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Sulechow su lɛxuf deutsch Zullichau ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus Sie ist Sitz der gleichnamigen Gemeinde mit etwa 26 400 Einwohnern SulechowSulechow Polen SulechowBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LebusPowiat ZielonagorskiGmina SulechowFlache 6 88 km Geographische Lage 52 5 N 15 37 O 52 083333333333 15 616666666667 Koordinaten 52 5 0 N 15 37 0 OEinwohner 17 069 31 Dez 2016 Postleitzahl 66 100Telefonvorwahl 48 68Kfz Kennzeichen FZIWirtschaft und VerkehrStrasse Swinoujscie LubawkaEisenbahn Zbaszynek GubinNachster int Flughafen Poznan Lawica RathausKirche der Erhohung des Heiligen KreuzesStanislaw Kostka KircheEhemalige Reformierte Kirche und Turm des SchlossesCrossener TorBahnhof SulechowInhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Neuzeit 2 4 Einwohnerzahlen 3 Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 5 Gemeinde 5 1 Partnergemeinden 6 Personlichkeiten 6 1 Geboren in Zullichau Sulechow 6 2 Weitere mit der Stadt verbundene Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt sechs Kilometer nordlich des Oderknies wo sich der Fluss nach Westen wendet Hier kreuzen sich die beiden Landesstrassen 3 und 32 Die Woiwodschaftshauptstadt Zielona Gora befindet sich 15 Kilometer in sudlicher Richtung nbsp Zullichau auf einer Karte der Provinz Brandenburg von 1849 im aussersten Osten der Provinz nbsp Zullichau im 18 Jahrhundert nbsp Marktplatz und Rathaus auf einer Postkarte um 1900 nbsp Zullichau auf einer Postkarte von 1911Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Das Gebiet der heutigen Stadt wurde seit dem vierten Jahrhundert n Chr besiedelt spatestens ab dem 9 Jahrhundert von westslawischen Stammen Im 10 Jahrhundert wurde das Gebiet von Herzog Mieszko I erobert und dem polnischen Staat eingegliedert Wahrend des Partikularismus in Polen fiel es jedoch 1138 an das damals polnische Herzogtum Schlesien Die Stadtgrundung erfolgte im Zuge der Besiedelungsbestrebungen der schlesischen Herzoge etwa um 1250 Eine erste urkundliche Erwahnung der Stadt erfolgte hingegen erst 1319 1 Da sich in der Stadt schon damals wichtige Handelswege kreuzten entwickelte sie sich schnell zu einem bedeutenden Umschlagplatz 1482 fiel die Stadt an die deutsche Mark Brandenburg Fruhe Neuzeit Bearbeiten 1537 wurde der Zullichower Kreis von dem Markgrafen Hans von Kustrin erworben der ihn in die damals von ihm beherrschte Neumark eingliederte und in deren Stadten im selben Jahr die Reformation durchfuhren liess 2 Mit dem Zuzug von Einwanderern aus Franken und Flandern entstand mit dem Weberhandwerk ein neuer und eintraglicher Wirtschaftszweig Bis zum Ende des 16 Jahrhunderts verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf etwa 4000 Menschen Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Stadt 1631 zunachst von schwedischen dann von kaiserlichen Truppen eingenommen und 1632 von durchziehenden Soldaten wiederum heimgesucht 3 Weitere Ruckschlage hatte Zullichau durch zwei grosse Stadtbrande in den Jahren 1557 und 1687 zu verkraften Zu Beginn des 18 Jahrhunderts Zullichau war jetzt Bestandteil des Konigreiches Preussen wurde die Stadt angesichts der bevorstehenden Schlesischen Kriege zu einer Garnisonsstadt entwickelt Von grosser kultureller Bedeutung waren die 1762 von Gotthelf Samuel Steinbart gegrundeten Steinbart schen Erziehungs und Unterrichts Anstalten die ein Waisenhaus und ein Konigliches Padagogium umfassten Das 19 Jahrhundert stand im Zeichen einer weiteren positiven Stadtentwicklung Durch die preussische Verwaltungsreform wurde Zullichau Kreisstadt des ausgedehnten Landkreises Zullichau Schwiebus Ab 1849 war das konigliche Kreisgericht Zullichau das zustandige Gericht