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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Deutscher Bund Begriffsklarung aufgefuhrt Der Deutsche Bund war ein Staatenbund 1 auf den sich im Jahr 1815 die souveranen Fursten und freien Stadte Deutschlands mit Einschluss des Kaisers von Osterreich und der Konige von Preussen von Danemark hinsichtlich Holsteins und der Niederlande hinsichtlich Luxemburgs geeinigt hatten Dieser Bund existierte von 1815 bis 1866 und hatte bereits bundesstaatliche Zuge da sich ein Recht des Deutschen Bundes entwickelte das die Gliedstaaten band Dennoch besass der Deutsche Bund keine Staatsgewalt sondern nur eine volkerrechtsvertraglich vermittelte Vereinskompetenz Laut Praambel der Bundesakte hatten sich die Fursten zu einem bestandigen Bund vereint diese sind allerdings als Reprasentanten ihrer Staaten anzusehen 2 Wappen des Deutschen Bundes mit dem Doppeladler ab Marz 1848 Deutscher Bund 1815 1866Der Deutsche Bund innerhalb Europas nach dem Wiener Kongress Grenze des Deutschen Bundes 1815 Kaisertum Osterreich Teile Preussen Teile Andere Staaten des Deutschen BundesDer Bund hatte zur Aufgabe die innere und aussere Sicherheit der Gliedstaaten zu gewahrleisten Damit war der Bundeszweck deutlich begrenzter als beim Heiligen Romischen Reich das im Jahr 1806 aufgelost worden war Dieser deutsche Bund scheiterte schliesslich an den unterschiedlichen Vorstellungen von Staat und Gesellschaft vor allem aber am politischen Machtkampf zwischen Preussen und Osterreich 3 Wahrend der Revolution von 1848 49 stellte der Bundestag seine Tatigkeit ein Juli 1848 und ubertrug seine Befugnisse auf eine provisorische Nationalregierung Es konkurrierten zwei Interpretationen uber den Gang der Dinge nach der einen revolutionaren war ein neuer Staat das Deutsche Reich im Entstehen begriffen dessen Nationalversammlung noch eine endgultige Reichsverfassung erarbeitete Nach einer anderen Ansicht war das Deutsche Reich der umgewandelte Deutsche Bund Preussen und andere Staaten schlugen jedoch im Fruhjahr 1849 die Revolution nieder In den Jahren 1849 bis 1851 war die Zukunft des Bundes weiter ungewiss Preussen plante eine Erfurter Union als deutschen Nationalstaat engerer Bund der mit Osterreich uber einen weiteren Bund verbunden ware Gagernscher Doppelbund Osterreich bekampfte diese Bestrebung Einige andere Staaten schlugen einen reformierten Deutschen Bund mit mehr Befugnissen und Aufgaben vor Vierkonigsbundnis In der Herbstkrise 1850 musste Preussen seine halb errichtete Union wieder aufgeben Der Deutsche Bund wurde 1851 in seiner alten Form wiederhergestellt Bundesreaktionsbeschluss Etwa um 1860 kam es wieder zu einer Debatte uber eine Reform des Deutschen Bundes zum Beispiel mit der Frankfurter Reformakte von 1863 dem letzten grossen Reformversuch Die Spannungen zwischen Osterreich und Preussen fuhrten letztlich aber zum Deutschen Krieg vom Sommer 1866 der mit der Auflosung des Deutschen Bundes endete 4 Preussen und seine Verbundeten grundeten einen Bundesstaat den Norddeutschen Bund Dieser war formell kein Nachfolger des Deutschen Bundes nahm aber viele Ideen und Initiativen aus jener Zeit auf 5 Einen Deutschen Bund gab es kurzfristig noch am Anfang des Jahres 1871 Durch Vereinbarung des Norddeutschen Bundes mit Bayern Wurttemberg Baden und Hessen vom 8 Dezember und Beschluss des Bundesrates und des Reichstags vom 9 10 Dezember 1870 wurde der Halbsatz Dieser Bund wird den Namen Deutscher Bund fuhren ersetzt durch Dieser Bund wird den Namen Deutsches Reich fuhren die Bestimmung uber den neuen Staatsnamen trat am 1 Januar 1871 in Kraft 6 Mit der neuen Reichsverfassung vom 16 April 1871 wurde der Deutsche Bund aus dem Titel der Verfassung getilgt Inhaltsverzeichnis 1 Grundung des Deutschen Bundes 2 Die europaische Dimension des Bundes 3 Mitglieder des Bundes 4 Organe des Bundes 5 Militargewalt des Bundes 5 1 Organisation 5 2 Bundeskrieg Bundesexekutionen und Bundesinterventionen 6 Innere Gestaltung wahrend der Restaurationszeit 6 1 Verfassungsfrage 6 2 Karlsbader Beschlusse 6 3 Restaurative Umgrundung des Bundes 7 Wirtschaft und Gesellschaft 7 1 Der Deutsche Zollverein 7 2 Die industrielle Revolution 7 3 Pauperismus und Auswanderung 7 4 Die arbeitenden Klassen 7 5 Das Burgertum 8 Geschichte und politische Entwicklungen 8 1 Die Julirevolution im Deutschen Bund 8 2 Politisierung in den 1830er Jahren und die Reaktion des Bundes 8 3 Politischer Vormarz 8 3 1 Ausformung der politischen Lager 8 3 2 Rheinkrise und Beginn des organisierten Nationalismus 8 4 Deutscher Bund und die Revolution von 1848 49 8 5 Weitere Reformversuche und Wiederherstellung des Bundes 8 6 Reaktionsara 1851 1859 8 7 Die Neue Ara und das Wiedererstehen des politischen Lebens 8 8 Scheitern der Bundesreform 8 9 Ende des Bundes 1866 9 Historische Forschung 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenGrundung des Deutschen Bundes BearbeitenErste Ansatze zur Grundung eines deutschen Bundes gingen bis auf den Ersten Pariser Frieden vom 30 Mai 1814 zuruck Dieser enthielt eine Klausel uber die Zukunft der deutschen Staaten Diese sollten unabhangig voneinander sein gleichzeitig aber durch ein gemeinsames foderatives Band miteinander verknupft werden Diesen Ergebnissen folgte der Wiener Kongress nach Erorterung auch anderer Modelle weitgehend am 8 Juni 1815 Die Grundungsurkunde des Bundes die Deutsche Bundesakte war Teil der Wiener Kongressakte Mit ihr haben die Fursten und die freien Stadte Deutschlands festgelegt sich zu einem langfristigen Bund zu vereinigen dem Deutschen Bund als Bestandteil einer neuen europaischen Wirtschafts und Friedensordnung Die Bundesakte wurde zunachst von 38 Bevollmachtigten der kunftigen Mitgliedstaaten unterzeichnet von 34 Furstentumern und vier freien Stadten der 39 Staat Hessen Homburg wurde erst 1817 aufgenommen 7 Deren Anzahl sank trotz der Aufnahme weiterer Mitglieder durch Vereinigungen infolge von Kauf oder Erbgang bis 1863 auf 35 Staaten Die Flache des Deutschen Bundes umfasste im Jahr 1815 rund 630 100 Quadratkilometer mit einer Bevolkerungszahl von etwa 29 2 Millionen Einwohnern die bis 1865 auf ungefahr 47 7 Millionen Einwohner anwuchs 8 Die Zugehorigkeit zum deutschen Sprachgebiet war kein Kriterium Der osterreichische Kaiser und der Konig von Preussen traten fur ihre vormals zum Deutschen Reich gehorigen Besitzungen bei mithin nur fur diejenigen ihrer Staaten die Teil des Heiligen Romischen Reichs gewesen waren weshalb auch nur diese Teile zum Deutschen Bund gehorten 9 also zum Beispiel auch das Konigreich Bohmen Ebenfalls Mitglieder des Deutschen Bundes waren der Konig von Grossbritannien und Irland als Konig von Hannover bis 1837 der Konig von Danemark als Herzog von Holstein und Lauenburg bis 1864 sowie der Konig der Vereinigten Niederlande ab 1830 39 der Niederlande als Grossherzog von Luxemburg und Herzog von Limburg ab 1839 Als Protektorat der Siegermachte des Sechsten Koalitionskriegs strebte der Deutsche Bund nach dem Sturz Napoleons wie die so genannte Heilige Allianz der neben Russland Osterreich und Preussen ab 1818 auch Frankreich angehorte die Restauration des Ancien Regime an Dagegen formierte sich vor allem wahrend der Revolution von 1848 49 burgerlicher Widerstand der den Staatenbund mehr oder weniger autokratischer Monarchien durch einen Bundesstaat mit demokratischer Grundordnung ersetzen wollte Schon bei Grundung des Bundes hatte es Staaten und Politiker gegeben die sich einen engeren Bund oder gar einen Bundesstaat gewunscht hatten Initiativen den Bund zu erneuern fuhrten zu der langwierigen Bundesreformdebatte Die europaische Dimension des Bundes Bearbeiten Delegierte des Wiener Kongresses in einem zeitgenossischen Kupferstich koloriert von Jean Godefroy nach dem Gemalde von Jean Baptiste IsabeyDer Deutsche Bund war eines der zentralen Ergebnisse des Wiener Kongresses von 1814 15 Am 8 Juni 1815 sanktionierten die versammelten Machte mit der Deutschen Bundesakte die volkerrechtliche Grundlage des Deutschen Bundes nach der Wiener Schlussakte war er ein volkerrechtlicher Verein Art I und besass als Volkerrechtssubjekt das Recht Krieg zu fuhren und Frieden zu schliessen 10 Diese war formal ein Verfassungsvertrag der beteiligten Mitgliedstaaten Durch die Einfugung der Bundesakte in die Wiener Kongressakte wurde die Grundung von den grossen europaischen Machten garantiert Das war jedenfalls die Sicht der auswartigen Grossmachte die sich dadurch ein Einspruchsrecht bei Verfassungsanderungen vorbehielten Die deutschen Staaten hingegen lehnten diesen Anspruch strikt ab Er war auch nicht etwa ausdrucklich in den Akten formuliert 11 Da die Bundesakte nur eine Rahmenvereinbarung war musste sie erganzt und prazisiert werden Erst funf Jahre spater einigten sich die Vertreter der Bundesstaaten und Stadte auf der Wiener Ministerkonferenz und unterzeichneten die Schlussakte Sie wurde am 8 Juni 1820 einstimmig von der Bundesversammlung angenommen und trat damit als zweites gleichberechtigtes Bundesgrundgesetz in Kraft Auf europaischer Ebene sollte der Bund fur Ruhe und Gleichgewicht sorgen Dazu diente nicht zuletzt die Militarverfassung Als Ganzes war der Bund nach aussen durch die Schaffung eines Bundesheeres aus Kontingenten der Mitgliedstaaten durchaus verteidigungs strukturbedingt aber nicht angriffsfahig Die Garantiemachte waren Osterreich Preussen Russland Grossbritannien Schweden Portugal und Spanien Sie sahen sich bei Verstossen einzelner Mitgliedstaaten gegen den Inhalt des Vertrages berechtigt auch in innere Angelegenheiten des Bundes einzugreifen Dies war etwa 1833 im Zusammenhang mit dem Frankfurter Wachensturm der Fall als Bundestruppen die Stadt besetzten Dies fuhrte zu Protesten der britischen und franzosischen Regierungen die dies fur einen Verstoss gegen die garantierte Souveranitat der Einzelstaaten hielten Auch die erwahnte Mitgliedschaft auswartiger Konige ordnete den Bund in die europaische Staatengemeinschaft ein Wie die Tatsache dass ein Grossteil von Osterreich und auch ein bedeutender Teil Preussens ausserhalb des Bundesgebiets lag stand sie in Widerspruch zur unter dem Einfluss des Nationalismus aufkommenden Forderung nach Schaffung eines Nationalstaats Das heisst die Mitgliedschaft von Fursten auslandischer Staaten widersprachen dem sich allmahlich durchsetzenden Nationalstaatsprinzip 12 Mitglieder des Bundes Bearbeiten Hauptartikel Liste der Mitgliedstaaten im Deutschen Bund Die einzelnen ab dem 1 September 1815 durch den Beitritt Badens und Wurttembergs und abermals am 7 Juli 1817 insgesamt 41 Staaten des Deutschen Bundes 13 das Kaisertum Osterreich ohne Galizien und Lodomerien Ungarn Kroatien Dalmatien und Lombardo Venetien von 1818 bis 1850 gehorte auch der westlichste Teil Galiziens Auschwitz Saybusch und Zator zum Deutschen Bund 14 obwohl es vor 1772 Polen und nicht dem Heiligen Romischen Reich unterstanden hatte Preussen ohne Ost und Westpreussen und das Grossherzogtum Posen von 1848 bis 1851 waren die Provinzen Preussen Ost und Westpreussen sowie der Westen und Norden der gespaltenen Provinz Posen Bestandteile des Bundes die Konigreiche Bayern Sachsen Hannover bis 1837 in Personalunion mit dem Vereinigten Konigreich Wurttemberg das Kurfurstentum Hessen Kassel die Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Luxemburg in Personalunion mit den Niederlanden der westliche Teil Luxemburgs schied 1839 nach der Vereinigung mit Belgien aus dem Bund aus Dafur kam das niederlandische Herzogtum Limburg zum Bund s u Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Sachsen Weimar Eisenach Oldenburg die Herzogtumer Holstein und Lauenburg bis 1864 in Personalunion mit Danemark Nassau Braunschweig Sachsen Gotha Sachsen Coburg Sachsen Meiningen Sachsen Hildburghausen Anhalt Dessau Anhalt Kothen Anhalt Bernburg Limburg ab 1839 in Personalunion mit den Niederlanden die Furstentumer Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Liechtenstein Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck die Freien Stadte Bremen Frankfurt Hamburg Lubeck die Landgrafschaft Hessen Homburg ab dem Jahr 1817 infolge der verspateten Anerkennung ihrer Souveranitat Eine besondere staatsrechtliche Stellung zum Deutschen Bund hatte die Herrschaft Kniphausen die bis 1854 uber eine begrenzte Souveranitat verfugte jedoch nicht Mitglied des Bundes war Die Zahl der Mitglieder anderte sich mehrmals vor allem dadurch dass einige Herrscherhauser ausstarben und ihre Lander mit denen ihrer Erben vereinigt wurden 1818 nahm der Bund das Territorium des fruher bohmischen Herzogtums Auschwitz Zator zugunsten Osterreichs auf 1825 starb das Haus Sachsen Gotha Altenburg aus sodass eine Neuorganisation der ernestinischen Herzogtumer notig wurde Der Teilungsvertrag zu Hildburghausen regelte 1826 die Aufteilung Sachsen Gotha Altenburgs wodurch Sachsen Gotha an Sachsen Coburg Saalfeld kam das durch die Abtretung Saalfelds an Meiningen zu Sachsen Coburg Gotha wurde Altenburg kam an den Herzog von Hildburghausen der Hildburghausen an Sachsen Meiningen abgab und zum Herzog von Sachsen Altenburg wurde 1839 wurde das Herzogtum Limburg eine niederlandische Provinz als Kompensation fur wallonische Teile Luxemburgs aufgenommen die nach der Revolution in den neuen belgischen Staat eingegliedert wurden Das Grossherzogtum Luxemburg selbst weiterhin in Personalunion mit den Niederlanden verblieb im Bund 1847 fiel Anhalt Kothen durch Erbgang an Anhalt Bernburg 1848 1851 kamen aufgrund eines Bundestagsbeschlusses Preussens ostliche Provinzen Preussen und vorbehaltlich einer Regelung fur die polnische Bevolkerung Posen zum Deutschen Bund Preussen liess diese Aufnahme 1851 ruckgangig machen um damit seinen Status als eigene Grossmacht mit Gebieten ausserhalb des Bundes zu betonen 1849 kamen Hohenzollern Hechingen und Hohenzollern Sigmaringen durch Abdankung zum preussischen Staat 1863 fiel wiederum Anhalt Bernburg durch Erbgang an Anhalt Dessau das sich danach nur noch Anhalt nannte Am 24 Marz 1866 einige Monate vor Ende des Bundes kam Hessen Homburg durch Erbfall an Hessen Darmstadt Schleswig war zwar seit 1864 Teil eines osterreichisch preussischen Kondominiums zusammen mit den Bundesgliedern Holstein und Lauenburg Es wurde aber in der verbleibenden Zeit des Bundes kein Bundesglied mehr Siehe auch Liste der Fursten im Deutschen Bund und Liste der Mitgliedstaaten im Deutschen BundOrgane des Bundes Bearbeiten Der Deutsche Bund hatte keine getrennten Organe fur die Exekutive Legislative und Judikative sondern nur den Bundestag als Vertretung der MitgliedsstaatenDas zentrale Bundesorgan war die in Frankfurt am Main tagende Bundesversammlung Bundestag ein standig tagender Gesandtenkongress Dieser trat zum ersten Mal am 5 November 1816 zusammen Erste Aufgabe war es ein Grundgesetz des Bundes im Hinblick auf die auswartigen inneren und militarischen Verhaltnisse zu schaffen Art 10 Bundesakte Es ging also darum den Rahmen der Bundesakte auszufullen Dazu ist es allerdings nur teilweise gekommen wenngleich die Wiener Schlussakte vom 8 Juni 1820 ein Versuch zu einer verfassungsahnlichen Zusammenfassung des Bundesrechts war Die Bundesversammlung bestand aus dem Plenum und dem Engeren Rat Im Plenum waren alle Staaten als solche stimmberechtigt Allerdings bemass sich die Stimmenstarke nach der Einwohnerzahl Ein Staat konnte seine Stimmen nur geschlossen abgeben Ausserdem stimmten Regierungsvertreter ab keine Volksvertreter Damit erinnert die Bundesversammlung bereits sehr an den heutigen Bundesrat der Bundesrepublik Deutschland Das Palais Thurn und Taxis in Frankfurt war Sitz der Bundesversammlung Portalbauten an der Grossen Eschenheimer Gasse Das Plenum trat nur selten zusammen Es war vor allem fur Grundsatzfragen