www.wikidata.de-de.nina.az
Das Konigreich Hannover entstand 1814 auf dem Wiener Kongress als Nachfolgestaat des Kurfurstentums Braunschweig Luneburg Bis zum Tod Wilhelms IV 1837 dem Ende der Personalunion zwischen Grossbritannien und Hannover war der Herrscher des Vereinigten Konigreichs Grossbritannien und Irland gleichzeitig Konig von Hannover Als in jenem Jahr der neue Konig Ernst August die liberale Verfassung von 1833 wieder abschaffte fuhrte dies zum Protest der Gottinger Sieben einem der grossen politisierenden Ereignisse des Vormarz Konigreich HannoverBundesstaat des Deutschen Bundes Wappen Flagge Landeshauptstadt HannoverStaatsform MonarchieLetztes Oberhaupt Georg V Dynastie Haus Hannover Welfen Bestehen 1814 1866Entstanden aus Kurfurstentum Braunschweig LuneburgAufgegangen in Provinz Hannover Preussen KarteDen Krieg von 1866 verlor Hannover an der Seite Osterreichs Im Rahmen der preussischen Annexionen gliederte Preussen das Konigreich Hannover als Provinz Hannover seinem Staatsgebiet ein 1946 wurde das Land Hannover wiedergegrundet Es fusionierte bald danach mit den kleineren Nachbarlandern Braunschweig Oldenburg und Schaumburg Lippe zum neuen Land Niedersachsen das sowohl die Hauptstadt als auch wesentliche Teile der Staatssymbolik vom Land Hannover ubernahm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Personalunion mit Grossbritannien 1 3 Unruhen von 1830 Reformen und Ende der Personalunion 1 4 Unruhen und Revolution von 1848 1 5 Politische Bunde 1 6 Annexion durch Preussen 1 7 Nachleben des Konigreichs Hannover 2 Politik und Verwaltung 2 1 Wappen und Symbole 2 2 Konige von Hannover 2 3 Justiz 2 4 Verwaltungsgliederung 3 Wirtschafts und Sozialgeschichte 3 1 Religion 3 1 1 Verfassungsreformen der Religionsgemeinschaften 3 1 2 1842 Schaffung von Landrabbinaten 3 1 3 1848 Schaffung gewahlter evangelischer Kirchenvorstande und Synoden 1864 1869 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Karte des Konigreichs Hannover von 1819 Chr Fembo nbsp Das Leineschloss in Hannover war die Residenz der Konige von Hannover von 1837 bis 1866 Grundung Bearbeiten Auf dem Wiener Kongress erklarte sich das von Napoleon I aufgeloste Kurfurstentum Braunschweig Luneburg Kurhannover am 12 Oktober 1814 selbst zum Konigreich Hannover Dank des Verhandlungsgeschicks des hannoverschen Kabinettministers am englischen Hof Graf Ernst zu Munster gelang auf dem Wiener Kongress auch eine Arrondierung des Territoriums Dem Konigreich Hannover wurden die Niedergrafschaft Lingen das Herzogtum Arenberg Meppen die Grafschaft Bentheim das Hochstift Hildesheim die Stadt Goslar Bereiche des Untereichsfelds und das Furstentum Ostfriesland zugeteilt Personalunion mit Grossbritannien Bearbeiten Die seit 1714 bestehende Personalunion zwischen Kurhannover und Grossbritannien bestand noch bis 1837 fort Die Interessen des Hauses Hannover wurden durch den der koniglichen Familie besonders vertrauten Minister Graf zu Munster vertreten der es in diesem Zusammenhang erfolgreich verstand die eigenstandige Verhandlungsposition Hannovers neben der des Vereinigten Konigreichs gegen Preussen durchzusetzen Adolph Friedrich Duke of Cambridge ein jungerer Sohn des Konigs Georg III wurde am 24 Oktober 1816 nach Hannover entsandt um als Generalstatthalter zu fungieren Eine Verfassung in der nur eine beratende