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Friedrich Wilhelm III 3 August 1770 in Potsdam 7 Juni 1840 in Berlin aus dem Haus Hohenzollern war von 1797 bis 1840 Konig von Preussen und Kurfurst von Brandenburg Portrat Friedrich Wilhelms III von Ernst Gebauer nach einem Gemalde Francois Gerards Friedrich Wilhelms Unterschrift Friedrich Wilhelm III Gipsbuste von Johann Gottfried Schadow 1797 Berlin Alte NationalgalerieReiterportrat Friedrich Wilhelms III von Franz KrugerAm Beginn seiner Herrschaft betrieb Friedrich Wilhelm III eine Neutralitatspolitik die zur Isolierung Preussens und Abhangigkeit von Frankreich aber auch zu Gebietsgewinnen fuhrte Unter drohender Gefahr befahl er im Jahr 1806 die Mobilmachung gegen Napoleon der die Preussische Armee in der Schlacht bei Jena und Auerstedt vernichtend schlug Der Frieden von Tilsit 1807 besiegelte die Niederlage Preussens mit grossen Gebietsverlusten Zur Starkung des Reststaats ermoglichte Friedrich Wilhelm III die Preussischen Reformen durch Karl Freiherr vom Stein Karl August von Hardenberg Gerhard von Scharnhorst und Wilhelm von Humboldt Nur zogerlich schloss er sich im Jahr 1813 mit dem Aufruf An Mein Volk den Befreiungskriegen gegen Napoleon an Nach dem Wiener Kongress 1815 sorgte er fur den Wiederaufstieg Preussens und die Ruckgewinnung der alten Gebiete Die Staatsreformen setzte er jedoch nicht fort sondern betrieb eine Restaurationspolitik im Sinne der Heiligen Allianz mit Russland und Osterreich Friedrich Wilhelm III galt wegen seiner Burgerlichkeit und Liebesheirat mit Luise von Mecklenburg Strelitz als volkstumlich Unter seiner Herrschaft begann der klassizistische Ausbau Berlins durch Karl Friedrich Schinkel 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis zum Herrschaftsantritt 1 1 Herkunft 1 2 Heirat 2 Friedrich Wilhelm III als Konig 2 1 Herrschaftsantritt 1797 2 2 Hofische Sittenpolitik 2 3 Innenpolitische Reformbemuhungen bis 1806 2 4 Aussenpolitik bis 1807 2 4 1 Neutralitatspolitik 2 4 2 Zusammenbruch Preussens 2 4 3 Frieden von Tilsit 2 5 Preussische Reformen 2 5 1 Beziehung zum Freiherrn vom und zum Stein 2 5 2 Oktoberedikt 2 5 3 Abschaffung der Kabinettregierung 2 5 4 Stadteordnung 2 5 5 Bildungsreformen 2 5 6 Reform der Staatsfinanzen unter Hardenberg 2 5 7 Judenedikt 2 5 8 Neue Selbstdarstellung 2 6 Aussenpolitik ab 1809 2 6 1 Neutralitat im Funften Koalitionskrieg 2 6 2 Ruckkehr nach Berlin 2 6 3 Russlandfeldzug 1812 2 6 4 Befreiungskriege 1813 1814 2 7 Der Wiener Kongress 1814 1815 2 8 Konsolidierung im Frieden 2 8 1 Restauration 2 8 2 Aussenpolitik 2 8 3 Verfassungsfrage 2 8 4 Teplitzer Punktation und Karlsbader Beschlusse 1819 2 8 5 Religionspolitik 2 8 6 Wirtschaftspolitik 2 9 Tod 3 Kultur und Wissenschaft 3 1 Residenz in Paretz 3 2 Sommerresidenz in Erdmannsdorf im Hirschberger Tal 3 3 Architektur 3 4 Denkmaler der Befreiungskriege 3 5 Malerei 3 6 Theater 3 7 Musik 3 8 Wissenschaft 4 Personlichkeit 5 Denkmaler 5 1 Berlin 5 2 Denkmaler an weiteren Orten 6 Nachkommen 7 Abstammung 8 Schriften 9 Sonstiges 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLeben bis zum Herrschaftsantritt BearbeitenHerkunft Bearbeiten Monogramm von Friedrich Wilhelm III Friedrich Wilhelm wurde am 3 August 1770 in Potsdam als altester Sohn des damaligen Thronfolgers und spateren preussischen Konigs Friedrich Wilhelm II und Friederike von Hessen Darmstadt geboren Friedrich II den Grossonkel hatte der junge Friedrich Wilhelm noch gekannt 2 Friedrich Wilhelm galt als schuchternes und zuruckhaltendes Kind Auch als Erwachsener hatte Friedrich Wilhelm III ein eher trockenes und nuchternes Wesen Legendar wurde die charakteristische Kurze seiner Redeweise Besonders das Weglassen der Personalpronomina wurde Vorbild fur die knappe preussische Militarsprache 3 Heirat Bearbeiten Friedrich Wilhelm III und Konigin Luise im Park von Schloss Charlottenburg Olgemalde von Friedrich Georg Weitsch 1799Am 24 Dezember 1793 heiratete Friedrich Wilhelm Luise zu Mecklenburg Strelitz Im Kronprinzenpalais Unter den Linden in Berlin wo er auch als Konig wohnen blieb und im bescheidenen Sommersitz Schloss Paretz bei Potsdam fuhrte Friedrich Wilhelm ein fast schon burgerliches Leben und eine vorbildhafte Ehe Aus der Ehe stammen zehn Kinder von denen sieben erwachsen wurden Prinz Friedrich Wilhelm IV der alteste Sohn folgte seinem Vater als preussischer Konig nach Prinz Wilhelm I der zweitgeborene Sohn wurde 1861 preussischer Konig und ab 1871 der erste Kaiser des Deutschen Kaiserreiches Die alteste Tochter Prinzessin Charlotte von Preussen bestieg als Alexandra Fjodorowna den russischen Zarenthron Luise von Preussen die jungste Tochter aus der Ehe mit Luise wurde Prinzessin der Niederlande Tochter Alexandrine von Preussen wurde Grossherzogin von Mecklenburg Schwerin Friedrich Wilhelm III als Konig BearbeitenHerrschaftsantritt 1797 Bearbeiten Am 9 November 1797 uberliess Konig Friedrich Wilhelm II seinem Sohn die Regierungsgeschafte da er dazu aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfahigkeit nicht mehr in der Lage war 4 Wahrend eines Krampfanfalls starb Friedrich Wilhelm II am 16 November 1797 morgens um 8 58 Uhr im Alter von 53 Jahren im Marmorpalais Am fruhen Morgen des 16 November 1797 erfuhr Friedrich Wilhelm in Berlin von Boten dass Konig Friedrich Wilhelm II im Sterben lag 5 Auf dem Weg zum Marmorpalais in Potsdam begegnete dem Kronprinzen der konigliche Kabinettsrat von Bischoffwerder der die Nachricht vom Tod des Konigs nach Berlin tragen sollte Der Kronprinz Friedrich Wilhelm wurde zu Konig Friedrich Wilhelm III Als offizielle Zeremonie des Amtsantrittes diente die Huldigung von Standen und Untertanen Im Kern war die Huldigung ein Eidschwur welchen Vertreter im Namen des ganzen Volkes vor ihrem Monarchen sprachen 5 Den Aufwand seiner festlichen Huldigung versuchte Friedrich Wilhelm III aus zwei Grunden zu begrenzen Friedrich Wilhelm II hatte seinem Nachfolger 48 Millionen Taler Staatsschulden hinterlassen und Friedrich Wilhelm III wollte sich von ihm der eine sehr prachtvolle hofische Reprasentation gepflegt hatte bewusst abgrenzen Die Huldigung als Konig von Preussen nahm Friedrich Wilhelm am 5 Juni 1798 in Konigsberg ein der Hauptstadt des Konigreichs Preussen auf dem seine Konigswurde beruhte Zu den Festtagen in Konigsberg waren 3000 Personen eingeladen Die Festlichkeit begann mit einem Gottesdienst und dem Eidschwur der Minister an den neuen Konig im Konigsberger Schloss Die Huldigung der Stande nahm der Konig auf dem Balkon im Schlosshof entgegen Das ausserhalb der Reichsgrenzen liegende Konigreich Preussen hatte infolge der Teilungen Polens seit 1772 mit West Sud und Neuostpreussen uber zwei Millionen polnische Einwohner hinzugewonnen Die Deputierten Sud und Neuostpreussens leisteten den Eid in lateinischer bzw polnischer Sprache 6 Am 6 Juli 1798 folgte in Berlin die Huldigung fur die innerhalb Deutschlands liegenden preussischen Staaten 7 Nach dem Gottesdienst im Berliner Dom zogen die konigliche Familie und die Vertreter von Adel und Klerus ins Berliner Schloss Im Rittersaal schworen zunachst die Prinzen des Konigshauses ihren Treueid auf Konig und Gesetze dann im Weissen Saal die oberen Stande Der Konig versprach den Standen im Gegenzug mit Gnade und Gerechtigkeit zu regieren Anschliessend trat der Konig auf den Balkon uber dem Portal IV des Schlosses um den Eid von den im Lustgarten versammelten Vertretern entgegenzunehmen Angesichts der Franzosischen Revolution boten die Huldigungsfestlichkeiten die Gelegenheit einen Beweis fur die lebendige Beziehung zwischen Monarch und Volk zu liefern Hofische Sittenpolitik Bearbeiten Die Matresse seines Vaters Wilhelmine von LichtenauAngewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters Intrigen einer kleinen Hofclique Affaren des koniglichen Vaters der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war war er bemuht die Sittlichkeit im Konigshaus wiederherzustellen Bereits kurz vor dem Tod seines Vaters hatte er diese Massnahme in der Schrift Gedanken uber die Regierungskunst begrundet Ein furstlicher Hof ist gewohnlich mit trotzigen eingebildeten hochmuthigen und impertinenten Subjekten versehen Eben daher kommt es denn dass die meisten Hofe gewohnlich als Sitze des Lasters und der Uppigkeit von dem Land verabscheut werden Friedrich Wilhelm III Die Grafin von Lichtenau die von ihm gehasste Matresse seines Vaters liess Friedrich Wilhelm unter Arrest stellen ihre Wohnung wurde durchsucht und ihr Besitz beschlagnahmt Der Konig warf ihr in einer Kabinettsorder vom 13 Marz 1798 vor die wichtigsten wie die geringsten Regierungsangelegenheiten von ihren landesverderblichen Einfluss abhangig gemacht zu haben Allerdings fanden die koniglichen Untersuchungen keinen Beweis dafur dass sie in die Politik Friedrich Wilhelms II eingegriffen habe PrinzessinnengruppeDie Prinzessinnengruppe eine Skulptur des Bildhauers Johann Gottfried Schadow aus dem Jahr 1795 entzog der Konig der Offentlichkeit da sie ihm fatal erschien 8 Dargestellt war neben seiner inzwischen gekronten Frau Luise deren jung verwitwete Schwester Friederike die sich 1798 von einem Unbekannten hatte schwangern lassen eiligst pro forma verheiratet werden musste und anschliessend vom Hof verbannt worden war Auch als Konigspaar lebten Friedrich Wilhelm III und Luise mit ihren Kindern weiterhin im Kronprinzenpalais das dann Konigliches Palais hiess Das Berliner Schloss diente zu Friedrich Wilhelms Regierungszeit zu seltenen reprasentativen Staatsakten wie der Huldigungsfestlichkeit und ansonsten als Behordensitz Anders als seine Vorganger zog Friedrich Wilhelm eine klare Trennlinie zwischen Privatleben und offentlicher Funktion 9 Sein relativ schlichter fast burgerlicher Lebensstil fand in der Offentlichkeit positiven Anklang So pries der Theaterdichter Karl Alexander Herklots in einem Lobgedicht aus dem Jahr 1798 seinen Konig mit den Versen Nicht dem Purpur nicht der Krone raumt er eitlen Vorrang ein Er ist der Burger auf dem Throne und sein Stolz ist s Mensch zu sein dd Ein Zitat Friedrich Wilhelms III beschreibt die Pflichtauffassung und kann als Beispiel seiner knappen Sprache gelten Jeder Staatsdiener hat doppelte Pflicht Gegen den Landesherrn und gegen das Land Kann wohl vorkommen dass die nicht vereinbar sind dann aber ist die gegen das Land die hohere Innenpolitische Reformbemuhungen bis 1806 Bearbeiten Der Agrarreformer des Konigs Albrecht Daniel ThaerSchon vor 1806 hatte Friedrich Wilhelm III Interesse an innenpolitischen Reformen gezeigt die jedoch nur zogerlich verliefen da sie auf den Widerstand der Landstande seiner Kamarilla und Teilen der Burokratie trafen In einem Edikt vom 13 Oktober 1798 wies der Konig die Finanzkommission an 10 auf die Heranziehung des Adels zur Grundsteuer Bedacht zu nehmen Friedrich Wilhelm III ging es in dem Edikt um eine Erhohung der Grundsteuer die der Adel an den Staat zahlte Das Vorhaben scheiterte jedoch da ein hoher Beamter die konigliche Order veroffentlichte und daraufhin die preussischen Landstande protestierten 1799 erteilte der Konig den Befehl die Leibeigenschaft auf den koniglichen Landgutern abzuschaffen 11 Doch die Bemuhungen des Konigs trafen auf zahen Widerstand aus dem Generaldirektorium da die adeligen Gutsherren furchteten die Bauern ihrer Landguter konnten rebellieren Erst nach 1803 ignorierte Friedrich Wilhelm III diese Bedenken und liess die Frondienste der Bauern auf seinen Landgutern nach und nach abbauen Im Jahr 1804 wurde Friedrich Wilhelm III auf den Agrarreformer Albrecht Daniel Thaer aufmerksam Die bisherigen Methoden der preussischen Landwirtschaft waren uneffektiv Thaer ersetzte die mittelalterliche Dreifelderwirtschaft durch die