerter Handel uberortlichen Charakters fehlte blieb die Kaufkraft der handwerklich tatigen Stadtbevolkerung der kleineren Stadte klein wodurch die Stadtentwicklung gehemmt wurde Die Stadte entwickelten sich zwar zu Verwaltungszentren die meisten Stadte blieben aber kleiner als anderswo und pragten eine Wirtschaftsstruktur aus die der von Dorfern entsprach Es dominierte wirtschaftlich der Ackerbau und der Stadttypus Ackerburgerstadt zum Beispiel Rathenow Angermunde Konigsberg Kremmen 150 wurde die am meisten verbreitete Stadtform in Brandenburg Solche Stadte machten insbesondere wenn sie ohne Stadtmauer geblieben waren haufig keinen stadtischen Eindruck Die Ackerbauer bestellten ihre Felder in der Umgebung ihres Stadtchens ganz ahnlich wie dies die Bauern um ihre Dorfer herum taten Ein Burgertum in den Stadten das sich zu einer fuhrenden politischen Kraft entwickelt hatte war durch die gering differenzierte Wirtschaftsstruktur der brandenburgischen Stadte kaum entwickelt 151 Mit Ausnahme von Berlin und Umgebung verstanden sich die Stadte als Mittelpunkt eines landlichen Umfelds und nicht als gestaltende politische Kraft wie zeitgleich die Freien Reichsstadte Geschichte BearbeitenEntstehung der Mark Brandenburg Bearbeiten Hauptartikel Entstehung der Mark Brandenburg Die Slawen im Elberaum Bearbeiten nbsp Slawische Volksstamme zwischen Elbe und Weichsel vor der deutschen Ostkolonisation nbsp Rekonstruktion eines slawischen Burgwalls des 9 10 Jahrhunderts die Slawenburg Raddusch in der Niederlausitz nbsp Rekonstruiertes Slawendorf Brandenburg an der HavelIm Zuge der Volkerwanderungen verliessen die Sueben der elbgermanische Teilstamm der Semnonen ab dem 5 Jahrhundert bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein und Schwaben Im spaten 6 sowie 7 Jahrhundert zogen in den vermutlich weitgehend siedlungsleeren Raum Slawen ein Auf dem Gebiet der spateren Mark Brandenburg siedelte sich der Stamm der Wilzen spater Lutizen genannt an Im Norden grenzten die Siedlungsraume der Abodriten und im Suden der Stamm der Sorben an Der Hauptstamm der Wilzen Lutizen verfugte wohl uber keine monarchische oder oligarchische Herrschaftsspitze fur das Gesamtgebiet Die Kleinstamme u a Heveller Sprewanen und Zamzizi lebten unter der Fuhrung alteingesessener Geschlechter Mittelpunkte waren grossere Holz Erde Burgen wie zum Beispiel die Brandenburg an der Havel Spandau Kopenick oder Altfriesack denen im Umkreis ein Territorium zugeordnet war Die Grenzziehungen erfolgten dabei in Anlehnung an die Fluss und Wasserverlaufe Stadtahnliche grosse Siedlungen wie es sie zeitgleich in Polen unter den Piasten gab scheint es nicht gegeben zu haben Die Slawen scheinen als Siedlungsform kleine Gassen Sackgassen und Rundlinge bevorzugt zu haben Ihr Handel und Gewerbe entwickelte sich durch die Nahe zum Ostfrankischen Reich und zum Fernhandelsweg von Magdeburg uber Spandau nach Gnesen vielfaltig Bezeugt ist der Anbau von Hirse und Hafer daneben Viehzucht und die Nutzung der Gewasser Fischfang und Walder Jagd Beeren Honig Baumaterialien In den grosseren Siedlungen gab es Handwerkerbetriebe Neben den Keramikern und den fur die Waffen und Anglergeraten zustandigen Schmieden gab es auch Kammmacher und Textilarbeiter Eine Schrifttatigkeit gab es nicht Munzen in Form von Brakteaten wurden von ihnen gepragt Es gab keinerlei Steinbauten Die Verehrung altslawischer Gottheiten wie Triglaw erlosch im 12 Jahrhundert infolge der Christianisierung 152 Ostlich von Havel und Nuthe im heutigen Barnim und Ostteltow siedelten die Sprewanen Ihre Hauptburg lag am Zusammenfluss von Dahme und Spree in Kopenick 153 154 Westlich der zwei Flusse im Havelland und Zauche lebten die Heveller Die Hauptburg der Stodoranen so die Eigenbezeichnung war die Brandenburg 153 154 Havelaufwarts standen zwei weitere von ihren Befestigungsanlagen nur unweit voneinander entfernt der wichtige Burgwall Spandau und eine kleine Anlage auf dem Gelande der heutigen Zitadelle Spandau Die beiden elbslawischen Stamme mussten sich gegen die machtigen Feudalstaaten aus dem Westen wehren Gelegentlich trugen sie untereinander und mit angrenzenden Slawenstammen Streitigkeiten aus oft in kriegerischer Weise Erste Ostexpansion erste Marken Bearbeiten Nach den erfolgreichen Feldzugen im Jahre 804 gegen die Sachsen uberliess Karl der Grosse den mit ihm verbundeten Abodriten mit Nordalbingien kurzzeitig einen Teil des sachsischen Landes zwischen Elbe und Ostsee Eine verhaltnismassig ruhige Zeit wahrte bis zum Jahr 928 In der folgenden sogenannten ersten Phase der Deutschen Ostsiedlung eroberte Konig Heinrich I im Winter 928 929 die Brandenburg Die Stamme bis zur Oder wurden tributpflichtig Unter Otto I folgte 936 die Einrichtung von Marken deutschen Grenzregionen im Slawenland Ab etwa 965 die Datierung ist unter den Historikern umstritten errichtete er die Bistumer Brandenburg und Havelberg Die deutsche Herrschaft begnugte sich mit der Besetzung vorhandener Burgen zur Eintreibung von Tributen und dem Bau von Bistumskirchen Deutsche Bauern wurden noch nicht angesiedelt Die Gemeinden der Bistumer waren daher sehr klein Die tagliche Feier der Messe galt aber als Beweis der Herrschaft Christi im Slawenland Nach dem Tode von Gero wurde die Sachsische Ostmark in funf kleinere Marken aufgeteilt die Nordmark das heisst die spatere Mark Brandenburg und sudlich davon in vier weitere Marken vor allem in den Lausitzen Im Slawenaufstand von 983 verbundeten sich viele slawische Stamme und warfen die Deutschen erneut zuruck Die Bistumer Brandenburg und Havelberg wurden dabei zerstort Fur rund 150 Jahre bis zum Zerfall des Liutizenbundes Mitte des 11 Jahrhunderts stand die deutsche Expansion still Kreuzzuge und Annaherung des Hevellerfursten Pribislaw Heinrich an das Reich Bearbeiten nbsp Karte des Stammesherzogtums Sachsen und des Besitzes Hausmacht Heinrichs des Lowen kurz vor der Zerschlagung um 1180 nbsp Situation um 1150 nbsp Jaxa Brakteat mit PalmzweigIm beginnenden Hochmittelalter fuhrten Bevolkerungsanstieg und die Erbteilungsregelungen zu Spannungen im Altreich zu deren Entspannung und Kanalisation der nicht benotigte Bevolkerungsuberschuss durch die Reichseliten nach Osten ausgelagert wurde Die Bewegungsstromung wurde im 19 Jahrhundert mit dem programmatischen Kampfbegriff Drang nach Osten beschrieben Die Ausrichtung der Reichspolitik konnte zeitweise von den altsachsischen Herzogen mit bestimmt werden die entsprechende politische Macht auf sich konzentrierten Folglich entwickelte sich in der Zeit der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts eine anhaltende Nord Ost Ausrichtung im Reich die zu einer Umgruppierungsbewegung der Ressourcen und Aufmerksamkeit der Eliten gen Osten fuhrten in deren Ergebnis das Reich seine Ostgrenze um mehrere hundert Kilometer nach Osten verlagern konnte und eine entsprechende Bevolkerungsbewegung grosseren Ausmasses von West nach Ost einsetzte Gegen Ende des 11 Jahrhunderts besserte sich die Situation fur die Sachsen an der Slawengrenze zunachst im Norden Der Obodritenfurst Heinrich von Alt Lubeck errang die Herrschaft uber die Wagrier und konnte mit sachsischer Unterstutzung einen Grossteil des westslawischen Gebiets unterwerfen Auch Polen das nach dem Tod Boleslaw 1025 unter den Nachfolgern schwacher wurde erstarkte wieder Auch Danemark setzte den haufigen Raubzugen slawischer Schiffe an seinen Kusten einen wachsenden Druck entgegen Neben der Selbstschwachung des Lutizenbundes trugen diese ausseren Faktoren zum Beginn des Niedergangs der elbslawischen Selbstandigkeit bei War es zuvor die deutsche Konigsmacht die den Ostexpansionskurs vortrug traten nun die ostsachsischen Fursten in den Vordergrund Der Ausbau der Landesherrschaft innerhalb ihres Herrschaftsgebietes wurde von ihnen genau wie von den anderen Amtskollegen des Reiches konsequent vorangetrieben Um bei dem Prozess des Ausbaus des inneren Herrschaftsgefuges des Reiches die eigenen Chancen gegenuber den Konkurrenten im Reich zu erhohen versuchten ostsachsische Fursten die Ausdehnung ihrer Herrschaft aus elbslawisches Gebiet zu erweitern Deren Gebiete wurden weiterhin vom Reich beansprucht und waren bisher auch noch nicht christianisiert worden 155 Ab etwa 1100 begannen die Magdeburger Erzbischofe und ostsachsische Fursten erneut in die slawischen Gebiete einzudringen Die Herzoge von Sachsen betatigten sich als Markgrafen der Billunger Mark die Grafen von Stade als Markgrafen der Nordmark und die Wettiner als Markgrafen der Lausitz und Meissen Auch Graf Otto von Ballenstedt dessen Besitz vor allem zwischen dem Ostharz und der Muldemundung lag gehorte zu ihnen Er entstammte dem mit seinem Grossvater Esico 1036 erstmals erwahnten Geschlecht das wahrscheinlich nach der alten Burg Askania bei Aschersleben Askanier nach der 1140 zuerst erscheinenden Burg Anhalt im Harz auch Anhaltiner genannt wird Ottos Name steht unter dem weitverbreiteten Schreiben mit dem ostsachsische Fursten und Bischofe 1108 dazu aufriefen das ostelbische Heidentum nach dem Vorbild des 1096 begonnenen Kreuzzuges ins Heilige Land zu bekampfen Otto von Ballenstedt vergrosserte um 1110 seinen Einfluss von Bernburg aus in Richtung Hevellergrenze bei Gorzke im Flaming 1115 besiegte Otto von Ballenstedt in der Nahe von Kothen ein Heer von Wenden das die Elbe uberschritten hatte Den Sieg nutzte Otto um seinerseits die Elbe zu uberqueren und die Gegend um Rosslau Coswig Lindau Belzig bis hin zur Zauche zu besetzen Das Gebiet wurde als Zerbstgau bezeichnet und verblieb im anhaltinischen Besitz Diese Gebietserwerbung im ostelbischen Slawenland machte die Anhaltiner zu Nachbarn der slawischen Heveller in Brandenburg Nach dessen Tod 1123 setzte der etwa 1100 geborene Sohn Albrecht mit der zweiten Phase der Deutschen Ostsiedlung die expansive Hauspolitik fort 156 Dabei erwies er sich als geschickter Diplomat knupfte bereits zwischen 1123 und 1125 enge Kontakte zu Pribislaw Heinrich Der Hevellerfurst wurde Taufpate seines ersten Sohns Otto I und ubergab diesem als Patengeschenk die Zauche die an askanischen Streubesitz angrenzte 1128 starb der Markgraf der Nordmark Heinrich II von Stade Albrechts Schwager Albrecht fuhlte sich als Erbe Allerdings gab es noch einen Vetter Udo IV von Freckleben der Anspruche erhob Es kam zwischen den beiden zu gewaltsamen Auseinandersetzungen Albrechts Anhanger toteten Udo 1130 Die Tat entzog Albrecht der Gunst des Konigs 1131 zum Reichstag in Luttich wurde als Markgraf der Nordmark Konrad von Plotzkau ernannt ein naher Verwandte aus dem Hause der Stader Im Jahr 1127 kam Pribislaw als Hevellerfurst auf der Brandenburg an die Macht Er trug den deutschsprachigen Taufnamen Heinrich daher der meist zu lesende Doppelname Pribislaw Heinrich Bereits sein Vorganger Meinfried war ein Christ Deshalb liess sich folgern dass Pribislaw Heinrich schon als Kind die Taufe empfangen hatte Spatere mittelalterliche Chronisten idealisierten die Entwicklung und verlegten den Taufakt in seine Furstenzeit Er stand in enger Verbindung zum deutschen Adel und erhielt vom Kaiser 1134 offenbar den Titel eines Unterkonigs spater wieder aberkannt Dadurch konnten die Deutschen das Heveller Gebiet beiderseits der Havel zwischen Potsdam und Brandenburg an der Havel vorubergehend locker an das Reich binden Die umstrittene Ostgrenze verlief damit zwischen den beiden elbslawischen Stammen der Heveller und Sprewanen Geografisch sehr grob gezeichnet folgte sie den Flusslaufen von Nuthe und Havel Ostlich dieser Linie residierte Jaxa von Kopenick Jaxa de Copnic Um die konigliche Gnade wieder zu erlangen nahm Albrecht am Romzug Konig Lothars 1132 33 teil und hatte dabei Erfolg Als Konrad 1133 in Italien fiel wurde Albrecht der Bar von Lothar III 1134 auf dem Reichstag in Halberstadt als Markgraf der Nordmark belehnt Er ubernahm damit die Reichsgewalt uber das ostliche Lutizenland von der Peene bis zur Lausitz Der Kaiser wollte aber einer zu grossen Machterweiterung des Askaniers von vornherein einen Riegel vorschieben darum erfolgte im selben Jahr die Erhebung Pribislaw Heinrichs in den Konigsstand Doch Albrecht gelang es schon um 1134 dem kinderlosen Hevellerfursten eine verbindliche Zusage abzuringen Nach dem Tod Pribislaws sollte Albrecht der Bar das Erbe und die Nachfolge antreten 1147 wurde ein neuer christliche Kreuzzug gegen die wendischen Heiden begonnen der sogenannte Wendenkreuzzug Dieser fand parallel zu den Vorbereitungen zum 2 Kreuzzug ins Heilige Land statt Am Kreuzzug nahmen auch Danen und Polen teil Dabei ging es nicht nur um religiose Ziele sondern um den Erwerb von Land und Herrschaftsrechten Das Kreuzheer bestand aus zwei Heeresteilen Die erste Heeresgruppe zog nach Norden in das Stammland der Abodriten der zweite Heeresteil sammelte sich in Magdeburg und zog nach Havelberg Dort setzten sie sich durch und dem nominellen Bischof Anselm von Havelberg gelang es zum ersten Male seinen eigentlichen Bischofssitz zu betreten den er fortan dauernd behauptete Wahrend Albrecht sich mit der Einnahme des Burgwards in Havelberg begnugte drangen deutsche Ritter in Privatunternehmungen zwischen Elde Rhinluch und Rhin weiter vor und grundeten dort kleine eigene Herrschaften die allerdings kurze Zeit spater wieder aufgegeben wurden Die Umgebung um Havelberg konnte endgultig gesichert werden In den benachbarten Landschaften Prignitz und Ruppin wurden die ersten Grundlagen fur die folgende Neusiedlung geschaffen Das Hauptheer der Kreuzzugler mit Albrecht an der Spitze zog anschliessend von Havelberg in das Kerngebiet der Lutizen das Peeneland vor Der Heereszug ging uber Demmin nach Stettin und drang damit in den Herrschaftsbereich der bereits christianisierten Pomoranen vor wo der Vormarsch festlief Das Besondere an diesem Kreuzzug und den Verwustungen ist dass das Havelland verschont blieb obwohl die Heveller ihren alten heidnischen Glauben weiter ausubten und die Landschaft direkt an deutsche Herrschaftsbereiche grenzte Der Furst uber das Havelland Pribislaw Heinrich von der Brandenburg demonstrierte nachhaltig und offentlich seinen christlichen Glauben um etwaigen Schaden durch christliche Kreuzzugler von seinem Herrschaftsgebiet fernzuhalten So beseitigte er das in Brandenburg verehrte Bild des dreikopfigen Triglaw legte mit seiner Frau das konigliche Diadem auf den Petrusaltar in Leitzkau nieder und holte neun Geistliche aus Leitzkau an die Brandenburg die er reichlich beschenkte Diese Vorsichtsmassnahmen erzielten ihre Wirkung Des Weiteren hatten Heinrich und seine Frau Albrecht als ihren Nachfolger im geheimen bestimmt Durch diese Nachfolgeregelung war es fur Albrecht uninteressant sein spateres zugesichertes Eigentum zu zerstoren 157 Im Ergebnis des Kreuzzugs gelang den Elbslawen zwar ein militarischer Abwehrerfolg aber ihre innere kulturelle und zivilisatorische Kraft war danach gebrochen Die kriegsbedingten Verluste und die Bevolkerungsdezimierung waren zu hoch Die Kolonisierung mit deutschen Siedlern die bereits 1143 mit Adolf II in Gang gekommen war konnte dadurch in einem grosseren Rahmen erfolgen 158 Aufbau eines Feudalstaats unter den askanischen Markgrafen 1150 1157 1320 Bearbeiten Hauptartikel Die Mark Brandenburg unter den Askaniern Die ersten Markgrafen Albrecht I der Bar 1150 1170 Otto I 1170 1184 Otto II 1184 1205 Albrecht II 1205 1220 Johann I 1220 1266 Otto III der Fromme 1220 1267 Otto IV mit dem Pfeil 1267 1308Eroberung der Brandenburg Bildung eines zusammenhangenden Territoriums Anerkennung als reichsunmittelbares Furstentum Bearbeiten nbsp Ausdehnung der Mark Brandenburg 1157 in Rot im Hintergrund um 1600 in Gelb Die erfolgreiche und dauerhafte Bildung eines neuen Territoriums hing mit dem Bestrebungen seines ersten Markgrafen zusammen der aus seinen diversen verstreuten personlichen Besitztumern die noch auf der Rechteebene keine Landesherrschaft bildeten und seinen koniglichen Amtsprivilegien als Markgraf der nicht real existierenden Nordmark verstanden als offensiver Verteidigungsraum des Reiches gegen etwaige Einfalle von Elbslawen in das Altreich westlich der Elbe in einen relativ strukturlosen geografischen Raum und in Konkurrenz zu vielen anderen mittelalterlichen Konquistadoren letztlich ein zusammenhangendes Landesfurstentum bildete Es handelte sich bei der Landesbildung Brandenburgs letztlich um das Ergebnis des Wirkens einer ehrgeizigen zielstrebigen und machtbewussten Person die sich hauptsachlich um den eigenen hierarchischen Aufstiegsprozess im personellen Reichsgefuge im Wirkungskreis des Kaisers bemuhte Durch die Albrecht versprochene Erbschaft regierte Pribislaw in Brandenburg bis zu seinem Tod im Jahr 1150 In der Zwischenzeit besetzte Albrecht I die Zauche das Gebiet sudlich von Potsdam das von Pribislaw seinem Sohn Otto als Geschenk zugesprochen wurde 159 Albrecht konnte die Brandenburg weitgehend unblutig ubernehmen Die Burg Spandau liess er als askanische Burg neu errichten Mit diesen Ereignissen betrachteten verschiedene Historiker das Jahr 1150 statt 1157 als den eigentlichen Beginn der markischen Geschichte Die Bevolkerung der Heveller die im Gegensatz zu ihrem Fursten zum Teil noch den alten slawischen Gottheiten nachhing stand Albrechts Machtubernahme eher ablehnend gegenuber Der Sprewanenfurst Jaxa von Kopenick moglicherweise ein Verwandter von Pribislaw Heinrich erhob ebenfalls Anspruche Es gelang ihm mit einer Mischung aus Verrat Bestechung List und Gewalt sowie mit polnischer Hilfe die Brandenburg zu besetzen und die Macht im Hevellerland an sich zu reissen Am 11 Juni 1157 konnte Albrecht der Bar die Brandenburg im Kampf endgultig erobern Er vertrieb Jaxa und begrundete eine neue Landesherrschaft auf slawischem Boden Nachdem ihm der Titel schon zuvor mehrfach zugewiesen worden war nannte sich Albrecht in einer Urkunde vom 3 Oktober 1157 erstmals selbst Markgraf in Brandenburg Adelbertus Dei gratia marchio in Brandenborch Mit dem neuen Titel Markgraf von Brandenburg signalisierte Albrecht sein Ziel der Umwandlung der Markgrafschaft der Nordmark von einem koniglichen Amtslehen in eine Landesherrschaft 160 Das bedeutete dass Albrecht der als Markgraf der Nordmark lediglich Amtstrager des Reiches fur dessen Interessen im ostelbischen Raum war mit Bildung einer Brandenburger Mark eine eigene Gebietsherrschaft begrundete 161 Das Jahr 1157 gilt folglich als das traditionelle Grundungsjahr der Mark Brandenburg Die Umwandlung des markgraflichen Amtes in eine Landesherrschaft entsprach der Zeittendenz Kurz zuvor hatte der Wettiner Konrad sich auf ahnliche Weise eine Hausmacht verschafft und damit den Grundstein fur eine eigene Landesherrschaft gelegt Vielleicht diente es Albrecht dem Baren als Vorbild fur seine eigene Titelbezeichnung dass der Wettiner sich seitdem als Markgraf von Meissen bezeichnete 1156 war die Mark Osterreich Herzogtum geworden Diese drei Territorialherrschaften Brandenburg Sachsen und Osterreich an der ostlichen Reichsgrenze damals noch mit geringer Machtkonzentration bildeten erfolgreiche Kristallisationspunkte zu grosseren Staatsbildungen im Reich Wahrend der Westen des Reiches bereits von komplexen Herrschaftsstrukturen durchdrungen war gab es im Osten noch Spielraum und die Herrschaftsbeziehungen waren noch offen und locker Letztlich fuhrte dieser Wachstumsprozess der drei Territorien in spaterer Zeit zu Konkurrenzverhaltnissen untereinander besonders Brandenburg Sachsen und Preussen Osterreich Zu dem Zeitpunkt allerdings standen alle drei Territorien noch im Schatten der Machtposition des Welfen Heinrich dem Lowen der in seiner Hand die Herzogtumer von Altsachsen und Bayern vereinigte und Erweiterungen seiner Macht im Osten suchte 162 nbsp Siegel Albrechts I Markgraf von Brandenburg 1150 1170 Inschrift Adelbertus Di gra marchioDie Altmark die Prignitz und das Havelland hatten nun einen territorialen Mittelpunkt aus der Nordmark wurde die Mark Brandenburg Von hier aus drangen Albrecht und die nachfolgenden Markgrafen sukzessive in weitere Regionen der ehemaligen Nordmark vor die sich im Zuge des vorausgegangenen Wendenkreuzzugs von 1147 andere Fursten angeeignet hatten Dies vollzog sich teilweise kriegerisch teilweise auf Vertragsbasis Da Albrecht auf adlige Unterstutzung bei der Inbesitznahme der Brandenburg angewiesen war gilt es als wahrscheinlich das das neu erworbene Hevellergebiet nur teilweise dem Askanier unterstand und dieser seinen Alliierten als Gegenleistung Herrschaften ubertragen musste Der eigentliche Kernbereich der neu gegrundeten Mark Brandenburg bestand anfangs nur aus dem mittleren Bereich zwischen Brandenburg H und Nauen 163 Letztlich handelte es sich um ein relativ kleines Kerngebiet wobei es dem Markgrafen gelang weitere Besitz und Herrschaftsrechte im nordostlichen Elb Havelwinkel um Rathenow und Havelberg zu erwerben Zusatzlich besassen die Askanier aus der Zeit vor 1150 Rechte in der nordlichen und ostlichen Altmark mit Salzwedel und Stendal Moglicherweise hat Albrecht seine markgraflichen Befugnisse in der Nordmark auch auf dieses Gebiete ausgedehnt 164 Allerdings hielten sich Albrecht und Otto I nur selten in der Altmark auf Dennoch bezog Albrecht seine Allodialbesitztumer in der Altmark in den nach 1160 folgenden Landesausbau mit ein mit dem Ziel dort Herrschaftsanspruche zu setzen Seine Allodialbesitztumer stellten noch keine Landesherrschaft dar sondern lagen reichsbezogen eine Rechteebene darunter Grundsatzlich strebte Albrecht aufgrund seines Billunger Erbes die Wurde eines Herzogs von Sachsen an die er allerdings nur von 1138 bis 1142 innehatte und dann seinem Vetter Heinrich dem Lowen uberlassen musste 165 Die Stadt Brandenburg wurde weiter zu einem Herrschaftszentrum ausgebaut Allerdings galt die Brandenburg weiter als konigliches Eigentum so dass dort ein koniglicher Burggraf eingesetzt wurde Das Herrschaftssystem des Markgrafen baute auf ein gestaffeltes Lehnssystem auf Viele junge Adelige folgten ihm nach Brandenburg Dort angekommen belohnte der Markgraf diese mit Land und erlaubte ihnen den Bau von Burgen um ihre Guter zu schutzen Auf ihren Gutern besassen die Ritter der unteren und mittleren Ebene die Gerichtsbarkeit uber die Bewohner ihres Landes Sie standen in einem komplexen Dienst und Pflichtenverhaltnis zu ihrem Markgrafen der wiederum dem deutschen Konig als Amtmann diente der den Auftrag hatte das Reich nach Osten hin zu sichern Albrecht der Bar hatte den Territorialisierungsprozess energisch vorangetrieben doch war dieser bei seinem Tod 1170 noch nicht abgeschlossen Der Prozess der Staatswerdung dauerte bis 1250 an Nach Albrechts Tod im Jahr 1170 wurde sein Sohn als Otto I Markgraf von Brandenburg Den Titel erkannte Kaiser Friedrich I Barbarossa zwei Jahre spater an Die Mark war damit als neues reichsstandisches Furstentum etabliert Otto I betrieb den Ausbau der Selbstandigkeit der Markgrafschaft Bis dahin war die Mark eines von vielen koniglichen kaiserlichen Lehen Durch die Anerkennung der Mark als eines Reichsterritoriums wurde sie nun in der Lehnspyramide zu einer reichsfurstlichen Zwischenstufe dem alle Adligen der Mark lehenspflichtig waren 166 Wie uberall im Reich ergaben sich Konflikte zwischen weltlicher und oft reichsunmittelbarer geistlicher Macht die direkt dem Kaiser und den hochsten Reichsgerichten unterstanden nbsp Illustration aus dem Heidelberger Sachsenspiegel Landrecht fol 26 verso Dorfgrundung von wilder Wurzel Der Grundherr ubergibt dem rechtlichen Vertreter der Bauern dem Baumeister eine besiegelte Urkunde die das Erbrecht gewahrt In der mittleren Szene wird Wald gerodet und rechts baut ein Bauer an einem HausDas Gebiet war menschenarm wenige Zehntausend Bewohner und nur punktuell und nicht systematisch besiedelt Die wenigen vorhandenen Herrschaftsorte der Markgrafen bestanden aus einfacheren Burgen Diese bildeten untereinander noch kein Netz sondern lagen isoliert voneinander Die Kulturstufe der altansassigen Bevolkerung war niedriger als in den Gebieten des Altreichs Eine Landesherrschaft mit klaren Grenzen Gesetzen oder geregelten Einnahmen musste auf Basis einer planmassigen Besiedelung Landesausbau mit den begrenzten technischen und logistischen Mitteln dieser Zeit erst gebildet werden Bis 1170 erfolgte die erste Siedlungswelle von Kolonisten aus dem Altreich angeworben durch die Markgrafen Die Siedler kamen insbesondere aus der Altmark dem Harz Flandern daher der Name Flaming und den Rheingebieten Die systematische Kolonisierung des Landes wurde von unternehmungswilligen Rittern Kaufleuten Handwerkern und Bauern der altdeutschen Stammesgebiete getragen Lokatoren wurden mit der Anwerbung von Siedlungswilligen im Westen des Reiches und mit der Grundung von