Stimme des Parlaments der Standeversammlung des Konigreichs Hannover bei der Gesetzgebung vorgesehen war wurde 1819 eingefuhrt 1 Als Parlament wurde die aus zwei gleichberechtigten Kammern bestehende Standeversammlung des Konigreichs Hannover ins Leben gerufen Zu den Landstanden gehorten Vertreter des Adels der Kirche der Stadte und einige freie Bauern aus den einzelnen Landschaften 1821 besuchte der neue Konig Georg IV zudem als erster Monarch seit 66 Jahren auch wieder Hannover und seine deutschen Stammlande Er wurde dort enthusiastisch gefeiert Unruhen von 1830 Reformen und Ende der Personalunion Bearbeiten nbsp 3 5 Obligation uber 100 Thalern des Koniglich Gross Britannisch Hannoverschen Finanz Ministeriums ausgegeben am 19 Dezember 1839 in Hannover zur Finanzierung der Ackerreformgesetze Abb S 1 3 Angestossen von der franzosischen Julirevolution kam es auch im Deutschen Bund zu Unruhen und Protesten Im Konigreich Hannover blieben diese Ausschreitungen allerdings lokal hauptsachlich auf Osterode und die Universitatsstadt Gottingen begrenzt Jenseits dieser beiden Stadte zeigten sich keine Akteure die eine grossere Opposition hatten initiieren oder anfuhren konnen Landesweit kamen jedoch zahlreiche Petitionen zustande Diese bewegten die Regierung langfristig zumindest dazu dem Konigreich ein Staatsgrundgesetz zu zugestehen 2 Die Bittgesuche der Bevolkerung wurden nach London weitergegeben wo Konig Wilhelm IV residierte Er war in Personalunion sowohl Konig von Grossbritannien als auch von Hannover Die Petitionen enthielten Forderungen nach einer reprasentativen Verfassung einer Einfuhrung der Pressefreiheit die Abschaffung feudaler Rechte und die Beseitigung konfessioneller Diskriminierung Zusatzlich sollte Graf Munster entlassen werden der die Angelegenheiten des Konigreichs Hannover stellvertretend fur den Konig leitete Die Bevolkerung machte den Grafen fur den Reformstau in ihrem Land verantwortlich 3 Zur Eindammung moglicher Unruhen verlegte die Regierung im Oktober 1830 Truppen an die Grenze zum Kurfurstentum Hessen das bereits massiv von Protesten betroffen war Kleinere Unruhen gegen zu hohe Steuern Zolle und Lebensmittelpreise konnten dennoch im Konigreich nicht vollstandig von vornherein unterdruckt werden In Gottingen verbreitete sich die Nachricht vom Sturz des franzosischen Konigs uber auslandische Zeitungen 4 Die Lage spitze sich in der Stadt Gottingen besonders zu als im Dezember Professoren sich offentlich zur franzosischen Julirevolution bekannten Davon ermutigt befreiten Studenten am 2 Dezember 1830 einen ihrer Kommilitonen aus der Haft Dieser hatte aufruhrerische Schriften in der kurhessischen Hauptstadt Kassel verteilt Dass die Universitatsleitung keine Bestrafung uber die verantwortlichen Studenten verhangte erregte grosses Aufsehen In der stadtischen Offentlichkeit kam zunehmend Sympathie fur die Aktion der Studenten auf Die Stimmung schlug kurz darauf gegen den stadtischen Polizeikommissar um Jener liess am 25 Dezember 1830 einen Zinnengiesser der wegen Ruhestorung von einem Nachtwachter aufgegriffen worden offentlich abfuhren Gegen diese von der Burgerschaft als demutigend empfundene Behandlung regte sich Protest der zur Jahreswende 1830 1831 in die sogenannte Gottinger Revolution mundete 5 Erst der Einmarsch von 4500 Fusssoldaten und 600 Reitern der