Fruchtfolge Der Konig forderte die von Thaer gegrundete Lehranstalt die 1819 den offiziellen Titel Koniglich Preussische Lehranstalt des Landbaus erhielt Ein weiteres wichtiges Feld der fruhen Reformen war die medizinische Versorgung Auf personliche Einladung des Konigs kam im Jahr 1800 der Arzt Christoph Wilhelm Hufeland nach Berlin 12 Der Konig bestimmte ihn zum Leibarzt des Konigshauses und zum ersten Arzt der Berliner Charite Am 11 August 1806 verfugte Friedrich Wilhelm III die Grundung der ersten preussischen Blindenanstalt Aussenpolitik bis 1807 Bearbeiten Neutralitatspolitik Bearbeiten Preussen der Rheinbund und Osterreich im Jahr 1806Der Friede von Basel von 1795 hatte zum Ausscheiden Preussens aus den Koalitionen gegen das revolutionare Frankreich gefuhrt Preussen und Frankreich vereinbarten darin die Neutralitat Norddeutschlands zu achten 13 Durch die Bildung dieser Neutralitatszone konnte Preussen sein Einflussgebiet im Heiligen Romischen Reich auf Kosten der Habsburger die weiterhin Krieg fuhrten ausbauen Diplomatisch fuhrte diese Politik dazu dass Preussen keinen verlasslichen Bundnispartner hatte um die Neutralitatszone zu verteidigen Der kriegfuhrende Suden des Heiligen Romischen Reiches wurde gegenuber Frankreich so weit geschwacht dass die franzosischen Truppen tief ins Heilige Romische Reich vordringen konnten 13 Aus der Sicht Friedrich Wilhelm III und seiner Kamarilla gab es viele Grunde fur die Fortfuhrung der Neutralitat Eine neutrale Haltung bot die Moglichkeit sich alle Handlungsoptionen offen zu halten und spater Krieg zu fuhren Daruber hinaus ermoglichte der Frieden die Finanzen des Landes fur einen spateren militarischen Konflikt zu sanieren Friedrich Wilhelm III strebte im Gegensatz zu Friedrich II nicht zwangslaufig militarischen Ruhm an Die vom Siebenjahrigen Krieg hinterlassenen Verwustungen durften Friedrich Wilhelm wahrend seiner Kindheit nicht entgangen sein und ihn womoglich in seinem Friedenswillen bestarkt haben Die Freude des Konigs am militarischen Leben so bemerkte spater der Schriftsteller Theodor Fontane habe sich auf die Musterung des Friedensheeres beschrankt und nicht auf dessen Ausrustung auf Paraden und nicht auf Gefechtsausbildung 14 15 Friedrich Wilhelm III teilte seinem Grossonkel Heinrich von Preussen 1726 1802 mit Alle Welt weiss dass ich den Krieg verabscheue und dass ich nichts Grosseres auf Erden kenne als die Bewahrung des Friedens und der Ruhe als einziges System das sich fur das Gluck der Menschheit eignet 16 So blieb Preussen den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich auch weiterhin fern Da Frankreich versuchte Grossbritanniens Position im Mittelmeer durch die Eroberung Agyptens zu erschuttern hatte sich um Grossbritannien eine Zweite Koalition mit Russland und Osterreich gebildet die am 1 Marz 1799 einen weiteren Krieg gegen die Franzosen begann Die Briten blieben in der Folge der Hauptfeind Napoleons Hauptartikel Reichsdeputationshauptschluss Nach der franzosischen Besetzung der preussischen Markgrafschaft Ansbach zeigte Friedrich Wilhelm III Interesse an einem Bundnis mit dem russischen Zaren Alexander I Der Konig schickte daraufhin seinen Aussenminister Christian von Haugwitz mit einem Ultimatum zu Kaiser Napoleon das mit einem preussischen Kriegseintritt in den Dritten Koalitionskrieg drohte Als Friedrich Wilhelm III von der osterreichischen und russischen Niederlage bei Austerlitz horte zog er die Drohung zuruck Preussen galt damit weiterhin als Verbundeter des wenig zuverlassigen Franzosischen Kaiserreiches Auf Druck von Napoleon besetzte Preussen Hannover das in Personalunion mit Grossbritannien regiert wurde Mit diesem Schachzug trieb Napoleon einen Keil zwischen Friedrich Wilhelm III und Georg III von Grossbritannien Eine besondere Demutigung erfuhr Preussen als Napoleon das Kurfurstentum Hannover wenig spater in Friedensverhandlungen uber Friedrich Wilhelms Kopf hinweg Grossbritannien anbot Zusammenbruch Preussens Bearbeiten Preussen der Rheinbund und Osterreich im Jahr 1808Nachdem sich solche franzosische Provokationen gehauft hatten befahl Friedrich Wilhelm III am 9 August 1806 die Mobilmachung seiner Armee 17 Am 26 September schrieb der preussische Konig einen Brief an Napoleon Er forderte den franzosischen Kaiser darin auf die preussische Neutralitatszone anzuerkennen und preussische Territorien am Niederrhein zuruckzugeben Dem Brief liess er am 27 September 1806 ein Ultimatum folgen Der franzosische Kaiser solle bis zum 8 Oktober 1806 mit dem Ruckzug seiner Truppen hinter den Rhein beginnen Die Rheinbundakte bzw die Schaffung des Rheinbundes so lasst das Ultimatum erkennen habe den Frieden von Basel bzw die preussische Neutralitatszone in Norddeutschland ad absurdum gefuhrt Der Konig bezichtigt Napoleon also des Vertragsbruches Im Ultimatum heisst es wortlich Der Konig erwartet von der Rechtschaffenheit Seiner Kaiserlichen Majestat 1 dass die franzosischen Truppen die kein begrundeter Anspruch nach Deutschland ruft unverzuglich wieder den Rhein uberschreiten Napoleon reagierte nicht auf das Ultimatum antwortete jedoch dem Brief Friedrich Wilhelms III Er gab darin Friedrich Wilhelm III zu verstehen dass Frankreich Preussen militarisch uberlegen sei Glauben Sie mir ich habe so machtige Streitkrafte dass alle die Ihrigen den Sieg nicht lange schwankend machen konnen Warum aber so viel Blut vergiessen Zu welchem Zweck Ich spreche zu Eurer Majestat genau so wie ich zum Kaiser Alexander vor der Schlacht von Austerlitz gesprochen habe Aber Sire Eure Majestat wird besiegt werden Sie werden die Ruhe ihrer Tage das Leben Ihrer Untertanen preisgeben ohne auch nur den kleinsten Grund zu Ihrer Entschuldigung vorbringen zu konnen Heute stehen Sie noch unbescholten da und konnen mit mir auf eines Ihres Ranges wurdige Weise unterhandeln aber noch ehe ein Monat vergeht wird ihre Lage eine andere sein Napoleon Brief an Friedrich Wilhelm III Geographische Ubersicht zum Schlachtfeld von Jena und AuerstedtAm 9 Oktober 1806 ein Tag nach Ablaufen des preussischen Ultimatums erklarte Napoleon Preussen den Krieg Zwar ubertrug Friedrich Wilhelm III dem Herzog von Braunschweig Karl Wilhelm Ferdinand den Oberbefehl uber die preussischen Truppen doch riss weder dieser noch der Konig die Leitung des Feldzuges an sich 18 Napoleon dagegen konnte schneller reagieren Er liess seine Truppen von Wurzburg aus nach Thuringen marschieren In der Schlacht bei Saalfeld am 10 Oktober 1806 fiel der bei Hofe einflussreiche Prinz Louis Ferdinand ein Neffe Friedrichs II Bei der darauffolgenden Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das Heer des Konigs vernichtend geschlagen Friedrich Wilhelm gelang es kaum noch sich selbst in Sicherheit zu bringen Er fand Weimar wohin er sich zuerst wenden wollte schon von den Franzosen besetzt Immer wieder musste er gefuhrt von ortskundigen Bewohnern der Gegend die Richtung wechseln um den vorruckenden Truppen Napoleons zu entkommen Als er schliesslich in Sommerda ankam hatte er 26 Stunden ununterbrochen ohne Verpflegung im Sattel gesessen Nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde die Quadriga des Brandenburger Tors auf Weisung von Napoleon als Kriegsbeute nach Paris gebracht In Paris wurde geplant die Quadriga des Brandenburger Tors entweder auf den spateren Arc de Triomphe oder Porte Saint Denis zu platzieren 19 Friedrich Wilhelm musste mit Frau und Kindern bis nach Memel in Ostpreussen fliehen in den nordostlichsten Zipfel des Landes Am 7 und 8 Februar 1807 wurde die franzosische Armee von russischen Streitkraften in der Schlacht bei Preussisch Eylau zuruckgeschlagen Von diesem Ruckschlag ernuchtert bot Napoleon Friedrich Wilhelm III einen Waffenstillstand an demzufolge Preussen lediglich auf seine Gebiete westlich der Elbe verzichten musste Friedrich Wilhelm III lehnte jedoch ab da er hoffte dass weitere russische Angriffe die Waagschale zugunsten Preussens neigen wurden Eine weitere russische Verstarkung blieb jedoch aus und Napoleon schlug die russische Armee in der Schlacht bei Friedland vernichtend Nach dem Ende des Alten Reiches am 6 August 1806 fuhrte Friedrich Wilhelm seine Reichstitel Kurfurst und Erzkammerer des Reiches zunachst weiter Erst 1809 legte er sie ab 20 Frieden von Tilsit Bearbeiten Das Konigspaar Friedrich Wilhelm und Luise residierte 1807 1808 im Palais des danischen Konsuls Consentius Lorck in Memel 21 Am 14 Juni 1807 musste Zar Alexander I um Waffenstillstand bitten Damit brach er sein Versprechen gegenuber Friedrich Wilhelm III nicht mit Frankreich zu verhandeln Zum Treffen Napoleons mit dem Zaren in Tilsit wurde der preussische Konig nicht eingeladen Napoleon legte es auf die vollige Demutigung des Konigs an Friedrich Wilhelm III musste stundenlang am Ufer der Memel umgeben von russischen Offizieren und eingewickelt in einen russischen Mantel auf die Ergebnisse des Vertrages warten Erst am nachsten Tag lud Napoleon Friedrich Wilhelm III zu sich Zunachst liess Napoleon den Konig im Vorzimmer warten dann weigerte er sich dem Konig seine Plane fur Preussen mitzuteilen Stattdessen wurde der Konig von Napoleon uber dessen militarische Fehler belehrt Am 9 Juli 1807 diktierte Napoleon im Frieden von Tilsit die Bedingungen fur Preussen Preussen verlor alle Gebiete westlich der Elbe und aus der Zweiten und Dritten Polnischen Teilung Teilweise aus den von Preussen abgetrennten Territorien entstanden das Herzogtum Warschau und das Konigreich Westphalen die zu franzosischen Vasallen wurden und Preussens Einfluss weiter eindammten Preussen hatte die Halfte seines Territoriums verloren und war zu einer hoch verschuldeten Mittelmacht abgestiegen Preussische Reformen Bearbeiten Relief am Denkmal fur den Freiherrn vom Stein vor dem Berliner Abgeordnetenhaus Friedrich Wilhelm III und Konigin Luise in Memel bei den Verwaltungsreformen von 1807 08 mit den Reformern Stein Hardenberg Scharnhorst und Neidhardt von Gneisenau und Mitgliedern der koniglichen Familie Auch Friedrich Wilhelm III war gezwungen zu erkennen dass der militarische politische und wirtschaftliche Zusammenbruch Preussens nur durch radikale Reformen uberwunden werden konnte 22 So liess er es zu dass ein Fuhrungskader aus Ministern und Beamten eine Reihe von Regierungsedikten erliessen die Preussen zu einem modernen Staat machen sollten Hier spricht man von den sogenannten Preussischen Reformen Die Reformen wurden vom Freiherrn vom Stein von Karl August von Hardenberg Wilhelm von Humboldt und Militars wie Gerhard von Scharnhorst und Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und Konig besserten sich infolge der Reformen Bei der Arbeit an den Reformen trat Preussen in die Fruhmoderne ein Der Konig regierte nicht mehr im Stil eines absolutistischen Herrschers vielmehr delegierte er Verantwortung an Spitzenbeamte die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenstandigkeit bearbeiteten Dabei ging es sowohl um die Fachressorts als auch um die Leitung neu gebildeter Provinzen Dem Konig oblagen die grundlegenden Entscheidungen die Umsetzung ins Detail war den Ressorts uberlassen Die Fachleute berieten den Konig der zwischen ihnen moderierte und Entscheidungen traf Beziehung zum Freiherrn vom und zum Stein Bearbeiten Heinrich Friedrich Karl vom SteinDennoch leitete der Konig die Reformen mit Vorsicht ein Die Staatsreformer wurden vom Konig in einigen Punkten ausgebremst da Friedrich Wilhelm III eine Balance zwischen Adel und aufstrebendem Burgertum wahren wollte Der preussische Finanz und Handelsminister Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein wollte Preussen dagegen nach dem Vorbild des napoleonischen Code civil umformen Bauernbefreiung Gleichheit vor dem