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Edelmann ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren jeweiligen Bedeutungen siehe Adel Begriffsklarung und Edelmann Begriffsklarung Der Adel althochdeutsch adal oder edili edles Geschlecht die Edelsten lateinisch nobilitas versteht sich selbst als eine sozial exklusive Gruppe mit gesellschaftlichem Vorrang die Herrschaft ausubt und diese in der Regel innerfamiliar als Adelsgeschlecht tradiert 1 Eine Klarheit des Begriffs gibt es allerdings nicht 2 Und in den einzelnen europaischen Herrschaftsbereichen gelten bzw galten unterschiedliche Kriterien wer zum Adel gehort und wer nicht 3 Noch viel mehr gilt dies fur aussereuropaische Kulturkreise Ein Angehoriger des Adels wird als Adeliger Edelfrau Edelfraulein oder Edelmann bezeichnet Idealbild Karls des Grossen mit erst lange nach seinem Tod hergestellten Teilen der Reichskleinodien gemalt 1513 von Albrecht Durer im Auftrag seiner Vaterstadt Nurnberg Die Schrift im Bild lautet Karolus magnus imp er avit Annis 14 Die umlaufende Schrift lautet Dis ist der gstalt vnd biltnus gleich kaiser karlus der das Remisch reich Den teitschen under tenig macht Sein kron vnd klaidung hoch geacht Zaigt man zu Nurenberg alle Jar Mit andern haltum offenbar Der Herrschaftsanspruch des Adels grundete sich unter anderem auf Leistung Erziehung und Abstammung sowie unterstellte gottliche Absicht Fuhrungsschichten in den verschiedenen Kulturen der Welt und in unterschiedlichen Gesellschaften werden als Adel gedeutet Der Adel war trotz zum Teil sehr langer Phasen der Kontinuitat immer wieder Veranderungen ausgesetzt Er konnte zusammenbrechen wie der spatromische Adel oder sich neu bilden 4 In vielen Landern der Welt halt der Adel seine ehemals umfangreiche und exklusive politische Macht nicht mehr in den Handen ist zum Teil sogar nicht mehr existent z B China nicht einmal mehr als nach aussen wahrnehmbare soziale Gruppe Gleichzeitig gibt es viele Staaten die von adeligen Hausern regiert oder reprasentiert werden und in denen der Adel eine wichtige Rolle spielt von Grossbritannien bis Kambodscha 5 In Europa kennt die Archaologie fruheste Zeugnisse die als solche adeligen Lebens gedeutet werden vor allem Grabfunde und Reste ehemaliger Villen und Burgen 6 Antike griechische romische aber auch z B etruskische Fuhrungsschichten werden als Adel aufgefasst Im Mittelalter hat sich der Adel aus romischen und germanischen ethnisch gesehen teilweise auch aus slawischen Wurzeln zu einer multifunktionalen Elite entwickelt die politisch und militarisch okonomisch sozial kulturell und religios fuhrte 7 allerdings nicht zwingend als Adel zu deuten ist 8 Der europaische Adel hat sich etwa ab dem 11 12 Jahrhundert in der Regel standisch organisiert 7 In solchen standischen Systemen gelten fur den Adel bestimmte Rechte Privilegien Pflichten und Verhaltenskodizes 9 Mit der Ablosung der standischen durch demokratische sozialistische oder kommunistische Systeme oder konstitutionelle Monarchien hat der Adel in Europa seine politische Bedeutung grosstenteils verloren Die rechtliche wie gesellschaftliche Situation des Adels gestaltet sich historisch je nach Region ausserst unterschiedlich Vom prinzipiellen Verbleib der Standesunterschiede z B Vereinigtes Konigreich Grossbritannien und Nordirland uber die Aufhebung der Standesvorrechte und pflichten z B Weimarer Republik und seine Abschaffung z B Osterreich bis hin zur Ausloschung durch Verfolgung Vertreibung Inhaftierung oder Ermordung z B Frankreich Russland SBZ DDR 10 Der Begriff Adel wird im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch heute fur die Gesamtheit der Familien benutzt die in fruheren Zeiten einem mit Vorrechten ausgestatteten Stand angehorten 11 In Europa stellt der Adel in der gegenwartigen Zeit mitunter eine relativ geschlossene soziale Schicht mit eigenen Lebensweisen Umgangsformen und einem differenzierten Standesethos dar 12 13 14 Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Herkunft und Entwicklung 2 1 Allgemein 2 2 Europa 2 2 1 Antike 2 2 1 1 Antikes Griechenland 2 2 1 2 Antikes Rom 2 2 2 Mittelalter 2 2 2 1 Allgemein 2 2 2 2 Fruhmittelalter 2 2 2 3 Hochmittelalter 2 2 3 Blute und Niedergang 2 2 4 Kauflichkeit 2 2 5 20 und 21 Jahrhundert 2 2 5 1 Ehrenkodex des europaischen Adels 3 Adel nach Landern 3 1 Europa 3 1 1 Belgien 3 1 2 Deutschland 3 1 3 Frankreich 3 1 4 Heiliger Stuhl 3 1 5 Italien 3 1 6 Luxemburg 3 1 7 Niederlande 3 1 8 Osterreich 3 1 9 Polen 3 1 10 Portugal 3 1 11 Russland 3 1 12 San Marino 3 1 13 Schweiz 3 1 14 Skandinavien 3 1 15 Spanien 3 1 16 Tschechien 3 1 17 Ungarn 3 1 18 Vereinigtes Konigreich 3 2 Asien 3 2 1 China und Indochina 3 2 2 Indien 3 2 3 Japan 3 2 4 Persien 3 3 Ozeanien 3 3 1 Tonga 3 4 Afrika 3 4 1 Altes Agypten 3 4 2 Westafrika 4 Sonstiges 4 1 Erbkrankheiten 4 2 Pflichten und Privilegien Rechte und Beschrankungen 4 3 Sozialprestige 4 4 Name nach Sitz oder Amt 5 Literatur 5 1 Europa 5 1 1 Ubergreifendes 5 1 2 Antike 5 1 3 Mittelalter 5 1 4 Neuzeit 5 1 5 Nachschlagewerke zu Einzelpersonen und Familien 5 2 Darstellungen zu Einzelstaaten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWortherkunft Bearbeiten Adel ist verwandt mit edel das auf althochdeutsch edili adlig und auf ein westgermanisches Wort adilu von Adel vornehm zuruckgeht 15 Ob das Wort Adel mit dem Wort Odal etwa angestammter Grundbesitz einer Familie siehe Artikel verwandt ist 16 ist Gegenstand einer langen wissenschaftlichen Kontroverse Gustav Neckel 17 wollte eine vollige Identitat dieser Begriffe darlegen Friedrich Kauffmann schloss aus der Wortahnlichkeit dass Odal Stammgut eines adligen Geschlechtes sei 18 Dem wird entgegengehalten dass zu Beginn der Uberlieferung den Verfassern die Wortverwandtschaft langst nicht mehr gegenwartig war Ausserdem konne aus solchen Ableitungen nicht hergeleitet werden dass es uberhaupt einen ur oder gemeingermanischen Adel gegeben hat Otto Behaghel bestritt jeglichen Zusammenhang zwischen den Wortern Odal und Adel 19 Werner Conze hielt aber an einer Verwandtschaft der Begriffe fest 20 desgleichen die derzeit fuhrenden etymologischen Worterbucher des Deutschen Kluge Seebold und Pfeifer 21 Die Verbindung zwischen Odal und Adel edel wurde dahingehend interpretiert dass bei der Entstehung des Adels der Grundbesitz eine entscheidende Rolle gespielt habe Dies entsprach dem Stand der historischen Forschung im 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts 22 Doch diese Verbindung zwischen Adel und Grundbesitz lasst sich heute nicht mehr aufrechterhalten Der Adel grundete sich nicht auf wirtschaftliche Elemente sondern auf Teilhabe an der Macht im Sinne von Herrschaft uber Menschen 23 Aus dem Vorkommen von nōbĭlis oder Ableitungen daraus in lateinischen Texten wurde oft auf die Existenz eines Adels fur die Zeiten und Gesellschaften geschlossen uber die diese Texte Auskunft geben Das ist aber nicht zwingend 24 Bereits Autoren des spaten Mittelalters wussten dass die Worte nōbĭlis und Adel mehrdeutig sind Sie kannten den Abstand zwischen Begriff und Begriffenem Der Begriff Adel sei viel und mehrdeutig konstatierte Bartolus von Sassoferato 1314 1357 Humanisten des 15 Jahrhunderts beklagten den ausnehmend weiten Bedeutungsumfang des Begriffs nobilitas seinen latissimus ambitus Giovanni Francesco Poggio Bracciolini De nobilitate Strassburg 1513 Laurence Humphrey Optimates sive de nobilitate Basel 1559 S 84 25 Es gibt starke Hinweise darauf dass es im Mittelniederdeutschen und Fruhneuhochdeutschen noch kein allgemeines Wort fur den Adel gab Erst mit der Ubersetzung lateinischer und fruhneuhochdeutscher Texte ins Neuhochdeutsche wurde aus nobiles nobilis scheinbar eindeutig Adlige adlig was in den Originaltexten keineswegs eindeutig ist Martin Luthers Bibelubersetzung ist weit davon entfernt die beiden Stellen wo in der Vulgata eine Ableitung von nōbĭlis vorkommt 2 Makkabaer 6 23 1 Korinther 1 26 irgendwie mit Adel in Verbindung zu bringen Man ist edel im Verhaltnis zum all gemeinen Volk fallt auf lat no ta bilis durch Bekanntheit und nobles vornehmes grossmutiges Verhalten und bildet schliesslich in Bezug auf hervorragende menschliche Eigenschaften Talente Tugenden Tuchtigkeit auf unterschiedlichen Gebieten lat Virtus griech Arete eine Gemeinschaft der Besten griech Aristoi 26 In den romanischen Sprachen und im Englischen bleibt die Doppelbedeutung des lateinischen nōbĭlis im Sinne von edel und adlig erhalten Herkunft und Entwicklung BearbeitenAllgemein Bearbeiten Oft wird behauptet Adel sei ein universalgeschichtliches Phanomen das sich bereits in den fruhen Hochkulturen findet 1 von den Pharaonen Agyptens uber den Adel Mesopotamiens die attischen Eupatriden die byzantinische und romische Aristokratie den japanischen und chinesischen oder den arabischen Adel uber den spatromischen Senatorenadel der die Brucke bilde zum europaischen Adel des Mittelalters usw bis zum modernen neuzeitlichen Adel Diese Aussage ist jedoch umstritten Tacitus schreibt es habe einmal eine Zeit gegeben in der alle Menschen gleich waren und dass vererbte Herrschaft erst entstand als die Gleichheit verloren ging Tacitus Annales 3 26 Spatestens in der Renaissance fing man an zu diskutieren was adelig und Adel sei und eine seit jeher gegebene Vorherrschaft des Adels wurde in Frage gestellt 27 Wo keine schriftlichen Quellen vorliegen weisen archaologische Funde uberaus reicher Grabausstattungen die neben einfachsten stehen auf gesellschaftliche Fuhrungsschichten hin Archaologen sprechen im Zusammenhang mit reichster Grabausstattung von Furstengrabern ohne mangels schriftlicher Quellen etwas uber die Herrschaftsstruktur aussagen zu konnen Die Behauptung alle als vorindustrielle Hochkulturen bezeichneten Gesellschaften wiesen eine Adelsschicht auf ist nicht hinreichend belegbar Adel wird oft von andersartigen Fuhrungsschichten nicht hinreichend unterschieden Daraus ergibt sich eine so starke Heterogenitat des Adelsbegriffs dass die genaue Definition von Adel nur mit Blick auf eine bestimmte Region und einen bestimmten Zeitraum geliefert werden kann Fraglich ist auch ob die scheinbar ununterbrochene Kontinuitat des Adels in Europa zwischen Romischem Reich und Zweitem Weltkrieg tatsachlich eine Einheit darstellt ob sie in Hinsicht auf Prestige konstruiert wurde oder ob es sich um eine soziale Position handelt die sich mit jeder Generation auch inhaltlich wandelt 28 Der Adel hebt sich in der Regel zunachst durch einen hoheren Einfluss auf das offentliche Geschehen u a in Form einer militarischen Uberlegenheit oder Leistung Schwertadel Rittertum Samurai Amtsadel und hoherem wirtschaftlichen Potential zumeist in Form von Grundbesitz z B romisches Patriziat von der gesellschaftlichen Umgebung ab Daraus ergibt sich der Anspruch diese auch politisch zu dominieren Diese gehobene Stellung ist unabhangig von der okonomischen Grundlage zumeist erblich woraus sich eine zentrale Bedeutung der Familie ergibt Spezielle adelige Erziehung sollte schon seit der Kindheit moglichst umfassend auf das Tragen militarischer politischer gesellschaftlicher und kultureller Verantwortung vorbereiten vgl Adel verpflichtet Dies basiert auf der Idee der Aristokratie also dem Bestreben nach einer Herrschaft der Besten bzw Geeignetsten die sich am Gemeinwohl orientiert Ausschlaggebend sei dabei neben der Tuchtigkeit auch die Tugendhaftigkeit der Person was sich in Europa u a im christlichen Ideal ritterlicher Tugenden niederschlage Entsprechendes galt auch fur das Ideal des gerechten Herrschers vgl etwa fir flathemon bzw eines aufgeklarten Absolutismus Aus der Idee der Aristokratie resultierte auch der Aufstieg bzw die Erhebung besonders tuchtiger und tugendhafter Personen in einen Adelsstand Es war dem Adel meist regional unterschiedlich dem Hochstrangigen dem Konig oder Kaiser aber in einigen Landern auch Herzogen und anderen Fursten vorbehalten Nichtadelige in den Adelsstand zu erheben Dienst oder Amtsadel z B im Heiligen Romischen Reich seit Kaiser Karl IV Der Herr und Monarch wiederum leitete seinen Herrschaftsanspruch von einer gottlichen Gnade oder Vorbestimmung ab seine Herrschaftswurde durch Erbe Erbmonarchie Wahl Wahlmonarchie oder gar Prophezeiung vgl etwa tarb feis oder bestimmte Zeichen und Prufungen vgl etwa Artussage Lia Fail erlangt zu haben Allgemein wurde Herrschaft in unterschiedlichen Weltregionen neben einer alten Abstammung von verdienten beruhmten mythischen oder gottlichen Vorfahren auch mit einer als besonders angenommenen Beziehung zu den Gottern Priesteradel einer besonderen Sakralitat des Herrschers bzw der Herrscherdynastie Konigsheil oder gar einer Vergotterung des Herrschers Gottkonig legitimiert Uta von Naumburg Visayisches adeliges Paar Kadscharen Prinz mit Diener Inka Konig umgeben von Adeligen Adelige Herren aus AthiopienEuropa Bearbeiten Antike Bearbeiten Das Konzept Adel des europaischen Mittelalters das wesentlich im 19 Jahrhundert ausgebildet wurde lasst sich nur bedingt auf die antiken Kulturen der Griechen und Romer ubertragen Hier galt nicht wie in den Feudalgesellschaften seit dem europaischen Mittelalter die Abstammung als das herausragendste Kennzeichen des Adels sondern ihre Leistung bzw Bestheit griechisch arete lateinisch nobilitas Die antike Aristokratie leitete ihren Herrschaftsanspruch eher aus einer besonderen Leistung fur den Staat ab und weniger aus dem Gluck in eine bestimmte Familie geboren worden zu sein So verlieh beispielsweise der romische Senat mit der Lex Cassia 44 v Chr Gaius Iulius Caesar das Recht neue Patrizier zu ernennen Kaiser Augustus der seit seiner testamentarischen Adoption durch Julius Caesar Patrizier war liess sich vom Senat mit der Lex Saenia 29 v Chr ebenfalls ein solches Recht verleihen das auch durch Augustus Nachfolger ausgeubt wurde Anlass war Lucius Saenius der sich wie andere niedere Beamte auch von Augustus als Werkzeug gebrauchen liess und als Gegenleistung Suffektkonsul wurde 29 Antikes Griechenland Bearbeiten Mangels schriftlicher Quellen gibt es nur wenige gesicherte Erkenntnisse uber das antike Griechenland etwa das Konigtum in Sparta oder die Herrschaft im Konigreich Makedonien Anders als die auf Handel und Seefahrt begrundete Macht der Phonizier grundete die adlige Vorherrschaft jedoch in Sparta und Korinth vor allem auf ausgedehntem Grundbesitz dem Innehaben der Priesteramter und dem Privileg der Rechtsprechung bis hin zum Sklavenhandel Schuldknechtschaft Kennzeichnend war eine Spaltung der Gesellschaft in die Vornehmen und Reichen Kalokagathia und die Geringen Insbesondere das Halten von Pferden und die Teilnahme an Pferde und Wagenrennen bei Olympischen Spielen waren dem Adel vorbehalten Ein Beispiel sind die Hippoboten der berittene Adel auf Euboa Aus der zu Oligarchie und Tyrannis verkommenen Aristokratie entwickelte sich die demokratische Polis in den Stadtstaaten wie dem antiken Athen 30 Antikes Rom Bearbeiten Senatorischer Adel in Rom Caecus im Senat Fresco von Cesare Maccari 1882 88Im antiken Rom gab es einen Stand der equites Ritter der mitunter als niederer Adel gedeutet wird 31 Der Aufstieg eines Romers in einen hoheren Stand bis zum Ritter war moglich massgebend aber durch festgelegte Vermogensgrenzen bestimmt vgl Zensuswahlrecht Diese Rangordnung ging wahrscheinlich auf die romische Fruhzeit zuruck in der die Gesellschaft entsprechend der Heeresordnung gegliedert war Die Stellung im Heer bestimmte sich aus der selbst bereitzustellenden Ausrustung entsprechend nahmen Wohlhabendere hohere Stellungen ein Ein eques ist in diesem Sinn ein Soldat zu Pferde Uber die genaue Stellung dieser Krieger ist sich die Forschung uneins Gesichert ist dass von den Punischen Kriegen an die Bedeutung der eques vor allem im wirtschaftlichen Bereich begrundet liegt Als vermogende Schicht ohne die Ehrenpflichten der Senatoren konnten sie vom Staat verpachtete Hoheitsaufgaben ubernehmen beispielsweise die Einziehung der indirekten Steuern und Zolle 32 Kaiser Commodus bezeichnete sich ab 186 als nobilitas Augusti um so seine inzwischen umstrittene Herrschaft durch eine vermeintliche Verwandtschaft mit Kaiser Augustus zu begrunden Im 3 Jahrhundert wurde die Bezeichnung nobilissimus ublich fur den Casaren als designierten Nachfolger des Herrschers was ihn lediglich als Sohn desselben kenntlich machte Die ehemaligen Inhaber konsulischer Amter s dazu auch Cursus honorum und deren Nachkommen bildeten den senatorischen Adel Der Senatorenstand wurde im Gegensatz zur Ritterwurde nicht vom Kaiser verliehen sondern konnte nur geerbt werden Der senatorische Adel verlor wahrend der Reichskrise des 3 Jahrhunderts an Bedeutung die Machtgrundlagen Grossgrundbesitz Finanzen sowie sozialer und politischer Einfluss blieb den Senatoren dennoch meist erhalten Seit Kaiser Konstantin wurde dies zu einer exklusiven Rangbezeichnung Der Senatsadel entwickelte erst in der Spatantike ein adliges Standesbewusstsein Er bezeichnete seine Mitglieder bis ins 6 Jahrhundert als nobiles und senatores und markiert den langsamen Ubergang zum Adel des Mittelalters 33 Der spatantike galloromische Senatsadel verfugte aber noch in der fruhen Merowingerzeit uber betrachtlichen Einfluss 34 Mittelalter Bearbeiten Allgemein Bearbeiten Karolingische Reiterei Handschrift des 9 Jh Ritterschlag durch Johann II von FrankreichDer Ursprung des mittelalterlichen Adels ist umstritten In einer die Mittelalterforschung seit dem 19 Jahrhundert umfassenden Untersuchung hat Werner Hechberger gezeigt dass Untersuchungen zur Geschichte des mittelalterlichen Adels immer und zwar gleichgultig ob sich die Verfasser dessen bewusst sind oder nicht auf theoretischen Pramissen beruhen die den Ausgangspunkt von Quellenanalysen bilden Diese theoretischen Voruberlegungen wandeln sich mit der Gegenwart der Historiker 35 Immer wieder werden uberlieferte antike oder mittelalterliche