oder fur die Neueinrichtung von Bundesinstitutionen zustandig In diesen Fallen war ein einstimmiges Votum notwendig Durch dieses Prinzip konnte die strukturelle Weiterentwicklung des Bundes blockiert werden Dagegen tagte der Engere Rat als geschaftsfuhrendes Unterorgan der Bundesversammlung unter dem Vorsitz Bundesprasidium von Osterreich regelmassig Dieser hatte 17 Mitglieder 15 Wahrend die grosseren Staaten Preussen Osterreich Sachsen Bayern Hannover Wurttemberg Baden Hessen Kassel Hessen Darmstadt die Herzogtumer Lauenburg und Holstein sowie das Grossherzogtum Luxemburg uber so genannte Virilstimmen verfugten und damit eigene Vertreter stellten hatten die kleinen Staaten nur eine Kuriatstimme Nur indirekt und gemeinsam uber eine von sechs Kurien waren sie an den Beratungen beteiligt Der stimmberechtigte Bundesbevollmachtigte wechselte zwischen den Landern dabei regelmassig Diese Unterscheidung von Viril und Kuriatstimmen wurde wie auch andere Elemente vom Reichstag des Alten Reiches ubernommen Im Engeren Rat reichte zur Beschlussfassung die einfache Mehrheit Bei Stimmengleichheit gab der osterreichische Prasidialgesandte den Ausschlag Bundesrecht hatte Vorrang vor Recht der Gliedstaaten Ansonsten galten die jeweiligen Landesgesetze Gemessen an der Stimmenverteilung konnten weder Osterreich noch Preussen das Plenum oder den engeren Rat majorisieren Auch konnte keiner der beiden grossen Staaten zusammen mit den Virilstimmen anderer Lander die ubrigen Bundesmitglieder uberstimmen Insofern entsprach die Struktur des Bundes nicht einem auf Osterreich zugeschnittenen System Metternich sondern hatte zunachst eine prinzipiell offenere Bundesverfassung und liess bei nationalgesinnten Burgern Hoffnungen auf eine Entwicklung des Bundes hin zu einem Nationalstaat aufkommen Damit war es freilich mit dem Beginn der Restaurationszeit vorbei Nicht verwirklicht wurde vor allem in den grossen Staaten Osterreich und Preussen bis zur Revolution von 1848 die Einfuhrung einer Verfassung Auch wenn die meisten Verfassungshistoriker die Auffassung vertreten dass der Deutsche Bund lediglich ein lockerer Staatenbund war der ausser dem Bundestag keine weiteren Organe besass 16 haben sich doch in der Verfassungswirklichkeit auch Ansatze einer bundesstaatlichen Ordnung entwickelt So entstanden nach den Karlsbader Beschlussen zwei richterliche nicht polizeiliche Behorden die Mainzer Zentraluntersuchungskommission und die Bundeszentralbehorde in Frankfurt am Main Daneben wurde in verschiedenen Ausschussen des Bundestages zu wirtschaftspolitischen Fragen zur Regelung der Auswanderung und anderen Problemen entschieden Einige auslandische Staaten waren am Bundestag vertreten ein aktives Gesandtschaftswesen hat der Bund selbst mit wenigen Ausnahmen jedoch nicht unterhalten obwohl die Wiener Schlussakte in Artikel 50 eine gemeinsame auswartige Politik sowie ein aktives und passives Gesandtschaftsrecht des Bundes ausdrucklich vorsah 17 Vor allem die beiden europaischen Grossmachte hatten an einer selbstandigen Aussenpolitik kein Interesse auch hatte diese dem Prinzip der Souveranitat der Einzelstaaten widersprochen Diese blieb Sache der grosseren Einzelstaaten Lange hatte der Bund nicht einmal ein eigenes Symbol erst im Marz 1848 nahm der Bund Schwarz Rot Gold als Bundesfarben an Die Struktur der Bundesversammlung als Gesandtenkongress fuhrte zu einer meist langsamen Entscheidungsfindung Zudem stellte sich in der Praxis bald heraus dass der Bund meist nur entscheidungsfahig war wenn Osterreich und Preussen zusammenarbeiteten Vor allem nach 1848 und nach 1859 flackerte die Rivalitat zwischen beiden Grossmachten auf und fuhrte schliesslich auch zum Ende des Bundes Die Geschichte des Bundes von 1814 bis 1866 wurde also vom Neben und Gegeneinander von Osterreich Preussen und dem Dritten Deutschland durchzogen Solange die deutschen Grossmachte zusammenarbeiteten war der Deutsche Bund ein Instrument um die Klein und Mittelstaaten zu disziplinieren Dies kam etwa zum Tragen wenn es dort zu Liberalisierungen im Bereich des Vereins oder Pressewesens kam Hohepunkte waren die Phasen der Restauration nach 1819 und der Reaktion nach 1849 Dagegen hatten die kleineren und mittleren Staaten in Zeiten revolutionarer Unruhe wie in der Julirevolution 1830 und in der Revolution 1848 49 sowie wahrend der Phasen des preussisch osterreichischen Konflikts mehr Bewegungsspielraum Die starke Stellung der beiden Grossmachte entsprang allerdings nicht der Konstruktion des Bundes sondern beruhte im Kern auf Machtpolitik die sich notfalls auch militarischer Gewalt bediente Da die beiden deutschen Grossmachte uber den Bund hinausreichten konnten sie mehr Truppen unterhalten als ihnen die Bundeskriegsverfassung von 1821 zugestand Dies unterschied sie deutlich von den kleineren Staaten des Bundes Gleichwohl trug die Konstruktion des Bundes selbst zur Aufrechterhaltung des inneren Friedens und der territorialen Unversehrtheit der Mitgliedsstaaten fur einen beachtlichen historischen Zeitraum bei obwohl nicht nur die deutschen Grossmachte sondern auch Mittelstaaten wie Bayern Baden oder Wurttemberg zum Erwerb oder zur Annexion weiterer Gebiete neigten Ein wichtiger Faktor dabei war die Austragalordnung von Austrag oder Austrager 18 Als Erganzung von Artikel XI der Bundesakte wurde am 16 Juni 1817 die Austragalordnung des Deutschen Bundes verabschiedet Diese sah bei Streitigkeiten untereinander ein differenziertes Verfahren vor In einem ersten Schritt sollte die Bundesversammlung selbst versuchen zu einem Ausgleich zu kommen Schlug dies fehl sollte eine besondere Austragalinstanz eingeschaltet werden Zu dieser konnte einer der hochsten Gerichtshofe eines Mitgliedsstaates bestimmt werden Zwar fehlte dem Bund neben einer durchsetzungsfahigen Exekutive auch ein standiges letztinstanzliches Bundesgericht allerdings bot der Ruckgriff auf die Gerichte der Bundesstaaten in besonders problematischen Fallen einen gewissen Ersatz So wurden zwischen 1820 und 1845 in 25 Streitfallen Austragalverfahren eingeleitet unter anderem in Sachen eines lange andauernden Handelsstreits zwischen Preussen und den Anhaltischen Furstentumern Trotz der wichtigen Rolle des Bundes fur die Aufrechterhaltung des Friedens auch nach innen wurde dieser Aspekt von der Forschung bislang eher vernachlassigt 19 Militargewalt des Bundes Bearbeiten Hauptartikel Bundesheer Deutscher Bund Organisation Bearbeiten Teilweise im Gegensatz zu der Vorstellung eines kaum handlungsfahigen Gebildes wies der Deutsche Bund eine ausgebaute Militarordnung auf Er verfugte uber eine Bundeskriegsverfassung und eine Exekutionsordnung zur Durchsetzung seiner Beschlusse gegenuber widerstrebenden Bundesstaaten 20 Eine Bundesmilitarkommission versah im Auftrag der Bundesversammlung die laufende Organisationsarbeit Aber auch gegenuber dem Ausland konnte notfalls mit dem Bundesheer eine beachtliche Militarmacht aufgeboten werden Diese bestand aus einem in zehn Armeekorps gegliederten Bundesheer Ein Teil davon existierte sogar als stehendes Heer Allerdings gab es keine einheitliche Armee sondern das Militar setzte sich aus Kontingenten der Mitglieder zusammen Osterreich und Preussen stellten jeweils drei Korps Bayern eines und die ubrigen drei Korps waren gemischte Einheiten aus den ubrigen Bundesstaaten Der Militarbeitrag bemass sich nach der Zahl der Einwohner Daher spiegelte sich auch das Ubergewicht Preussens und Osterreichs in ihren Anteilen an den Bundestruppen wider Insgesamt kam der Bund nach einer Mobilisierung auf etwa 300 000 Mann Erhebliche Bedeutung hatten die Bundesfestungen in denen der stehende Teil der Truppen stationiert war Diese lagen entlang der Grenzen zu Frankreich da man im Westen ein Ubergreifen neuer revolutionarer Bewegungen oder staatliches Expansionsstreben befurchtete Die bis 1859 grosste Festung befand sich in Mainz hinzu kamen Luxemburg und Landau und nach der Rheinkrise von 1840 Rastatt und Ulm Zum Unterhalt der Festungen zahlten die Mitgliedstaaten in eine Bundesmatrikularkasse ein Einen dauerhaften Oberbefehl des Bundesheeres gab es nicht Fur den einzelnen Kriegsfall wahlte der Engere Rat der Bundesversammlung einen Bundesfeldherrn Dieser war der Bundesversammlung gegenuber verantwortlich Die Korpskommandanten der Truppenteile wurden jedoch durch die entsendenden Staaten bestimmt Bundeskrieg Bundesexekutionen und Bundesinterventionen Bearbeiten Hauptartikel Bundeskrieg Bundesexekution und Bundesintervention Der Deutsche Bund kannte den Bundeskrieg als gemeinsame Abwehr falls das Bundesgebiet durch einen fremden Feind angegriffen wird der einzige Bundeskrieg in der Geschichte des Bundes war der Konflikt mit Danemark ab 1848 die Bundesexekution als Massnahme gegen die Regierung eines Mitgliedsstaates die gegen Bundesrecht verstossen hat die Bundesintervention als Massnahme zugunsten einer Regierung die beispielsweise durch einen Volksaufstand bedrangt wird Im Jahr 1830 verhinderten Bundestruppen mit einem Befehlshaber aus dem Konigreich Hannover beispielsweise die Annexion Luxemburgs durch das neu entstehende Belgien Nach dem Frankfurter Wachensturm in der freien Stadt Frankfurt intervenierten im Jahr 1833 preussische und osterreichische Bundestruppen aus der Mainzer Bundesfestung Im Revolutionsjahr 1848 49 wurden Truppen des Bundes verschiedene Male gegen die Revolutionare eingesetzt Dies geschah anfangs noch auf Befehl des alten Bundestages so wahrend der badischen Aprilrevolution gegen Friedrich Hecker und Gustav Struve Im Sommer 1848 gingen die Bundestruppen in den Festungen in die Befehlsgewalt der provisorischen Zentralgewalt uber Als Reichstruppen wurden sie vielfach eingesetzt zuletzt zur Beseitigung der demokratischen badischen Regierung im Sommer 1849 mit Unterstutzung weiterer preussischer Einheiten Besonders spektakular war die Bundesintervention von Bundestruppen den sogenannten Strafbayern nach der Revolution zwischen 1850 und 1852 in Kurhessen zur Unterstutzung des weitgehend isolierten reaktionaren Kurfursten Friedrich Wilhelm Karte der Bundesfestung Mainz um 1844Bedingt durch die immer noch ungeloste Schleswig Holstein Frage und den von danischer Seite ausgelosten Verfassungskonflikt ruckten Bundestruppen 1863 mit je einer Brigade Osterreicher Preussen Sachsen und Hannoveraner in das sowohl zum danischen Gesamtstaat als auch zum Deutschen Bund gehorende Holstein ein Bundesexekution gegen die Herzogtumer Holstein und Lauenburg von 1863 In dem darauffolgenden Deutsch Danischen Krieg erlitt Danemark 1864 eine Niederlage und musste Schleswig an Preussen und Holstein an Osterreich abtreten 21 Streitigkeiten uber die Zukunft dieser Gebiete und letztendlich uber die Vorherrschaft im Deutschen Bund fuhrten schliesslich zum Deutschen Krieg von 1866 vor dem Osterreich die Bundesexekution gegen Preussen beantragte Preussen erklarte den Deutschen Bund einseitig fur aufgelost und besiegte die verbundeten Bundestruppen Die Durchsetzungsfahigkeit der Bundestruppen endete bei den Grossmachten Osterreich und Preussen sie war lediglich stark genug sich gegen Klein und Mittelstaaten durchzusetzen Zum Teil reichte schon die Drohung mit einer Bundesexekution um ein Land zum Einlenken zu bewegen Das betraf z B das Land Baden das 1832 auf diese Weise dazu gebracht wurde auf ein liberales Pressegesetz zu verzichten Zweifellos spielte die militarische Bundesmacht eine wichtige Rolle als repressives Mittel gegen die verschiedenen politischen Bewegungen in den deutschen Staaten Auf der anderen Seite sorgten die Militarmacht des Bundes und die Hegemonie der Grossmachte Preussen und Osterreich fur eine friedensichernde Balance im Inneren bis 1866 22 Innere Gestaltung wahrend der Restaurationszeit BearbeitenErhebliche Bedeutung hatte der Bund in der Innenpolitik bei der die problematischen Gegensatze von Agrar und Industriegesellschaft von protestantischem Norden und katholischem Suden sowie zwischen konstitutionellen und absoluten Monarchien innerhalb des Bundesgebiets zu berucksichtigen waren Es gab Grenzen hinsichtlich der einigungsfahigen Materie Zwar betont die neuere Forschung dass die Bundesversammlung vielfach uber die in Artikel 19 der Bundesakte vorgesehenen Wirtschafts Handels und Verkehrsfragen debattiert habe doch zu Entscheidungen kam es nicht In diese Lucke stiessen die verschiedenen Zollvereine die damit quasi eine originare Aufgabe des Bundes ubernahmen Auch die in der Bundesakte vorgesehene Fortfuhrung der Judenemanzipation sowie eine Verankerung der Pressefreiheit wurden nicht umgesetzt Verfassungsfrage Bearbeiten Bereits vor der Grundung des Bundes setzte die Entstehung von Verfassungen in eher kleinen Staaten ein ehe die Entwicklung auch die grosseren Staaten erreichte Den Anfang machte Nassau 1814 es folgten Schwarzburg Rudolstadt 1816 Schaumburg Lippe 1816 Waldeck 1816 Sachsen Weimar Eisenach 1816 dann Sachsen Hildburghausen 1818 Bayern 1818 Baden 1818 Lippe Detmold 1819 Wurttemberg 1819 und Hessen Darmstadt 1820 Weitere Staaten folgten bis schliesslich Luxemburg 1841 den Schlusspunkt in der Verfassungsgebung des Vormarz setzte Zum Teil verfugten die Abgeordneten bereits uber freie Mandate Uberall jedoch wirkten die alten standischen Traditionen nach etwa der Vorrang des Adels bei der Schaffung einer ersten Kammer oder eines Herrenhauses In ihnen sassen Vertreter des Adels hohe Beamte und Militars teilweise auch kirchliche oder universitare Funktionstrager Das Wahlrecht schloss nicht nur Frauen aus sondern durch ein Zensuswahlrecht auch Kreise der armeren Bevolkerung Ausserdem wurden die Rechte der Volksvertretungen durch das Einberufungs und Entlassungsrecht des Monarchen eingeschrankt Die Parlamente berieten uber Steuern oder Gesetzesentwurfe aber nur in wenigen Staaten wie in Wurttemberg hatten sie das Recht uber den Staatshaushalt zu befinden Ein erhebliches Defizit bei der Umsetzung von Absichtserklarungen des Grundungsvertrags war die Behandlung der Verfassungsfrage Artikel 13 der Bundesakte bestimmte dass in allen Bundesstaaten eine landstandische Verfassung eingefuhrt werden sollte Dieser Begriff war vieldeutig und liess unterschiedliche Interpretationen zu zumal nicht angegeben war in welcher Frist die Bestimmung erfullt werden musste War damit die Forderung nach einer an westeuropaischen Vorbildern orientierten Konstitution oder waren die alten vorrevolutionaren standischen Beratungsgremien gemeint So blieb die Ausgestaltung des Artikels 13 letztlich eine Machtfrage Bis zur Revolution von 1848 49 wurde die Verfassungsfrage im Sinne des Metternichschen Staatskonservatismus entschieden Die unterschiedliche Deutung des Verfassungsbegriffs liess die Bundesstaaten bald in drei Gruppen zerfallen Bevor es zur Ausgestaltung von gegenteiligen Bundesvorschriften kam gaben sich einige von ihnen eine konstitutionelle Verfassung Wiederum einige von diesen knupften an die Erfahrungen aus der Rheinbundzeit an Dazu gehorte auch Bayern wo nach der Verfassung von 1808 eine revidierte Fassung bereits 1815 ausgearbeitet worden war ohne jedoch zunachst in Kraft zu treten Erst als sich auf Bundesebene eine Wende in der Verfassungspolitik abzeichnete kam es 1818 zum Erlass einer zweiten Verfassung Auch Baden erliess 1818 eine vergleichsweise moderne Verfassung wahrend es in Wurttemberg durch Vertreter altstandischer und konstitutioneller Positionen bis 1819 dauerte Karl August von HardenbergAndere Staaten anderten ihre alten Zustande uberhaupt nicht oder kehrten gar zur altstandischen Verfassung zuruck Im Jahr 1821 besassen immerhin 21 Monarchien und vier von Patriziern regierte Stadte eine solche landstandische Verfassung alteren Typs Besonders altertumlich war das mecklenburgische Adelsregime Im Konigreich Sachsen