Stadten und Dorfern beauftragt Dabei wurden auch die vorhandenen slawischen Bevolkerungsteile einbezogen Dies fuhrte zu einer Verschmelzung der deutschen und slawischen Volksgruppen 167 Die Germanisierung des Landes als Folge der zahlenmassigen Uberlegenheit der deutschen Zuwanderer verlief weitgehend friedlich 168 Der Anteil der Zisterzienser am Landesausbau blieb bescheiden er wurde von der Forschung lange uberschatzt 169 In der Landwirtschaft loste die Dreifelderwirtschaft die wilde Feld Gras Wirtschaft ab Die neuen Siedler behielten die personliche Freiheit und waren fur eine bestimmte Zeit von Abgaben die Kaufleute von Zollen befreit 168 Eine wichtige Rolle spielten die Zee und Hollander Nach verheerenden Nordsee Sturmfluten zogen sie gern in neue Siedlungsgebiete Ihre Erfahrung im Deichbau half bei den Trockenlegungen entlang von Elbe und Havel die in den 1160er Jahren in Angriff genommen wurden Territoriale Expansion Hanse Stadtegrundungen Aufstieg in das Kurfurstenkollegium Formierung der Stande Bearbeiten nbsp Brandenburgischer Adler Wappen der Mark Branden burg seit 1170 aus Scheibler sches Wappen buch 1450 1480 nbsp Berliner Bar mit brandenburgischem Wappen 1795 Markisches Museum Berlin Von Brandenburg H weiteten die askanischen Markgrafen ihre Herrschaft weiter nach Osten aus Die territoriale Ausdehnung der Fruhzeit entsprach noch nicht den Ausmassen der hochmittelalterlichen Mark Brandenburg Lediglich die askanischen Stammlande die Zauche und Teile des Havellands zahlten dazu Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Markgrafen nach und nach das Territorium zu erweitern Nicht Teil ihres Herrschaftsgebiets waren die drei markischen Hochstifte die als eigene klerikale Furstentumer gegrundet wurden Gleichzeitig mit den askanischen Bemuhungen setzten Bestrebungen anderer Fursten ein mit Hilfe des Landesausbaus eigene Herrschaftsbezirke im Gebiet zwischen Elbe und Oder zu errichten Dabei konnten die Herzoge von Pommern weite Teile der spateren Mark Brandenburg besetzen Die Wettiner stiessen von Suden her vor wahrend im Osten die Piasten Besitzrechte geltend machten Die bedeutendsten Konkurrenten erwuchsen den askanischen Markgrafen aber in den Magdeburger Erzbischofen die versuchten ihr Territorium weiter in den Osten auszudehnen Insbesondere Erzbischof Wichmann betrieb den Landesausbau durch Stadtegrundungen so zum Beispiel bei der Vergabe der Stadtrechte an Juterbog im Suden der Mark 170 Nachdem langere Zeit die Havel Nuthe Linie die Ostgrenze des Herrschaftsbereichs der Askanier gebildet hatte setzten sich die Askanier als Ergebnis der nach Osten und Nordosten betriebenen fortgesetzten Expansionspolitik zu Anfang des 13 Jahrhunderts gegen ihre benachbarten Konkurrenten durch Das neu erworbene Gebiet waren die sich ostlich der Nuthe anschliessenden Landschaften von Barnim und Teltow nordlich und sudlich der Spree Da der Ort Spandau nun in eine gunstige geografische Lage des bis dahin erworbenen Herrschaftsgebiets kam verbrachten die askanischen Markgrafen Johann I und Otto III 1220 bis 1267 die langste Zeit ihrer Herrschaft dort 171 Die Expansion nach Osten setzte sich ebenfalls fort Dies wurde moglich da der Welfenherzog Heinrich der Lowe im zweiten Drittel des 12 Jahrhunderts die Herrschaft uber seine Herzogtumer Sachsen und Bayern stuckweise verloren hatte und dadurch im Norden des Heiligen Romischen Reiches ein machtpolitisches Vakuum hinterliess Auch die benachbarten Fursten verfolgten in diesem machtpolitisch ungesicherten Umfeld eigene Expansionsziele die zu zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen fuhrten Das askanische Interesse zielte zu Lasten des Herzogtums Pommern auf eine Anbindung an die Ostsee damals eine der wichtigsten internationalen Handelsmarkte wahrend Pommern seinen Einfluss in die Uckermark ausweitete Pommern suchte sich durch eine Anlehnung an Danemark zusatzlichen Schutz zu verschaffen Diese beidseitige Expansionspolitik fuhrte zu Konflikten zwischen den rivalisierenden Interessenten Konige von Danemark Herzoge von Schlesien und Pommern einschliesslich Heinrich dem Lowen als dem zeitweiligen Lehnsherrn der Pommern Die Schlacht bei Bornhoved 1227 sicherte den brandenburgischen Anspruch auf Pommern Diesen formalisierte Kaiser Friedrich II anno 1231 mit der Belehnung Pommerns an die Markgrafen von Brandenburg der 1236 im Vertrag von Kremmen zwischen den Fursten Brandenburgs und Pommerns bestatigt wurde einschliesslich der Abtretung der Landereien Stargard Beseritz und Wustrow an die markischen Askanier Mit dem Vertrag von Landin zwischen dem Greifen und Askanierfurst 1250 kam schliesslich die heutige Uckermark 1250 an die Mark Auch mit den Erzbischofen von Magdeburg brachen Konflikte aus Diese erhoben landesherrliche Anspruche auf die von ihnen gegrundeten Orte in der Mark Nachdem die Markgrafen von Meissen versuchten ihren Einfluss nach Norden auszudehnen kam es zum sechsjahrigen Teltow Krieg und Magdeburger Krieg den die markischen Askanier gewannen und so die letzten Teile des Barnim und Teltow hinzugewannen In der Mitte des 13 Jahrhunderts hatten die Askanier schliesslich die Oberhand uber ihre Konkurrenten gewonnen Sie hatten ihr Territorium kontinuierlich erweitert und beherrschten einen grossen territorial zusammenhangenden Raum 168 Stadtische Siedlungen entstanden Besonders zur Mitte des 13 Jahrhunderts oft entlang des Verlaufs von Fernhandelsstrassen und Flussen Die teilweise von Ost nach West verlaufende Havel und die einmundende Spree bildeten das innere Zentrum der markischen Stadtekette 1246 erhielt Berlin die Stadtrechte 1253 Frankfurt Oder Der Fernhandel entwickelte sich Besonders zwischen den Stadten der Mark und der Hanse entstanden intensive Handelsbeziehungen Die Lehnsverfassung begann sich allmahlich zu einer landstandischen zu wandeln Ritter und stadtisches Patriziariat erlangten vom Markgrafen zugestandene und schriftlich fixierte Rechte auf dem Gebiet der Gerichtsbarkeit und im Steuerwesen Der erste nachweisbare markische Landtag mit Teilen der Ritterschaft fand 1280 in Berlin statt Das im Inneren aufbluhende Land gewann im Reichsverband immer mehr an politischem Gewicht 1252 war Markgraf Johann I erstmals an der Kaiserwahl beteiligt Brandenburg begann in die Reihe der politisch exklusiven Kurfurstentumer aufzusteigen Das Land dehnte seine Grenze weiter ostlich der Oder aus 1260 wurde die Neumark erobert 168 Albrecht III schenkte nach dem Tod seiner Sohne Otto und Johann um 1299 seinem Schwiegersohn Heinrich II von Mecklenburg durch Scheinkauf die Herrschaft Stargard Durch den Vertrag von Vietmannsdorf im Jahr 1304 wurde die Ubertragung nach dem Tod Albrechts endgultig festgeschrieben Eine Allianz mit den Swenzonen brachte den erhofften Zugang zum Meer Die pommerschen Fursten hatten sich mit dem ab 1306 nominellen Herrn des Herzogtums Pommerellen Wladyslaw I Ellenlang uberworfen Die Markgrafen gewannen 1307 die Lande Schlawe Stolp und Rugenwalde Ihrer Expansion in das pommerellische Kernland mit Danzig Eroberung 1308 bis auf die Stadtburg unter Markgraf Waldemar und seinem Bruder Otto IV stellte sich der Deutsche Orden entgegen Den Ritterorden hatte Wladyslaw Ellenlang zu Hilfe gerufen Im Norddeutschen Markgrafenkrieg vertrieb der Deutsche Orden die Brandenburger aus Danzig und kaufte im Vertrag von Soldin 1309 deren Anspruche an Pommerellen auf Daraufhin setzten sich die Ordensritter eigenmachtig als Landesherren ein und ubergingen dabei polnische Anspruche Nach dem Tod der Tochter Albrechts III Beatrix kam es 1314 zum Erbschaftsstreit der Brandenburger mit dem Mecklenburger Heinrich II um die Herrschaft Stargard Im Jahr 1315 besetzte Markgraf Waldemar das Land Stargard Heinrich II konnte aber Waldemar bei Gransee besiegen und bekam im Frieden von Templin vom 25 November 1317 die Herrschaft Stargard endgultig zugesprochen Dies besiegelte die Niederlage Waldemars gegen eine Koalition norddeutscher Fursten die vom Danenkonig angefuhrt wurden Der Ostseezugang mit den Landen Schlawe Stolp und Rugenwalde ging an Herzog Wartislaw IV von Pommern Wolgast verloren Mit den Toden von Waldemar 1319 und seinem unmundigen Cousin Heinrich II 1320 erlosch die brandenburgische Linie der Askanier im Mannesstamm Zeit der Wirren und Schwachung der zentralen Landesherrschaft Bearbeiten Im 14 Jahrhundert geriet die Mark in eine schwere Krise Das Land war nach dem Aussterben des askanischen Herrscherhauses ohne zentrale Herrschaft Die inneren Zustande wurden immer ungeordneter und wurden vor allem vom Faustrecht gepragt Von allen Seiten fielen Nachbarn uber die Mark her und beanspruchten Landesteile Brandenburgisches Interregnum 1319 1320 1323 Bearbeiten Hauptartikel Brandenburgisches Interregnum Das Brandenburgische Interregnum dauerte von 1319 1320 bis 1323 Anfangs lagen die besten Chancen aus den Wirren als neuer Kurfurst hervorzugehen bei Wartislaw IV Herzog von Pommern Wolgast 1309 1326 und Rudolf I Herzog von Sachsen Wittenberg 1298 1356 Am Ende ergriff Ludwig IV Herzog von Oberbayern 1294 1340 die Gelegenheit zum Ausbau seiner Hausmacht Der Wittelbacher setzte sich zunachst in der Schlacht bei Muhldorf am 28 September 1322 gegen seinen habsburgischen Rivalen um den Thron durch Dann belehnte er im April 1323 seinen Sohn als Ludwig I mit der Mark Das Machtspiel um Brandenburg beendete das nicht dieses hatte eben erst begonnen 172 173 Unter den Wittelsbachern 1323 1373 Bearbeiten nbsp Die Wieder gut ma chung der Er mor dung von Ni ko laus Ar chi dia kon von Ber nau be in hal te te die Er rich tung ein es Suh ne kreu zes Wahr schein lich 1721 er folg te die Um set zung vor die St Maria Kirche zu Berlin 174 175 Die Erwartungen des Volkes dass die Wittelsbacher Ordnung im Land schaffen wurden erfullte sich nicht Die politischen Interessen der neuen Herren waren auf andere Territorien gerichtet Adel und Stadte verselbstandigten sich gegenuber dem Markgrafen zunehmend Die Adelsgeschlechter ubten in ihren Herrschaftsbereichen eigenstandig Macht aus Sie hielten markgrafliche Burgen besetzt deren Einnahmen sie beanspruchten und von wo aus sie Handelswege mit Uberfallen bedrohten Vom Landesherren in Stich gelassen ergriffen die Stadte selbst Massnahmen zu ihrem Schutz 1323 hatten 22 Stadte einen Bund zur Erhaltung des Landfriedens geschlossen Viele markische Stadte traten der Hanse bei 176 Berlin Collner Burger erschlugen 1324 Nikolaus Archidiakon von Bernau Jener trat als Parteiganger des Papstes gegen den Kaiser auf Daraufhin verhangte der Papst uber die Doppelstadt das Interdikt Mit dem Herzogtum Pommern entstand ein Pommersch Brandenburgischer Krieg Nach dem Tod von Kaiser Ludwig IV 1347 wurde Ludwig I mit dem falschen Waldemar konfrontiert der sich fur den letzten noch lebenden Askanier ausgab Dieser wurde vom neuen romisch deutschen Konig Karl IV von Luxemburg der mit den Wittelsbachern verfeindet war zunachst anerkannt Trotz der Gewissheit dass er ein Hochstapler war huldigten ihm fast alle Stadte Nach schweren Kampfen gegen den falschen Waldemar erzielten die Wittelsbacher 1350 eine Einigung um den Preis betrachtlicher territorialer Einbussen 1351 gab Ludwig dann im Luckauer Vertrag die Mark an seine jungeren Halbbruder Ludwig II und Otto V ab um im Gegenzug Oberbayern alleine regieren zu konnen Ludwig II zwang den falschen Waldemar endgultig zum Verzicht auf die Markgrafenwurde Die zu dieser Zeit in Europa grassierende Pest griff auf Brandenburg uber und forderte viele Opfer Juden wurden dafur verantwortlich gemacht und bis 1354 setzte eine Welle der Judenverfolgung ein Trotz der desolaten inneren Zustande bestatigte Karl IV das Kurrecht bei der Konigswahl mit der Goldenen Bulle von 1356 wodurch die Mark fur andere Fursten attraktiv war 177 Als Ludwig II 1364 1365 starb ubernahm Otto V die Regierung die er jedoch bald vernachlassigte 1367 verkaufte er die Mark Lausitz die zuvor schon an die Wettiner verpfandet war an Karl IV Ein Jahr spater verlor er die Stadt Deutsch Krone an den polnischen Konig Kasimir III Unter den Luxemburgern 1373 1415 Bearbeiten Ab der Mitte des 14 Jahrhunderts unternahm Karl IV mehrere Versuche die Mark fur sein Haus Luxemburg zu erwerben Ihm ging es dabei vor allem um die Kurstimme Brandenburgs die bohmische hatte er bereits Mit deren Hilfe sollten die Wahlen eines Luxemburger Kaisers gesichert werden 1373 war der Kaiser schliesslich gegen Zahlung von 500 000 Gulden an Otto V erfolgreich Vertrag von Furstenwalde Auf dem Landtag in Guben 1374 wurde die Markgrafschaft Brandenburg in die Lander der Bohmischen Krone eingereiht Dies war ein verfassungsrechtlich fragwurdiger weil gegen die von Karl IV selbst erlassende Goldene Bulle verstossender Schritt Bedeutende Massnahmen des Regenten waren u a die Erstellung des Landbuchs Kaiser Karls IV und der Ausbau der Burg Tangermunde zur kaiserlichen Zweit bzw markbrandenburgischen Residenz Schon unter seinem Neffen Jobst von Mahren sank die Macht der Luxemburger in Brandenburg gegenuber dem landstandischen Adel Unter den Wittelsbacher und Luxemburger Markgrafen kam es zum Verfall der landesherrlichen Gewalt und die Bedeutung der adeligen Landstande nahm zu 1402 wurde die bedeutende Neumark ohne das Sternberger Land von Konig Sigismund von Luxemburg an den Deutschen Ritterorden verpfandet 1429 ging sie in dessen Besitz uber 178 Bekampfung des Fehdewesens und Herstellung des Landfriedens im Ubergang vom Mittelalter zur Renaissance Bearbeiten nbsp Friedrich I erhalt die Mark Brandenburg als LehenRaubritterkrieg Bearbeiten Die starkeren Adelsfamilien hatten die Herrschaft ubernommen Jeder kampfte gegen jeden um Macht Ressourcen und Einfluss zum Beispiel um ungesetzliche Zolleinnahmen Wegelagerer um Tributgelder die nicht rechtmassig waren mafiose Schutzgelder Reisende Kaufleute und ihr Begleitschutz wurden von den Soldaten der Quitzows die sich in diesem Burgerkrieg besonders gewalttatig verhielten uberfallen Das Land war nahe am Kollaps Die Adelsfamilie Quitzow mit ihren beruhmtesten Vertretern den Brudern Dietrich und Johann fuhrte ihre Auseinandersetzungen teils im Auftrag der Stadte aber auch gegen ihre Auftraggeber Die Quitzows besassen Anfang des 15 Jahrhunderts in der Mark 16 Burgen und Schlosser darunter in Kopenick Plaue und Friesack 179 Das Fehdewesen war nicht nur in der Mark sondern in anderen Teilen des Reiches oft geubte Praxis der Durchsetzung eigener Rechte Bis dahin waren Beilegungen von Streitigkeiten durch Einbeziehung von Gerichten mit juristisch geschulten Raten nur bis zu der Ebene der furstlichen Territorien im Rahmen des Reichslandfriedens ublich Selbsthilfe und Selbstjustiz blieb dadurch strukturell gefordert Da in Brandenburg die furstliche Gewalt fast vollig fehlte mussten Einungen zur Aufrechterhaltung des Landfriedens zum Beispiel unter den Stadten als Stadtebund selbst organisiert werden Gemeinsam bekampften sie die Friedensbrecher und zogen neben eigenen Aufgeboten Soldner hinzu Ob die Situation in der Mark den zeittypischen Verhaltnissen im Reich entsprach oder besonders negativ war bleibt umstritten Eine grundsatzliche Veranderung der Herrschaftsverhaltnisse in der Mark wurde von keiner Seite angestrebt 180 Die Versuche der Stadte sich mit Soldnern zu wehren und in Schutzbundnissen zusammenzuschliessen waren misslungen Eine brandenburgische Delegation mit Berlin Collner Honoratioren an der Spitze reiste im Fruhjahr 1411 zum Huldigungsbesuch in das Hoflager des Konigs Sigismund um Hilfe gegen den marodierenden Landadel zu erbitten Der Konig setzte 1411 auf Drangen der markischen Gesandtschaft Friedrich VI Burggraf von Nurnberg aus dem Haus Hohenzollern zum erblichen Hauptmann in der Mark Brandenburg ein und stattete ihn mit landesherrlichen Vollmachten aus Dies geschah in Anerkennung fur dessen vorhergegangene Unterstutzung bei der Konigswahl am 20 September 1410 in Frankfurt am Main Friedrich schickte wohl aus taktischem Kalkul einen Vertrauten vor der im Juni 1412 in der Mark Brandenburg eintraf Dieser wurde mit den anarchischen Zustanden in der Mark und einer Opposition der brandenburgischen Adelsfamilien konfrontiert Er forderte die Herausgabe der markgraflichen Burgen und der mit ihnen verbundenen Einnahmen die sich der einheimische Adel in den letzten hundert Jahren angeeignet hatte 181 Der Vertraute Wend von Ileburg wurde daraufhin von den Adligen als Tand von Nurnberg verhohnt mit dem man schon fertig werde Die gefahrlichsten Raubritter die Bruder Quitzow und Gans zu Putlitz aus der Altmark fuhrten die Gegner des neuen Markgrafen an Als Friedrich sich nach seiner Ankunft huldigen liess verweigerte sich ihm ein bedeutender Anteil des Adels im Gegensatz zu den Stadten Damit stand die Kraftprobe zwischen Landesrecht und Furstenrecht bevor Friedrich liess eine Standeversammlung einberufen Auf der Standeversammlung am 10 Juli 1412 in Brandenburg an der Havel verkundete er sein Programm in der das Recht gestarket und das Unrecht gekrankt werden und die Ordnung in der Mark Brandenburg wiederhergestellt werden sollte Er verbundete sich dabei mit den Stadten aber auch ausserhalb Brandenburgs fand er mit dem sachsischen Askanier Rudolf einen wirksamen Alliierten der ihm ein grosseres Geschutz die Faule Grete auslieh Auch der Erzbischof von Magdeburg unterstutzte den Hohenzollern Beide Nachbarn der Mark waren an einem sicheren Durchgangsland interessiert Mit Uberredung und Waffengewalt setzte sich Friedrich I zwischen 1412 und 1414 in der Mark durch Beide Seiten bereiteten sich fur die Auseinandersetzung gut vor die Quitzows verstarkten ihre Burgen wahrend Friedrich Kanonen giessen liess In mehreren Feldzugen gegen die Quitzows wurde deren Macht gebrochen bis er im Februar 1414 mit Hilfe der Faulen Grete die Burgen Friesack Plaue Golzow und Beuthen eroberte Dietrich von Quitzow floh noch rechtzeitig aber Hans von Rochow erschien im Bussergewand und warf sich Friedrich zu Fussen bereits den Strick um den Hals gelegt flehte er um Verschonung so wie die Kaufleute fruher vor ihm Friedrich behandelte die aufruhrerischen Adligen massvoll Die Gardelegener Burg der Alvensleben und die Beuthener Burg waren fur die Truppen Friedrichs nur noch Routinesache Der Raubritterkrieg genannte Feldzug gegen die Burgen verlief fur Friedrich auf der ganzen Linie erfolgreich 182 Der Konflikt wurde am 20 Marz 1414 durch den von Friedrich nach Tangermunde einberufenen Landtag beendet Auf diesem verkundete er eine Landfriedensordnung die die Stande zur gemeinsamen Hilfeleistung verpflichtete und das Ende des rechtsfreien Zustands durch die allgemeine Verbindlichkeit der ordentlichen Gerichte verfugte Damit begann der lange Prozess der Ruckgewinnung der von den Askaniern errungenen Landereien und Rechte Ubertragung der Kurfurstenwurde an die Hohenzollern Abwehr ausserer Angriffe Festigung im Inneren Bearbeiten nbsp Friedrich I als Kurfurst von Brandenburg nbsp Markgrafliches Wappen Friedrichs I von BrandenburgTangermunde die Stadt an der Elbe wurde zur ersten brandenburgischen Residenz der Hohenzollern Durch das erfolgreiche Aufraumen unter dem Landadel hatte sich Friedrich I als Landesherrscher gegenuber den Adelsstand qualifiziert Doch auch die Stadte waren durch die Schwache der Zentralmacht autonom woran Friedrich I nichts andern konnte Friedrich der starke Mann der Ordnung ins Chaos gebracht hatte hatte die Erwartungen des Konigs erfullt Dieser verlieh ihm daher vier Jahre spater am 30 April 1415 auf dem Konstanzer Konzil die Wurde des Markgrafen von Brandenburg des Erzkammerers und Kurfursten des Reichs Die Huldigung der brandenburgischen Stande fand noch im gleichen Jahr am 21 Oktober in Berlin im Saal des Franziskanerklosters statt Die formliche Belehnung mit der Kurmark vollzog Konig Sigismund wiederum auf dem Konstanzer Konzil am 18 April 1417 183 Als Kurfurst wurde Friedrich VI Nurnberg in der Folge als Friedrich I von Brandenburg bezeichnet Mit wechselndem Erfolg und ebenso wechselnden Bundnispartnern behauptete sich Kurfurst Friedrich I in der Folgezeit gegen innere und aussere Widersacher Der pommersche Greifenherzog Swantibor war seit 1409 Statthalter der Mittelmark eines Teils der Mark Brandenburg Als Friedrich I zum Obersten Hauptmann und Verwalter der Marken ernannt wurde hielt Swantibor aber an seinem Amt als Statthalter der Mittelmark fest Daraufhin kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten darunter die Schlacht am Kremmer Damm Die Sohne Swantibors setzten den kriegerischen Kurs gegen Brandenburg fort Im Fruhjahr 1420 musste Kurfurst Friedrich I in Brandenburg gegen die pommerschen Herzoge Kasimir und Otto von Pommern Stettin vorrucken die seine Lander bedrohten Er besiegte die Herzoge in der Schlacht von Angermunde im Marz 1420 Aufgrund der wachsenden Entfremdung zum Kaiser konnte er es nicht vermeiden dass dieser 1423 das mittelelbische Kurfurstentum Sachsen auf die Markgrafen von Meissen ubertrug Die erhoffte Vereinigung des sachsischen und brandenburgischen Kurfurstentitels fur die Hohenzollern misslang damit Die Wettiner ruckten damit als neuer machtiger Nachbar an der direkten Grenze zu Brandenburg auf Es begann eine intensive und rivalisierende Beziehungsgeschichte beider Staatswesen um die Dominanz im mittel und ostdeutschen Raum die sich uber Jahrhunderte erstreckte Die beiderseitigen dynastischen Beziehungen waren im 15 16 und 17 Jahrhundert vorwiegend auf Kooperationen ausgerichtet und bedeuteten vor allem den wechselseitigen Transfer von Kulturgutern Experten und Wissenstragern und einen regen Austausch im Geistes und Wirtschaftsleben 184 Friedrich I befand sich bereits seit 1416 nicht mehr in Brandenburg ausser bei Kriegszugen Von der Cadolzburg in Franken konnte Friedrich die Angelegenheiten Brandenburgs nicht richtig betreiben Zu diplomatischen Niederlagen kam noch der Spott wegen der militarischen Niederlage vor Vierraden Die im Mittelalter fast standig ausgetragene Fehde zwischen Brandenburgern und Pommern hatte sich immer wieder entzundet Die Belagerung der uckermarkischen Burg Vierraden im Krieg gegen Pommern Stettin 1425 hatte Friedrich abbrechen mussen weil ihm sein Adel den Gehorsam verweigerte und er die geborgte Artillerie in Stich lassen musste Das war wohl der letzte Anstoss dafur dass er die Stande in Rathenow versammelte und die Statthalterschaft seinem erstgeborenen Sohn Johann ubertrug 185 Friedrich I zog sich missgestimmt 1426 in seine frankischen Besitzungen zuruck Als Verdienst blieb der Gewinn der Unterstutzung des Landadels fur die Landesherrschaft Seitdem gab es keine beherrschenden Fehden mehr zwischen dem Landesherren und dem einflussreichen Landadel Die grossen Familien des Landes verbanden sich fortan immer enger mit dem Landesherren traten in seine Dienste und verhielten sich loyal Johann war als Statthalter vor allem mit den Stadten beschaftigt Allein 1429 kam es zweimal zum offenen Konflikt im Stendaler Aufstand und bei den Unruhen in Salzwedel Noch im selben Jahr verlor Markgraf Johann ein Kraftemessen mit Frankfurt Oder Der Konflikt mit den Stadten fuhrte 1431 zu einem Bundnis zwischen Berlin Colln Brandenburg an der Havel und Frankfurt Oder Johanns Macht in Brandenburg war durch diese Konflikte geschwacht und die Mark dadurch ein interessantes Angriffsziel fur die Hussiten 186 Diese waren moglicherweise auf Rache gegen Friedrich I und dem Bischof von Lebus Christoph von Rotenhan aus die 1431 das Reichsheer im Funften Kreuzzug gegen sie mit angefuhrt hatten Mitte Marz 1432 brachen vier hussitische Abteilungen mit einer Gesamtstarke von 7000 bis 8000 Mann von Bohmen aus auf Ein erster Vorstoss in die Mark Brandenburg erfolgte um den 6 und 7 April 1432 durch ein hussitisches Aufklarungskontingent Am 7 April 1432 uberfiel die hussitische Abteilung die Gegend um Seelow und ruckte von dort aus wieder sudlich auf Frankfurt Oder zu Ein Aufgebot der Frankfurter griff nun etwa um den 10 April 1432 die Aufklarungsabteilung der Hussiten in Mullrose an Das eigentliche hussitische Hauptheer zog um den 11 April 1432 von Guben nordwarts und erreichte am 13 April 1432 Frankfurt Oder und zogen dann weiter nach Lebus Am 17 April 1432 uberrannten die Hussiten Muncheberg Es folgten auf ihrem Zug Buckow und Strausberg Wahrscheinlich sollte der Feldzug weiter nach Eberswalde und weiter zum Zisterzienserkloster Chorin gehen da Kloster dieses Ordens zuvor ofters Ziele hussitischer Plunderung gewesen waren Am 23 April 1432 stand das Feldheer vor Bernau Die Schlacht um Bernau lief letztlich wie die vorherigen Stadtersturmungen Nachdem die Vorstadte niedergebrannt wurden begannen mehrere Ersturmungsversuche die zuruckgeschlagen werden konnten Am selben Tag noch sollen die