Kavallerie beendete Mitte Januar 1831 den Aufstand kampflos 6 Nach den Unruhen in Gottingen wurde Adolph Friedrich auch als Vizekonig eingesetzt In einer Staatsreform von 1833 wurden Parlament und Volk in begrenztem Masse weitergehende Rechte zugestanden Nachdem 1833 unter der Regierung Wilhelms IV ein liberales Staatsgrundgesetz in Kraft getreten war wurden Reformbewegungen erleichtert 7 Durch Ackerreformgesetze 1831 1833 und 1842 wurden die Grundlasten der Bauern abgelost Die Beseitigung gewerbebehindernder Zolle wirkte sich positiv auf die sich langsam anbahnende Industrialisierung aus Nach dem Tod von Adolph Friedrichs Bruder Wilhelm IV fand die Personalunion mit Grossbritannien ein Ende Die welfische Personalunion mit England endete 1837 da es in England keinen mannlichen Thronfolger gab und somit als altestes und damit erbberechtigtes Kind Victoria die Thronfolge antreten konnte wahrend sie in Hannover als Frau nicht erbberechtigt war und hier Ernst August den Thron bestieg Unruhen und Revolution von 1848 Bearbeiten Konig Ernst August schaffte beraten von Justus Christoph Leist bei seinem Amtsantritt 1837 das liberale Staatsgrundgesetz von 1833 wieder ab Hannover wurde nach der alten Verfassung von 1819 wieder absolutistisch regiert Der Protest von sieben Professoren der Universitat Gottingen der Gottinger Sieben darunter die Bruder Grimm im Verfassungskonflikt erregte grosses Aufsehen in Deutschland und trug zur Forderung der liberalen Bewegung in Deutschland bei Im Namen der Stadt Osnabruck reichte der Landtagsabgeordnete und spatere Innenminister der hannoverschen Marzregierung unter Graf Bennigsen Johann Carl Bertram Stuve beim Deutschen Bund Beschwerde gegen den Verfassungsbruch ein Die Revolution von 1848 fuhrte vorubergehend zu einer Liberalisierung Diese wurden aber von Konig Georg V 1851 1866 unter dem Einfluss des preussischen Bundestagsgesandten Otto von Bismarck ruckgangig gemacht Die Regierungszeit Georgs V war durch einen hohen Verschleiss an Ministern gekennzeichnet Politische Bunde Bearbeiten nbsp Banknote der Hannoverschen Bank uber 100 Taler von 1857 nbsp 1 silberner Taler des Konigreichs Hannover von 1865 mit dem Portrat von Konig Georg V der Kunstlersignatur BREHMER F am Halsabschnitt und dem Buchstaben B fur Theodor Wilhelm BDas Konigreich Hannover war Mitglied des Deutschen Bundes seit dessen Grundung 1815 Hannover trat zunachst nicht dem Deutschen Zollverein bei sondern bildete 1834 zusammen mit dem Herzogtum Braunschweig den Steuerverein und wurde erst 1854 Mitglied im Zollverein Von 1855 bis zum Ende der Posthoheit von Hannover 1866 verausgabte das Konigreich eigene Briefmarken Mit der Hannoverschen Bank verfugte das Konigreich Hannover ab 1856 uber eine eigene Notenbank Annexion durch Preussen Bearbeiten Siehe auch Preussische Annexionen 1866 Im Ergebnis des Deutschen Krieges zwischen Preussen und Osterreich verlor das Konigreich Hannover 1866 seine Unabhangigkeit Die hannoversche Armee musste nach einem anfanglichen Erfolg in der Schlacht bei Langensalza gegenuber den preussischen Truppen am 29 Juni 1866 kapitulieren Am 3 Oktober 1866 entthronte Preussen die Welfen und annektierte das Konigreich Hannover 8 Aus dem Territorium bildete es die Provinz Hannover Das hannoversche Militar ging im preussischen X Armee Korps auf Das Privatvermogen