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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Landgraf Begriffsklarung aufgefuhrt Der Landgraf lateinisch comes provincialis comes patriae comes terrae comes magnus comes provinciae comes principalis lantgravius ist ein Furstentitel und steht damit uber dem einfachen Grafenstand Im Heiligen Romischen Reich waren spatestens ab dem Spatmittelalter Land Mark und einige Pfalzgrafen dem Reichsfurstenstand angehorig und damit den Herzogen faktisch gleichgestellt Landgrafschaften bestanden mit Hessen Kassel und Hessen Homburg auch noch in der Zeit des Deutschen Bundes Die Anrede der zu Kurfursten erhobenen Landgrafen von Hessen Kassel war ab 1815 Konigliche Hoheit 1 Der Landgraf von Hessen Homburg dem anders als seinen Verwandten in Kassel und Darmstadt keine Standeserhohung zuteilwurde wurde mit hochfurstliche Durchlaucht angesprochen 2 Heraldische Krone eines LandgrafenFriedrich III der Strenge Landgraf von Thuringen und Markgraf von Meissen Historiengemalde des 19 Jahrhunderts auf der Albrechtsburg in MeissenLandgraf Wilhelm VIII von Hessen Kassel Gemalde von Johann Heinrich Tischbein dem AlterenLandgraf Ludwig VIII von Hessen Darmstadt Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Landgrafenwurde 2 Ubersicht uber die Landgrafschaften 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksEntwicklung der Landgrafenwurde BearbeitenAnfanglich war der Landgraf ein hoher koniglicher bzw kaiserlicher Amtstrager der in einem Herrschaftsgebiet ursprunglich innerhalb der Reichsgrenzen gelegen die hohe Gerichtsbarkeit unmittelbar vom deutschen Konig zum Lehen hatte Der Landgraf ubte dabei in Gebieten in denen die alten Grafenrechte stark zersplittert waren die Nachfolge des fruheren Gaugrafen als Standesrichter uber alle Freien und Adligen aus Hierbei lag keine Vermittlung eines Herzogs Bischofs oder Pfalzgrafen vor Landgrafschaften waren primar politische Schopfungen um die Macht der Stammesherzoge abzuschwachen und die Versuche von Grafen zu unterbinden ohne konigliche Legitimation die hohe Gerichtsbarkeit in ihrer Grafschaft auf Personen auszudehnen die zuvor nur der koniglichen Gerichtsbarkeit unterworfen waren Sie dienten damit der Bewahrung alter koniglicher Rechte Die Inhaber der Landgrafenwurde besassen meist andere Grafenrechte die in der personlichen Bedeutung uber den Rechten als Landgraf standen weshalb die Landgrafenwurde meist erst hinter den anderen Wurden aufgefuhrt wurde Eine Ausnahme stellen Thuringen und Hessen dar In diesen Landern wurde die Landgrafenwurde an die Ludowinger vergeben die dort auch uber bedeutende Grafen und Grundherrschaftsrechte sowie andere Regalien verfugten Dadurch konnten sie die richterlichen Rechte eines Landgrafen uber andere Freie und Adlige zur Starkung ihrer Territorialrechte ausserhalb ihrer eigentlichen Besitzungen benutzen bis sie schliesslich im Bereich ihrer Landgrafschaft quasi herzogliche Rechte ausubten und zu Reichsfursten ernannt wurden Der Landgrafentitel diente dabei der Zusammenfassung und Uberhohung aller ubrigen einzelnen Grafenrechte Alle ubrigen Landgrafschaften waren weit weniger bedeutend und besassen auch nicht aufgrund der Landgrafschaft sondern hochstens aufgrund ihrer ubrigen graflichen Rechte den Reichsfurstenstand Am bedeutendsten waren im Hohen Mittelalter die Landgrafen von Thuringen deren Landgrafentitel durch die Nachfahren der Heiligen Elisabeth im Haus Hessen von Thuringen ins benachbarte Hessen einwanderte wahrend der Landgrafentitel in Thuringen selbst nach dem Herrschaftsantritt durch das Wettiner Herzogenhaus vom Titel eines Herzogs von Sachsen uberdeckt wurde In Thuringen scheint der landgrafliche Titel auf den Vorsitz der Grafen im Landfriedensgericht zuruckzugehen 3 Im Jahre 1292 wurde die neugegrundete Landgrafschaft Hessen vom Konig als Reichsfurstentum bestatigt Die Brabanter Linien in Hessen das Haus Hessen fuhrten bis ins 19 Jahrhundert den Landgrafentitel bevor der Landgraf von Hessen Kassel 1803 nach Beschluss des Reichsdeputationshauptschlusses vom Kaiser des Heiligen