Hussiten abgezogen sein Von Bernau aus verliessen die Hussiten die Mark Brandenburg 187 Der Sieg bei Bernau wurde in den nachsten Jahrhunderten zu einer Legende 188 1437 ubertrug Friedrich I die Regierung uber die Mark Brandenburg seinem Zweitgeborenen Sohn Friedrich II Dieser regierte die Mark unmittelbar Friedrich II gelang es von 1437 bis 1440 die landesfurstliche Autoritat weiter zu starken bei gleichzeitigem Fortbestehen einer hohen rauberischen Kriminalitat und einer ausgepragten Faustrechtsmentalitat im Lande 189 Um die Sitten des Adels zu verbessern stiftete Friedrich II 1443 den Schwanenorden deren Trager verpflichtet wurden sich nach ritterlichen Grundsatzen ehrbar zu verhalten Dies kam einer ehrenhaften Unterwerfung und gleichzeitige einem Friedensschluss gleich 190 Einschrankung der stadtischen Autonomie Verlegung der Residenz nach Berlin Bearbeiten nbsp Das Berliner Stadtschloss das ab Mitte des 15 Jahrhunderts als Hauptresidenz der Markgrafen diente markiert den Beginn der sich durchsetzenden Landesherrschaft der HohenzollernDie Landesherrschaft begann zunehmend erfolgreicher die Autonomie der Stadte einzuschranken Die Handels und Hansestadt Berlin hatte sich wahrend der Schwache der Landesherrschaft zu einem Landesmittelpunkt entwickelt In Berlin wurden Stadtebunde geschlossen bei denen diese Stadt als Haupt fungierte und damit unter den Stadten eine politische Fuhrungsrolle erwarb Dort kamen die Stande zusammen entweder vom Markgrafen aufgefordert oder gegen seinen Willen 1440 begann ein mehrere Jahre andauernder Machtkampf zwischen dem Landesherrn und den Burgern von Berlin und Colln Dieser begann als ein Streit zwischen dem patrizisch dominierten Rat und den handwerklichen Zunften ausbrach bei der sich Friedrich II der gerade im Hohen Haus in Berlin residierte als ungebetener Schlichter einmischte Die Stadt lehnte zunachst ab den Kurfursten mit seinem Gefolge im Rathaus zu empfangen Im Ergebnis sturzte der Kurfurst die patrizische Stadtherrschaft im Jahr 1442 191 Er hob den zuvor erfolgten Zusammenschluss der beiden Stadte Berlin und Colln auf und verbot ihnen Bundnisse einzugehen und an den Hansetagen teilzunehmen Da er im August 1442 mit 600 bewaffneten Rittern in die Doppelstadt einruckte blieb dem Rat keine andere Wahl als unter Druck zuzustimmen Die Neuerungen sahen vor dass die gewahlten Rate und der Burgermeister seiner Zustimmung bedurfen Der alte Rat ubergab bei seiner Abdankung dem Kurfursten die Schlussel zum Rathaus Diese ubergab der Kurfurst den neu eingesetzten Raten mit dem Hinweis dass diese ihm dem Landesherren auf Verlangen ausgehandigt werden mussen Er diktierte dem Rat am 29 August 1442 einen Vertrag Darin entzog er der Stadt das seit 1391 erworbene Gericht und das Stapelrecht Als Zeichen fur die neue Rechtssituation wurde der Roland das Zeichen des Marktrechts und der eigenen Gerichtsbarkeit entfernt 192 Er zwang die Stadtobersten ihm Land zur Errichtung eines Schlosses abzutreten Bei der Grundsteinlegung zum Schloss war er personlich zugegen Damit verdeutlichte er dass er sich auf Dauer in der Stadt einzurichten gedachte In das gemeinsame Rathaus zog nun ein kurfurstlicher Richter ein Kurfurst Friedrich II bemuhte sich in Norddeutschland ein Furstenbundnis gegen die Stadte zustande zu bringen Im Februar 1443 versammelten sich in Wilsnack in der Prignitz neben dem Kurfursten der in dieser Hinsicht besonders engagierte Konig von Danemark die Herzoge von Pommern Mecklenburg Sachsen und Braunschweig um uber Mittel und Wege zur Brechung der stadtischen Autonomie in ihren Landern zu beraten 193 Sowohl der Mittelmarkische Stadtebund als auch die Hanse reagierten auf die Verletzung der Berliner Autonomie nicht Gegen die Aufhebung der stadtischen Privilegien wehrte sich nun die Berliner und Collner Burgerschaften deren innerstadtische Konflikte nun an Bedeutung verloren Die Erneuerung der hanseatischen Tohopesate im Mai 1447 Spannungen zwischen dem Lauenburger Herzog und Friedrich II dessen kriegerische Verwicklung mit Pommern und eigene Ruckversicherungen mit anderen markischen Stadten mogen die beiden Stadte dazu ermutigt haben 194 Die Auseinandersetzung zwischen Kurfurst und Berlin Colln begannen mit aufruhrerischen Reden in Weinkellern und an anderen Platzen Zollner Richter und andere Beamten wurden zur Einstellung ihrer Arbeit gezwungen dann wurde die Hofkanzlei im Hohen Haus geplundert auf der Suche nach gegen die Burger verwendbaren Akten und schliesslich wurde die Wehr am Seitenarm der Spree geoffnet und der Bauplatz des Berliner Stadtschlosses geflutet Der Rat hatte sich des Beistands anderer Stadte in der Mark versichert so dass sie einen Gesandten Friedrichs Hofrichter Balthasar Hake der die Fuhrer des Aufstands an das Hofgericht nach Spandau vorladen sollte einsperrten Friedrich II schatzte den Widerstand so stark ein dass er eine militarische Niederschlagung nicht wagte Er setzte vor allem auf Zeit verhandelte mit den anderen Stadten und das Bundnis loste sich auf Berlin und Colln blieben isoliert zuruck Ende Mai 1448 mussten die Rate kleinlaut beigeben und den Vertrag von 1442 akzeptieren Die Unterwerfung von Berlin Colln 1442 1448 bedeutete einen entscheidenden Einschnitt stadtischer Autonomie Es war der erste vollkommene Sieg des Furstentums uber das Burgertum und fuhrte auch in anderen Landern des Reiches dazu dass die Fursten konsequent gegen die stadtische Autonomie in ihren Territorien vorgingen 195 Mit dem Bau des Berliner Schlosses schufen die Kurfursten neben Tangermunde und der Festung Spandau eine moderne und feste Residenz als Mittelpunkt der Mark 1447 gewann der Kurfurst das Ernennungsrecht fur die Bischofswahl seiner Landesbistumer Der Kurfurst versuchte diese fur sich dienstbar zu machen Die grosseren Stadte mussten ihre Mitgliedschaft bei der Hanse aufkundigen Dem gestiegenen politischen Einfluss in der Mark der Hohenzollern folgten weitere aussenpolitische Erfolge Das Erzbistum Magdeburg verzichtete nun auf seine alten Lehnsanspruche von 1196 auf die Mark und der geschwachte Deutsche Ordensstaat gab die Neumark 1454 55 an die Hohenzollern zuruck 1462 kam aus der ehemals zur Mark gehorenden Niederlausitz der Zentralraum um Cottbus Peitz Teupitz und Barwalde 1462 an die Mark In der Uckermark gelangten die Gebiete Schwedt Vierraden und Locknitz wieder zuruck an Brandenburg Dazu kam es als der pommersche Greifenherzog Otto III von Pommern Stettin 1464 gestorben war und Kurfurst Friedrich II aufgrund der nie geklarten brandenburgischen Lehnshoheit Anspruch auf diesen Landesteil erhob Am 21 Januar 1466 nahmen die Greifen Erich II und Wartislaw X ihre Herzogtumer im Vertrag von Soldin vom brandenburgischen Kurfursten zum Lehen Da der Lehnsvertrag jedoch nicht erfullt wurde kam es zum Stettiner Erbfolgekrieg in dessen Verlauf die Brandenburger 1468 mehrere Stadte beiderseits der Oder eroberten Schliesslich kam es 1469 nach der erfolglosen Belagerung von Ueckermunde zu einem Waffenstillstand Dessen Verlangerung war das einzige Ergebnis der Anfang 1470 in Petrikau gefuhrten Verhandlungen Wahrend Erich II im Mai 1470 raubend in die Neumark einfiel versicherten sich die Brandenburger bei Kaiser Friedrich III der Anerkennung ihrer Anspruche auf Pommern Dieser belehnte schliesslich im Dezember 1471 die Brandenburger mit dem Land Stettin und befahl Erich II und Wartislaw X die Lehnshoheit Brandenburgs anzuerkennen Durch Vermittlung des Herzogs Heinrich von Mecklenburg kam es Ende Mai 1472 zum Frieden von Prenzlau Die pommerschen Herzoge und Stande mussten dem Kurfursten huldigen der die eroberten Gebiete einbehielt 1470 ubergab Friedrich II nach mehr als dreissigjahriger Regierung erschopft das Amt an seinen selbstbewussten Bruder Albrecht Achilles der die Mark bis 1486 regierte Achilles spielte in der Reichspolitik eine herausragende Rolle und betrachtete folglich Brandenburg als ein Nebenland Kurfurst Albrecht Achilles ein Kriegsheld vertrieb 1478 79 die Pommern aus der Uckermark Seit 1479 hielt sich Achilles wegen der Reichspolitik ausserhalb der Mark auf und sein Sohn Johann fuhrte mit frankischen Beamten die Regierung vom Berliner Schloss aus Von grosser Bedeutung fur die Konsolidierung der kurfurstlichen Macht war die Sicherung der Einheit des Landes Mit der Dispositio Achillea teilte Albrecht Achilles 1473 die frankischen und brandenburgischen Lande der Hohenzollern unter seinen Sohnen auf und verbot die dynastische Teilung der gesamten brandenburgischen Lande einschliesslich kunftiger Erwerbungen Damit vollzog sich in Brandenburg nicht das Gleiche was sich in den anderen Territorien des Reiches so haufig vollzog die territoriale Zersplitterung durch Erbteilung Die Sicherung der territorialen Integritat war eine der Voraussetzungen fur den spateren Aufstieg Brandenburg Preussens zur Grossmacht Die Mark wurde nun von den frankischen Furstentumern getrennt Johann Cicero wurde Markgraf und Kurfurst wahrend der jungere Bruder Friedrich Stammvater der frankischen Hohenzollern des 16 Jahrhunderts wurde Die Hohenzollern blieben sich aber ihrer gemeinsamen Wurzeln bewusst Die Familienzweige arbeiteten im 16 Jahrhundert eng zusammen Es wurden Familientage abgehalten bei denen Angelegenheiten von Hof Haus und Konfession erortert wurden 1482 erhielt der wer von beiden die Pfandherrschaft uber das Herzogtum Crossen einschliesslich Zullichau und Sommerfeld Seit 1479 hielt sich Albrecht Achilles durch sein Engagement in der Reichspolitik fern von der Mark auf Sein Sohn Johann Cicero ubernahm mit frankischen Beamten die Regierung vom Berliner Schloss aus Der friedfertige Kurfurst Johann 1486 1499 arbeitete an dem Ausbau seines Territoriums bewohnte die Schlosser der Mark und kummerte sich weniger um die Reichspolitik fur die er nicht hinreichend ausgebildet worden war Die Richtung der brandenburgischen Aussenpolitik blieb gleich Pommern erkannte 1493 die brandenburgische Lehnsherrschaft an 1490 kam die Herrschaft Zossen zur Mark Die Auferlegung einer Biersteuer fuhrte 1488 zum Bierkrieg mit den altmarkischen Stadten ein Konflikt der so zu der Zeit mehrfach und unabhangig voneinander auch in anderen Reichsgebieten ausgetragen wurde Im Mittelalter war Bier in der Mark Brandenburg das tagliche Hauptgetrank fur breite Bevolkerungsschichten und galt als Grundnahrungsmittel Die bedeutenden Braustandorte lagen alle in der Altmark und waren Gardelegen Garley Bier Salzwedel Soltmann Tangermunde Kuhschwanz Bier Stendal Taubentanz Die Exporte machten die Brauer zur machtigsten und reichsten Gilde Die altmarkischen Stadte wurden durch die Steuereinnahmen aus dem Braugewerbe zu bedeutenden Hansestadten im Norden Deutschlands Durch den Ausbau der Landesherrschaft hatten sich die Kurfursten verschuldet und benotigten zusatzliche Einnahmen um die Ausgaben zu bedienen Am 9 Februar 1488 bekam der Kurfurst von den Standen mehrheitlich das Zugestandnis eine Biersteuer als indirekte Verbrauchssteuer auch Bierziese genannt zu erheben Die Gegenstimmen der altmarkischen Stadte hatten das Gesetz nicht verhindern konnen Obwohl der Landtag dem Vorhaben des Kurfursten Johann mehrheitlich zustimmte regte sich in den altmarkischen Stadten der Widerstand Die Hansestadte furchteten den Verlust von Privilegien und weigerten sich die Abgabe zu zahlen Die Wut der aufgebrachten Stadtbevolkerung wegen der Verteuerung richtete sich gegen den Rat und den Adel die von der Abgabe als Produzenten befreit blieben Die Rate wurden gezwungen ihre Zustimmung zu dem Erlass zuruckzunehmen Die Revolte der Handwerker fuhrte in der Umgebung Stendals zur Plunderung adliger Guter Nach der Hinrichtung mehrerer Adliger und kurfurstlicher Zolleinnehmer u a von Borstell und von Gohre durch die aufstandische Bevolkerung reagierte der Kurfurst Johann und mobilisierte Truppen mit denen er gegen die Aufstandischen vorging Am 25 Marz 1488 musste ihm Tangermunde Gehorsam geloben Mit verstarkter Truppe ruckte Johann gegen Stendal vor das Zentrum des Aufstandes Er liess drei Radelsfuhrer mit dem Schwert hinrichten Danach wandte sich der Kurfurst gegen Osterburg und Salzwedel wo ebenfalls zwei Aufstandische enthauptet wurden Es folgten Seehausen und Werben Anfang Mai 1488 erreichte Kurfurst Johann mit seinen Truppen Gardelegen dort wurden mehrere Aufruhrer hingerichtet Der Rat musste am 6 Mai 1488 seinen Ungehorsam eingestehen Kurfurst Johann statuierte an den altmarkischen Stadten ein Exempel Sie mussten aus der Hanse austreten und auf bedeutende Privilegien verzichten Gerichtsbarkeit Munzrecht Heeresfolge Die Hohe der Bierziese wurde verdoppelt und auf vierzehn Jahre verlangert Der Herrscher behielt sich das endgultige Ernennungsrecht neuer Stadtrate vor Ausserdem mussten die Stadte Strafen zahlen zum Beispiel zahlte die Stadt Gardelegen 15 000 Rheinische Gulden an den Kurfursten Die Altmark verlor nach 1488 endgultig ihren Status als Zentrum des Kurfurstentums und blieb fortan nur noch ein peripheres Gebiet das demographisch und wirtschaftlich in der Entwicklung gegenuber der Mittelmark an Substanz verlor Die Residenz der Markgrafen wurde von Tangermunde nach Berlin verlegt Seit den 1480er Jahren war die Landesherrschaft insgesamt gefestigter finanziell widerstandsfahiger und die Verschriftlichung der Verwaltung infolge der frankischen Beamten vorangeschritten Die wirtschaftliche Stagnation des 15 Jahrhunderts war noch nicht ganzlich uberwunden obwohl Besserungserscheinungen zu verzeichnen waren Die Stadte Frankfurt Oder und Stendal waren die fuhrenden Zentren der Mark zu dieser Zeit Berlin erhielt Wachstumsimpulse durch den Hof der Hohenzollern Insgesamt lebten nur um die 220 000 Menschen zu der Zeit in der Kurmark Seuchen fuhrten wiederholt zu starken Verlusten in der Bevolkerung Spatfeudalismus europaische Agrarkonjunktur und Ubergangsphase zur Gutsherrschaft auf dem Land Bearbeiten Um die Wende vom 15 zum 16 Jahrhundert begannen Verlagerungen des deutschen Handelsverkehrs Niedergang der Hanse und Veranderungen der inneren Verhaltnisse der brandenburgischen Marken sich deutlicher abzuzeichnen Die Landesherrschaft war stabilisiert die Autonomie der Stadte gebrochen Der Teil der Ritterschaft der weiter Wegelagerei betrieb und sich dabei auf sein Fehderecht berief musste mit dem Reichslandfrieden von 1495 damit rechnen ohne jede rechtliche Grundlage zu handeln Eine Minderheit der Ritterschaft konnte und wollte dieser neuen Entwicklung nicht folgen und fuhrte ihr uberkommenes Gewohnheitsrecht fort Dieses bestand darin auf ihrem jeweiligen Gebiet auf Reisende ein Geleitschutzrecht zu beanspruchen Reisende und Handler welche diesen Geleitschutz nicht durch Geldzahlungen erkauften wurden uberfallen und ausgeplundert Diese Gruppierung beherbergte auch auswartige Raubritter auf ihren Burgen Diese bildeten damit so etwas wie ein organisiertes Bandenwesen Durch die Strassenrauberei der Strauchritter zu dieser Zeit wurde dem Handel erheblicher Schaden zugefugt der die Waren verteuerte Neben der Schutzgelderpressung wurden Bauernhofe Dorfer und Weiler uberfallen und ausgeraubt Wer auf den Strassen unterwegs war und nicht zahlte musste sich entweder zwangsweise von Teilen seiner Habe trennen oder wurde als Geisel eingekerkert und ein Losegeld wurde verlangt Die brandenburgischen Verhaltnisse dieser Zeit waren den Zeitgenossen reichsweit bekannt und erzeugten Vorurteile 196 die gewisse Parallelen zu in Deutschland verbreiteten polnischen Klischees des spaten 20 Jahrhunderts aufweisen wonach gestohlene Sachen in Brandenburg wieder auftauchen wurden Die kriminellen Edelleute waren allseits bekannt Ein verbreitetes Gebet im Volk lautete Vor Kockeritze und Luderitze Vor Krachten und vor Itzenplitze Behut uns lieber Herre Gott 197 Unter Berufung auf den 1495 im Reich verkundeten Ewigen Landfrieden ging Kurfurst Joachim I konsequent gegen das Raub und Fehdeunwesen in der Mark vor Adlige Friedensbrecher wurden verfolgt und ins Gefangnis geworfen Aus den ersten Regierungsjahren des neuen Kurfursten sind allein 146 derartige Bestrafungen belegt Allein 1506 liess er 70 der Wegelagerei uberfuhrte Manner hinrichten Unter diesen befanden sich 40 Adlige Auf Vorhaltungen erwiderte Joachim redliche Edelleute wurden sich keiner derartigen Verbrechen schuldig machen Nach der Hinrichtung des Herrn von Lindenberg dessen Tat und Verurteilung von dem Schriftsteller Willibald Alexis mit der Geschichte Die Hosen des Herrn von Bredow festgehalten wurde regte sich Widerstand aus seiner unmittelbaren Umgebung die ihm das Verhalten gegen die Standesgenossen nachtrug Der Kurfurst wurde mit dem Tod bedroht Vermutlich der Junker von Otterstedt auf Dahlewitz schrieb an die Tur der kurfurstlichen Schlafkammer andere Quellen berichten an das Portal des Berliner Schlosses Joachimken Joachimken hyde di fange wy dy dann hange wy dy Davon liess sich der Kurfurst nicht beirren und rechtfertigte sich damit das Edelleute solche Verbrechen nicht begehen wurden und er folglich nur Kriminelle habe hinrichten lassen 1502 lauerte Otterstedt mit einer Gruppe den auf einer Jagd befindlichen Kurfursten in der Kopenicker Heide auf Die alarmierte Schlosswache kesselte die adelige Rauberbande ein und fuhrte sie ab Erneut sprach der Kurfurst sein Urteil im Schloss Diejenigen aus der Bande die ein mildes Urteil erhielten wurden gekopft die Radelsfuhrer aber darunter jener Herr von Otterstedt gevierteilt und ihre Kopfe auf die Zinnen der Stadttore zur Abschreckung gesteckt 198 Anschliessend soll das Raubrittertum in der Mark Brandenburg abgenommen haben und es setzten sich das neue Rechtsbewusstsein und die veranderten Ordnungsvorstellungen einer neuen Epoche der Renaissance gegen die mittelalterlichen Desperados durch Mit dem Verfall des Lehenswesen blieb der grossen Mehrheit des Rittertums zwangslaufig nur der Ausweg einer nicht ausschliesslich auf den Waffendienst beruhenden Tatigkeit wenn sie sich standesgemass und wirtschaftlich gesichert erhalten wollen Ohnehin landsassig bot sich fur den Landadel die Moglichkeit der Erweiterung grundherrlichen Besitzes und der daruber erworbenen Rechte verbunden mit einer Ertragssteigerung der landwirtschaftlichen Betriebe durch Produktion uber den Eigenbedarf hinaus fur den Markt Der ritterschaftliche Grundbesitz nahm zu wahrend die Abgabepflichtigen und frei wirtschaftenden Bauern unter Druck gerieten und zunehmend Frondienste leisten mussten und Teil der Gutswirtschaft wurden und dabei an die Scholle gebunden wurden 199 Diese Entwicklung fiel in die Zeit der europaweiten Agrarkonjunktur die mit ansteigenden Preisen und einer stetig wachsenden Nachfrage gekennzeichnet war und von 1470 bis 1570 andauerte Dies bedeutete fur Brandenburg eine Transformationsphase die im 17 Jahrhundert in eine Gutsherrschaft auf dem Land mundete Die von den Fursten und Landesherren im ausgehenden 15 und beginnenden 16 Jahrhundert erlassenen Gesetze und verliehene Privilegien zeigten dass sich die gemeinsame Interessenlage zwischen Grundherren und Bauern deutlich verringert hatte und einem Interessengegensatz gewichen war Brandenburg lag an der Grenze zwischen zwei verschieden verlaufenden Entwicklungsspharen in Europa Die westeuropaischen Agrarverhaltnisse entwickelten keine Verscharfung der Gegensatze zwischen Bauern und Grundherren Das wirtschaftliche Austauschverhaltnis zwischen den ostelbischen Gebieten und Westeuropa ahnelte zunehmend einem Kolonialverhaltnis 200 Letztlich ging es dem Herrenstand um die Erhaltung einer nicht mehr zeitgemassen sozialen Stellung um jeden Preis auch wenn dabei die wirtschaftliche Gesamtentwicklung des Landes litt Die im 17 Jahrhundert in Ostelbien etablierte Gutsherrschaft war letztlich die Ultima Ratio der Feudalherren ihren Niedergang aufzuhalten 201 Einkehr der Renaissance in der Mark Bearbeiten Beginn der Rechtsstaatlichkeit und des Humanismus Bearbeiten Seit 1493 wurden Plane zur Grundung einer Landesuniversitat verfolgt Diese erarbeiteten der Lebuser Bischof Dietrich von Bulow der Franke Eitelwolf von Stein im Einvernehmen mit den patrizischen Familien Frankfurts Der Humanismus als geistige Erneuerungsbewegung begann sich in Brandenburg auszubreiten auch wenn Brandenburg bereits hinter dem unsichtbaren Sud Nord und West Ost Kulturgefalle lag 1506 loste Joachim I gemeinsam mit dem jungeren Bruder Albrecht ein Vermachtnis des Vaters ein und grundete die erste brandenburgische Universitat Viadrina in Frankfurt Oder Die neue Grundung gedieh Bereits im ersten Jahr hatten sich 900 Studenten aus Deutschland Polen und Skandinavien eingeschrieben Die Universitat wurde vor allem fur die Studenten Osteuropas zum Anziehungspunkt Daruber hinaus bildete nun Brandenburg eigene Verwaltungskrafte fur den brandenburgischen Justiz und Verwaltungsapparat aus Im 16 Jahrhundert studierten etwa 50 brandenburgische Landeskinder pro Jahr an deutschen Universitaten davon 35 an der Viadrina Die Rechtsprechung in der Mark unter Kurfurst Joachim I kam 1510 mit dem Berliner Hostienschanderprozess zu einem Tiefpunkt In seiner Folge wurden 38 Juden auf dem Berliner Neumarkt verbrannt sowie zwei weitere nach der Taufe enthauptet Alle anderen mussten Urfehde schworen und die Mark Brandenburg verlassen Dem Prozess folgte eine grosse Judenverfolgung in deren Ergebnis alle Juden aus der Mark Brandenburg ausgewiesen wurden Historiker schliessen nicht aus dass es die Stande waren die die Angelegenheit betrieben hatten weil sie sich so ihrer Glaubiger entledigen wollten Erst 1543 wurden wieder Juden ins Land gelassen weil da das Land nach einem missgluckten Turkenfeldzug wieder neues Geld benotigte 202 1516 grundete Joachim I das Berliner Kammergericht Die Rechtsstaatlichkeit nahm damit ihren Anfang in Brandenburg Der Kurfurst liess die Aufgaben des Kammergerichts im Widerstreit mit den Standen neu bestimmen Die Verbesserung der Gerichtsverfassung war ein fundamentales Ereignis Fortan konnten Untertanen die sich von ihren Obrigkeiten ungerecht behandelt fuhlten die Moglichkeit wahrnehmen neben dem Schoppenstuhl in Brandenburg H das Kammergericht anzurufen Mit der Constitutio Joachimica 1527 wurde dem Erbrecht im Kurfurstentum das romische Recht zugrunde gelegt Zugestandnisse an die Grundherren waren Dienstzwang und die Preisgabe der Freizugigkeit der dorflichen Untertanen Ab dem 16 Jahrhundert setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein Handwerk und Handel bluhten auf Ebenso verzeichneten die Tuchherstellung und das Bierbrauereigewerbe Zuwachse Ackerbau und Viehzucht entwickelten sich Ein lokal und sozial sehr unterschiedlich verteilter Wohlstand entstand Es gab ein austariertes und reges politisches Herrschaftssystem das verschiedene Einflussgruppen in den politischen Prozess mit einbezog Die drei standischen Korperschaften Geistlichkeit Ritterschaft und Stadte waren im Landtag vertreten und regelten die Bewilligung von Landessteuern 1515 folgte der Erlass einer Stadteordnung In der Reichspolitik vertrat Joachim zunehmend eigenstandige Positionen Im Jahr 1524 zog Joachim I Kurfurst von Brandenburg 1499 1535 die ursprunglich reichsunmittelbare Herrschaft Ruppin als Heimfall ein und vereinigte sie mit der Mark Brandenburg Damit war die Lucke zwischen Prignitz und Uckermark geschlossen Reformation und Einfuhrung der lutherischen Lehre Sakularisation der Kirchenguter Landesteilung Durchsetzung der Hegemonie an der Mittelelbe Bearbeiten nbsp Christi Leib und Blut Am 2 November 1539 empfangen die Rate von Berlin Colln das evangelische Abendmahl Historiengemalde von Hermann Knackfuss 1886 Stadtmuseum Berlin nbsp Das Bild zeigt die erste offizielle evangelische Abendmahlsfeier die wahrscheinlich am 1 November 1539 in der Spandauer Nikolaikirche stattgefunden hat Damals soll der Brandenburger Bischof Matthias von Jagow dem brandenburgischen Kurfursten Joachim II und den ihn begleitenden Adligen das Abendmahl in beiderlei Gestalt mit Brot und Wein gereicht haben Historiengemalde von Carl Roehling 1913 nbsp Matthias von Jagow war Bischof von Brandenburg seit 1527 und ein wichtiger lutherischer Reformator des Landes Buste von Harro Magnussen um 1900 Dommuseum Brandenburg nbsp Das Gemalde Kurfurst Joachim II von Brandenburg von Lucas Cranach d J um 1570 Nach 1500 wurde im markischen Raum die reformatorischen Bestrebungen starker die auch durch die Auftritte des beruchtigten Ablasshandlers Tetzel in der Gegend mit angefacht wurden Vom benachbarten Wittenberg gingen starke geistige Impulse aus Martin Luther begann 1517 innerhalb des Erzbistums Magdeburg und zugleich im Bistum Brandenburg zu dem Wittenberg gehorte seine grundsatzliche Kritik am Ablasshandel Die Kritik fand von Jahr zu Jahr starkere Unterstutzung im Reich