Quellen von unterschiedlichen Autoren vollig unterschiedlich teilweise dieselben Textstellen gegensatzlich interpretiert je nachdem welches Gesellschaftsmodell vom jeweiligen Autor ausdrucklich oder unbewusst zugrundegelegt wird Nach Marc Blochs grundlegendem Werk Die Feudalgesellschaft 1939 gab es zwar schon im merowingischen und karolingischen Fruhmittelalter einen grundbesitzenden Adel etwa die Grossen des Frankischen Reichs z B die Robertiner als Ahnen der Kapetinger die Inhaber karolingischer Grafenamter etwa die Welfen einige davon Aufsteiger in hofischem oder kirchlichem Dienst andere vielleicht im Ursprung sogar germanische oder keltische grossbauerliche Hauptlingssippen von denen aber allenfalls wenige bis auf die Anfuhrer germanischer Gefolgschaftsbanden der Volkerwanderungszeit zuruckgehen mochten Politisch wuchs das Gewicht dieses Adels ebenso wie das der Kirche und des Konigstums zunachst auch zu Lasten der anderen Freien Im Heeresaufgebot der Karolinger das teilweise Funktionen der Volksversammlung ubernahm in der Verwaltung und Gerichtsbarkeit dominierte zusehends der aus germanischem Geblutsadel und romanischem Landadel zusammenwachsende Adelsstand 36 Nach Bloch sei dieser altere Adel jedoch in der Zeit des Zusammenbruchs der staatlichen Ordnung in Europa wahrend der Ansturme durch Wikinger Sarazenen und Magyaren ab etwa 800 bis kurz nach 1000 n Chr durch einen spontan entstandenen wehrhaften Schwertadel teils unfrei bauerlicher teils freier oder edelfreier Herkunft abgelost worden der es auf sich nahm als Panzerreiter die bauerliche Bevolkerung zu verteidigen und der dafur von ihr ernahrt und mit damals kostspieligen Pferden und Waffen sowie Kriegsknechten ausgerustet wurde Diese Gruppe bildete anschliessend die Basis der Lehnspyramide Es ist jedoch davon auszugehen dass manche der machtigsten Familien des Hochmittelalters genealogisch und auch besitzmassig aus den fruhmittelalterlichen Eliten hervorgegangen sind Es entwickelte sich ein Vasallen system in dem entweder der Machtigere seinen Gefolgsleuten die Mittel und Verantwortung fur ihren eigenen Unterhalt Land und Leute ubertrug oder haufiger die Schwacheren ihren Beschutzern umgekehrt ihre Landereien ubergaben und diese als Lehen zuruckerhielten um sodann den mit Geld oder Naturalabgaben und Ackerfronen belasteten Grund und Boden den Hintersassen zum Ackerbau zu uberlassen Die Erblichkeit der Lehen und die Zulassigkeit des Weitervergebens als Afterlehen wurden 1037 von Kaiser Konrad II mit der Constitutio de feudis festgelegt So kam es dass im 12 Jahrhundert bereits alle Herzogtumer und Grafschaften als Lehen vergeben waren Innerhalb dieser einzelnen geistlichen und weltlichen Territorien bestand aber wiederum ein vielgliedriges Lehnswesen Im 13 Jahrhundert traten neben den alteren edelfreien Adel immer mehr Angehorige ursprunglich unfreier Familien die sich als Dienstmannen Ministeriale durch kriegerische oder administrative Fahigkeiten auszeichneten und aufgrund ihrer Stellung z B als Burgmannen bald die Schwertleite oder den Ritterschlag erhielten Auch diese untere Gruppe begann sich seit der Mitte des 13 Jahrhunderts als Adel zu verstehen auch wenn die soziale Trennung zum alten Adel noch lange Zeit eine Rolle spielte so werden in Urkunden die Edelfreien als Zeugen gewohnlich vor den Ministerialen aufgezahlt 37 Die sich herausbildenden Standesideale und Kulturmerkmale des Rittertums idealisiert durch den Minnesang und Formen des Wettkampfes wie das Turnier trugen zur Ausbildung einer einheitlichen Adelskultur unter den Ritterburtigen und damit zum Verschmelzen von Edelfreien und Ministerialen zum Uradel bei Im Sachsenspiegel aus dem 13 Jahrhundert kommt das Wort Adel nur einmal vor Ein eheliches Kind ist entweder ein adeliges Kind oder ein leibeigenes Kind adel kint egen kint Ssp Ldr I 51 2 Sonst spricht der Sachsenspiegel von Freien Das Rechtsbuch deutet aber an dass damit ein kriegerischer uber Grund und Boden und unfreie Bauern herrschender Stand gemeint ist Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Legende uber die Herkunft der Sachsen Unsere Vorfahren die hier ins Land kamen und die Thuringer vertrieben die waren in Alexanders Heer gewesen Da es ihrer so viele nicht waren dass sie den Acker bestellen konnten da liessen sie als sie die thuringischen Herren erschlugen und vertrieben die Bauern sitzen unerschlagen und verdingten ihnen den Acker zu ebenso beschaffenem Recht wie es noch die Zinsbauern haben Ssp Ldr III 44 2 u 3 Die Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels 38 stellt die beiden Stande sauber getrennt einander gegenuber Wie immer man die Entstehung des mittelalterlichen Adels erklaren will er stand jedenfalls zur Zeit des Sachsenspiegels schon in voller Blute Der Adel erscheint hier allerdings noch nicht als eine auf den Landesherrn ausgerichtete Ritterschaft wie sie fur die spateren Jahrhunderte typisch ist sondern eher als eine Genossenschaft der Ritterburtigen die im fernen kaum wahrnehmbaren Konig den Garanten ihres alten uberlieferten Rechts erblickte Fruhmittelalterliche Adelsburg vom Typ Motte um das Jahr 1000 Rekonstruktion im Geschichtspark Barnau TachovFruhmittelalter Bearbeiten Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die fruhmittelalterlichen germanischen Herrscher regierten noch uberwiegend mit und in Stammesstrukturen und verbanden Bei den Franken gab es auch unter den Merowingern keinen Adel 39 Erst als im karolingischen Reich und dann unter den sachsischen und salischen Herrschern in Deutschland stammesubergreifende Strukturen geschaffen wurden und erste Ansatze von Staatsbildung erfolgten mussten die Herrscher neben den Stammesfuhrern Herzogen stammesunabhangige Funktionare Dienstadel Ministeriale als zunachst nicht erbliche Verwaltungsbeamte installieren Hierbei griffen sie meist auf ihre ritterlichen Vasallen manchmal aber auch auf befahigte Aufsteiger zuruck Parallele Entwicklungen gab es auch in den anderen grossen europaischen Reichen Das Denken jener Zeit bewegte sich aber weiterhin in Stammes und Familienstrukturen und so bestand eine Tendenz diese Funktionen erblich werden zu lassen Da die Bezahlung der Funktionstrager in einer Gesellschaft die noch keine entwickelte Geldwirtschaft kannte in der Zuweisung von Land zur Versorgung erfolgte entstand daraus das Lehnswesen und in der Folge auch die Erblichkeit des zusammen mit der Funktion verliehenen Grundbesitzes Als edelfrei Edelfreie oder Edelinge wurden zunachst diejenigen bezeichnet die sich von den anderen Freien durch die Zahlung des dreifachen Wergeldes unterschieden Inzwischen gilt als wissenschaftlich gesichert dass es sich bei der Auffassung es handele sich bei diesen Personen per se um Adlige um eine Ubertragung von Vorstellungen des 19 Jahrhunderts auf das fruhe Mittelalter handelt 40 Erst im Laufe des 12 Jahrhunderts entstand im Heiligen Romischen Reich der Hohe Adel im Unterschied zum Dienstadel den Ministerialen 41 Hochmittelalter Bearbeiten Kaiser Friedrich I Barbarossa im Kreis Adliger auf dem Mainzer Hoftag von 1184 Spatmittelalterlicher Adelssitz Hohenburg in Hochosterwitz KarntenIm 11 und 12 Jahrhundert lasst sich eine starke Vermehrung der Ministerialen abhangigen Adelsfamilien feststellen weil die Konige Herzoge und die geistlichen Fursten diese zunehmend als Verwalter ihrer Guter einsetzten Mit der Ausdifferenzierung dieses Systems entstanden unterschiedliche Adelsrange manchen edelfreien Geschlechtern gelang der Aufstieg zu mehr oder weniger souveranen Herrschern ihrer Territorien die man spater als reichsunmittelbar bezeichnete andere wurden gezwungen sich einem Lehnsherren zu unterstellen oder traten aus wirtschaftlichen Grunden in die Ministerialitat ein Einige grosse Reichsministerialen wiederum eigneten sich die von ihnen verwalteten Konigsguter an oder erhielten diese als Reichslehen in erblichen Besitz und stiegen damit wie die unabhangig gebliebenen Edelfreien in den sich herausbildenden hohen Adel auf Herzoge Fursten und regierende Grafen ein Prozess der im 14 Jahrhundert seinen Abschluss fand Daran schloss sich eine Phase an in der dieser hohe Adel zunehmend versuchte sich gegenuber der koniglichen und kaiserlichen Zentralgewalt zu emanzipieren In Deutschland und Italien gelang dies weitgehend Hier erfolgte auf der Ebene der Territorien eine Staatenbildung in Form von Herzogtumern Markgrafschaften Pfalzgrafschaften Landgrafschaften Grafschaften anderen Herrschaften sowie in Italien Stadtstaaten Dazu kommen noch die Furstbistumer und Furstabteien In England und vor allem Frankreich gingen diese Prozesse nicht so weit und es bildeten sich zentral organisierte nationale Staaten mit einem zwar reichen und einflussreichen Besitz und Hofadel der jedoch keine eigenstandige Regierungsgewalt ausubte sondern eine abgeleitete im Dienst der zentralen Monarchie Aus den militarischen Dienstpflichten des Lehnswesens entwickelte sich ab etwa 1100 eine europaweite einheitliche Adelskultur das Rittertum Mit dem Aufkommen geschlossener Rustungen speziell des Topfhelms im Hochmittelalter waren Freund und Feind in der Schlacht nicht mehr erkennbar sodass das Wappen das an Helm und Schild gefuhrt wurde als Identifikationshilfe diente Zudem entwickelte sich das Turnierwesen als gesellschaftliches Kampfspiel zum identitatsstiftenden Vorrecht Adelsprobe Blute und Niedergang Bearbeiten Schloss Liebesitz neugotischer AdelssitzIn Europa hatte der Adel seine Blute vom Hochmittelalter bis in das spate 18 Jahrhundert wobei sich seine Funktion in der Standegesellschaft mit ihrer Standeordnung bis in die Zeit des Absolutismus stetig wandelte Wahrend im Fruh und noch im Hochmittelalter die Landesherren fur ihre Regierungsgeschafte fast ausschliesslich Geistliche da diese der lateinischen Sprache und des Schreibens kundig waren einsetzten stellten sie ab dem 15 vor allem aber im 16 und 17 Jahrhundert zunehmend lateinkundige burgerliche Rechtsgelehrte ein welche die Macht des standischen Adels zugunsten der Landesherren zu beschneiden suchten die allerdings ihrerseits durch Adelsbriefe oft selbst in den Adel aufstiegen wenn sie auch dort als Briefadel meist unter sich blieben sofern es ihnen nicht gelang Grundherrschaften zu erwerben Die Grundherrschaft bildete die wirtschaftliche Basis des Adels Der Ubergang vom Ritterheer der Lehnsvasallen zum professionellen Soldnerheer leitete im 14 Jahrhundert einen wirtschaftlichen Niedergang des Adels ein und beforderte etwa das Phanomen der Raubritter wahrend gleichzeitig in den wohlhabender werdenden Stadten die kaufmannischen Fuhrungsschichten zu Patriziern aufstiegen die sich aber teilweise fruh aristokratisierten Dies geschah in vielen europaischen Handelsstadten welche sich teilweise zu mehr oder weniger unabhangigen Stadtstaaten entwickelten zu Handelsrepubliken wie etwa den deutschen Reichsstadten den Hansestadten der Republik Venedig der Republik Genua Florenz der Republik der Vereinigten Niederlande oder den Schweizer Stadtkantonen die vom Patriziat der Alten Eidgenossenschaft beherrscht wurden Teilweise wurde dieser Stadtadel dann auch formlich nobilitiert teilweise erwarb er adlige Grundherrschaften bisweilen machte er auch aus eigenem Recht seine Ebenburtigkeit und Zugehorigkeit zum Adel geltend das Nurnberger Patriziat ist ein bekanntes Beispiel Diese Stadtearistokratien standen an der Spitze sogenannter Aristokratischer Republiken Im Absolutismus konzentrierte sich die Macht bei den regierenden Fursten Sie erweiterten ihre Hofstaaten in immer aufwandigerer Weise was auch dem niederen Adel nochmals Chancen zum Erwerb einflussreicher und lukrativer Positionen bot Ludwig XIV schuf mit dem Schloss Versailles samt Residenzstadt den Prototyp eines absolutistischen Hofes der in ganz Europa Nachahmung fand Zugleich erfand er auch ein kompliziertes Hofzeremoniell mit dem er die Noblesse d epee den ranghohen und reichen Geburtsadel beschaftigt hielt wahrend er die verantwortungsvollen Positionen in der Staatsverwaltung der Noblesse de robe ubertrug einem neuen Amtsadel in den auch gut ausgebildete Burgerliche gelangen konnten die wirtschaftlich von der Gunst des Herrschers abhangig waren Die hofische Etikette notigte die reichen Adeligen nun dazu immense Geldsummen fur ihre Kleidung auszugeben und ihre Zeit vor allem auf Ballen Diners und anderen Festlichkeiten zu verbringen anstatt ihre angestammte Macht in den Provinzen auszuuben Kein Aristokrat der auf die Gunst des Konigs angewiesen war konnte seine Abwesenheit riskieren so ruhte die politische Macht fest in der Hand des Sonnenkonigs Im Heiligen Romischen Reich ahmten die regionalen Machthaber bis hinunter zu den Duodezfursten dieses System nach Hoher und niederer Adel sowie Kirchenfursten schufen sich prachtvolle Residenzen oder Landschlosser samt Parks Kirchen und Theatern bereicherten damit die deutsche Kulturlandschaft und ruinierten die Finanzen ihrer Lander Seit dem 17 Jahrhundert bildeten sich zugleich neuere burgerliche Oberschichten die dem Adel weder angehorten noch in ihn aufstiegen oder aufsteigen wollten etwa die Hanseaten die daher bisweilen auch als Burgeradel bezeichnet werden siehe Hamburg und der Adel Wahrend in England die Gentry schon seit dem Spatmittelalter das immer machtiger werdende House of Commons beherrschte wurde in Frankreich ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts das gehobene Burgertum bestehend aus Kaufleuten Privatbankiers und zunehmend auch Industriellen tonangebend Mit der Franzosischen Revolution und der Ubernahme staatlicher und gesellschaftlicher Aufgaben durch das aufsteigende Burgertum endete die Adelsherrschaft in Frankreich und spatestens seit dem Burgerkonig ubernahm dort das Burgertum auch dauerhaft die politische Macht wahrend sie anderswo etwa im Konigreich Preussen noch langer in der Hand von Monarchie und Adel blieb Wirtschaftlich setzte aber auch dort die Bauernbefreiung im fruhen 19 Jahrhundert der uberkommenen Feudalherrschaft ein Ende Der landbesitzende Adelige lebte nun nicht mehr uberwiegend von Diensten und Abgaben sondern musste sich als landwirtschaftlicher Unternehmer versuchen die vom Adel durchgesetzten Einfuhrzolle im Deutschen Kaiserreich federten das Risiko allerdings ab Mit dem Aufkommen des Kapitalismus und der Industrialisierung erwies sich die burgerliche Bildung in Industrie Verwaltung und Wissenschaft jedoch auf Dauer als konkurrenzfahiger als die im 19 Jahrhundert noch an traditionellen adeligen Berufsbildern Offizier Diplomat Land und Forstwirt Jager und Geistlicher ausgerichtete Erziehung des Adels Allerdings wurden auch die alteren burgerlichen Fuhrungsschichten ab Ende des 18 Jahrhunderts im Zuge von Revolutionen und Industrialisierung in ihren lokalen Wirkungskreisen haufig durch neue Wirtschaftseliten abgelost Bourgeoisie und Bildungsburgertum traten ins Licht Kauflichkeit Bearbeiten Die Moglichkeit sich den Adel zu kaufen kann definitionsgemass nicht fur den Uradel zutreffen der seine Entstehung im Mittelalter den Aufstiegsmoglichkeiten der damaligen Standespyramide zu verdanken hat zu denen Adelsbriefe noch nicht gehorten Den sozialen Aufstieg und den Erwerb von Grundherrschaften ermoglichte vielmehr das Lehnswesen wobei der Weg uber den Ministerialenstand fuhrte In diesen traten auch oft die alteren Edelfreien ein die eigentlich auf einer hoheren Stufe standen Die Wahrung fur den Aufstieg waren nicht Geldzahlungen sondern Kriegsdienste als Panzerreiter spater Ritter genannt ausserdem Verwaltungsdienste Fur Nobilitierungen gegen klingende Munze kommt also nur der Briefadel der Neuzeit in Betracht Es gab tatsachlich mannigfache Erwerbsmoglichkeiten doch durfte die uberwiegende Anzahl der Nobilitierungen auch hier andere Ursachen haben Im Heiligen Romischen Reich war die Erhebung in den Adelsstand dem Reichsoberhaupt dem romisch deutschen Kaiser vorbehalten auch wenn sich nach und nach einige wenige andere Reichsfursten dieses Recht ebenfalls herausnahmen siehe Nobilitierungen im deutschen Adel Die Reichsvikare welche wahrend der Thronvakanzen die kaiserlichen Rechte ausuben durften waren in diesen kurzen Phasen notorisch fur ihr Kassemachen doch betraf dies zumeist prestigetrachtige Rangerhohungen von bereits adligen Familien insbesondere in den Grafenstand in den im Alten Reich nur ausserst selten ein Burgerlicher direkt aufstieg Dass Nobilitierungen im Alten Reich nicht ganz selten auch gegen Zahlung erfolgten ist unbestritten meist suchten die Reichsfursten beim Kaiser um Nobilitierung ihrer Gunstlinge nach und mussten dafur Gebuhren entrichten welche sie sich sofern moglich auch gern erstatten liessen doch war dieses Massengeschaft von Erhebungen in den untitulierten Briefadel nicht sonderlich lukrativ und wurde auch nicht in erster Linie aus finanziellen Motiven unternommen demgegenuber musste ein Graf der zum Fursten aufsteigen wollte wie etwa Leopold I zur Lippe im Jahr 1789 sich dies immerhin 4 400 Reichstaler kosten lassen etwa der Preis eines grossen Rittergutes worauf die Familie uber Generationen hingespart hatte Es handelte sich wohlgemerkt um offizielle Gebuhren Ahnliches gilt auch fur Frankreich oder England wo vor allem Jakob I den Titelverkauf zu einer sprudelnden Einnahmequelle machte Seit 1611 vergab er die Ritterwurde gegen Zahlung von 1 000 Pfund wofur die Erwerber sich Baronets nennen durften und auch Peerswurden samt ihren Sitzen im House of Lords wurden massenhaft an reiche Burger verkauft Von 1611 bis zum Ende der Regierungszeit seines Enkels Jakob II 1688 wurden an die 200 Peerswurden neu verliehen 42 Keine finanzielle Gegenleistung sah indessen der sogenannte systemmassige Adel in Osterreich Ungarn vor durch den burgerliche Offiziere von 1757 bis 1918 unter bestimmten Bedingungen auf dem Dienstweg einen Rechtsanspruch auf Erhebung in den erblichen einfachen Adelsstand erhielten Im 19 Jahrhundert