bestanden die Zustande aus der Zeit des alten Reiches bis 1832 fort Im Konigreich Hannover setzte nach dem Ende des Konigreichs Westphalen rasch eine tief greifende Restauration der alten Zustande ein Ahnlich waren die Verhaltnisse in Braunschweig und Kurhessen Auch in Osterreich hielten sich die alten landstandischen Organe in den Teilgebieten Dagegen verhinderte das System Metternich erfolgreich die Schaffung einer Verfassung fur den Gesamtstaat Dies hatte zwar das Vorpreschen der suddeutschen Staaten nicht verhindern konnen unterstutzte die ubrigen Lander aber bei ihren Restaurationsbemuhungen Eine entscheidende Frage war ob es der osterreichischen Diplomatie gelingen konnte eine gesamtstaatliche Verfassung auch in Preussen zu verhindern Gelang dieses konnte der Drang nach einer Verfassung als eingedammt gelten und der Trend uber kurz oder lang sogar wieder umgekehrt werden Gelang dies nicht so winkte den Verfassungsstaaten ein Machtzuwachs der den Handlungsspielraum der Prasidialmacht Osterreich entscheidend hatte einschranken konnen Hinter den Kulissen stritt Metternich daher entschieden gegen die Verfassungsplane die in Preussen vor allem von Staatsminister Hardenberg vorangetrieben wurden Metternich konnte sich dabei nicht zuletzt auf eine konservative Hofpartei die so genannte Kamarilla um den preussischen Kronprinzen den spateren Friedrich Wilhelm IV stutzen Da auch die Position der Verfassungsbefurworter in Preussen nicht zu unterschatzen war hielten sich beide Seiten zunachst die Waage Allerdings war die Position Hardenbergs und der Reformer entscheidend geschwacht Auch seine Zustimmung zu den geplanten inneren Repressionen s u erwies sich nicht als dienlich in Preussen das Verfassungsprojekt noch zu retten Mit den Revolutionen von 1820 in Sudeuropa insbesondere in Spanien nahm der Spielraum fur eine konstitutionelle Entwicklung weiter ab Als Hardenberg beim Konig in Ungnade fiel war damit faktisch auch das Ende fur die Plane einer gesamtstaatlichen Verfassung verbunden Preussen blieb wie Osterreich bis 1848 daher ohne eine gesamtstaatliche Verfassung 23 Karlsbader Beschlusse Bearbeiten Metternich nutzte die Burschenschaften und die entstehende liberale Bewegung um eine Bedrohung der offentlichen Ordnung zu behaupten Als Anlass diente ihm zunachst das Wartburgfest vom 18 Oktober 1817 Vor allem gegen die Burschenschaften gingen die Einzelstaaten und der deutsche Bund mit Polizei und Spitzeln vor Auf dem Aachener Kongress von 1818 machten die osterreichische Politik des restaurativen Umbaus des Bundes und die Zusammenarbeit mit der konservativen Berliner Hofpartei weitere Fortschritte International konnten sich die Befurworter vor allem der Unterstutzung Russlands sicher sein Die Moglichkeit zum Frontalangriff gegen die Reformer bot die Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebue durch den Studenten Karl Ludwig Sand am 23 Marz 1819 Wartburgfest 1817Daraufhin kam es in Teplitz zu einem Treffen Metternichs mit dem preussischen Konig Friedrich Wilhelm III und Hardenberg bei dem die spateren Karlsbader Beschlusse vorbereitet wurden Die Befurworter einer liberal konstitutionellen Fortentwicklung unter den Mitgliedern des Deutschen Bundes durch eine Pressekampagne von Metternichs Vertrautem Friedrich von Gentz zusatzlich in die Defensive gedrangt konnten dem kaum etwas entgegensetzen und mussten in einer Teplitzer Punktation der osterreichisch preussischen Vereinbarung zustimmen Unmittelbar danach fand vom 6 bis 31 August 1819 eine Geheimkonferenz in Karlsbad statt an der Minister aus den zehn grossten Bundesstaaten teilnahmen Diese einigten sich in langen Debatten auf ein ganzes Bundel von Bundesgesetzvorlagen die Repressionsmassnahmen gegen die Opposition an den Universitaten 24 und Schulen insbesondere gegen die studentischen Burschenschaften enthielten und die Abschaffung der Pressefreiheit bedeuteten 25 Allerdings gelang es Metternich gegen den Widerstand Bayerns und Wurttembergs nicht die altstandische Verfassung als verbindliches Modell fur alle Bundesstaaten durchzusetzen Karte der Hep Hep Krawalle 1819Zeitgleich zu den Verhandlungen in Karlsbad kam es im August 1819 in vielen Stadten und Ortschaften des Deutschen Bundes insbesondere in Wurzburg Frankfurt und Hamburg zu massiven antijudischen Ausschreitungen Die Hep Hep Krawalle gelten als grosster uberregionaler Aufruhr der Restaurationsphase bis zur Revolution von 1848 26 Die rasche Durchsetzung der Karlsbader Beschlusse wurde durch die Krawalle beschleunigt weil die Regierungsbehorden hinter den eigentlich gegen die Judenemanzipation gerichteten sozialen Protesten revolutionare Umtriebe vermuteten Deshalb verabschiedete die Bundesversammlung die Beschlusse ausserst rasch und in verfassungsrechtlich bedenklicher Weise Ein Verfassungsbruch lag jedoch bereits in der Karlsbader Konferenz selbst die den Bundestag als alleinzustandiges Gremium nach Artikel 4 der Bundesakte ubergangen und dabei auch das Mitspracherecht der kleineren Bundesstaaten missachtet hatte 27 Restaurative Umgrundung des Bundes Bearbeiten Bei aller anfanglichen Offenheit wird das Bild des Deutschen Bundes durch diese Funktion als Vollstrecker der Restaurationsideen gepragt Theodor Schieder Der Bund gewann den Charakter eines bevormundenden Polizeistaates dem es darum ging Ruhe und Ordnung durchzusetzen Das Universitatsgesetz ermoglichte die Entlassung politisch verdachtiger Professoren die Burschenschaften wurden verboten das Pressegesetz fuhrte im Gegensatz zu Artikel 18 der Bundesakte eine strikte Zensur ein Zur Ausfuhrung dieser Massnahmen wurde eine siebenkopfige Mainzer Zentraluntersuchungskommission ins Leben gerufen Diese besass in hohem Mass Weisungsbefugnisse gegenuber den Polizeibehorden der Einzelstaaten 28 Furst von Metternich Portrat von Thomas Lawrence Die meisten Bundesstaaten setzten diese Bestimmungen in unterschiedlicher Intensitat in Landesrecht um Am starksten waren die Widerstande in Bayern Wurttemberg und Sachsen Weimar Besonderen Eifer legten dagegen Baden Nassau und Preussen an den Tag Diese gingen sogar uber die Bundesvorschriften noch hinaus Unmittelbar nach den Karlsbader Beschlussen begann die so genannte Demagogenverfolgung missliebiger Personen Eine ganze Reihe der Opposition verdachtigter Professoren wurde entlassen so etwa Jakob Friedrich Fries und Lorenz Oken in Jena Wilhelm Martin Leberecht de Wette in Berlin Ernst Moritz Arndt in Bonn oder die Bruder Carl und Friedrich Gottlieb Welcker in Giessen Daneben wurden zahlreiche Burschenschafter zu Gefangnis oder Festungshaft verurteilt Dennoch waren diese Massnahmen und die daraus resultierenden gesellschaftspolitischen Verhaltnisse weit entfernt von denen der Diktaturen des 20 Jahrhunderts So gab es gegen die Karlsbader Beschlusse offentlichen Widerspruch etwa von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Friedrich Christoph Dahlmann oder Wilhelm von Humboldt Einige der Kritiker wie Johann Friedrich Benzenberg warnten davor dass die Massnahmen auf lange Sicht eine Revolution erst ermoglichen wurden Vollendet wurde die Politik Metternichs zur konservativen Umgrundung des Bundes auf den Wiener Ministerialkonferenzen vom November 1819 bis Mai 1820 Sie dienten dazu die offenen Punkte der Bundesakte im restaurativen Sinne zu schliessen Das Ergebnis war die Bundes Supplementarakte besser bekannt unter dem Namen Wiener Schlussakte vom 15 Mai 1820 29 Darin wurde eine Auslegung des Verfassungsartikels der Bundesakte festgeschrieben wonach zwar einerseits die bestehenden Konstitutionen Bestandsrecht hatten andererseits das monarchische Prinzip aber fest verankert und die moglichen Rechte der Landstande oder Parlamente begrenzt wurden 30 Wirtschaft und Gesellschaft BearbeitenDer Deutsche Zollverein Bearbeiten Hauptartikel Deutscher Zollverein Im Gegensatz zum Auftrag der Bundesakte gelang es dem Deutschen Bund nicht die wirtschaftlichen Verhaltnisse in den deutschen Landern zu vereinheitlichen Insbesondere die zollpolitische Zersplitterung behinderte die industrielle Entwicklung Wichtige Anstosse zu Veranderungen in diesem Bereich kamen von aussen Mit der Aufhebung der Kontinentalsperre standen deutsche Gewerbetreibende in direkter Konkurrenz zur englischen Industrie Ein Allgemeiner Deutscher Handels und Gewerbeverein verlangte nach zollpolitischem Schutz Sein Sprecher der Nationalokonom Friedrich List forderte in einer weit verbreiteten Petition daruber hinaus einen Abbau der innerdeutschen Zollschranken Zwar beschaftigte sich der Bundestag auf Initiative Badens bereits 1819 und 1820 mit einer moglichen Zolleinigung ohne dass es dabei jedoch zu einer Einigung gekommen ware Die Uberwindung der innerdeutschen Zolle vollzog sich daher ausserhalb der Bundesorgane auf der Ebene der beteiligten Staaten selbst Der Deutsche Zollverein zum Zeitpunkt der Grundung blau mit Gebietserweiterungen bis 1866 grun sowie nach 1866 gelb Die Initiative dazu ging in erster Linie von Preussen aus Die Regierung dieses Staates hatte angesichts des zersplitterten Staatsgebiets ein Eigeninteresse daran die Zollgrenzen zu uberwinden In Preussen selbst waren 1818 alle innerstaatlichen Handelsschranken gefallen Nach aussen hin wurde ein nur massiger Schutzzoll erhoben Damit konnten sowohl die am Freihandel interessierten Grossgrundbesitzer als auch die von der auslandischen Konkurrenz bedrohte gewerbliche Wirtschaft leben Die Nachbarstaaten Preussens erhoben sofort Protest gegen die Behinderung ihrer Wirtschaft durch die hohen preussischen Durchgangszolle Davon ging erheblicher Druck aus sich dem preussischen Zollsystem selbst anzuschliessen Als erstes schloss sich das Furstentum Schwarzburg Sondershausen dem System an ihm folgten verschiedene weitere der kleinen thuringischen Staaten In anderen Staaten loste die preussische Zolloffensive heftige Gegenreaktionen aus Bereits 1820 plante Wurttemberg einen Zollverbund des Dritten Deutschlands zu grunden also der Staaten des Deutschen Bundes ohne Osterreich und Preussen Allerdings scheiterte das Vorhaben an den unterschiedlichen Interessen der angesprochenen Lander Wahrend das relativ hoch entwickelte Baden fur Freihandel eintrat verlangte die bayerische Regierung einen Schutzzoll Immerhin kam es spater zu einer Einigung zwischen Wurttemberg und Bayern und der Grundung eines Suddeutschen Zollvereins Als Gegengrundung zu den preussischen Aktivitaten entstand ausserdem 1828 aus Hannover Sachsen Kurhessen und weiteren Staaten ein von Osterreich geforderter Mitteldeutscher Handelsverein Die Staaten verpflichteten sich nicht dem preussischen Verbund beizutreten bildeten selber aber keine Zollunion Die preussische Regierung vor allem Finanzminister Friedrich Christian Adolf von Motz verstarkte angesichts dieser Grundungen daraufhin ihre Bemuhungen Der erste grossere Staat der sich dem preussischen Zollgebiet anschloss war 1828 das Grossherzogtum Hessen Darmstadt Bereits 1829 begann der mitteldeutsche Zollverein auseinanderzubrechen als Kurhessen ihn verliess Im selben Jahr kam es zu einem Vertrag zwischen dem preussischen und dem suddeutschen Zollverbund Damit war der Weg zur Grundung eines grosseren Deutschen Zollvereins frei Im Jahr 1833 schlossen sich der preussische und der suddeutsche Zollbereich offiziell zusammen Sachsen und die thuringischen Staaten kamen noch im selben Jahr dazu Am 1 Januar 1834 trat dann der Deutsche Zollverein in Kraft In den folgenden Jahren wurden Baden Nassau Hessen und die Freie Stadt Frankfurt Mitglieder Es fehlten vorerst noch Hannover und die norddeutschen Stadtstaaten die teilweise erst wahrend der Reichsgrundungsara beitraten Hamburg liess sich bis 1888 Zeit Um den Souveranitatsanspruch der kleineren Staaten zu schutzen wurde bei den Verhandlungen uber die Strukturen des Vereins versucht das Prinzip der Gleichberechtigung zu wahren Oberstes Organ war die Zollvereinskonferenz fur deren Entscheidungen Einstimmigkeit vorgeschrieben wurde Diese Beschlusse mussten dann aber auch noch von den Einzelstaaten ratifiziert werden Gleichwohl war mit dem Beitritt zum Bund die Aufgabe von Hoheitsrechten an eine zwischenstaatliche Institution verbunden Der Vertrag wurde zunachst auf acht Jahre abgeschlossen Er verlangerte sich automatisch wenn er nicht von einem der Mitglieder gekundigt wurde Bei aller theoretischen Gleichberechtigung hatte Preussen doch ein Ubergewicht insbesondere der Abschluss von Handelsvertragen mit anderen Staaten lag in seiner Hand Die wirtschaftlichen Wirkungen sind allerdings nicht ganz eindeutig Zwar konnten in einigen Staaten die direkten Steuern gesenkt werden aber der Zollverein war kein zielgerichtetes Instrument zur Forderung der Industriewirtschaft Vielmehr waren die Leitvorstellungen der meisten massgeblichen Politiker noch von einem mittelstandisch vorindustriellen Gesellschaftsbild gepragt Vom Zollverein wurde die industrielle Entwicklung zwar erleichtert es gingen aber keine entscheidenden Wachstumsimpulse von ihm aus Auch die spater immer wieder betonte Funktion des Vereins als Motor der deutschen Einheit lag nicht in der Absicht der Politiker der Einzelstaaten Einigen Zeitgenossen wie dem preussischen Finanzminister von Motz war die politische Dimension jedoch durchaus bewusst Er sah den geplanten Zollverein bereits 1829 als Werkzeug zur Durchsetzung eines kleindeutschen Nationalstaats unter preussischer Fuhrung Metternich wiederum sah in ihm 1833 eine Bedrohung des Deutschen Bundes 31 Die industrielle Revolution Bearbeiten Hauptartikel Industrielle Revolution in Deutschland Lokomotivfabrik von August Borsig um 1847 Gemalde von Karl Eduard Biermann War die politische Entwicklung im Deutschen Bund uber weite Strecken von restaurativen Tendenzen gekennzeichnet fallt in diese Zeit mit der industriellen Revolution eine der folgenreichsten wirtschaftlichen und sozialen Veranderungen in diesem Gebiet uberhaupt Zu Beginn des Bundes war Deutschland noch uberwiegend agrarisch gepragt Hinzu kamen einige altere gewerbliche Verdichtungszonen mit eher traditionellen Produktionsmethoden und nur ganz vereinzelt gab es moderne Fabriken Am Ende der Epoche war eindeutig die Industrie bestimmend fur die wirtschaftliche Entwicklung und pragte direkt oder indirekt die Gesellschaft Anders als in Grossbritannien wo die Textilindustrie der entscheidende Motor fur die industrielle Entwicklung war sorgte im Deutschen Bund die Eisenbahn fur den notigen Wachstumsschub Das Eisenbahnzeitalter begann in Deutschland mit der sechs Kilometer langen Strecke zwischen Nurnberg und Furth der Ludwigseisenbahn Gesellschaft im Jahr 1835 Die erste wirtschaftlich bedeutende Strecke war die auf massgebliche Initiative von Friedrich List gebaute 115 Kilometer lange Strecke zwischen Leipzig und Dresden 1837 In den folgenden Jahren erlebte der Eisenbahnbau ein rasantes Wachstum Gab es im Jahr 1840 erst 580 Kilometer waren es 1850 bereits uber 7000 Kilometer Der wachsende Transportbedarf fuhrte zum Ausbau des Schienennetzes dies wiederum verstarkte die Nachfrage nach Eisen und Kohle So stieg die Zahl der Bergleute im entstehenden Ruhrgebiet von 3400 im Jahr 1815 auf 9000 Mann 1840 an Einen ahnlichen Aufschwung erlebte auch die Eisen und Stahlindustrie wie etwa das Beispiel Krupp zeigt Hatte das Unternehmen um 1830 herum erst 340 Arbeiter waren es Anfang der 1840er Jahre bereits etwa 2000 Unmittelbar profitierte vom Eisenbahnbau der Maschinenbau Seit den 1830er Jahren vermehrte sich daher die Zahl der Hersteller von Dampfmaschinen und Lokomotiven Dazu zahlten die Maschinenfabrik Esslingen die Sachsische Maschinenfabrik in Chemnitz August Borsig in Berlin in Munchen J A Maffei die spater so genannte Firma Hanomag in Hannover Henschel in Kassel und in Karlsruhe