Romischen Reiches mit der Wurde eines Kurfursten bedacht wurde Obwohl Kurfurst kein Titel sondern nur eine Stellung war gelang es dem nach wie vor Landgrafen nach zahem Kampf und grosszugigem Einsatz von Geldspenden beim Wiener Kongress sich primar als Kurfurst bezeichnen zu durfen und als Konigliche Hoheit anreden zu lassen Der Landgraf von Hessen Darmstadt wurde durch Napoleon I zum Grossherzog erhoben Die Fursten nannten sich fortan Kurfurst respektive Grossherzog und souveraner Landgraf Die zeitweilig an Darmstadt zuruckgefallene Landgrafschaft Hessen Homburg wurde 1815 als souveranes Furstentum im Deutschen Bund dem es 1817 beitrat wiederhergestellt Als 1866 der dortige regierende Landgraf kinderlos verstarb fiel die Landgrafschaft Hessen Homburg endgultig an das Grossherzogtum Hessen Darmstadt zuruck Im selben Jahr wurde infolge des Preussisch Osterreichischen Krieges Kurhessen durch Preussen annektiert und das Territorium Hessen Homburg fiel ebenfalls an das Konigreich Preussen Im Haus Hessen wird schliesslich ab 1920 nach dem Verlust der Kurfursten bzw Grossherzogstitel heute wieder der Name Prinz und Landgraf von Hessen getragen Jedoch nur der jeweilige Chef des Hauses tritt in der Offentlichkeit auch als Landgraf von Hessen auf alle anderen Familienmitglieder bezeichnen sich offentlich als Prinz oder Prinzessin von Hessen Ubersicht uber die Landgrafschaften BearbeitenAlteste Landgrafschaften in Lothringen sind Brabant urkundlich bezeugt bei der Grundung der Abtei von Affligem 1086 Graf Heinrich III von Lowen comes patriae Bracbatensis Geldern ndl Gelre wahrscheinlich zu identifizieren mit der Teisterbant in einer Kaiserurkunde MGH DD Henrici IV nr 459 Gerardus lantgrave Gerhard I von Geldern der Flaminius 1096 Hochstaden 12 Jahrhundert Landgrafschaften in Schwaben Baar Breisgau Hegau und Madach Heiligenberg Linzgau Klettgau Nellenburg Sausenberg Stuhlingen Alpgau Landgrafschaften in der heutigen Schweiz Aarburgund Burgund Buchsgau Frickgau Sisgau Thurgau ZurichgauWeitere Landgrafschaften Oberelsass Unterelsass Hafferberg Hessen Leuchtenberg Stefling Thuringen Grundung der Landgrafschaft um 1111 1112 Erster Landgraf war bis 1130 der Feldherr Hermann I von Winzenburg 1138 danach wurden die Ludowinger als Landgrafen eingesetzt Leiningen im WormsgauEinzelnachweise Bearbeiten Otto Krabs Von Erlaucht bis Spektabilis kleines Lexikon der Titel und Anreden S 42 Saule zum Gedenken an eine Fahnenweihe am 3 September 1848 in Seulberg siehe auch File Seulberg Hardtwaldallee 28 Gedenksaule JPG regionalgeschichte Memento des Originals vom 19 Januar 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www regionalgeschichte netLiteratur BearbeitenJoseph K Bisinger Vergleichende Darstellung der Staatsverfassung der europaischen Monarchien und Republiken Wien 1818 122 Theodor Mayer Uber Entstehung und Bedeutung der alteren deutschen Landgrafschaften Mittelalterliche Studien Gesammelte Aufsatze ed F Knapp Sigmaringen 1958 187 201 Auch in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Germanische Abteilung 58 1938 210 288 Theodor Mayer Herzogtum und Landeshoheit Fursten und Staat Studien zur Verfassungsgeschichte des deutschen Mittelalters Weimar 1950 276 301 T Eichenberger Patria Studien zur Bedeutung des Wortes im Mittelalter 6 12 Jahrhundert Nationes Historische und philologische Untersuchungen zur Entstehung der europaischen Nationen im Mittelalter 9 Sigmaringen 1991 Frans J Van Droogenbroeck De betekenis van paltsgraaf Herman II 1064 1085 voor het graafschap Brabant Eigen Schoon en De Brabander 87 Brussel 2004 1 166 Frans J Van Droogenbroeck Het landgraafschap Brabant 1085 1183 en zijn paltsgrafelijke voorgeschiedenis De territoriale en institutionele aanloop tot het ontstaan van het hertogdom Brabant 2004 Wilhelm Franck Die Landgrafschaften des heiligen romischen Reichs Braunschweig 1873 S 76 80 im Internet ArchiveWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Landgraf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4285907 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landgraf amp oldid 236658869