gab es allerdings einige notorisch klamme Staaten die beruchtigt fur ihre Titelverkaufe waren dazu zahlten das Konigreich Portugal zeitweise auch der Kirchenstaat Papstlicher Adel und sogar die winzige Republik San Marino Letztere bis weit ins 20 Jahrhundert hinein wobei die Verleihungen meistens an zahlungskraftige Auslander erfolgten Auch ein paar kleine deutsche Bundesfursten nutzten im 19 Jahrhundert ihr neugewonnenes Privileg der Adelsverleihung oder Rangerhohung bis hinauf in den Grafenstand zur Aufbesserung ihrer Kassen So wurde etwa der in Paris lebende Bankier Adolf Wilhelm von Kessler 1881 durch den Fursten Reuss j L in den erblichen Grafenstand erhoben was von Hofen und Adel im Reich mit Argwohn betrachtet wurde in dem winzigen thuringischen Furstentum gab es sonst keine Grafen und die Zwischenstufe des Freiherrnstandes war bei der Erhebung ubersprungen worden Das preussische Heroldsamt erkannte den Grafenstand des Bankiers der zuvor schon in den einfachen preussischen Adelsstand erhoben worden war folglich fur Preussen nicht an hier blieb er ein Herr von Im Konigreich Preussen wurde der Grafentitel nur an besonders bedeutende und beguterte meist uradlige Familien und oft auch bloss als Erstgeburtstitel verliehen um eine Inflation besitzloser Grafen zu vermeiden Auch das kleine Herzogtum Sachsen Meiningen galt als notorischer Titelverkaufer Hiergegen richtete sich ein durch den Fall Kessler ausgelostes Geheimabkommen zur Verhinderung missbrauchlicher Adelsverleihungen vom 26 Oktober 1888 zwischen den Konigreichen Preussen Sachsen Bayern und Wurttemberg dem die ubrigen deutschen Bundesstaaten unter sanftem politischem Druck bis 1912 sukzessive wenn auch nicht ohne Widerstande beitraten 43 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten In Europa hat der Adel in vielen Landern durch die Entwicklung hin zu Republiken konstitutionellen Monarchien sozialistischen oder kommunistischen Systemen seine politische Macht als eigener Stand verloren ist aber aufgrund seines nach wie vor wirksamen Sozialprestiges nach wie vor uberdurchschnittlich oft in reprasentativen Fuhrungspositionen vertreten mehr als in eigentlichen Machtpositionen und stellte bis in das 20 Jahrhundert hinein eine relativ geschlossene soziale Schicht heute haufig zumindest noch ein stilbestimmendes soziales Milieu darin vergleichbar den verschiedenen Schichten des Burgertums mit eigenen Lebensformen Umgangsweisen und differenziertem Standesethos dar 44 Die Verbande des Adels wie die Dachorganisation Cilane und die einzelnen Adelsvereinigungen in den europaischen Landern werden von einem Teil des Adels als Interessenverbande genutzt Die Situation des Adels in den verschiedenen europaischen Landern ist heute sehr heterogen eine Folge der sehr unterschiedlichen historischen Prozesse in den Landern In einigen Landern West und Nordeuropas erlebt der Adel Kontinuitat trotz aller Veranderungen und dem schrittweisen Teilen und Aufgeben seiner politischen Macht z B Grossbritannien und Nordirland die Niederlande Belgien Luxemburg Norwegen Schweden Danemark Liechtenstein Monaco Spanien In diesen Landern stehen Monarchenfamilien als Reprasentanten an der Spitze des Staates wenn auch zum Teil ohne oder mit stark eingeschrankter Macht siehe z B Verfassungsorgane des Vereinigten Konigreichs Adelige sitzen in Grossbritannien und Nordirland im Oberhaus der Aufstieg in den Adel durch Nobilitierung ist in einigen Landern noch moglich z B Grossbritannien und Nordirland Belgien Spanien und sie sind nach wie vor in Verbanden organisiert z B das schwedische Riddarhuset Adelige bilden dort selbstverstandlich einen Teil der Elite 45 In anderen Landern Europas hat hingegen ein deutlicher Bruch stattgefunden Unter ihnen sind Lander die Republiken wurden z B Frankreich Deutschland 1918 1919 und Italien In diesen Landern hat der Adel meist auf einen Schlag seine politische Macht vollstandig verloren hat zum Teil aber noch ein gewisses gesellschaftliches Gewicht wahrend er sich gleichzeitig in Bezug auf Eheschliessungen zunehmend gross und bildungsburgerlichen Schichten offnet 46 In einigen Landern wurde der Adel vollstandig abgeschafft so in Osterreich Adelsaufhebungsgesetz 1919 Adelige wurden normale Burger das Fuhren eines Adelstitels untersagt Dabei wurde aber nicht in Besitzrecht eingegriffen ausser bei der Regentenfamilie Habsburgergesetze Schliesslich hat der Adel in einigen anderen vor allem ostlich gelegenen Landern einen noch scharferen Bruch durch die Errichtung sozialistischer oder kommunistischer Diktaturen erfahren Sowjetunion SBZ DDR Polen etc Hier wurde der Adel zum Teil vollstandig seines Besitzes entledigt vertrieben interniert oder erschossen 47 In Deutschland spielt heute die Beachtung des Adelsrechts das auf die Grundsatze des Salischen Rechts zuruckgeht immer noch eine Rolle insbesondere in den regelmassig publizierten Bandreihen des Genealogischen Handbuchs des Adels sowie in der Monatszeitschrift Deutsches Adelsblatt unter der Aufsicht eines Deutschen Adelsrechtsausschusses da die Gestaltungsmoglichkeiten heutigen Namensrechts Adoptionen Weitergabe des Namens durch ausgeheiratete Frauen einbenannte Ehemanner nichteheliche Kinder Kunstlernamen usw zahlreiche Namenstrager produzieren die dem historischen Adel nicht angehoren Scheinadel In Osterreich hingegen ist durch die Streichung aller Titel 1919 einer solchen Titelflut vorgebeugt hier zahlt allein das Wissen welche Familien und welche der dazugehorenden Namenstrager dem Adel angehoren oder angehorten Ehrenkodex des europaischen Adels Bearbeiten Als Ehrenkodex des europaischen Adels gilt die Resolution zum Verhaltenskodex des Adels die von den in der C I L A N E Commission d Information et de Liaison des Associations Nobles d Europe vertretenen offiziellen europaischen Adelsverbanden am 2 September 1989 im portugiesischen Porto verabschiedet wurde und an der sich im 21 Jahrhundert jeder Edelmann und jede Edelfrau messen lassen soll Folgende Werte gelten als zukunftsweisend erstrebens und erhaltenswert Geistig moralische Werte Respekt gegenuber anderen religiosen und philosophischen Traditionen gleichgultig welcher Religion oder philosophischen Weltanschauung der oder die Adelige angehore hoher Stellenwert der Wurde der Person Ausschluss von Intoleranz und Sektierertum Forderung der Menschenrechte unabhangig von Herkunft sozialer Lage und Ethnie Kultivierung der Ehrenhaftigkeit Wort halten Verpflichtungen erfullen Familiare Werte Forderung von Familiensinn und Familienverband Betrachtung der Familie als Ausgangspunkt der Gesellschaft Wurdigung der Ehe Schonheit der ehelichen Liebe Schutz des kulturellen Erbes Erinnerung an die Verstorbenen Erhaltung der Familientraditionen familiare Solidaritat Achtung zwischen den Generationen Gesellschaftliche Werte Den Sinn der Freiheit darin zu sehen Herausragendes anzustreben Verantwortung zu ubernehmen und uneigennutzig zu dienen Berufung zur Verantwortung zur Fuhrung zum Wohl aller und nicht um der eigenen Vorteile willen Aufrechterhaltung des Geistes des Dienens Erwerb von Sprachkenntnissen Profession statt Mittelmassigkeit Pflege der Haltung die sich nicht an unmittelbarem Profit und an Macht orientiert sondern am Nutzen fur die Gesellschaft Verantwortung aus der Geschichte Unternehmergeist und Mut zur Opferbereitschaft aktive Teilnahme am Aufbau Europas Burgersinn und gemeinwohlorientiertes Handeln Sorge um das Wohlergehen anderer insbesondere Schwacherer Wahrung der Hoflichkeit und entsprechender Umgangsformen Verwurzelung in der ortlichen Gemeinde Verbundenheit mit Grund und Boden Heimatsinn und berechtigter Nationalstolz Schutz der Umwelt Bewahrung der naturlichen Ressourcen sowie Anerkennung der positiven Rolle des Humors in der Gesellschaft Vorbild sein 48 Adel nach Landern BearbeitenDie im Folgenden genannten Landernamen dienen der geographischen politischen und kulturellen Orientierung da sich uber die Zeit hinweg Reichs und Staatsgrenzen anderten Europa Bearbeiten Belgien Bearbeiten Wahrend der habsburgischen Herrschaft hatte der Adel der grosstenteils Adel aus der Zeit des Heiligen Romischen Reiches war grosse politische Bedeutung Wahrend der Vereinigung mit den Niederlanden 1814 1830 hatte das Land eine standische Verfassung nach der der Adel in einer besonderen Kammer des Reichstags sass Eerste Kamer Diese wurde nach der Erlangung der Unabhangigkeit abgeschafft und der Adel verlor jede politische Bedeutung obwohl dem Konig bis heute das Recht verblieb Adelstitel zu verleihen grundsatzlich nicht hoher als Graf Belgier die in jungster Zeit in den Adelsstand erhoben wurden sind z B Dirk Frimout Burggraf 1986 Ilya Prigogine Burggraf 1989 Albert Frere Baron 1994 Eddy Merckx Baron 1996 Frank De Winne Burggraf 2002 und Jacques Rogge Graf 2002 Auslandische Adlige die belgische Untertanen geworden waren gelten nur dann als adlig wenn sie durch eine reconnaissance de noblesse meist auf Vorschlag des Raad van Adel Conseil Heraldique vom Konig in den Adel des Konigreichs aufgenommen werden Es gibt in Belgien einen personlichen und einen erblichen Adel Der erbliche vererbt sich entweder auf alle Nachkommen oder geht von Mann zu Mann nach dem Recht der Erstgeburt uber Die Rangstufen sind unbetitelter Adel Junker Jonkheer oder Ecuyer Ritter Ridder oder Chevalier Freiherr Baron oder Baron Burggraf Burggraaf oder Vicomte Graf Graaf oder Comte Marquis Markies oder Marquis Prinz Prins oder Prince und Herzog Hertog oder Duc In Belgien gibt es keine Fursten Deutschland Bearbeiten Hauptartikel Deutscher Adel und Liste deutscher Adelsgeschlechter Die altesten Berichte uber Adel im Gebiet des heutigen Deutschlands finden sich in der fruhestens 98 n Chr in Rom erschienenen Germania des Tacitus Der frankische Abt Nithard ein Enkel Karls des Grossen beschreibt 842 im IV Buch cap 2 seiner Geschichte die drei Stande der Sachsen In frankischer Zeit entstanden die Stammesherzogtumer Karl der Grosse breitete durch die Eroberung von Sachsen das frankische Grafensystem auf das spatere gesamte Heilige Romische Reich aus Im Hochmittelalter verschmolzen die ursprunglichen Edelfreien und die Ministerialen durch das Lehnswesen zur Schicht der Ritterburtigen deren bis heute existierende Geschlechter als Uradel bezeichnet werden Es entstand eine Lehnspyramide deren Stufen als Heerschilde bezeichnet werden Aus den Edelfreien des dritten und vierten Heerschilds sowie den Reichsministerialen entstanden im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit die Landesherren Als 1495 der Reichstag zu einer festen Institution der Reichsverfassung wurde erhielten die Inhaber grosser Reichslehen Kurfursten Fursten Herzoge Grafen sowie die Reichspralaten erbliche Sitze und wurden dadurch zu Reichsstanden Die Verleihung von Adelstiteln an Burgerliche begann in den deutschen Landen Deutschland deutscher Sprachraum in der Zeit Kaiser Karls IV nach franzosischem Vorbild durch die Erhebung von Beamten vor allem Rechtskundige in die Adelsklasse Briefadel Die Nobilitierung war im Heiligen Romischen Reich ein Vorrecht des Kaisers oder wahrend Thronvakanzen des Reichsvikars Seit 1806 konnten die Fursten der Rheinbundstaaten und nach 1815 alle deutschen Landesfursten Standeserhebungen bis hin zum Grafen vornehmen die Konige bis in den Furstenstand Dies blieb auch nach der Entstehung des Deutschen Kaiserreiches am 18 Januar 1871 bis 1918 so Wilhelm II letzter deutscher KaiserMit dem Ende des Heiligen Romischen Reichs 1806 kam ein Grossteil der bis dahin reichsunmittelbaren Reichsstande durch Mediatisierung unter die Herrschaft von Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes sie behielten als Standesherren nur noch rudimentare Sonderrechte auch der niedere Adel hatte in den meisten Landern des Deutschen Kaiserreichs kaum noch Sonderrechte Bis ins fruhe 20 Jahrhundert waren aber weite Teile des offentlichen Lebens zumal herausgehobene Positionen in Verwaltung Diplomatie und Militar durch Gepflogenheit Adligen vorbehalten herausragend befahigte Burgerliche wurden oft nobilitiert und bildeten einen gesellschaftlich dem Burgertum naherstehenden kaum je landgesessenen Offiziers Beamten und Professorenadel Nach dem Ende der Monarchie wurde in Artikel 109 der Weimarer Verfassung Verfassung des Deutschen Reiches vom 11 August 1919 bestimmt Offentlich rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes sind aufzuheben Adelsbezeichnungen gelten nur als Teil des Namens und durfen nicht mehr verliehen werden 49 Die von den Fraktionen der USPD und SPD in der Nationalversammlung beantragte Formulierung Der Adel ist abgeschafft wurde nach langerer Diskussion am 15 Juli 1919 abgelehnt 50 Heute leben in Deutschland nach den Angaben der Vereinigung der Deutschen Adelsverbande VdDA rund 80 000 Angehorige adliger Familien 51 52 Nach der Abschaffung der Adelsprivilegien hat der Freistaat Preussen 1920 entschieden dass auch in der Anrede kein Unterschied zwischen Burgern und ehemaligen Adeligen zu machen sei Diese Regelung wurde von der Bundesrepublik Deutschland ubernommen Nach heutigem deutschen Protokoll stehen deutschen Staatsburgern mit ehemaligen Adelstiteln im Namen keine Besonderheiten mehr in Anrede und Schriftverkehr zu Dies ergibt sich aus dem Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes Fur auslandische Adelige gilt diese Regelung nicht Ihnen steht nach deutschem Protokoll eine besondere Anrede je nach Titel zu 53 54 Offiziellen Charakter und protokollarische Bedeutung haben damit diese Titel Rangbezeichnungen und Anreden nur in Landern in denen der Adel und seine Vorrechte nicht abgeschafft sind Eine Verwendung der besonderen Anrede in Bezug auf Deutsche mit einer Abstammung vom historischen Adel oder einem erlangten Namen der an den historischen Adel erinnert ist damit rein freiwillig und entspricht nicht dem offiziellen Protokoll Der Feuilletonist Jens Jessen veroffentlichte anlasslich der 100 jahrigen Abschaffung des Adels im Jahr 2018 eine essayistische Betrachtung uber dessen Fortleben seine Eigenheiten sowie verbliebene Aspekte seiner Verschiedenheit vom Burgertum 55 Frankreich Bearbeiten Hauptartikel Franzosischer Adel Wie in Deutschland ist der franzosische Adel ursprunglich aus dem Lehnswesen des Mittelalters entstanden Der altere Adel wurde in der Zeit der Bourbonenkonige durch zahlreiche Standeserhohungen und Einfuhrung des Dienstadels noblesse de robe erheblich geschwacht und schliesslich durch die Revolution weitgehend ausgeloscht Napoleon I schuf einen neuen Adel und nahm aber gleichzeitig einen Teil des alten Adels in sein System auf Die kurzlebige 2 Republik hob den Adelsstand auf Napoleon III stellte ihn wieder her doch die 3 Republik schaffte ihn 1870 endgultig ab Seitdem sind adlige Titel nur noch Namensbestandteil Heiliger Stuhl Bearbeiten Hauptartikel Papstlicher Adel Der Heilige Stuhl als partikulares Volkerrechtssubjekt nicht mit dem Staat Vatikanstaat zu verwechseln kann ebenfalls Adelswurden verleihen doch wurde dies seit dem Pontifikat Johannes XXIII nicht mehr praktiziert obwohl die theoretische Moglichkeit immer noch besteht Der Papst ist ein regierender europaischer Monarch heute im Vatikan historisch die langste Zeit im Kirchenstaat wenn auch in einer Wahlmonarchie wie einst im Konigreich Polen und daher auch in der I Abteilung der Bandreihe Furstliche Hauser des Gotha seit jeher mit eigenem Artikel aufgefuhrt Als Kirchenfursten hingegen bezeichnete man im Heiligen Romischen Reich die regierenden geistlichen Fursten und ferner bis heute die Kardinale zu denen im Gotha eine Erlauterung uber den Geistlichen Furstenstand enthalten ist die jedoch dort nicht namentlich gelistet sind Die Papste schufen sich ihren eigenen papstlichen Adel aus dem sie haufig selbst hervorgingen Italien Bearbeiten Hauptartikel Italienischer Adel Italienischer Adeliger des 15 Jahrhunderts auf der Jagd mit Falke und Hunden Gravur von Andrea Mantegna um 1465 Das mittelalterliche Lehnrecht in Italien und das italienische Erbrecht unterschieden sich erheblich vom frankischen daher ist der italienische Adel nur bedingt mit dem franzosischen oder deutschen vergleichbar Aber auch der italienische Landadel entwickelte sich aus dem Lehnswesen dabei besass Italien im Gegensatz zu anderen europaischen Staaten auch eine starke Klasse des Stadtadels die Signoria Kennzeichnend fur die Entwicklung des italienischen Adels war dass die mittelalterlichen Grafschaften und Baronien recht klein waren so dass die spateren Marquis und Grafen oft uber nur unbedeutenden Landbesitz verfugten Eigentlich erst im Konigreich Italien 1861 1946 kann von Adel im Sinne der traditionellen Adelsforschung gesprochen werden Im 19 Jahrhundert gab es dann auch in Italien Rangstufen ahnlich wie in Deutschland Frankreich Grossbritannien Spanien Furst Principe Herzog Duca Markgraf Marchese Graf Conte Vizegraf Visconte Baron Barone Ritter Cavaliere Patrizier Patrizio und Edler Nobiluomo Wegen der hohen Zahl der betitelten Adligen im alten Stadt und Landadel hat sich ein Kleinadel kaum entwickeln konnen Mit dem Ende der Monarchie wurden die Adelstitel in Italien 1946 abgeschafft NobilhominiNicht mit dem traditionellen Adel vergleichbar sind die sogenannten venezianischen Nobili die prazise Nobilhomo Venezianisch Nobilomo oder Nobiluomo genannt werden mussen Sie waren Kaufleute und zwar aus jenen Familien die zum venezianischen Parlament dem Grossen Rat seinen Gremien und Regierungsamtern zugelassen waren und den Dogen und alle anderen Regierungsbeamten aus ihren Reihen wahlten Diese Nobili unterschieden sich ansonsten nicht von den reichen venezianischen Patrizierfamilien die nach der Erweiterung des Grossen Rates 1297 ublicherweise falsch 56 als Serrata Verschluss bezeichnet dazu keinen Zugang mehr hatten Sie hatten daher eine Eigenstandigkeit und ein Selbstbewusstsein das jedem Monarchen ein Dorn im Auge