Gesetz Schutz von Eigentum und Religionsfreiheit Auf dieser Grundlage konne der Staat loyale Burger fur sich gewinnen und revolutionare Krafte wie sie die Franzosische Revolution demonstriert hatte bandigen Als Stein vorschlug die aus Gunstlingen des Konigs bestehende Kabinettsregierung durch ein Ministerium zu ersetzen schrieb ihm Friedrich Wilhelm III Aus allem diesem habe ich mit grossem Leidwesen ersehen mussen dass Sie als widerspenstiger trotziger hartnackiger und ungehorsamer Staatsdiener anzusehen sind der auf sein Genie und Talent pochend weit entfernt davon ist das Beste des Staates im Auge zu haben nur durch Kapricien geleitet aus Leidenschaft und aus personlichem Hass und Erbitterung handelt Friedrich Wilhelm III Brief an den Freiherrn vom Stein Friedrich Wilhelm III warf Stein in diesem Brief vor nur aus Vorurteilen heraus zu handeln Am 3 Januar 1807 zwang der Konig den Freiherr vom Stein zum Rucktritt und behinderte damit vorerst die preussischen Reformen 23 Erst nach der Entlassung Hardenbergs im Juli 1807 wurde der Freiherr vom Stein durch Friedrich Wilhelm III in den Staatsdienst zuruckgeholt Oktoberedikt Bearbeiten Die bedeutendste Leistung von Stein war das sogenannte Oktoberedikt welches am 9 Oktober 1807 verkundet wurde Mit dem Oktoberedikt wurde die Leibeigenschaft der Bauern und Frondienste aufgehoben Berufsfreiheit und freier Eigentumserwerb wurden staatlich garantiert Damit konnten Bauern in die Stadte ziehen Stadtbewohner Landbesitz erwerben und Adelige burgerliche Berufe ergreifen Abschaffung der Kabinettregierung Bearbeiten Stein gelang es Friedrich Wilhelm III davon zu uberzeugen sein Kabinett aus personlichen Beratern aufzulosen und an dessen Stelle Ministerien zu setzen Im November 1808 entstanden ein Justizministerium ein Kriegsministerium ein Finanzministerium ein Aussenministerium und Innenministerium Mit der Abschaffung einer doppelten Beratung des Konigs d h durch Minister und Rate sollten Rivalitaten zwischen Ministern und Beratern vermieden werden 24 Die Burokratisierung schrankte jedoch auch die Macht Friedrich Wilhelms ein So versuchte Stein den Konig sogar davon zu uberzeugen dass Dekrete nur dann gultig seien wenn sie die Unterschriften der funf Minister trugen Stadteordnung Bearbeiten Am 19 November 1808 setzte der Konig eine Order die sogenannte Stadteordnung in Kraft Die preussischen Stadte wurden darin als vom Staat zu unterscheidende eigenstandige Korporationen angesehen Ortliche Angelegenheiten sollten durch die kommunale Selbstverwaltung der Burger selbstverantwortlich organisiert werden Auch hier beugte sich der Konig letztlich dem Drangen des Freiherrn vom Stein 25 Wilhelm von HumboldtBildungsreformen Bearbeiten Der Konig leitete auch umfassende Bildungsreformen ein 1809 ubertrug er Wilhelm von Humboldt die Grundung der Alma Mater Berolinensis die Universitat Berlin 1828 1949 Friedrich Wilhelms Universitat danach Humboldt Universitat zu Berlin 1811 wurde die Schlesische Friedrich Wilhelms Universitat Universitat Breslau eingerichtet und zuletzt unter Altensteins Leitung die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Mindestens ebenso wichtig waren die Reformen des Schulwesens in seinen verschiedenen Stufen Ausserdem wurde die Berufsausbildung verbessert sowie die Ausbildung von Fachleuten und Unternehmern der gerade entstehenden Industrie Reform der Staatsfinanzen unter Hardenberg Bearbeiten Im Jahr 1810 erneuerte Napoleon die Forderung nach Zahlung einer Kriegsentschadigung Friedrich Wilhelm III ernannte Hardenberg am 27 Oktober 1810 zum Staatskanzler der versprach die franzosische Rechnung durch eine radikale Reform der Staatsfinanzen zu begleichen 26 Die Staatsschulden betrugen 66 Millionen Taler fast doppelt so viel wie vor 1806 Papiergeld Kreditaufnahmen und Wertminderungen der Munzen hatten die wirtschaftliche Krise Preussens weiter verscharft Die Steuerlast wurde von Hardenberg durch eine Verbrauchssteuer gleichmassig verteilt Gewerbefreiheit wurde eingefuhrt und Zunfte abgeschafft Judenedikt Bearbeiten Am 11 Marz 1812 wurden auf Initiative des Konigs der selbst kein Philosemit war 30 000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevolkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt Friedrich Wilhelm III lehnte den gesellschaftlichen Aufstieg von Juden allerdings aus religiosen Grunden weiterhin ab Als sich der preussische Staatsburger und Jude David Unger ein Mathematiker um eine Lehrstelle an der Berliner Bauakademie bewarb und damit in den Staatsdienst eintreten wollte wurde ihm vom Konig personlich mitgeteilt dass man erst nach seinem Ubertritt zur Evangelischen Kirche uber die Bewerbung beraten werde Ganz ahnlich lag der Fall des judischen Offiziers Meno Burg Dieser war 1812 als freiwilliger Jager in die Grenadiergarde eingetreten und hatte sich seither im Dienst ausgezeichnet Im Jahre 1830 als die Beforderung Burgs in den Rang eines Hauptmanns anstand ausserte der Konig in einer Kabinettsorder die Uberzeugung dass Leutnant Burg in Anbetracht seiner Erziehung und Lebenserfahrung unter preussischer Offizieren gewiss so viel Verstand habe dass er die Wahrheit und erlosende Kraft des christlichen Glaubens erkennen und auf diese Weise jedes Hindernis fur seine Beforderung beseitigen werde 27 Friedrich Wilhelm III mit Zopf Taler von 1801 links und mit kurzer Biedermeierfrisur Taler von 1814 Neue Selbstdarstellung Bearbeiten Ausserlich passte sich Friedrich Wilhelm den Moden der neuen Zeit durchaus an Wahrend sein Portrat auf Munzen bis zum Jahr 1809 noch mit friderizianischen Zopf dargestellt wurde trug er auf spateren Pragungen die moderne Frisur des Biedermeiers siehe Foto der beiden Taler rechts Mit der Abbildung auf Munzen wurde die Darstellung des Konigs mit der neuen Frisur hoheitlich legitimiert Aussenpolitik ab 1809 Bearbeiten Die Ausplunderung des Landes durch die Franzosen und die endlose Verlangerung der Besatzung nach dem Friedensschluss fuhrten zu einer immer mehr von Hass gegen die Besatzer erfullten Stimmung Neutralitat im Funften Koalitionskrieg Bearbeiten Im Jahr 1809 verweigerte sich Friedrich Wilhelm dem Drangen der Reformer und des romantischen Dichters Heinrich von Kleist sich dem neuen Feldzug des osterreichischen Kaisers Franz I gegen Napoleon anzuschliessen obwohl die Osterreicher bei der Schlacht bei Aspern Napoleon seine erste grosse Niederlage beibrachten Weil dieser Anfangserfolg jedoch nicht ausgenutzt wurde wurde der Konig in seinem Glauben bestarkt dass die Osterreicher nicht dazu fahig waren Napoleon wirklich zu besiegen Friedrich Wilhelms Strategie bestand darin jeden Schritt zu vermeiden der die vollige Auflosung des Konigreiches nach sich ziehen konnte Friedrich Wilhelm III ausserte sich dazu Eine politische Existenz sie sey noch so klein ist dennoch immer besser als keine und dann so andert die Zeit vieles in der Welt mithin bleibt auch in diesem Fall Hoffnung fur die Zukunft nicht so aber wenn Preussen aus der Reihe der Staaten ganzlich ausscheiden musste welches sehr wahrscheinlich der Fall seyn mochte wenn es zu fruh alles aufs Spiel setzen wollte 28 Ferdinand von SchillDen Aufstand Ferdinand von Schills verurteilte der Konig scharf Der preussische Konig stand unter den Ostmachten die wegen des gegenseitigen Misstrauens noch nicht koordiniert gegen Napoleon zusammenarbeiteten in dieser Lage als einziger in Gefahr sein ohnehin geschwachtes Land zu verlieren Ruckkehr nach Berlin Bearbeiten Da Berlin in Reichweite der franzosischen Armeen lag hielt sich Friedrich Wilhelm III zwischen 1807 und 1809 im ostpreussischen Konigsberg auf 29 Nachdem Napoleon den Funften Koalitionskrieg siegreich beendet hatte genehmigte er dem preussischen Konig die Ruckkehr nach Berlin Napoleon glaubte dass Friedrich Wilhelm III in Berlin weniger dem russischen als vielmehr dem franzosischen Einfluss ausgesetzt sei Am 15 Dezember 1809 verliess der Konig mit 36 Kutschen seine ostpreussische Residenz um am 23 Dezember 1809 feierlich an der Spitze seiner Truppen in Berlin einzureiten 30 Am Bernauer Tor wurde Friedrich Wilhelm vom Berliner Oberburgermeister begrusst zum Gedenken an dieses Ereignis wurde das Bernauer Tor im April 1810 in Konigstor umbenannt Der Jubel in Berlin blieb jedoch angesichts der osterreichischen Niederlage im Funften Koalitionskrieg verhalten Friedrich Wilhelm III schrieb uber die Stimmung wahrend seines Einzuges Die Innigkeit und Ruhe welche bei meiner Ruckkehr Mich hier empfangen haben gereichen den Bewohnern Berlins und den Polizei Einrichtungen zur grossten Ehre Russlandfeldzug 1812 Bearbeiten Karte von Preussen Rheinbund und Osterreich im Jahr 1812 Hauptartikel Russlandfeldzug 1812 Im Dezember 1810 annektierte Napoleon das Herzogtum Oldenburg Der Herzog von Oldenburg war jedoch der Onkel von Zar Alexander I Der Zar schloss daraufhin die Hafen und Markte fur franzosische Produkte mit Ausnahme von Wein und Seide 1811 trat Russland schliesslich aus der Kontinentalsperre gegen Grossbritannien aus 31 Der sich abzeichnende Krieg zwischen Russland und Frankreich bedrohte das zwischen den beiden Machtblocken liegende Preussen existenziell Im Sommer 1811 hatte Preussen militarisch aufgerustet und damit gegen den Frieden von Tilsit verstossen Der daruber verargerte Napoleon forderte am 14 September 1811 einen sofortigen Stopp der preussischen Rekrutierungen und Ausbesserungen der Festungen Friedrich Wilhelm III setzte sich gegen die Meinung seiner Militars durch und gab Napoleons Drangen nach Gebhard Leberecht von Blucher der vom Konig verlangte Berlin zu verlassen und sich Napoleon zu widersetzen wurde von seinem Kommando abberufen Am 24 Februar 1812 zwang Napoleon den preussischen Konig in ein offensives Militarbundnis gegen Russland Preussen musste ein Truppenkontingent von 12 000 Mann fur die Grande Armee stellen Auf dem Weg nach Russland marschierte die Grande Armee durch das Konigreich Die ostpreussische Bevolkerung hatte Einquartierungen zu erleiden und musste ohne Gegenleistung die 300 000 Soldaten Napoleons versorgen Gegenuber der Zivilbevolkerung kam es zu Plunderungen Prugel und Erpressungen Selbst die preussischen Festungen und Munitionsdepots offneten sich dem franzosischen Oberbefehl Zar Alexander I zog seine Truppen zuruck und zwang die Grande Armee zu einem Gewaltmarsch bei dem der franzosische Nachschub nicht mehr hinterherkam Mit dem Brand von Moskau brach die Versorgung der Armee vollends zusammen Napoleon befahl den Ruckzug aus Moskau Geschwacht durch den russischen Winter und Partisanenangriffen kehrten von ursprunglich 600 000 Soldaten nur 40 000 zuruck In Berlin sahen Offiziere und Minister nun die Moglichkeit Napoleons Herrschaft abzuschutteln Doch Friedrich Wilhelm III hielt zunachst noch am Bundnis mit Frankreich fest Als Napoleon am 15 Dezember 1812 eine Aufstockung des Hilfskontingents forderte gab der Konig dem Befehl nach 32 Ludwig Yorck von WartenburgNach Napoleons Flucht nach Paris verhandelte General Ludwig Yorck von Wartenburg Kommandeur des aus 14 000 Mann bestehenden Preussischen Korps das noch unter dem Befehl der Franzosen stand und wenig ins Gefecht gekommen war eigenmachtig mit den Russen Ergebnis war die Konvention von Tauroggen in der sich Yorck fur neutral erklarte Die Reaktion des Konigs auf diese riskante Eigenmachtigkeit des Generals fiel nicht eindeutig aus Zwar liess Friedrich Wilhelm III in Zeitungen verkunden dass Yorck seines Amtes enthoben sei ein entsprechender Befehl erging jedoch nicht an die Armee 33 Einige Historiker vermuten daher dass Friedrich Wilhelm einerseits Frankreich beschwichtigen bzw von einem Angriff auf Berlin abhalten wollte und andererseits den Zaren nicht gegen sich aufbringen wollte Es