Emil Kessler An der Spitze stand unbestritten die Firma Borsig die 1841 ihre erste und 1858 bereits die tausendste Lokomotive herstellte und mit 1100 Beschaftigten zur drittgrossten Lokomotivfabrik der Welt aufstieg Allerdings war die industrielle Entwicklung kein flachendeckendes sondern ein regionales Phanomen Am Ende des Deutschen Bundes lassen sich vier Regionstypen unterscheiden Die erste umfasst deutlich industrialisierte Gebiete wie das Konigreich Sachsen das Rheinland die Rheinpfalz und auch das Grossherzogtum Hessen Eine zweite Gruppe umfasst solche Regionen in denen zwar einige Branchen oder Teilregionen als Vorreiter der Industrialisierung erscheinen das Gesamtgebiet aber nicht als industrialisiert gelten kann Dazu zahlen Wurttemberg Baden Schlesien Westfalen die preussische Provinz Sachsen und Nassau In einer dritten Gruppe finden sich Regionen in denen es zwar fruhindustrielle Ansatze in einigen Stadten gab die aber ansonsten eine vergleichsweise geringe gewerbliche Entwicklung aufwiesen Dazu rechnen das Konigreich Hannover beziehungsweise die Provinz Hannover Ober und Mittelfranken Hinzu kommen Gebiete die grosstenteils landwirtschaftlich gepragt waren und deren Gewerbe meist handwerklich gepragt war Dazu zahlen etwa Ost und Westpreussen Posen und Mecklenburg 32 Pauperismus und Auswanderung Bearbeiten Die schlesischen Weber Gemalde Carl Wilhelm Hubner 1846 Vor allem in den nicht industrialisierten Gebieten profitierte die Bevolkerung nicht von den neuen wirtschaftlichen Entwicklungen Nicht selten verscharften der Zusammenbruch des alten Gewerbes und die Krise des Handwerks die soziale Not Davon betroffen war vor allem das vielfach uberbesetzte produzierende Handwerk In der landlichen Gesellschaft hatte sich seit dem 18 Jahrhundert die Zahl der Betriebe in unter oder kleinbauerlichen Schichten mit nur wenig oder gar keinem Ackerland stark vermehrt Dazu hatten die gewerblichen Erwerbsmoglichkeiten sei es im Landhandwerk oder im Heimgewerbe stark beigetragen Mit der Krise des Handwerks und dem Niedergang des Heimgewerbes gerieten erhebliche Teile dieser Gruppen in Existenznote Diese Entwicklungen trugen zum Pauperismus des Vormarz nicht unwesentlich bei Mittelfristig kamen aus diesen Gruppen grosse Teile der Fabrikarbeiter aber fur eine langere Ubergangszeit bedeutete die Industrialisierung eine Verarmung von zahlreichen Menschen Zunachst ging mit den Gewinnmoglichkeiten der Lebensstandard zuruck ehe ein Grossteil etwa der Heimgewerbetreibenden erwerbslos wurde Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang der schlesische Weberaufstand Da die meisten der neuen Industrien zunachst den lokalen Unterschichten Arbeit gaben spielte die Binnenwanderung in den ersten Jahrzehnten noch eine untergeordnete Rolle Stattdessen schien die Auswanderung eine Moglichkeit zu sein die soziale Not zu uberwinden In den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts war der quantitative Umfang dieser Art von Wanderungsbewegung noch begrenzt Zwischen 1820 und 1830 schwankte die Zahl der Auswanderer zwischen 3000 und 5000 Personen pro Jahr Seit den 1830er Jahren begannen die Zahlen deutlich anzusteigen Hier wirkte sich vor allem die Hauptphase des Pauperismus und der Agrarkrise von 1846 47 aus Einen ersten Hohepunkt erreichte die Bewegung daher auch 1847 mit 80 000 Auswanderern pro Jahr Die Auswanderung selbst nahm organisierte Formen zunachst durch Auswanderungsvereine und zunehmend durch kommerziell orientierte Agenten an die nicht selten mit anruchigen Methoden arbeiteten und ihre Klientel betrogen Teilweise vor allem in Sudwestdeutschland und insbesondere in Baden wurde die Auswanderung von den Regierungen gefordert um so die soziale Krise zu entscharfen In den fruhen 1850er Jahren stieg die Zahl der Auswanderer weiter an und lag 1854 bei 239 000 Menschen pro Jahr Dabei mischten sich soziale wirtschaftliche und auch latent politische Motive Insgesamt wanderten zwischen 1850 und 1860 etwa 1 1 Millionen Personen aus davon kamen allein ein Viertel aus den Realteilungsgebieten Sudwestdeutschlands 33 Die arbeitenden Klassen Bearbeiten Einwohnerentwicklung im Deutschen Bund 1816 1865 34 Gebiet 1816 1865 Zuwachsin Prozent Durchschnitts zuwachsratepro Jahr in Preussen Bundesgebiete 8 093 000 14 785 000 83 1 2Schleswig Holstein Schleswig nicht Mitglied des Bundes 681 000 1 017 000 49 0 8Hamburg 146 000 269 000 84 1 2Mecklenburg Schwerin 308 000 555 000 80 1 2Hannover 1 328 000 1 926 000 45 0 7Oldenburg 220 000 302 000 37 0 6Braunschweig 225 000 295 000 31 0 5Hessen Kassel 568 000 754 000 33 0 6Hessen Darmstadt 622 000 854 000 37 0 6Nassau 299 000 466 000 56 0 9Thuringische Staaten 700 000 1 037 000 48 0 8Sachsen 1 193 000 2 354 000 97 1 4Baden 1 006 000 1 429 000 42 0 7Wurttemberg 1 410 000 1 752 000 24 0 4Bayern mit bayer Pfalz 3 560 000 4 815 000 35 0 6Luxemburg Limburg Bundesgebiet 254 000 395 000 56 0 9Kaisertum Osterreich Bundesgebiet 9 290 000 13 856 000 49 0 8Sonstige 543 000 817 000 51 0 8Deutscher Bund 30 446 000 47 689 000 57 0 9Seit etwa der Mitte der 1840er Jahre begann sich die Zusammensetzung und der Charakter der unteren Gesellschaftsschichten zu wandeln Ein Indikator dafur ist dass etwa seit dieser Zeit der Begriff Proletariat im gesellschaftlichen Diskurs eine immer wichtigere Rolle spielte und den Pauperismusbegriff bis in die 1860er Jahre verdrangte Wie differenziert diese Gruppe im Ubergang von der traditionellen zur industriellen Gesellschaft war zeigen zeitgenossische Definitionen Dazu zahlten Handarbeiter und Tagelohner die Handwerksgesellen und Gehilfen schliesslich die Fabrik und industriellen Lohnarbeiter Diese arbeitenden Klassen im weitesten Sinn stellten in Preussen 1849 etwa 82 aller Erwerbstatigen und zusammen mit ihren Angehorigen machten sie 67 der Gesamtbevolkerung aus Unter diesen bildeten die modernen Fabriksarbeiter zunachst noch eine kleine Minderheit Rein quantitativ zahlte man in Preussen einschliesslich der Beschaftigten in den Manufakturen im Jahr 1849 270 000 Fabrikarbeiter Unter Einschluss der 54 000 Bergleute kommt man insgesamt auf die noch recht geringe Zahl von 326 000 Arbeitern Diese Zahl stieg bis 1861 auf 541 000 an Frauenarbeit war und blieb in einigen Branchen wie der Textilindustrie weit verbreitet im Bergbau oder der Schwerindustrie waren Frauen allerdings kaum beschaftigt Vor allem in den ersten Jahrzehnten gab es gerade in der Textilindustrie auch Kinderarbeit Wahrend die Frauen und Kinderarbeit von einigen Branchen abgesehen eher von untergeordneter Bedeutung waren blieben beide in der Landwirtschaft und im Heimgewerbe weit verbreitete Erscheinungen Das Verschmelzen der anfangs sehr heterogenen Gruppen zu einer Arbeiterschaft mit einem mehr oder weniger gemeinsamen Selbstverstandnis erfolgte zunachst in den Stadten und war nicht zuletzt ein Ergebnis der Zuwanderung von landlichen Unterschichten Die Angehorigen der pauperisierten Schichten des Vormarz hofften in den Stadten dauerhaftere und besser entlohnte Verdienste zu finden Im Laufe der Zeit wuchs die anfangs sehr heterogene Schicht der arbeitenden Klassen zusammen es entwickelte sich gefordert durch das enge Zusammenleben in den engen Arbeiterquartieren ein dauerhaftes soziales Milieu 35 Das Burgertum Bearbeiten Das 19 Jahrhundert gilt als Zeit des Durchbruchs der burgerlichen Gesellschaft Rein quantitativ stellten die Burger allerdings nie die Mehrheit der Gesellschaft Anfangs uberwog die landliche Gesellschaft und am Ende stand die Industriearbeiterschaft im Begriff die Burger zahlenmassig zu uberholen Aber zweifellos wurden die burgerliche Lebensweise ihre Werte und Normen pragend fur das 19 Jahrhundert Zwar behaupteten Monarchen und Adel zunachst noch ihre Fuhrungsrolle in der Politik aber diese wurde allein durch die neuen nationalen und burgerlichen Bewegungen mitgepragt und herausgefordert Allerdings war das Burgertum keine homogene Gruppe sondern setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen In einer Kontinuitat mit dem Burgertum der fruhen Neuzeit stand das alte Stadtburgertum der Handwerker Gastwirte oder Handler Nach unten ging dieses allmahlich in das Kleinburgertum der kleinen Gewerbetreibenden Einzelmeister oder Kramer uber Die Zahl der Vollburger lag bis uber das 19 Jahrhundert hinaus zwischen 15 und 30 der Einwohner Die Exklusivitat des Burgerstatus verloren sie nach den Reformen in den Rheinbundstaaten in Preussen und spater auch in den anderen deutschen Staaten durch den staatsburgerlichen Gleichheitsbegriff und aufgrund der sukzessiven Durchsetzung der Einwohnergemeinden Von Ausnahmen abgesehen verharrte die Gruppe der alten Stadtburger im fruhen 19 Jahrhundert in den uberkommenen Lebensformen Im Stadtburgertum zahlten standische Tradition Familienrang vertraute Geschaftsformen schichtenspezifischer Aufwandskonsum Dagegen stand diese Gruppe der raschen aber risikoreichen industriellen Entwicklung skeptisch gegenuber Numerisch bildete diese Gruppe bis weit in die Mitte des 19 Jahrhunderts die grosste Burgergruppe Jenseits des alten Burgerstandes stiegen seit dem 18 Jahrhundert neue Burgergruppen auf Dazu zahlen vor allem das Bildungs und Wirtschaftsburgertum Den Kern des Bildungsburgertums im Gebiet des Deutschen Bundes bildeten vorwiegend die hoheren Beschaftigten im Staatsdienst in der Justiz und den im 19 Jahrhundert expandierenden hoheren Bildungswesen der Gymnasien und Universitaten Neben dem beamteten Bildungsburgertum gewannen freie akademische Berufe wie Arzte Rechtsanwalte Notare oder Architekten erst seit den 1830 40er Jahren zahlenmassig an Gewicht Konstituierend war fur diese Gruppe dass die Zugehorigkeit nicht auf standischen Vorrechten sondern auf Leistungsqualifikationen beruhte Zwar war die Selbstrekrutierung hoch aber das Bildungsburgertum in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts war durchaus aufnahmebereit fur soziale Aufsteiger Etwa 15 20 stammte aus eher kleinburgerlichen Verhaltnissen und schaffte den Aufstieg uber das Abitur und ein Studium Die unterschiedliche Herkunft wurde durch die Ausbildung und ahnliche Verkehrskreise nivelliert Idealisierte Darstellung des burgerlichen Familienbildes Neuruppiner Bilderbogen 1861 Das Bildungsburgertum das einen betrachtlichen Teil der burokratischen und juristischen Funktionselite stellte war politisch die sicherlich einflussreichste burgerliche Teilgruppe Gleichzeitig setzte sie aber auch kulturelle Normen die mehr oder weniger von anderen burgerlichen Gruppen bis hin in die Arbeiterklasse und selbst vom Adel partiell adaptiert wurden Dazu gehort etwa das bis ins 20 Jahrhundert hinein dominierende burgerliche Familienbild des offentlich tatigen Mannes und der Haus und Kinder versorgenden Ehefrau Das Bildungsburgertum stutzte sich auf ein neuhumanistisches Bildungsideal Dieses diente sowohl zur Abgrenzung gegenuber dem auf Privilegien beruhenden Adel wie gegenuber den ungebildeten Schichten Mit der industriellen Entwicklung trat zunehmend neben Stadt und Bildungsburgertum ein neues Wirtschaftsburgertum Die deutsche Form der Bourgeoisie entstammte der Gruppe der Unternehmer Bis zur Mitte des Jahrhunderts schatzt die Forschung dass hierzu einige hundert Unternehmerfamilien zu rechnen seien In den folgenden Jahrzehnten bis 1873 nahm ihre Zahl zwar auf einige tausend Familien zu aber das Wirtschaftsburgertum war zahlenmassig die kleinste burgerliche Teilgruppe Zu ihr gehorten neben den Industriellen auch Bankiers Kapitalbesitzer und zunehmend die angestellten Manager Die soziale Herkunft der Wirtschaftsburger war unterschiedlich Einige von ihnen wie August Borsig waren soziale Aufsteiger aus Handwerkerkreisen ein betrachtlicher Teil stammte wie etwa die Krupps aus angesehenen lang eingesessenen und wohlhabenden stadtburgerlichen Kaufmannsfamilien Es wird geschatzt dass etwa 54 der Industriellen aus Unternehmerfamilien stammten 26 kamen aus Familien von Landwirten selbststandigen Handwerkern oder kleineren Handlern die ubrigen 20 kamen aus dem Bildungsburgertum aus Offiziers Grossgrundbesitzerfamilien Aus Arbeiterfamilien oder der landlichen Unterschicht kam so gut wie kein Industrieller Bereits wahrend der industriellen Revolution verlor der Typus des sozialen Aufsteigers an Gewicht Wahrend etwa 1851 erst 1 4 der Unternehmer akademisch gebildet waren hatten 1870 37 aller Unternehmer eine Hochschule besucht Seit den 1850er Jahren begann sich das Wirtschaftsburgertum durch seinen Lebensstil etwa durch den Bau von reprasentativen Villen oder den Kauf von Landbesitz von den ubrigen burgerlichen Gruppen abzusondern Teilweise begannen diese sich in ihrem Lebensstil am Adel zu orientieren Die Moglichkeiten dazu hatten allerdings nur die Besitzer von Grossbetrieben Daneben gab es eine mittlere Schicht von Unternehmern wie die Familie Bassermann die sich vom Adel abgrenzte und einer ausgesprochenen Mittelstandsideologie folgte 36 Geschichte und politische Entwicklungen Bearbeiten Deutschlandkonzepte 1848 1867 Begriffe Deutschlandkonzepte 1848 1867 Plane und Konzeption einer GesamtstaatsverfassungDie Geschichte des Bundes lasst sich in verschiedene Phasen gliedern Die erste Phase von 1815 bis 1848 wird als Zeit der Restauration und des Vormarz bezeichnet Einige Autoren lassen den Vormarz mit dem Jahr 1830 beginnen andere mit dem Jahr 1840 Im Vormarz der Epoche vor der Marzrevolution von 1848 rangen bereits politische Unterdruckung und politischer Aufbruch miteinander Die zweite Phase ist die Zeit ab der Marzrevolution bis zur Wiederherstellung des Bundestages 1851 Wahrend dieser Periode setzte die Frankfurter Nationalversammlung eine Reichsregierung ein und erarbeitete eine gesamtdeutsche Verfassung welche aber aufgrund der Weigerung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm IV die ihm angetragene Kaiserwurde anzunehmen nicht rechtswirksam 37 wurde Nach der Niederschlagung der Revolution 1849 bemuhte sich Preussen um einen eigenen Einigungsversuch Erfurter Union und Osterreich um einen Beitritt seines gesamten Gebietes zum Deutschen Bund Grossosterreich Plan Die dritte Phase ist die Reaktionsara bis 1859 mit einer nachfolgenden Phase der erneuten Reformdiskussion Die Reaktionszeit war gepragt durch den Versuch der Restaurierung des Deutschen Bundes in seiner vorrevolutionaren Gestalt und durch obrigkeitsstaatliche Unterdruckung aller oppositionellen Bewegungen Der letzte grosse Anlauf zu einer Bundesreform war der Frankfurter Furstentag von 1863 den Preussen scheitern liess Der politische Gegensatz zwischen Osterreich und Preussen uber die Frage der Verwaltung Schleswig Holsteins und der Ausgang des Deutschen Krieges fuhrten zum Ende des Deutschen Bundes Einen Nachfolger im rechtlichen Sinne hatte der Deutsche Bund nicht Im Prager Frieden zwischen Preussen und Osterreich wurde bestimmt dass das Vermogen aufgeteilt werden sollte und die Bundesbeamten ihre Pensionsanspruche behielten Das Nahere regelte eine Kommission 38 Der Prager Frieden erlaubte Preussen eine Neuordnung nordlich der Mainlinie woraus ein Bundesstaat entstand der Norddeutsche Bund von 1867 Der anheimgestellte Staatenbund im Suden Deutschlands wurde hingegen nicht verwirklicht Die Julirevolution im Deutschen Bund Bearbeiten Trotz der polizeilichen Massnahmen wahrend der Restaurationszeit war es dem Deutschen Bund und seinen Mitgliedsstaaten nicht gelungen die liberale und nationale Opposition nachhaltig zu schwachen selbst in den 1820er Jahren stellte sie sich immer wieder aufflammend und teilweise gewaltsam der herrschenden Politik entgegen Da sie sich nicht mehr offen betatigen konnte suchte etwa die nationale Bewegung nach ausserlich unverdachtigen Ausdrucksformen So diente der Philhellenismus im Zuge der griechischen Revolution