www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Gotthilf Seliger 7 Marz 1769 in Zullichau 22 Januar 1835 in Landsberg war ein deutscher Theologe Archidiakon und Verfasser pietistischer Schriften Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Werke 4 Nachkommen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur und Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSeligers Vater Johann Friedrich Seliger 1729 1811 war unter dem Namen Wolf Meyer auch Meir Wolff im niederschlesischen Gross Peterwitz in einer Familie judischen Glaubens geboren worden verwaist und nach einer Lehre als Lust und Orangeriegartner durch Vermittlung von Samuel Trautmann im Zullichauer Waisenhaus als Domesticke angestellt gewesen 1750 liess er sich evangelisch taufen und heiratete 1760 die Waise Elisabeth Rucker 1734 1811 mit der er 6 Kinder hatte darunter als einzigen Sohn Johann Gotthilf Leben BearbeitenTaufpaten des jungen Johann Gotthilf Seliger waren Johann Carl Frommann Bruder von Nathanael Sigismund Frommann dem Grunder der Buchhandlung Frommann und Gotthilf Samuel Steinbart Seliger besuchte das 1788 gerade durch diesen gegrundete dem Waisenhaus angegliederte Konigliche Padagogium erwarb dort 1790 die Hochschulreife und schloss 1793 mit Forderung durch Steinbart im benachbarten Frankfurt Oder das Studium der evangelischen Theologie mit Promotion ab Wenige Wochen spater erhielt der junge Theologe erneut Unterstutzung durch Steinbart Der reichte bei Konig Friedrich Wilhelm II ein Immediatgesuch ein dass Seliger adjungierter Prediger am Waisenhaus sein durfe Der Konig kam dem Wunsche schnell nach und erteilte am 26 September 1793 dispensatio ab aetate canonica erlaubte also die Ordination obwohl Seliger noch nicht das fur dieses Amt nach kirchlichem Recht geforderte Mindestalter hatte Am 21 April 1794 vermahlte Steinbart ihn mit Johanna Louise Dorothea Fleischmann Sie war am 26 November 1765 als Tochter eines Amtmanns und Arrendatoren in Tornow in der Niederlausitz geboren worden verwaist und ins Zullichauer Waisenhaus gekommen wo sie vor der Heirat zuletzt als Aufseherin beschaftigt war Sie starb am 15 Mai 1827 in Landsberg Warthe Die Alimentation eines Predigers durch den preussischen Staat war durftig Ein daher schon einen Monat spater an den Konig gerichtetes weiteres Immediatsgesuch Steinbarts auf hohere Vergutung Seligers hatte allerdings zunachst zur Folge dass er auf Grund seiner judischen Herkunft zur Uberprufung seiner Rechtglaubigkeit nach Berlin zitiert wurde Die Befragung fiel zwar gunstig aus dennoch wurde die hohere Besoldung abgelehnt Dagegen war Seliger erfolgreich bei einer Bewerbung in Landsberg Der Magistrat ernannte ihn zum Diakon an der Kirche St Marien und zum Aufseher beim dortigen Waisenhaus Kurz darauf war die Stelle eines Inspektors der protestantischen Landeskirche des Landkreises vakant geworden Seliger bewarb sich Ende 1798 auch darum Er wurde dabei unterstutzt durch ein Gesuch Landsberger Wurdentrager bei Konig Friedrich Wilhelm III dem allgemein beliebten und geschatzten Seliger diese Stelle zu gewahren Seliger unterlag allerdings dieses Mal zu Gunsten eines vom Militar favorisierten Veteranen und Feldpredigers 1803 bewarb er sich erneut dieses Mal auf die Position des Archidiakons von Landsberg als der bisherige Amtsinhaber verstorben war Dieser Vorgang erschien damals offenbar von Bedeutung denn beispielsweise Seligers Zeitgenosse Friedrich Schleiermacher erhielt daruber personlich Nachricht 1 Prediger Appel ist auch todt und nun ist von Seiten des Magistrats eine Vorstellung eingereicht dass die Stelle nicht wieder besetzt sondern durch Theilung des Gehalts besonders der Diaconus jetzt Herr Seliger wegen seines geringen Einkommens verbessert werden mochte Um die Ministerialia gehorig versehen zu konnen soll der Waysenhaus Informator ordinirt werden und 50 rth Reichstaler erhalten Man ist nun in voller Erwartung was das Consistorium daruber entscheiden werde Die Bewerbung hatte Erfolg Seliger ubte dieses Amt und das des Aufsehers im Waisenhaus bis zu seinem Tode aus Werke BearbeitenSeliger veroffentlichte im Eigenverlag und bei Carl Darnmann 2 zahlreiche Erbauungsschriften