bestand fur Preussen immerhin weiterhin die Gefahr zwischen Frankreich und Russland aufgerieben zu werden Da Yorck anders als von Napoleon ursprunglich geplant nicht den Flankenschutz der Franzosen ubernommen hatte offnete er Ostpreussen fur die russischen Truppen Ihren Plan an der Weichsel die Reste ihrer Armee zu reorganisieren und auf Verstarkung zu hoffen mussten die Franzosen wegen des russischen Vorstosses fallen lassen Spater rehabilitierte der Konig Yorck wenn auch mit inneren Vorbehalten Befreiungskriege 1813 1814 Bearbeiten Hauptartikel Befreiungskriege Karl Philipp zu Schwarzenberg meldet den verbundeten Monarchen den Sieg in der Volkerschlacht bei Leipzig Den Franzosen gelang es an Oder und Weichsel mehrere Festungen zu halten In dieser Situation war Berlin der Aufenthaltsort des Konigs von den Franzosen bedroht Am 25 Januar 1813 traf Friedrich Wilhelm III mit seinem 70 Personen umfassenden Gefolge im schlesischen Breslau ein und entging so der franzosischen Kriegsgefangenschaft 34 In Breslau berief Friedrich Wilhelm III am 28 Januar 1813 eine Rustungskommission ein der fuhrende Generale wie Gerhard von Scharnhorst Karl Georg Albrecht Ernst von Hake Gneisenau und Gebhard Leberecht von Blucher angehorten 35 Unter Beeinflussung der Rustungskommission stimmte der Konig einem Kernstuck der Militarreform zu der er sich jahrelang verweigert hatte Am 9 Februar 1813 wurde fur die Dauer des Krieges eine allgemeine Wehrpflicht eingefuhrt von der sich keine Gesellschaftsschicht freikaufen konnte 36 Somit war Preussen relativ schnell in der Lage ein Heer von 300 000 Soldaten aufzustellen Die Wehrpflicht wurde entgegen der ursprunglichen Absicht des Konigs auch nach den Befreiungskriegen nicht wieder abgeschafft Der Konig zogerte jedoch zunachst ein Bundnis mit dem Zarenreich zu schliessen da er furchtete dass Russland Preussen ebenso wie Frankreich zu einem Satellitenstaat degradieren konnte Auf Druck des Zaren und seiner eigenen Untertanen wechselte Friedrich Wilhelm III erst vom 27 auf den 28 Februar 1813 die Fronten Zwar verzichtete der Konig im Vertrag von Kalisch auf weitergehende polnische Gebietsanspruche doch garantierte ihm Zar Alexander I im Gegenzug dass Preussen die geographischen und finanziellen Bedingungen von vor 1806 wieder erlangen wurde 37 Der Vertrag von Kalisch bedeutete ein offizielles Militarbundnis zwischen Preussen und Russland Am 16 Marz 1813 erklarte der Konig Frankreich den Krieg 38 Am 10 Marz 1813 dem Geburtstag der 1810 verstorbenen Konigin Luise stiftete Friedrich Wilhelm III erstmals den Orden des Eisernen Kreuzes 39 Das Kreuz entworfen von Karl Friedrich Schinkel schuf erstmals eine Auszeichnung fur alle Range auch fur die einfachen Soldaten Der Aufruf An Mein Volk Historische Bedeutung erlangte der von Friedrich Wilhelm III herausgegebene Aufruf An Mein Volk in der Breslauer Schlesischen privilegierten Zeitung vom 20 Marz 1813 In dem Aufruf rechtfertigte ein preussischer Regent erstmals vor seinen Untertanen seine Politik Zugleich rief er sein Volk dazu auf sich gegen die franzosische Fremdherrschaft zu erheben jede einzelne Provinz Brandenburger Preussen Schlesier Pommern Litthauer Ihr wisst was Ihr seit sieben Jahren zu erdulden habt Ihr wisst was euer trauriges Loos ist wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden Erinnert Euch an die Vorzeit an den grossen Kurfursten den grossen Friedrich Bleibt eingedenk der Guter die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkampften Der Aufruf zog Parallelen zu konservativ motivierten Rebellionen wie dem Tiroler Volksaufstand von 1809 Viele deutsche Fursten darunter auch Friedrich Wilhelm III furchteten dass Volksaufstande einen revolutionaren Charakter entwickeln konnten 40 Aus diesem Grund versuchte Friedrich Wilhelm III die monarchische Fuhrung eines moglichen Volksaufstandes zur Geltung zu bringen Fruhjahrsfeldzug 1813Abgesehen von den Herzogtumern Mecklenburg Strelitz und Mecklenburg Schwerin standen zu Beginn des Befreiungskrieges noch alle Rheinbundstaaten auf franzosischer Seite Napoleon verfugte damit noch immer uber eine relativ stabile Vormachtstellung in Mitteleuropa An der folgenden Schlacht bei Grossgorschen vom 2 Mai 1813 nahm der auf einem weissen Araberhengst reitende Friedrich Wilhelm III personlich teil 41 Er musste sich jedoch zuruckziehen da es Napoleon gelang die russischen und preussischen Linien zu durchbrechen Die Schlacht bei Grossgorschen endete nicht zuletzt wegen der mit Frankreich weiterhin verbundeten Rheinbundstaaten mit einem Sieg Napoleons Nach der Schlacht bei Bautzen musste sich die preussische Armee sogar von Sachsen nach Schlesien zuruckziehen Klemens Wenzel Lothar von MetternichAm 4 Juni 1813 schloss Napoleon mit Friedrich Wilhelm III und Zar Alexander I den auf sechs Wochen befristeten Waffenstillstand von Plaswitz 42 Der Entourage Friedrich Wilhelms III wurde bewusst dass das russisch preussische Militarbundnis ohne Osterreich nicht in der Lage sein wurde Napoleon zu besiegen In der geheimen Konvention von Reichenbach vom 27 Juni 1813 vereinbart mit Friedrich Wilhelm III und Alexander I verpflichtete sich Osterreich schliesslich der Koalition dann beizutreten wenn Napoleon nicht die ihm vorgelegten Bedingungen akzeptierte 43 Friedrich Wilhelm III stimmte sogar Gesprachen zwischen Napoleon und dem osterreichischen Diplomaten Klemens Wenzel Lothar von Metternich zu Sollte Napoleon sich hinter den Rhein zuruckziehen und den Rheinbund auflosen so die Formulierung des preussischen Konigs werde er Napoleons Herrschaft anerkennen In Dresden fuhrte Metternich ein neunstundiges Gesprach mit Napoleon Dieser erklarte jedoch keine Handbreit Boden abzutreten So lief der Waffenstillstand von Plaswitz am 10 August 1813 aus ohne eine friedliche Losung des Konfliktes erreicht zu haben Wegen Protesten in Frankreich gegen weitere Rekrutierungen war es Napoleon im Zeitraum des Waffenstillstandes nicht moglich seine Truppenstarke wesentlich zu vergrossern Preussens Truppenstarke entsprach dagegen 6 der Bevolkerung Zeichen des Sieges Die Quadriga des Brandenburger Tors in BerlinAm 11 August 1813 erklarte Osterreich Frankreich den Krieg Das Krafteverhaltnis verschob sich damit deutlich zu Ungunsten Frankreichs In der Volkerschlacht bei Leipzig vom 16 bis 19 Oktober 1813 wurden Napoleon und seine Verbundeten schliesslich vernichtend geschlagen Friedrich Wilhelm III Alexander I und Franz I von Osterreich beobachteten vom 158 m hohen Monarchenhugel bei Meusdorf aus das Schlachtfeld von Leipzig Bis auf den Konig von Sachsen traten nun alle deutschen Fursten aus dem Rheinbund aus In der Folge musste sich Napoleon hinter den Rhein zuruckziehen Im Verbund mit den Russen Osterreichern und Schweden waren die Preussen die unter Blucher die Russen mit sich zogen die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris Am 31 Marz 1814 zog der preussische Konig durch den Porte Saint Denis in Paris ein 44 In Paris befahl Friedrich Wilhelm III die Quadriga des Brandenburger Tors unverzuglich nach Berlin zuruckzufuhren Die Fahrt der mit insgesamt 32 Pferden bespannten sechs Wagen die 15 schwere Kisten trugen dauerte uber zwei Monate seit der Ankunft auf rechtsrheinischem Gebiet in Dusseldorf glich sie einem Triumphzug 45 Auf Wunsch des Konigs der als Symbol des Sieges das Eiserne Kreuz berucksichtigt wissen wollte entwarf Schinkel ein neues Emblem fur die Siegesgottin Sie trug jetzt ein Eisernes Kreuz in einem Eichenkranz mit auffliegendem preussischen Adler daruber Als der Konig am 7 August 1814 in Berlin einritt fiel wie von Geisterhand die Verhullung der Quadriga Nach den Befreiungskriegen wurde Friedrich Wilhelm III in Preussen als Vater des Vaterlandes gefeiert zum Beispiel wenn er in Berlin fast taglich im Theater erschien Der Wiener Kongress 1814 1815 Bearbeiten Preussen und der Deutsche Bund im Jahr 1815Durch die auf dem Wiener Kongress vereinbarten territorialen Veranderungen entstand ein neues Europa Das System der Pentarchie bzw funf europaischen Grossmachte Preussen Osterreich Grossbritannien Russland und Frankreich sollte ein machtpolitisches Gleichgewicht etablieren und Kriege in Europa zukunftig verhindern Friedrich Wilhelm III wollte ursprunglich das ganze Konigreich Sachsen seinem Staat einverleiben und damit ein zusammenhangendes preussisches Territorium im Osten schaffen 46 Aus britischen Uberlegungen heraus musste Preussen jedoch vor allem die Verteidigung der Westgrenze Deutschlands gegen ein wiedererstarkendes Frankreich gewahrleisten Zuvor hatten auch die Habsburger als Stammhalter der Osterreichischen Niederlande diese Aufgabe ubernommen konnten aber nicht verhindern dass das Rheinland zum Spielball franzosischer Interessen wurde vgl Linkes Rheinufer Auf dem Wiener Kongress erhielt Preussen daher Westfalen und die Rheinlande In seiner Proklamation an die neuen Westprovinzen stilisierte sich Friedrich Wilhelm III in Abgrenzung zu Frankreich zum Verteidiger nationaler Interessen Festung Ehrenbreitstein Hauptwerk des zweitgrossten Festungssystems in Europa Und so ihr Einwohner dieser Lander trete ich jetzt mit Vertrauen unter Euch gebe euch eurem deutschen Vaterlande einem alten deutschen Furstenstamme wieder und nenne euch Preussen Friedrich Wilhelm III Proklamation In diesem Zusammenhang erliess der Konig am 11 Marz 1815 die Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein Gemeinsam mit der Festung Koln sollte die Festung Koblenz den Mittelrhein sichern Die Stadte Koblenz und Ehrenbreitstein wurden bis 1832 befestigt und mit einem Gurtel von selbststandigen vorgeschobenen Festungswerken umgeben gebaut nach modernsten Erkenntnissen der so genannten Neupreussischen oder Neudeutschen Befestigungsmanier Die Festung Ehrenbreitstein 1817 1828 war das Hauptwerk Friedrich Wilhelm III garantierte der Rheinprovinz die Beibehaltung des franzosischen Code civil Er verzichtete damit auf die Einfuhrung des Allgemeinen Landrechts fur die Preussischen Staaten in der neuen Provinz 47 Im Wiener Kongress erhielt Preussen im Osten die nordliche Halfte Sachsens mit der Festungsstadt Torgau und Lutherstadt Wittenberg den schwedischen Teil Vorpommerns mit der Insel Rugen und das Grossherzogtum Posen Konsolidierung im Frieden Bearbeiten Restauration Bearbeiten Der Begriff der Restauration lateinisch restaurare wiederherstellen kann auf das Preussen der langen Friedensperiode vom 19 Juni 1815 bis zum 7 Juni 1840 vom Tag nach dem Sieg bei Waterloo bis zum Tod des Konigs nur eingeschrankt verwendet werden Die Preussischen Reformen wurden nach 1815 zwar nicht ruckgangig gemacht aber auch nicht weitergefuhrt Auch die Grenzen von vor 1806 bzw der Niederlage gegen Napoleon wurden nicht wiederhergestellt Eine stark konservative Entwicklung begann schon nach dem Tod von Friedrich Wilhelms erster Ehefrau Luise im Jahr 1810 48 Nach ihrem Tod gewann eine reaktionare Kamarilla Einfluss auf den Konig De facto bedeutete dieser politisch einflussreiche Zirkel um den Konig die Ruckkehr zu einer Kabinettsregierung wie sie der Freiherr vom Stein 1807 abschaffen wollte Die Kamarilla setzte sich aus dem fruheren Prediger Jean Pierre Frederic Ancillon Sophie Marie Grafin von Voss und Wilhelm Ludwig Georg Graf zu Sayn Wittgenstein Hohenstein zusammen Aussenpolitik Bearbeiten Heilige AllianzAm 26 September 1815 unterzeichneten Friedrich Wilhelm III der osterreichische Kaiser und der russische Zar die Grundungserklarung der Heiligen Allianz 49 Mit der Heiligen Allianz versprachen die drei Ostmachte sich Beistand bzw Interventionen im Falle revolutionarer Ereignisse Die Allianz wurde ein wirkungsvolles Instrument zur Unterdruckung liberaler Bestrebungen Die Politik der Heiligen Allianz war