auch als Ersatz fur die verbotene deutsche Bewegung Die Fortexistenz wurde den Zeitgenossen vor allem seit dem Ubergreifen der Julirevolution aus Frankreich im Jahr 1830 auf die Mitgliedsstaaten des Bundes deutlich Die erneute Revolution in Frankreich hatte den Regierungen deutlich gemacht dass eine europaweite restaurative Stabilisierung eine Episode zu werden drohte Umgekehrt haben die Ereignisse in Frankreich die Hoffnungen der Liberalen auf politische Veranderungen bestarkt Nicht zu vergessen ist dass von der belgischen Revolution dem polnischen Novemberaufstand und den Ereignissen im Rahmen des italienischen Risorgimento einige Staaten des Bundes direkt betroffen waren Innerhalb der Bundesgrenzen selbst brachen revolutionare Unruhen aus die vorubergehend vom Bund oder den einzelnen Staaten zwar militarisch bekampft werden konnten auf mittlere Sicht aber Impulse fur Reformen im Sinne des Konstitutionalismus gaben und der Beginn eines sich in den vierziger Jahren verstarkenden politischen Radikalisierungsprozesses waren Revolutionare Unruhen brachen 1830 etwa im Herzogtum Braunschweig aus Der regierende Herzog Karl II hatte 1827 in einer Art Staatsstreich gegen den ausdrucklichen Willen des Bundes die Verfassung aufgehoben und eine absolutistische Herrschaftsform eingefuhrt Die dadurch ausgeloste politische Unzufriedenheit mischte sich mit sozialen Problemen Beides zusammen fuhrte schliesslich zur Ersturmung des herzoglichen Schlosses und zur Absetzung des Herzogs wegen Regierungsunfahigkeit durch einen zusammengetretenen Landtagsausschuss Eine mogliche Bundesexekution unterblieb da sich der Herzog in den Jahren zuvor bereits bei den ubrigen Mitgliedern des Bundes diskreditiert hatte Die Gottinger Sieben Friedrich Christoph Dahlmann Mitte Wilhelm Eduard Albrecht Heinrich von Ewald Georg Gottfried Gervinus Wilhelm Weber Jacob und Wilhelm Grimm unten Auch in Kurhessen hatte Kurfurst Wilhelm II durch sein absolutistisches Gebaren und seine Matressenwirtschaft jedes Vertrauen verloren Auch hier war politischer Protest mit sozialer Unzufriedenheit verbunden Der burgerlichen Opposition gelang es den Unmut der Unterschichten in ihrem Sinne zu kanalisieren Die Regierung musste schliesslich einlenken und der Einfuhrung einer vor allem vom Marburger Staatsrechtler Sylvester Jordan ausgearbeiteten liberalen Verfassung zustimmen Der Kurfurst selbst musste zu Gunsten seines Sohnes abdanken Die neue Verfassung war fur die Zeit tatsachlich sehr fortschrittlich Das Wahlrecht war breiter als in anderen Staaten und das Parlament bestand nur aus einer gewahlten Kammer Hinzu kamen ein Grundrechtskatalog Ministerverantwortlichkeit das Budgetrecht der Volksvertretung und andere Elemente Trotz der weit reichenden Zugestandnisse die im Deutschen Bund bis 1848 ohne Beispiel waren erwies sich die Regierungspraxis des neuen Herrschers nicht weniger despotisch als die seines Vorgangers In den folgenden Jahren war das Land daher gepragt von tief greifenden politischen Auseinandersetzungen In Sachsen entwickelten sich revolutionare Unruhen zunachst in den Stadten und breiteten sich in die Dorfer der Weber und anderer Textilhersteller aus Dort verbanden sich politische Kritik an der altstandischen Verfassung und antikatholische Ressentiments gegen das Konigshaus mit Handwerker und Arbeiterprotesten Auch in Sachsen gelang es der burgerlichen Opposition im Zusammenspiel mit der Ministerialburokratie die Proteste zu kanalisieren und eine neue Verfassung und eine schrittweise Reform von Staat und Gesellschaft durchzusetzen Im Konigreich Hannover richtete sich der Protest gegen das altstandisch feudale System Der eigentliche Gegner war nicht der ferne englische Konig sondern der fuhrende Minister Ernst Graf von Munster Auch in Hannover kam es vielerorts zu Unruhen in Gottingen kam es sogar zu einem von drei Privatdozenten angefuhrten Putsch der freilich rasch niedergeschlagen wurde Dennoch konnte sich die alte Regierung nicht halten und es kam zu einer neuen Verfassung die allerdings noch erhebliche standische Elemente erhielt Aber immerhin begann auch hier die Bauernbefreiung Eine neue Situation ergab sich 1837 als nach dem Tod von Wilhelm IV die Personalunion mit Grossbritannien endete und Ernst August von Cumberland Konig von Hannover wurde Dieser lehnte den Eid auf die Verfassung ab und erklarte sie ohne dass der Deutsche Bund dagegen Protest erhob schliesslich fur ungultig Ein in der deutschen Offentlichkeit Aufsehen erregendes Nachspiel war dass sieben Gottinger Professoren Jacob und Wilhelm Grimm Friedrich Christoph Dahlmann Georg Gottfried Gervinus Heinrich Ewald Wilhelm Eduard Albrecht sowie Wilhelm Eduard Weber erklarten sich weiter an die Verfassung gebunden zu fuhlen Die Gottinger Sieben bezahlten diese Haltung mit der Entlassung aus dem Universitatsdienst Die offentlichen Proteste in ganz Deutschland zwangen die Regierung von Hannover dazu ihren Kurs etwas weniger reaktionar zu gestalten 39 Politisierung in den 1830er Jahren und die Reaktion des Bundes Bearbeiten Ausdruck der Politisierung war nicht zuletzt eine an Bedeutung zunehmende politisch oppositionelle Publizistik Zu den wichtigsten damals schon im Exil lebenden Autoren gehorten Heinrich Heine und Ludwig Borne Zusammen mit jungeren wie Karl Gutzkow oder Heinrich Laube reprasentierten sie die Literaturbewegung des Jungen Deutschlands Offenbar war deren Kritik an den Zeitverhaltnissen bei den politisch Verantwortlichen so verhasst dass die Bundesversammlung 1835 ein Verbot wegen Gotteslasterung und Unsittlichkeit aussprach 40 In Hessen grundeten Georg Buchner und der Pfarrer Ludwig Weidig die Gesellschaft fur Menschenrechte und Buchner gab in diesem Zusammenhang den Hessischen Landboten heraus Hambacher Fest von 1832 zeitgen teilkolorierte Federzeichnung Wie tief die Opposition bereits in die Gesellschaft hereinreichte zeigt auch die Reichweite der burgerlichen Festkultur zunachst in Form der Polenvereine als Solidarisierung mit dem polnischen Aufstand Ausgehend von der bayerischen Pfalz bildete sich 1832 mit dem Deutschen Press und Vaterlandsverein eine weit verbreitete oppositionelle Organisationsbewegung die zahlreiche Ortsvereine vor allem in solchen Staaten des Bundes aufwies in denen die Konflikte der Julirevolution besonders tiefgreifend gewesen waren Ihr Ziel war die Wiedergeburt Deutschlands in einem demokratischen Sinn und auf gesetzmassigem Weg Die Organisation wurde allerdings bereits kurz nach der Grundung von der Obrigkeit verboten Allerdings konnten vor allem die Publizisten Johann Georg August Wirth und Philipp Jakob Siebenpfeiffer auch zur Unterstutzung des Vereins das Hambacher Fest als Nationalfest der Deutschen organisieren Mit schatzungsweise 20 000 bis 30 000 Teilnehmern war dies die erste grosse politische Massendemonstration in der Geschichte des Bundes An der Veranstaltung nahmen neben Deutschen auch Polen und Franzosen teil und neben den Farben Schwarz Rot Gold war auch der polnische Adler zu sehen Es gab nur wenige nationalistische Tone vielmehr pladierten die Redner bei allen Unterschieden neben der nationalen Einheit fur die Freiheit und Gleichberechtigung der Volker Bei allem revolutionaren Pathos jedoch konnten sich die Teilnehmer nicht wie von den Initiatoren erhofft auf weitergehende revolutionare Massnahmen oder gar die Proklamierung einer revolutionaren Volksvertretung einigen Ohne realpolitisches Kalkul wie er bei den Diskussionen auf dem Hambacher Fest durchklang versuchten Intellektuelle aus dem Umfeld der Burschenschaften mit dem Frankfurter Wachensturm 1833 einen Putschversuch gegen die Organe des Bundes selbst Der Versuch sich der Stadt Frankfurt zu bemachtigen die Bundesgesandten zu arretieren und eine revolutionare Zentralgewalt zu errichten um damit ein Signal fur eine allgemeine Revolution zu setzen scheiterte nach dem Sturm auf die Frankfurter Polizeiwache durch Verrat und durch den raschen Einsatz von Militar Frankfurter Wachensturm von 1833 Farbholzschnitt von Francois Georgin Der deutsche Bund zeigte sich im Angesicht der Krise durchaus handlungsfahig Durch den Einsatz von Militar machte er den Folgen des Frankfurter Wachensturms ein rasches Ende Nachdem die Repressionsmassnahmen des Bundes der 1820er Jahre allmahlich ausgelaufen waren und selbst die Zentraluntersuchungskommission 1827 ihre Tatigkeit eingestellt hatte fuhrten die revolutionaren Unruhen und die Politisierung im Gefolge der Julirevolution erneut zu einer Verscharfung der obrigkeitsstaatlichen Massnahmen gegen die Opposition Die Initiative dafur ging direkt von der Bundesversammlung aus Nach dem Hambacher Fest wurde die Zensur per Bundesgesetz wieder verscharft Ausserdem wurden alle politischen Vereine Versammlungen oder Feste verboten Dies bedeutete weitgehend das Ende der politischen Tatigkeiten ausserhalb der Landtage Diese Massnahmen wurden in den Sechs Artikeln vom 28 Juni 1832 und den Zehn Artikeln vom 5 Juli 1832 noch einmal verscharft Neben der Ausdehnung der Versammlungsverbote auf Volksfeste wurde auch in das Recht der Landerparlamente eingegriffen So durften Petitionen nicht mehr gegen das monarchische Prinzip verstossen das Budgetrecht sowie das Rederecht in den Parlamenten wurden beschrankt Das Bundesrecht bot den Landern damit eine rechtliche Handhabe um die weiteren Entwicklungen der Verfassungen zu blockieren Die Bundesmassnahmen wurden erneut von einer Zentralbehorde fur politische Untersuchungen durchgesetzt und ausgefuhrt Bis 1842 ermittelte sie in etwa 2000 Fallen und veranlasste die Bundesstaaten zur Einleitung zahlreicher Strafverfahren Das Hauptaugenmerk galt dabei erneut den Burschenschaften Eine Mitgliedschaft galt in Preussen nunmehr gar als Hochverrat 41 Insgesamt verpflichteten sich die Mitgliedsstaaten bei der Wiener Ministerialkonferenz 1834 auf einen harten Repressionskurs auf eine scharfe Kontrolle von Beamten und Universitaten zur Beschneidung der Rechte der Landtage und zur Unterdruckung der Pressefreiheit Einspruche aus Frankreich und Grossbritannien wurden als Einmischung in die inneren Angelegenheiten zuruckgewiesen 42 Politischer Vormarz Bearbeiten Ausformung der politischen Lager Bearbeiten Erstausgabe der Deutschen ZeitungIn verstarkter Weise wiederholte sich in den 1840er Jahren wie 1830 die Mischung sozialer Problemlagen mit politischen Entwicklungen Das Jahrzehnt war gepragt von einem durchaus auf realen Grundlagen beruhenden Krisenbewusstsein In der burgerlichen Offentlichkeit wurden der Pauperismus und die Soziale Frage zu den am meisten diskutierten Fragen Mit dem Nachlassen der Repressionen der 30er Jahre begannen sich zudem die politischen Lager deutlicher herauszubilden Der politische Liberalismus wurde zur zentralen burgerlichen Emanzipationsideologie Er stand in der Tradition der spezifischen Auspragung der Aufklarung in Deutschland Der Liberalismus betonte den Individualismus war gegen Obrigkeitsstaat und standische Gebundenheit beruhte auf der Anerkennung von unverausserlichen Menschen und Burgerrechten Allerdings wurde soziale Ungleichheit als selbstverstandlich hingenommen Ausserdem wurzelte das Gesellschaftsbild des Liberalismus tief in der vorindustriellen Welt Die Zielutopie war eine letztlich klassenlose mittelstandisch gepragte Gesellschaft selbststandiger Existenzen in Stadt und Land Den Kern des Volkes sah der Liberalismus im Mittelstand der freilich weit gefasst von der Handwerkerschaft bis hin in das Bildungsburgertum reichte Gleichwohl bedeutete dies dass die unteren Schichten als politisch angeblich nicht urteilsfahig von der Willensbildung etwa durch ein Zensuswahlrecht ausgeschlossen werden sollten Allerdings sollte etwa uber eine bessere Schulbildung der individuelle Aufstieg erleichtert werden Der klassische deutsche Liberalismus war daher alles andere als egalitar und drohte zur Verteidigungsideologie zu werden als sich herausstellte dass ein sozialer Aufstieg in nennenswerter Weise nicht stattfand In verfassungsrechtlicher Frage wurde der Konstitutionalismus nicht in Frage gestellt Man forderte im Grunde nur Reformen mit dem Ziel einer starkeren burgerlichen Beteiligung Nicht zuletzt da im Diskurs der fuhrenden Liberalen die Franzosische Revolution und insbesondere die jakobinische Schreckensherrschaft eine negative Rolle spielten wurde das Prinzip der Volkssouveranitat verworfen Dagegen traten die Liberalen aus aussenpolitischen und innenpolitischen Grunden fur die Schaffung eines einheitlichen Nationalstaats ein Fur sie war der Deutsche Bund in erster Linie ein Produkt der Restauration und hatte sich durch seine Repressionspolitik selbst diskreditiert Allerdings sollte er nicht revolutionar uberwunden werden sondern in allmahlichen Verhandlungen evolutionar etwa durch die Schaffung eines Bundesparlaments demokratisiert werden Die fuhrende Rolle im fruhen Liberalismus nahm vor allem das Bildungsburgertum ein Angesichts der Staatsnahe dieser Schicht aber auch als Bollwerk gegen eine mogliche Revolution traten einige von ihnen wie Friedrich Christoph Dahlmann oder Johann Gustav Droysen durchaus fur eine starke Monarchie ein wenn auch gebunden durch eine Verfassung und kontrolliert durch ein Parlament Etwa seit der Julirevolution meldeten sich daneben auch zahlreiche Wirtschaftsburger vor allem aus dem Rheinland zu Wort Zu diesen gehorten etwa David Hansemann Ludolf Camphausen Friedrich Harkort oder Gustav Mevissen Die fruhen Liberalen standen durch Korrespondenz Reisen und Publikationen miteinander in enger Verbindung Auch das von Karl von Rotteck und Carl Theodor Welcker herausgegebene Staatslexikon schuf eine gemeinsame theoretische Basis Hinzu kam die Tagespresse wie die seit 1847 in Heidelberg erscheinende Deutsche Zeitung Im selben Jahr wurde wahrend der Heppenheimer Tagung die Grundlage fur eine liberale Partei geschaffen Portrat Gustav StruveVom Liberalismus begann sich seit den 1830er Jahren ein eigenstandiges demokratisch republikanisches Lager abzuspalten Gemeinsam mit den Liberalen waren die Demokraten Gegner des bestehenden restaurativen Systems Hinter dieser gemeinsamen Gegnerschaft traten die Gegensatze zwischen beiden Stromungen zuruck Allerdings war klar dass die Demokraten anstelle einer allmahlichen Weiterentwicklung den monarchischen Konstitutionalismus grundsatzlich in Frage stellten Ausserdem zielten sie nicht nur auf eine rechtliche Gleichstellung sondern mindestens auch auf die politische Gleichberechtigung aller Staatsburger ab Dies bedeutete die Forderung nach dem allgemeinen und gleichen aktiven und passiven Wahlrecht Hinzu kamen die Forderung nach einer Reform des Schulwesens und die Unentgeltlichkeit des Unterrichts auf allen Bildungsstufen Fur die Demokraten bildete das Prinzip der Volkssouveranitat eine zentrale Grundlage Auch wenn dies nicht immer klar ausgesprochen wurde bedeutete es dass die Republik fur die Demokraten die ideale Staatsform war Zur politischen Gleichheit kam das Ziel einer moglichst weitreichenden sozialen Gleichheit hinzu Dabei setzte man nicht wie die Liberalen auf den individuellen Aufstiegswillen sondern forderte aktive Unterstutzung vom Staat und der Gesellschaft Im Gegensatz zu den Sozialisten sah man den Weg allerdings nicht in einer Revolution der Besitzverhaltnisse sondern in einem allmahlichen Ausgleich derselben Damals revolutionar erschien in diesem Zusammenhang die Forderung nach einem progressiven Steuersystem oder nach staatlich garantierten Mindestlohnen Deutlich starker als die Liberalen blieben die Demokraten in den vierziger Jahren von staatlicher Repression bedroht Neben den Emigranten entwickelten sich Robert Blum Gustav Struve und Friedrich Hecker zu einflussreichen Personlichkeiten der Demokraten Erst 1847 