der Welfen wurde von Bismarck als so genannter Reptilienfonds zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedurftigen bayerischen Konigs Ludwig II genutzt ohne daruber dem Reichstag Rechenschaft abzulegen Nach Sebastian Haffner erhielt Ludwig II fur seine Privatschatulle 4 720 000 Goldmark aus dem Welfenfonds fur die Zustimmung des Konigreichs Bayern zur Grundung des Deutschen Reiches 1871 Nachleben des Konigreichs Hannover Bearbeiten Die hannoversche und welfische Gesinnung ging im Land trotz der Einverleibung nach Preussen nicht unter bestarkt durch die weit verbreitete Ansicht dass es sich bei der Annexion um einen ungesetzlichen Akt gehandelt habe Es bildete sich als politische Partei die Deutsch Hannoversche Partei DHP die fur eine Neubildung des Landes Hannover und eine Rehabilitierung des Welfenhauses eintrat Uber das Kaiserreich hinaus bis in die Weimarer Republik hinein war sie mehrfach im Reichstag vertreten Die DHP war von 1867 bis zur letzten freien Reichstagswahl im November 1932 abgesehen von der Reichstagswahl im Juli 1932 durchgehend im Reichstag vertreten Mit der Heirat des Welfenprinzen Ernst August von Braunschweig Luneburg und der Hohenzollernprinzessin Viktoria Luise von Preussen am 24 Mai 1913 und der anschliessenden Einsetzung Ernst Augusts zum regierenden Herzog von Braunschweig im November desselben Jahres schien eine Aussohnung der beiden dynastischen Hauser in greifbare Nahe geruckt wiewohl Hannover preussische Provinz blieb Sie wurde aber von den bald darauf einsetzenden Umwalzungen in Europa am Ende des Ersten Weltkriegs uberholt die zur Abschaffung der Monarchie in Deutschland fuhrten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 mit Auflosung der preussischen Provinz Hannover das Land Hannover errichtet das sich als Nachfolger des Konigreiches Hannover verstand Sein Ministerprasident Hinrich Wilhelm Kopf war treibende Kraft bei der Grundung des Landes Niedersachsen die noch im selben Jahr erfolgte Das Landeswappen von Niedersachsen das Sachsenross leitet sich sowohl vom Wappen des ehemaligen Konigreichs Hannover als auch von demjenigen des Herzogtums Braunschweig ab Auch heute ist die alte konigliche Haupt und Residenzstadt Hannover wieder Hauptstadt des Landes In vielen kommunalen Verwaltungsgrenzen spiegeln sich die Verwaltungsstrukturen aus hannoverscher Zeit wider auch wenn diese Grenzen haufig durch Verwaltungsreformen verwischt oder aufgehoben wurden Neben vielen Strassen z B die Georgstrasse in Hannover und Orten Georgsmarienhutte sind auch Institutionen wie die Georg August Universitat Gottingen nach hannoverschen Monarchen benannt Die Grenzen des ehemaligen Konigreichs Hannovers sind zum Teil sowohl in der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannover als auch in den romisch katholischen Bistumsgrenzen bis heute erkennbar Die VGH Versicherungen wird von den althannoverschen Landschaften getragen die bis heute fortbestehen Auch in Grossbritannien und den Staaten des Commonwealth sind mehrere Orte Platze und Strassen nach der fruheren Residenzstadt Hannover benannt Politik und Verwaltung BearbeitenWappen und Symbole Bearbeiten Das Wappen des Konigreichs Hannover hat einen Haupt und einen Mittelschild mit Herzschild Das quadrierte Wappen Hauptschild zeigt im ersten und vierten Feld in Rot drei ubereinander