zwar reaktionar und restaurativ aber sie verschaffte Kerneuropa das seit der Franzosischen Revolution bis zur Schlacht von Waterloo immer wieder von Kriegen uberzogen worden war eine lange Friedensperiode Aussenpolitisch verfolgte Friedrich Wilhelm weiter jene Ideen mit denen er schon als junger Konig angetreten war Neutralitat und Frieden Die Beibehaltung der Landwehr nach den Befreiungskriegen wurde in Osterreich und Russland argwohnisch als Verstetigung der Volksbewaffnung beaugt die neu geschaffene Armee kam aber nach den Befreiungskriegen praktisch nie ins Feuer Oft war der Konig in europaischen Konflikten vermittelnd tatig Aus machtpolitischen Grunden weigerte sich Friedrich Wilhelm III beim Ausbruch der franzosischen Julirevolution von 1830 militarisch einzugreifen Der revolutionare Funke sprang von Paris aus auch auf Teile des Deutschen Bundes uber In Berlin kam es zur sogenannten Schneiderrevolution einer Auseinandersetzung zwischen Handwerkern und Polizeikraften 50 Obwohl Friedrich Wilhelm III massgeblich an der folgenden Verhaftungswelle beteiligt war lasteten die Berliner diese Geschehnisse nur den koniglichen Beratern und Ministern an Den Konig titulierten sie weiterhin mit den Beinamen der Gerechte und der Gutmutige 51 Dennoch kann die Schneiderrevolution nicht daruber hinwegtauschen dass Regierung und Bevolkerung sich zunehmend zu entfremden begannen Verfassungsfrage Bearbeiten Staatskanzler Hardenberg am Reiterdenkmal fur Friedrich Wilhelm III am Heumarkt in KolnDer Konig spielte mehrfach durchaus mit dem Gedanken Preussen in eine Konstitutionelle Monarchie umzuwandeln bzw eine Verfassung einzufuhren Dies war auch in Frankreich unter Ludwigs XVIII mit der relativ liberalen Charte constitutionnelle geschehen Bis zu seinem Tod am 26 November 1822 drangte vor allem Staatskanzler Hardenberg den Konig zu einem ahnlichen Schritt Allerdings redete der einflussreichste Berater des Konigs Jean Pierre Frederic Ancillon dem Konig ein dass eine preussische Verfassung Parallelen zur franzosischen Nationalversammlung von 1789 haben wurde Jedes liberale Zugestandnis des Konigs wurde nach Ansicht von Ancillon die Gefahr eines Sturzes der Monarchie heraufbeschworen Friedrich Wilhelm III versprach in den Jahren 1810 1812 1813 1815 1820 und 1821 die Einfuhrung einer Verfassung 52 So liess der Konig am 22 Mai 1815 verlauten eine Verordnung uber die zu bildende Reprasentation des Volkes ausarbeiten zu lassen Doch es blieb bei leeren Versprechen des Konigs Die vom spateren Friedrich Wilhelm IV gefuhrte Adelspartei wollte Preussen zu standischen Formen mit starker Dominanz des Adels zuruckfuhren 1823 wurden nur Provinzialstande eingefuhrt immerhin die ersten Regionalparlamente aber eben keine Reichsstande Durch Quoten in jedem Stand konnte der einheimische Adel jeden Vorschlag blockieren Konstitutionelle Formen sollten in Preussen erst ab 1848 moglich werden Thalermunze von 1819 mit Konterfei Friedrich Wilhelms III Teplitzer Punktation und Karlsbader Beschlusse 1819 Bearbeiten Im Deutschen Bund einem losen Zusammenschluss von 34 Furstentumern und 4 Freien Stadten waren es vor allem die studentischen Burschenschaften die ihre Forderung nach nationaler Einheit Deutschlands nach Verfassungsstaat und burgerlichen Rechten und Freiheiten formulierten 53 Nationale und liberale Ideen bedrohten die Macht Friedrich Wilhelms III der weiterhin am Absolutismus festhielt Die Ermordung des Dichters August von Kotzebue am 23 Marz 1819 durch den Jenaer Burschenschafter und Theologiestudenten Karl Ludwig Sand bot sich Metternich und Friedrich Wilhelm III als Vorwand fur die Karlsbader Beschlusse an Am 1 August 1819 traf sich Friedrich Wilhelm III mit Metternich in Teplitz um in Vorbereitung zu den Karlsbader Beschlussen eine gemeinsame Bundespolitik zwischen Preussen und Osterreich abzustimmen In Teplitz stimmte der preussische Konig mit Metternich darin uberein Presse Universitaten und Landtage scharfer uberwachen zu wollen 54 Mit den Karlsbader Beschlussen vom 20 August 1819 liess es Friedrich Wilhelm zu dass missliebige Professoren entlassen Burschenschaften verboten wurden sowie alle Bucher Zeitschriften und Zeitungen unter 320 Seiten zensiert wurden So konnte der staatstreue Bonner Professor Ernst Moritz Arndt erst nach dem Tod Friedrich Wilhelms III in seine Tatigkeit zuruckkehren Er wurde erst unter Friedrich Wilhelm IV rehabilitiert Selbst herausragende Personlichkeiten wie Wilhelm von Humboldt und Carl Friedrich von Beyme welche gegen die Karlsbader Beschlusse protestierten wurden am 31 Dezember 1819 durch den Konig entlassen 55 Historiker sprechen hier von der sogenannten Demagogenverfolgung Religionspolitik Bearbeiten Kolner Erzbischof Clemens August Droste zu VischeringMit dem Wiener Kongress bzw dem territorialen Gewinn der preussischen Westprovinzen Provinz Westfalen und Rheinprovinz wuchs die Zahl der Katholiken in Preussen auf 4 Millionen an 56 Dieser Umstand bereitete im mehrheitlich protestantischen Preussen ein Integrationsproblem Die katholische Bewegung des Ultramontanismus betrachtete die Kirche als Gebilde in dessen Belange sich Staaten wie Preussen nicht einzumischen hatten Mit dem Kolner Mischehenstreit der sich auf katholisch protestantische Ehen bezog gerieten katholische Lehre und preussisches Recht in Konflikt Wahrend preussisches Recht vorschrieb dass Kinder die Religion ihres Vaters anzunehmen hatten forderte die romisch katholische Lehre dass der protestantische Partner zu unterschreiben hatte die Kinder als Katholiken zu erziehen 57 Als Clemens August Freiherr Droste zu Vischering ein Anhanger des Ultramontanismus Erzbischof wurde und auf der katholischen Mischehenregelung bestand war der Konflikt mit Friedrich Wilhelm III nicht mehr aufzuhalten Den Widerstand des Kolner Erzbischofs wertete der preussische Konig als direkten Angriff auf seine Autoritat Ohne gerichtliche Anklage befahl der Konig im November 1837 die Verhaftung und Amtsenthebung des Kolner Erzbischofs Heimlich wurden sogar Soldaten nach Koln verlegt um lokalen Protesten zuvorzukommen Bis 1839 wurde Droste zu Vischering in der Festung Minden in Haft gehalten 58 Erst Konig Friedrich Wilhelm IV der Nachfolger Friedrich Wilhelms III sollte versuchen den Konflikt zu schlichten In den Gebieten mit polnischer Bevolkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknupft Hier fuhrte Martin von Dunin Erzbischof von Posen und Gnesen wie in Koln den traditionellen katholischen Ehevertrag wieder ein Auch er wurde trotz anfanglichen Verhandlungsversuchen des Konigs verhaftet und in die Festung Kolberg gebracht Durch die 1817 neu gegrundete Union die durch Friedrich Wilhelm zu einer unierten Kirche vereinigten lutherischen und reformierten Gemeinden 59 suchte Friedrich Wilhelm zugleich den religiosen Sinn zu heben und die Einheit der protestantischen Konfessionen in der Evangelischen Kirche in Preussen spater Evangelische Kirche der altpreussischen Union zu erzielen wobei er es zunachst friedlich versuchte Hartnackiger Widerstand vor allem in den neuen sachsischen Landesteilen fuhrte ihn zu Zwangsmassregeln etwa zur Inhaftierung von Pfarrern zur Beschlagnahme lutherischer Kirchen Enteignung von Grundbesitz wie die Entstehung der evangelisch lutherischen altlutherischen Kirche und der Agendenstreit belegen Wirtschaftspolitik Bearbeiten Deutscher Zollverein in den Grenzen des Deutschen Bundes 1834In Preussen wurde die Friedensperiode dazu genutzt Landwirtschaft Gewerbe und Handel wieder in Gang zu bringen Friedrich Wilhelm ging davon aus dass eine florierende Wirtschaft die Stimmung der Bevolkerung stabilisiert 60 Mit dem Preussischen Zollgesetz von 1818 fielen in Preussen alle Binnenzolle Die einheitlich festgelegten Importzolle auf Waren des Deutschen Bundes blieben relativ moderat sodass sich Preussen nicht nach aussen abschottete Der Konig forderte auch die Grundung des Deutschen Zollvereins 1834 Dank Friedrich Wilhelm III kam der Prozess der wirtschaftlichen Modernisierung in Preussen zugiger voran als in Russland und Osterreich Bei der beginnenden Industrialisierung spielte das vom Konig 1821 unter der Leitung von Peter Beuth gegrundete Gewerbeinstitut Berlin eine Schlusselrolle Das Institut vermittelte vor allem die fur den praktischen Gewerbebetrieb notigen technischen Kenntnisse 61 Es machte neue Technologien zuganglich indem es aus England Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte und Maschinen nachbaute Potsdamer Bahnhof um 1843 StichFur das Gewerbe und die junge Industrie wurde der aus Cleve stammende preussische Rheinlander Beuth ein einflussreicher Forderer Das sehr vergrosserte aber territorial ungunstig verteilte neue Preussen konnte seine wirtschaftliche Vernetzung z B durch den Bau von Strassen und Chausseen vorantreiben Allerdings stimmte der Konig Planungen fur den Ausbau der Eisenbahn zunachst nur widerstrebend zu Anlasslich der Eroffnung der Berlin Potsdamer Eisenbahnstrecke 1838 soll er angeblich geaussert haben 62 alles soll Karriere gehen die Ruhe und Gemutlichkeit leiden darunter Kann mir keine grosse Seligkeit davon versprechen ein paar Stunden fruher von Berlin in Potsdam zu sein Zeit wird s lehren Friedrich Wilhelm III Trotz dieser Bedenken nutzte der stark gealterte Konig 1839 die Eisenbahnlinie auf seinen letzten Reisen nach Potsdam und bewilligte in seinem Testament eine Million Taler fur eine preussische Ost West Eisenbahn 63 August Borsig in Berlin begann zur gleichen Zeit mit dem Bau seiner ersten Lokomotive Tod Bearbeiten Nach einer langanhaltenden Fiebererkrankung starb Friedrich Wilhelm am 7 Juni 1840 64 Seine letzte Ruhestatte fand er im Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg an der Seite seiner ersten Gemahlin Luise Christian Daniel Rauch der ihn so oft portratiert hatte stellte ihn in einem Marmorbild auf dem Sarkophag liegend neben dem Sarkophag seiner Frau dar Auch dieses Bildwerk der Berliner Klassik kann besichtigt werden Kultur und Wissenschaft Bearbeiten Goldene Medaille fur Kunst und Wissenschaft von Johann Ludwig Jachtmann 1814Trotz seiner legendaren Sparsamkeit ging Friedrich Wilhelm auch als Mazen von Architektur und Kunst in die Geschichte ein Als Staatspreis fur hervorragende Leistungen auf den vorgenannten Gebieten schuf sein Hofmedailleur Johann Ludwig Jachtmann 1814 die Goldene Medaille fur Kunst und Wissenschaft 65 Damit geehrt wurden unter anderen 1831 der judische Regierungsbauinspektor Salomo Sachs fur sein Fachbuch Ueber das Bau Recht in seinem ganzen Umfang und 1839 die Schauspielerin und Schriftstellerin Johanna Franul von Weissenthurn 66 67 Residenz in Paretz Bearbeiten Hauptartikel Schloss Paretz Die Landlichkeit wurde Ende des 18 Jahrhunderts an vielen europaischen Furstenhofen idealisiert Als typisch zeitgenossisches Beispiel hierfur kann das Dorf von Marie Antoinette in Versailles gelten Friedrich Wilhelm III liess sich in Paretz einem Dorf 30 km westlich von Potsdam eine Gegenwelt zum Berliner Hofleben schaffen 68 Paretz wurde ab 1797 von den Architekten David Gilly und Friedrich Gilly zu einer preussischen Sommerresidenz umgebaut Der Konig ermahnte David Gilly bei der Auftragsvergabe zur Sparsamkeit Nur immer denken dass Sie fur einen armen Gutsherren bauen 69 Die Architektur des Dorfes war funktional und kostensparend sie wurde jedoch auch den asthetischen Anspruchen des Konigspaares gerecht Die klassizistischen Bauwerke fugten sich harmonisch in einen englischen Landschaftsgarten ein Dorfkirche und Schloss bildeten das herrschaftliche Zentrum In Paretz war das hofische Zeremoniell gelockerter Mit der bauerlichen Dorfbevolkerung wurde so zum Beispiel das Erntedankfest gefeiert Die Standesgrenzen blieben trotzdem