unter Kaiser Karl V In einem langen und komplizierten Prozess setzte sich die Reformation in der Kurmark durch Trotz vieler markischer Lutheranhanger sperrten sich die Bischofe und Domkapitel gegen die Einflusse der Reformation Joachim I verhielt sich ebenso obwohl er den Wittenberger sogar personlich empfing Joachims Bruder Kardinal Albrecht war seit 1514 Kurfurst von Mainz ein geistliches und damit katholisches Furstentum mit grosser politischer Bedeutung im Reich Somit waren zwei Kurfurstentumer unter Kontrolle der Hohenzollerndynastie die einen grossen Einfluss auf die Reichspolitik nahmen Der Mainzer Kurfurst profitierte vom Ablasshandel Bedingt durch die innerfamiliare Bande sperrte sich Joachim gegen die Lutherische Lehre und liess deren Anhanger verfolgen Zur Niederschlagung der aufstandischen Bauern liess er ein Kontingent im Bauernkrieg von 1524 25 nach Mitteldeutschland entsenden In der Mark Brandenburg war die Ausbreitung der geistigen Revolution aber nicht mehr aufzuhalten und einzelne Stadte stellten zur gleichen Zeit bereits evangelische Prediger ein Im markischen Adel befurworteten deren Mitglieder die Einfuhrung der Reformation Darunter befand sich auch die Kurfurstin Elisabeth die deswegen 1528 nach Torgau vor ihrem Mann floh 203 Nach seinem Tod 1535 fand eine Erbteilung der Mark Brandenburg in die beiden Landesteile Neumark und Kurmark zwischen den beiden Sohnen des verstorbenen Kurfursten statt Zwischen 1535 und 1571 regierten die Bruder Joachim II die Kurmark und Johann von Kustrin die Neumark getrennt voneinander Entgegen anfanglicher Befurchtungen das Land konne gespalten werden zeigten die sechsunddreissig Regierungsjahre beider Bruder dass sie nicht weit auseinander waren Vom Charakter unterschiedlich betrieben sie doch keine gegeneinander gerichtete Politik und verfolgten im Allgemeinen die brandenburgische Hauslinie 204 Joachim II ein Prototyp eines Renaissancefursten zog wie ein Triumphator als Dreissigjahriger mit einer Militarparade der ersten in Brandenburg nach seiner Teilnahme am Turkenkrieg in Berlin ein In dem Rahmen wurde er vom Kaiser fur seine Abwehrleistungen 1532 als Reichsfeldhauptmann und Fuhrer des Kontingents des Niedersachsischen Reichskreises gegen die Turken zum Ritter geschlagen und erhielt seinem Geltungsbedurfnis entsprechend den Beinamen Hektor nach dem Trojanischen Helden 205 Wahrend Johann die Reformation schnell und konsequent umsetzte zeigte Joachim II mehr Zuruckhaltung Dies entsprach seinem Charakter sowie familiarer und reichspolitischer Rucksichtnahme Letztlich fuhrte er aber in der Mark Brandenburg die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein Auf seinen Druck ubernahm das Bistum Brandenburg die zwei zentralen Reprasentationsformen den Laienkelch und die Priesterehe Am 1 November 1539 reichte der betagte Matthias von Jagow Bischof von Brandenburg 1527 1544 Joachim das Heilige Abendmahl mit Brot und Wein Der Messkelch mit dem Blut Christi war zuvor nur fur die Priester bestimmt Im Jahr 1541 musste Matthias auf der bischoflichen Residenz Burg Ziesar Katharina von Rochow heiraten Der Kurfurst wohnte personlich dem Geschlechtsverkehr der frisch Vermahlten und damit der Abschaffung des Zolibats bei Die neue mit einem Nachwort des Bischofs von Brandenburg versehene Kirchenordnung erliess er 1540 Die beiden anderen markischen Bischofe von Havelberg und Lebus lehnten die neue Lehre weiterhin ab Der Kurfurst war nun der Beschutzer der Glaubigen in allen seinen Landen wo sich das landesherrliche Kirchenregiment entfaltete Wenig spater nahm der kurmarkische Landtag gegen den Widerstand der meisten geistlichen Herren die von Joachim geschaffene neue evangelische Kirchenordnung zur Kenntnis In den Landesteilen beginnend mit der Neumark setzten Kirchenvisitationen ein die die Umsetzung der Reformation zum Ziel hatten Die Landesfursten wurden durch die Reformation zum obersten Kirchenherren in der Mark und damit verfugte der Kurfurst auch uber das Grundeigentum der drei markischen Bischofe zu Brandenburg Havelberg und Lebus Das brachte der Mark unter anderem die Herrschaft Beeskow und Storkow im Suden ein 206 Mit der Sakularisation Enteignung der Stifte und Kloster nach Einfuhrung der Reformation in der Mark 1539 fiel fast der gesamte geistliche Grundbesitz an den Landesherrn Der Prozess der Sakularisierung und die Ablosung der geistlichen Aufsichtsrechte erfolgte in einem langen Prozess Oft gewahrten die Stadte den Monchen lebenslangen Aufenthalt in den aufgelosten Klostern Kloster verfielen oder wurden zur Aufgabe genotigt Einige wurden nicht ohne Konflikte in evangelische Damenstifte umgewandelt Joachim II verhielt sich in Konfessionsdingen aussenpolitisch neutral und vertrat reichspolitisch eine vorsichtige und vermittelnde Position Er unterstutzte den katholischen Kaiser sogar mit einem Kontingent im Schmalkaldischen Krieg Der Kurfurst Joachim II scheute sich 1550 auch nicht den Kaiser bei der Belagerung von Magdeburg zu unterstutzen Die Folge war dass mit Zustimmung des Herzogs Moritz von Sachsen brandenburgische Prinzen zu Erzbischofen und Administratoren des Erzbistums Magdeburg gewahlt wurden Im Ergebnis regierten von 1513 bis 1631 Mitglieder der Hohenzollerndynastie das Erzstift an der Mittelelbe und bereiteten damit seine 1648 1680 erfolgte Eingliederung vor Da der Kaiser durch die nachfolgenden Ruckschlage verursacht durch Moritz von Sachsen keine Dominanz seiner Position mehr erreichen konnte bildete sich ein Patt im Reich Zusammen mit Sachsen sicherten die protestantischen Reichsstande die Ergebnisse der Reformation reichspolitisch 1555 mit dem Augsburger Reichstag der den Augsburger Religionsfrieden begrundete ab Erst zu dem Zeitpunkt bekannte sich Joachim II offen und uneingeschrankt zur Reformation Insgesamt war die Reformation keine klare Zasur sondern ein unsteter Prozess und die Beteiligten handelten weniger geradlinig sondern mehr vielschichtig So blieben die Gebrauche der Alten Kirche noch in Kraft Einige bestanden bis 1713 fort Expansion der Regierungstatigkeit Verschuldung Bearbeiten nbsp Die Karte zeigt die Teilung von 1535 obere linke Ecke Brandenburg Kustrin das Gebiet ostlich der Oder plus die Herrschaften Cottbus und Peitz ist in Dunkelblau gehalten Durch den Ausbau der Landesherrschaft und die Politik im Reich Erwerb von Erbanwartschaften verschuldeten sich die beiden Markgrafen so wie viele Fursten dieser Zeit Insbesondere die Bautatigkeiten am Berliner Schloss der Festung Spandau oder dem Jagdschloss Grunewald aber auch der Ausbau des brandenburgischen Hofstaats hatten die Ausgaben erhoht Die Hohe der Schulden soll 1571 bei 4 7 Millionen Gulden gelegen haben Zur Finanzierung wurden regelmassig Sondersteuern von den Standen erhoben Mit diesen lag der Landesherr immer wieder im Streit und deren Bewilligungen zur Finanzierung mussten durch Notigungen erwirkt werden Als weitere Einnahmemoglichkeit liess der Kurfurst die Juden wieder ins Land und verlangte fur seinen Schutz entsprechende Schutzgelder Ein Jude von ihnen Lippold Ben Chluchim machte der Kurfurst zum Munzmeister Dieser verschaffte ihm die notwendigen Gelder Die Verschuldung zwang die Landesherren grosse Teile des dazugewonnenen Landes und ihrer Einkunfte ihren landeseigenen Glaubigern vor allem dem grossgrundbesitzenden Landadel kauflich oder als Lehen zu uberlassen Dennoch vergrosserte sich am Ende der Besitz der landesherrlichen Amter durch den Kirchenraub erheblich Durch die Ausgabenpolitik erkannten die Landesherren und Stande den Nutzen einer geordneten Finanzverwaltung und erliessen Verwaltungsordnungen die den Absolutismus der kommenden Zeit ankundigten Als Fortschritte der gemeinsamen Regierungszeit der Bruder stehen der Ausbau der Stadte die Belebung von Handel und Gewerbe neue offentliche Bauten in Berlin und Kustrin die Forderung des Schulwesens die Verbesserung der Verwaltung der Aufbau und Ausbau einer nachgeordneten Fuhrungsschicht aus Adel und Burgertum die Hofordnungen von 1537 und 1551 die Reform der Landeskirche und eine langfristig betriebene Heirats und Erbschaftspolitik 207 Nach dem Tod Joachims II und kurz darauf seines Bruders Johann der ohne mannliche Nachkommen hinterliess konnte der neue Kurfurst Johann Georg die Kurmark und die Neumark wieder zusammenregieren Fur den leichtfertigen Umgang des verstorbenen Kurfursten in Finanzfragen wurden Sundenbocke gesucht und eine Amterbereinigung durchgefuhrt die einen Kurswechsel andeutete Zunachst liess der designierte Kurfurst den verhassten Munzmeister Lippold offentlich wirksam hinrichten nachdem sich der allgemeine Zorn auf diesen gerichtet hatte In Berlin kam es zu Unruhen in deren Verlauf die Synagoge in der Klosterstrasse zerstort wurde Die Juden mussten kurz darauf abermals fur 100 Jahre die Mark Brandenburg verlassen 208 Johann Georg 1571 1598 erliess 1572 eine neue Kirchenordnung mit der sich das Schulwesen auf viele Kirchdorfer ausdehnte Er unterstellte die Kirche vollig den kurfurstlichen Willen Ab 1577 mussten die Priester dem Herrscher einen Diensteid leisten Im Ergebnis der Einwirkung der protestantischen Lehre auf die Mark Brandenburg entfaltete sich eine protestantische Ethik deren Antriebskraft zusammen mit der gestiegenen Macht der Landesherren bedingt durch die Aneignung der kirchlichen Besitztumer die Grundlagen fur den Aufstieg Brandenburg Preussens im spaten 17 und 18 Jahrhundert bildete Mit Luthers Schriften seiner Sprache drang die innere und aussere Freiheit eines Christenmenschen in Brandenburg ein und veranderte Staat und Gesellschaft 209 Gutsherrschaft Standeherrschaft Zweite Reformation Bearbeiten nbsp Kurfurst Johann Sigismund von Brandenburg um 1610 Mit seiner 1613 Konversion zum reformierten Glauben fuhrte er die Zweite Reformation ein und pragte die hohenzollernsche Dynastie Die Zeit um 1600 stand im Zeichen der Konsolidierung der seit 1550 errichteten Strukturen in allen Gesellschaftsgruppen Das innere Herrschaftsgefuge hatte sich eingespielt und Stande und Landesherr die 1572 zu einem Landestag zusammen kamen einigten sich auf eine Entschuldung der in der Zeit Joachims II angehauften Staatsschulden uber das standisch kontrollierte Kreditwerk Von dem Bewilligungsrecht dem Hauptinstrument der Stande in der brandenburgischen Landespolitik machten sie immer nur fur kurzfristige und in der Hohe wohllimitierte Steuerzahlungen Gebrauch so dass die landesherrliche Schuldenlast 1618 die nach den Massstaben der Zeit enorme Hohe von zweieinhalb Millionen Reichstaler erreicht hatte Mit festen jahrlichen Einkommen konnte der Kurfurst aus diesen Quellen nicht rechnen 210 Die Grundlage der stadtischen Okonomie vor allem der Oligarchie bildeten die Braurechte auch die anderen stadtischen Gewerbearten konnten ihre Schutzrechte vor allem gegenuber dem landlichen Raum erhalten oder ausbauen deren Bewohner eine handwerkliche Tatigkeit verboten wurde Die Herrschaft des Adels auf dem Land konnte gefestigt werden Der Auskauf von Bauernstellen ermoglichte die Vergrosserung der adeligen Guter Viele Adelige errichteten lukrative Schafereien und intensivierten die Viehzucht Durch Erhohung der Dienstpflicht der schollenpflichtigen bauerlichen Untertanen standen auf den adeligen Gutern genugend billige Arbeitskrafte zur Verfugung Weitergehende gewerbliche Tatigkeiten uber die direkte Verwertung der agraren Produkte erfolgten aber nicht 211 Eine Konsolidierung fand auch im religiosen Bereich statt Die Landeskirche erhielt 1573 eine neue Konsistorialordnung die genauere Bestimmungen zum Kirchendienst enthielt 1598 wurden die formell noch bestehenden Bistumer aufgelost Der Kurfurst Joachim Friedrich entwickelte bereits eine Zuneigung zu den Reformierten Anhangern der protestantischen Kirche Zu der Zeit stand Brandenburg noch wie die meisten nord und ostdeutschen Staaten unter den Einflussen der lutherischen Orthodoxie Diese grenzte sich gleichermassen gegenuber dem Katholizismus als auch anderen protestantischen Lehren wie denen von Ulrich Zwingli oder Johannes Calvin ab Dazu war unter dem streng lutherisch denkenden Kurfursten Johann Georg 1577 die Verpflichtung der Geistlichen auf die Konkordienformel als theologisches Fundament eingefuhrt worden Der Einfluss der Calvinisten dagegen blieb zunachst auf wenige bedeutende Personlichkeiten begrenzt zu denen auch der Kurfurst selbst aber auch einige der hochsten Staatsdiener gehorten Diese waren zum Beispiel die Mitglieder des 1604 begrundeten Geheimen Rates und enge Vertraute des Kurfursten die traditionell mehrheitlich landesfremd waren Der Versuch mit dem offentlichen Bekenntnis des Kurfursten zu Weihnachten 1613 eine calvinistische Reform sogenannte Zweite Reformation in Brandenburg durchzufuhren scheiterte im Ansatz Der Konfessionswechsel des Kurfursten der bereits 1610 erfolgt war wurde von den Standen im Ausschuss kritisiert und die Ruckkehr zur Augsburger Konfession gefordert Den Standen gelang es schliesslich noch einmal auf die politische Zukunft des Landes Einfluss zu nehmen und den weitergehenden Wunschen des Kurfursten einen Riegel vorzuschieben Im Ergebnis entstand eine jahrhundertelang anhaltende religiose Abweichung zwischen Landesherr und Untertanen die eine begrenzte religiose Toleranz notwendig machte 1615 entlud sich der Zorn der Lutheraner in Berlin in tumultartiger Form es kam dabei zu Plunderungen der Hauser von fuhrenden Calvinisten Der Calvinismus blieb eine elitare Minderheitenreligion der Dynastie 212 Erwerb neuer Nebenlander und Eintritt Brandenburgs in die europaische Politik Vorboten der Katastrophe Bearbeiten nbsp Zeitgenossische hoherentwickelte Zeichnungen von Stadten wie diese setzten in der Mark Brandenburg erst spater ein als in den Stadten des sudlichen und westlichen Reichs oder gar Flandern Flamische Malerei wo seit dem 15 Jahrhundert qualitativ hoherwertige und kulturtechnisch weiterentwickelte Grafiken Auskunft von der Beschaffenheit der Stadte Dorfer und Landschaften geben z B von Albrecht Durer Hier abgebildet ist eine seltene Ausnahme Die Marienkirche von Brandenburg an der Havel nach einem Bild des Stadtschreibers Zacharias Garcaeus aus dem Jahre 1588Sachsen und Brandenburg bildeten durch die reichspolitischen Vorgange und Machtverlagerungen im Zuge der Reformation im kaiserfernen Nordostens die territoriale Basis und ein Gegengewicht der Reichsfursten gegen die Machtbestrebungen des Kaisers im Reich Zentralisierung und Unitarismus durch eine Zentralmacht wurde damit einmal mehr im Reich blockiert und verhindert 213 214 Die brandenburgischen Hohenzollern betrieben eine Politik der Ausdehnung ihres Einflusses Schon im 16 Jahrhundert hatten die Kurfursten durch Mitbelehnung und Heiratspolitik die Nachfolge im Herzogtum Preussen angebahnt Faktisch wurde lange vor dem Tod des letzten frankischen Hohenzollernherzogs in Preussen 1618 dieses Land von den Kurfursten regiert Mit den Anspruchen auf das unter polnischer Lehnshoheit stehende Herzogtum waren aber weitere Erbrechte verbunden namlich solche an den Gebieten von Julich Berg am Niederrhein und den dazu gehorigen Territorien Diese Anspruche wurden nach dem Tode des letzten Herzogs von Julich Kleve Berg 1609 geltend gemacht Dabei standen sie im Norden zwischen Danemark und insbesondere Schweden mussten aufgrund des preussischen Status vorsichtig gegenuber Polen agieren und fanden sich im Westen im Konflikt mit Frankreich In diesem Umfeld gelang es Johann Sigismund Kurfurst von Brandenburg 1608 1619 im Zuge des Julich Klevischen Erbfolgestreites 1614 seinen Anspruch auf das Herzogtum Kleve die Grafschaft Mark und die Grafschaft Ravensberg erfolgreich durchzusetzen Die neugewonnenen Westprovinzen blieben allerdings vom Kernstaat raumlich isoliert Dies fuhrte zu einer erheblichen Behinderung des Handels durch Zolle Die neuen Landesteile wurden als Nebenlander des Kurfursten zunachst nur als Personalunion regiert Jeder Landesteil besass eigene Landesverfassungen Traditionen und Strukturen aber auch eigene Landes und Regionaleliten Fortan betraf die brandenburgische Politik nicht mehr nur Brandenburg Der Schritt in die europaische Politik blieb fur das Kernland Brandenburg nicht folgenlos Es waren zunachst Einflusse aus dem Westen die zu Beginn des 17 Jahrhunderts in Brandenburg wirksam wurden Zu diesen gehorten neben dem Calvinismus die niederlandisch spathumanistisch neustoizistischen Bewegungen Mit dem Ausgreifen der brandenburgischen Politik uber den eigenen geografischen Aktionsradius ging ein innerer Strukturwandel im landesherrlichen Regierungsapparat einher Die Behordenorganisation entwickelte sich weiter Der 1604 gegrundete Geheime Rat bezog nun auch die anderen Territorien mit ein Der Schritt bedeutete nur ein verspatetes Nachziehen und eine Angleichung an die deutsche Verwaltungsentwicklung Landesfremde Eliten drangten nun in die kurbrandenburgischen Behorden Zu diesen gehorte zum Beispiel der aus dem Westen stammende Ottheinrich von Rheydt 215 Brandenburgs zunehmende ausgreifende Politik nahm langsam europaische Dimensionen an Dies blieb vor allem den eigentlichen Markern lange Zeit suspekt Diese traten vor allem fur Friedenssicherung unter Verzicht von dynastischen Ambitionen ein und hegten wenig Interesse fur die Belange anderer Staaten wie dem Herzogtum Preussen In der Folge verweigerten die Stande jegliche Aufrustung in der Vorkriegszeit als bereits grossere Konflikte absehbar waren Die Stande waren auch im Verlauf nicht zu Kurskorrekturen zu bewegen und dies fuhrte dazu dass Brandenburg zwar in Europas Aussenpolitik angekommen war aber schlecht gerustet in die kommende Krise ging Auf dem Gebiet der Militarorganisation blieb die Mark Brandenburg deutlich hinter den anderen zuruck So etwa bei der Schaffung von Landmilizen die aufzeigten dass die inneren Potentiale mit den aussenpolitischen Ambitionen nicht annahernd Schritt hielt Um 1600 bestand das brandenburgische Kriegsaufgebot aus dem Aufgebot der Rossdienstpflichtigen Lehnsmanner und dem Fussvolk der Stadte Beide waren von geringen militarischen Wert Auch wenn Brandenburg mit dem spaten Beitritt zu einem der Religionsbundnisse zur protestantischen Union im Jahre 1610 die Verpflichtung einging eine Defensionsverfassung zu schaffen so wie zeitgleich in den anderen deutschen Staaten so scheiterten entsprechende Bemuhungen an dem Widerstand der Stande 216 An der Schwelle vom 16 zum 17 Jahrhundert wurde die Mark von zeittypischen Krisenerscheinungen betroffen In Mitteleuropa ging die so genannte kleine Eiszeit mit Klimaverschlechterung einher die zu anhaltenden Ernteausfallen fuhrten Dadurch stiegen die Preise fur Lebensmittel rasant und grosse Teile der Bevolkerung verarmten Zudem erschutterten die Kipper und Wipperunruhen in deren Zuge eine Geldwertverminderung durch das Einschmelzen der Munzen und die Neupragung mit geringeren Edelmetallgehalt stattfand das Vertrauen in die Wahrung 217 Auch im Gewerbe vor allem der Textilbranche steckte die Mark in einer Wirtschaftskrise Die Ausfuhr von Holz Wolle und Getreide ging zuruck und der Landadel befand sich in der Folge in einer Finanzkrise Es kam zu wachsenden Problemen mit der landlichen Armut mit Bettlern und Obdachlosen Auch die zeittypischen Predigten brachten apokalyptische Erwartungen zum Ausdruck 218 Personalunion der Mark Brandenburg mit dem Herzogtum Preussen 1618 1701 Bearbeiten nbsp Mark Brandenburg rot im Heiligen Romischen Reich am Vorabend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 nbsp Brandenburg Preussen unter Johann Sigismund und Friedrich Wilhelm Hauptartikel Brandenburg Preussen Kriegszerstorungen Bearbeiten nbsp Georg Wilhelm Kurfurst von Brandenburg 1619 1640 und Gemahlin Elisabeth Charlotte von der Pfalz nbsp Kurfurst Friedrich Wilhelm mit seiner ersten Ehefrau Luise Henriette von Nassau OranienGemalde von Gerrit van Honthorst 1647 Ab 1618 regierten die Hohenzollern die Mark Brandenburg in einer Personalunion mit dem Herzogtum Preussen Die Mark blieb zwar wichtigstes Herrschaftsgebiet hatte aber nicht mehr den Absolutheitsanspruch auf seinen Landesherrn der sich zunehmend seinen anderen Landesteilen widmete Im Jahr 1619 betrugen die Staatsschulden 2 142 000 Reichstaler 219 Die Mark lebte fast ausschliesslich vom Ackerbau Alle gehobeneren Guter mussten importiert werden Als 1618 der Dreissigjahrige Krieg ausbrach blieb die Mark Brandenburg bis 1626 von seinen Auswirkungen verschont Am 3 April 1625 brach der Niedersachsisch Danische Krieg aus in dem Danemark England und Holland sich gegen die Katholische Liga verbundeten Brandenburg wollte sich weder der einen noch der anderen Seite anschliessen sodass sich seine Lage immer bedrohlicher entwickelte da es sich geopolitisch zwischen allen am Konflikt beteiligten Parteien befand Danische Kontingente ruckten inzwischen in die Altmark und die Prignitz ein Infolgedessen nahmen die kaiserlichen Generale an der brandenburgische Kurfurst stehe insgeheim mit dem Danenkonig im Bunde Nachdem die danische Armee in der Schlacht bei Dessau geschlagen wurde stromten die geschlagenen danischen Soldaten nach Norden zuruck wobei sie die Kurmark verwusteten Da ganz Norddeutschland den kaiserlichen Truppen offen lag nahm Georg Wilhelm Kurfurst von Brandenburg 1619 1640 Verhandlungen mit dem Kaiser auf Infolgedessen musste er das Land den kaiserlichen Truppen offnen Diese plunderten die Mark bei ihrem Durchmarsch wodurch der Wohlstand der in den friedlichen Jahrzehnten seit dem Augsburger Religionsfrieden aufgebaut worden war zusammenbrach Die Kurmark wurde in dieser Zeit von den kaiserlichen Truppen beherrscht wahrend der Kurfurst nach Preussen geflohen war Durch die Flucht des Kurfursten war die Kurmark jeder Willkur preisgegeben Eine vorubergehende Entlastung gab es erst nach dem Sturz Wallensteins im Jahr 1630 Das Kaiserliche Restitutionsedikt bedeutete eine Rekatholisierung der bereits protestantischen Territorien Die Beziehungen zum sudlichen Nachbarn Sachsen nutzend widersetzte sich Brandenburg gemeinsam mit Sachsen dieser Politik Am 6 Juli 1630 landete Gustav Adolf II Konig von Schweden 1611 1632 mit 13 000 Mann auf Usedom und eroberte das Herzogtum Pommern Damit begann ein neuer Abschnitt im Dreissigjahrigen Krieg Der Kurfurst setzte da sein Land von kaiserlichen Truppen besetzt war auf die Erhaltung seiner Neutralitat damit die Mark nicht zum Kriegsschauplatz werde Nachdem der mit Sachsen gemeinsam eingefadelte Leipziger Konvent die aussenpolitische Lage nicht stabilisieren konnte musste Brandenburg jedoch ein Bundnis mit den Schweden eingehen als diese im Fruhjahr 1631 in Brandenburg einzogen Nachdem die schwedischen Truppen in der Schlacht bei Nordlingen am 6 September 1634 vernichtend geschlagen wurden brach die protestantische Allianz auseinander Brandenburg ging ein neues Bundnis mit dem Kaiser ein Als 1637 Herzog Bogislaw XIV von Pommern starb belehnte Kaiser Ferdinand III gemass dem Vertrag von Grimnitz 1638 Georg Wilhelm mit dem Herzogtum Pommern 220 Dort hatte Schweden inzwischen eine eigene Verwaltung eingerichtet Angesichts der schwedischen Ubermacht war Georg Wilhelm nicht in der Lage das Herzogtum in Besitz zu nehmen Er verfugte uber keine nennenswerten Streitkrafte und war im August 1638 mit dem gesamten Hofstaat in das ausserhalb des Reichs gelegene unzerstorte Herzogtum Preussen gezogen Er hielt sich krank in Konigsberg auf wo er am 1 Dezember 1640 verstarb Das Erbe trat sein Sohn Friedrich Wilhelm Kurfurst von Brandenburg 1640 1688 an Das brandenburgische Soldnerheer bestand zu diesem Zeitpunkt aus 6700 Mann 221 wobei Friedrich Wilhelm nicht den Oberbefehl ausubte da die Truppen in erster Linie auf den Kaiser und erst in zweiter Linie auf den Kurfursten vereidigt worden waren Deswegen entliess der Kurfurst seine angeworbene Armee bis auf einen Stamm von 300 Reitern und 2000 Garnisonssoldaten Das erste Ziel der kurfurstlichen Politik war es das Land zu befrieden Dies versuchte Friedrich Wilhelm durch einen Ausgleich mit Schweden zu erreichen der ab dem 24 Juli 1641 fur zwei Jahre galt In der Folgezeit standen die Skandinavier zwar noch immer in der Mark aber offiziell nicht mehr als Feind Der Waffenstillstandsvertrag sah vor dass die kurfurstliche Regierung monatlich 10 000 Taler an die auslandischen Truppen zu zahlen hatte Der mit dem schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna ausgehandelte Vertrag vom 28 Mai 1643 gab das Land formell der kurfurstlichen Verwaltung zuruck Dennoch blieben die Kontributionen von 120 000 Talern bestehen Bis zum Westfalischen Frieden 1648 blieb Brandenburg von den Schweden besetzt Im Friedensvertrag erreichte Schweden 1648 eine Teilung Pommerns die ihm Stettin