konstituierten sie sich mit dem Offenburger Programm als politische Partei und grenzten sich als die Ganzen von den liberalen Halben ab Eine Folge der Repression der 1830er Jahre war dass die Zahl der politischen Emigranten immer mehr zunahm Zu ihnen gehorten Schriftsteller wie Buchner oder Heine aber auch zahlreiche Unbekannte Vor allem aus dieser Gruppe gingen die ersten nennenswerten Ansatze einer sozialistischen Bewegung hervor Im Exil bildeten sich seit dieser Zeit oppositionelle Parteien und Gruppierungen vorwiegend aus dem radikaldemokratischen Spektrum teilweise bereits auch der Arbeiterbewegung In der Schweiz entstand im Rahmen des Jungen Europas von Giuseppe Mazzini eine deutsche Sektion als Junges Deutschland In Paris entstand aus Vorlaufern der Bund der Gerechten Dessen Fuhrungsfigur war Wilhelm Weitling Im Jahr 1847 benannte er sich in Bund der Kommunisten um und nahm Anfang 1848 als Programm das Kommunistische Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels an Karl Ludwig von HallerIn der Zeit des Deutschen Bundes entwickelte sich in Auseinandersetzung mit der franzosischen Revolution auch der Konservatismus zu einer bewussten Staats und Gesellschaftsauffassung Seine Vertreter lehnten den Rationalismus die Aufklarung die Prinzipien der franzosischen Revolution wie Gleichheit der Staatsburger die Volkssouveranitat und den Nationalstaatsgedanken ab Auch dem aufgeklarten Absolutismus und dem zentralistischen burokratischen Staat standen sie kritisch gegenuber und beklagten die Entchristlichung der Welt Stattdessen traten sie fur standisch korporative Strukturen und das monarchische Prinzip ein Gesellschaftspolitisch hoben sie die gottgewollte Ungleichheit der Menschen hervor Bereits seit 1816 entstand mit Karl Ludwig von Hallers Hauptwerk Restauration der Staatswissenschaft eines der einflussreichsten Werke konservativen Denkens im deutschsprachigen Raum Erst im Vormarz entstand insbesondere unter dem Einfluss von Friedrich Julius Stahl eine etwas differenziertere Richtung die etwa den konstitutionellen Staat nicht mehr ablehnte Unter dem Eindruck der Julirevolution entstand mit dem Berliner politischen Wochenblatt ein politisches Sprachrohr der Konservativen Auch der politische Katholizismus hat seine Wurzeln im Vormarz Dabei spielten die Kolner Wirren eine zentrale Bedeutung Dieser Streit zwischen der katholischen Kirche und dem preussischen Staat entzundete sich an der unterschiedlichen Auffassung uber die Frage nach der katholischen Erziehung von Kindern mit Eltern aus verschiedenen Konfessionen Hinzu kam ein Streit um den Hermesianismus einer rationalistischen theologischen Richtung die unter das Verdikt des Vatikans gefallen war Der katholische Erzbischof von Koln Clemens August Droste zu Vischering hatte den mit seinem Vorganger ausgehandelten Kompromiss zur Mischehenfrage annulliert und kritisierte den Staat weil er die Anhanger des Hermesianismus nicht aus dem Universitatsdienst entliess Der Konflikt erreichte seinen Hohepunkt als die preussische Regierung den Erzbischof verhaften liess Dies loste innerhalb der katholischen Gesellschaft eine Welle des Protestes aus der sich mit alteren antipreussischen Ressentiments vor allem in der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen verband In einer Flut von Flugschriften wurde die Freiheit der Kirche vom Staat aber paradoxerweise auch die Anerkennung der Privilegien der Kirche und die Starkung ihrer Stellung im Unterrichtswesen verlangt Als Organ des entstehenden politischen Katholizismus wurden 1838 von Joseph Gorres die Historisch politischen Blatter fur das katholische Deutschland gegrundet 43 Rheinkrise und Beginn des organisierten Nationalismus Bearbeiten Der deutsche Bund war als Staatenbund eingebettet in die internationale Politik Nicht selten wirkten aussere Ereignisse und Entwicklungen auf die inneren Zustande des Bundes zuruck Dies war 1830 mit den Ruckwirkungen der belgischen und franzosischen Revolution auf das politische Leben in Deutschland der Fall Ahnlich war die Wechselwirkung im Jahr 1840 Frankreich wurde durch seine eigenstandige Politik und die Unterstutzung von Mehmed Ali in Agypten diplomatisch isoliert da die ubrigen Grossmachte an einem Zerfall des Osmanischen Reiches nicht interessiert waren Die diplomatische Niederlage Frankreichs in der Orientkrise fuhrte dort zu einem Anwachsen nationaler Leidenschaften Edgar Quinet stellte die vielbeachtete These auf dass die innenpolitische Stagnation eng mit der aussenpolitischen Schwache der Julimonarchie zusammenhange In der Offentlichkeit wurde in Erinnerung an die napoleonischen Eroberungen vehement die Zuruckgewinnung der Rheingrenze gefordert Dem konnte sich Ministerprasident Adolphe Thiers nicht entziehen Um eine Revision des zur Beilegung der Orientkrise geschlossenen Londoner Vertrages zu erreichen setzte Frankreich Osterreich und Preussen zwei der Unterzeichnerstaaten durch Rustungsmassnahmen an seiner Ostgrenze unter Druck Da Louis Philippe diese Politik fur zu riskant hielt wurde eine neue Regierung eingesetzt die zur Stabilitatspolitik im Sinne Metternichs zuruckkehrte Damit war die Rheinkrise faktisch rasch beendet Im Gebiet des Deutschen Bundes loste die Rheinkrise allerdings lang wirksame nationale Leidenschaften aus Mit dem Rheinlied von Nikolaus Becker Sie sollen ihn nicht haben den freien deutschen Rhein dem Gedicht Die Wacht am Rhein von Max Schneckenburger aber auch das Lied der Deutschen von Heinrich Hoffmann von Fallersleben entstanden populare Identifikationsmoglichkeiten Beschrankte der Liberale Hoffmann sich auf die deutsche Einheit so gab es daneben auch chauvinistische Tone Ernst Moritz Arndt etwa rief nicht nur zur Verteidigung des Rheins auf sondern forderte in einem Lied Elsass und Lothringen von Frankreich So klinge die Losung zum Rhein Ubern Rhein All Deutschland in Frankreich hinein Der Alldeutsche Verband des Kaiserreichs hat sich nach diesen Zeilen seinen Namen gegeben Die nationale Begeisterung spiegelte sich in der explosionsartigen Expansion der Bewegung der Mannergesangsvereine wider Nationale Sangerfeste wurden zu Massenveranstaltungen im Vormarz Insgesamt gab es 1848 etwa 1100 Vereine mit 100 000 Mitgliedern Aus denselben Grunden erlebte auch die Turnvereinsbewegung in den 1840er Jahren einen erheblichen Aufschwung und sie erreichte eine ahnliche Grossenordnung wie die Sangervereine Erst seit der jungsten Zeit wird daneben als weitere beachtliche national orientierte Organisation die deutschkatholische Bewegung um Johannes Ronge beschrieben die eine deutsche Nationalkirche erstrebte und immerhin bis zu 80 000 Mitglieder in 240 Gemeinden hatte Diese und ahnliche Organisationen verstarkten die Durchsetzung des nationalen Gedankens auch jenseits von Studenten und Bildungsburgern bis weit ins Kleinburgertum und die gehobene Arbeiterschaft hinein 44 Deutscher Bund und die Revolution von 1848 49 Bearbeiten Hauptartikel Deutsche Revolution 1848 49 Mit Ausnahme von Berlin und Wien wo es nach Ausbruch der Marzrevolution zu Unruhen gekommen war setzte sich die liberale Opposition unterstutzt von friedlichen Versammlungen und Protesten in fast allen Bundesstaaten ohne nennenswerten Widerstand rasch durch Aber auch in Osterreich und Preussen mussten die Regierenden dem Druck nachgeben In fast allen Bundesstaaten ubernahmen die so genannten Marzregierungen aus meist gemassigt liberalen Kraften die Regierungsgeschafte Allerdings blieben die Fursten mit Ausnahme von Bayern wo Konig Ludwig I auch wegen seiner Affare mit Lola Montez zurucktreten musste im Amt Durch die Revolution war die Existenz des Deutschen Bundes unmittelbar gefahrdet galten seine Institutionen doch als Verkorperungen der restaurativen Ordnung und als Hindernis fur die Grundung eines Nationalstaates Der Bundestag wurde nun besonders aktiv um der revolutionaren Bewegung entgegenzukommen In mehreren Bundesbeschlussen vor allem im Marz und April schaffte er u a die unterdruckenden Bundesgesetze ab Die Einsetzung einer Bundesregierung gelang ihm nicht doch er leitete die Wahl einer Nationalversammlung in die Wege Allerdings bereitete sich der Bund etwa durch Verstarkung der Bundesfestungen darauf vor die Revolution auch mit Gewalt zu unterdrucken Gegen die revolutionaren Unruhen in Sudwestdeutschland wurden Bundestruppen mobilisiert und Ende Marz die Kriegsbereitschaft der Festungen angeordnet Gegen den Heckerzug im April 1848 wurde eine Bundesintervention zu Gunsten des bedrohten badischen Grossherzogs beschlossen Die Nationalversammlung tagte seit dem 18 Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche Im Norden tat sich im Zuge eines deutsch danischen Nationalitatenkonflikts ein weiterer Krisenherd auf Das Herzogtum Holstein war Mitglied des Bundes jedoch uber eine Personalunion an den danischen Gesamtstaat gebunden Das Herzogtum Schleswig gehorte als danisches Lehen nicht zum Bund Holstein war ausschliesslich von Deutschen bewohnt wahrend Schleswig deutsch danisch und friesisch besiedelt war Der Versuch des danischen Konigs Friedrich VII unter Einfluss danischer Nationalliberaler eine gemeinsame Verfassung fur das Konigreich Danemark und die Herzogtumer durchzusetzen fuhrte dazu dass deutsche Nationalliberale in Schleswig und Holstein eine provisorische Regierung bildeten Die provisorische Regierung befurchtete die Einverleibung Schleswigs ins Konigreich Danemark entgegen dem Vertrag von Ripen Sie sagte sich von Danemark los bat den Bund und Preussen um Beistand und ersuchte um Aufnahme eines geeinten Schleswig Holsteins in den Bundesverband Preussen reagierte mit militarischer Unterstutzung die nachtraglich vom Deutschen Bund sanktioniert wurde Schliesslich kam es zu einem offiziellen Beschluss einer Bundesexekution gegen Danemark Aus diesem Konflikt entstand die Schleswig Holsteinische Erhebung Der Krieg dauerte bis 1851 und endete mit der Wiederherstellung der alten Verhaltnisse vor 1848 Die nationale Begeisterung die mit der Unterstutzung fur die deutsche Bewegung in Schleswig Holstein einherging konnte den massiven Legitimationsverlust des Deutschen Bundes nicht aufhalten Durch die am 18 Mai 1848 ebenfalls in Frankfurt zusammengetretene Nationalversammlung war der Bund faktisch bereits entmachtet obwohl seine Institutionen zunachst weiter bestanden Mit der Schaffung einer provisorischen Zentralgewalt und der Wahl des Reichsverwesers Erzherzog Johann im Juli 1848 erklarte der Bundestag seine bisherige Tatigkeit fur beendet 45 Mit dem Zentralgewaltgesetz vom 28 Juni 1848 hatte Deutschland bereits eine vorlaufige Verfassungsordnung 46 Eine endgultige sollte die Frankfurter Reichsverfassung vom 28 Marz 1849 werden Doch der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV lehnte die ihm angetragene Rolle eines deutschen Kaisers ab Stattdessen bekampfte er die Revolution und die Nationalversammlung 47 Der Reichsverweser ubertrug seine Kompetenzen am 20 Dezember 1849 an eine Bundeszentralkommission Bis zu einer weiteren Klarung der Situation fuhrte sie die Geschafte zum Beispiel in Bezug auf die Bundesfestungen und die 1848 gegrundete Reichsflotte Weitere Reformversuche und Wiederherstellung des Bundes Bearbeiten Die Niederschlagung der Revolution verhinderte die Schaffung eines liberalen Nationalstaates Bis zur endgultigen Wiederherstellung des Deutschen Bundes kam es aber noch zu einem tiefen Konflikt zwischen Osterreich und Preussen Beide Grossmachte versuchten durch eine Bundesreform bzw einen neuen Einigungsversuch die Initiative zu ergreifen und ihre eigene Position zu starken Damals im Fruhjahr 1849 startete Preussen einen eigenen Einigungsversuch Dieser Versuch ging als Erfurter Union in die Geschichte ein Gleichzeitig versuchte Osterreich mit einem Grossosterreich Plan wieder aktiv an der Reformdebatte teilzunehmen Alle Gebiete Osterreichs sollten dem Deutschen Bund angehoren der durch einige institutionelle Reformen verstarkt werden sollte Doch die sogenannten Mittelstaaten wie Bayern lehnten letztlich beide Richtungen ab um ihre Eigenstandigkeit zu behalten In Preussen versuchten gemassigt konservative Krafte um Joseph von Radowitz nach der Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV doch noch eine kleindeutsche Einheit zustande zu bringen Radowitz ubernahm die Frankfurter Reichsverfassung schrieb sie aber im konservativen Sinne um Dadurch sollte dieser spater Unionsverfassung genannte Entwurf sowohl fur den preussischen Konig als auch fur die Mittelstaaten annehmbarer werden Ebenso ubernahm Radowitz die Idee des Gagernschen Doppelbundes Der engere Bund der preussisch gefuhrte Nationalstaat sollte mit Osterreich uber einen weiteren Bund verknupft sein Diese preussische Unionspolitik wurde von Osterreich bereits im Mai 1849 abgelehnt Auch die Mittelstaaten mit Ausnahme Badens lehnten die Union ab entweder sofort wie Bayern und Wurttemberg oder nach anfanglicher Zustimmung im Dreikonigsbundnis bis Ende 1849 namlich Sachsen und Hannover Mit Bayern und Wurttemberg schlossen sich die letzteren beiden ab Februar 1850 im Vierkonigsbundnis zusammen Einerseits kam es Anfang 1850 noch zum Erfurter Unionsparlament das die Verfassung der Union annahm andererseits fehlten die neben Preussen grossten Staaten im angestrebten kleindeutschen Einigungswerk Sitzung des Volkshauses des Unionsparlaments im Schiff der Augustinerkirche in ErfurtMit dem entschiedenen Ziel die Unionspolitik endgultig zum Scheitern zu bringen schlug der osterreichische Staatskanzler Felix zu Schwarzenberg im Mai 1850 die Einberufung eines Kongresses zur Erneuerung des Deutschen Bundes vor Der abgeschlossene Vertrag wird auch Vertrag von Olmutz genannt 48 Ausserdem wurde mit einigen Staaten am 2 September 1850 ein Rumpfbundestag einberufen Dieser beanspruchte die Kompetenzen des alten Deutschen Bundes und wurde von Preussen und den kleineren Unionsstaaten boykottiert Daneben baute Preussen seine Stellung durch den Abschluss von Militarkonventionen in denen die kleinen Partner ihre militarische Eigenstandigkeit aufgaben weiter aus Konflikte zwischen Union und dem Rumpfbund ergaben sich in der Schleswig Holsteinischen Frage Der Bund befurwortete anders als Preussen die danische Bitte die revolutionare Statthalterschaft zu beenden Auch in der kurhessischen Frage wo der Kurfurst versuchte den Widerstand des Parlaments zu brechen lag ein Konfliktfeld Radowitz betrachtete beide Probleme als Prestigefrage und als potentiellen Kriegsgrund sollte der Bundestag die beschlossenen Bundesexekutionen durchfuhren Osterreich verbundete sich im sogenannten Bregenzer Trutzbundnis mit Bayern und Wurttemberg und konnte sich auch der internationalen Ruckendeckung durch Russland sicher sein Am 1 November 1850 marschierten Bundestruppen in Kurhessen ein daraufhin liess auch Preussen seine Armee einmarschieren Die Position von Radowitz war allerdings auch in Preussen selbst nicht ungefahrdet und noch vor Ausbruch eines moglichen innerdeutschen Krieges in dieser Herbstkrise 1850 wurde er als Aussenminister entlassen Die neue Regierung um Otto Theodor von Manteuffel fuhrte zwar auch eine Mobilisierung durch begann aber auch Verhandlungen mit Osterreich Das Ergebnis war der Vertrag von Olmutz vom 29 November 1850 Darin kam es in den auslosenden Streitfragen zu einem Kompromiss und indirekt zur Aufgabe der preussischen Unionspolitik und der Zustimmung zum Wiederanschluss an den Deutschen Bund In welcher Form der Bund neu entstehen sollte war zunachst unklar Auch auf der Dresdner Ministerialkonferenz aller Bundesstaaten vom 23 Dezember 1850 bis 15 Mai 1851 wurden verschiedene Modelle diskutiert Auf der einen Seite stand die Ruckkehr zum Status quo ante und auf der anderen Seite eine Reform insbesondere einer