sein musste waren sie doch keine Lehnshintersassen eines Herrschers Daher setzten Napoleon und die Habsburger Kaiser wahrend ihrer Herrschaft uber Venedig alles daran aus den venezianischen Nobilhomini Vasallen zu machen Kaiser Franz I von Osterreich hatte nach der Wiederinbesitznahme Venedigs das Wort Nobilomo abermals unter Strafe gestellt wie es schon 1798 geschehen war Luxemburg Bearbeiten Neben der grossherzoglichen Familie gibt es in Luxemburg keine Fursten oder Herzogsgeschlechter Gemass Luxemburger Verfassung besitzt der Grossherzog das Recht de conferer des titres de Noblesse der Verleihung von Adelstiteln Auch heute noch werden vom Grossherzog Erhebungen in den Adelsstand vorgenommen Zumeist handelt es sich jedoch um Nobilitierungen im Familienkreis So wurde der Neffe der Grossherzogin Charlotte Gustaf Lennart Nicolaus Paul Bernadotte im Jahre 1951 zum Comte de Wisborg nobilitiert siehe zum Beispiel Thronfolge in Schweden Niederlande Bearbeiten Die Herkunft des Adels und die Entwicklung und spaterer Verlust seiner Privilegien verliefen in ahnlichen Bahnen wie in Belgien Ursprunglich war der Adel in den Landadel und das Stadtpatriziat aufgeteilt und hatte anfangs die Macht in den Handen diese ging jedoch durch die Einfuhrung der Republik im Jahre 1795 verloren Im Jahre 1807 versuchte der zeitweilige Konig von Holland Louis Bonaparte den Adel mit seinen Titeln Pradikaten und Privilegien wieder aufleben zu lassen welches jedoch auf energischen Widerstand seines Bruders Napoleon Bonaparte stiess Die niederlandische Verfassung von 1848 schaffte endgultig alle Adelsprivilegien und das konigliche Vorrecht der Nobilitierung ab Der heutige niederlandische Adel besteht vor allem aus Landbesitzern Traditionell hat der Adel auch einige Funktionen am Hofe inne Der niederlandische Adel ist nicht untituliert Ein Namensbestandteil van oder de ist in aller Regel kein Hinweis auf einen adligen Namen Die Rangstufen vom niedrigsten Titel sind Junker Jonkheer Bsp Jonkheer van Amsberg ist ein adliger Name Dhr Van Vollenhoven ist burgerlich Ritter ridder Baron baron Burggraf burggraaf Graf graaf Herzog hertog Prinz prins Osterreich Bearbeiten Hauptartikel Osterreichischer Adel Der Adel in den zum Heiligen Romischen Reich zahlenden Habsburgischen Erblanden war bis 1806 nach den im Reich geltenden Bestimmungen verfasst Die habsburgischen Herrscher verliehen so als romische Kaiser Reichsfurstentitel an herausragende Adelshauser der Donaumonarchie Seit 1806 galten die fur das 1804 gegrundete Kaisertum Osterreich vom jeweiligen Monarchen festgelegten Statuten Im Konigreich Ungarn bis 1867 Teil des Kaisertums galten ausserdem die ungarischen Adelsregeln in den anderen Kronlandern auch die dort uberlieferten Regeln Galizien polnische Regeln kroatische italienische bohmische Regeln Nach dem Ende der Habsburger Monarchie wurden in ihren Nachfolgestaaten Deutschosterreich bzw nachfolgend Republik Osterreich und in der Tschechoslowakei nach 1918 die Adelstitel abgeschafft Mit dem osterreichischen Adelsaufhebungsgesetz von 1919 wurde der Adel explizit aufgehoben und das Fuhren von Adelsbezeichnungen unter Strafe gestellt 10 Polen Bearbeiten Hauptartikel Szlachta Der polnische Adel war ursprunglich eine reine Kriegerkaste und schuf im Kampf mit der Konigsmacht etwas Einzigartiges in ganz Europa Die sogenannte Adelsrepublik Bis zum Anfang des 16 Jahrhunderts hatte der polnische Adel keine Familiennamen abgesehen von ein paar ganz alten noch aus der heidnischen Zeit stammenden Sippschaftsnamen oder beschreibenden Beinamen Man fugte dem Taufnamen lediglich den Namen des Besitzes oder Landgutes mit der Praposition z de hinzu welche dasselbe bedeutete wie das deutsche von z B Jurand ze Spychowa Jurand de Spychowo Jurand aus von Spychowo Erst nach 1500 verbreitete sich die Sitte diese in Eigenschaftsworter mit der Endung ski cki oder icz zu verwandeln Hinter dem Namen wurde falls vorhanden noch die Wappengemeinschaft genannt Longin Podbipieta herbu Zerwikaptur Mit den Teilungen Polens wurde die Adelswurde des grossten Teils des untitulierten Adels in den drei Teilungsgebieten nicht anerkannt jedoch ihre polnische Adelswurde haben diese Familien nie verloren da dieser seine adelige Herkunft nicht ausreichend nachweisen konnte dies war auch sehr kostspielig oder aus Stolz vor dem Besatzer dies nicht tun wollte Der Hochadel dagegen behielt seine Privilegien und bekam seine Furstentitel durch die Teilungsmachte bestatigt Der sogenannte Mitteladel bekam von diesen die ersehnten Grafentitel und die Erlaubnis Fideikommisse zu grunden Im wiedergegrundeten Polen von 1918 wurde der Adel schliesslich 1921 abgeschafft und der Gebrauch von Titeln verboten Die Verfassung von 1935 hob das Verbot zwar wieder auf doch schon 1945 wurde der Adel durch Wiedereinfuhrung der Verfassung von 1921 endgultig abgeschafft und die Landguter in einer Agrarreform entschadigungslos verstaatlicht und parzelliert Heute haben sich die ehemaligen polnischen Adelsfamilien wieder organisiert und pflegen ihre Geschichte und Brauchtum Portugal Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In Portugal wurde der erbliche Adel erst im 14 Jahrhundert unter Konig Johann I geschaffen der auch den Herzogstitel einfuhrte Konig Alfons V fugte die Titel des Marquis Vicomte und Baron hinzu Diese Hauser bildeten den Hochadel der Gerichtsbarkeit ausuben durfte Der niedere Adel bestand aus den Fidalgos den Rittern und den Rechtsgelehrten doutores oder letrados In der Zeit dieses Konigs begann auch die Bildung der Majorate morgados Minister Pombal schuf unter Konig Joseph I der von 1750 bis zu seinem Tod Anfang 1777 regierte ein Gegengewicht zum alten Adel den Briefadel Er bestand aus Grundbesitzern Kaufleuten und Gelehrten Die adlige Gerichtsbarkeit wurde im Jahre 1790 abgeschafft Wahrend der liberalen Revolution 1820 21 verlor der Adel alle Vorrechte Am 5 Oktober 1910 wurde die Republik Portugal ausgerufen der Adel wurde abgeschafft Russland Bearbeiten Hauptartikel Russischer Adel Der russische Adel Dworjanstwo war eine Mischung Neben dynastischen Geschlechtern Nachkommen des Rjurik des Gediminas und uralter kaukasischer Furstengeschlechter standen Sohne des niedersten Volkes neben ethnischen Russen eine internationale Gesellschaft aus Angehorigen der eingegliederten Volker und Einwanderern verschiedener Nationalitaten In alter Zeit galten in Russland die Bojaren als Adel Deren Titel waren aber nicht erblich und sie hatten auch keinen festen Grundbesitz Die Stellung des Adels wurde durch einen Ukas Peter I vom 24 Januar 1722 geregelt der eine Rangtabelle Rangtafel der Staatsdienerklassen schuf Peter fuhrte auch die Grafen und Baronenwurden ein Es gab ab nun den personlichen und den erblichen Adel Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurden die Rechte und Privilegien des Adels erheblich erweitert Gleichzeitig erhielt der Adel 1785 unter Katharina der Grossen totales Verfugungsrecht uber die ihm untertanen Bauern Dieses wurde erst unter Zar Alexander II geandert Die Oktoberrevolution des Jahres 1917 schaffte den Adel ab Dekret vom 10 jul 23 November 1917greg viele Adlige wurden verfolgt inhaftiert und erschossen Erst nach 1991 wurden Adelsverbande und Organisationen der adligen Traditionspflege wieder erlaubt Als soziale Schicht existiert der russische Adel aber nicht mehr San Marino Bearbeiten Die kleine Republik San Marino verlieh noch in den 1970er Jahren Adelstitel weniger an Inlander als an Auslander fur Verdienste um den Staat haufig aber eher fur Geld 1980 wurde die Verleihung des Adels abgeschafft 57 Schweiz Bearbeiten Im Hochmittelalter entwickelte sich der Adel aus Edelfreien und Ministerialen wie im ubrigen Reich Viele Familien ubten eigene Gerichtsbarkeit aus manche erlangten eine hochadelige dynastische Stellung wie die Habsburger Kyburger Lenzburger Thiersteiner Rapperswiler Toggenburger oder Werdenberger Im Spatmittelalter entwickelte sich in den vom 13 bis 15 Jahrhundert sich emanzipierenden freien Reichsstadten ein eidgenossisches Patriziat das sich aus reich gewordenen Kaufmannsfamilien mit oder ohne Adelsbrief aus burgerlichen Notabeln und bisweilen auch stadtsassig gewordenem Landadel zusammensetzte Diese Patrizier erwarben haufig Landsitze oder Grundherrschaften mit eigener Gerichtsbarkeit erbauten sich Schlosser und fuhrten eine aristokratische Lebensform In den Stadten bildeten sie den alles beherrschenden Rat Grosser Rat bzw Kleiner Rat und verdrangten Zunfte und Handwerkerschaft von der Macht Mit dieser Annaherung der burgerlichen Notabeln an die Lebensweise des Adels und der zunehmenden Abschottung gegenuber Aufsteigern bildete sich in den Stadten der fruhen Neuzeit das Patriziat ein Begriff der in der Renaissance eingefuhrt wurde vergleichbar dem Patriziat in der italienischen Signoria etwa den venezianischen Nobilhomini Wie diese und im Unterschied zum sonstigen Landadel im Alten Reich blieben die Patrizier aber zumeist auch wirtschaftlich uberwiegend im Handel jedoch zunehmend auch im Soldnerwesen tatig im Unterschied zur ansonsten sozial ahnlich strukturierten englischen Gentry die hauptsachlich von Pachteinnahmen lebte Da die Schweiz bis zum Westfalischen Frieden 1648 offiziell Teil des Heiligen Romischen Reichs war verlieh der romisch deutsche Kaiser den Reichsadelsstand nicht selten auch an Schweizer Geschlechter namentlich an viele landsassig gewordene Patrizier oder an Offiziere in kaiserlichen Diensten Wenige Jahre nach der Loslosung vom Reich schuf etwa Bern eine eigene gesellschaftliche Rangordnung die sich nicht nach dem Adelsrecht im Reich richtete In der Stadt und Republik Bern verschmolzen viele adlige Grundherren aus der Umgebung der Stadt mit dem dortigen Patriziat zu einer Aristokratie die die Macht bis zum Jahre 1798 der franzosischen Invasion ausubte Zudem erwarben Angehorige des Berner Patriziats in den von Bern verwalteten Gebieten Herrschaften die mit dem Recht zur Fuhrung eines Adelstitels verbunden waren Auch nach 1648 verliehen auslandische Machte wie Frankreich Preussen oder der Heilige Stuhl Adelstitel an in ihren Diensten stehende Schweizer Im bis 1848 von Preussen in Personalunion regierten Neuenburg wurden zudem bis ins 19 Jahrhundert viele Patrizierfamilien in den Briefadel aufgenommen Traten Angehorige von Schweizer Adelsfamilien in fremde Militardienste zum Beispiel in die des Vatikans oder Frankreichs und Preussens so fuhrten sie dort in der Regel ihre Rangtitel Die 1792 beim Tuileriensturm durch die Sansculotten getoteten Angehorigen der Schweizergarde waren zu 90 schweizerische Adlige Eine besondere Rolle spielte der Adel des 1367 gegrundeten Freistaats der Drei Bunde einer Art Adelsrepublik die bis zu ihrem Ende 1798 im Heiligen Romischen Reich verblieb und erst danach zur Schweiz kam diese Familien wie die von Salis und von Planta unterhielten oft Verbindungen zu den osterreichischen Habsburgern aber auch zu Venedig und Frankreich Formell verloren die Gnadigen Herren in den Stadten der Schweiz ihre Macht vorubergehend mit der Helvetischen Republik und definitiv mit den liberalen Revolutionen in den 1830er und 1840er Jahren Regeneration 1831 und Sonderbundskrieg 1847 Die ehemaligen Patrizierfamilien spielten aber noch bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts eine wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle 58 Rechtlich oder gesellschaftlich haben Adel und Patriziat in der egalitaren Schweiz heute keine Bedeutung mehr Die Fuhrung der Pradikate und Titel ist ganz dem personlichen Ermessen uberlassen jedoch konnen Titel wie Graf oder Freiherr nicht in amtliche Schriften eingetragen werden sondern lediglich das Pradikat von Es ist allerdings in der Schweiz nicht ganz einfach alten Adel z B die Grafen von Erlach Grafen von Hallwyl Freiherren von Bonstetten Herren von Salis von Planta u a neuzeitliches briefadeliges Patriziat von Graffenried von Wattenwyl und die haufigen nicht adeligen Herkunftsnamen von Gunten von Siebenthal von Wartburg usw zu unterscheiden Als Synonym zu von wird in der Westschweiz de verwendet wie de Reyff de Watteville etc Zu den einzelnen Geschlechtern siehe Kategorie Schweizer Adelsgeschlecht Skandinavien Bearbeiten Hauptartikel Adel Skandinavien Danemark dd Die Anfange des danischstammigen Adels im Lande gehen auf die Bildung der Konigsgarde der Hauskerle zuruck die ein Adel kriegerischen Geprages war Die ersten Privilegien des Adels wurden ihm von Konig Knut VI im 12 Jahrhundert verliehen der den Adel und die Geistlichkeit zu privilegierten Standen gegenuber dem Burger und dem Bauern erhob wodurch die nordische Freiheit und Gleichheit zuruckgedrangt wurde Die Vorrechte des Adels vermehrten sich noch nachdem der schleswig holsteinische Adel der bedeutende Privilegien genoss nach der Thronbesteigung der Oldenburger zahlreich in Danemark eingewandert war Diese Vorherrschaft des Adels im Staate dauerte bis 1660 In diesem Jahre wurde Konig Friedrich III Frederik III von den Standen Geistlichkeit und Burgerschaft zum absoluten Herrscher im Lande erklart Der alte Adel behielt nur seine soziale Bevorzugung musste sie aber seit 1671 mit dem neugeschaffenen Hofadel teilen Konig Christian V fuhrte seit diesem Jahre sehr zahlreiche Nobilitierungen und Standeserhohungen von Burgerlichen und naturalisierten Fremden durch welche den konigstreuen Hofadel bildeten Die neue Verfassung von 1849 hob dann die letzten dem Adel noch verbliebenen Vorrechte auf Heute bestehen in Danemark noch etwa 225 Geschlechter von denen ein Drittel naturalisierter auslandischer Herkunft ist Es gibt drei Rangstufen unbetitelter Adel Freiherren und Grafen Das Staatsoberhaupt fuhrt keine Nobilitierungen oder Standeserhohungen mehr durch Finnland dd Der Grossteil des finnischen Adels stammt aus der schwedischen Bevolkerungsgruppe und hat seinen Ursprung in der Zeit vor 1809 als Finnland Teil Schwedens war Auch im darauf folgenden Grossfurstentum Finnland unter dem russischen Zaren behielt der Adel bis zum Jahre 1906 seine Stellung als einer der vier Stande des finnischen Landtages und die Befugnis an der Gesetzgebung und Steuerbewilligung teilzunehmen Der Zar erhob auch zahlreiche verdiente Personlichkeiten in den Adelsstand zuletzt General August Langhoff der 1912 zum Freiherrn ernannt wurde Fur den alten und neuen Adel besteht wie in Schweden ein Ritterhaus einst eine besondere Kammer des Parlaments heute mehr eine traditionspflegende Vereinigung Nur wenige Adlige sind Grundbesitzer Die meisten Sohne des finnischen Adels dienten wahrend der Zeit des Grossfurstentums in der russischen Armee vgl Gustaf Mannerheim Die Anzahl der Geschlechter betragt heute etwa 200 Es gibt drei Rangstufen unbetitelter Adel Freiherren und Grafen Norwegen dd In Norwegen hat sich aus seiner unmittelbaren Gefolgschaft dem Hird zunachst ein Lehnsadel entwickelt Im Mittelalter standen die vom Konig nominierten Jarle und die von ihm eingesetzten Lehnsmanner an der Spitze einzelner Landschaften Einige danische Adelsgeschlechter wanderten wahrend der Personalunion mit Danemark 1397 1814 nach Norwegen ein Grosserer adliger Landbesitz ist in Norwegen nur durch zwei Guter reprasentiert die Grafschaft Jarlsberg und die Baronie Rosendal In 108 des norwegischen Grundgesetzes von 1814 wurde die Errichtung neuer Grafschaften Baronien Stammhauser und Fideikommisse untersagt 1821 wurde mit Gesetz bestimmt dass wer seinen Adelstitel nicht bis zum nachsten ordentlichen Storting mit gesetzlichen Dokumenten nachgewiesen habe diesen verliere Heute gibt es noch einige wenige adlige Familien Schweden dd Siehe auch Schwedischer Adel Der schwedische Adel entstand im Zeitraum von der Mitte des 11 bis zur Mitte des 13 Jahrhunderts wahrend standiger Fehden zwischen verschiedenen Konigsgeschlechtern und entwickelte sich aus dem freien Bauerntum 1279 wurde die Steuerfreiheit des Adels und seine Dienstpflicht in der Kavallerie im Statut von Alsno festgelegt Es gab damals noch keine Unterscheidung des Adels in hohen und niederen Erst Erich XIV machte bei seiner Kronung im Jahre 1561 die machtigsten und begutertsten Edelleute zu Grafen und Freiherren so dass ein hoher und ein niederer Adel entstanden Christina I vermehrte den niederen Adel um etwa 400 Familien Konig Gustav II Adolf vereinigte den Adel in einem Ritterhaus Die letzte Nobilitierung fand 1902 durch Konig Oskar II statt 2004 gab es noch etwa 619 schwedische Adelsgeschlechter davon 46 Grafenhauser 124 Freiherrenhauser und 449 adlige Hauser mit zusammen etwa 28 000 Personen Ihr Versammlungsort ist das Riddarhuset in Stockholm Spanien Bearbeiten In Spanien hob die Verfassung von 1837 in ihren Artikeln 4 bis 6 samtliche Adelsprivilegien auf und stellte Adel und Burgertum rechtlich gleich Artikel 47 ermoglichte dem Konig aber weiterhin die Verleihung von Titeln Beides gilt auch heute unter der Verfassung des Konigreichs Spanien von 1978 ersteres nach dem Gleichheitsgrundsatz in Artikel 14 letzteres als Ausfluss der Staatsform der parlamentarischen Monarchie Zwischenzeitlich gab es aber andere Rechtsordnungen Die Erste Spanische Republik von 1873 hob Titel und Oberhaus auf Konig Alfons XII stellte 1875 die Adelsrange wieder her Die Verfassung der Spanischen Republik von 1931 hob sie wieder auf Unter Francisco Franco wurden die Titel im Jahre 1948 wieder eingefuhrt Die Granden von Spanien spanisch Grandes de Espana dd Granden sind die Inhaber des Grandentitels der vom Konig verliehen wird Er ist in aller Regel aber nicht notwendig an einen Adelstitel gebunden und wird vom Monarchen erblich verliehen Der Grandentitel verschafft seinen Inhabern den protokollarischen Vortritt vor anderen Adligen und einige wenige zeremonielle Rechte Der alte Adel wurde unter den Konigen Karl III und Karl IV durch viele Nobilitierungen erheblich geschwacht Konig Joseph Bonaparte schaffte den Grandentitel ab nach