Von 1879 bis 1952 diente das Amtsgericht Zullichau als Eingangsgericht Das traditionelle Tuchmachergewerbe hatte sich zu einer leistungsstarken Textilindustrie entwickelt Der Ausbau der Landstrassen der 1870 erfolgte Anschluss an die Bahnstrecke Guben Posen und die Eroffnung des Oderhafens Odereck Cigacice 1898 forderten die Ansiedlung neuer Industriebetriebe etwa der Metallverarbeitung Die Einwohnerzahl stieg auf uber 8000 Menschen Neuzeit Bearbeiten Der Anfang des 20 Jahrhunderts stand im Zeichen reger Bautatigkeit in der ein neues Landratsgebaude das Schutzenhaus und zahlreiche Villen errichtet wurden Der Verlust des grossten Teils der Provinz Posen nach dem Ersten Weltkrieg an die Zweite Polnische Republik wirkte sich fur Zullichaus Wirtschaft negativ aus denn es lag jetzt in einer Grenzregion Durch den Zuzug vieler Deutscher aus Teilen der Ostprovinzen die das Deutsche Reich nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund des Versailler Vertrags abgetreten hatte erhohte sich die Einwohnerzahl noch einmal Ab 1933 wurde Zullichau Garnisonsstandort der deutschen Wehrmacht In der Reichspogromnacht am 9 November 1938 wurde die gegen Ende des 19 Jahrhunderts erbaute Synagoge an der damaligen Tuchmacherstrasse zerstort 4 Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kam es bei der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee zu erheblichen Zerstorungen Nach Kriegsende wurde Zullichau unter Verwaltung der Volksrepublik Polen gestellt Die deutsche Bevolkerung wurde vertrieben und durch polnische Einwohner ersetzt die wiederum selbst aus den polnischen Ostgebieten vertrieben worden waren 1945 erhielt Zullichau den polnischen Namen Sulechow Einwohnerzahlen Bearbeiten 1719 4094 5 1801 5386 5 1858 5580 5 1875 7378 6 1880 7535 6 1890 7000 davon 696 Katholiken und 96 Juden 6 1933 9601 6 1939 9844 6 Sehenswurdigkeiten BearbeitenIn der Aleja Wielkopolska befindet sich das Anfang des 14 Jahrhunderts errichtete und spater mehrfach umgebaute Zullichauer Schloss ein spatklassizistischer Bau mit Backsteinturm und einer 1701 fur Konig Friedrich I erbauten Kapelle Das Rathaus von Sulechow wurde Anfang des 14 Jahrhunderts errichtet und spater mehrfach umgebaut Es erhielt sein heutiges Aussehen in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Die spatgotische Kirche der Erhohung des Heiligen Kreuzes umfasst Bauelemente verschiedener Stilepochen und einem Flugelaltar von 1767 Die Stanislaw Kostka Kirche ein neugotischer Backsteinbau wurde 1905 als evangelische Kirche errichtet und ist seit 1945 katholisch Die ehemalige Reformierte Kirche wurde von 1752 bis 1765 im spatbarocken Stil erbaut und dient derzeit als Konzertsaal Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind Teile der Stadtmauer und das barocke Crossener Tor erhalten geblieben Verkehr BearbeitenDer Bahnhof Sulechow liegt an der Bahnstrecke Guben Zbaszynek Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Sulechow neben der Stadt selbst 25 weitere Ortschaften Hauptartikel Gmina Sulechow Partnergemeinden Bearbeiten Neuruppin Deutschland Furstenwalde Spree Deutschland Rushmoor Borough Council GrossbritannienPersonlichkeiten BearbeitenGeboren in Zullichau Sulechow Bearbeiten Johann Gottfried Rosner 1658 1724 Burgermeister von Thorn Opfer des Thorner Blutgerichts Caspar Neumann 1683 1737 Apotheker und Chemiker Gotthelf Samuel Steinbart 1738 1809 Theologe und Philosoph Johann Gottfried Ebel 1764 1830 Schriftsteller Carl Friedrich Ernst Frommann 1765 1837 Verleger und Buchhandler Pflegevater von Wilhelmine Herzlieb Samuel Ludwig Loffler 1769 1836 deutscher Beamter Johann Gotthilf Seliger 1769 1835 Theologe Philosoph Archidiakon Wilhelmine Herzlieb 1789 1865 Vorbild fur die Ottilie in Goethes