die Odermundung Rugen und Stralsund Brandenburg aber nur das wirtschaftlich und strategisch unbedeutendere Hinterpommern zusprach Dadurch dass der Kurfurst im Friedensvertrag die Anwartschaft auf das Herzogtum Magdeburg sowie das Furstentum Halberstadt erhalten hatte wurde die Mark Brandenburg im entstehenden Gesamthohenzollernstaat die dominante der mittleren Provinzen die ihrerseits den ubergrossen Territorialblock in Gesamt Brandenburg Preussen bildete Die westlichen vier kleinen Landesteile am Rhein und der ostliche Landesteil Preussen richteten sich auf Berlin aus Die vielen Truppendurchzuge hatten Hungersnote und Epidemien ausgelost Dadurch schrumpfte die Bevolkerungszahl der Mark Brandenburg dramatisch zusammen Die Zahl der bewohnten Dorfer und Vorwerke halbierte sich von etwa 8 000 auf 4 000 Die im Fruhjahr nicht bestellten Felder brachten keine Ernten ein Dies betraf auch die kurfurstlichen Domanen Vor dem Krieg betrugen die Domaneneinkunfte 260 000 Taler im Jahr 1640 nur noch 35 000 Taler 222 Stadtische Bevolkerungsruckgange durch den Dreissigjahrigen Krieg 222 Stadt vorherige Einwohnerzahl nachherige EinwohnerzahlAlt und Neustadt Brandenburg anno 1619 12 000 anno 1643 2 500Beelitz 1 000 50Berlin Colln anno 1619 12 000 anno 1640 lt 6 000Osterburg 2 500 125Potsdam 1 400 600Prenzlau 9 000 600Strausberg 2 000 150Wiederaufbau und Hebung der Landeswohlfahrt Ausbau der Residenzen Aufbau eines Landesstaats Bearbeiten In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts versuchte der Kurfurst die Landeswohlfahrt zu heben und die Kriegszerstorungen aus dem Dreissigjahrigen Krieg zu uberwinden Dafur orientierte sich der Kurfurst vor allem nach Holland Im 17 Jahrhundert gewann Holland als der entwickeltste Teil der Niederlande das zudem als Musterland der okonomischen Entwicklung galt auf allen Gebieten der Okonomie Politik und Kultur einen bedeutenden Einfluss auf die deutschen Staaten Holland hatte sich wahrend des erfolgreich verlaufenden Freiheitskriegs gegen Spanien in seinem goldenen Zeitalter rasch okonomisch entwickelt und war politisch erstarkt und zog Vertreter der Adels und Burgertums aus ganz Europa an Insbesondere auf Brandenburg Preussen entfaltete Holland eine besondere Ausstrahlungskraft Brandenburg war mit dem Hohenzollerngebiet Kleve direkter Nachbar der Niederlande und Friedrich Wilhelm hatte als Kurprinz von 1634 bis 1638 mit Gefolge zu seiner Ausbildung in den Niederlanden geweilt wo er unter anderem Studien an der tonangebenden Universitat Leiden betrieb Entsprechend stark wurden seine okonomischen und politischen Vorstellungen gepragt Mit der Heirat der Tochter des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien wurden nochmals enge verwandtschaftliche Kontakte zu den niederlandischen Eliten geknupft die sich spater als forderlich fur die Anbahnung von Geschaften und Projekten erwiesen Auch die nachsthoheren brandenburgischen Staatsmanner wie Georg Friedrich von Waldeck oder Johan Georg II von Anhalt Dessau Otto von Schwerin Dietrich Sigismund von Buch Werner Wilhelm von Blaspiel Matthias Romswinckel von Polnitz Boguslaus Radziwill die beiden Prinzen von Kurland von Knesebeck und von Donhoff besassen enge Bindungen nach Holland Die auf diese Art verstarkte Ausstrahlungskraft des burgerlich aristokratischen Hollands beeinflusste auch die kulturelle Entwicklung in Brandenburg und Preussen und dort vor allem in dessen Residenzstadten jahrzehntelang Fur den Ausbau der im Dreissigjahrigen Krieg niedergegangenen Stadte einige von ihnen zu Festungen fur die Gestaltung der zu rekonstruierenden und neu zu erbauenden Schlosser fur die Anlage der Schlossparks und Lustgarten und fur den Ausbau der Verkehrswege zog der Kurfurst seit 1647 Spezialisten aus den Niederlanden heran Standig warben seine Beauftragten oder er selbst im Haag Amsterdam oder Brussel Ingenieure Kupferstecher Architekten Maler Medailleure und sonstige Kunstler Architekten oder Handwerker 223 Der Wiederaufbau der Mark zog sich bis weit ins 18 Jahrhundert hinein Diese Zeit ist gekennzeichnet durch den Ausbau der zentralen Landesherrschaft der nun quasi souveranen Fursten des Reiches in ihren eigenen kleinen Territorien und gepragt von einer starken okonomischen Machtstellung der Gutsherren bei gleichzeitiger Abnahme der Grundrechte der Bauernschaft Die Tendenz zur bauerlichen Entrechtung galt vor allem fur die ostelbischen Gebiete der Mark Dieser Vorgang wurde von der fruhneuzeitlichen Agrargeschichtsforschung als Zweite Leibeigenschaft bezeichnet Das Burgertum und die Stadte blieben in der Zeit der ausgreifenden absolutistischen Machtpolitik des Landesherren in der Defensive und verloren an Einfluss Am zunehmend uberkommenen Zunftsystem wurde festgehalten was den Prozess der Refeudalisierung der soziookonomischen Entwicklung in Brandenburg eher beforderte Die Entwicklung der Stadte wurde mit der Tendenz der feudalen Produktionsweise auf dem Land eher behindert Lediglich die zu Residenzen erhobenen Stadte konnten in dieser Zeit eine positive Entwicklungstendenz aufweisen Die Residenzen in Brandenburg Berlin und Potsdam wurden zu den Zentren der zentralstaatlichen Verwaltung Der nun verstarkt in die Stadte ziehenden Adel belebte die Warenproduktion im Luxussektor Der Konsum des in der Berliner Residenzlandschaft residierenden Hofstaats Brandenburg Preussens bildete die Grundlage fur ein Luxus Mode und Galanteriegewerbe Warenzirkulation und Warenproduktion wurden durch infrastrukturelle Massnahmen gefordert 1649 wurden Schnellpostlinien eingerichtet vor allem nach Sachsen und Hamburg Kunstliche Wasserstrassenprojekte verbesserten den Guterverkehr zu den Absatzorten Die wachsende Aussicht auf Handelsgeschafte fuhrte zum Zuzug von Handlern aus dem Rheinland nach Berlin Dazu gehorten Daniel Enckefort Johann Weyler Chambert Daniel Stephani Elard Esich Dadurch verbreitete sich stetig ein grosshandlerischer und kapitalistischer Erwerbsgeist in der markischen Kapitale der bei den Einheimischen die noch vorherrschenden zunftlerischen Vorstellungen verdrangte Auch die Einwanderung von Hugenotten und die Ansiedlung von vermogenden Schutzjuden aus Osterreich bewirkten im brandenburgischen Problemsektor Handel eine qualitative Weiterentwicklung zu Ende des 17 Jahrhunderts 224 Handel Kommercien und Manufakturen Bearbeiten Der Aufbau und Ausbau der Wohnbezirke Palais und Schlosser sowie der Festungsbau belebte die Binnenwirtschaft Die Einfuhrung der Akzise beendete die Abhangigkeit des Kurfursten von der Steuerbewilligung der Landstande so dass diese zwar weiter existierten aber nach 1653 nicht mehr zusammentraten Das neu geschaffene stehende Heer die Kurbrandenburgische Armee sicherte dem Kurfursten die Machtanspruche im Inneren gegen die Stande und nach aussen gegen auswartige Machte mit denen Brandenburg Preussen in der Mehrzahl der Jahre zwischen 1648 und 1688 partiell im Kriegszustand war Vor allem das Schwedische Reich aber auch Polen Litauen das Konigreich Frankreich und das Osmanische Reich gehorten zu den Kriegsgegnern Brandenburg Preussens Die aussenpolitische Stellung des Kurfursten verbesserte sich durch den Vertrag von Wehlau von 1657 wahrend des Zweiten Nordischen Krieges in dem der gleichzeitige Herzog von Preussen die Souveranitat uber das Herzogtum Preussen vom polnischen Konig erhielt Brandenburg wurde erneut mit dem Schwedeneinfall 1674 1675 von schwedischen Truppen besetzt jedoch kurz darauf von einer brandenburgischen Streitmacht vertrieben nbsp 1683 Besitzergreifung von Guinea an der Goldkuste von Afrika durch kurbrandenburgische Schiffe Historiengemalde des Marinemalers Alexander Kircher nbsp Der Kampf brandenburgischer und spanischer Schiffe bei Kap St Vincent im Jahre 1681 Nach dem Gemalde von Hans Petersen Nach der zeitgemassen wirtschaftspolitischen Lehre des Merkantilismus galt es die Bevolkerung zu vermehren das Steueraufkommen zu verbessern und ein Manufakturwesen aufzubauen und dieses durch Schutzzolle und Ausfuhrverbote vor fremder Konkurrenz zu schutzen Brandenburg besass keine unternehmerische Burgerschicht so dass der Staat die entsprechenden Wirtschaftsaktivitaten zur Entwicklung des Landes mittels Leuchtturmprojekten anschob Ein solches Projekt war der Aufbau einer Kurbrandenburgischen Marine und die Teilnahme an dem atlantischen Dreieckshandel wozu Kolonien in Westafrika Arguin Gross Friedrichsburg und der Karibik St Thomas errichtet wurden Die 1682 gegrundete Brandenburgisch Afrikanische Compagnie entsandte im selben Jahr eine Expedition an die westafrikanische Goldkuste Der Kommandeur Major Otto Friedrich von der Groeben wurde beauftragt dort Handelsstutzpunkte zu errichten Die Kolonie Gross Friedrichsburg gehorte ab 1683 zu Brandenburg Sie umfasste mehrere durch Befestigungen geschutzten Niederlassungen an einem rund 30 Kilometer langen Kustenstreifen im heutigen Ghana Als Hauptstutzpunkt diente das Fort Gross Friedrichsburg Von dort aus beteiligte sich Brandenburg am Dreieckshandel Sklaven in die Karibik Kolonialwaren nach Europa spanischer Wein in andere europaische Lander bzw Billigwaren nach Afrika Obwohl die Rendite mitunter 300 bis 400 Prozent betrug uberstiegen die Aufwendungen die Ertrage Deshalb wurde Gross Friedrichsburg anno 1717 an die Vereinigten Niederlande verkauft Viele der Initiativen versandeten da die geringe gesellschaftliche Entwicklung keine Abnahme von hoheren Gutern ermoglichte da schlichtweg hierfur die Mittel nicht vorhanden waren So produzierten die geschaffenen Manufakturen fur einen sehr kleinen Markt und blieben auf ihren Waren sitzen wodurch nach wenigen Jahren viele Unternehmungen wieder vom Markt verschwanden Besser entwickelte sich die Situation der landeseigenen Domanenguter des Kurfursten der der grosste Grundbesitzer in der Mark war Okonomische Verbesserungen der Landwirtschaft ermoglichten hohere Domaneneinkunfte die einen erheblichen Anteil am Landeshaushalthatten Die Mark Brandenburg als Kernprovinz der Monarchie Preussen 1701 1815 Bearbeiten Hauptartikel Monarchie Preussen und Geschichte Brandenburgs nbsp Zeughaus Berlin 1785 bedeutendster Barockbau der Stadt erbaut von 1695 bis 1706Reprasentanz und Status waren im Zeitalter des Absolutismus die Leitmaximen der Feudalherrscher Zeitgemass konkurrierten diverse deutsche Mittelstaaten zu denen auch Brandenburg gehorte nach 1648 um den Aufstieg in die Reihe der Grossmachte Dafur war der Status als Souveran die Grundvoraussetzung Durch geschickte Heiratspolitik hatten die Hohenzollern seit 1600 weitere diverse Landereien erworben von der das Herzogtum Preussen das aussichtsreichste Territorium fur den Zweck der Standeserhohung wurde Es bedurfte einer jahrelangen Diplomatie um dieses Ziel zu verwirklichen Gunstige aussenpolitischer Moment ermoglichte schliesslich am 18 Januar 1701 mit der Zustimmung des Kaisers zu diesem Projekt die Konigskronung Friedrichs III von Brandenburg zum Konig Friedrich I in Preussen Damit wandelten sich die Bezeichnungen fur Staat Verwaltung Armee Munze usw von Kurmarkisch oder Kurbrandenburgisch in Koniglich Preussisch und die Mark wurde zur Zentralprovinz des sich herausbildenden Staates Preussen Die Geschichte der Mark Brandenburg fallt fortan mit der Preussens zusammen wobei die preussischen Konige den Titel Markgraf von Brandenburg auf dem ihre Kurwurde beruhte weiterhin fuhrten nbsp Hollandisches Viertel Potsdam nbsp Jagdschloss Stern klare ubersichtliche und saubere Fassadengestaltung nach hollandischem Vorbild Mit der Regierungszeit von Kurfurst Friedrich III 1688 1713 setzte eine spurbare kulturelle Blute in Brandenburg ein Der erste preussische Konig entfaltete eine standesgemasse Hofhaltung mit dem Versuch eine beachtete internationale Geltung zu erreichen wie beim Dreikonigstreffen 1709 wodurch die Haushaltsmittel uberbeansprucht wurden In Berlin entfaltete sich angefacht durch die Nachfrage des Berliner Hofs eine kunstlerische Schicht die viele Auswartige Kunstler Musiker Baumeister anzog Die Hauptresidenz Berlin erfuhr in dieser Zeit ein planmassiges Ausbauprogramm das dem der Dresdner Residenzlandschaft in nichts nachstand Uberschwangliche Formengestaltung ganz im Sinne des Barocks pragte die Architektur Kunst und Kultur dieser Zeit Die Schattenseiten dieser Kulturpolitik waren eine Zunahme der Korruption und eine Verschwendungssucht wahrend der Herrschaftszeit der drei schlimmen Wehs In der Zeit erreichte die kleine Eiszeit mit dem Jahrtausendwinter von 1708 1709 ihren Hohepunkt Die Grosse Pest von 1708 bis 1714 fuhrte zu hohen Opferzahlen nbsp Friedrich II inspiziert auf einer seiner Inspektionsreisen den Kartoffelanbau Der Konig uberall Gemalde von Robert Warthmuller nbsp Adolph von Menzel Tafelrunde Konig Friedrichs des Grossen im Marmorsaal des Schlosses Sanssouci Nach dem Regierungsantritt des nachsten Konigs Friedrich Wilhelms I 1713 wandelte sich das Bild ins Gegenteil Alles Militarische wurde zulasten des Zivilen bevorzugt die Armee wurde zur Schule der Nation und ein rigider Sparkurs wurde durchgesetzt wodurch die kulturelle Blute abrupt unterbrochen wurde Die Hofhaltung wurde eingeschrankt Statt opulenter Hoffeste im barocken Berliner Stadtschloss wurde das mit Militars besetzte Tabakskollegium des eher kargen Jagdschlosses in Konigs Wusterhausen Symbol fur das neue funktionale und zweckgerichtete Denken dieser Zeit in Brandenburg und Preussen Es herrschte ein rauer und maskuliner Umgangston am Konigshof Das noch junge Wissenschaftssystem in Brandenburg erfuhr eine geringe konigliche Wertschatzung Der entsprechende brandenburgische Reprasentant am Hof Jacob Paul von Gundling hatte dort eine unruhmliche Rolle inne Konigliche Streiche galten vorwiegend ihm So legten Beauftragte des Konigs zwei junge Baren in sein Bett die ihn verletzten Im preussischen Verwaltungssystem wurden durch Verwaltungsreformen und Behordenumbauten bedeutende Fortschritte erzielt die eine effizientere Mittelverwaltung ermoglichten Das zu der Zeit errichtete hollandische Viertel in Potsdam steht beispielhaft fur den eher puritanischen Stil und Asthetik die sich in Formen und Strukturen der Zeit von 1713 bis 1740 vielerorts in Brandenburg widerspiegelte Das Enrollierungsreglement mit umfangreichen Beurlaubungen beendete die wilden Werbeexzesse und wurde zu einer Art fruhmoderne Wehrpflicht fur Manner Die Armee wurde stetig vergrossert und in der Mark Brandenburg ein erheblicher Teil der Einheiten stationiert Der Hallesche Pietismus und die mit dem Prugelstock des Konigs vorangetriebene Sozialdisziplinierung bewirkte eine nachhaltige gesellschaftliche Konsolidierung der zur Mitte des 17 Jahrhunderts noch vollig zerrutteten gesellschaftlichen Verhaltnisse Auch der eher bildungsferne markische Landadel hatte sich dem Willen des Konigs unterzuordnen und wurde zusehends als Dienstadel und Offiziersreservoir fur die Armee eingesetzt Es setzte ein fortlaufender wirtschaftlicher und demografischer Wachstumsprozess ein der von oben dirigiert wurde Mehr und mehr komplexer werdende gesellschaftliche staatliche und wirtschaftliche Institutionen bildeten sich initiiert und getragen von der markischen Metropole Berlin mit Ausstrahlungseffekten in die peripheren markischen Randgebiete Die 1743 fertiggestellte Konigliche Hofoper in Berlin war das erste Opernhaus Berlins und zeugte von dem gestiegenen gesellschaftlichen Niveau Berliner Aufklarung und der aufgeklarte Absolutismus symbolisch verortet im Schloss Sanssouci des Philosophenkonigs Friedrich II waren das von der gesellschaftlichen Elite vertretende Gedankengut zur Mitte des 18 Jahrhunderts Zahlreiche Legendenbildungen aus dieser fur Berlin Brandenburg gunstigen Zeit erfuhren eine starke Verbreitung und haben sich noch immer im Allgemeinwissen erhalten und werden folkloristisch in Berlin Brandenburg gepflegt Solch ein Ereignis war zum Beispiel die Legende um die Auseinandersetzung des Mullers von Sanssouci mit dem Konig die das Primat des Rechtsstaats vor personlicher Willkur beschwor Die beruhmten Tafelrunden des Konigs in Sanssouci mit bekannten Personlichkeiten wie Voltaire blieben in den Geschichtserinnerungen der Nachwelt prasent Die Armee war 1740 hochgerustet und eine der grossten Europas der Staatsschatz gefullt der neue Konig tatendurstig und die aussenpolitische Lage gunstig um ein konigliches Vabanquespiel auf der europaischen Buhne um den Erwerb des Grossmachtstatus fur den Hohenzollernstaat zu wagen Den fruhen Siegen bis 1744 folgten im Siebenjahrige Krieg ab 1756 erhebliche Gefahren fur die Fortexistenz des preussischen Staates Die Mark Brandenburg wurde darin erneut in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt und Berlin mehrfach kurzzeitig von feindlichen Heeren besetzt Berliner Husarenstreich Auch wenn hauptsachlich der sudliche Nachbar Sachsen getroffen wurde fuhrten feindliche Heere ihre Zuge mehrfach durch die Mark Die zivilen und militarischen Verluste waren hoch Nach dem Krieg setzte ein staatlich vorangetriebener Wiederaufbau ein der vor allem auf den Landesausbau und die Peuplierung abzielte Friderizianische Kolonisation Auch hier haben Legendenbildungen eingesetzt die tradierte historische Bilder noch immer bewahren So soll der stetig in der Mark auf Inspektionsreisen befindliche nun alte Fritz personlich die Einfuhrung des Kartoffelanbaus uberpruft haben Die Trockenlegung des Oderbruchs wurde als grosse Leistung stilisiert die als Zugewinn einer Provinz mit friedlichen Mitteln bewertet wurde Kolonisierungen fuhrten noch im 18 Jahrhundert zu einer Anlage von mehreren hunderten neuen Orten in der Mark Brandenburg Die Neusiedler waren vor allem Glaubensfluchtlinge aus Bohmen und auch Osterreich Inzwischen war der preussische Staat durch die Eroberung Schlesiens und den Teilungen Polens stetig gewachsen und nach innen gefestigt Der ursprunglich markische Charakter Preussens und die Bedeutung Brandenburgs fur das Staatsgefuge ging weiter zuruck Die starke Ausrichtung des Gesamtstaates auf das Militarische fuhrte zu einer zunehmenden Militarisierung in der Gesellschaft Marsche Exerzierubungen und Paraden auf den Stadtplatzen der Mark gehorten zu den alltaglichen Bildern dieser Zeit Brandenburg war zu Ende des 18 Jahrhunderts gesellschaftlich verkrustet und wies eine uberholte Agrarverfassung auf die die Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung vor allem die Freimachung der Produktivkrafte wahrend der Protoindustrialisierung behinderte Gesamteuropaisch wurde der Dritte Stand durch die franzosische Revolution mobilisiert und bedrohte das preussische Staatsgefuge nbsp Parade im Lustgarten mit dem Stadtschloss Potsdam auf der rechten Seite vermutlich ist Friedrich der Grosse in der Mitte auf dem Schimmel abgebildet Kupferstich um 1806 nbsp Einzug Napoleons an der Spitze seiner Truppen durch das Brandenburger Tor nach der siegreichen Schlacht bei Jena und Auerstedt Berlin 27 Oktober 1806 Preussen durchlebte um 1800 eine Hybris auf allen Ebenen Es hatte stark expandiert und befand sich in Europa aussenpolitisch in einer fragilen Situation vor allem gegenuber dem expansiven napoleonischen Empire Der Staat Preussen verlor 1807 den Vierten Koalitionskrieg gegen Frankreich Brandenburg wurde von franzosischen Truppen besetzt Am 26 Oktober 1806 liess Napoleon seine Truppen im Lustgarten des Potsdamer Stadtschlosses eine Parade abhalten In Berlin zog der siegreiche franzosische Kaiser am Folgetag mit seinem Heer ein Fur den preussischen Landesteil Mark Brandenburg ging durch den Frieden von Tilsit an die napoleonischen Konigreiche Westphalen und Sachsen die Altmark bzw die Herrschaft Cottbus verloren Es setzte mit den folgenden Preussischen Reformen ein umfassender gesamtgesellschaftlicher Modernisierungsprozess in Gesamtpreussen ein von dem Brandenburg umfasst wurde Die zu leistenden Kontributionen und auch das Besatzungsregime wurden als druckend empfunden und verstarkten die Ablehnung auf alles Napoleonische in der Bevolkerung Wahrend der Befreiungskriege wurde Brandenburg erneut Schauplatz von Kampfen Als Preussen nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 in zehn Provinzen aufgeteilt wurde kam die Altmark nicht an Brandenburg zuruck Die Mark Brandenburg ging de jure in der neugeschaffenen Provinz Brandenburg auf die nun auch vormals sachsische Gebiete umfasste Die Provinz wurde in die Regierungsbezirke Potsdam Prignitz Uckermark Mittelmark und die neuen sachsischen Gebiete und Frankfurt Niederlausitz und die ostlich der Oder gelegenen Gebiete eingeteilt Provinzhauptstadt wurde Berlin Bevolkerung und Gesellschaftsstruktur BearbeitenLandadel Rittergutsbesitzer und Junker Bearbeiten nbsp Das Gutshaus von Gross Fredenwalde im Besitz derer von Arnim nbsp Schloss Friedersdorf im Besitz derer von MarwitzDie Geschichte des markischen Adels reicht bis ins 12 Jahrhundert zuruck Unter den Askaniern hatte sich eine adlige Oberschicht etabliert und Familiennamen wie Arnim Rochow Bredow Gans von Putlitz Ribbeck Pfuel Marwitz und Quitzow tauchten bereits in ersten Urkunden auf Der brandenburgische Adelsgesellschaft grundete sich ursprunglich auf ritterschaftlichen Grundbesitz Es gab die Unterscheidung in schlossgesessenen und nicht schlossgesessenen Adel Angehorige schlossgesessenen Adels durften sich zumeist ursprunglich auf den Besitz von landesherrlichen Burgen berufen Seit dem 16 Jahrhundert zeichnete in Brandenburg der Landesherr verdiente Amtstrager mit dem Privileg der Schlossgessenheit fur einzelne Rittersitze aus wodurch am Ende des 17 Jahrhunderts dieser Vorrang nicht mehr galt Nach 1650 wurden verdiente burgerliche Amtstrager nobilitiert oder untitulierte Adlige mit einem Freiherren oder Grafendiplom ausgezeichnet Diese bildeten den Briefadel 225 Durch die landesherrliche Standespolitik kam es seit dem 18 Jahrhundert zu einer Adelsinflation Dadurch nahm die soziale Geschlossenheit der brandenburgischen Adelsgesellschaft ab und die Zahl der landlosen adligen Geschlechter und Familienzweige wuchs stetig Wahrend der Fruhen Neuzeit war die Zahl der Adelssitze in Brandenburg eher rucklaufig Bezogen auf das Gebiet des heutigen Landes Brandenburg lag diese um 1600 bei 1600 Adelssitzen 1800 waren es noch 1450 Adelssitze Um 1500 gab es in Brandenburg 300 Adelsgeschlechter Ein solcher Familienverbund umfasste in der Regel nur wenige Kernfamilien Die Gesamtzahl der Adeligen stieg kontinuierlich im Rahmen eines allgemeinen demografischen Bevolkerungswachstums Bedingt durch die zunehmende soziale Differenzierung durch die Einrichtung von komplexen gesellschaftlichen Institutionen wie staatlichen Verwaltungen Manufakturen hochbezahlte kunstlerische Hofamter und dergleichen wurden im weiteren Umfeld der Residenz altangesessene Geschlechter durch die zumeist kapitalstarken Angehorigen der neuen Eliten vom Gutermarkt verdrangt wodurch sich die soziale Situation der brandenburgischen Ritterschaft verscharfte Insbesondere die Lehen kleinerer Geschlechter dienten anderen Geschlechtern zur Arrondierung ihrer Landereien Dynastische lang anhaltende Verbindungen zum Grundbesitz und Gut waren daher in Brandenburg eher die Ausnahme und personelle dynastische Fluktuationen auf den adeligen Gutern haufiger 226 Wie in jedem mittelalterlich fruhneuzeitlichen Feudalwesen Europas bestimmte auch in Brandenburg das Lehnswesen die Gesellschaftsverfassung Zwischen Landesherr und Adel stellte sich nach konfliktaren Prozessen eine funktionierende Machtebalance ein Obwohl die Stande in denen der Adel der starkste Stand war haufig bei Landtagen in Fragen zu Geldbewilligungen einen anderen politischen Kurs als die furstliche Zentralmacht vertrat funktionierte der Interessenausgleich Nur der Adel in der Altmark stand in einer latenten Opposition zum Konig Allerdings verschoben sich durch den chronischen Geldmangel der Kurfursten bedingt durch ein ungeregeltes Steuerwesen die Lehnsverhaltnisse in Richtung Gutswirtschaft und Gutsherrschaft Die ursprunglich nur geliehenen Landereien und Rechte gingen seit dem 15 Jahrhundert ostlich der Elbe auf die als Junker bezeichneten Rittergutsbesitzer uber die eine feste und im 19 Jahrhundert stark konservativ reaktionar wirkende Gesellschaftsklasse in Brandenburg bildeten Der Landesherr duldete die Erweiterung der Rechte der Gutsherren und erkannte sie schliesslich als erblich an Sowohl adelige Gutsbesitzer beziehungsweise der Landadel als auch die Hohenzollernfursten bildeten seitdem den personellen Kern des preussischen Staates Nach 1653 verlor der Adel durch die fehlende Einberufung der Landstande durch den Kurfursten an politischer Macht in der Landespolitik Als Kompensation fur das weggefallene Mitspracherecht des Adels in Landesangelegenheiten