schreitende goldene blaubewehrte Leoparden mit ausgeschlagenen blauen Zungen Wappen von England im zweiten Feld steht in Gold ein roter blaubewehrter Lowe mit ausgeschlagener blauer Zunge umgeben von einer doppelten durch schmale rote Leisten gebildeten auswarts mit untergelegten roten Lilien gezierten viereckigen Einfassung Wappen von Schottland im dritten Felde in Blau eine goldene Davidsharfe mit silbernen Saiten Wappen von Irland Im gespaltenen Mittelschild vorn in Rot zwei ubereinander schreitende goldene blaubewehrte Leoparden mit ausgeschlagenen blauen Zungen Braunschweig und hinten das goldene mit roten Herzen bestreute Feld mit einem blauen rotbewehrten Lowen mit ausgeschlagener roter Zunge Luneburg eine rote eingepfropfte Spitze mit einem silbernen springendes Pferd Niedersachsen im Mittelschild ein roter Herzschild mit der aufgesetzten deutschen Kaiserkrone ehemaliges Reichserbschatzmeisteramt Auf dem Hauptschild die Konigskrone Ein rotes Band mit dem Wahlspruch in goldener Schrift des St Georgsordens Nunquam retrorsum Schildhalter auf einem roten fliegenden Band stehend rechts ein goldener gekronter hersehender Lowe und links ein silbernes Einhorn Die Devise in goldener Schrift im weissen Band Suscipere et finire dt Beginnen und Beenden wird rechts von einem Lorbeerzweig und links von einem Eichenzweig begleitet Mittig steckt ein grunes Kleeblatt Unter dem Schild hangen der St Georgs Orden und der Guelphenorden Die Landesfarben sind weiss und gold nbsp Konigliches Wappen 1837 nbsp Standarte des Monarchen 1837 nbsp Flagge des Konigreiches Hannover in den Landesfarben gold und weiss 1837 1866 Konige von Hannover Bearbeiten Konig von Hannover und Konig des Vereinigten Konigreichs Grossbritannien und IrlandGeorg III George III Konig von Grossbritannien und Irland seit 1760 1814 1820 Enkel Georgs II Georg IV George IV 1820 1830 Sohn Georgs III Wilhelm IV William IV 1830 1837 Sohn Georgs III Konig von Hannover 9 Ernst August I 1837 1851 Sohn Georgs III Georg V 1851 1866 Sohn Ernst Augusts I 1866 wurde das Konigreich Hannover von Preussen annektiert Bis zur Grundung des Landes Hannover 1946 bildete es die preussische Provinz Hannover Konige von Hannover nbsp Georg III nbsp Georg IV nbsp Wilhelm IV nbsp Ernst August I nbsp Georg V Justiz Bearbeiten nbsp Kapitan Hauptmann und Gendarm der Koniglich hannoverschen Landgendarmerie um 1840 Uniform nach Art der hannoverschen Artillerie Vorbildlich und weithin beruhmt waren die Reformen der Justizstrukturen im Konigreich Hannover die vor allem Otto Albrecht von During vorangetrieben hatte Mit den verschiedenen Zugen der Gerichtsbarkeiten Gerichtsbezeichnungen und Instanzen wurden sie nach der preussischen Annexion Hannovers fur ganz Preussen ubernommen und spater auf dessen Betreiben im ganzen Deutschen Reich umgesetzt Der oberste Gerichtshof des Konigreichs Hannover war weiterhin das bereits 1711 errichtete Oberappellationsgericht in Celle Verwaltungsgliederung Bearbeiten Zur Verwaltung des Konigreichs Hannover wurden am 14 Juli 1816 sechs Mittelbehorden gebildet die zunachst Konigliche Provinzialregierung und ab 1823 Landdrostei hiessen 10 Provinzialregierung Hannover Furstentumer Calenberg Gottingen Grubenhagen Luneburg und Hildesheim sowie den bei Hannover verbliebenen Teil des Herzogtums Lauenburg und die Grafschaften