Starkung der Bundesexekutive aber auch Massnahmen zur wirtschaftlichen und rechtlichen Vereinheitlichung Da die Positionen in weiten Teilen zu weit auseinander lagen kam eine Reform der Bundesverfassung nicht zustande stattdessen wurde die vorrevolutionare Situation im Wesentlichen wiederhergestellt 49 Reaktionsara 1851 1859 Bearbeiten In den folgenden Jahren der Reaktionsara spielte der Deutsche Bund wieder eine zentrale Rolle bei der Bekampfung der nationalen und demokratischen Opposition Am Anfang stand die Ruckgangigmachung der Ergebnisse der Revolution So hat die Bundesversammlung am 23 August 1851 die Grundrechte des deutschen Volkes der Deutschen Nationalversammlung fur rechtsungultig erklart Mit dem sogenannten Bundesreaktionsbeschluss wurde der Bundestag faktisch zur obersten Kontrollbehorde uber die Verfassungen der Einzelstaaten Ziel war es alle als revolutionar bezeichneten Elemente aus den Landesverfassungen zu entfernen Das zentrale Ausfuhrungsorgan war der vom Bundestag eingesetzte sogenannte Reaktionsausschuss Davon betroffen waren etwa Sachsen Coburg Anhalt Liechtenstein Waldeck Lippe Hessen Homburg Hannover Frankfurt Bremen und Hamburg In einigen Fallen kam es gar zu militarischen Aktionen Dies galt etwa fur Bremen und fur Kurhessen Besonders tiefgreifend war der Eingriff in Kurhessen fur den der Bund eine neue Verfassung entwarf die Kurfurst Friedrich Wilhelm 1852 oktroyierte Dies widersprach eklatant den Bundesbestimmungen von 1815 20 die dem Bundestag zum einen verbot eine Landesverfassung aufzuheben und zum anderen eine Zustimmung der Landstande vorsah Daruber hinaus schuf der Reaktionsbeschluss die Grundlage fur die Verfolgung der Opposition nachdem sich normale rechtsstaatliche Massnahmen etwa im Fall Benedikt Waldeck in Preussen als wenig wirkungsvoll erwiesen hatten Weitere Massnahmen waren die Wiedereinfuhrung der Zensur durch das Bundespressegesetz vom 13 Juli 1854 und die Bekampfung politischer Organisationen durch das Bundesvereinsgesetz aus demselben Jahr Der Versuch eine Bundeszentralpolizei zu schaffen scheiterte zwar aber als wirkungsvoll gegen revolutionare Ideen und ihre Anhanger erwies sich ein 1851 gebildeter Polizeiverein zum gegenseitigen Nachrichtenaustausch Dieser basierte allerdings nicht auf einem Bundesbeschluss sondern ging auf die geheime Zusammenarbeit der Polizeibehorden der sieben grossten Staaten zuruck denen sich nach und nach die meisten anderen Bundesstaaten anschlossen Das Ergebnis war dass sich die Gegenrevolution zunachst weitgehend durchsetzen konnte Die entschieden oppositionelle Presse egal ob demokratisch republikanisch oder sozialistisch wurde verboten Die liberalen Blatter hatten es immerhin schwer zu uberleben Die Ansatze zur Bildung von Parteien wurden abgeschnitten Das sich wahrend der Revolution abzeichnende Parteiensystem wurde zerschlagen 50 Die Neue Ara und das Wiedererstehen des politischen Lebens Bearbeiten Die Neue Ara ist ein zeitgenossischer Begriff des 19 Jahrhunderts und bezeichnet das Auslaufen der Reaktionsara und den Neubeginn des politischen Lebens in Deutschland Die entscheidenden Impulse gingen dabei zwar nach dem Wechsel von Friedrich Wilhelm IV zu Wilhelm I von Preussen aus aber die Neue Ara erfasste zwischen 1858 und 1862 in unterschiedlicher Weise die meisten Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes In der Regel war dies verbunden mit einer allgemeinen Offnung der politischen und gesellschaftlichen Betatigungsmoglichkeiten und der Ernennung neuer Regierungen Konig Wilhelm I von Preussen in grosser Generalsuniform nach 1870Der Ubergang der Regentschaft auf den spateren Wilhelm I fuhrte zu einem veranderten politischen Klima Erstmals seit Jahren kam es im preussischen Abgeordnetenhaus zu substantiellen Angriffen auf das Regierungshandeln So griff Friedrich Harkort ein Vertreter des gemassigten rheinischen Liberalismus die Ausgaben fur die illegal eingerichtete politische Polizei an Insbesondere der Eid des Prinzen Wilhelm auf die Verfassung verstarkte die Hoffnungen auf Veranderungen Dies druckte sich innerhalb des Parlaments in einem Forderungskatalog der vereinigten liberalen Parteien aus Ein weiterer Schritt war die Entlassung des Reaktionskabinetts Manteuffel am 5 November 1858 durch das liberal konservative Ministerium von Karl Anton Furst von Hohenzollern Sigmaringen Die eigentliche Leitung der Politik lag indes bei dem ehemaligen Ministerprasidenten Rudolf von Auerswald der als Minister ohne Geschaftsbereich der neuen Regierung angehorte Mit der neuen Regierung in Preussen fehlte der politische Konsens mit Osterreich Damit endete auch im Deutschen Bund die Hochphase der Reaktion Das politische Leben begann sich nun erneut zu formieren Ein Ausdruck waren die Schillerfeiern zum 100 Geburtstag des Dichters der als nationale Integrationsfigur galt und posthum zu einem Fuhrer gegen die Obrigkeit gemacht wurde Die Feiern entwickelten sich vielerorts zu politischen Demonstrationen Als Katalysator fur das Entstehen von neuen politischen Organisationen kamen den Diskussionen uber den italienisch franzosisch osterreichischen Krieg sowie Furcht vor einem Krieg mit Frankreich erhebliche Bedeutung zu Dies verstarkte die alten Forderungen von 1848 nach Einheit und Freiheit Zudem spiegelte die neu entstehenden Parteirichtungen die unterschiedlichen Meinungen zu Osterreichs Politik in der italienischen Frage wider Als eine der ersten Organisationen wurde 1859 der Deutsche Nationalverein in Frankfurt nach italienischem Vorbild als ein Sammelbecken von Liberalen und Demokraten gegrundet Dieser bekannte sich zur kleindeutschen Losung unter preussischer Fuhrung Der Nationalverein lehnte den Deutschen Bund mehr oder weniger deutlich als Basis eines Nationalstaates ab und forderte die Einberufung eines deutschen Parlaments und eine provisorische Zentralregierung ganz wie 1848 Er verstand sich selbst als die nationale Partei Dabei entsprach er zwar in vielen auch organisatorisch einer Partei es gab etwa eine Satzung oder Mitgliedsbeitrage aber da er sich nicht an Wahlen beteiligte fehlte ihm ein zentrales Parteienmerkmal Gegen den kleindeutschen Nationalverein entstand 1862 der grossdeutsch gesinnte Deutsche Reformverein dessen Mitglieder vor allem aus den suddeutschen Mittelstaaten kamen und der sich auch fur die Interessen der Katholiken einsetzte Beiden Organisationen gemeinsam war dass vor allem das gehobene Burgertum die Mitgliedschaft erwarb Die publizistischen Auseinandersetzungen reichten bis in die damalige zeitgenossische Geschichtswissenschaft hinein Wahrend Heinrich von Sybel als Mitglied des Nationalvereins den Charakter des alten Reiches heftig kritisierte antwortete der katholische Westfale von Ficker mit einer Gegenschrift Beide Vereine verloren mit dem Ergebnis des Krieges von 1866 ihre Grundlage und losten sich auf Bereits vorher entwickelten sich insbesondere aus dem Nationalverein Parteien im eigentlichen Sinn Als erstes entstand dabei die liberal demokratische Fortschrittspartei 1861 die sich unmittelbar nach ihrer Grundung an Wahlen zum preussischen Abgeordnetenhaus beteiligte und wahrend des preussischen Verfassungskonflikts den Hohepunkt ihrer Bedeutung erlangte Uneins uber die Politik des 1862 zum neuen preussischen Ministerprasidenten ernannten Bismarck spaltete sich wahrend des Deutschen Krieges die Nationalliberale Partei von der Fortschrittspartei ab Ausserhalb Preussens entstand in Bayern 1863 die Deutsche Fortschrittspartei in Bayern die foderalistischer eingestellt war als ihr preussisches Pendant aber ebenso fur die deutsche Einheit eintrat In Wurttemberg entstand 1866 die Demokratische Partei die sich in den folgenden Jahren als Deutsche Volkspartei uber ganz Sudwestdeutschland ausbreitete Im selben Jahr entstand in Sachsen die Sachsische Volkspartei die versuchte sowohl burgerliche Demokraten wie auch Arbeiter zu organisieren Gefuhrt von August Bebel und Wilhelm Liebknecht entwickelte sie sich nun zu einer Keimzelle der spateren Sozialdemokratie Bereits 1863 hatte sich unter der Fuhrung von Ferdinand Lassalle der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gebildet der sich von Beginn an als eine von den burgerlichen Demokraten unabhangige Arbeiterpartei verstand Neben den Parteien entstand vor allem seit 1865 eine in ihrer Organisationsform und Zielen noch sehr heterogene Gewerkschaftsbewegung Auch im katholischen Deutschland begannen sich nach 1848 erneut Organisationsansatze zu zeigen Im preussischen Abgeordnetenhaus gab es bereits seit 1852 eine katholische Fraktion Diese gab sich 1859 den Namen Fraktion des Zentrums katholische Fraktion Allerdings war sie zwischen 1867 und 1870 nicht mehr im Parlament vertreten Daneben entstand seit 1865 in Baden die Katholische Volkspartei In Bayern entstand 1869 die katholisch orientierte Bayerische Patriotenpartei Aus diesen und ahnlichen Ansatzen ging im Zusammenhang mit dem Kulturkampf seit 1870 die Zentrumspartei hervor 51 Scheitern der Bundesreform Bearbeiten Nach Meinung der gegen Ende der 1850er Jahre sich wieder deutlicher artikulierenden politischen Offentlichkeit war die bis dahin bestehende Struktur des Deutschen Bundes nicht mehr langer tragfahig Immer deutlicher wurde auch den Regierenden dass eine Veranderung der bisherigen Verfassungs und Herrschaftsstruktur kaum noch zu vermeiden war In welche Richtung dieser Wandel aber gehen sollte war keineswegs eindeutig Da war zum einen die Frage in welchem Mass liberale Forderungen Berucksichtigung finden wurden Ausserdem wurde auch diskutiert welche Rolle Osterreich kunftig spielen sollte Schliesslich stellte sich die Frage ob eine Reform im Rahmen des Bundes uberhaupt noch moglich sein wurde Hinzu kam dass jede grundsatzliche Veranderung angesichts der europaischen Dimension des Bundes auch die Interessen der Grossmachte berucksichtigen musste Zeitgenossische Fotografie vom Frankfurter Furstentag von 1863Nicht nur in der Offentlichkeit war der zukunftige Weg umstritten Auch unter den Mitgliedsstaaten gab es erhebliche Differenzen Die deutschen Mittelstaaten setzten im Wesentlichen auf eine Reform des Bundes und strebten an ihn als Rechtsbasis und als Garantie einer foderalen Struktur zu bewahren Seit 1854 als Osterreich und Preussen wegen des Krimkrieges enger zusammenarbeiteten begannen auch die mittleren Staaten ihre Politik starker zu koordinieren Sie verabredeten eine foderative Reform des Bundes und erklarten sich bereit den Forderungen der Liberalen in einem gewissen Umfang entgegenzukommen Den Hohepunkt erreichten diese Bemuhungen im November 1859 auf der Wurzburger Konferenz die entsprechende Beschlusse fasste und an die Bundesversammlung weiterleitete Eine fuhrende Rolle spielten bei diesen Bemuhungen der bayerische Ministerprasident Ludwig von der Pfordten und sein sachsischer Kollege Friedrich Ferdinand von Beust Uneinigkeit zwischen den Mittelstaaten schwachte ihre Reformbemuhungen der Jahre 1859 1862 hinzu kam der Widerspruch von Preussen und Osterreich die zeitweise kooperierten Preussens Interesse an einer neuen kleindeutschen Unionspolitik fuhrte dazu dass die erschrockenen Mittelstaaten nach Osterreich zuneigten Osterreich hatte sich bereits nach der Niederlage von 1859 in Italien darum bemuht in der Reformdebatte wieder das Heft des Handelns zu erlangen Auf dem Frankfurter Furstentag im September 1863 diskutierte Osterreich seine Frankfurter Reformakte mit den ubrigen Staaten Der Reformvorschlag ging fur Osterreichs Begriffe sehr weit Der Bundestag sollte in eine funfkopfige Regierung Direktorium als Exekutive und in drei weitere Gremien fur die Gesetzgebung und Vertretung der Gliedstaaten aufgespalten werden Unter anderem beinhaltete der Vorschlag auch das seit langem geforderte Bundesgericht Vor allem sollte der Bundeszweck erweitert werden so dass der Bund auch zum Beispiel die rechtliche Vereinheitlichung Deutschlands hatte angehen konnen Der Bund ware einem Bundesstaat ahnlicher worden 52 Preussens Konig Wilhelm I war dem Furstentag ferngeblieben wie Bismarck es gewunscht hatte Preussen beklagte schliesslich dass Osterreich weiterhin den Vorsitz im fuhrenden Bundesorgan behalten wurde Nach preussischer Ansicht sollten beide Grossmachte sich abwechseln Alternat Auch verlangte Preussen ein vom Volk gewahltes Parlament dies wurde von der skeptischen Nationalbewegung als ein nicht ernst gemeinter Vorwand gedeutet um eine Reform zu verhindern Wegen Preussens Abwehr trauten sich auch die ubrigen Staaten nicht diesen Reformweg weiter zu beschreiten Sie befurchteten namlich in einem Deutschland ohne Preussen der osterreichischen Ubermacht ausgeliefert zu sein Ende des Bundes 1866 Bearbeiten Hauptartikel Auflosung des Deutschen Bundes Otto von Bismarck seit 1862 preussischer MinisterprasidentAm 14 Januar 1864 erklarten Osterreich und Preussen in Frankfurt ihre Politik gegenuber Danemark im weiteren Verlauf auch ohne Rucksicht auf Beschlusse des Bundestages zu verfolgen Am 16 Januar stellten beide Grossmachte Danemark schliesslich ein 48 Stunden Ultimatum zur Aufhebung der Novemberverfassung und der Raumung Schleswigs das Danemark verstreichen liess Am 1 Februar 1864 uberschritten osterreichische und preussische Truppen schliesslich ohne Zustimmung des Bundestages in Frankfurt die Eider und besetzten innerhalb weniger Monate das Herzogtum Schleswig und Teile des ubrigen Jutlands Wahrenddessen kritisierte der Bundestag die Politik Osterreichs und Preussens mehrmals als rechtswidrig und war bemuht durch die Entsendung eines eigenen Bevollmachtigten zur Londoner Konferenz vom 25 April bis zum 25 Juni 1864 in Person des sachsischen Aussenministers von Beust in den Herzogtumern die Etablierung eines souveranen deutschen Mittelstaates durchzusetzen was jedoch nicht gelang 53 Im Deutsch Danischen Krieg von 1864 arbeiteten Osterreich und Preussen wieder gegen die Mittelstaaten zusammen Die Grossmachte zerstritten sich allerdings uber die Gebiete die sie im Friedensschluss von Danemark erhalten hatten Schleswig Holstein und Lauenburg Nach mehreren Versuchen Bismarcks zu einem Ausgleich mit den Mittelstaaten oder Osterreich zu kommen stellte er im Juni 1866 einen Bundesreformplan vor Demnach sollte Deutschland ohne Osterreich ein Bundesstaat mit einem direkt gewahlten Nationalparlament werden Zu diesem Zeitpunkt war Preussen bereits ins osterreichisch verwaltete Holstein einmarschiert Der Bundestag fasste daher am 14 Juni einen Beschluss das Bundesheer gegen Preussen zu mobilisieren Direkt danach begann der Deutsche Krieg 54 Im Prager Frieden von 23 August 1866 musste Osterreich nach der verlorenen Schlacht von Koniggratz nicht nur seine Niederlage sondern auch die Auflosung des Deutschen Bundes anerkennen Einen Tag nach der Unterzeichnung hielt der Bundestag seine letzte Sitzung in Augsburg ab Preussen erhielt von Osterreich alle Rechte an Schleswig und Holstein und annektierte am 1 Oktober 1866 die souveranen Staaten Konigreich Hannover Herzogtum Nassau Kurfurstentum Hessen sowie die Freie Stadt Frankfurt Mit den ubrigen Staaten nordlich des Mains grundete Preussen am 1 Juli 1867 den Norddeutschen Bund einen Bundesstaat Dieser neue Staat befand sich zwar in der Tradition der Bundesreformdebatte war aber kein Rechtsnachfolger des Deutschen Bundes Die suddeutschen Staaten blieben ausserhalb des Norddeutschen Bundes das Konigreich Bayern das Konigreich Wurttemberg das Grossherzogtum Baden das Grossherzogtum Hessen sudlich der Mainlinie unter einigen kleinen Gebietsabtretungen Sie schlossen mit Preussen Schutz und Trutzbundnisse ab Ebenso ausserhalb des Norddeutschen Bundes waren Osterreich und Liechtenstein sowie die Gebiete unter dem niederlandischen Konig Luxemburg und Limburg