und um zu verhindern das nach dem Dreissigjahrigen Krieg eine Bauernflucht einsetzte wurde die Schollenbindung von kurfurstlicher Seite gebilligt auch um den Adel fur die Bewilligung dauerhafter Steuern zu gewinnen 227 Damit verbunden war aber auch die Statusanderung der freien Bauern in leibeigene Gutsabhangige Die Zahl der freien Bauern wurde strukturell bedingt immer kleiner und Gesindezwang Schollenpflicht und Erbuntertanigkeit wurden bis zur Bauernbefreiung in Preussen 1807 typische Beziehungsmerkmale zwischen Dritten Stand den Bauern und dem brandenburgischen Landadel Der markische Adel bildete eine heterogene soziale Schicht Der brandenburgische Adel betrieb auf seinen Gutern haufig Landwirtschaft war aber auch stark im preussischen Militar involviert Grossere Guter mit einem Wert von uber 100 000 Reichstaler befanden sich lediglich in der Uckermark im Besitz der Familie von Arnim Ansonsten verfugte der markische Adel uber mehrheitlich kleinere und mittlere Guter im Wert von 20 000 bis 50 000 Reichstalern Der armere Adel suchte tendenziell die Nahe des Hofs und des Fursten wahrend fur reichere Familien der Staats oder Militardienst eher unattraktiv war Bereits ab den 1660er Jahren begannen die Konturen zwischen Hofadel und Landadel starker zu werden Lediglich Zehn Prozent des brandenburgischen Landadels diente im brandenburgischen Staat oder der Armee Reformierte Nichtbrandenburger waren dort in der Mehrzahl im Dienst 228 Geistlichkeit Bearbeiten Die Geistlichkeit der erste Stand hat weder vor noch nach der Reformation eine eigenstandige Rolle gespielt und stellte sich unter den Schutz des Landesherren deren Besitztumer sakularisiert wurden und dessen Institutionen in eine Landeskirche umgewandelt wurden Bauern Einlieger und Agrarverfassung Bearbeiten Die Mark Brandenburg im 18 Jahrhundert war ein Land der Guter und zugleich der Untertanenhofe Von den 43 000 Haushalten der Kurmark waren 1725 noch 16750 Voll oder Halbbauern einschliesslich der Fischer Die Freie Bauernschaft hatte damit einen Anteil von 40 Prozent an der landlichen Bevolkerung 1788 stieg die Zahl der Haushalte der Freien Bauern numerisch leicht an auf 18 450 Haushalte bei einer Gesamthaushaltszahl von 74 350 Haushalten womit ihr Anteil an der Landbevolkerung auf 25 Prozent fiel zugunsten der unterbauerlichen Schichten Daneben lebten auf dem Land unter anderen Gutsherren Pachter Verwalter Forster Pfarrer Muller Handwerker Hirten 229 1618 war das Flachenverhaltnis zwischen dem Land der Gutswirtschaften und dem Untertanenland also dem Land der freien Bauern vier zu funf Bis 1806 glich es sich auf eins zu eins an die freien Bauern verloren also langsam am Flachenanteil zugunsten der Gutswirtschaft Allerdings enthalt die Statistik auch den Waldgrund Der Anteil an den dorflichen Acker und Weidenflachen betrug im 18 Jahrhundert nur 40 Prozent gegenuber mehr als die Halfte der bewirtschafteten Flache der Freien und Halbbauern Auch Pfarrer und Kossaten bewirtschafteten kleinere Flachenanteile Demnach waren die Freien und Halbbauern eine eigene okonomische Potenz Die Bauern und Kossaten mussten die in zwei von drei Dorfern vorhandenen Gutshofe mitbewirtschaften Dazu wurden ortliche Dienstregister gefuhrt welche die Leistungen je Bauern definierte Der Fronanteil betrug meist zwei Tage in der Woche konnte aber auch hoher sein In der Regel mussten zwei Personen je Bauer fronen Dafur stellten die Bauern soweit es ihnen wirtschaftlich moglich war Knechte zur Frondienstleistung auf dem Gutshof ab 229 Der Kurfurst besass umfangreiche Domanenguter in Brandenburg Der Anteil am kurfurstlichen Grundbesitz in der Mark Brandenburg betrug 40 Prozent im 17 Jahrhundert Hierfur errichteten die Kurfursten zur Verwaltung eigene landesherrliche Domanenamter zum Beispiel das Amt Bernstein 60 Amter in der Kurmark und 30 Amter in der Neumark Stadtisches Burgertum und Zunfte Manufakturarbeiter Bearbeiten nbsp Brandenburg an der Havel im Jahr 1791 Das von 1411 stammende Neustadtische Muhlentor wird hier mit seiner barocken Tordurchfahrt von Osten gezeigt Kolorierte Radierung von Johann Friedrich Nagel Das stadtische Burgertum war vergleichsweise arm und schwach ausgepragt ein politisch bedeutsames Stadtewesen hat es zwar im Spatmittelalter gegeben die Entwicklung des brandenburgischen Stadtewesens stagnierte aber in der Folgezeit und fiel im nationalen Vergleich mit Ausnahme der einzigen brandenburgischen Metropole Berlin zuruck 230 Die Mehrheit des mittelstandischen Burgertums bildeten die Handwerker die sich nach dem Vorbild der altdeutschen Stadte in der Mark zur Wahrung ihrer gewerblichen Interessen in Zunften auch als Gilden Gewerken oder Innungen bezeichnet zusammenschlossen Sie erhielten seit dem 13 Jahrhundert ihre Satzungen und Rechte vom Landesherren oder den stadtischen Obrigkeiten Am haufigsten organisierten sich im Spatmittelalter die Gewerbe der Bottcher Stell und Radmacher Loh und Weissgerber Sattler Gurtler die Schmiede und Riemenschneider als zunftmassig genossenschaftlich Die Wollenweber Laken und Tuchmacher bildeten in den meisten brandenburgischen Stadten die mitgliederstarksten Zunfte 231 Das stadtische Burgertum bestand aus den Personen mit Burgerrechten im engeren Sinne und allgemein Personen mit gewerblicher Tatigkeit gemeinhin Handwerker Vertreter des Burgertums waren uber die immediataren unmittelbare Stadte Teil der Standevertretung und nahmen so Einfluss auf die landespolitischen Angelegenheiten Allmahlich wurde ihr Einfluss zugunsten des Landesherren zuruckgedrangt Das brandenburgische Burgertum galt insgesamt als nicht sehr weitsichtig und wenig unternehmungsfreudig Im 17 und 18 Jahrhundert stagnierten die meisten Stadte und somit auch das stadtische Burgertum 232 Erst ab 1731 wurden die Rechte der Handwerkerzunfte eingeschrankt wahrend die Manufakturarbeiter vielerorts eine nicht anerkannte Minderheit waren 233 Die Anzahl der Manufakturarbeiter aller Gewerbebranchen in der Kurmark ausserhalb der Innungen betrug 1800 31 940 Arbeiter 234 und in der Neumark 13 910 Manufakturarbeiter Sie bildeten als eigene Sozialklasse den Ursprung der im 19 Jahrhundert sich formierenden Arbeiterklasse die im Rahmen der wahrend der Industrialisierung aufkommenden sozialen Frage in und ausserhalb Brandenburgs Triebmittel der politisch organisierten Klassenkampfe zwischen Besitzenden und den besitzlosen Schichten wurde Militarangehorige und Garnisonen Bearbeiten Seit etwa 1650 verfugte der Gesamthohenzollernstaat uber eine stehende Armee die stetig anwuchs Kasernen wurden erst ab dem 18 Jahrhundert errichtet so dass die Mehrheit der Soldaten aber auch ihre Familien bei Burgern in Stadten und auf dem Land einquartiert wurden Einige Stadte wurden damit zu Garnisonsstadten und erhielten ein militarisches Geprage zum Beispiel mit taglichen Exerzierubungen der Armeeeinheiten auf den zentralen Platzen Als bedeutende Abnehmerschicht fur Waren aller Art wurde die Armee und ihre Angehorigen zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Stadte und des Landes Bildung und Soziales Bearbeiten nbsp Unterrichtsraum des Schulmuseums Reckahn Schule seit 1773Die Kirche war traditionell zustandig fur den Sozial und Bildungsbereich Mit Ausdehnung und Schaffung eines offentlichen Raums unter Fuhrung eines Zentralstaats ubernahm nach und nach der Staat diese Aufgabenbereiche Im Mittelalter und der Fruhen Neuzeit konnten in Brandenburg die wenigsten Menschen Lesen Schreiben oder Rechnen Dies bildete ein strukturelles Entwicklungshindernis da hohere gesellschaftliche Institutionen nicht mit den klassischen mundlich uberlieferten Wissenstransferstrategien vergleichbar mit denen der mittelalterlichen Baumeister funktionierten Seit dem Spatmittelalter hatte die Schriftlichkeit zugenommen und es entstand eine staatliche Burokratie fur die es fahiges und geschultes Personal bedurfte Da es daran in Brandenburg mangelte kamen viele Experten von ausserhalb Eine folgenreiche Veranderung fur den Landesausbau betraf die Grundung der brandenburgischen Landesuniversitat in Frankfurt Oder 1506 wodurch im Land qualifizierte Juristen Mediziner Lehrer und Pfarrer geschaffen wurden Dadurch wurden uberhaupt Strukturen initiiert die eine kontinuierliche Ausbildungs und Forschungstatigkeit erst ermoglichten Dazu gehorte die Ansiedlung von Druckereien einen funktionierenden Buchhandel der Aufbau einer Bibliothek In der Fruhzeit des Buchdrucks schneidet die Mark Brandenburg im Vergleich zu anderen deutschen Territorien schlecht ab Erst die Grundung der Viadrina wo seit 1507 nachweislich gedruckt wurde forderte den Buchdruck Eine Blute erlangte der sich nur zogerlich ausbreitende Buchdruck zur Mitte des 16 Jahrhunderts mit dem aus Nurnberg stammenden Drucker Johannes Heins Eichhorn 1524 1584 Ihm erteilte Kurfurst Joachim II das Privileg fur die Mark und beauftragte ihn mit dem Druck aller amtlichen und sonstigen Schriften 1540 wurde der Wittenberger Drucker Hans Weiss nach Berlin berufen und erhielt das Privileg zum Druck Dieser druckte die neue Kirchenordnung amtliche Texte sowie literarische Erzeugnisse aus Berlin dieser Zeit Er war gleichzeitig der erste Druckverleger Berlins Nach seinem Tod wurde erst 1574 mit dem aus Basel stammenden Leonhard Thurneysser wieder in Berlin gedruckt Nach ihm folgte in Berlin eine ganze Reihe von Druckern und Verlegern 235 Im Zeitalter des Absolutismus gehorte die Forderung des geistigen Lebens zu den Aufgaben der Landesherrscher Kurfurst Friedrich Wilhelm I hatte erkannt dass die Forderung der Wissenschaft eine Voraussetzung fur die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs war Er entschied sich daher seine private furstliche Bibliothek einem begrenzten Lesepublikum vor allem Hof und Gelehrtenkreisen zu offnen Seit 1661 gab es die Churfurstliche Bibliothek die spatere Staatsbibliothek zu Berlin und Johann Raue war ihr erster Bibliothekar Die kurfurstliche ab 1701 konigliche Buchersammlung war im Apothekenflugel des Berliner Stadtschlosses untergebracht Zu dem Zeitpunkt gab es einen Bucherbestand von 5 000 10 000 Exemplaren Der Bestand wuchs bis 1688 auf 20 000 Drucke und 1 600 Handschriften die im europaischen Vergleich eher bescheiden waren 236 Der Konig wollte die Literatur der Koniglichen Bibliothek die zuvor nur dem Adel Ministern Wissenschaftlern und hoheren Staatsbeamten vorbehalten war dem Burgertum zuganglich machen Im Jahr 1784 konnten die 150 000 Bande der nun Koniglichen Bibliothek zu Berlin in den Neubau gegenuber der Staatsoper Unter den Linden verlagert werden Die Konigliche Bibliothek sammelte die wichtigsten Werke der Aufklarung Es gab in den 1770er Jahren in Berlin noch vier Fachbibliotheken Bibliothek von 1770 des Seminaire de Theologie zur Ausbildung Theologen der franzosischen Gemeinde Bibliothek von 1770 der Bergwerks und Huttendepartements der spateren Bergakademie Bibliothek von 1773 der 1740 gegrundeten Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Bibliothek der Freimaurerloge zu den drei WeltkugelnDaneben gab es noch 61 grossere Privatbibliotheken in Berlin Der Buchhandel fand in Berlin erst verhaltnismassig spat Einzug als dieses Gewerbe schon in sud und westdeutschen Stadten wie Augsburg Frankfurt am Main Nurnberg oder Mainz eine Blute erlebt hatte 1750 gab es in Berlin 11 Buchdruckereien und 13 Buchhandlungen darunter der schon seit 1614 bestehende Berliner Verlag Haude und Spener Diese hatten den Bedarf des sich schnell entwickelnden Berliner Lesepublikums zu decken Bildungspolitisch wichtige Zasuren stellten die Grundungen mehrerer hoherer Schulen in der Mark Brandenburg dar die als Vorbereitungsanstalten fur die Landesuniversitat in Frankfurt Oder dienen sollten 1574 stiftete Kurfurst Johann Georg das stadtische Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin 1591 wurde mit der Saldria die erste hohere Bildungseinrichtung in der Altstadt Brandenburg H eingerichtet 1607 wurde durch Kurfurst Joachim Friedrich das Joachimsthalsche Gymnasium eroffnet Damit waren Grundsteine fur die Hebung des fruhneuzeitlichen Bildungsniveaus in Brandenburg gesetzt worden 237 1681 wurde das Friedrichswerdersche Gymnasium in Berlin gegrundet Die Einwanderung der Hugenotten nach Berlin fuhrte 1689 zur Grundung des Franzosischen Gymnasiums Berlin nbsp Gebaude der Ritterakademie in Brandenburg an der Havel1701 wurde zeitgemass wie andernorts die Koniglich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin gegrundet 1704 wurde die Ritterakademie in Brandenburg an der Havel als Lehreinrichtung fur den brandenburgischen Adel gegrundet 1705 folgte die Ritterakademie Berlin 1696 wurde nach dem Vorbild der franzosischen und italienischen Lehranstalten fur Malerei Bildhauerei und Baukunst zur die Akademie der Kunste und mechanischen Wissenschaften gegrundet eine Vorgangerinstitution der heutigen Universitat der Kunste Berlin Durch die Grosse Pest von 1708 bis 1714 initiiert wurden in Preussen Pesthauser errichtet aus der sich die Charite in Berlin herausbildete Am 28 Oktober 1717 folgt mit dem Erlass eines Edikts durch Konig Friedrich Wilhelm I die Einfuhrung der Allgemeinen Schulpflicht fur jedes Kind von funf bis zwolf Jahren in den preussischen Landen und damit auch in Brandenburg Der Widerstand gegen die Schulreform wurde von den Eltern Gutsherren Kirche bis zum Generaldirektorium getragen Das vorhanden sein von Baumaterial fur die Schulhauser stellten Mittel aus dem Staatshaushalt sicher Konigliche Prufer bewerteten die Umsetzung der Anordnungen vor Ort begleitet von immer neuen koniglichen Erlassen die letztlich zu einem ansteigen der Zahl der Klippschulen auf dem Land fuhrte und ein rudimentares und primitives Bildungswesen mit einem gewissen Flachendeckungsgrad absicherte 1724 grundete der Konig in Potsdam das Grosse Militarwaisenhaus als Versorgungseinrichtung fur Waisen Eine weitere staatliche Versorgungseinrichtung wurde das Invalidenhaus fur ausgediente Veteranen der Preussischen Armee Der Kurfurst Friedrich Wilhelm hatte mit dem Edikt von Potsdam eine im religiosen Sinne wirkende Toleranzethik im brandenburgischen Staat initiiert die fur das 18 Jahrhundert massgeblich wurde Die im 18 Jahrhundert voll ausgepragte Geistesstromung der Aufklarung wirkte vor allem mit der Berliner Aufklarung von Berlin aus ins Brandenburger Umland und daruber hinaus Der von der preussischen Stadt Halle ausgehende Hallesche Pietismus wirkte sich ebenso geistig auf das gesellschaftliche Leben und die Normenbildung in Brandenburg aus Anders als auf dem restlichen platten Land hatte sich im Berlin und dessen Umland der 1750er Jahre ein hoheres geistiges Leben entwickelt und es entstand bereits ein grossstadtisches Flair das begann sich mit den grossten Stadten Europas zu vergleichen So gab es Literarische Salons und der von Potsdam und speziell durch die Tafelrunden Friedrichs II vom Schloss Sanssouci aus initiierte Geist des aufgeklarten Absolutismus wirkte nachhaltig auf die Zeitgenossen ein und haben auch fur die spateren Bewohner Brandenburgs eine identitatsstiftende Wirkung entfaltet In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts entwickelte sich in Berlin durch das okonomische Erstarken des Burgertums und seiner Emanzipation in der Zeit der Aufklarung eine nicht hofische Offentlichkeit Gelehrte hielten offentliche und private Vorlesungen in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und sorgten so fur die Verbreitung neuester Ideen und Erkenntnisse im Bildungsburgertum 238 Kulturgeschichte Personennetzwerke und Wissenstransfer Bearbeiten nbsp Dom zu Brandenburg an der Havel Spatgotischer Flugelaltar Bohmischer Altar um 1375 ehemaliger Hauptaltar im Schrein die Marienkronung auf den Predellenflugeln Szenen aus dem Leben und Martyrium von Petrus und Paulus nbsp Gebet am Olberg Ehemaliger Hochaltar der Berliner St Marienkirche Flugelaltar aus der Zeit um 1470 bereits im 18 Jahrhundert ersetzt ausgestellt im Markischen Museum Berlin nbsp Fragmentarisch erhalten gebliebenes Schloss Freyenstein im Stil der norddeutsche Renaissance in der nordlichen Prignitz erbaut von Dominicus Parr fur Curdt von Rohr nbsp Seltenes Zeugnis der Renaissancebaukunst der Mark Brandenburg Schloss Reckahn das alte Herrenhaus von 1605 mit Renaissancegiebel vor seiner Sanierung nbsp Bronzegiesskunst aus dem Konigliches Giesshaus von Johann Jacobi Die Bronzegussfigur des Grossen Kurfursten vor dem Schloss Charlottenburg in Berlin nbsp Weiteres Erzeugnis von Jacobi Bronzegussfigur Friedrichs III vor dem Schloss Charlottenburg in Berlin Bis in das 15 Jahrhundert hinein hatten die Kloster den grossten Anteil an der kunstlerischen Entwicklung in der Mark Brandenburg Den Ausstattungsstucken der Kirchen gemeinsam ist ein niedersachsischer Einfluss Dies gilt fur die Werke der Goldschmiedekunst und fur Einzelwerke wie diverse Vasa Sacra Evangelistar e oder Fastentucher deren Schaffung uber das kunstlerische Zentrum in Magdeburg angestossen wurden Kunstwerke des klerikalen angestossenen mittelalterlichen Kunstlebens in der Mark Brandenburg umfassten daruber hinaus Bildwerke der Holz und Steinskulptur Wand Tafel und Glasmalerei Tauffunten Wahrend der Herrschaft der Luxemburger wurde die Prager Kunst normenpragend 239 Bekannte Werke dieser Zeit sind der Havelberger Lettner die Wilsnacker Glasfenster das monumentale Bernauer Flugelretabel Als regionale Zentren der Kunstproduktion erwiesen sich die kleinen handwerklich gepragten Stadte wie Gardelegen Stendal Salzwedel Seehausen Wittstock aber auch der Wallfahrtsort Werben Berlin Colln und Tangermunde Weitere Kunstproduktionsorte waren die Bischofsstadte Havelberg und Brandenburg Insgesamt stand das mittelalterliche Brandenburg unter einer Vielfalt von Einflussen aus benachbarten Regionen Hamburg Lubeck Stettin Schlesien Leipzig Magdeburg und Braunschweig die an den Grenzen zu einer deutlichen Vermischung von Stilformen fuhrte Im Spatmittelalter kristallisierten sich neben der landesherrlichen Residenz der Hohenzollern Berlin zahlreiche weitere Kulturzentren heraus die bischoflich oder stadtisch sein konnten In der wahrend der Reformationszeit lutherisch gewordenen Mark folgten keine Bildersturme so dass viele der mittelalterlichen Kunstguter erhalten blieben Wahrend seit der Renaissance beim sudlichen Nachbarn Sachsen eine landesweite Hochkultur aufbluhte vollzog sich gleiches nicht in der Mark Im 16 Jahrhundert befand sich Brandenburg noch auf der Anfangsstufe kunstlerischer und schriftstellerischer Tatigkeit Wahrend der Renaissance kamen die Baumeister aus dem Kurfurstentum Sachsen zum Beispiel Caspar Theiss oder Hans Schenck Vorbilder fur die Bauvorhaben der brandenburgischen Landesherren waren die Bautatigkeiten der sachsischen Herzoge und Kurfursten Der sachsische Landesbaumeister Konrad Krebs entwarf das Berliner Schloss das in seiner Fassadengestaltung zur Elbfront dem Torgauer Schloss Hartenfels sehr ahnelte Nur wenige Bauten der Renaissance auf dem Gebiet der Mark haben uberdauert da die meisten von ihnen in nachfolgenden Bauepochen uberformt wurden 240 Fur den Berliner Dom lieferte der in Wittenberg ansassige Maler Lucas Cranach der Altere bedeutende Werke da es in Brandenburg keine Maler diesen Ranges gab die eine Tradition hatten begrunden konnen 241 Zwischen 1571 und 1598 entstanden sieben grossere Werke zur Landes und Regentengeschichte die das gestiegene historische Interesse an dem Land dokumentierten Die zumeist von Theologen verfassten Werke wie von Christoph Entzelt Andreas Angelus des Rektors Peter Hafftiz Paul Creusing und des Juristen Zacharias Garcaeus blieben einfache chronikalische Darstellungen 242 Da die Moglichkeiten fur die Landesherren ein angemessenen Zeremoniell zu entwickeln begrenzt waren waren diese dazu bis Ende des 17 Jahrhunderts auf den Kulturtransfer aus Westeuropa angewiesen Jahrhundertelang kamen in wechselnder Intensitat doch kontinuierlich westeuropaisches Kulturgut nach Brandenburg Bei diesem Transferprozess ist Brandenburg als Empfangerland zu charakterisieren Die Anstosse kamen im 17 Jahrhundert vor allem aus Holland dann Frankreich spater England Diese Lander dienten in diversen Epochen wie Barock Rokoko oder Fruhklassizismus Brandenburg als nachzuahmende Vorbild und Modellregionen 243 Unter Friedrich II war vor allem der friderizianische Rokoko stilpragende Kunstform die erstmals eine eigene regionale und charakteristische Pragung hervorgerufen durch die Person des Konigs innerhalb der europaweiten Modeerscheinung Rokoko aufwies Die hohe Kunstsinnigkeit des Konigs forderte die Entstehung eines hoheren handwerklichen Kunstgewerbes in Potsdam und Berlin Bedeutende Handwerker wie Johann Friedrich Spindler oder Heinrich Wilhelm Spindler 1738 1799 wirkten in dieser Zeit in Brandenburg und hinterliessen vielfache kunstlerische Ausstattungsgegenstande Die Kunstpflege der Hohenzollern unterlag im 17 und 18 Jahrhundert schroffen Wechseln Im Vergleich zu Sachsen fallt die kulturelle Schaffenskraft auf dem Gebiet der Malerei und Druckgrafik in Brandenburg kleiner aus Die brandenburgische Universitats und Messestadt Frankfurt Oder stand weit hinter ihrem sachsischen Pendant Leipzig zuruck In Frankfurt gab es keinen Maler der das Mittelmass erreichte Die kulturelle Bilanz der Ausstrahlung der brandenburgischen Stadte in ihr Umland war bescheiden In Schwedt an der Oder pflegte die Nebenlinie der Markgrafen von Brandenburg Schwedt eine eigene Hofmalerei jedoch ohne eigenes Geprage In Friedrichsfelde trug der dort lebende Markgraf Karl von Brandenburg Schwedt eine Gemaldegalerie zusammen Rheinsberg wurde durch den Prinzen Heinrich ein Kulturzentrum Im Gegensatz zu Dresden besass der Hohere Adel in Berlin und Potsdam keine eigenen Schlosser Gemaldesammlungen Die einzige Ausnahme bildete der Graf von Schulenburg 244 Auf dem Gebiet der Skulptur sind dank der Schluterschule die Leistungen in Brandenburg den sachsischen eher gleichwertig Religion Bearbeiten nbsp Der im Stil der Romanik errichtete Havelberger DomBei der Erschliessung des Landes waren auch Orden beteiligt Insbesondere ist die Zusammenarbeit des Markgrafen mit dem Templerorden nach 1312 Johanniterorden mit dem Pramonstratenser und dem in der Siedlungsarbeit besonders robusten Zisterzienserorden zu nennen Die erfolgreiche Besiedelung des Gebietes ostlich der Elbe und die Errichtung der Mark durch die Markgrafen wurde durch die Christianisierung der slawischen Bevolkerung durch die Kloster ermoglicht Otto I stiftete 1180 das Kloster Lehnin das alteste der Zisterzienser in der Mark das seit 1184 Grablege der askanischen Markgrafen wurde Es grundete drei Tochterniederlassungen Filiation Fur das Kloster in der Zauche konnten in 115 uberwiegend markischen Ortschaften Besitzungen nachgewiesen werden Der schon von Albrecht ins Land geholte Pramonstratenserorden hatte sich in den wieder und neueroberten Gebieten inzwischen vom Partner zum Konkurrenten entwickelt so dass schon Albrecht sich bemuhte dessen Einfluss einzuschranken Deswegen traten initiiert durch Otto I die Zisterzienser die Nachfolge der Pramonstratenser an und pragten das Land fortan stark Die Eigenwirtschaft spielte ab dem Spatmittelalter kaum eine Rolle fur die Kloster da sie feudale Renten und Abgaben erhalten haben 245 Die Kloster lagen nicht in der Einode sondern im bereits besiedelten Raum an Strassengrundungen Die Verwertung der Einkunfte stand bei der Wirtschaft der ostelbischen Zisterzienserkloster im Vordergrund Folglich war die Bedeutung der Kloster fur den Landesausbau geringer als es in der alteren Geschichtsschreibung traditionell postuliert wurde Fur territoriale Schenkungen durch die Markgrafen zur Sicherung von Grenzgebieten wurden nicht die Zisterzienser sondern geistliche Ritterorden in besonderem Masse herangezogen 246 Die Zisterzienserkloster waren nur in einem geringen Mass Zentren wissenschaftlicher Bildung Im Lauf der Zeit und in wechselnden Grenzen beherbergte die Mark Brandenburg 96 Kloster Kommenden und Stifte inklusive Verlegungen 247 248 Die Zentren der kirchlichen Herrschaft in der Mark waren bis zur Reformation die drei markischen Bistumer Brandenburg Havelberg und Lebus Alle Kloster mit wenigen Ausnahmen wurden wahrend der Reformation sakularisiert Wirtschaft BearbeitenDer Agrarsektor war der grosste der drei Wirtschaftssektoren der brandenburgischen Wirtschaft Die Agrarverhaltnisse waren aus Erzeugersicht fur den Bauernstand ungunstig da eine kleine adelige Gutsherrenschicht die Masse des bewirtschafteten Landes besass und die Bauern diesen Dienstpflichtig waren Der Sekundarsektor gewann erst im 18 Jahrhundert eine grossere Bedeutung fur die markische Volkswirtschaft Die Masse