gewahrt Das Leben des Konigs in Paretz ahnelte dem Leben eines adeligen Gutsherrn Entwurf von Schloss Paretz 1797 von David Gilly Dorfkirche ParetzSommerresidenz in Erdmannsdorf im Hirschberger Tal Bearbeiten 1831 erwarb Friedrich Wilhelm III im Hirschberger Tal in Schlesien das Schloss Erdmannsdorf 1839 erwarb der Konig auch das nahegelegene Schloss Schildau fur seine Tochter Luise Prinzessin der Niederlande Architektur Bearbeiten Der Architekt des Konigs Karl Friedrich SchinkelKarl Friedrich Schinkel wurde 1810 durch Friedrich Wilhelm III zum Oberbauassessor der Berliner Oberbaudeputation ernannt 70 Die Oberbaudeputation war fur alle offentlichen Bauwerke Preussens verantwortlich deren Kostenvoranschlag 500 Taler uberstieg 71 Als Schuler von David Gilly hatte Schinkel gelernt dass eingehaltene Kostenplane unabdingbar waren um das Vertrauen des Konigs zu behalten Wegen der koniglichen Sparmassnahmen konnte Schinkel seine zuweilen ausgreifenden Projekte oft nicht realisieren In einer Order vom 20 Juni 1836 schrieb ihm der Konig der Architekt solle von dem Gesichtspunkt ausgehen dass nur von Erhaltung des Bestehenden und nicht von Ausbauungen und Erweiterungen die Rede sein konne 72 So sind zahlreiche Eingaben Schinkels an den Konig erhalten in denen er uber Arbeitsuberhaufung und Sparmassnahmen klagte Der Konig plante daher kurzzeitig sogar die Abberufung Schinkels aus der Oberbaudeputation wozu es aber aufgrund von Protesten innerhalb der Deputation nicht kam Backstein und Terrakotta wurde als relativ kostengunstiges Baumaterial durch Schinkel wiederentdeckt Trotz des angespannten Verhaltnisses zum Bauherrn Friedrich Wilhelm III lassen sich einschliesslich seiner Entwurfe 50 Arbeiten Schinkels in der preussischen Hauptstadt Berlin nachweisen 73 Berlin wurde besonders zwischen 1809 und 1840 der Hauptschaffenszeit Schinkels reprasentativ umgestaltet 74 Zu den in der Regierungszeit Friedrich Wilhelms III errichteten Schinkel Hauptwerken zahlen die Neue Wache Unter den Linden das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt die Friedrichswerdersche Kirche das Alte Museum und die Bauakademie Beim Bau der Neuen Wache korrigierte der Konig eigenhandig Schinkels Planungszeichnung und setzte das Gebaude wie in einem fruheren Entwurf von Salomo Sachs in Flucht zur Universitat und mittig zwischen Universitat und Zeughaus 75 Eine wichtige Gelegenheit den Konig fur sich zu gewinnen bot sich den preussischen Architekten als Konigin Luise die erste Ehefrau Friedrich Wilhelms III am 19 Juli 1810 verstarb Der Konig personlich entwarf ein Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg 76 Von Schinkel der sogar selbst schon Entwurfe fertiggestellt hatte liess der Konig nur die Fassade zeichnen Heinrich Gentz vollendete das Werk Spater wurde Friedrich Wilhelm III im Mausoleum neben seiner Frau Luise beigesetzt Altes Museum am LustgartenEine Idee der Reformzeit und eine Reaktion auf die Verschleppung zahlreicher Kunstwerke durch Napoleon und deren Ruckkehr darunter Schadows Quadriga vom Brandenburger Tor war die Zusammenfassung der bisher in den koniglichen Schlossern verstreut gezeigten Kunstschatze in einem eigens dafur errichteten Museum Im Jahr 1810 beauftragte Friedrich Wilhelm III Wilhelm von Humboldt mit der Zusammenstellung einer gut gewahlten Kunstsammlung Dem neuen Verstandnis der Kunst gemass entstand mit dem Koniglichen Museum eine Kultur und Bildungseinrichtung die sich an den Staatsburger richtete Karl Friedrich Schinkel errichtete das Gebaude eines der schonsten Bauwerke des Klassizismus in den Jahren 1824 bis 1830 am Lustgarten in Berlin Durch weitere Museen die Friedrich Wilhelms Nachfolger hinzufugten wurde es als Altes Museum der Auftakt der Berliner Museumsinsel Zwischen 1826 und 1834 liess Friedrich Wilhelm III den Magdeburger Dom umfangreich restaurieren 1831 erwarb er das niederschlesische Schloss Erdmannsdorf am Fusse des Riesengebirges und liess es von Schinkel umgestalten Nationaldenkmal fur die BefreiungskriegeDenkmaler der Befreiungskriege Bearbeiten In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung Schinkels schmuckten Christian Daniel Rauch und dessen Bildhauerschule Berlin mit Statuen aus die das Andenken der Befreiungskriege festhielten Gerhard von Scharnhorst Bulow von Dennewitz und Blucher erhielten als erste ihre Denkmale Yorck und Gneisenau folgten spater unter Friedrich Wilhelm IV Die Reliefs am Berliner Denkmal von Blucher zeichnen sich durch grosse Volkstumlichkeit aus der von der Reaktion am meisten angefeindete Reformer Gneisenau ist mehrfach zu sehen Kurz vor seinem Tode liess der Konig noch den Grundstein fur das Denkmal Friedrichs des Grossen legen das mehr als zehn Jahre spater durch Rauch und seine Schuler fertiggestellt wurde Malerei Bearbeiten Als Mazen gab der Konig wichtige Impulse fur die Malerei 1827 ernannte der Konig Karl Wilhelm Wach zu seinem Hofmaler und stattete ihn mit einem Lagerhaus aus das sich in der Folge zu einer bedeutenden Malerschule entwickelte 77 Besondere Forderung durch den Konig erfuhr auch Friedrich Wilhelm von Schadow der Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadow Als Direktor der Dusseldorfer Kunstakademie trat er seinen Dienst als Nachfolger von Peter von Cornelius an der nach Schinkels Entwurfen die Vorhalle des Alten Museums ausmalte Bald folgten ihm seine begabtesten Schuler und es entstand nach kurzer Zeit die beruhmte Dusseldorfer Malerschule Sein Kronprinz der spatere Friedrich Wilhelm IV drangte Friedrich Wilhelm III zum Kauf der Olgemalde Der Monch am Meer und die Ruine von Eldena 78 Schauspielhaus BerlinTheater Bearbeiten Der Konig mischte sich gerne unter das Volk und liess sich allabendlich im Theater sehen Dabei ging er sowohl in das Berliner Schauspielhaus als auch in das Konigsstadtische Theater die er beide in Auftrag gegeben hatte Die Theaterbesuche verschafften ihm auch Gelegenheit sich anhand der burgerlichen Volksstucke in die Mentalitat seiner Burger und ihre Stimmungen einzufuhlen Siehe auch Friedrich Wilhelmstadtisches Theater Spaziergang im Zivilanzug im Tiergarten Bleistiftzeichnung von Franz KrugerMusik Bearbeiten Friedrich Wilhelm III war nicht so musisch begabt wie andere preussische Konige vor ihm z B Friedrich II und Friedrich Wilhelm II 79 Er konnte massig Orgel spielen und komponierte als zehnjahriger Prinz einen heute noch sehr bekannten Marsch Aufgefuhrt wurde dieser Marsch erstmals 1835 bei der Revue von Kalisch Der Marsch wurde spater von den meisten Regimentern der Armee als Prasentiermarsch genutzt und auch so benannt Die Bundeswehr spielt ihn noch heute Wissenschaft Bearbeiten Einfluss bei Hofe und grosse Popularitat in Preussen erlangte der Weltreisende Alexander von Humboldt dessen Werke dem naturwissenschaftlichen Denken einen weiteren Aufschwung brachten Die Berufung von Georg Wilhelm Friedrich Hegel auf den philosophischen Lehrstuhl der Berliner Universitat machte diese zum Mittelpunkt der Philosophie in Deutschland Personlichkeit Bearbeiten Friedrich Wilhelm III Kopf der Reiterstatue vom Heumarkt in Koln kriegsbeschadigt Friedrich Wilhelm III dargestellt von Christian Daniel Rauch Romische Bader im Park Sanssouci In einer absolutistischen Monarchie beeinflusst der jeweilige Charakter des Herrschers die geschichtlichen Ablaufe in hoherem Masse als in anderen Herrschaftssystemen 80 81 Friedrich Wilhelm III war ein verstandiger prinzipientreuer und rucksichtsvoller Mensch 82 Mit genialen Menschen kam er jedoch nicht gut zurecht Er vertiefte sich gewissenhaft in die Dinge aber seine Neigung sie bis ins Letzte zu durchgrubeln und abzuwagen lahmte oft seine Entschlusskraft 83 Er versuchte das Land so lange wie moglich aus dem grossen europaischen Krieg gegen Napoleon herauszuhalten 84 Sein Vater Friedrich Wilhelm II hatte den jungen Thronfolger wenig beachtet der sich zu einem schuchternen ernsten und wenig selbstbewussten Charakter entwickelte In seiner Jugend kam er kaum aus den Hofkreisen von Berlin und Potsdam heraus Die Liebesheirat mit Luise ihr aufmunterndes Wesen die kinderreiche Ehe und das volksnahe Leben mit der Familie im landlichen Paretz Schloss Still im Land brachten eine Wandlung hin zu einer gewissen Umganglichkeit Das junge Paar war bei der Bevolkerung beliebt auch weil es oft ohne Begleitung in Berlin Unter den Linden oder im Tiergarten spazierte Der Zusammenbruch Preussens 1806 und der fruhe Tod seiner geliebten Frau Luise 1810 losten eine Wende im Leben Friedrich Wilhelms aus Dem staatlichen und personlichen Abgrund nahe entschloss er sich die Reformen uber die er bisher nur nachgedacht hatte auch umzusetzen Die Reformzeit und die Friedenszeit nach dem Befreiungskrieg wurde die Phase seiner besten Wirksamkeit Dank seiner Ruhe und Besonnenheit sowie seiner Fahigkeit Verantwortung an seine Spitzenbeamten zu delegieren trug der Konig massgeblich zum Gelingen der preussischen Reformen bei Zuweilen konnte er auch in Zorn geraten und harte Entscheidungen treffen zum Beispiel in seiner Rolle als Schutzherr der Protestanten oder wenn es um die Grundfesten der preussischen Monarchie ging Inhalt und Stil des Liberalismus spater des Sozialismus stiessen schroff auf die preussische Tradition und den Charakter des Konigs Als legitimen Spross einer Dynastie beunruhigte ihn der Angriff auf alles Bestehende Nach dem Tod seiner ersten Frau blieb Friedrich Wilhelm lange Witwer Erst 1824 heiratete er die Grafin Auguste von Harrach in morganatischer Ehe Die Verbindung mit ihr war fur den 54 jahrigen Konig problematisch da die Grafin nicht aus regierendem Hause stammte 30 Jahre junger und uberdies katholisch war Auguste trat politisch nicht in Erscheinung und die Ehe blieb kinderlos Sie konnte sich zwar in den letzten Monaten der Achtung der Familie versichern als sie den kranken Konig pflegte durfte aber aus protokollarischen Grunden nicht an der Trauerfeier fur ihren Ehemann im Berliner Dom teilnehmen Wegen der morganatischen Ehe rangierte sie im Protokoll noch hinter den jungsten Prinzen und Prinzessinnen Denkmaler BearbeitenBerlin Bearbeiten Standbild im Berliner Tiergarten Reiterstandbild im Berliner Lustgarten 1938Im sudlichen Grossen Tiergarten steht ganz in der Nahe des Denkmals der Konigin Luise ein 6 50 Meter hohes Standbild des Konigs das der Bildhauer Friedrich Drake geschaffen hat Es stellt Friedrich Wilhelm in einfacher Kleidung dar die Inschrift lautet Ihrem Konige Friedrich Wilhelm III Die dankbaren Einwohner Berlins 1849 Das Denkmal entstand als Dank fur die Verschonerung des Tiergartens die vom Konig veranlasst worden war Finanziert wurde es durch Spenden aus allen Teilen der Bevolkerung Termin der Aufstellung war der 3 August 1849 Die Reliefs am Sockel versinnbildlichen einen Lobgesang auf den Tiergarten Das Denkmal ist eine Kopie das geschutzte Original befindet sich seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau In der Mitte des Lustgartens stand ein Reiterstandbild des Konigs von Albert Wolff enthullt am 16 Juni 1871 dem Tag der Heimkehr der siegreichen Truppen aus dem Deutsch Franzosischen Krieg Es gehorte zu einem Ensemble der Reiterstandbilder von schliesslich funf Hohenzollern die auf das Berliner Stadtschloss zu ritten Das bei der Umgestaltung des Platzes 1936 an den westlichen Platzrand geruckte und im Zweiten Weltkrieg beschadigte Denkmal wurde nach 1945 als Buntmetallschrott eingeschmolzen 85 Im Jahre 1886 wurde in der Herrscherhalle des Zeughauses ein 2 8 Meter hohes Bronzestandbild Friedrich Wilhelms von Emil Hundrieser aufgestellt Zuerst 1944 auf die Plassenburg bei Kulmbach ausgelagert befindet es sich seit 1960 mit den anderen Herrscherstatuen auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen 86 Fur die Siegesallee schuf der Bildhauer Gustav Eberlein in der Denkmalgruppe 30 ein Marmorstandbild Friedrich Wilhelms III enthullt am 30 Marz 1901 Auf Wunsch Kaiser Wilhelms II dem Auftraggeber der Monumentalallee zeigte Eberlein den Konig nicht als den unglucklichen alten Mann dessen Politik eher ungunstig in Erinnerung blieb sondern in schlanker Offiziersgestalt als jungen Konig der sich gerne in das fast burgerliche Familienleben im Sommersitz Paretz zuruckgezogen hatte Die politisch militarische Dimension seiner Regierungszeit reprasentierten in der Denkmalgruppe die Nebenbusten zu Gebhard Leberecht von Blucher und Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein Das Standbild Friedrich Wilhelms ist erhalten die rechte Hand und der Stock fehlen und ruht seit Mai 2009 gleichfalls in der Zitadelle Spandau 87 Zugleich hatte Eberlein ein uberlebensgrosses Marmorstandbild Friedrich Wilhelms fur den zwischen 1892 und 1903 von Ernst von Ihne zum Hauptreprasentationraum der preussischen Monarchie umgestalteten Weissen Saal des Berliner Schlosses geschaffen 88 Zusammen mit den anderen acht Statuen fiel sie im Dezember 1950 der Sprengung des Schlosses zum Opfer 89 Denkmaler an weiteren Orten Bearbeiten Wuppertal ElberfeldBurger widmeten 1817 Friedrich Wilhelm als einem Befreier ihrer Stadt eine Saule der spater Drei Kaiser Denkmal genannten Anlage die 1894 auf die Hardt umgesetzt wurde 90 Breslau1861 wurde in der Nahe des Neuen Rathauses ein Reiterstandbild zu Ehren Friedrich Wilhelm III aufgestellt Es wurde im Jahr 1945 nach der Inbesitznahme Breslaus durch die Volksrepublik Polen zerstort Potsdam1845 wurde in Potsdam auf dem Wilhelmsplatz dem heutigen Platz der Einheit ein aus Spenden von Potsdamer Burgern finanziertes Bronzedenkmal des Berliner Bildhauers August Kiss eingeweiht Es zeigte Konig Friedrich Wilhelm III zu Fuss in Generalsuniform mit Mantel und unbedecktem Haupt Wegen einer Fundamentabsenkung musste es 1928 aus der Mitte an die Sudseite des Platzes verlegt werden Das unbeschadigte Denkmal wurde 1945 nach Kriegsende demontiert und 1950 auf Anordnung der brandenburgischen Landesregierung als Buntmetallschrott zusammen mit anderen Potsdamer Bronzestandbildern eingeschmolzen 91 KonigsbergAls Friedrich Wilhelm IV mit Friedrich August Stuler ein Zentrum fur Kunst und Wissenschaft in Konigsberg plante errichteten die dankbaren Preussen die Stande der Provinz Preussen im Jahre 1851 Friedrich Wilhelm III bereits vor dem Neubau der Universitat 1857 1862 ein bronzenes Reiterstandbild Modelliert von August Kiss und gegossen aus erbeuteten franzosischen Geschutzen zeigte die funf Meter hohe Figur den lorbeerbekranzten Konig im Purpurmantel Sie erhob sich auf einem sechs Meter hohen Sockel geschmuckt mit sechs Frauenfiguren die Glauben Tapferkeit Gerechtigkeit Liebe Friede und Weisheit darstellten Das Denkmal galt als das reprasentativste der Stadt Im nunmehr sowjetischen Kaliningrad wurde es in den 1950er Jahren beseitigt und eingeschmolzen KolbergDie Burger Kolbergs errichteten Friedrich Wilhelm der die Stadt wegen ihres erfolgreichen Widerstands gegen die franzosische Belagerung im Jahre 1807 besonders gefordert hatte 1860 vor dem Ehrenhof des Rathauses ein von Friedrich Drake geschaffenes Standbild Es zeigte auf hohem Podest den barhauptigen Konig mit der Rechten seinen Hermelinmantel raffend die Linke gestutzt auf ein Schwert in angedeuteter Schrittstellung Das Denkmal wurde 1945 nach der Inbesitznahme Kolbergs durch Polen beseitigt 92 KolnGustav Blaeser fuhrte ein aus Burgerspenden finanziertes Kolossaldenkmal fur den Heumarkt in Koln aus das 1878 eingeweiht wurde Nachdem das Denkmal im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt worden war blieb der Platz bis 1990 ohne Preussenkonig Ein Teil Nachguss mit Originalstucken schmuckte anschliessend den innerstadtischen Platz bis 2007 Durchgerostete Stellen mussten bearbeitet werden um die Standfestigkeit zu sichern Am 6 Oktober 2009 wurde das Reiterstandbild wieder auf den unverkleideten Sockel gehoben Die Kosten von rund 200 000 Euro wurden halftig von der Stadt und Spendern aufgebracht MerseburgReiterdenkmal im Schlosspark Bronzeguss 1918 aufgestellt 1935 letztes Werk von Louis Tuaillon Reiterstandbild in Koln Waterloo Gedenktafel in Merseburg Reiterstandbild vor dem Universitatsgebaude in Konigsberg um 1920 Konigssaule in Wolfshagen Statue heute auf der Burg HohenzollernNachkommen Bearbeiten Kinder von Konig Friedrich Wilhelm III und Konigin Luise von Preussen ca 1803 In der Mitte Friedrich Wilhelm IV 1840 1861 Konig rechts daneben Wilhelm I 1861 1888 Konig und 1871 1888 Kaiser Alle Kinder stammen aus der ersten Ehe mit Luise von Mecklenburg Strelitz 1776 1810 Totgeburt einer Tochter 1794 Friedrich Wilhelm IV 1795 1861 1823 Prinzessin Elisabeth von BayernWilhelm I 1797 1888 1829 Prinzessin Augusta von Sachsen Weimar EisenachCharlotte 1798 1860 1817 Zar Nikolaus I Friederike Auguste Caroline Amalie 1799 1800 Carl 1801 1883 1827 Prinzessin Marie von Sachsen Weimar EisenachAlexandrine 1803 1892 1822 Grossherzog Paul Friedrich zu Mecklenburg SchwerinFerdinand 1804 1806 Luise 1808 1870 1825 Prinz Friedrich Prinz der NiederlandeAlbrecht 1809 1872 1830 1849 Prinzessin Marianne der Niederlande 1810 1883 eine Schwester von Friedrich Prinz der Niederlande 1853 Rosalie von Rauch spatere Grafin von Hohenau 1820 1879 Tochter des preussischen Kriegsministers und Generals der Infanterie Gustav von Rauch und dessen zweiter Ehefrau Rosalie geborene von HoltzendorffDie zweite Ehe mit Grafin Auguste von Harrach 1800 1873 spatere Furstin von Liegnitz blieb kinderlos Abstammung BearbeitenFriedrich I Konig in Preussen Sophie Charlotte Georg I Konig von Grossbritannien Sophie Dorothea Ferdinand Albrecht I Herzog von Braunschweig Wolfenbuttel Bevern Christine Ludwig Rudolf Herzog von Braunschweig Luneburg Christine Luise Ernst Ludwig Landgraf von Hessen Darmstadt Dorothea Charlotte Johann Reinhard III Graf von Hanau Lichtenberg Dorothea Friederike Christian II Pfalzgraf und Herzog von Pfalz Zweibrucken Birkenfeld Katharina Agathe Ludwig Kraft Graf von Saarbrucken und Saarwerden Philippine Henriette zu Hohenlohe Langenburg Friedrich Wilhelm I Konig in Preussen Sophie Dorothea Ferdinand Albrecht II Herzog von Braunschweig Wolfenbuttel Antoinette Amalie Ludwig VIII Landgraf von Hessen Darmstadt Charlotte Christian III Herzog von Pfalz Zweibrucken Karoline Friedrich II Konig von Preussen August Wilhelm Prinz von Preussen Luise Amalie Prinzessin von Preussen Ludwig IX Landgraf von Hessen Darmstadt Karoline Landgrafin von Hessen Darmstadt Wilhelmine Erbstatthalterin der Niederlande Heinrich preussischer Offizier Friedrich Wilhelm II Konig von Preussen Friederike Luise Konigin von Preussen Friedrich Wilhelm III Konig von Preussen Ludwig preussischer Generalmajor Wilhelmine Konigin der Niederlande Auguste Kurfurstin von Hessen Kassel Heinrich Wilhelm Generalgouverneur der Rheinprovinz und Westfalens Schriften BearbeitenGrundsteuer Gesetz fur die westlichen Provinzen vom 21 Januar 1839 nebst den bezuglichen gesetzlichen Bestimmungen Regensberg Munster 1839 DigitalisatSonstiges BearbeitenFriedrich Wilhelm III stiftete am 10 Marz Geburtstag seiner Frau Luise 1813 das Eiserne Kreuz den ersten Orden den nicht nur Offiziere erhalten konnten Obwohl die auf den Geburtstag Konigin Luises ruck datierte Stiftungsurkunde ausdrucklich die einmalige und ausschliessliche Verleihung fur die Befreiungskriege vorsieht wurde es in spateren Kriegen immer wieder neu aufgelegt Er fuhrte das Eichenlaub zum Orden Pour le Merite ein Das L auf der Blattader steht fur seine verstorbene Frau Luise die Blattenden stehen fur seine zu dieser Zeit nur noch sieben lebenden Kinder Ihm ist die 9 Sinfonie Beethovens gewidmet Fur ein Te deum des Munsteraner Komponisten Maximilian Friedrich von Droste zu Hulshoff das 1815 anlasslich einer Huldigungsfeier aufgefuhrt worden war bedankte er sich mit einem handschriftlichen Brief und einer Medaille Er komponierte in seiner Freizeit viel Militarmusik darunter den noch heute haufig gespielten Prasentiermarsch sowie den Marsch Bataillon Garde Nach Friedrich Wilhelm III ist 1834 durch Johann Georg Christian Lehmann eine Art der Brotpalmfarne Encephalartos friderici guilielmi benannt worden eine Art die in Sudafrika vorkommt Auch die Pflanzengattungen Fridericia Mart aus der Familie der Bignoniaceae und Zollernia Wied Neuw amp Nees aus der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae sind nach ihm benannt 93 Literatur BearbeitenFrank Bauer Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen Ein Monarch zwischen Beharren und Verandern Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 1813 1815 SH 12 Potsdam 2020 Thomas Stamm Kuhlmann Konig in Preussens grosser Zeit Friedrich Wilhelm III der Melancholiker auf dem Thron Siedler Berlin 1992 ISBN 3 88680 327 9 Hans Haussherr Friedrich Wilhelm III In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 560 563 Digitalisat Dagmar von Gersdorff Konigin Luise und Friedrich Wilhelm III Eine Liebe in Preussen Rowohlt Reinbek 2001 ISBN 3 499 22615 4 Thomas Stamm Kuhlmann Friedrich Wilhelm III 1797 1840 In Frank Lothar Kroll Hrsg Preussens Herrscher Von den ersten Hohenzollern bis Wilhelm II Beck sche Reihe Munchen 2006 S 197 218 Heinz Ohff Preussens Konige Piper Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 492 31004 8 S 177 224 Weblinks Bearbeiten Commons Friedrich Wilhelm III Album mit Bildern Commons Frederick William III of Prussia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Wilhelm III im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Friedrich Wilhelm III in der Deutschen Digitalen Bibliothek Edierte Briefe von und an Friedrich Wilhelm III im Webservice correspSearch der BBAW Die Einfuhrung der evangelischen Union und die Verfolgung der Evangelisch Lutherischen Kirche in PreussenEinzelnachweise Bearbeiten Brockhaus Enzyklopadie 21 Auflage Band 9 F A Brockhaus Leipzig Mannheim 2006 S 806 Charakteristisch die fast schon prophetischen Ratschlage des Grossonkels an den Jungen bei einem Spaziergang in Sanssouci Nun Fritz werde etwas Tuchtiges Es wartet Grosses auf dich Ich bin am Ende meiner Karriere und mein Tagwerk ist bald absolviert Uberall liegen Garungsstoffe und leider nahren sie die regierenden Herren vorzuglich in Frankreich Die Massen fangen schon an von unten auf zu drangen und wenn es zum Ausbruche kommt ist der Teufel los Ich furchte du wirst einmal einen schweren bosen Stand haben ruste dich sei firm denke an mich Wache uber unsere Ehre und unsern Ruhm Begehe keine Ungerechtigkeit dulde aber auch keine Unter solchen Ausserungen war er in Sanssouci bis zum Ausgang gekommen wo der Obelisk steht Sieh ihn an schlank aufstrebend und hoch und doch fest im Sturm und Ungewitter der Kulminationspunkt die hochste Spitze uberschauet und kronet das Ganze aber tragt nicht sondern wird getragen von Allem was unter ihr liegt vorzuglich vom unsichtbaren tief unterbauten Fundament Das tragende Fundament ist das Volk in seiner Einheit Halte es stets mit ihm dass es dich liebe und dir vertraue darin nur allein kannst du stark und glucklich sein Er mass mich mit einem festen Blick von Fusssohle bis zum Scheitel reichte mir die Hand und entliess mich mit den Worten Vergiss diese Stunde nicht Ich habe sie nicht vergessen und eben jetzt steht sie lebhaft vor meiner Seele siehe in der Literaturliste Eylert Friedrich Wilhelm III S 455 456 Franz Blei Konigin Luise von Preussen In Gefahrtinnen Berlin 1931 S 68 f Linda Bruggemann Herrschaft und Tod in der Fruhen Neuzeit 2002 S 334 a b Daniel Schonpflug Luise von Preussen Konigin der Herzen 2010 S 133 