und umfangreiche Predigtsammlungen Ahnlich denen seines Forderers Gotthilf Samuel Steinbart waren sie von pietistischem Geist und Rationalismus gepragt und hatten Titel wie Predigten uber diejenigen Gegenstande aus der christlichen Glaubens und Sittenlehre welche eine vorzuglichen Beherzigung von unserm Zeitalter verdienen In der damals einschlagigen Allgemeinen Literatur Zeitung 3 und der Neuen Allgemeinen Deutschen Bibliothek 4 5 wurden diese Werke ausfuhrlich rezensiert Nachkommen BearbeitenSeliger hatte mit Johanna Louise Dorothea Fleischmann 5 Kinder darunter Gustav Friedrich Theodor Seliger 1800 1861 Rechtsanwalt Justizrat und Notar in Pommern Dessen Sohn Carl Albert Gustav Seliger 1829 1901 war Gutsbesitzer und Syndikus bei der Preussischen Boden Credit Actien Bank in Berlin und heiratete die Schottin Mary Barbara Rennie 1836 1920 eine direkte Nachkommin von William Bradford Deren Tochter Ellinor Seliger 1868 1954 heiratete 1893 den Juristen und Publizisten Hugo Erich von Boehmer Schriften Auswahl BearbeitenBeicht und Communionbuch fur nachdenkende und gutgesinnte Christen nach dem Bedurfniss unserer Zeit 1798 Selbstverlag Landsberg Warthe und Verlag Darnmann Zullichau Leipzig Freystadt Frankfurt Oder wie zuvor 1803 Predigten uber diejenigen Gegenstande aus der christlichen Glaubens und Sittenlehre welche eine vorzuglichen Beherzigung von unserm Zeitalter verdienen Nach Anleitung der gewohnlichen evangelischen Texte der Sonntage und Feste eines ganzen Jahres Band 1 1800 Verlag Darnmann Leipzig Zullichau und Freystadt wie zuvor Band 2 1803 wie zuvor Band 3 1806 Predigten uber die Glaubens und Sittenlehre 1806 Verlag Darnmann Leipzig Zullichau und FreystadtLiteratur und Quellen BearbeitenIntelligenzblatt der Allgem Literatur Zeitung Verlag Johann Gottfried Mullerische Buchhandlung 1799 S 237 Intelligenzblatt der Allgem Literatur Zeitung Verlag Johann Gottfried Mullerische Buchhandlung 1804 S 279 Intelligenzblatt der Allgem Literatur Zeitung Verlag Johann Gottfried Mullerische Buchhandlung 1806 S 835 836 Neue allgemeine deutsche Bibliothek 5 1803 S 10 265 266 Georg Christoph Hamberger Johann Georg Meusel Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller Volume 15 Ausgabe 5 S 453 Verlag Meyersche Buchhandlung 1811 Hans Thorald Michaelis Die Familie Seliger in Zullichau und Landsberg an der Warthe In Ostdeutsche Familienkunde 14 1966 S 134 141 Weblinks BearbeitenThuringer Universitats und Landesbibliothek ThULB Jena Werke Nachweis 6 Am ersten Sonntage des Advents Evangelium Wie wir bey dem so grossen Hang zum Neuen christliche Lebensweisheit zeigen konnen Faksimile 7 Am zweyten Sonntage des Advents Evangelium Dass unser Glaube an Gottes Weltregierung mit der Zulassung der Kriege sehr wohl bestehen konne Faksimile 8 Beicht und Communionbuch fur nachdenkende und gutgesinnte Christen Faksimile 9 Rezension u a des Beicht und Communionbuchs Faksimile 10 Predigten uber diejenigen Gegenstande aus der christlichen Glaubens und Sittenlehre welche eine vorzuglichen Beherzigung von unserm Zeitalter verdienen T 1 2 Nach Anleitung der gewohnlichen evangelischen Texte der Sonntage und Feste eines ganzen Jahres Faksimile 11 Einzelnachweise Bearbeiten Brief von Samuel Ernst Timotheus Stubenrauch vom 10 Juni 1803 an Schleiermacher zit in Schleiermacher Friedrich D E Kritische Gesamtausgabe Bd 6 Briefwechsel 1802 1803 Brief 1500 De Gruyter Berlin Aufl 1 2005 S 386 388 ISBN 3110182939 Verbindung zwischen den Zullichauer Verlagen Carl Darnmann und Frommann 1 Allg Literaturzeitung 1799 Rezension des Beicht und Communionbuchs 2 Neue Allg Dt Bibliothek 1800 Rezension von Predigten uber diejenigen Gegenstande 3 Neue Allg Dt Bibliothek 1803 Rezension von Predigten uber diejenigen Gegenstande 4 Normdaten Person GND 1020609583 lobid OGND AKS VIAF 233372281 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seliger Johann GotthilfKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe Archidiakon und Verfasser pietistischer SchriftenGEBURTSDATUM 7 Marz 1769GEBURTSORT ZullichauSTERBEDATUM 22 Januar 1835STERBEORT Landsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gotthilf Seliger amp oldid 206224535