Im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 kampften die Sudstaaten an der Seite des Norddeutschen Bundes gegen Frankreich Noch wahrend des Krieges unterzeichneten sie die Novembervertrage uber den Beitritt zum Norddeutschen Bund Mit der neuen Verfassung vom 1 Januar 1871 hiess er Deutsches Reich In Osterreich musste Kaiser Franz Joseph I dem Drangen Ungarns nachgeben Aus dem Einheitsstaat wurde durch den Ausgleich von 1867 die k u k Doppelmonarchie Der Kaiser war seitdem das Oberhaupt einer Realunion zweier Staaten Als Name des Gesamtgebildes legte der Monarch 1868 Osterreich Ungarn Osterreichisch Ungarische Monarchie fest Der Herrscher war nun Inhaber von zwei gleichwertigen Titeln Kaiser von Osterreich und Apostolischer Konig von Ungarn in Personalunion Historische Forschung BearbeitenDer Deutsche Bund blieb auch nach seinem Ende umstritten und wurde lange Zeit von den Historikern je nach politischem Standpunkt sehr unterschiedlich beurteilt Die Debatte um eine klein oder grossdeutsche Losung setzte sich in der Geschichtsschreibung fort Die kleindeutsch preussisch gepragte Geschichtsschreibung nach der Reichsgrundung etwa eines Heinrich von Treitschke oder Heinrich von Sybel beurteilte ihn als Abweichung vom europaischen Trend zum Nationalstaat negativ Nur wenig Resonanz fand dagegen die osterreichisch grossdeutsche Betrachtungsweise z B von Ottokar Lorenz oder Heinrich Friedjung Erst die Veranderungen im Zuge des Ersten Weltkriegs und der Novemberrevolution fuhrten auch hinsichtlich des deutschen Bundes teilweise zu Veranderungen in der Beurteilung So wandte sich besonders Heinrich Ritter von Srbik in den 1920er Jahren vehement gegen das bis dahin herrschende kleindeutsche Geschichtsbild und propagierte ebenso einseitig eine positive grossdeutsche Vision verbunden mit einer Wertschatzung des Deutschen Bundes Andere wie Erich Marcks oder Hans Erich Feine urteilten vorsichtiger und sahen den Bund als Ubergangsphanomen hin zum Nationalstaat Kaum beachtet wurden damals die Neuansatze von Franz Schnabel der neben der Politikgeschichte auch gesellschafts und kulturhistorische Aspekte der deutschen Geschichte des 19 Jahrhunderts berucksichtigt hatte Die Revision des alten kleindeutschen Geschichtsbildes wurde bald durch die nationalsozialistische Ideologie wieder in Frage gestellt Nach 1945 begannen die alten ideologischen Fronten an Gewicht zu verlieren und einer differenzierteren Beurteilung des Bundes Platz zu machen Allerdings haben auch in der Nachkriegszeit Hans Herzfeld oder Fritz Hartung noch an ihrem Urteil einer fehlenden Entwicklungsfahigkeit des Bundes festgehalten Theodor Schieder dagegen hat nach den Erfahrungen des Krieges die defensive und friedensbewahrende Rolle des Bundes betont Ernst Rudolf Huber sah den Bund nicht von vornherein als Irrweg an sondern attestierte ihm durchaus Entwicklungspotential Auf den beiden letztgenannten Positionen beruht im Wesentlichen auch die weitere Beurteilung des Bundes in der Forschung Obwohl er etwa in Wehlers Gesellschaftsgeschichte in Nipperdeys Deutscher Geschichte und anderen modernen Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte des 19 Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielt und auch wenn Heinrich Lutz Lothar Gall und andere sich wichtigen Teilaspekten zugewandt haben ist eine moderne Geschichte des Deutschen Bundes weiterhin ein Desiderat der historischen Forschung 55 Seit 1988 ediert die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Quellen zur Geschichte des Deutschen Bundes 56 Literatur BearbeitenQuellen zur Geschichte des Deutschen Bundes Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Oldenbourg Munchen Die Entstehung des Deutschen Bundes 1813 1815 2 Teilbande Bearb v Eckhardt Treichel 2000 ISBN 978 3 486 56417 4 Organisation und innere Ausgestaltung des Deutschen Bundes 1815 1819 Bearb v Eckhardt Treichel 2015 ISBN 978 3 486 56702 1 Reformplane und Repressionspolitik 1830 1834 Bearb v Rolf Zerback 2003 ISBN 978 3 486 56658 1 Die Dresdener Konferenz und die Wiederherstellung des Deutschen Bundes 1850 51 Bearb v Jurgen Muller 1996 ISBN 978 3 486 56190 6 Der Deutsche Bund zwischen Reaktion und Reform 1851 1858 Bearb v Jurgen Muller 1998 ISBN 978 3 486 56348 1 Der Deutsche Bund in der nationalen Herausforderung 1859 1862 Bearb v Jurgen Muller 2012 ISBN 978 3 486 70927 8 Vom Frankfurter Furstentag bis zur Auflosung des Deutschen Bundes 1863 1866 Bearb v Jurgen Muller 2017 ISBN 978 3 11 052790 2 Wolf D Gruner Der Deutsche Bund 1815 1866 Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 58795 5 Werner Frotscher Bodo Pieroth Verfassungsgeschichte 12 uberarbeitete Auflage Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 65302 5 Jurgen Muller Deutscher Bund und deutsche Nation 1848 1866 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 36064 9 zugl Habil Schr Univ Frankfurt am Main 2001 Online Version Jurgen Angelow Der Deutsche Bund Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3 534 15152 6 Jochen Lengemann Das Deutsche Parlament Erfurter Unionsparlament von 1850 Ein Handbuch Mitglieder Amtstrager Lebensdaten Fraktionen Urban amp Fischer Munchen 2000 ISBN 3 437 31128 X Harm Hinrich Brandt Deutsche Geschichte 1850 1870 Entscheidung uber die Nation Kohlhammer Stuttgart 1999 ISBN 3 17 009412 2 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1866 Burgerwelt und starker Staat Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44038 X Jurgen Angelow Von Wien nach Koniggratz Die Sicherheitspolitik des Deutschen Bundes im europaischen Gleichgewicht 1815 1866 Oldenbourg Munchen 1996 ISBN 3 486 56143 X Wolfram Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat Deutschland 1807 1871 Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 30819 8 Volker Press Altes Reich und Deutscher Bund Kontinuitat in der Diskontinuitat Schriften des Historischen Kollegs Vortrage Band 28 Stiftung Historisches Kolleg Munchen 1995 Digitalisat Toni Pierenkemper Gewerbe und Industrie im 19 und 20 Jahrhundert Oldenbourg Munchen 1994 ISBN 3 486 55015 2 Enzyklopadie Deutscher Geschichte Band 29 Peter Burg Der Wiener Kongress der Deutsche Bund im europaischen Staatensystem 3 Auflage dtv Munchen 1993 ISBN 3 423 04501 9 Wolfram Siemann Gesellschaft im Aufbruch Deutschland 1849 1871 Suhrkamp Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 518 11537 5 Jurgen Kocka Arbeitsverhaltnisse und Arbeiterexistenzen Grundlagen der Klassenbildung im 19 Jahrhundert Dietz Bonn 1990 ISBN 3 8012 0153 8 Hans Ulrich Wehler Burger Arbeiter und das Problem der Klassenbildung 1800 1870 In Ders Aus der Geschichte lernen Essays Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 33001 0 S 161 190 Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 2 Von der Reformara bis zur industriellen und politischen Deutschen Doppelrevolution 1815 1845 49 Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 32262 X Wolfgang Hardtwig Vormarz Der monarchische Staat und das Burgertum dtv Munchen 1985 ISBN 3 423 04502 7 Manfred Botzenhart Reform Restauration Krise Deutschland 1789 1847 Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 518 11252 X Wolfram Fischer Jochen Krengel Jutta Wietog Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch Band 1 Materialien zur Geschichte des Deutschen Bundes 1815 1870 Beck Munchen 1982 ISBN 3 406 04023 3 Theodor Schieder Vom Deutschen Bund zum Deutschen Reich dtv Munchen 1975 ISBN 3 423 04215 X Weblinks Bearbeiten Commons Deutscher Bund Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Deutscher Bund Quellen und Volltexte Deutsche Bundesakte vom 8 Juni 1815 in documentArchiv de Wiener Schlussakte vom 15 Mai 1820 in documentArchiv de Deutschland Grundung des Deutschen Bundes In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 4 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 886 Deutscher Bund auf HGIS Germany Bundesarchiv Das deutsche Militarwesen vor 1867Anmerkungen Bearbeiten Dies war die Umsetzung des ersten Pariser Friedens vom 30 Mai 1814 VI Artikel Abs 2 Die Deutschen Staaten bleiben unabhangig und durch ein Foderativ Band unter einander verknupft Michael Kotulla Deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 1934 Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 48705 0 S 329 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band I Reform und Restauration 1789 bis 1830 2 Auflage Verlag W Kohlhammer Stuttgart u a 1967 S 668 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 576 Jurgen Muller Deutscher Bund und deutsche Nation 1848 1866 Habil Schr Univ Frankfurt am Main 2003 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 S 451 Vgl Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart 1988 S 757 Deutsche Bundesakte vom 8 Juni 1815 vgl aber Michael Kotulla Deutsches Verfassungsrecht 1806 1918 Eine Dokumentensammlung nebst Einfuhrungen 1 Band Gesamtdeutschland Anhaltische Staaten und Baden Springer Berlin Heidelberg 2005 S 44 ders Deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 1934 Springer Berlin 2008 26 Rn 1304 1315 Deutscher Bund In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 4 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 773 Michael Kotulla Deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 1934 Springer Berlin 2008 26 Rn 1317 Rudolf Weber Fas Epochen deutscher Staatlichkeit Vom Reich der Franken bis zur Bundesrepublik W Kohlhammer Stuttgart 2006 ISBN 3 17 019505 0 S 75 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band I Reform und Restauration 1789 bis 1830 2 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1967 S 676 679 Wolfram Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat Deutschland 1807 1871 Munchen 1995 S 320 f Michael Kotulla Deutsches Verfassungsrecht 1806 1918 Eine Dokumentensammlung nebst Einfuhrungen 1 Band Gesamtdeutschland Anhaltische Staaten und Baden Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 26013 4 S 48 Abs Nr 70 Die meisten Historiker geben als Beginn der Zugehorigkeit den 6 April 1818 an als der Deutsche Bund die Grenzverschiebung anerkannte Nowakowski betont aber dass das eigentliche rechtlich bindende kaiserliche Patent erst am 2 Marz 1820 erlassen wurde Ein Patent vom 29 Oktober 1850 schloss die Region wieder Galizien ausserhalb des Bundes an naher dazu Andrzej Nowakowski Terytoria oswiecimsko zatorskie w Zwiazku Niemieckim zarys prawno historyczny In Przeglad Historyczny Band 76 Nr 4 1985 ISSN 0033 2186 S 787 polnisch muzhp pl PDF abgerufen am 9 Marz 2020 Dazu Stefan Korioth Der Finanzausgleich zwischen Bund und Landern Mohr Siebeck Tubingen 1997 S 289 Anm 74 Otto Depenheuer Mythos als Schicksal Was konstitutiert die Verfassung VS Verlag Wiesbaden 2009 S 73 Eckhard Jesse Hrsg Deutsche Geschichte Vom Kaiserreich bis heute Compact Verlag Munchen 2008 S 11 Michael Kotulla Deutsches Verfassungsrecht 1806 1918 Eine 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Herbert Obenaus Anfange des Parlamentarismus in Preussen bis 1848 Dusseldorf 1984 v a S 55 150 Angelow Deutscher Bund S 18 20 Bundesuniversitatsgesetz vom 20 September 1819 in documentArchiv de Hrsg Bundespressgesetz vom 20 September 1819 in documentArchiv de Hrsg Vgl hierzu Werner Bergmann Tumulte Excesse Pogrome Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789 1900 Gottingen 2020 S 137 183 Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat S 331 333 Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 339 f Bundesuntersuchungsgesetz vom 20 September 1819 in documentArchiv de Hrsg Schlussakte der Wiener Ministerkonferenz vom 15 Mai 1820 in documentArchiv de Hrsg Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 341 344 Schieder Vom deutschen Bund zum Deutschen Reich S 14 Botzenhart Reform Restauration Krise S 95 104 Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat S 337 342 Vgl etwa Toni Pierenkemper Gewerbe und Industrie im 19 und 20 Jahrhundert Munchen 1994 zu detaillierten Literatur und Zahlennachweisen s den Hauptartikel Industrielle Revolution in Deutschland Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat S 90 93 Zahlen nach Angelow Deutscher Bund S 117 Grundlegend Jurgen Kocka Arbeitsverhaltnisse und Arbeiterexistenzen Grundlagen der Klassenbildung im 19 Jahrhundert Bonn 1990 ISBN 3 8012 0153 8 Hans Ulrich Wehler Burger Arbeiter und das Problem der Klassenbildung 1800 1870 In Ders Aus der Geschichte lernen Munchen 1988 ISBN 3 406 33001 0 S 161 190 Wolfram Siemann Gesellschaft im Aufbruch Deutschland 1849 1871 Frankfurt am Main 1990 S 157 159 Simon Kempny Die Staatsfinanzierung nach der Paulskirchenverfassung Untersuchung des Finanz und Steuerverfassungsrechts der Verfassung des deutschen Reiches vom 28 Marz 1849 Mohr Siebeck Tubingen 2011 zugl Diss Univ Munster S 22 24 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 577 Hardtwig Vormarz S 20 26 Angelow Deutscher Bund S 46 49 Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat S 335 337 Bundestagsbeschluss 1835 Memento vom 17 September 2008 im Internet Archive Vgl in diesem Zusammenhang Fritz Reuters Roman Ut mine Festungstid Botzenhart Reform Restauration Krise S 120 125 Angelow Deutscher Bund S 49 54 Botzenhart Reform Restauration Krise S 126 136 Hardtwig Vormarz S 140 160 Siemann Vom Staatenbund zum Nationalstaat S 353 362 Angelow Deutscher Bund S 80 89 Ulrich Huber Das Reichsgesetz uber die Einfuhrung einer allgemeinen Wechselordnung fur Deutschland vom 26 November 1848 In JuristenZeitung 33 Jg Nr 23 24 8 Dezember 1978 JSTOR 20814009 S 788 790 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band II Der Kampf um Einheit und Freiheit 1830 bis 1850 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 858 860 Wilhelm Nutzinger Die Ara Bismarck Entstehung und Entwicklung des deutschen Nationalstaates Stark Freising 2007 ISBN 978 3 89449 421 6 S 8 Angelow Deutscher Bund S 89 100 vgl zur Unionspolitik Jochen Lengemann Das Deutsche Parlament Erfurter Unionsparlament von 1850 Ein Handbuch Mitglieder Amtstrager Lebensdaten Fraktionen Munchen 2000 ISBN 3 437 31128 X Siemann Gesellschaft im Aufbruch S 25 64 Siemann Gesellschaft im Aufbruch S 190 200 250 261 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 427 Jurgen Muller Der Deutsche Bund 1815 1866 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 978 3 486 55028 3 S 46 47 Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 541 543 Angelow Deutscher Bund S 157 159 Ubersicht uber die BandeMitgliedstaaten des Deutschen Bundes 1815 1866 Kaisertum Osterreich Konigreiche Bayern Hannover Preussen Sachsen WurttembergKurfurstentum Hessen Kassel Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Luxemburg Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt ab 1863 Anhalt Bernburg bis 1863 Anhalt Dessau bis 1863 Anhalt Kothen bis 1847 Holstein Lauenburg Limburg 1839 1866 Nassau Sachsen Altenburg ab 1826 Sachsen Coburg Saalfeld ab 1826 als Sachsen Coburg Gotha Sachsen Gotha Altenburg bis 1826 Sachsen Hildburghausen bis 1826 Sachsen Meiningen Herzogtum BraunschweigFurstentumer Hessen Homburg 1817 1866 Hohenzollern Hechingen bis 1850 Hohenzollern Sigmaringen bis 1850 Liechtenstein Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Ebersdorf bis 1824 Reuss Lobenstein bis 1824 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1824 1848 Reuss Schleiz bis 1848 Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontFreie Stadte Bremen Frankfurt am Main Hamburg LubeckFestungen des Deutschen Bundes Landau Luxemburg Mainz Rastatt Ulm Dieser Artikel wurde am 11 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 2033890 9 lobid OGND AKS VIAF 244519391 Anmerkung Als Korperschaft GND 4011750 9 Abgerufen von https de wikipedia org 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