Zur Huldigung von 1798 in Konigsberg siehe Wulf D Wagner Heinrich Lange Das Konigsberger Schloss Eine Bau und Kulturgeschichte Band 2 Von Friedrich dem Grossen bis zur Sprengung 1740 1967 68 Das Schicksal seiner Sammlungen nach 1945 Schnell Steiner Regensburg 2011 ISBN 978 3 7954 1953 0 S 119 124 Zur offiziellen Bezeichnung der Monarchie als Staaten des Konigs von Preussen bis 1806 siehe Gerd Heinrich Geschichte Preussens Staat und Dynastie Propylaen Frankfurt u a 1981 ISBN 3 549 07620 7 S 132 Gunter de Bruyn Preussens Luise Vom Entstehen und Vergehen einer Legende Berliner Taschenbuch Verlag 2003 ISBN 3 8333 0106 6 S 21 Preussen Aufstieg und Fall S 368 Die Verwaltung Band 19 S 294 Preussen Aufstieg und Niedergang S 372 Ernst Peter Fischer Die Charite Ein Krankenhaus in Berlin 1710 bis heute Siedler Verlag 2009 ISBN 978 3 88680 880 9 S 53 a b Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang S 343 Preussen Aufstieg und Niedergang S 349 Guntram Schulze Wegener Wilhelm I Deutscher Kaiser Konig von Preussen Nationaler Mythos Mittler Berlin 2015 S 16 Preussen Aufstieg und Niedergang S 349 Johannes Willms Nationalismus ohne Nation Deutsche Geschichte von 1789 1914 Daniel Schonpflug Luise von Preussen Konigin der Herzen 2010 S 208 Frank Bauer Napoleon in Berlin Preussens Hauptstadt unter franzosischer Besatzung 1806 1808 2006 S 114 Tobias Schenk Der Reichshofrat als oberster Lehnshof Dynastie und adelsgeschichtliche Implikationen am Beispiel Brandenburg Preussens In Anette Baumann und Alexander Jendorff Hrsg Adel Recht und Gerichtsbarkeit im fruhneuzeitlichen Europa Oldenbourg Munchen 2014 ISBN 978 3 11 034713 5 S 292 abgerufen uber De Gruyter Online Wolfgang Stribrny in einem Vortrag zur Geschichte Memels 1252 1945 annaberger annalen de PDF 1 0 MB S 16 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Erich Donnert Mittel Nord und Osteuropa S 801 Preussen Aufstieg und Niedergang S 374 Martin Will Selbstverwaltung der Wirtschaft Recht und Geschichte der Selbstverwaltung S 32 Gunter Heinickel Adelsreformideen in Preussen S 88 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2007 ISBN 978 3 421 05392 3 S 488 489 Thomas Stamm Kuhlmann Konig in Preussens grosser Zeit Friedrich Wilhelm III der Melancholiker auf dem Thron Daniel Schonpflug Luise von Preussen Konigin der Herzen 2010 S 248 Wolfgang Ribbe Geschichte Berlins S 453 Preussen Aufstieg und Niedergang einer Grossmacht S 409 Preussen Aufstieg und Niedergang S 413 Gerhard P Gross Ernst Willi Hansen Karl Volker Die Zeit bis 1914 Vom Kriegshaufen zum Massenheer S 198 Daniel Hitzing Quellenkritik zu An mein Volk von Friedrich Wilhelm III S 4 Heinz G Nitschke Die Preussischen Militarreformen 1807 1813 Die Tatigkeit der Militarreorganisationskommission und ihre Auswirkungen auf die preussische Armee S 169 Michael Sikora Preussen 1813 S 14 Andreas Klinger Hans Werner Hahn Das Jahr 1806 im europaischen Kontext Balance Hegemonie S 63 Klaus Wiegrefe Die gute Revolution In Der Spiegel Nr 33 2007 S 37 online Winfried Heinemann Das Eiserne Kreuz Die Geschichte eines Symbols im Wandel der Zeit S 14 Preussen Aufstieg und Niedergang S 421 Martin Wrede Die Inszenierung der heroischen Monarchie Fruhneuzeitliches Konigtum S 448 Martin Hofbauer Martin Rink Die Volkerschlacht bei Leipzig Verlaufe Folgen Bedeutungen 1813 1913 2013 Wolfram Siemann Metternich Staatsmann zwischen Restauration und Moderne S 46 Jorg Meiner Hrsg Jan Werquet Hrsg Friedrich Wilhelm IV von Preussen Politik Kunst Ideal Beitrage einer Tagung vom 22 und 23 Marz 2012 am Kulturforum in Berlin Lukas Verlag Berlin 2014 S 66 Wolfgang Ribbe Geschichte Berlins Band 1 Von der Fruhgeschichte bis zur Industrialisierung Berlin 2002 S 473 Preussen Aufstieg und Niedergang S 449 Ernst Dietrich Baron von Mirbach Prinz Friedrich von Preussen ein Wegbereiter der Romantik am Rhein S 118 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang S 463 David King Wien 1814 Von Kaisern Konigen und dem Kongress der Europa neu erfand 1 Auflage 2014 ISBN 978 3 492 96820 1 Axel Weipert Das Rote Berlin Eine Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung 1830 1934 Berliner Wissenschafts Verlag 2013 ISBN 978 3 8305 3242 2 S 12 Wolfgang Ribbe Geschichte Berlins Von der Fruhgeschichte bis zur Industrialisierung 3 Auflage Band 1 Berliner Wissenschafts Verlag 2002 ISBN 978 3 8305 0166 4 S 589 Uber Frankreich 1831 1837 Berichte uber Kunst und Politik S 76 Uwe Birnstein Neue Chronik der Weltgeschichte Hrsg Brigitte Beier Band 1 Wissen Media Verlag Munchen 2007 S 487 Heinrich August Winkler Geschichte des Westens von der Antike bis zum 20 Jahrhundert C H Beck S 220 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 10 Auflage C H Beck 2008 S 464 Karlheinz Schuh Die Losung der Mischenfrage 1980 S 11 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang C H Beck 2008 S 483 Wolfram Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat Deutschland 1806 1871 S 284 Michael Sachs Furstbischof und Vagabund Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Furstbischof von Breslau Heinrich Forster 1799 1881 und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei 1798 1880 Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 35 2016 2018 S 223 291 S 244 Anm 63 Aus den Aufzeichnungen der Konigin Luise ist bekannt dass auch sie bereits solchen Ideen angehangen hatte denn jeder weiss so gut wie ich dass nur der Handel einen Staat zur Blute bringt das nur er das Volk reich macht und wem kommt der Reichtum mehr zugute als dem Konig Wenn also diese alte Wahrheit wahr bleibt dann musste der Handel fur den Konig ein politischer Gesichtspunkt und zwar einer der allerwesentlichen sein Karl Griewank Hrsg Konigin Luise Ein Leben in Briefen Georg Olms Verlag Hildesheim 2003 S 355 Winfried Scharlau Mathematische Institute in Deutschland 1800 1945 Band 5 Fachmedien Wiesbaden GmbH 1989 S 16 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1866 Burgerwelt und starker Staat Band 1 C H Beck Verlag Munchen 1994 S 192 Gaby Huch Zwischen Ehrenpforte und Inkognito Preussische Konige auf Reisen Quellen zur Reprasentation der Monarchie zwischen 1797 und 1871 Hrsg Akademie der Wissenschaften 2 Auflage De Gruyter Berlin 2016 ISBN 978 3 11 040915 4 S 678 Frank Lothar Kroll Preussens Herrscher Von den ersten Hohenzollern bis Wilhelm II C H Beck 2006 ISBN 3 406 54129 1 S 218 online Jachtmann Johann Ludwig Belohnung fur Kunst und Wissenschaft 1814 Munzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin abgerufen am 23 April 2022 Salomo Sachs Mein funfzigjahriges Dienstleben und literarischen Wirken Ein Beitrag zur tatsachlichen Beleuchtung der Frage Sind Juden zum Staatsdienst geeignet F Weidle Berlin 1842 S 74 google de Allgemeine deutsche Biographie Ficquelmont Friedrich Wilhelm III von Sachsen Altenburg 7 1878 S 276 bis S 277 google de Luise Konigin der Herzen S 115 Anweisungsschreiben Friedrich Wilhelms III an David Gilly Zitiert nach Mario Zadow Karl Friedrich Schinkel Ein Sohn der Spataufklarung S 123 Brigitte Beier Die Chronik der Deutschen S 213 Media Verlag GmbH Munchen Gutersloh 2007 Ernst Dietrich Baron von Mirbach Prinz Friedrich von Preussen ein Wegbereiter der Romantik am Rhein Bohlau Verlag Koln S 176 Jorg Meiner Hrsg Jan Werquet Hrsg Friedrich Wilhelm IV von Preussen Politik Kunst Ideal Beitrage einer Tagung vom 22 und 23 Marz 2012 am Kulturforum in Berlin Lukas Verlag Berlin 2014 S 116 Wolfgang Radtke Brandenburg im 19 Jahrhundert 1815 1914 18 1 Auflage Band 1 Berliner Wissenschafts Verlag 2016 ISBN 978 3 8305 3646 8 S 734 Eva Borsch Supan Arbeiten fur Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen und Kronprinz Friedrich Wilhelm IV S 1 Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Salomo Joel Sachs Biographie Absatz 1792 1806 In Berlin Klassik Abgerufen am 4 Juli 2023 Wolfgang Ribbe Geschichte Berlins 3 Auflage Band 1 Berliner Wissenschafts Verlag ISBN 978 3 8305 0166 4 S 454 Margret Dorothea Minkels Stifter des Neuen Museums Friedrich Wilhelm IV von Preussen und Elisabeth von Bayern Books on Demand GmbH Berlin 2011 ISBN 978 3 8448 0212 2 S 181 Margret Dorothea Minkels Die Stifter des Neuen Museums Friedrich Wilhelm IV von Preussen und Elisabeth von Bayern S 38 Hans Dieter Otto Fur Einigkeit und Recht und Freiheit Die deutschen Befreiungskriege gegen Napoleon Auflage 1 Thorbecke 2013 ISBN 978 3 7995 0749 3 S 17 Eine wichtige Quelle aus erster Hand zur Biografie und zur Personlichkeit Friedrich Wilhelms III stellt das Werk seines Hofpredigers dar des Bischofs Rulemann Friedrich Eylert Charakterzuge und historische Fragmente aus dem Leben des Konigs von Preussen Friedrich Wilhelm III gesammelt nach eigenen Beobachtungen und selbst gemachten Erfahrungen Heinrichshofensche Buchhandlung Magdeburg 1843 Eine weitere Quelle zur Personlichkeit des Konigs ist F R Paulig Friedrich Wilhelm III Konig von Preussen 1770 bis 1840 Sein Privatleben und seine Regierung im Lichte neuerer Forschungen Verlag Friedrich Paulig Frankfurt an der Oder 1904 Dieses Werk stutzt sich zum Teil auf Eylert Heinrich von Treitschke charakterisierte ihn als ernst und pflichtgetreu fromm und rechtschaffen gerecht und wahrhaft Vgl Treitschke 1928 zuerst 1879 S 141 143 In den Worten von Treitschke Unsaglich schwer fiel ihm jeder grosse Entschluss er zauderte und uberlegte liess die Dinge gehen duldete lange was ihm missfiel weil er sich mit seinem Urteil nicht heraustraute doch wenn entschieden werden musste dann folgte er immer und uberall seinem Gewissen Vgl Treitschke 1928 zuerst 1879 S 141 143 Treitschke urteilte Er tragt die Hauptschuld an der schlaffen Friedenspolitik welche dem alten Staate den Untergang bereitete Vgl Treitschke 1928 zuerst 1879 S 141 143 Peter Bloch Waldemar Grzimek Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert Propylaen Frankfurt am Main Berlin Wien 1978 S 154 Abbildung der Trummer im Eosanderhof des Berliner Schlosses S 249 Regina Muller Das Berliner Zeughaus Die Baugeschichte Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1994 S 248 Uta Lehnert Der Kaiser und die Siegesallee Reclame Royale Dietrich Reimer Verlag Berlin 1998 ISBN 3 496 01189 0 S 210 f Zum Raumprogramm und den anderen Statuen siehe Goerd Peschken Hans Werner Klunner Das Berliner Schloss Das klassische Berlin Propylaen Berlin 1982 ISBN 3 549 06652 X S 491 f Dazu mit Foto des wiederhergestellten Saales vor der Sprengung siehe Renate Petras Das Schloss in Berlin Von der Revolution 1918 bis zur Vernichtung 1950 Verlag fur Bauwesen Berlin 1992 ISBN 3 345 00538 7 S 99 Das Drei Kaiser Denkmal und die Freiheitseiche Beitrag von Jan Niko Kirschbaum auf Denkmal Wuppertal de abgerufen am 29 Dezember 2021 Frank Bauer Hartmut Knitter Heinz Ruppert Vernichtet Vergessen Verdrangt Militarbauten und militarische Denkmaler in Potsdam E S Mittler amp Sohn Berlin Bonn Herford 1993 S 139 f Dokumente des behordlichen Schriftverkehrs zur Denkmalvernichtung 1945 1950 S 186 196 Otto Schmitt Ostpommern Pommern ostlich der Rega Deutscher Kunstverlag Berlin 1927 S 21 Abb Tafel 78 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich Wilhelm II Konig von Preussen 1797 1840Friedrich Wilhelm IV Friedrich Wilhelm II Kurfurst von Brandenburg 1797 1806 Normdaten Person GND 118535986 lobid OGND AKS LCCN n81147121 VIAF 774683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich Wilhelm III ALTERNATIVNAMEN Friedrich Wilhelm III von PreussenKURZBESCHREIBUNG Konig von Preussen 1797 1840 Kurfurst von Brandenburg 1797 1806 Markgraf von Brandenburg 1797 1815 GEBURTSDATUM 3 August 1770GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 7 Juni 1840STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Wilhelm III Preussen amp oldid 235810182