des Sekundarsektors bestand aus den Mitgliedern der Zunften die einer handwerklichen kleinteiligen und vormodernen Produktionsweise nachgingen Eine standardisierte Massenproduktion wurde erst nach und nach volkswirtschaftlich verbreiteter Der Handel und das Finanzwesen des Tertiarsektors gehorte zu den am geringsten ausgepragten Sektor Es waren hier vor allem Zugezogene die die Kompetenz und das Kapital von aussen in die Mark einbrachten Dazu gehorten vor allem die Juden aber auch franzosische Exilanten Landwirtschaft Bearbeiten nbsp Die Mark Brandenburg war im Mittelalter als Agrarproduzent und exporteur in den hanseatischen Wirtschaftsraum integriertMit der dauerhaften Besiedlung markischer Landschaften durch deutsche Kolonisten kam durch die Grundung deutscher Bauerndorfer und die Anlage von Ackerfluren ein geregelter Feldanbau zustande Dieser basierte auf einer Hufverfassung und der Dreifelderwirtschaft und war die Grundlage des landlichen Wirtschaftslebens bis zum Ende der Fruhen Neuzeit 249 Die wirtschaftliche Situation des Landes hatte sich seit der Grundungs und ersten Konsolidierungsphase zwischen 1200 und 1250 stark verandert Das Land war ganz auf die landwirtschaftliche Produktion ausgerichtet Der Nachteil einer insgesamt minderen Bodengute die vornehmlich Roggen und Gersten aber nur selten Weizenanbau zuliess wurde ein wenig dadurch ausgeglichen dass mitunter auf kleinstem Raum sehr unterschiedliche Bodentypen zu finden sind so dass in extrem trockenen oder nassen Jahren jeweils nur Teile der Ackerflur betroffen wurden und Totalausfalle der Ernten im Gegensatz zu vielen anderen Territorien des Reiches selten waren 250 Die in weiten Teilen der Mark vorhandene schlechte Bodenqualitat fuhrte zu niedrigen Ertragen In manchen Gegenden laugte der Boden so schnell aus dass nur in Abstanden von sechs neun oder zwolf Jahren ausgesat wurde Dazu kamen ganze Landschaften mit Sandboden und Sumpfland in denen gar nichts angebaut werden konnte Daneben gab es Gebiete wie die Altmark die gute Anbaubedingungen besassen 251 Nach der Durchsetzung der Dreifelderwirtschaft die zwischen dem 8 und 13 Jahrhundert fur weiteste Bereiche der mitteleuropaischen Landwirtschaft einen entscheidenden aber kaum steigerbaren Entwicklungsfortschritt brachte blieben die Moglichkeiten der Produktionssteigerung in der Landwirtschaft bis zur industriellen Aufbruchsepoche beschrankt auf wenige Regionen die durch Klima Bodengute Agrarverfassung Verkehrs und Marktbedingungen in besonderer Weise begunstigt waren Die Moglichkeiten des Fortschritts ergaben sich ferner fast ausschliesslich fur den kleinen Kreis geistlicher adliger und burgerlicher Grundbesitzer deren landwirtschaftliche Betriebseinheiten ausreichende Grosse Geschlossenheit und Marktnahe aufwiesen 252 Neben dem Eigenbedarf produzierten die Bauern Getreide vor allem Roggen aber auch Hafer und Gerste zur Begleichung der Pacht an den Grundherren und zusatzlich zur Versorgung fur die grossen Stadte der Mark In der Mark gab es im Mittelalter zwar viele aber nur kleine Ritterguter die Mengenbezogn nicht alleine die Marktproduktion erwirtschafteten Die Mark Brandenburg war Teil des grossen hansischen Wirtschaftsraumes uber den diese ihr Getreide nach Westeuropa exportierte Als Sonderform der Agrarproduktion galten die Imkerei und der Fischfang Wein wurde im Mittelalter in einem lokalen Rahmen produziert Die brandenburgische Landwirtschaft blieb abhangig von den europaweiten Wechsellagen der Konjunktur sowie entsprechender politischer Ereignisse und staatlicher Massnahmen Das ganz auf den Agrarexport ausgerichtete Land erfuhr durch die im spaten 13 Jahrhundert einsetzende und durch das gesamte 14 Jahrhundert wahrende sogenannte spatmittelalterliche Agrarkrise schwere Ruckschlage Der Ausbau von Getreideanbauflachen war angesichts eines immer starkeren Getreidebedarfs in den stark wachsenden Wirtschaftsregionen vor allem Westeuropas erfolgt Bevolkerungsstagnation und andere Ursachen zu denen auch Epidemien und Klimaanderungen gezahlt werden liess dagegen die Nachfrage und damit den Preis uber einen langen Zeitraum kontinuierlich sinken Darunter litt neben den bauerlichen Produzenten die nunmehr kaum noch am Geldverkehr teilnehmen konnten auch der Adel der noch vor allem auf Naturalabgaben seiner bauerlichen Hintersassen angewiesen war Es setzte eine Abwanderungsbewegung vom Land in die Stadt ein Agrarflachen wurden aufgegeben zahlreiche Dorfer fielen wust 253 Der Spatmittelalterlichen Krise folgte die Agrarkonjunktur mit ihrer Vergetreidung vom Ende des 15 bis Beginn des 17 Jahrhunderts Der brandenburgische Adel begann zu dieser Zeit seine landwirtschaftlichen Eigenwirtschaften zu vergrossern um Getreide zu exportieren Sie erhohten ihre Flachen durch Nutzbarmachung von Odland durch Auskaufe oder durch Bauernlegen Enteignungen siehe Hauptartikel Preussische Agrarverfassung Durch den erhohten Landanteil stieg der Bedarf an Fronarbeit Der Grundbesitzende brandenburgische Landadel produzierte Getreide fur den Export und konnte wahrend des langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwungs im 16 Jahrhundert in Europa hohe Vermogenswerte erwirtschaften Im Gegenzug zur ausgepragten Getreidelastigkeit der landwirtschaftlichen Produktionsstruktur wurden kaum hochwertige landwirtschaftliche Produkte wie Wein im Mittelalter noch angebaut Krapp Flachs Barchent Wolle und Seide produziert In der Kurmark wurde 1594 1595 16 700 Tonnen Gerste und 1620 16 000 Tonnen Braugerste verbraucht Gardelegen allein benotigte zur Herstellung seiner beruhmten Biermarke Garley pro Jahr zwischen 2500 und 3000 Tonnen Gerste Grosse Mengen dieses Getreides wurden daher aus der Altmarker Borde importiert wobei die Kurmark gleichzeitig grossere Mengen Gerste exportierte 254 Seit 1558 durfte der Kurfurst mit kaiserlicher Erlaubnis an der nordlichen Elbgrenze in Lenzen eine Zollstation betreiben und einen Neuen Kornzoll erheben Dieser Zoll betraf sowohl die Ausfuhr als auch die Durchfuhr und der sonst zum zollfreien Export berechtigte Adel war diesem unterworfen Im Jahr 1563 64 wurden uber Lenzen 8900 Tonnen Getreide Richtung Hamburg exportiert Das Getreide der ostlichen Gebiete der Mark ging vorwiegend uber Stettin in den Export Der dortige Umschlag an brandenburgischen Getreide betrug jahrlich um die 3860 bis 5150 Tonnen Getreide 255 Ein mengenmassiger nennenswerter Export nach Sachsen oder Mecklenburg fand nicht statt so dass beide Ausfuhrorte den grossten Anteil des kurmarkischen Getreideexportes abbilden Insgesamt blieb die Ausfuhrmenge an Getreide bis 1620 auf einem gleichen Niveau stabil und betrug auch in guten Jahren nicht mehr als 10 000 bis 15 000 Tonnen Im Vergleich dazu war der Danziger Getreideexport das auf einem sudlichen Einzugsgebiet von rund 200 000 km basierte zwischen 70 000 und 120 000 Tonnen gross Die Kurmark war demnach ahnlich intensiv in den europaischen Getreidehandel eingebunden wie Polen zu der Zeit Die fur den Export produzierte uberschussige Menge Getreide reichte um zusatzlich rund 50 000 Menschen zu versorgen 256 Der Agrarkonjunktur folgte die bis in das 18 Jahrhundert hineinwirkende Krise durch die Verluste des Dreissigjahrigen Krieges Zahlreiche Dorfer lagen wust Grund und Boden waren jahrelang nicht bewirtschaftet verunkrautet und mit Gestrupp und Baumen bewachsen Die Ernteertrage gingen zuruck Damme und Graben waren verfallen an Flusslaufen waren ackerbauliche Arbeiten zum Erliegen gekommen Insgesamt schrumpfte die landwirtschaftliche Nutzflache Lagen Bauernhofe wust gab es weniger Vieh durch weniger Vieh gab es weniger Dunger die Bodenfruchtbarkeit liess nach und dies bedeutete wiederum geringere Ertrage Das Zugvieh war kriegsbedingt meist rekrutiert und verschleppt und die verbliebenen Bauern spannten sich selbst oder ihre Familienangehorigen vor den Pflug Die in der Mark Brandenburg neu angesiedelten auslandischen Kolonisten des 17 und 18 Jahrhunderts fuhrten zur Diversifizierung und Angebotserweiterung des vorhandenen Produkteportfolios Vermutlich wurde der Tabakanbau von den Hugenotten in der Uckermark und im Barnim eingefuhrt Ende des 17 Jahrhunderts war sein Anbau bereits weit verbreitet Hopfen und Wein wurden angebaut konnten bei dem Klima aber nicht dauerhaft gedeihen So fanden Konditionierungen der Anbauflachen fur neue Rohstoffe verbreitet statt die die Grundlage fur diverse Gewerbe wie Tabak und Seidenproduktion weitere Textilproduktion legten oder nutzten Es gab Reformversuche der brandenburgischen Landwirtschaft die vor allem wegen der starren Agrarverfassung begrenzt blieben 1703 legte Christian Friedrich Luben im Auftrag des Konigs ein Reformpaket zur Verbesserung der Landwirtschaft vor Er erkannte die Probleme der Agrarproduktion an dem uberkommenen System der Gutsherrschaft Die Gutsherrschaft und die Agrarverfassung verhinderte die Freisetzung der landlichen Bevolkerung zum Beispiel als Arbeitskrafte fur Gewerbe und begrenzte damit die wirtschaftliche Dynamik Der Besitz der Guter war weit verstreut ubermassig viele Flachen lagen brach Der Versuchsansatz von Christian Friedrich Luben die Domanenvorwerke die dem Kurfursten gehorten aufzulosen und in Parzellen zu verkaufen scheiterte an der Domanenverwaltung und am Adel Beide Akteure waren nicht bereit oder fahig auf das Frondienstsystem und die grossen Guter zu verzichten Die mit Frondiensten bewirtschafteten Grossbetriebe liessen sich nicht beseitigen Daher versuchte man uber Egalisierungen die Stellgrossen in einem Dorf anzugleichen um einen Ausgleich zwischen grossen und kleinen Bauernhofen zu erzielen damit Frondienstbelastung und Leistungsfahigkeit in ein tragfahiges Verhaltnis gebracht wurden 1749 wurde erstmals der Bauernschutz erklart Die Aufhebung des Gesindezwanges 1763 bedeutete eine wesentliche Verbesserung fur die Untertanen 257 Erste Verbesserungen brachte die Aufhebung der Gemengelage und ermoglichte damit die grossflachigere Bearbeitung der Felder Die Hufen des Adels und der Domanen lagen seit dem Mittelalter im Gemenge mit den Bauern und Kossaten Es folgte 1770 die Auflosung dieser Feldgemeinschaft mit dem Ergebnis das die grossen Guter sich den besten Boden sicherte und ihre Hufen verkoppelten und zu grossen Schlagen vereinen konnten Um 1800 war die Separation der Bauern kaum eingeleitet Die Uberwindung der Dreifelderwirtschaft stand bei ihnen noch aus Das Frondienstsystem als solches blieb abzuschaffen und die Guterfreiheit herzustellen Um 1800 war das landliche Leben und Arbeiten weiterhin von der alten Agrarverfassung bestimmt 1800 gab es in Brandenburg bei 2000 Dorfern 1200 Grossbetriebe auf den Domanen im Besitz des Adels des Johanniterordens anderer geistlicher Korporationen der Stadte Universitaten sowie burgerlicher Gutsbesitzer Das Oktoberedikt vom 9 Oktober 1807 hob schliesslich die Erbuntertanigkeit fur Bauern auf 258 Die aus dem Mittelalter stammenden Grundsatze des Ackerbaus waren durch Dreifelderwirtschaft Feldgemeinschaft und Flurzwang gekennzeichnet Durch umfangreiche Brache und Mangel an Dungemitteln war die Ertragsfahigkeit beeintrachtigt Die Weidewirtschaft setzte nur wenig Dung zur Dungung des Bodens ein das Vieh war nicht gut genahrt Grosse Umwalzungen blieben im 18 Jahrhundert aus dennoch erfolgten fur das reformbedurftige Agrarwesen im 18 Jahrhundert unzahlige einzelne Verbesserungsmassnahmen Durch Meliorationen von Sumpfgebieten also Trockenlegung zum Beispiel im Oderbruch wurde neues Agrarland gewonnen Die traditionelle Dreifelderwirtschaft wurde verbessert die Brache ging zuruck Seit 1770 wurde auf den grossen Domanengutern die englische Wirtschaft eingefuhrt die eine Standardfolge des Fruchtwechsels im Vierjahresrhythmus vorsah 1780 gingen einige Guter zur mecklenburgischen Koppelwirtschaft uber Der Anbau von Nutzpflanzen wie Ruben Luzerne Lupine und Klee erweiterte das Produktangebot und trug direkt aber auch indirekt durch Viehverfutterung zur Verbesserung des Bodens bei Die Viehhaltung steigerte sich bis 1800 um 40 Prozent gegenuber 1750 die Stallfutterung nahm zu Der dadurch gestiegene Dunganfall weitete die Dungung der Boden aus wodurch die durchschnittliche Ertragsleistung pro Flacheneinheit in den 1780er und 1790er Jahren gesteigert wurde die Verbreitung des Merinoschafs ist eine wichtige Neuerung bei den Nutztieren gewesen Der englische Schwingpflug und die englische Egge wurden seit den 1760er Jahren eingefuhrt um den Boden tiefer zu pflugen Die Einfuhrung des Kummetgeschirrs verstarkte die Zugleistung des Pferdes auf den Gutern und Domanen kamen erste Formen der Drillmaschine zum Einsatz Nach der Hungerkrise Anfang der 1770er Jahre in der Mark nahm der Kartoffelanbau rasch zu Schatzungen zufolge vergrosserte sich die Erntemenge der Kartoffeln von 1765 bis 1801 von 5 200 Tonnen auf 103 000 Tonnen 259 Diese Tatsache spiegelt auch das Gedicht von Hoffmann von Fallersleben Markische Nationalhymne wider 260 Die kultivierte Flache hatte sich erweitert und die durchschnittlichen Flachenertrage in begrenzten Mass verbessert Das Spektrum des Pflanzenanbaus und der Tierhaltung hatte sich erweitert Es konnten mehr Menschen ausserhalb der Landwirtschaft von den Agrarproduzenten ernahrt werden 261 Tierzucht Bearbeiten Die Viehzucht erstreckt sich hauptsachlich auf Pferde Rindvieh und Schafzucht Im Jahre 1756 hatte die Kurmark einen Bestand von 322 989 Stuck Rindvieh der bis 1801 auf 454 555 Stuck Rind anstieg Die Stadt Berlin allein hatte in diesem Zeitraum einen Rinderbedarf Fleisch Leder etc von 58 000 Rinder im Jahr Die Schafzucht war ein Haupterwerbszweig der Mark Brandenburg und diente neben der Schaffleisch und Schafmilch z B Weiterverarbeitung zu Kase der Wollproduktion dem Grundstoff fur die Tuchproduktion Der Gewerbebedarf an Wolle fuhrte zur Ausweitung der Schafhaltung 1797 gab es 1 629 296 Schafe in der Kurmark Diese ergaben eine Jahreswollproduktion von 20 848 Zentner oder 1 042 4 Tonnen Schafwolle 262 der drittgrosste Schafwollproduzent der Welt Neuseeland produzierte 2007 218 000 Tonnen Schafwolle bei ca 30 Millionen Schafe Um 1800 hatte die Kurmark einen erfassten Schweinebestand von 287 000 Tieren Vor allem der Adel profitierte von der von England aus verbreiteten intensiven Schafzucht die von herrschaftlichen Vorwerken aus mit geringem Personal und hohen Gewinnen betrieben werden konnte 263 Brandenburg war nicht wie Kurhannover Hannoveraner oder Holstein Holsteiner ein ausgewiesenes Pferdeland und auch nicht fur die Zucht edler Pferderassen bekannt Aus militarischen Uberlegungen heraus wurde 1787 das heutige Brandenburgisches Haupt und Landgestut Neustadt Dosse gegrundet Um 1800 gab es einen Bestand von 156 000 Pferde in der Kurmark 264 Gewerbe Montansektor Manufakturen Bearbeiten Hauptartikel Mark Brandenburg Gewerbegeschichte Die vorhandenen Ressourcen waren gering Gebirge gab es nicht so dass auch die Metallurgie nur eine geringe Bedeutung besass Brandenburg entwickelte sich ausgehend von einem klassischen Agrarstaat ohne Weiterverarbeitenden Sektor bis 1800 zu einem Land mit einer weitentwickelten protoindustriellen Gewerbelandschaft Das gewerbliche Zentrum markierte die Region Berlin Dort befanden sich der Grossteil der Manufakturen und der Manufakturarbeiter Der grosste Branchenanteil wies die Textilindustrie auf Die Produktion von Luxuswaren bildete ein gewerblicher Schwerpunkt Handel und Finanzwesen Bearbeiten Dreieckshandel und Osthandel Bearbeiten nbsp Die kurbrandenburgische Marine auf offener See nbsp Die Kurfurstliche Werft Havelberg in einer zeitgenossischen Abbildung Trotz begrenzter Moglichkeiten versuchte der Kurfurst auf Anraten des hollandischen Admirals Arnold Gijsels van Lier in den 1680er Jahren den Uberseehandel fur Brandenburg zu stimulieren und an der kolonialen Ausbeutung Afrikas teilzunehmen Gezielt versuchte die Staatsspitze unter Zuhilfenahme von auslandischen Fachleuten aber ohne ausreichende Fundierung im Innern Anschluss an die vordersten Lander zu gewinnen und im Inneren Entwicklungsimpulse auszulosen Da ein kapitalkraftiges und wagemutiges Burgertum fehlte das so ein Projekt durchfuhren konnte die Kaufleute im Hohenzollernstaat waren zu arm zu konservativ und zu unerfahren mussten niederlandische Gesellschafter vermittelt uber den brandenburgischen Oberdirektor fur Seesachen Benjamin Raule als Organisatoren einspringen In ihrer besten Zeit schickte die Gesellschaft jahrlich 20 bis 30 Schiffe in Ubersee verkaufte jahrlich 2000 bis 3000 Sklaven erwirtschaftete einen Gewinn und unterhielt mehrere Stutzpunkte in Westafrika 265 Brandenburg stand nun in Konkurrenz zu den grossen Kolonialmachten und wurde von diesen bekampft In einem solchen Konkurrenzkampf unterlag die limitierte Gesellschaft mit der Zeit Hinzu kamen Abschreibungsverluste bedingt durch die Unwagbarkeiten des Geschafts wie Schiffsverluste Die Kolonialversuche der Brandenburgisch Afrikanischen Compagnie in der Zeit des atlantischen Dreieckshandels scheiterten endgultig nach Regierungsantritt Friedrich Wilhelms I Es zeigte sich dass sowohl die Mark Brandenburg als auch die gesamte Realunion Brandenburg Preussen nicht die Grundvoraussetzungen fur eine erfolgreiche und grossangelegte koloniale Handelspolitik besass Fur die erfolgreiche Durchfuhrung eines Uberseehandels hatte es eines bluhenden Gewerbes als Ausgangspunkt bedurft das den Druck auf die Staatspolitik ausgeubt hatte um Absatzmarkte zu schaffen und wiederum die Importe von Kolonialwaren ins Inland zu fordern die dann durch eigene Manufakturen weiterverarbeitet worden waren 266 Stattdessen waren es lediglich brandenburgische Spitzenbeamte und der Kurfurst selbst die dieses Projekt antrieben Zudem hatte das zunachst das eigene vorhandene Kleingewerbe gefordert werden mussen das sich seit dem 16 Jahrhundert in einer anhaltenden Depression befand Letztlich blieb fur Brandenburg durch die Gesellschaft aber auch fur andere Orte des Hohenzollernstaats die nachhaltige Forderung des Schiffbaus hangen In Havelberg gab es mit der Kurfurstlichen Werft Havelberg einen Schiffbau Aber auch dieser ging nach einigen Jahren wieder ein Die Handelsgewinne der Gesellschaft brachten aufgrund der geringen Menge keine volkswirtschaftliche Relevanz In den ersten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts lernten die Kaufleute der Metropole Berlin sich allmahlich auch auf ausseren Markten zu behaupten Eine grosse Bedeutung besass in dieser Hinsicht die 1724 in Berlin gegrundete Russische Kompanie Dem preussischen Gesandten am Hof des russischen Kaisers Gustav von Mardefeld gelang es in dem Jahr den ersten Grossauftrag fur Preussen zur Belieferung der Kaiserlich russischen Armee mit Tuchen in Konkurrenz zu englischen Kaufleuten zu gewinnen Das lag zum einen an den niedrigeren Preisen allerdings durften auch aussenpolitische Rucksichten des zu der Zeit sehr engen Verhaltnisses Preussens zu Russland die in den Folgejahrzehnten mit einer Reihe von Allianzvertragen besiegelt wurde u a Preussisch russischer Allianzvertrag 1726 eine Rolle gespielt haben In Berlin gab es zu dem Zeitpunkt bereits ein Konsortium von zehn Kaufleuten und Unternehmen mit einem Anfangskapital von 60 000 Reichstalern Hauptaktionare waren das Bank und Handelshaus Splitgerber amp Daum deren Anteile bis 1735 auf 72 500 RT stiegen Die Gesellschaft erhielt 1725 ein staatliches Privileg und eroffnete in St Petersburg ein Kontor Ein erster Vertrag sah die Lieferung von Tuchen in einer Lange von 150 000 Arschin vor Die Gesellschaft die bald auch Kaufleute aus Landsberg und Frankfurt Oder aufnahm erzielte in der Folgezeit grosse Gewinne Ihr Handelsvolumen benotigte die Arbeitskraft von 800 bis 1000 verlegten Tuchmachern Ein Verlagsunternehmen in dieser Grossenordnung gab es bis dahin noch nicht in Brandenburg Es entstanden weitere Farbereien in Landsberg und Drossen und eine zentralisierte Endfertigung Seit 1738 schloss die russische Regierung keine weiteren Vertrage mit der Russischen Kompanie mehr ab da auch Russland bestrebt war eine eigene Tuchindustrie zu entwickeln Dennoch setzte die Russische Kompanie ihre Handelstatigkeit fort ihre Tatigkeit kam aber in der Folgezeit zum Erliegen Es folgte ein konjunktureller Einbruch der mit der Stilllegung von hunderten Webstuhlen einherging Die Flaute begann bereits 1735 und hielt bis 1738 an 267 Borse und Bank Bearbeiten nbsp Am Anfang wurde das Neue Lusthaus als Berliner Borse genutztDie Berliner Borse wurde am 29 Juni 1685 durch Kurfurst Friedrich Wilhelm in Berlin als Warenborse gegrundet Ab 1696 trafen sich Berliner Borsenmitglieder und auswartige Handler in einem Haus auf dem Muhlendamm das bereits als Beurse bezeichnet wurde und besprachen ihre Geschafte taglich vormittags Friedrich Wilhelm I ubertrug am 27 Marz 1738 der Berliner Kaufmannschaft das Neue Lusthaus fur ihre Borsengeschafte als erste feste Statte und erliess im Jahr darauf die erste brandenburgisch preussische Borsenordnung durch welchen die Borsenzulassung und der Borsenverkehr im Geld und Wechselhandel geregelt wurde 1776 wurden erstmals Makler vereidigt 1779 gab es neun Makler wobei immer noch neben dem Warenhandel der Wechselhandel im Vordergrund stand 1785 wurden erstmals Effekte ausgegeben 268 Letztere waren Aktien der Emdener Heringsfang Kompagnie die Friedrich II im Jahre 1769 gegrundet hatte und der Koniglichen Seehandlung ebenfalls eine konigliche Grundung und Pfandbriefe der preussischen Landschaften Die wirtschaftliche Krise wahrend des Siebenjahrigen Krieges 1756 bis 1763 bewog Friedrich II 1765 die staatliche Giro und Lehnbank zu grunden Export und Import Bearbeiten 1800 importierte die Kurmark Waren im Wert von 10 872 224 Reichstalern zu etwa gleichen Anteilen aus den anderen preussischen Landesteilen und dem eigentlichen Ausland 269 Die grossten Handelspartner waren England Holland Portugal Spanien und Italien nur Italien 1 041 553 RT Ein bedeutender Anteil des Handels wurde uber Hamburg 2 609 793 Reichstaler und nachrangig Stettin 430 373 Reichstaler abgewickelt Der Import aus Polen betrug den Wert von 193 282 Reichstalern Sachsen exportierte einen Wert von 314 074 RT nach Kurbrandenburg Mecklenburg exportierte einen Wert von 151 660 RT Der Import aus der zur Mark Brandenburg gehorenden Neumark betrug 3 768 860 RT womit sich das Handelsdefizit relativiert Rechnet man den gesamten Binnenhandel aus der Statistik heraus ergibt sich ein bereinigtes Aussenhandelsdefizit von 244 619 RT Grosstes Exportgut der Kurmark waren Baumwollene Waren im Wert von 743 188 Reichstalern zweitgrosstes Exportgut waren Schaf wollene Waren 1 918 949 Reichstaler drittes Exportgut war Getreide mit einem Verkaufswert von 312 793 Reichstalern dann folgte raffinierter Zucker mit einem Wert von 274 308 Reichstalern Der gesamte Exporterlos des Jahres der Kurmark allein betrug 5 447 229 Reichstaler Der mit Abstand grosste Anteil an den Exporten Brandenburgs ging uber die Messe in Frankfurt Oder ins Ausland Dort allein wurden Waren im Wert von 2 536 578 RT abgesetzt Uber Hamburg wurden Waren im Wert von 550 021 RT abgesetzt Sachsen importierte Waren im wert von 497 390 RT 270 Der Getreidehandel lief uber die grosseren und mittleren Stadte des Landes in denen sich die Fuhrungsschicht meist organisiert in der Gewandschneidergilde mit dem Getreide und Tuchhandel befasste Der Getreidehandel hatten die markischen Stadte allen voran das altmarkische Salzwedel fruh mit dem hansischen Handelsverkehr verbunden 1359 gehorten in der Altmark neben Salzwedel auch Stendal Gardelegen Seehausen und Werben zur Hanse in der Mittelmark neben der Doppelstadt Berlin Colln die vergleichsweise kleinen Stadte Havelberg Kyritz Perleberg und Pritzwalk ebenfalls in dem Bund und mithin am Getreidehandel beteiligt 271 Verkehrswesen Bearbeiten Hauptartikel Verkehrsgeschichte der Mark Brandenburg nbsp Die ehemalige Bernauer Heerstrasse in der Nahe von Hobrechtsfelde nbsp Die Bernauer Heerstrasse bei Schonholz Barnim in Richtung Eberswalde Das mittelalterliche und fruhneuzeitliche Verkehrswesen der Mark Brandenburg zerfallt in die Bereiche Landstrassen Wasserstrassen Verkehrsmittel Verkehrsstrome Verkehrsbauten Post und Wegweisesysteme All diese Elemente wurden nach und nach entwickelt um die Mobilitat der Reisenden Akteure uber dem Territorium der Mark Brandenburg zu verbessern Das Ausgangsniveau war nahe Null und verbesserte sich bis 1815 nur leicht auf ein weiterhin nur gering entwickeltes Niveau Mobilitat blieb ein Problem und stellte ein Entwicklungshindernis fur alle Gesellschaftsbereiche dar Erst im Zuge des Ausbaus der Kunststrassen im 19 Jahrhundert des Baus von Eisenbahnstrecken der Etablierung von zentralstaatlichen