der Ruckkehr der Bourbonen wurde er wieder eingefuhrt 1834 wurde den Granden Sitze in der Estamento de Proceres Kammer der Pairs eingeraumt die aber nur bis 1836 existierte Die Spanische Verfassung von 1837 hob die Vorrechte der Granden wie des Adels insgesamt auf Ein empfindlicher Stoss gegen die Position der Granden war die von den Cortes verfugte Abschaffung der Majorate im Jahre 1855 Fur viele Familien fuhrte sie zum Ruin andere arbeiteten sich auf dem Gebiet des Handels des Gewerbes und der Kunst wieder empor Anfang des 20 Jahrhunderts lebten etwa 200 Grandenfamilien in ungesicherten Verhaltnissen und hatten nicht einmal das Recht ihre alten Titel zu fuhren denn bei jedem Ubergang des Titels vom Vater auf den Sohn mussten hohe Abgaben an den Fiskus entrichtet werden was die finanziellen Moglichkeiten der meisten Geschlechter uberstieg Wahrend der alten Monarchie bis 1931 waren 392 Granden im spanischen Staatskalender aufgefuhrt von denen nur 35 ausreichenden Vermogensstatus hatten um ihren Sitz im Senat einnehmen zu konnen 1931 wurde die Grandenwurde mit dem Adel insgesamt abgeschafft Dem Spanischen Burgerkrieg fielen manche Granden zum Opfer von ihren Nachfahren verschwanden etliche spurlos in der Bevolkerung 1948 lebte die Grandenwurde wieder auf ohne aber ihren Tragern andere als rein zeremonielle Rechte einzuraumen Titulierter Adel spanisch Titulados dd Er besteht aus folgender Rangfolge der Adelstitel Principe Duque Marques Conde Vizconde und Baron Der Titel Don Dona ursprunglich dem Konig und der Konigin vorbehalten wird heute fur alle Standespersonen als Hoflichkeitsbezeichnung verwendet und vor den Vornamen gesetzt informell aber auch fur angesehene Burgerliche verwendet Wie beim britischen Adelspradikat Sir Dame wird ein Titeltrager mit Don Dona und Vorname angeredet zum Beispiel Don Alfonso Nobilitierungen und Standeserhohungen werden durch den Konig vorgenommen zum Beispiel erhob Konig Juan Carlos I seinen ersten Ministerprasidenten Adolfo Suarez zum erblichen Herzog den Kunstler Salvador Dali zum Marques de Pubol und den Komponisten Joaquin Rodrigo zum Marques de los Jardines de Aranjuez Im Jahre 1992 existierten 4 Titel fur die konigliche Familie 404 Grandentitel von Spanien und 2 351 Adelstitel Da einige Trager mehrere Titel auf sich vereinen gibt es weniger Personen als Titel zum Beispiel fuhrte die 18 Duquesa de Alba insgesamt 50 Titel Es gibt sowohl erbliche Adelstitel als auch personliche die mit dem Ableben des Tragers erloschen Die Adelstitel stehen unter staatlicher Kontrolle die Ubertragung eines erblichen Titels muss vom rechtmassigen Erben beantragt werden Die Adelstitel vererben sich nach jungster Reform in absoluter Primogenitur ohne Ansehung des Geschlechts an das jeweils alteste Kind sofern sie nicht bei Lebzeiten mit Genehmigung des Monarchen an Nachfahren abgetreten werden auf diese Weise konnen lange Titularketten auch auf mehrere Erben aufgeteilt werden Untitulierter Adel spanisch Hidalgos dd Der niedere untitulierte Adel besteht aus den Standen der Hidalgos katalonisch Ciudadnos oder Burgueses honrados sowie den Caballeros und Escuderos die unter der Bezeichnung Hidalgos zusammengefasst werden Der Geblutsadel bzw historische Ritterstand der Hidalgos hidalgos de sangre kann nur durch adelige Geburt erlangt und vom Konig auch nicht verliehen werden Die Hidalgos stellen eine regional teilweise sehr zahlreiche Bevolkerungsgruppe dar Da sie aber keine Titel fuhren und die Privilegien des Adels seit 1837 aufgehoben sind ist ihre Adelszugehorigkeit eine rechtlich bedeutungslose historische Erinnerung Daher unterliegen die Hidalgos auch keiner direkten staatlichen Kontrolle Ihre Nachkommen haben sich aber in der Koniglich Spanischen Adelskorporation der Real Asociacion de Hidalgos de Espana zusammengeschlossen die uber die Einhaltung des historischen Adelsrechts wacht Die Mitglieder werden personlich in einer Adelsmatrikel gefuhrt Dieser Adelsverband ist Mitglied im Dachverband der europaischen Adelsverbande C I L A N E Tschechien Bearbeiten Im Konigreich Bohmen wurde traditionell zwischen dem Bohmischen Herrenstand und dem landbesitzenden Ritterstand unterschieden Dem Herrenstand gehorten um 1500 nur 30 Familien an die im Bohmischen Landtag die Geschicke des Landes fuhrten Sie unterstanden einer privilegierten Gerichtsbarkeit genossen personliche Steuerfreiheit und anderes Diese kleine Gruppe fuhrender Familien hatte eine staatsrechtliche Stellung die weit uber die des Adels in anderen Landern hinausging Die Stande Bohmens legten wie die ungarischen Wert auf ihr traditionelles Recht zur Konigswahl siehe Geschichte Bohmens was die Habsburger aber zunehmend bestritten und zur reinen Formalie erklarten um diese Kronen ihren Erblanden einzugliedern Jahrhundertelang zahlten zu den Landern der Bohmischen Krone neben Bohmen und der Markgrafschaft Mahren auch die schlesischen Herzogtumer die Grafschaft Glatz die Ober und Niederlausitz sowie kleinere Reichslehen die jeweils ihre eigenen Standevertretungen hatten und deren Adel die politische Autonomie ihrer Lander betonte Innerer Zwist entstand durch die Hussitenkriege wegen der Verfolgung der Hussiten die 1436 durch den katholischen Konig zunachst anerkannt worden waren Diese schlossen sich spater dem Luthertum an das auch in der Niederlausitz und in Schlesien wie auch in Osterreich und Ungarn verbreitet war darunter ein erheblicher Teil des bohmischen Adels Der Standeaufstand in Bohmen 1618 veranlasste Konig Ferdinand II zur Entmachtung des Adels was zur Auswanderung und Enteignung zahlreicher protestantischer Adliger Exulanten fuhrte Parteiganger der Gegenreformation die zumeist selbst rechtzeitig rekonvertiert waren konnten sich dabei erheblich bereichern Die mit Hilfe der Jesuiten bewirkte Rekatholisierung von Adel und Volk sowie die Einfuhrung der absolutistischen Konigsherrschaft sicherten die habsburgische Zentralmacht ab Mit der verneuerten Landesordnung von 1627 wurde eine neue Standepyramide geschaffen zur Aufnahme in den Herrenstand genugte jetzt die Verleihung eines Freiherren Grafen oder Fursten Titels durch den Konig von Bohmen oder das Inkolat an eine entsprechende auslandische Familie Der Herrenstand erganzte sich nun nicht mehr selbst sondern der Konig entschied daruber Es erfolgte eine Gliederung in den alten Herrenstand den bohmischen Freiherrenstand und den Ritterstand Auch das politische Mitspracherecht war stark eingeschrankt alle Landesamter kamen nun in die Verfugungsgewalt des Konigs und dieser konnte daruber entscheiden wer das Inkolat und damit auch die Berechtigung zur Teilnahme am Landtag erhielt Einige Politiker und Heerfuhrer aus konigsnahen Familien teils bohmische teils osterreichische konnten die Landereien der Exulanten gunstig an sich bringen und grossen Besitz akkumulieren Die besondere Stellung des bohmischen Herrenstandes endete mit der Auflosung der standischen Verfassung von 1849 Doch sahen sich dessen ehemalige Mitglieder noch bis 1918 als Bewahrer und Huter der Rechte des Landes Bohmen innerhalb der Habsburgischen Erblande Uber die Zeit von Kaiser Franz Joseph I wird berichtet In Prag vereinigte sich in den Wintermonaten der gesamte bohmische Adel einer der vornehmsten Teile der osterreichischen Hofgesellschaft Da hatten die Lobkowitz die Furstenberg Schwarzenberg und viele andere ihre alten historischen Hauser Die Prager Gesellschaft war abgeschlossener als jene in Wien In der Residenzstadt waren in der Hofgesellschaft neben dem bohmischen Adel auch ungarischer spezifisch osterreichischer und polnischer auch italienischer Adel vertreten Ausserdem gehorten manche Familien von Staatsmannern soferne sie hoffahig waren vor allem die zahlreichen Diplomaten und deren Gemahlinnen zur Hofgesellschaft In Prag war das nicht der Fall Die dortige Gesellschaft war eine in sich geschlossene grosse Familie Sie hatten ihre gemeinsamen Interessen ihre gemeinsamen Erinnerungen an die Sejours die sie abwechselnd in diesem oder jenem Schlosse in den Sommermonaten zusammen verlebt oder an die Jagden auf denen sie sich im Herbst miteinander vergnugt hatten In die Prager Gesellschaft einzudringen war fur Menschen die nicht jenen ersten Familien oder zumindest deren Verwandtenkreis angehorten unmoglich Ein Fremder ware nicht nur als storend und die gewohnte allgemeine Intimitat hemmend empfunden worden er hatte sich auch selbst nicht wohl gefuhlt denn auch dem grossten Verstandes und Gedachtnisriesen ware es nicht gelungen sich in all den Vornamen petits noms und Verwandtschaftsverhaltnissen zurechtzufinden und die allerhand kleinen mystischen Beziehungen und Vertrautheiten zu verstehen Es war sicher nicht Hochmut sondern eine gewisse Tragheit eine unbezwingbare Abneigung davor geniert zu sein und sich anders als gewohnt geben zu mussen der Grund warum sich der bohmische Adel gegen alles Fremde abschloss Nora Fugger 59 In Tschechien existiert seit der Grundung der Tschechoslowakei im Jahr 1918 staatsrechtlich kein Adel mehr Die Fuhrung der ehemaligen Titel ist untersagt In den 1920er Jahren verloren die Adelsfamilien etwa 20 ihrer Besitzungen durch eine Landreform Im Protektorat unter deutscher Besatzung wurden einzelne oppositionelle Adlige wie die Fursten Max Lobkowicz und Adolph Schwarzenberg enteignet einige als Zwangsarbeiter herangezogen In der Dritten Tschechoslowakischen Republik zwischen 1945 und 1948 flohen die sudetendeutschen Adelsfamilien bereits aus dem Land bzw wurden durch die Benes Dekrete enteignet und vertrieben wahrend die meisten Geschlechter mit tschechoslowakischer Staatsangehorigkeit ihren Besitz unter immer prekareren Umstanden noch halten konnten In der kommunistischen Tschechoslowakischen Republik 1948 1960 wurden sie jedoch enteignet und verfolgt Nach der Samtenen Revolution 1989 wurde in der nunmehrigen Tschechischen und Slowakischen Foderativen Republik 1991 ein Restitutionsgesetz verabschiedet aufgrund dessen etliche ehemals adelige Familien im neu gegrundeten Staat Tschechien ab 1992 ihre entzogenen Schlosser und in Teilen auch Grundbesitze zuruckerhielten sofern sie in der Zwischenkriegszeit die tschechoslowakische Staatsangehorigkeit besessen hatten z B die ehemals furstlichen Familien Schwarzenberg Lobkowitz Mensdorff Pouilly und Kinsky sowie Angehorige der graflichen Familien Czernin Colloredo Dobrzensky Kolowrat Podstatzky Prusinowitz Schlik Sternberg und anderer Einige Vertreter des ehemaligen Hochadels gingen in die Politik so war Karel Furst Schwarzenberg zwischen 2007 und 2013 Aussenminister Tschechiens und Michal Prinz Lobkowicz 1998 kurzzeitig Verteidigungsminister In der Slowakei erfolgte eine Beschrankung der Restitution auf Enteignungen ab dem 25 Februar 1948 was insbesondere die ungarische Bevolkerungsminderheit betraf und infolge aufweichender Gerichtsentscheidungen dann teilweise zur Rechtsunsicherheit fuhrte 60 Ungarn Bearbeiten Die Verhaltnisse in Ungarn ahnelten denen in Polen Ein Lehnsverband den man sonst uberall im mittelalterlichen Europa findet bestand dort nie Jedes Mitglied des kriegerischen Stammes der Magyaren das von niemandem abhangig war und den Fahnen des Konigs folgen konnte rechnete sich zum Adel nemesseg Auf diese Weise entstand der sehr zahlreiche ungarische Adel der wie in Polen etwa 12 16 der Gesamtbevolkerung ausmacht Aus der Masse des Adels gingen allmahlich die Magnatenfamilien hervor Am Anfang des 11 Jahrhunderts gab Konig Stephan I der Heilige dem Lande eine Verfassung durch welche die Krone im Geschlecht Arpad erblich wurde und Pralaten mit dem hohen Adel samt niederem Adel als privilegierte Stande galten Im Jahre 1405 vereinigte sich im Nationalkonvent der niedere Adel mit den Vertretern der Stadte zur Standetafel wahrend die hohen geistlichen Wurdentrager und der Hochadel die Magnatentafel bildeten in welcher jeder Bischof oder Magnat personlich vertreten war In der Standetafel hatte der niedere Adel das unbedingte Ubergewicht auf den Komitatsversammlungen hatte jeder grundbesitzende Edelmann auch wenn er einen Kleinsthof bewirtschaftete Sitz und Stimme Solche Kleinadeligen wurden im Volksmund hetszilvafas nemes Adeliger mit sieben Zwetschgenbaumen genannt Der Adel war befreit von Zollen Steuern und Einquartierungen und vom Militardienst Er zog nur zu Felde wenn ein Adelsaufgebot Insurrektion Nemesi felkeles fur Konig und Vaterland ausgerufen worden war Ein Adliger konnte nur von seinesgleichen gerichtet werden und die wichtigeren Amter waren ihm vorbehalten Erst 1843 wurden nichtadlige Personen zu den Amtern zugelassen Der magyarische Adel kannte nur zwei Titel Graf grof und Baron baro Rang und Titel eines Fursten bzw Herzogs herceg kamen nur den Sohnen des Konigs zu Andere Adelige hatten als ausseres Zeichen ihres Ranges meistens nur die Schreibweise der Endung ihres Familiennamens auf y statt auf i bzw den kleingeschriebenen Adelsvortitel z B nagybanyai Horthy Miklos Funf Grafengeschlechter erhielten auslandische Furstentitel Batthyany 1764 Esterhazy 1687 Erdody 1654 und Odescalchi 1689 wurden vom Kaiser des Heiligen Romischen Reiches zu Reichsfursten erhoht Kohary 1815 und Palffy 1816 vom Kaiser von Osterreich zu Fursten des Kaisertums diese Titel wurden in Ungarn anerkannt Spater erwarben auch zehn auslandische furstliche Hauser das ungarische Indigenat In der Zeit der Monarchie mit einem Konig bis 1918 gab es in Ungarn ausser diesen 14 Furstenhausern 98 grafliche und 94 freiherrliche Geschlechter deren Titel aber nicht weiter zuruck als um 1550 reichten und habsburgische Verleihungen waren Diese Zahl wuchs nach 1918 da der Reichsverweser Admiral Miklos Horthy in der koniglosen Monarchie in grossem Masse Standeserhebungen zum Beispiel in eine Art Ritterstand siehe Vitezi Rend vornahm Diese Ordensverleihungen in der Zeit des Konigreichs Ungarn 1920 1945 sind anerkannte erbliche Adelungen In Deutschland konnen Angehorige derartiger Familien sofern sie vor Januar 1947 die ungarische Staatsangehorigkeit verloren hatten ihren Namen mit von bzw Ritter von fuhren Die nach dem Krieg gegrundeten Orden und ihre Titel haben hingegen keine Rechtsqualitat im Sinne des historischen Adelsrechts Der Ungarische Adel war mit dem osterreichischen und bohmischen lange Zeit unter dem Dach der Donaumonarchie vereint und durch zahlreiche Eheschliessungen verwandt betrachtete sich aber immer als Fuhrungselite einer eigenstandigen Nation Beim Zerfall des Habsburgerreiches wurde Grossungarn durch den Vertrag von Trianon 1920 aufgeteilt das Konigreich Ungarn 1920 1946 blieb ein Rumpfstaat ohne Konig weite Teile Oberungarns kamen an die Erste Tschechoslowakische Republik und heute die Slowakei Siebenburgen an das bis 1947 existierende Konigreich Rumanien und das Burgenland an die Republik Osterreich Der Kroatische Adel wurde lange Zeit dem ungarischen zugerechnet da sich Kroatien seit 1102 im Staatsverband mit Ungarn befand Ab 1745 wurde innerhalb der Habsburgermonarchie unter der ungarischen Krone Kroatien gemeinsam mit dem Konigreich Slawonien zum autonomen Konigreich Kroatien und Slawonien zusammengefasst Entsprechendes gilt fur den Adel im Konigreich Dalmatien und in der Markgrafschaft Istrien Diese Regionen kamen mit der 1918 19 erfolgten Sezession 1920 an das Konigreich Jugoslawien In der Zweiten Ungarischen Republik ab 1946 geriet der landsassige Adel unter Druck in der kommunistischen Volksrepublik Ungarn ab 1949 wurde er enteignet und teilweise verfolgt Ahnliches gilt fur die Tschechoslowakische Republik 1948 1960 1945 erfolgte in der Sozialistischen Foderativen Republik Jugoslawien ebenfalls die Enteignung des Grossgrundbesitzes ebenso ab 1945 unter den Kommunisten in Rumanien Durch die Abschaffung des Adels und die Parzellierung der Guter nach 1945 wurde dem ungarischen Adel die Existenzgrundlage genommen viele Adlige blieben jedoch im Lande und emigrierten erst wahrend des Ungarnaufstands 1956 um ein oft kummerliches Dasein in Deutschland oder Osterreich zu fristen Die Einzigen die von der Konfiskation teilweise verschont blieben waren die Fursten Esterhazy weil sie ihre Guter teilweise im seit 1921 osterreichischen Burgenland hatten jedoch verbrachte Furst Paul V Esterhazy bis 1956 fast zehn Jahre in einem ungarischen Gefangnis Nach 1991 kehrten viele Vertreter des Adels auch des Hochadels nach Ungarn zuruck zum Beispiel die Familie Isepy Vereinigtes Konigreich Bearbeiten Hauptartikel Britischer Adel und Britische Monarchie Das Vereinigte Konigreich ist eines der wenigen Lander in Europa in dem Adelstitel noch heute verliehen werden Der britische Adel ist in zwei Klassen eingeteilt die Gentry den niederen Adel und die Peerage oder Nobility den Hoheren Adel Die hochste Wurde der Peerage ist die des Duke Herzogs Nach dem Duke folgt der Marquess Markgraf dann der Earl Graf der Viscount Vizegraf und der Baron Freiherr Die Adelswurden der Gentry sind die des Baronets und die des Knights Erbliche Adelstitel werden heute nur noch an Mitglieder der koniglichen Familie verliehen die Verleihung personlichen Adels aufgrund individueller Leistung ist hingegen nach wie vor ublich Asien Bearbeiten China und Indochina Bearbeiten Hauptartikel Chinesischer Adel und Vietnamesischer Adel Bis zur Abschaffung des Kaisertums im Jahre 1912 gab es in China einen Hochadel der erstens aus den Mitgliedern der herrschenden Mandschu Dynastie bestand in Europa nannte man sie Prinzen und zweitens aus dem engen Kreis von zehn Hausern die den erblichen Adel von fruheren Kaisern erhalten hatten u a dem Oberhaupt der Nachkommen von Konfuzius der Familie Kong und dem der Sprosslinge des Warlords von Formosa im 17 Jahrhundert des Koxinga Bei den ubrigen Adelsverleihungen erbte jede nachfolgende Generation nur den um eine Stufe niedrigeren Adel es gab funf Stufen so dass die adlige Wurde nach funf Generationen wieder verschwand Die Zugehorigkeit zum Adel gab nur Vorrechte bei der