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Die Dreifelderwirtschaft war eine seit dem Mittelalter um etwa 1100 n Chr in Europa weit verbreitete Bewirtschaftungsform in der Landwirtschaft Die Romer kannten schon die Zweifelderwirtschaft Landwechsel und wandten diese auch nordlich der Alpen an Im Hochmittelalter wurde dann ausgehend von karolingischen Klostern nach der Einfuhrung der neuen Geratschaften des 11 Jahrhunderts flachendeckend das Dreifeldsystem eingefuhrt Durch diese Neuerungen wurde in Europa die Grundlage fur ein starkes Bevolkerungswachstum geschaffen das erst durch die Pestwelle in der Mitte des 14 Jahrhunderts beendet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Vorgehensweise 2 Dreizelgenwirtschaft 3 Historische Leistung 4 Weiterentwicklung 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 WeblinksVorgehensweise BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Bei der Dreifelderwirtschaft die sich nach Anfangen in der Karolingerzeit im Hochmittelalter als Dreizelgenwirtschaft durchsetzte 1 wurde die gesamte Anbauflache in drei Teile geteilt Jeder dieser Teile lag innerhalb eines dreijahrigen Zyklus ein Jahr lang brach das heisst er wurde nicht bearbeitet und naturlicher Aufwuchs auf dieser Brache als Weide genutzt In der Regel wurde im Herbst gepflugt und auf der Winterflur ein Wintergetreide ausgesat Das uberdauerte den Winter und wurde im folgenden Spatsommer geerntet Nach nochmaligem Pflugen und regelmassiger Bodenbearbeitung bis zum Fruhjahr zur Unkrautbekampfung wurde auf der Sommer oder Lenzenflur eine Sommerfrucht ausgesat die wiederum im Spatsommer geerntet wurde Bis zum nachsten Herbst wurde die Flache sich selbst uberlassen und begrunte sich von alleine 2 Die Zeit der regelmassigen Bearbeitung des Bodens durch Pflug oder Egge zwischen Winterkultur und Sommerfruchten wird auch als Schwarzbrache bezeichnet Durch die Schwarzbrache wird das Unkraut zuruckgedrangt jedoch konnen durch die fehlende Bodendeckung uber den Winter einige Nahrstoffe vor allem Stickstoff ausgewaschen werden Dadurch wurden die erzielbaren Ertrage auf ein gewisses Mass beschrankt nbsp 1632 Beetpflug Buchillustration der Georgica von VergilIn Verbindung mit der Entwicklung des schweren Eisenpfluges wurden die Ernteertrage durch die Dreifelderwirtschaft gegenuber der Zweifelderwirtschaft deutlich erhoht 3 Anstatt der Halfte lag jedes Jahr nur ein Drittel der Flache brach Zudem ermoglichte die Dreifelderwirtschaft eine Steigerung des Anbaus von Sommergetreide wie Hafer durch den wiederum die Pferdehaltung erleichtert wurde Mit Hilfe des neuerfundenen Kummets losten Pferde im Hochmittelalter die Ochsen als Zugtiere ab weil sie schwerere Pfluge ziehen konnten und schneller arbeiteten wodurch die Ergiebigkeit in der Landwirtschaft erhoht wurde Durch diese Neuerungen Drei statt Zweifelderwirtschaft Pferd statt Ochse als Zugtier eiserner Rad statt holzerner Hakenpflug wurde der Ertrag deutlich gesteigert wodurch die Bevolkerung stark anwuchs Insgesamt stieg der gesellschaftliche Wohlstand das Fruhmittelalter ging in das Hochmittelalter uber Dreizelgenwirtschaft BearbeitenErfolgte die Dreifelderwirtschaft zunachst als Fruchtfolge individuell auf dem jeweils eigenen Besitz so entwickelte sich im Hochmittelalter die sogenannte Dreizelgenwirtschaft von Zelge oder zelgengebundene Dreifelderwirtschaft bei der die gesamte Ackerflache einer Dorfgemeinschaft in drei Grossfelder geteilt wurde die im gleichen Rhythmus fur alle Bauern bebaut wurden Dadurch konnten Uberfahrtsrechte und Zugangswege sowie Wendeflachen fur den Pflug entfallen das Land konnte besser genutzt werden Generell waren daher fur die Dreizelgenwirtschaft in Verbindung mit dem moderneren Beetpflug langere Felder geeigneter 4 nbsp Dreijahriger Zyklus einer DreifelderwirtschaftDie Hinwendung zur Zelgenwirtschaft war auch durch das Erbrecht bedingt Durch die Erbteilung waren die Parzellen immer kleiner geworden In den besonders intensiv genutzten Gewannfluren waren viele Parzellen nicht mehr an Wege angebunden Da es keine oder wenige Wirtschaftswege gab mussten sich diejenigen die die einzelnen Parzellen bestellten in der Nutzungsfolge abstimmen 2 Jede Zelge bildete eine Bewirtschaftungseinheit aus etlichen Parzellen innerhalb derer sich alle Besitzer nicht nur an die vereinbarte Anbaufrucht sondern auch an gemeinsam festgelegte Saat Bearbeitungs und Erntezeiten zu halten hatten Diese als Flurzwang bezeichnete kollektive Bewirtschaftungsform wurde allerdings nicht nur in der Dreifelderwirtschaft praktiziert Historische Leistung BearbeitenDie Ausbreitung der Dreifelderwirtschaft seit dem Hochmittelalter in Verbindung mit der Ausweitung der Anbauflachen der Getreidewirtschaft und der Verbesserung der Arbeitsmaterialien stellten eine Voraussetzung fur den agrarwirtschaftlichen Aufschwung im 12 und 13 Jahrhundert dar der wiederum erst die gesamtwirtschaftliche Aufwartsentwicklung mit Bevolkerungswachstum und aufbluhender Stadtwirtschaft ermoglichte 5 6 Weiterentwicklung BearbeitenNach der allgemeinen Verbreitung der Kartoffel in Europa im 18 Jahrhundert wurde die Brache durch eine Ackernutzung vor allem Rotklee Kartoffeln oder Ruben ersetzt Dieses System wird auch als verbesserte Dreifelderwirtschaft bezeichnet Mitte des 18 Jahrhunderts fugte man wahrend der sogenannten Landwirtschaftlichen Revolution teilweise ein weiteres Anbaujahr mit Futterpflanzen zur Versorgung der Nutztiere in die Fruchtfolge ein Vierfelderwirtschaft Durch die Verkoppelung wurden im 18 und 19 Jahrhundert die Flurgemeinschaft die Dreifelderwirtschaft und die Allmende abgeschafft Siehe auch BearbeitenDrei Schwestern Ackerbau Einzelnachweise Bearbeiten Werner Rosener Bauern im Mittelalter C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1985 S 129 133 a b Wilhelm Volkert Adel bis Zunft Ein Lexikon des Mittelalters C H Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35499 8 S 49 Werner Rosener Bauern im Mittelalter C H Beck Munchen 1985 S 132 Werner Rosener Bauern im Mittelalter C H Beck Munchen 1985 S 120 Werner Rosener Bauern im Mittelalter C H Beck Munchen 1985 S 133 George Duby La revolution agricole medieval In Revue de Geographie de Lyon Nr 29 1954 S 361 366 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Dreifelderwirtschaft Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Dreifelderwirtschaft In fh rottenburg de Archiviert vom Original am 12 Dezember 2013 abgerufen am 2 Juli 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4150647 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreifelderwirtschaft amp oldid 237334221