Hoya und Diepholz Provinzialregierung Stade Herzogtumer Bremen und Verden Land Hadeln Provinzialregierung Osnabruck Furstentum Osnabruck Kreis Meppen Bezirk von Emsburen und Niedergrafschaft Lingen Provinzialregierung Aurich Furstentum Ostfriesland und Harlinger Land Provinzialregierung Bentheim Grafschaften Bentheim und Hohnstein Berghauptmannschaft am OberharzDen Landdrosteien wurden die historischen Territorien des Konigreichs auch Provinzen genannt wie folgt zugeordnet 11 Landdrostei Hannover Furstentum Calenberg Grafschaft Hoya und Grafschaft Diepholz Landdrostei Hildesheim Furstentum Gottingen Furstentum Grubenhagen ohne den Oberharz Furstentum Hildesheim und Grafschaft Hohnstein Landdrostei Luneburg Furstentum Luneburg Landdrostei Stade Herzogtum Bremen Herzogtum Verden und Land Hadeln Landdrostei Osnabruck Furstentum Osnabruck Grafschaft Bentheim Niedergrafschaft Lingen Herzogtum Arenberg Meppen und der Kreis Emsburen Landdrostei Aurich Furstentum Ostfriesland und HarlingerlandDaneben wurde als weitere Mittelbehorde des Konigreichs 1816 die Berghauptmannschaft am Oberharz eingerichtet die ab 1823 Berghauptmannschaft Clausthal hiess und den hannoverschen Anteil am Oberharz umfasste 12 Die untere Verwaltungsebene bestand aus einer Vielzahl von Stadten Amtern Amtsvogteien Klosteramtern Stiftsgerichten und Patrimonialgerichten 11 Erst mit der Justizreform am Anfang der 1850er Jahre wurden Justiz und Verwaltung getrennt 1852 bestanden daraufhin im Konigreich Hannover 45 selbstandige Stadte und 175 Amter Bei einer erneuten Verwaltungsreform wurde 1859 die Zahl der Amter auf 102 verringert 13 Nachdem das Konigreich Hannover 1867 zur preussischen Provinz Hannover geworden war blieben die Landdrosteien zunachst bestehen lediglich die Berghauptmannschaft Clausthal wurde 1868 aufgelost 1885 wurden die Landdrosteien in Regierungsbezirke umbenannt 14 Wirtschafts und Sozialgeschichte BearbeitenReligion Bearbeiten Verfassungsreformen der Religionsgemeinschaften Bearbeiten Durch die napoleonische Eroberung 1803 und die Annexion des Kurfurstentums Hannover 1807 zunachst durch Jerome Bonapartes Konigreich Westphalen und dann als Teil von Napoleon Bonapartes erstem Franzosischen Kaiserreich in den Jahren 1810 bis 1814 erlangten alle Manner auch die judischen gleiches Burgerrecht Mit der Niederlage der Bonapartes wurde der vorherige Zustand wiederhergestellt 1842 Schaffung von Landrabbinaten Bearbeiten Neue Gesetze stellten 1842 hannoversche Juden anderen Burgern gleich und verpflichteten Juden zugleich judische Gemeinden zu bilden wo das nicht schon geschehen war Diese Gemeinden hatten dann die staatlichen Auflagen fur judischen Religionsunterricht in privaten oder offentlichen Schulen zu erfullen und alle anderen religiosen Aufgaben Unterhalt von Friedhofen und Synagogen Abhalten von Gottesdiensten Durchfuhren von Hochzeiten und Bar Mizwahs zu gewahrleisten Fur das ganze Konigreich wurden vier Landrabbinen bestellt die jeweils einen eigenen Bezirk zu versorgen hatten Dies waren das Landrabbinat Emden Landdrosteien Aurich und Osnabruck umfassend das Landrabbinat Hannover Landdrosteien Hannover und Luneburg umfassend das Landrabbinat Hildesheim Landdrostei Hildesheim und Berghauptmannschaft Clausthal umfassend und das Landrabbinat Stade Landdrostei Stade 15 Die Landrabbinen erfullten