Besetzung der Hofamter Im Zivildienst und in der Armee gaben die literarischen und militarischen Prufungen ohne Rucksicht auf die soziale Herkunft den Ausschlag In der burgerlichen und spater der kommunistischen Republik verschwand der Adel spurlos Viele wanderten aus nach Hong Kong Taiwan Singapur Sudostasien oder in die USA Auch die ehemalige kaiserliche Familie bis 1924 noch vom Staat mit Apanage versehen uben heute einen Beruf aus Die neueste Entwicklung seit etwa 2003 scheint eine Erneuerung der alten Traditionen zu bringen Die Oberhaupter der Nachfahren des Konfuzius 1937 650 000 Personen Frauen ungerechnet haben wieder das Wohnrecht im alten Familienpalais in Qufu Ein Aufschwung fur die letzte Kaisersippe ist nicht zu erwarten denn die Mitglieder der Qing Dynastie wurden als fremde nichtchinesische Eindringlinge betrachtet Indien Bearbeiten Die hinduistischen Herrscher in Indien trugen im Allgemeinen den Titel Radscha oder Maharadscha wohingegen die islamischen Herrscher die Titel Schah Sultan oder im Mogulreich Padischah verwendeten Das Wort Raja bedeutet koniglicher Herrscher auch Prinzregenten wurden Raja genannt Das Mogulreich 1526 1757 definierte Adlige umara als Staatsdiener mit einem Dienstrang manṣab von uber 1000 die hochsten Range lagen ausser fur Prinzen bei 7000 61 Theoretisch konnte jeder vom Kaiser mit hohem Dienstrang eingestellt und somit adelig werden und bei nicht wenigen nach Indien eingewanderten Dichtern und Geistlichen geschah dies auch Dieser Adel war ein reiner Krieger und Beamtenadel wobei zwischen Heer und Verwaltung nicht grundsatzlich unterschieden wurde Adlige waren keine Grundherren im europaischen Sinn sondern erhielten ein Gehalt aus dem Steueraufkommen eines festgelegten Gebietes jagir Aus diesem Gehalt mussten sie eine festgelegte Anzahl von Kavallerie unterhalten und im Kriegsfall bereitstellen Adlige wurden haufig versetzt durchschnittlich alle drei Jahre 62 Seit 1597 wurde die Zahl der Reiter savar in einem eigenen Rang fixiert und der ursprungliche Rang als zat personlich bezeichnet 63 Der Rang eines Adligen wurde seither als z B 3000 zat 1000 savar angegeben Mit der Einstellung bekam der Adlige einen Titel khitab der bei Muslimen gewohnlich aus der Bezeichnung einer Tugend plus Khan etwa engl Sir bestand z B Mahabat Khan der Herr Wurde Mit diesem Titel wurde er fortan angesprochen Hindus bekamen statt Khan den Titel Raja Theoretisch waren weder Amter noch Titel erblich Letztere wurden nach dem Ableben eines Adligen neu vergeben manchmal auch vorher wenn sich der Adlige einen hoheren Titel verdient hatte und der alte frei geworden war Jedoch wurden die Sohne von Adligen durch die Empfehlung ihrer Verwandtschaft ublicherweise in kleine Amter eingestellt und machten dann Karriere Seit etwa Shah Jahan 1628 1658 wurden die in den Traditionen des Adels erzogenen hausgeborenen khana zad Sohne von Adligen bevorzugt eingestellt 64 und ihre Ethik wurde zum Ideal 65 Eine Ausnahme davon waren die alteingesessenen hinduistischen Adligen die in aller Regel das Steueraufkommen ihres Heimatgebiets vaṭan jagir erhielten und deren Landereien erblich waren in der Regel mit Primogenitur Dies galt fur die grossen Rajas Rajasthans 66 aber auch fur viele kleine Landadlige zamindar in ganz Indien die seit Akbar 1561 1605 zur Verbindung zwischen Staatsapparat und Bauern wurden Der Staat behielt sich jedoch vor aufsassige hinduistische Adlige genau wie Staatsdiener abzusetzen 67 Beim Zerfall des Mogulreichs ab 1720 konnten Provinzgouverneure oder Generale in den von ihnen kontrollierten Gebieten erbliche Furstentumer errichten 68 Die Briten leisteten diesen Militarhilfe machten sie so von sich abhangig auch finanziell und starkten die Position dieser Fursten in der Regel solange sie sich loyal verhielten Zur Zeit der britischen Herrschaft uber Indien 1757 1947 gab es etwa 600 so genannte Furstenstaaten princely states Gebiete denen die Briten eine begrenzte Autonomie unter lokalen Fursten zugestanden hatten Bei der Teilung in die unabhangigen Staaten Indien und Pakistan 1947 hatten sich die Furstenstaaten fur eines dieser beiden Lander zu entscheiden Das Zogern des Maharadschas von Jammu und Kaschmir und das Interesse beider Staaten an diesem Gebiet fuhrte zum Kaschmir Konflikt Nach der Unabhangigkeit Indiens wurden die Furstenstaaten oder Verbande von diesen zunachst zu indischen Bundesstaaten und die Fursten zu deren Ministerprasidenten 1956 wurden alle Furstenstaaten durch den States Reorganisation Act aufgelost und indischen Bundesstaaten angeschlossen und Sudindien zudem vollig neu nach Sprachgebieten organisiert Indira Gandhi begrenzte den Landbesitz der Adligen und schaffte ihre Apanagen ab so dass sie ihre Bedeutung heute grosstenteils eingebusst haben Geblieben sind einigen ihre Rolle in religiosen Festen wie die Pflicht des ehemaligen Konigs von Orissa die Gotterwagen beim Wagenfest zu kehren In Pakistan spielt der Adel nach wie vor eine grosse Rolle in der Politik Japan Bearbeiten Minamoto no Yoritomo der erste Shogun des Kamakura ShōgunatsBis ins 5 Jahrhundert n Chr war der Adel in Japan nur ein lockerer Verband von bodenbeherrschenden Sippen Im 6 Jahrhundert erteilte die kaiserliche Zentralmacht des Tennō erbliche Standestitel an einige der Sippenoberhaupter Die tatsachliche Befehlsgewalt der Sippenoberhaupter wurde damit staatlich delegiert und legitimiert Im 7 Jahrhundert wurde im Zuge der Einsetzung des stark chinesisch beeinflussten Ritsuryō Systems das Adelskriterium der Geburt durch die Verwaltungsfahigkeit ersetzt Durch Landesgesetz aus dem Jahre 701 wurde der Geburtsadel durch einen Verdienstadel von Zivilbeamten Kuge ersetzt Unter der Leitung dieses Verdienstadels der sich zunehmend in der Hauptstadt Heian kyō heute Kyōto konzentrierte verdrangten Verbande von bodenstandigen Kriegern und Landgutsverwaltern aus den Provinzen den Zivil Adel bis ca 1200 zunehmend von der Macht Es regierte dann der sogenannte Schwert Adel Buke speziellSamurai Daimyō Shōgun in Japan bis 1868 Dem Tennō blieben lediglich oberpriesterliche kulturwahrende und legitimierende Aufgaben 1884 in der Meiji Restauration durch die oder zumindest im Namen der Kaisermacht wurden Zivil Adel und Schwert Adel zu einem Einheitsadel Kazoku zusammengefasst der Samurai Stand als solcher abgeschafft Durch das Gesetz vom 7 Juli 1884 wurde der Adel nach dem britischen Peerage System in funf Klassen abgestuft jedoch chinesische Titel dafur verwendet Im Gegensatz zu der in China geltenden Regel war er unbegrenzt erblich nach dem Grundsatz der Erstgeburt so dass die jungeren Sohne eines betitelten Adligen zeitlebens und der Erbsohn bei Lebzeiten des Vaters ohne Adelspradikat waren Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Adel als Institution durch die Verfassung von 1946 beseitigt Lediglich die kaiserliche Familie selbst blieb bestehen Persien Bearbeiten Seitdem sieben Mitverschworer den Achameniden Darius I den Grossen zur Konigsmacht verholfen hatten und damit zu den Stammvatern der machtigen sieben persischen Stamme wurden deren Nachkommen dafur mit verschiedenen Privilegien ausgestattet worden waren sollten uber die Jahrhunderte immer wieder machtige Adelsfamilien neben dem Schah an der Herrschaft mittelbar oder unmittelbar beteiligt werden So unterscheiden bereits die mittelpersischen Konigsinschriften der Sassaniden vier genau bestimmte Gruppen von Aristokraten die sahrdaran regionale Dynasten und mit der Herrschaft uber wichtige Reichsteile betraute Konigssohne die waspuhragan Mitglieder des Sassaniden Clans ohne direkte Abkunft vom Herrscher die wuzurgan Haupter der wichtigsten Adelsgeschlechter sowie weitere Angehorige des Hochadels und die azadan ubrige edle Iraner Der Rang eines Adeligen war lange von der Gunst des Konigs unabhangig verdankte sich samt der ausseren Zeichen seiner Wurde Tiara mit wappenartigen Symbolen Gurtel Ohrringe vor allem Name und Abkunft und war somit Zeichen seiner politischen wie wirtschaftlichen Sonderstellung Die persische Stammesaristokratie bestand ebenfalls zur Zeit der Sassaniden Dynastie aus sieben persischen und parthischen Clans Sassan Aspahbad Karin Suren Spandiyadh Mihran Guiw und genauso bildete sich die spatmittelalterliche turkmenische Militar und Verwaltungselite der Safawiden Dynastie aus sieben Stammen der so genannten Qizilbas turkisch Kizilbas oder Rotkopfe Ustaglu Rumlu Samlu Zhulqadir Qagar Afsar Tekkelu Das 1785 bis 1925 herrschende Kaiserhaus der Kadscharan schliesslich entstammte einem dieser Qizilbas Stamme und entsprach zunachst in Selbstverstandnis Organisation und Struktur ganz der safawidischen Tradition stammesrechtlich gegliederter Herrschaftsstrukturen So berichtet Engelbert Kaempfer vom Hof des persischen Grosskonig wahrend der Safawiden Ara 1501 1722 uber die Herrschaftsstrukturen in Persien das Reich wurde in funf Gaue und Hauptprovinzen aufgeteilt Uber dieses Reichsgebiet setzen die Schahe 25 Grossbeyge beyglarbeygi denen samtliche ubrigen Statthalter Khane und Landesbeamten unterstellt waren ausgenommen alleine die Krongutsverwalter wazir die dem Schah unmittelbar und direkt privat unterstanden Die Statthalter wiederum geboten uber Unterstatthalter soltan die ihren Herren Rechenschaft ablegen mussten Diese Reichsherren beyg bauten sich ihre Hofhaltung moglichst getreu dem Vorbild des Kaiserhofes auf scharten prachtiges Gefolge um sich und wetteiferten mit dem Schah in der Prunkentfaltung In ihrem Amtsbereich waren die Aristokraten auch Trager der Gerichtshoheit Die Einkunfte seines Gebietes uber die ein Beyg oder Khan wie sein Eigentum verfugte verausgabte er zum grossen Teil fur die Entlohnung seiner Bediensteten und seiner Truppen mit denen er die Reichsgrenzen zu schutzen hatte Ebenso musste er kaiserliche Truppenkontingente auf seinem Boden verpflegen und dem Hof jahrlich gewisse Abgaben entrichten Er war dabei aber standig von der Gunst des Schahs abhangig Die Wurde eines Beyglarbeyg stand so hoch dass ihr Trager im Reichshofrat einen Sitz hatte Unter diesen Grossbeygen wiederum ragten mit dem Titel eines wali Statthalter einige Reichsfursten nach Ansehen und Alter heraus Als Abkommlinge jener Herrscher denen vor den Safawiden die einzelnen Gebiete schon untertan waren waren diese furstlichen Geblutes gewesen ihre Einsetzung erfolgte zwar durch den Schah doch konnte dieser nur ein Mitglied des einst regierenden Hauses zum Wali ernennen 69 Ozeanien Bearbeiten In Polynesien existierten in vorkolonialer Zeit mehrere Inselkonigreiche diese gingen jedoch unter z B auf Rapanui oder wurden von den Kolonialmachten abgeschafft Eine wichtige Rolle spielt der Adel noch in Tonga und Samoa Tonga Bearbeiten Nur auf Tonga gibt es noch heute eine uber 900 Jahre alte Konigsdynastie Der Einfluss des Adels auf Politik und Gesellschaft ist weiterhin gross Konig Taufaʻahau Tupou sicherte sich nach Kampfen zwischen rivalisierenden Adelshausern 1845 die Vorherrschaft Widerstande der ubrigen tonganischen Fuhrer fuhrten zu einer Neuformulierung der Gesetze im Jahr 1850 so dass eine beratende Versammlung fakataha geschaffen wurde in der die traditionellen Fuhrer den Konig beraten sollten Im Jahr 1862 gab es dann eine weitere Anderung der Gesetze im Edict of Emancipation wurden die gewohnlichen Tonganer aus der Abhangigkeit von den traditionellen tonganischen Fuhrern befreit Als am 9 Dezember 1865 der Tuʻi Tonga ohne Erbe starb gab es keinen ebenburtigen Rivalen um die Macht mehr und so wurde die tonganische Verfassung am 16 September 1875 von Konig Georg Tupou I nach britischem Vorbild erlassen Konig Taufaʻahau Tupou IV ein direkter Nachfahre des ersten Konigs lebte bis zu seinem Tod am 10 September 2006 mit seiner Familie einigen einflussreichen Adligen sowie der wachsenden nicht adligen Elite in relativem Reichtum Erst nach Reformen infolge von Unruhen 2006 konnten 17 der 26 Parlamentarier vom Volk gewahlt werden 9 Sitze sind weiterhin dem Adel vorbehalten Der Begriff Eiki motuʻa beschreibt einen Adeligen dessen Privilegien aus der Zeit vor der Verfassung stammen Eiki nopele jemanden der die Adelswurde spater erlangte Ein Tu i war ein Stammesfuhrer wobei der Name des Stammes nachgestellt wurde 70 Afrika Bearbeiten Altes Agypten Bearbeiten Die Uberhohung des agyptischen Herrschers lasst auf den ersten Blick den Eindruck eines durch konigliche Beamte gefuhrten Zentralstaates entstehen Die tatsachlichen Machtverhaltnisse ahneln aber durchaus der Elitenbildung anderer Kulturen Zunachst war Agypten regional in Gaue gegliedert deren Fursten auf Linie gebracht werden mussten Auch nach der ersten Reichseinigung waren sie bestrebt ihre Privilegien zu vererben oder schielten nach dem Thron Dynastiewechsel waren ublich nur in besonders unsicheren Zeiten konnte ein General aus dem Volke in diese Kreise vordringen Auch die beruhmten Beamten mit den blumigen Titeln Ministerialen entsprechend strebten nach dynastischer Dauerhaftigkeit und konnten dem Herrscher zur Gefahr werden Die als Stabilisierung gedachte Staatsreligion fuhrte mit der Zeit in der Tempelwirtschaft zu einer mit Furstbischofen vergleichbaren Priesterkaste mit Neigung zur Unbotmassigkeit Westafrika Bearbeiten Die Dynastie der Ouattara regierte im Westen des heutigen Burkina Faso Tieba Ouattara war in der Eroberungsphase Konig des dortigen Reiches Kong Die Fulbe haben ein fur westafrikanische Ethnien bezeichnendes Kastensystem Als Beispiel sei der Futa Dschallon in Guinea gewahlt An der Spitze des Staates stehen Familien die Nachfahren der kriegerischen muslimischen Djihadisten aus dem 18 Jahrhundert sind Nach Errichtung der Theokratie im Futa Dschallon wurde das Gebiet unter verschiedenen kampfenden Sippen aufgeteilt und blieb bis heute im Besitz dieser Familien So ist anzunehmen dass alle Mitglieder der Clans der Diallo Bah bzw Balde und Barry dieser Abkunft sind Die heutigen afrikanischen Nationalstaaten sind aber keineswegs historisch gewachsen sondern sind ein Produkt des Kolonialismus Daher ist es schwierig Sippen der einzelnen Ethnien auf ein bestimmtes Territorium zu begrenzen Sonstiges BearbeitenErbkrankheiten Bearbeiten Hauptartikel Erbkrankheiten beim Adel Erbkrankheiten beim Adel gehoren zu Erscheinungen die in einigen Stammbaumen nachgewiesen sind Sie sind auch Gegenstand einzelner wissenschaftlicher Untersuchungen 71 Pflichten und Privilegien Rechte und Beschrankungen Bearbeiten Dem Adel obliegen wie den anderen Standen in standischen Gesellschaften auch bestimmte exklusive Rechte Privilegien Pflichten und Beschrankungen Gewisse Vorrechte des Adels wurden geradezu zum Standessymbol wie z B die Jagd Zu den weiteren Rechten gehoren z B die Gerichtsbarkeit oder das Kirchenpatronat zu den Privilegien z B die Wahlbarkeit 72 zu den Pflichten z B die Cur und Verpflegung des Gesindes bei Krankheit 73 und zu den Beschrankungen z B bestimmte Berufs oder Tatigkeitsverbote wie Verhaltensgebote Eine fruhe Darstellung adeliger Privilegien und Pflichten findet sich im Historiarum Libri IV Vier Bucher Geschichte des Nithard eines Enkels Karls des Grossen von 842 Uber die sachsischen Adeligen schreibt er dass sie Anspruch auf ein dreifaches Wergeld aber auch Verstosse mit dreifacher Busse suhnen mussten 74 Eine ahnliche Struktur von mehrfachem Wergeld wie Bussgeld fur Adelige findet sich im Sachsenspiegel des Eike von Repgow aus dem 13 Jahrhundert William Robertson beschreibt eine mehrfache Abstufung Ein Vergehen von der Beleidigung bis zur Ermordung an einem Adeligen kostete den Tater mehr Wergeld als wenn sie einen Freyen getroffen hatte und dieser erhielt auch mehr als ein einfacher Leut Wenn der Tater ein Horiger war hielt man sich an seinen Herrn der dann das Wergeld bezahlen musste Wenn der Tater ein Adeliger war musste er auch mehr fur sein Vergehen bezahlen als der Freye und dieser mehr als der Leut 75 Ein Beispiel fur eine juristische Kodifizierung der Rechte Privilegien Pflichten und Beschrankungen in einer neuzeitlichen standischen Gesellschaft ist das Allgemeine Landrecht fur die Preussischen Staaten aus dem Jahre 1794 Es enthalt einen ausfuhrlichen Katalog von Gesetzen die adeliges Verhalten definieren und Fehltritte sanktionieren sowie die Bestimmung des Adelsstandes definieren Die Vertheidigung des Staats so wie die Unterstutzung der aussern Wurde und innern Verfassung desselben 76 Zu den Vorrechten gehoren unter anderem Unterwerfung nur dem hochsten Gericht in der Provinz Erwerb adliger Guter Gerichtsbarkeit in ihrem Namen Ehrenrechte die mit ihrem Kirchenpatronat verbunden sind Stimmrecht bei Kreis und Landtagen fur den angesessenen Adel usw Zu den Einschrankungen gehoren Erwerb von Rustikalgrunden Ausubung burgerlicher Gewerbe Aufnahme in eine Gilde oder Innung etc Das heimliche Betreiben burgerlicher Gewerbe das Eintreten in eine Zunft oder Innung eine unehrbare Lebensart mit der der Adelige sich zu dem gemeinen Volke herabsetzte oder das Begehen von Verbrechen fuhrten zum Verlust adeliger Rechte 77 Sozialprestige Bearbeiten Dieser Absatz Sozialprestige ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Siehe Diskussionsseite Hinsichtlich des Sozialprestiges das mit einem Adelstitel verbunden ist konnte und kann es zwischen Burgerlichen und Adligen aber auch bei Adligen untereinander zu Spannungen kommen Das konnte sich darin ausdrucken dass eine Standeserhohung bewusst abgelehnt wurde Otto von Bismarck zierte sich die Verleihung des Grafen und spater des Fursten und Herzogstitels anzunehmen den Herzogtitel fuhrte er nie Auch fur Hanseaten war die Annahme von Adelstiteln seit dem 13 Jahrhundert teils ausdrucklich verboten zumindest verpont und unublich Der Adel konnte bis 1860 keinen Grundbesitz in Hamburg erwerben und war damit von der Erbgesessenen Burgerschaft und von burgerlichen Ehrenamtern ausgeschlossen Siehe Hanseaten und Adel Der vor 1806 etablierte Adel betrachtete den