Verkehrsbehorden und dem Abbau von Zollschranken verbesserte sich das Verkehrssystem nachhaltig Landesausbau innere Kolonisation und Peuplierung Bearbeiten nbsp Hugo Vogel Empfang der Refugies Hugenotten durch den Grossen Kurfursten im Potsdamer Schloss 1685Seit der Grundung der Mark war diese als menschenarmes Grenzland ein Einwanderungsland gewesen Der mittelalterliche Landesausbau in der Mark bedeutete eine umfangreiche Siedlungsplanung und durchfuhrung und die Urbarmachung von Ackerland Bevolkerungsarmut nach den Kriegszerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg und wirtschaftliche Ruckschrittlichkeit zahlreicher Landesgebiete veranlassten Kurfurst Friedrich Wilhelm eine forcierte Peuplierungspolitik zu betrieben die seine Nachfolger weiterfuhrten Emigranten und religios Verfolgte waren willkommen denn Siedler und Kolonisten waren fur das brandenburgische Wirtschaftswachstum wichtig Die Migranten damals als Kolonisten bezeichnet siedelten als freie Bauern oder als Handwerker mit Begunstigungen Zum Beispiel mussten sie in den ersten Jahren nicht in Zunfte eintreten Bei den ersten Glaubensfluchtlingen die nach dem Dreissigjahrigen Krieg in Brandenburg Aufnahme fanden handelt es sich um judische Familien aus Wien und Niederosterreich Sie wurden im Februar 1670 vom Kaiser Leopold I vertrieben Mit einem auf den 21 Mai 1671 erlassenen Schutzpatent erhielten die Wohlhabenden unter ihnen die Erlaubnis sich in Brandenburg niederzulassen und Handel zu treiben Grosse Erwartungen zum Wiederaufbau der im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten Domanenamter in den nordlichen Landschaften Brandenburgs setzte Kurfurst Friedrich Wilhelm in niederlandische Kolonisten Von ihrer Ansiedlung versprach er sich eine Verbesserung der Ackerboden und der Milchwirtschaft Die Anwerbung niederlandischer Kolonisten blieb aber begrenzt Viele Aufbauversuche wie in Chorin oder Gramzow Seehausen scheiterten an Siedlungsunternehmern die die angeworbenen Kolonisten nicht bei ihrer Niederlassung unterstutzten Viele Kolonisten gingen daher nach wenigen Jahren zuruck in ihre alte Heimat Mehr Erfolg war den Ansiedlungen der Kurfurstin Luise Henriette von Oranien im Amt Botzow und den des Freiherrn von Hertefeld bei der Grundung von Neuholland beschieden Ahnlich erwartungsvoll begann die Ansiedlung von Schweizer Kolonisten Die ersten Schweizerdorfer entstanden 1685 in unmittelbarer Umgebung der kurfurstlichen Residenzstadt Potsdam namlich Nattwerder Golm und Neu Toplitz In den Stadten siedelten sich Schweizer in grosseren Verbanden nur in Neustadt Eberswalde seit 1691 an 272 Ein weiteres charakteristisches Beispiel ist die Aufnahme der rund 15 000 franzosischen reformierten Glaubensfluchtlinge den Hugenotten in die Mark Brandenburg die mit dem Edikt von Potsdam 1685 ermoglicht wurde Ihre Anwerbung erwies sich als voller Erfolg und fuhrte zu einer Hebung des Gesamtniveaus der Landwirtschaft im Gewerbe im Ingenieurswesen in der Architektur und den Kunsten und Wissenschaften 273 Wahrend die Hollander Kenntnisse in der Melioration und Milchwirtschaft mitbrachten hatten die Hugenotten Kenntnisse im Anbau zahlreicher Gemuse Obst Blumen und Krauterarten von Tabak Kartoffeln und Maulbeerbaumen Von allen Kolonisten in Brandenburg erhielten die franzosischen Kolonisten die umfangreichsten Privilegien Sie reichten von einer eigenen Rechtsprechung aus lokalen Niedergerichten und dem Franzosischen Obergericht in Berlin Franzosische Kolonien zeichneten sich je nach ihrer Grosse durch verschiedene Amtstrager aus Juristen Pastoren Kantoren und Schulmeister Arzte Sie wurden uber einen eigenen Fond besoldet der einzig fur die Versorgung der franzosischen Kolonisten geschaffen wurde dem Franzosischen Etat 274 Weiterhin spielen fur die Geschichte Brandenburgs die Aufnahme der Salzburger und Bohmen eine Rolle Bei den Salzburger Exulanten handelte es sich um vom Erzbischof von Salzburg aus seinem Land vertriebene Lutheraner Zwar sollten sie sich im von der Pest verheerten Ostpreussen ansiedeln doch loste ihre Durchreise 1732 eine grosse Anteilnahme und Begeisterung unter der Bevolkerung der brandenburgischen Kernlande aus Das 1737 gegrundete Bohmisch Rixdorf Berlin Neukolln und die 1750 gegrundete Kolonie Nowawes Potsdam Babelsberg sind Beispiele fur die Ansiedlung lutherischer und reformierter Glaubensfluchtlinge aus Bohmen nbsp Ernst Henseler Die alte Warthe 1872 Zwischen 1740 und 1786 wurden in der Kurmark 260 Dorfer und Vorwerke und in der Neumark 152 Dorfer und Vorwerke gegrundet In der Kurmark betrug die Zahl der Einwandernden Kolonisten im gleichen Zeitraum 100 000 Menschen in der Neumark betrug die Zahl der Einwanderer 20 000 Personen 275 Die Besiedelung ging vielfach mit Meliorationen von Flussniederungen einher der Erschliessung von Odland fur die Agrarproduktion Dies war ein Grundzug merkantilistischer Wirtschaftspolitik der brandenburgischen Herrscher Unter Friedrich II wurden die Massnahmen noch ausgeweitet Beispielhaft zu nennen ist die Melioration des Nieder Oderbruchs wo grossraumige Bewallungs und Entwasserungsarbeiten aus Sumpfen Wiesen aus Wiesen Weiden und aus Weiden Ackerland machten Die Fischerei ging dabei zwar zuruck aber aus alteingesessenen Fischern wurden oftmals Bauern Ahnliche Massnahmen folgten im Netze und Warthebruch in der Neumark In Brandenburg wurden im 18 Jahrhundert etwa 230 000 Hektar umgerechnet 2300 km urbar gemacht 276 Bauwesen Baustrukturen und Architektur Bearbeiten Hauptartikel Architektur der Mark Brandenburg nbsp Friedrich Wilhelm I besichtigt die Bauarbeiten in der FriedrichstadtDie Architekturstile der brandenburgischen Siedlungen gehen zeitlich ineinander uber Grundsatzlich haben neben vereinzelten funktional bedingten Abweichungen die meisten Orte in Brandenburg ein ahnliches Erscheinungsbild mit typengleichen Baustrukturen und Konstruktionsmustern Als pragnante und immer wiederkehrende Bautypen kommen vor allem in landlichen Gebietes Gutshauser Schlossanlagen mit Schlossgarten Kirchen und darunter vor allem Feldsteinkirchen Bauerngehofte mit Wirtschaftsgebauden wie Scheunen und Stallen Bauernkaten vor Grossere Stadte hatten seit dem Mittelalter umlaufende Stadtmauern Stadttore und Wehrturme errichtet Seit dem 18 Jahrhundert wurden Akzisemauern errichtet In den grosseren Stadten wie Berlin Potsdam Frankfurt Oder und Brandenburg an der Havel sind stattliche und massive Burgerhauser ab drei Geschossen in den Altstadten seit dem 18 Jahrhundert eine haufigere Erscheinung Strohgedeckte Hauser waren aber noch im 18 Jahrhundert keine Seltenheit Die Norddeutsche Backsteingotik hat einen pragenden Eindruck in die Baugestaltung der brandenburgischen Ortschaften hinterlassen Neben Befestigungsanlagen gibt es eine Anzahl an erhalten gebliebenen Rathausern wenigen Wohngebauden oder Funktionalgebauden und eine grossere Zahl an Sakralbauten im Gotischen Baustil Die Renaissancebauten von 1500 bis 1620 sind in ganz Brandenburg mehrheitlich zerstort oder uberformt worden Erst die Architekturphase des Barocks ab 1620 bis 1780 hat einen vielerorts bleibenden Architekturbestand erzeugt Herrschaftssystem Bearbeiten Hauptartikel Herrschaftssystem der Mark Brandenburg Das Regierungssystem der Mark Brandenburg des Spatmittelalters und der Fruhen Neuzeit durchschritt die Epochen des Lehnstaates zum Standestaat zum Landesstaat Die politischen Auseinandersetzungen der politischen Akteure drehten sich um die Erlangung eines politischen Monopols Die Konflikte waren Teil des Gesamtproblems der Schaffung einer tragenden Reprasentativverfassung und die Verteilung der Macht Diese Konflikte pragten den Prozess der Staatsbildung Brandenburgs entscheidend mit Die Auseinandersetzungen mundeten in den Beginn der Reprasentativversammlungen der Standeversammlung In der Zeit des Standestaats handelte es sich beim brandenburgischen Regierungssystem um eine Prasidiale Monarchie in einem korporativen Staat Mit einer reprasentativen Einbindung landstandischer Akteure ergaben sich neue Problemfelder in denen Zusammenarbeit und Machtkampf zwischen Landesherrscher und Standeversammlungen wechselten Dabei spielten religiose Entzweiungen zwischen Herrscher und Standen und wirtschaftliche Machtverschiebungen bedeutende Konfliktpotentiale Siehe auch BearbeitenGeschichte Entstehung der Mark Brandenburg Geschichte Berlins und Geschichte Brandenburgs Rechtsvorganger sowie nachfolger Mark Lausitz Nordmark Herrschaft Ruppin sowie Provinz Brandenburg Aktuelle Regionen Altmark Berlin Brandenburg Lubuskie und ZachodniopomorskieLiteratur BearbeitenQuellen Bearbeiten Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg Fur Statistiker Geschaftsmanner besonders fur Kameralisten 3 Bande Friedrich Maurer Berlin 1804 1809 Digitalisat in Universitat zu Koln Seminar fur Wirtschafts und Sozialgeschichte Adolph Friedrich Riedel Hrsg Codex diplomaticus Brandenburgensis Sammlung der Urkunden Chroniken und sonstigen Quellenschriften fur die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten 40 Bande Berlin 1838 1868 Wikisource Johannes Schultze Hrsg Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 Brandenburgische Landbucher Band 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin Band VIII 2 Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1940 ausser Begleittexten auf lateinisch Digitalisat in Universitatsbibliothek Potsdam Lutz Partenheimer Andre Stellmacher Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 76 Allgemeiner Teil Nach der Edition von Johannes Schultze 1940 Lateinisch und Deutsch Becker Potsdam 2020 ISBN 978 3 88372 223 8 Winfried Schich Jerzy Strzelczyk Slawen und Deutsche an Havel und Spree Zu den Anfangen der Mark Brandenburg Studien zur internationalen Schulbuchforschung Schriftenreihe des Georg Eckert Instituts 82 B IV Hahn Hannover 1997 ISBN 3 88304 124 6 Zusammenstellung aller wichtigen Quellen von Anfangen bis Markgrafenbruder lateinisch deutsch Lutz Partenheimer und Moritz Niens Die Chronik der Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause der Askanier 13 Jahrhundert Nach der Edition Georg Sellos 1888 Lateinisch Deutsch Becker Potsdam 2022 Broschur ISBN 978 3 88372 391 4 Aufnahmen der beiden erhaltenen Abschriften aus dem 14 Jh schwarz weiss Festeinband ISBN 978 3 88372 387 7 Aufnahmen der beiden erhaltenen Abschriften aus dem 14 Jh farbig Bibliographie Bearbeiten Hans Joachim Schreckenbach Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg Teil 1 Weimar 1970 Open Access doi 10 35998 9783830543367 Hans Joachim Schreckenbach Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg Teil 2 Weimar 1971 Open Access doi 10 35998 9783830543398 Hans Joachim Schreckenbach Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg Teil 3 Weimar 1972 Open Access doi 10 35998 9783830543374 Hans Joachim Schreckenbach Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg Teil 4 Weimar 1974 Open Access doi 10 35998 9783830543381 Hans Joachim Schreckenbach Helmut Schonfelder Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg Teil 5 Altmark Weimar 1986 Open Access doi 10 35998 9783830543435 Gesamtschauen Bearbeiten Johann Christoph Bekmann Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg 2 Bande Voss Berlin 1751 1753 Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg 5 Bande Verlag von Wilhelm Hertz Berlin 1862 1889 Gerd Heinrich Hrsg Berlin und Brandenburg Mit Neumark und Grenzmark Posen Westpreussen Handbuch der historischen Statten Deutschlands 10 Band Kroners Taschenausgabe Band 311 3 uberarbeitete und erganzte Auflage Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 520 31103 8 Ingo Materna Wolfgang Ribbe Hrsg Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Lew Hohmann Johannes Unger Die Brandenburger Chronik eines Landes Begleitbuch zur TV Reihe mit Kurt Bowe Vorwort von Hansjurgen Rosenbauer Be Bra Verlag Berlin 1998 ISBN 3 930863 47 2 Gunter de Bruyn Die Mark Brandenburg In Thomas Steinfeld Hrsg Deutsche Landschaften S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 070404 5 Claudia Schmid Rathjen Mark Brandenburg Wie es damals war Bucher Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 7658 1805 9 Johannes Schultze Die Mark Brandenburg Vorwort von Werner Vogel 4 Auflage Duncker amp Humblot Berlin 2011 ISBN 978 3 428 13480 9 Neudruck der von 1961 bis 1969 erschienenen Bande 1 bis 5 in einem Buch Monografien Bearbeiten Ulrich van der Heyden Rote Adler an Afrikas Kuste Die brandenburgisch preussische Kolonie Grossfriedrichsburg an der westafrikanischen Kuste 1 Auflage Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1993 ISBN 3 89488 049 X Frank Gose Hrsg Im Schatten der Krone Die Mark Brandenburg um 1700 Brandenburgische historische Studien Band 11 Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2002 ISBN 3 935035 29 2 Matthias Asche Neusiedler im verheerten Land Kriegsfolgenbewaltigung Migrationssteuerung und Konfessionspolitik im Zeichen des Landeswiederaufbaus Die Mark Brandenburg nach den Kriegen des 17 Jahrhunderts Aschendorf Verlag Munster 2006 ISBN 3 402 00417 8 Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann Winfried Schich und Weitere Hrsg Brandenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts Band I und II Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und in Verbindung Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hrsg Brandenburgische Historische Studien Band 14 Be Bra Wissenschaft Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 937233 26 0 Lutz Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg Mit einem lateinisch deutschen Quellenanhang Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 17106 3 Joachim Muller Klaus Neitmann Franz Schopper Hrsg Wie die Mark entstand 850 Jahre Mark Brandenburg Fachtagung vom 20 bis 22 Juni 2007 in Brandenburg an der Havel Forschungen zur Archaologie im Land Brandenburg Band 11 Einzelveroffentlichung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 9 Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum Brandenburg Wunsdorf 2009 ISBN 978 3 910011 56 4 Clemens Bergstedt Heinz Dieter Heimann Knut Kiesant Peter Knuvener Mario Muller Kurt Winkler Hrsg Im Dialog mit Raubrittern und Schonen Madonnen Die Mark Brandenburg im spaten Mittelalter Begleitband zum Ausstellungsverbund Raubritter und Schone Madonnen Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hrsg Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte Band 6 1 Auflage Lukas Verlag fur Kunst und Geistesgeschichte Berlin 2011 ISBN 978 3 86732 118 1 Jan Winkelmann Die Mark Brandenburg des 14 Jahrhunderts Markgrafliche Herrschaft zwischen raumlicher Ferne und politischer Krise Dissertation Universitat Potsdam 2010 Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission und Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hrsg Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte Band 5 1 Auflage Lukas Verlag fur Kunst und Geistesgeschichte Berlin 2011 ISBN 978 3 86732 112 9 Franz Josef Burghardt Zwischen Fundamentalismus und Toleranz Calvinistische Einflusse auf Kurfurst Johann Sigismund von Brandenburg vor seiner Konversion Historische Forschungen Band 96 Duncker amp Humblot Berlin 2012 ISBN 978 3 428 13797 8 Kurzbiografie zu Johann Sigismund S 103 Lutz Partenheimer Andre Stellmacher Die Unterwerfung der Quitzows und der Beginn der Hohenzollernherrschaft uber Brandenburg Klaus D Becker Verlag Potsdam 2014 ISBN 978 3 88372 099 9 Lutz Partenheimer Albrecht der Bar und die Entstehung Brandenburgs Markische Lebenslaufe Band 1 Berlin 2021 ISBN 978 3 948052 15 7 Zeitschriften Bearbeiten Die Mark Brandenburg Zeitschrift fur die Mark und das Land Brandenburg Die Mark Brandenburg Verlag fur Regional und Zeitgeschichte Berlin Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Landesgeschichtliche Vereinigung fur die Mark Brandenburg BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Claudia Schmid Rathjen Mark Brandenburg Wie es damals war Bucher Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 7658 1805 9 LandSchaft von Wald Wasser und Weite S 10 16 Lutz Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg Bohlau Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 412 17106 3 Vorwort 850 Jahre Mark Brandenburg Landes und Ortsjubilaen S 9 16 Heidelore Bocker Festigung der Landesherrschaft durch die hohenzollernschen Kurfursten und der Ausbau der Mark zum furstlichen Territorialstaat wahrend des 15 Jahrhunderts In Ingo Materna Wolfgang Ribbe Hrsg Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 S 169 226 hier S 200 208 Helmut Assing Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Die Landesherrschaft der Askanier Wittelsbacher und Luxemburger Mitte des 12 bis Anfang des 15 Jahrhunderts Die Stellung der fruhen Markgrafschaft innerhalb des Deutschen Reiches und der Anteil der askanischen Markgrafen an der Reichspolitik S 126 127 Lutz Partenheimer Die Entstehung der Mark Brandenburg Bohlau Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 412 17106 3 Die Ubernahme des Hevellerfurstentums durch Albrecht den Baren und die Grundung der Mark Brandenburg Die Ruckeroberung der Brandenburg durch Albrecht den Baren 1157 S 74 76 hier S 76 Lew Hohmann Die Brandenburger Be Bra Verlag Berlin 1998 ISBN 3 930863 47 2 Eroberer Siedler und Raubritter 928 1411 Die Kurmark Brandenburg S 30 31 Rosemarie Baudisch Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Geographische Grundlagen und historisch politische Gliederung Brandenburgs Landschaften S 22 32 Gerd Heinrich Bearbeitung K Bremer H J Nitschke Ch Tolkmitt Kartographie G Preuss Kartolithographie und Reproduktion Die Mark Brandenburg 1319 1575 Territoriale Entwicklung Massstab 1 650 000 Abteilung III In Historische Kommission zu Berlin beim Friedrich Meinecke Institut der Freien Universitat Berlin Hrsg Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin Walter de Gruyter amp Co Berlin 1971 Lew Hohmann Die Brandenburger Be Bra Verlag Berlin 1998 ISBN 3 930863 47 2 Konige Soldaten und Beamte 1646 1789 Der Konig von Konigsberg S 80 82 Harald Muller Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Brandenburg als preussische Provinz Das 19 Jahrhundert bis 1871 Die neugeschaffene Provinz im Verband des preussischen Staates 1815 1830 S 407 415 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart C H Beck 7 Auflage Munchen 2007 S 85 1 Meile vor 1811 7 414 975 km Umrechnung Quadratmeile in km 7 414 7 414 Faktor 1 Quadratmeile 54 967 km einschliesslich der Herrschaften Cottbus und Peitz Johannes Schultze Die Mark Brandenburg 1 Band 4 Auflage Duncker amp Humblot Berlin 2011 ISBN 978 3 428 13480 9 15 Johann I und Otto III 1220 1267 a Die Zeit der gemeinsamen Regierung S 136 154 Wollgast S 140 143 Bautzen und Gorlitz S 140 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart C H Beck 7 Auflage Munchen 2007 fur Bayern S 50 fur Kurhannover S 252 F W A Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg Walter de Gruyter Berlin 1968 S 79 Marksteine Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg Preussen Katalog zur Eroffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18 August 11 November 2001 Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e V Henschel Verlag Berlin 2001 S 26 Otto Busch Wolfgang Neugebauer Moderne Preussische Geschichte 1648 1947 Eine Anthologie Veroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Band 52 1 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 S 291 Busch Neugebauer 1981 S 291 Busch Neugebauer 1981 S 291 dort Bevolkerungsdichte Kurmark 656 Menschen je QM Neumark 505 Menschen je QM zwischen 1680 und 1700 Bratring Band 1 Band 2 Band 3 Bratring Band 1 Band 2 Band 3 Marksteine Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg Preussen Katalog zur Eroffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18 August 11 November 2001 Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e V Henschel Verlag Berlin 2001 S 288 Magnus Friedrich Bassewitz Die Kurmark Brandenburg im Zusammenhange mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preussen wahrend der Jahre 1809 und 1810 F A Brockhaus Leipzig 1860 S 221 F W A Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg Walter de Gruyter Berlin 1968 S 63 79 Otto Busch W Neugebauer Moderne Preussische Geschichte 1648 1947 Eine Anthologie Band 2 de Gruyter Berlin New York 1981 S 917 Otto Busch W Neugebauer Moderne Preussische Geschichte 1648 1947 Eine Anthologie Band 2 de Gruyter Berlin New York 1981 S 915 Georg Hassel Statistischer Umriss der samtlichen Europaischen Staaten in Hinsicht ihrer Grosse Bevolkerung Kulturverhaltnisse Handlung Finanz und Militarverfassung und ihrer aussereuropaischen Besitzungen Heft 2 Vieweg Braunschweig 1805 S 23 Alwin Hanschmidt Das 18 Jahrhundert 1702 1803 In Wilhelm Kohl Hrsg Geschichte Westfalens Bd 1 S 607 Otto Busch W Neugebauer Moderne Preussische Geschichte 1648 1947 Eine Anthologie Band 2 de Gruyter Berlin New York 1981 S 915 Gerd Christian Th Treutler Muhlenwesen Kurmark plattes Land In Brandenburgikon Historisches Lexikon Brandenburgs 2018 online Marksteine Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg Preussen Katalog zur Eroffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18 August 11 November 2001 Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e V Henschel Verlag Berlin 2001 S 287 Marksteine Eine Entdeckungsreise durch Brandenburg Preussen Katalog zur Eroffnungsausstellung des Hauses der Brandenburgischen Geschichte vom 18 August 11 November 2001 Herausgegeben vom Haus der Brandenburgischen Geschichte beim Museumsverband des Landes Brandenburg e V Henschel Verlag Berlin 2001 S 70 Hans Schubert Fastnachtliche Brauche in Brandenburg und Berlin von den Anfangen bis zur Gegenwart Pro Universitate Verlag im Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2012 S 25 Gerd Heinrich Kulturatlas Brandenburg Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Uberblick 4 Auflage Hendrik Bassler Verlag Berlin 2015 S 23 Herbert Helbig Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter Walter de Gruyter Berlin New York 1973 S 30 Gerd Heinrich Kulturatlas Brandenburg Historische Landkarten Geschichte der Mark Brandenburg im Uberblick 4 Auflage Hendrik Bassler Verlag Berlin 2015 S 24 Bratring Band 2 S 158 Bratring Band 2 S 79 Bratring Band 2 S 283 Bratring Band 2 S 72 Bratring Band 2 S 486 Bratring Band 3 S 147 Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Dritter und letzter Band Die Neumark Brandenburg enthaltend Berlin 1809 S 95 Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Zweiter Band Die Mittelmark und Ukermark enthaltend Berlin 1805 S 25 Bratring Band 2 S 85 Bratring Band 3 S 339 Bratring Band 3 S 326 Friedrich Wilhelm August Bratring Statistisch topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg Erster Band Die allgemeine Einleitung zur Kurmark die Altmark und Prignitz enthaltend Berlin 1804 S 248 Bratring Band 1 S 355 Bratring Band 2 S 92 Bratring Band 2 S 502 Bratring Band 3 S 299 Bratring Band 2 S 228 Bratring Band 2 S 384 Bratring Band 2 S 232 seit 1773 Kurmark vorher Herzogtum Magdeburg Bratring Band 2 S 419 Bratring Band 2 S 334 Bratring Band 2 S 236 Bratring Band 1 S 271 Bratring Band 3 S 98 Bratring Band 2 S 88 Bratring Band 3 S 172 Bratring Band 3 S 268 Bratring Band 2 S 493 Bratring Band 3 S 262 Bratring Band 2 S 499 Bratring Band 3 S 196 Bratring Band 2 S 185 Bratring Band 2 S 242 Bratring Band 2 S 506 Bratring Band 2 S 29 Bratring Band 2 S 32 Bratring Band 3 S 264 Bratring Band 3 S 105 Bratring Band 3 S 133 Bratring Band 3 S 174 Bratring Band 2 S 482 Bratring Band 3 S 103 Bratring Band 3 S 132 Bratring Band 2 S 189 Bratring Band 2 S 388 Bratring Band 2 S 239 Bratring Band 3 S 134 Bratring Band 1 S 304 Bratring Band 2 S 38 Bratring Band 2 S 192 Bratring Band 3 S 302 Bratring Band 3 S 101 Bratring Band 3 S 226 Bratring Band 3 S 266 Bratring Band 3 S 177 Bratring Band 2 S 343 Bratring Band 2 S 289 Bratring Band 3 S 223 Bratring Band 1 S 307 Bratring Band 2 S 391 Bratring Band 3 S 228 Bratring Band 2 S 340 Bratring Band 2 S 336 Bratring Band 3 S 341 Bratring Band 2 S 294 Bratring Band 2 S 346 Bratring Band 1 S 253 Bratring Band 3 S 198 Bratring Band 1 S 327 Bratring Band 2 S 97 Bratring Band 2 S 509 Bratring Band 2 S 297 Bratring Band 2 S 34 Bratring Band 2 S 299 Bratring Band 3 S 289 Bratring Band 2 S 496 Bratring Band 2 S 449 Bratring Band 2 S 245 Bratring Band 3 S 202 Bratring Band 3 S 271 Bratring Band 2 S 513 Bratring Band 3 S 108 Bratring Band 2 S 195 Bratring Band 3 S 275 seit 1773 Kurmark vorher Herzogtum Magdeburg Bratring Band 2 S 422 Bratring Band 3 S 304 Bratring Band 2 S 95 Bratring Band 3 S 109 Bratring Band 3 S 107 span