Wahlverwandtschaften Eduard Lieber 1791 1867 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Paul Anton Fedor Konstantin Possart 1808 1860 Privatgelehrter und Bibliothekar Hermann Marggraff 1809 1864 Schriftsteller Franz Rudolf Wachsmuth 1810 1903 Jurist und Politiker Benno von Massow 1827 1904 preussischer Generalleutnant Paul Kaiser 1852 1917 lutherischer Pfarrer Schriftsteller und Lieddichter Friedrich Koeltze 1852 1939 Jurist und Kommunalpolitiker Friedrich Karl Gramsch 1860 1923 Verwaltungsjurist Rudiger Graf von der Goltz 1865 1946 Generalleutnant Freikorpsfuhrer im Baltikum und Gegner der Weimarer Republik Karl Schmidt 1898 1969 Regierungsprasident Gotthilf Bronisch 1900 1982 Rechtsanwalt in New York City Wolfgang Stumme 1910 1994 deutscher NS Musikfunktionar Gerhard Speidel 1923 1992 Forstwissenschaftler Hans Georg Arlt 1927 2011 Violinist Horst Dieter Hille 1933 2002 Leichtathletiktrainer Lothar Horicke 1937 Schriftsteller und Dramaturg Fred Wiznerowicz 1938 Ingenieur und Hochschullehrer Sieghard Carsten Kampf 1942 Politiker Arztlicher Direktor des Katholischen Marienkrankenhauses Hamburg Peter Robert Keil 1942 Maler und Bildhauer Klaus Dieter Ludwig 1943 2016 Ruderer und Olympiasieger im Achter Olga Tokarczuk 29 Januar 1962 Schriftstellerin Literatur Nobelpreis 2018 Lukasz Zygadlo 1979 Volleyballspieler Mela Koteluk 1985 Sangerin Indie Pop Tymoteusz Puchacz 1999 FussballspielerWeitere mit der Stadt verbundene Personlichkeiten Bearbeiten Jeremias Josephi 1671 1729 Lehrer Hofprediger und Lieddichter Konrektor in Zullichau Karl Friedrich Wilhelm Herrosee 1754 1821 ab 1788 Pfarrer und Superintendent in Zullichau Dichter und Librettist Karl Friedrich Schulz 1784 1850 Musikpadagoge Kirchenliedkomponist Carl Peter Wilhelm Gramberg 1797 1830 Theologe und Padagoge Theodor Kullak 1818 1882 Komponist ausgebildet in ZullichauAm 28 September 1828 gab Frederic Chopin auf der Durchreise ein spontanes Konzert Der Padagoge und Autor Georg Stoeckert 1843 1894 war Lehrer am Padagogium von Zullichau und wohl auch Vorsitzender des Stadtrates Er verstarb 1894 in Zullichau Literatur BearbeitenW Riehl und J Scheu Hrsg Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwartigen Bestande Berlin 1861 S 513 516 Karl August Muller Vaterlandische Bilder oder Geschichte und Beschreibung sammtlicher Burgen und Ritterschlosser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz Zweite Auflage Glogau 1844 S 218 210 Eduard Ludwig Wedekind Neue Chronik der Stadt Zullichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwartige Zeit G Sporleder Zullichau 1846 Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sulechow Sammlung von Bildern und Audiodateien nbsp Wikisource Zulch in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Website der Stadt Zullich au auf 1615 Brandenburg Karte von Petrus Bertius Zullichau Kr Zullichau Schwiebus Sulechow Powiat zielonogorski In Stadtebuch Historisches Ostbrandenburg S 558 573Einzelnachweise Bearbeiten Eduard Ludwig Wedekind Neue Chronik der Stadt Zullichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwartige Zeit Zullichau 1846 S 30 Eduard Ludwig Wedekind Neue Chronik der Stadt Zullichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwartige Zeit Zullichau 1846 S 138 Eduard Ludwig Wedekind Neue Chronik der Stadt Zullichau von den ersten Zeiten ihrer Entstehung bis auf die gegenwartige Zeit Zullichau 1846 S 201 203 Synagoge Sulechow polnisch a b c W Riehl und J Scheu Hrsg Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwartigen Bestande Berlin 1861 S 513 516 a b c d e Michael Rademacher Zuellichau Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Geografikum GND 5082975 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sulechow amp oldid 236241342