napoleonischen und nachnapoleonischen Adel mit Skepsis So waren bei alten Familien bayerische Titel wenig angesehen Noch in den 1950er Jahren erklarte die Mutter des damals prominenten Bundestagsabgeordneten Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg auf die Frage eines Spiegel Reporters ob sie nicht gerne bayerische Grafin geworden ware Ein frankischer Freiherr spuckt auf einen bayerischen Grafen Dies hatte seine Ursache vor allem darin dass die frankischen wie auch die schwabischen und rheinischen Reichsritter jahrhundertelang keinem Reichsfursten untertan sondern vielmehr reichsunmittelbar gewesen waren Name nach Sitz oder Amt Bearbeiten Dieser Absatz Name nach Sitz oder Amt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Siehe Diskussionsseite Der Adelsname war ursprunglich eine Herkunftsbezeichnung bezogen auf den Familienstammsitz Bei Orts oder Besitzwechsel wechselte man seinerzeit auch den Namen so wurden aus Grafen von Arnstein die Grafen von Barby als diese die Herrschaft uber die Burg Barby ubernahmen Manchmal hangte man den neuen Besitz auch als zusatzlichen Namensbestandteil an von Stein zum Altenstein Desgleichen bilden sich so die Nebenlinien weshalb heute manchmal die Stamm und die Nebenlinie durchgekoppelt angegeben werden Habsburg Laufenburg von Habsburg zu Laufenburg oder von Laufenburg Erst im Laufe der fruhen Neuzeit parallel zur Entstehung moderner Familiennamen wurde das von zu einem vom Besitz unabhangigen wahrend das zu ein vom Besitz abhangiges Adelspradikat blieb Dass heute von und zu ein Ausdruck fur von hohem altem Adel vornehm ist 78 liegt daran dass ein von und zu nur ein Adeliger fuhren konnte der noch in der Neuzeit am alten Stammsitz der Familie ansassig war und so unverkennbar Altadel in Primogenitur so von und zu Liechtenstein wahrend die Nebenlinien etwa von Liechtenstein zu Nikolsburg hiessen Manche Adelsgeschlechter haben auch ganz gewohnliche Familiennamen Fuchs Frubos Gross Gans Pflugk Stein Schwarz Sippennamen Beissel Knuth Schilling Landschad oder Bezeichnungen von Amtern Marschall Schenk Truchsess Droste Spies Diesen Namen wurde der jeweilige Wohnsitz mit dem Pradikat von oder zu hinzugefugt Gans zu Putlitz Marschall von Bieberstein Schenck zu Schweinsberg Schenk von Stauffenberg Droste zu Hulshoff Wurden spater in Deutschland durch Nobilitierung aufgrund von Verdiensten auch burgerliche zu adligen Namen von Goethe von Schiller usw behielt man im Reichsadel und in Osterreich die Tradition bei dass eine Ortsbezeichnung im Adelsnamen gefuhrt werden soll zum Beispiel Fischer von Erlach die meist irgendeinen Bezug zu der in den Adelsrang erhobenen Person aufwies burgerlicher Wohnsitz Erbgut oder Erbhof oder wie im genannten Falle vom Familiennamen der Mutter Fischer ist der Familienname des Vaters und die Mutter war eine geborene Erlacher Literatur BearbeitenEuropa Bearbeiten Ubergreifendes Bearbeiten Claus Heinrich Bill Neue Adels Bibliographie Monographien Sammelbande und Aufsatze des Erscheinungszeitraums ab 1494 bis heute zum Adel in den deutschsprachigen Landern Sonderburg 2023 1454 Seiten PDF eBook ohne ISBN Eckart Conze Hrsg Kleines Lexikon des Adels Titel Throne Traditionen Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 51070 1 Werner Conze Stichwort Adel Aristokratie In Geschichtliche Grundbegriffe Historisches Lexikon zur politisch sozialen Sprache in Deutschland Band I Stuttgart 1972 S 1 48 Plinio Correa de Oliveira Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII an das Patriziat und an den Adel von Rom Wien 2008 ISBN 3 9501846 1 9 Walter Demel Der europaische Adel Vom Mittelalter bis zur Gegenwart Munchen 2005 ISBN 3 406 50879 0 Walter Demel Die Spezifika des europaischen Adels Erste Uberlegungen zu einem globalhistorischen Thema In Zeitenblicke Bettina Musall Eva Maria Schnurr Hrsg Die Welt des Adels Deutsche Verlags Anstalt DVA Munchen 2021 ISBN 978 3 421 04868 4 Wilfried Rogasch Schnellkurs Adel DuMont Literatur und Kunst Verlag Koln 2004 ISBN 3 8321 7617 9 Antike Bearbeiten Jan Bernhard Meister Adel und gesellschaftliche Differenzierung im archaischen und fruhklassischen Griechenland Historia Einzelschriften 263 Stuttgart 2020 Winfried Schmitz Verpasste Chancen Adel und Aristokratie im archaischen und klassischen Griechenland in Hans Beck Peter Scholz Uwe Walter Hrsg Die Macht der Wenigen Aristokratische Herrschaftspraxis Kommunikation und edler Lebensstil in Antike und Fruher Neuzeit Historische Zeitschrift Beihefte N F Bd 47 Munchen 2008 35 70 Mittelalter Bearbeiten Karl Ferdinand Werner Adel In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 118 126 Neuzeit Bearbeiten Ronald G Asch Europaischer Adel in der Fruhen Neuzeit Bohlau 2008 ISBN 978 3 8252 3086 9 Rudolf Endres Adel in der Fruhen Neuzeit Oldenbourg 1993 ISBN 978 3 486 55742 8 Michael Sikora Der Adel in der Fruhen Neuzeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 17366 2 Dominic Lieven Abschied von Macht und Wurden Der Europaische Adel 1815 1914 Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 10 044804 9 Arno J Mayer Adelsmacht und Burgertum Die Krise in der europaischen Gesellschaft 1848 1914 Munchen 1988 ISBN 3 406 09749 9 H M Scott Hrsg The European Nobilities in the Seventeenth and Eighteenth Centuries Band I Western Europe Band II Northern Central and Eastern Europe London 1985 ISBN 0 582 08070 3 Johanna Singer Arme adlige Frauen im Deutschen Kaiserreich Mohr Siebeck Tubingen 2016 ISBN 978 3 16 154380 7 Nachschlagewerke zu Einzelpersonen und Familien Bearbeiten Almanach de Gotha Gotha 1901 und 1930 Deutsches Adelsblatt Genealogisches Handbuch des Adels von 1951 bis 2015 Gothaisches Genealogisches Handbuch seit 2015 Darstellungen zu Einzelstaaten Bearbeiten Danemark Danmarks Adels Aarbog Kopenhagen 1932Deutschland Romisch deutsches Reich nordlich der Alpen Andermann Kurt und Peter Johanek Hrsg Zwischen Nicht Adel und Adel Vortrage und Forschungen des Konstanzer Arbeitskreis fur Mittelalterliche Geschichte Bd 53 Stuttgart 2001 Eckhart Conze und Monika Wienfort Hrsg Adel und Moderne Deutschland im europaischen Vergleich im 19 und 20 Jahrhundert Koln 2004 ISBN 3 412 18603 1 Elisabeth Fehrenbach Hrsg Elisabeth Muller Luckner Adel und Burgertum in Deutschland 1770 1848 Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Bd 31 Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1994 ISBN 3 486 56027 1 Digitalisat Gothaisches Genealogisches Taschenbuch aufgeteilt in Grafliche Freiherrliche und Adelige Hauser Verlag Justus Perthes Gotha 1763 1942 Genealogisches Taschenbuch der Ritter und Adelsgeschlechter spater Genealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser 19 Jahrgange Irrgang Brunn 1870 1894 Brunner Taschenbuch BTB GTdAH Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Limburg Lahn 1972 2005 William D Godsey Jr Noble Survival and Transformation at the Beginning of the Late Modern Era The Counts Coudenhove from Rhenish Cathedral Canons to Austrian Priests 1750 1850 In German History 19 2001 S 499 524 ISSN 0266 3554 Joerg Hartwein Preussischer Neuadel Bildungsburger Die in Preussen 1871 1918 nobilitierten Mediziner Wissenschaftler und Kulturschaffenden Verlag Dr Kovac 2023 ISBN 978 3 339 13526 1 Mark Hengerer und Elmar L Kuhn Hrsg Adel im Wandel Oberschwaben von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Ostfildern 2006 ISBN 3 7995 0216 5 Dieter Hertz Eichenrode Wilhelminischer Neuadel Zur Praxis der Adelsverleihung in Preussen vor 1914 In Historische Zeitschrift 282 2006 S 645 679 ISSN 0018 2613 Iris Freifrau v Hoyningen Huene Adel in der Weimarer Republik Die rechtlich soziale Situation des reichsdeutschen Adels 1918 1933 Limburg 1992 ISBN 3 7980 0690 3 Wolfgang Jahn Margot Hamm Evamaria Brockhoff Hrsg Adel in Bayern Ritter Grafen Industriebarone Lizenzausgabe fur die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Augsburg 2008 Gisela Drossbach Andreas Otto Weber Wolfgang Wust Hrsg Adelssitze Adelsherrschaft Adelsreprasentation in Bayern Franken und Schwaben Ergebnisse einer Internationalen Tagung in Schloss Sinning und Residenz Neuburg a d Donau 8 10 September 2011 Neuburger Kollektaneenblatt 160 2012 Schwabische Geschichtsquellen und Forschungen 27 Neuburg a d Donau 2012 ISBN 978 3 89639 897 0 Larry E Jones Catholic Conservatives in the Weimar Republic The Politics of the Rhenish Westphalian Aristocracy 1918 1933 In German History 18 2000 S 61 85 ISSN 0266 3554 Detlev Freiherr von Linsingen Die Kgl westphalischen Baronate und die Entstehung und Entwicklung des Adels Ein Beitrag zu aktuellen Themen des historischen deutschen Adels Augsburg 2012 Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS Staat Berlin 2003 ISBN 3 05 004070 X Johannes Rogalla von Bieberstein Adelsherrschaft und Adelskultur in Deutschland C A Starke Limburg a d L 1998 ISBN 3 7980 0686 5 Hansmartin Schwarzmaier Adel I Mittelalter In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 1 de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006944 X S 437 446 Stephan Skalweit Adel II Reformationszeit In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 1 de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006944 X S 446 452 Martin Schmidt Adel III Adel und Kirche 17 bis 20 Jahrhundert In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 1 de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006944 X S 452 454 Ulrich Schmilewski Der schlesische Adel bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Herkunft Zusammensetzung und politisch gesellschaftliche Rolle Wurzburg 2002 Wissenschaftliche Schriften des Vereins fur Geschichte Schlesiens Band 5 Hans Ulrich Wehler Europaischer Adel 1750 1950 Gottingen 1990 Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 Wolfgang Wust Adeliges Selbstverstandnis im Umbruch Zur Bedeutung patrimonialer Gerichtsbarkeit 1806 1848 In Walter Demel Ferdinand Kramer Hrsg Adel und Adelskultur in Bayern ZBLG Beiheft 32 Munchen 2008 ISBN 978 3 406 10673 6 S 349 376 Frankreich Andre F Borel d Hauterive Albert Reverend Annuaire de la Noblesse de France Bureau de la Publication Paris Jg 48 1892 Jg 84 1938 Vorganger und Nachfolger Annuaire de la noblesse de France et des maisons souveraines de l Europe Monique de Saint Martin Der Adel Soziologie eines Standes Konstanz 2003 Grossbritannien Burke s Peerage and Baronetage London 1892 Burke s Landed Gentry London 1870 David Cannadine Die Erfindung der britischen Monarchie 1810 1994 Berlin 1994 ISBN 3 8031 5147 3 David Cannadine The Decline and Fall of the British Aristocracy London 2005 ISBN 0 14 102313 9 Italien Alexander Francis Cowan The Urban Patriciate Lubeck and Venice 1500 1700 Koln Wien 1986 Oliver Thomas Domzalski Politische Karrieren und Machtverteilung im venezianischen Adel 1646 1797 Sigmaringen 1996 Dieter Girgensohn Kirche Politik und adelige Regierung in der Republik Venedig zu Beginn des 15 Jh Gottingen 1996 Volker Hunecke Der venezianische Adel am Ende der Republik 1646 1797 Demographie Familie Haushalt Tubingen 1995 Hagen Keller Adelsherrschaft und standische Gesellschaft in Oberitalien 9 12 Jahrhundert Tubingen 1979 Peter Kunz Nurnberg und Venedig Gegenseitige Einflusse und Parallelismen in zwei europaischen Adelsrepubliken Saarbrucken 2009 Marion Luhe Der venezianische Adel nach dem Untergang der Republik 1797 1830 Koln 2000 Marco Meriggi Der lombardo venezianische Adel im Vormarz In Armgard Rehden Dohna Ralph Melville Hrsg Der Adel an der Schwelle des burgerlichen Zeitalters 1780 1860 Stuttgart 1988 1998 S 225 236 Margarete Merores Der venezianische Adel Ein Beitrag zur Verfassungsgeschichte In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Bd XIX 1926 S 193 237 Margarete Merores Der grosse Rat von Venedig und die sogenannte Serrata vom Jahre 1297 In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Bd XXI 1928 S 33 113 Gerhard Rosch Der venezianische Adel bis zur Schliessung des Grossen Rates Sigmaringen 1989 Stuttgart 2001 Japan Hans A Dettmer Die Urkunden Japans von 8 bis ins 10 Jahrhundert Wiesbaden Bd 1 Die Range 1972 ISBN 3 447 01460 1 Horst Hammitzsch Hrsg Japan Handbuch Wiesbaden 1990 ISBN 3 515 05753 6 Cornelius J Kiley Artikel in Kodansha Encyclopedia of Japan Tokio 1983 Osterreich Ivo Cerman Habsburgischer Adel und Aufklarung Bildungsverhalten des Wiener Hofadels im 18 Jahrhundert Stuttgart 2010 Karl F von Frank zu Doring Alt Osterreichisches Adels Lexikon Selbstverlag Wien 1928 Gudula Walterskirchen Der verborgene Stand Adel in Osterreich heute Wien 1999 vollig uberarb Neuauflage 2007 ISBN 3 85002 428 8 Genealogisches Taschenbuch der adeligen Hauser Osterreichs Bde 1 5 Wien 1905 1913 TAO Polen Simon Konarski Armorial de la noblesse polonaise titree Selbstverlag Paris 1957 Russland S Andoljenko Nagrudnyje znaki russkoj armii Paris 1966 Jessica Tovrov The Russian Noble Family Structure and Changes New York 1987 Schweden Sveriges Ridderskaps och Adels Kalender Stockholm 1933 Christopher von Warnstedt Hrsg Ointroducerad Adels Kalender Uppsala 1975 Schweiz Franziska Halg Steffen Bernard Andenmatten Giuseppe Chiesi Peter Hersche Adel In Historisches Lexikon der Schweiz Daniel Schlappi Patriziat In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten Commons Adel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Adel Zitate Wiktionary Adel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikisource Adel Quellen und Volltexte Literatur von und uber Adel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Deutscher Adelsrechtsausschuss Lexikon der Adelsrechtsbegriffe Anreden des Hochadels Stiftung Seeau Private Enzyklopadie uber den Adel in Osterreich Historische Standeserhohungen und Gnadenakte Institut Deutsche Adelsforschung Online Adelslexikon 1648 1918Einzelnachweise Bearbeiten a b Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Gottingen 2006 S 8 So wird etwa geklagt es stelle sich nach Durchsicht der Forschungsliteratur zuverlassig der Kater ein Die klassische adelsgeschichtliche Literatur beschaftigte sich mit einzelnen Familien und Geschlechtern oft nur um die edelfreie Herkunft der in Rede stehenden Geschlechter plausibel zu machen Mark Mersiowsky Niederadel Gossbauern und Patriziat In Kurt Andermann Peter Johanek Hrsg Zwischen Nicht Adel und Adel Stuttgart 2001 S 241 f Und Jeder weiss was mit Adel gemeint ist solange er kein Buch daruber schreiben muss Dann beginnen die Probleme der genauen Definition Dominic Lieven Abschied von Macht und Wurden Der europaische Adel 1815 1914 Frankfurt M 1995 S 9 zit bei Ewald Frie Adel um 1800 Oben bleiben In zeitenblicke 4 2005 Nr 3 zeitenblicke de und bei Uwe Walter Aristokratische Existenz in der Antike und der Fruhen Neuzeit einige unabgeschlossene Uberlegungen In Hans Beck Peter Scholz Uwe Walter Hrsg Die Macht der Wenigen Oldenburg 2008 S 368 Ronald G Asch Europaischer Adel in der Fruhen Neuzeit Koln Weimar Wien 2008 Es wurde die Frage aufgeworfen ob das Wort Adel uberhaupt auf aussereuropaische Kulturen und Sprachen anwendbar ist wenn Adel vielleicht nur im historischen Japan eine nennenswerte Parallele hat Walter Demel Der europaische Adel 2 Auflage Munchen 2011 S 8 Man wandte sich gegen eine ahistorische Ausdehnung des Adelsbegriffes auf alle Aristokraten aller Kontinente der hauptsachlich wegen funktionalistischer Definitionen zustande komme Joseph Morsel Die Erfindung des Adels In Otto Gerhard Oexle Werner Paravicini Hrsg Nobilitas Gottingen 1997 S 313f Fussn 3 Vgl Ralf G Jahn Der griechische Adel von der Spatantike bis zur Gegenwart adel genealogie de abgerufen am 21 Juni 2013 siehe auch Liste der gegenwartigen Monarchien Hermann Ament Germanen Unterwegs zu hoherer Zivilisation novaesium de abgerufen am 21 Juni 2013 a b Walter Demel Die Spezifika des europaischen Adels Erste Uberlegungen zu einem globalhistorischen Thema Standischer Adel In Zeitenblicke 9 Nr 3 2005 13 Dezember 2005 Abgerufen am 26 Mai 2011 So wurde in Frage gestellt ob es in fruhfrankischer Zeit uberhaupt einen Adel als Rechtsstand oder nur eine Oberschicht gegeben hat Hans Werner Goetz Nobilis Der Adel im Selbstverstandnis der Karolingerzeit In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 70 2 1983 S 154f mit Literaturverweisen Heike Grahan Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Sigmaringen 1976 und die Verwendung des Adelsbegriffs fur die Merowinger als Anachronismus bezeichnet Heiko Steuer Fruhgeschichtliche Sozialstrukturen in Mitteleuropa Gottingen 1982 S 529 Hinweise auf einen ostslawischen Adel gibt es bis zum 8 9 Jahrhundert weder in den schriftl Quellen noch im arch Befund A Gieysztor Adel Teilbeitrag In Lexikon des Mittelalters Bd 1 Munchen Zurich 1980 Sp 133 141 Gina Fasoli betonte wiederholt dass die Bezeichnungen Adel Aristokratie Patriziat fur Schichten in europaischen Stadten des Mittelalters problematisch sind vgl z B Gina Fasoli Oligarchie und Mittelschicht in den Stadten der Poebene vom 13 zum 14 Jahrhundert In Reinhard Elze Gina Fasoli Hrsg Stadtadel und Burgertum in den italienischen und deutschen Stadten des Mittelalters Berlin 1991 S 366 Gina Fasoli Citta e feudalita In Structures feodales et feodalisme dans l Occident mediterraneen Xe XIIe siecle Rom 1980 Nithardus Historiarum libri IV Liber IV 2 In Bibliotheca Augustana latein Projekt von Ulrich Harsch Abgerufen am 26 Mai 2011 Eike von Repgow Sachsenspiegel 3 Buch Kapitel 45 Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten vom 5 Februar 1794 a b Beispiele I Im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und Nordirland bestehen Standeunterschiede Sie wurden allerdings in jungster Zeit wieder in einigen Bereichen verandert z B im Oberhaus Siehe Politisches System des Vereinigten Konigreichs II In Belgien hat der Adel seit der Errichtung der parlamentarischen Monarchie 1830 zwar seine rechtlich zwingende politische Fuhrungsstellung eingebusst bildet aber nach wie vor einen wichtigen Teil der Elite des Landes III In Deutschland damals Deutsches Reich wurde 1919 in der Verfassung des Deutschen Reiches Weimarer Verfassung in Artikel 109 die Aufhebung der offentlich rechtliche n Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes verkundet Siehe Wikisource Verfassung des Deutschen Reiches Artikel 109 IV In Osterreich wurde der Adel 1919 mit dem Adelsaufhebungsgesetz Gesetz vom 3 April 1919 uber die Aufhebung des Adels der weltlichen Ritter und Damenorden und gewisser Titel und Wurden aufgehoben und das Fuhren der Adelstitel verboten V SBZ DDR Alle Guter des Adels wurden in der Sowjetischen Besatzungszone von deutschen Behorden 1945 1948 durch die Bodenreform entschadigungslos konfisziert Siehe auch Dieter Felbick Schlagworter der Nachkriegszeit De Gruyter Berlin 2003 S 352 sowie Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Funfter Band Bundesrepublik und DDR 1949 1990 C H Beck Munchen 2008 S 216 und 430 VI Russland Sowjetunion Siehe Oktoberrevolution schafft Adelsstand ab Duden Worterbuch Adel Abgerufen am 13 Juli 2023 Ijoma Mangold Eine Klasse fur sich In Zeit Online Die Zeit Nr 41 7 Oktober 2010 S 17 19 Als Adel oder adelig werden in vielen nichtstandischen Gesellschaften Europas die Angehorigen der Familien bezeichnet die zu Standezeiten qua Gesetz den Adel bildeten Beispiele Bsp I XI fur Deutschland Bsp XII fur Osterreich Bsp XIII XIV fur Frankreich I Die Definition des Adels verschiebt sich von rechtlichen zu soziokulturellen Merkmalen Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 S 9 II In der Gegenwart besitzen Adelige in Deutschland keine rechtlichen oder politischen Privilegien mehr Trotzdem gehoren uberproportional viele Adelige zu den politischen oder wirtschaftlichen zu den regionalen oder lokalen Eliten Ebenda S 10 III Nach vorsichtigen Schatzungen betragt der Anteil des Adels an der deutschen Bevolkerung heute nicht mehr als 0 1 Ebenda S 159 IV Das Ende der Geschichte des deutschen Adels war dies aber nicht Vielmehr gilt wie Wienfort im Anschluss an Weber ausblickend urteilt dass der Adel auch im 21 Jahrhundert weiter besteht solange er Glauben fur seine Adelsqualitat findet in den eigenen Reihen und in der massenmedialen Offentlichkeit Insofern bleibt der Adel auch ein Thema fur die Zeitgeschichte Zumindest in zweierlei Hinsicht eroffnet eine Geschichte des Adels in der Bundesrepublik Erkenntnischancen zum einen als wesentlicher Bestandteil einer bundesrepublikanischen Elitengeschichte zum anderen als geradezu Webersche Versuchsanordnung Monika Wienfort Adel in der Moderne Gottingen 2006 Rezensiert von Martin Kohlrausch DHI Warschau In H Soz u Kult 31 Mai 2007 Seite abgerufen am 26 Mai 2011 V Auch die Geschaftspolitik der jungen Bundesrepublik erleichterte die Eingliederung des Adels in die sozialpolitische Ordnung Denn auf der Linie einer honorigen Traditionsbildung wurde zu einer Zeit als die Verschworer des 20 Juli 1944 vielfach noch als Landesverrater stigmatisiert wurden der auffallig grosse Anteil von Adligen an dieser Opposition anerkannt damit aber auch der Adel insgesamt als widerstandsfahige Formation gewurdigt Auch diese Einstellung versohnte den Adel mit den neuen sozialpolitischen Bedingungen Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Funfter Band Bundesrepublik und DDR 1949 1990 C H Beck Munchen 2008 S 166f VI Politisch optierte der Adel im allgemeinen fur die CDU CSU allenfalls die Freidemokraten gewannen einige adlige Aussenseiter Ebenda S 168 VII Bekanntlich war ein Drittel der in diesem Zusammenhang hingerichteten Gegner des Nationalsozialismus adelig Die mentale Ankunft des Adels in der Bundesrepublik verdankt sich damit auch einer standesbezogenen Geschichtspolitik die einen als adelig definierten Tugendkanon mit der Bereitschaft zum aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Verbindung brachte Eckart Conze Monika Wienfort Einleitung Themen und Perspektiven historischer Adelsforschung zum 19 und 20 Jahrhundert In Eckart Conze Monika Wienfort Adel und Moderne Deutschland im europaischen Vergleich im 19 und 20 Jahrhundert Bohlau Koln 2004 S 4 VIII Und gewahrt nicht ein Blick auf den Adel nach 1945 auch Einsichten in die Sozialstruktur der Bundesrepublik Und wenn man sich fur diese Prozesse und Mechanismen interessiert wird man auch das Jahr 1945 nicht als Endpunkt von Adelsgeschichte betrachten durfen Ebenda S 12 IX Uberlegungen wie die Schulenburgs oder Einsiedels bei naherem Betrachten jedoch auch diejenigen Moltkes verweisen auf die Fortwirkung eines spezifisch adeligen Selbstverstandnisses aber auch auf die Verknupfung wenn nicht die Identitat von Standesethos und Eliteideal von Dienstideologie und Herrschaftsanspruch In dieser Perspektive gewinnt auch das Widerstandsdenken und handeln des Attentaters selbst von Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine adelshistorisch relevante Dimension Eckart Conze Adel und Adeligkeit im Widerstand des 20 Juli 1944 In Heinz Reif Hrsg Adel und Burgertum in Deutschland II Akademieverlag Berlin 2001 S 282 f X Michael Seelig M A Projektbeschreibung Der ostelbische Adel in der Bundesrepublik Deutschland 1945 49 1974 Memento vom 13 Februar 2013 im Webarchiv archive today Dissertationsprojekt an der Philipps Universitat Marburg Seite abgerufen am 26 Mai 2011 XI Eckart Conze Der Edelmann als Burger Standesbewusstsein und Wertewandel im Adel der fruhen Bundesrepublik In Manfred Hettling Bernd Ulrich Hrsg Burgertum nach 1945 Hamburg 2005 S 347 371 XII Gudula Walterskirchen Adel in Osterreich heute Der verborgene Stand Haymon Wien Innsbruck 2010 XIII Indessen ist die Bewegung welche die Idee des Adels aus dem juristisch politischen Bereich in ein kulturelles System gesellschaftlicher Reprasentanz ubertrug wahrscheinlich nicht nur in Frankreich zu beobachten Claude Isabelle Brelot Das Verlangen nach Adel und Standeskultur im nachrevolutionaren Frankreich In Eckart Conze Monika Wienfort Adel und Moderne Deutschland im europaischen Vergleich im 19 und 20 Jahrhundert Bohlau Koln 2004 S 63 XIV Monique de Saint Martin Der Adel Soziologie eines Standes UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2003 Monika Wienfort spricht von einem spezifisch adeligen Wertekanon s im Kontext von Begriffen wie Ehre Pflicht und Opfer der als Gegenmodell zu burgerlichen Vorstellungen von individueller Leistungsbereitschaft entwickelt wurde Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Gottingen 2006 S 11 Hans Ulrich Wehler spricht in Anlehnung an Lord Ralf Dahrendorf vom Adel als einer Prestige Oberschicht und einer geschlossenen Gesellschaft die sich mit eigenen Ritualen ihrem spezifischen Ehrenkodex standischen Prinzipien der Lebensfuhrung ihrem Abstammungsprestige und dem exklusiven gesellschaftlichen Verkehr von ihrer burgerlichen Umwelt abhob Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 5 Bundesrepublik und DDR 1949 1990 Munchen 2008 S 167 Vgl Gerhard Wahrig Deutsches Worterbuch Mit einem Lexikon der deutschen Sprachlehre Vollig uberarbeitete Neuausgabe besorgt von Ursula Hermann Gutersloh Munchen 1980 sowie 1991 Nachdruck der 2 von Ursula Hermann Renate Wahrig Burfeind Klaus Ruhme und Norbert Raum besorgten Auflage von 1986 S 377 Adel In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen am 21 Juni 2013 Gustav Neckel Adel und Gefolgschaft In Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 42 1916 S 385 436 hier S 385 Friedrich Kauffmann Aus dem Wortschatz der Rechtssprache In Zeitschrift fur deutsche Philologie 47 1918 S 153 209 Otto Behaghel Odal In Sitzungs Berichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Philologisch historische Abteilung 1935 Heft 8 Munchen 1935 Conze S 1 Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage 2002 Wolfgang Pfeifer Etymologisches Worterbuch des Deutschen 3 Auflage 1997 Gustav L v Maurer Geschichte der Markverfassung Erlangen 1856 Vgl dazu Klaus Schreiner Grundherrschaft ein neuzeitlicher Begriff fur eine mittelalterliche Sache In Gerhard Dilcher Cinzio Violante Hrsg Strukturen und Wandlungen der landlichen Herrschaftsformen vom 10 13 Jahrhundert in Deutschland und Italien im Vergleich Berlin 2000 Werner Sp 119 Als wenig aufschlussreich zur Klarung der Ursprunge des Adels haben sich etymologische Untersuchungen erwiesen Die Frage ob die beiden althochdeutschen Grundworter adal Herkunft insbesondere vornehme Herkunft und udal besonderer Besitz eine gemeinsame sprachgeschichtliche Wurzel besitzen und man daher von einem unverausserlichen Stammgut als Ausgangspunkt der Adelsqualitat sprechen kann blieb offen Der Bedeutungsinhalt des Begriffs nobilis der in romischer Zeit den Inhabern des Konsulats spater auch der kurulischen Amter und deren Nachkommen vorbehalten war hatte sich schon in der Spatantike erheblich erweitert Im Mittelalter war nobilis generell ein Allerweltswort In sozialen Kontexten bezieht sich der Begriff auf die Herkunft Die Frage ob unter nobiles daruber hinaus auch eine abgegrenzte Schicht Klasse oder ein Rechtsstand verstanden wurde ist ohne zeitliche und regionale Beschrankung nicht zu beantworten In neueren Regionalstudien werden die nobiles des 9 bis 12 Jahrhunderts generell als Angehorige einer sozialen Oberschicht der Freien ohne rechtliche Sonderstellung betrachtet Werner Hechberger Adel Ministerialitat und Rittertum im Mittelalter Munchen 2004 S 62 f 70 f mit Literaturverweisen Klaus Schreiner Religiose historische und rechtliche Legitimation spatmittelalterlicher Adelsherrschaft In Otto Gerhard Oexle Werner Paravicini Hrsg Nobilitas Gottingen 1967 S 383 Walter Demel Der Europaische Adel vom Mittelalter bis zur Gegenwart 2 Auflage Munchen 2011 S 9 Schon im 13 Jahrhundert argumentierten Prediger wie Wilhelm Peraldus zwischen 1261 und 1275 und Berthold von Spangenberg 1272 Gott hatte keinen silbernen Adam geschaffen von denen sich nobiles herleiten konnten Klaus Schreiner Religiose historische und rechtliche Legitimation spatmittelalterlicher Adelsherrschaft In Otto Gerhard Oexle Werner Paravicini Hrsg Nobilitas Gottingen 1967 S 396 mit Quellenverweise ebd Fussn 52 Am bekanntesten durfte der Vers Da Adam reut und Eva spann Wer war doch da ein Edelmann vom Holzschnitt Der Adel von Lucas Cranach d A sein Seine alteste uberlieferte Fassung stammt wohl vom englischen Aufruhrer John Ball When Adam dalf and Eve spun Where was then the gentlemen Sowohl von den Hussiten als auch im deutschen Bauernkrieg wurde dieser Spruch verbreitet Werner Paravicini Interesse am Adel Eine Einleitung In Otto Gerhard Oexle Werner Paravicini Hrsg Nobilitas Gottingen 1967 S 19 Ahnlich wurde ein umfangreiches Forschungsprojekt resumierend gefragt inwieweit man von einem einheitlichen europaischen Adelsstand einer European Nobility um den Buchtitel von Michael Bush zu zitieren ausgehen kann oder ob bzw inwieweit es nur nationale oder gar nur regionale Adelsgesellschaften gegeben hat also um mit H M Scott zu sprechen European Nobilities Walter Demel European nobility oder European nobilities In Wolf Dieter Gruner Markus Volkel Hrsg Region Territorium Nationalstaat Europa Rostock 1998 S 81 Die Literatur auf die in diesem Zitat Bezug genommen wird ist Michael M Bush The European Nobility 2 Bde New York 1983 1988 H M Scott Hrsg The European Nobilities in the Seventeenth and Eighteenth Centuries 2 Bde London New York 1995 Tacitus Annalen 11 25 2 Cassius Dio Romische Geschichte 52 42 5 Jacob Burckhardt Griechische Kulturgeschichte Gesammelte Werke Darmstadt 1956 Band 5 S 159 166 Die griechische Aristokratie Geza Alfoldy Die Stellung der Ritter in der Fuhrungsschicht des Imperium Romanum In Chiron 11 1981 S 169 215 Werner Eck Die Umgestaltung der politischen Fuhrungsschicht Senatoren und Ritterstand In Werner Eck u a Hrsg Die Verwaltung des Romischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit Bd 1 Basel 1995 A R E A 3 S 103 160 Ralf G Jahn Der griechische Adel von der Spatantike bis zur Gegenwart Abgerufen am 26 Januar 2021 Karl Friedrich Stroheker Der senatorische Adel im spatantiken Gallien Tubingen 1948 Nachdruck Darmstadt 1970 Werner Hechberger Adel im frankisch deutschen Mittelalter Zur Anatomie eines Forschungsproblems Ostfildern 2005 S 11 Josef Fleckenstein Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 40 Stormer Wilhelm Arbeitsbereich II Adel und Ministerialitat zur Zeit Hartmanns von Aue in Cormeau Christoph Stormer Wilhelm Hrsg Hartmann von Aue Epoche Werk Wirkung Munchen 2007 S 40 79 Die Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegel digital Abgerufen am 8 Juli 2019 Angebot der UB Heidelberg Das wird detailliert anhand der uberlieferten Dokumente nachgewiesen von Heike Grahn Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Studien zu ihrer rechtlichen und politischen Stellung Sigmaringen 1976 Vgl dazu insbesondere Grahn Hoeck 1976 S 9 38 und weitere Stellen zu entsprechenden Fehlinterpretationen historischer Quellen Karl Bosl Die Gesellschaft in der Geschichte des Mittelalters 4 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 ISBN 3 525 33389 7 S 56 Laut Werner Sombart Liebe Luxus und Kapitalismus 1922 zitiert nach Jens Jessen Was vom Adel blieb Eine burgerliche Betrachtung zu Klampen Essay 2018 ISBN 978 3 86674 580 3 Vgl Kai Drewes Judischer Adel Nobilitierungen von Juden im Europa des 19 Jahrhunderts Frankfurt am Main 2013 S 338 mit Anm 207 208 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Funfter Band Bundesrepublik und DDR 1949 1990 Verlag C H Beck Munchen 2008 S 167 Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 S 47 Wahrend in Grossbritannien aber auch in anderen europaischen Staaten wie den Niederlanden Belgien und den skandinavischen Landern Monarchie und Adel im 19 und 20 Jahrhundert Kontinuitat erlebten da sie aufeinander angewiesen blieben musste sich der Adel in Deutschland wie auch in Osterreich und Ungarn Italien von Russland ganz zu schweigen auf ein anderes politisches System einstellen Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 u a S 47 Dieter Felbick Schlagworter der Nachkriegszeit De Gruyter Berlin 2003 Institut Deutsche Adelsforschung Frequently asked questions Adeliger Ehrenkodex abgerufen am 16 Marz 2013 Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11 August 1919 online bei Wikisource Verhandlungen der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung Stenographische Berichte Band 328 Berlin 1920 57 Sitzung vom 15 Juli 1919 S 1559 1569 reichstagsprotokolle de Berliner Zeitung Das burgerliche Kaiserpaar Frankfurter Rundschau Durchlaucht bitten zum Ball Familiennamen mit ehemaligen Adelsbezeichnungen In www protokoll inland de Bundesministerium des Innern fur Bau und Heimat 2020 abgerufen am 30 Juli 2021 Bundesministerium des Innern Hrsg Ratgeber fur Anschriften und Anreden Berlin Dezember 2016 S 21 protokoll inland de PDF abgerufen am 30 Juli 2021 Jens Jessen Was vom Adel blieb Eine burgerliche Betrachtung zu Klampen Essay 2018 ISBN 978 3 86674 580 3 Das Jahr 1297 ist in Venedig eine gewisse Zasur Ein Beschluss keine neuen Familien mehr zuzulassen wurde aber niemals gefasst Die Etablierung des Grossen Rates zu einer Einrichtung dessen Mitgliedschaft erblich war war ein langerer Prozess der sich bis Mitte des 14 Jahrhunderts hinzog Gesetzgebung der Republik San Marino bzgl des Adels Memento vom 21 August 2003 im Internet Archive italienisch PDF 30 kB Andreas Z Graggen Adel in der Schweiz Wie Herrschaftsfamilien unser Land uber Jahrhunderte pragten NZZ Libro 2017 Furstin Nora Fugger Im Glanz der Kaiserzeit Amalthea Wien 1932 Neuauflage Meistersprung Verlag 2016 S 12 f Die Dekrete des Prasidenten der Republik die Benes Dekrete Schuld und Suhne in den Nachwehen der Weltkriege Dissertation von Gergely Hamos Institut fur Multimediale Linzer Rechtsstudien 2019 S 126 ff 1 Athar Ali Sayyid Muhammad The Mughal Nobility Under Aurangzeb Delhi 4th ed 2011 S 7 und 175 Richards John F The Mughal Empire The New Cambridge History of India I 5 Cambridge Cambridge University Press 1993 S 64 ff 84 ff Athar Ali Sayyid Muhammad Apparatus of Empire Delhi Oxford University Press 1985 S xiii Anwar Firdos Nobility under the Mughals 1628 1658 Delhi Manohar 2001 Richards John F Power Administration and Finance in Mughal India Aldershot and Brookfield 1993 S 263 Chandra Satish Essays on Medieval Indian History Delhi 2 Aufl 2005 S 293 ff Richards John F The Mughal Empire The New Cambridge History of India I 5 Cambridge Cambridge University Press 1993 S 79 ff Alam Muzaffar The Crisis of Empire in Mughal North India Awadh amp the Punjab 1707 1748 Delhi 4 Aufl 2001 S 204 ff Engelbert Kaempfer Am Hof des Persischen Grosskonigs 1684 1685 Hrsg Werner Hinz Stuttgart Erdmann 1984 S 103 f Konigshaus und Adel auf Tonga Werner Bartens Der ideale Gen Cocktail In sueddeutsche de 2 Juli 2015 abgerufen am 13 Oktober 2018 Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten vom 5 Februar 1794 Neunter Titel Von den Pflichten und Rechten des Adelstandes 35 36 Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten vom 5 Februar 1794 Funfter Titel Von den Pflichten und Rechten der Herrschaften und des Gesindes 86 96 Nithardus Historiarum libri IV Liber IV 2 William Robertson Geschichte der Regierung Kaiser Carls des Funften nebst einem Abrisse des Wachsthums und Fortgangs des gesellschaftlichen Lebens in Europa bis auf den Anfang des sechzehnten Jahrhunderts Zweyter Teil Verlag Franz Harter Wien 1819 S 84ff Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten vom 5 Februar 1794 Neunter Titel Von den Pflichten und Rechten des Adelstandes 1 Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten vom 5 Februar 1794 vergl Synonym Details zu der feine Herr der vornehme Herr Herr von und zu openthesaurus deNormdaten Sachbegriff GND 4000464 8 lobid OGND AKS LCCN sh85092138 NDL 00566054 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adel amp oldid 235458932