zugleich religiose und staatliche Aufgaben Hannover war damit eines der wenigen Lander im Deutschen Bund wo das Judentum gleich den christlichen Konfessionen eine staatlich anerkannte und uberwachte Organisation hatte Die Landrabbinen standen zu den judischen Gemeinden und ihren Mitgliedern und Mitarbeitern in einem ahnlich halbstaatlichen autoritaren Verhaltnis wie damals noch lutherische Pastoren zu ihren Gemeinden in Hannover Die Organisation der Landrabbinate blieb auch nach der preussischen Annexion 1866 erhalten obwohl die preussischen Behorden in den altpreussischen Gebieten alles daran setzten zentrale judische Verbande zu verhindern und ihnen jede staatliche Anerkennung verweigerten Durch die Trennung von Staat und Religion gemass der Reichsverfassung von 1919 wurden die halbstaatlichen Aufgaben der Landrabbinen Schulaufsicht abgeschafft und ihre Funktion auf das rein Religiose beschrankt Die Landrabbinatsverfassung wurde durch Willkurakt im Zuge der Novemberpogrome 1938 aufgehoben Siehe auch Landrabbinat Hannover 1848 Schaffung gewahlter evangelischer Kirchenvorstande und Synoden 1864 1869 Bearbeiten Die lutherische Kirche war die Staatskirche Hannovers mit dem Konig als summus episcopus Ab 1848 bestimmte ein Gesetz dass in jeder lutherischen und reformierten Gemeinde die in weiten Landesteilen verwaltungsmassig lutherischen Konsistorien unterstanden die mannlichen grossjahrigen Mitglieder einen Kirchenvorstand zu wahlen hatten der dann gemeinsam mit dem Pastor die Gemeinde und ihre Angelegenheiten leiten sollte Dieser Akt entsprang der liberalen Gesetzgebung der Zeit und war recht revolutionar fur die bis dahin obrigkeitlich gefuhrte lutherische Staatskirche Hannovers Im sogenannten Katechismusstreit setzte sich 1862 Karl Gustav Wilhelm Baurschmidt der als Luther des Wendlandes gefeiert wurde erfolgreich gegen die kirchliche Obrigkeit durch 16 In der Folge gewann der hannoversche Kultusminister Carl Lichtenberg 1862 1865 1864 eine Mehrheit in der Standeversammlung hannoversches Parlament fur sein Gesetz zum Aufbau einer lutherischen Landeskirche mit Selbstverwaltungsorganen ihrer Mitglieder hannoversche Landessynode Das Gesetz verfugte zwar nicht die Trennung von Staat und Kirche aber den Aufbau einer Kirchenverwaltung die nicht als Arm der regularen Staatsverwaltung fungierte sondern in der Kirchenmitglieder mitbestimmten Die Landessynode trat allerdings erst 1869 nach der preussischen Annexion Hannovers zum ersten Mal zusammen Am 19 September 1866 Konig Georg V von Hannover war bereits im Exil beschlossen die sechs Konsistorien im Lande mit jeweils regionaler Zustandigkeit ein hannoversches Landeskonsistorium zu grunden und mit Vertretern der regionalen Konsistorien zu besetzen Die regionalen Konsistorien waren ein lutherisch reformiertes Simultankonsistorium in Aurich fur Ostfriesland und die lutherischen Konsistorien in Hannover fur das kurhannoversche Kerngebiet in Ilfeld im Harz fur die ehem Grafschaft Hohenstein in Osnabruck fur das ehem Hochstift Osnabruck in Otterndorf fur das Land Hadeln bestand 1535 1885 sowie in Stade bestand 1650 1903 bis 1885 fur die Landdrostei Stade ohne Hadeln dann einschliesslich Hadelns Am Tag darauf annektierte Preussen Hannover So gelang es die Evangelisch lutherische Landeskirche Hannovers institutionell so auszubauen dass es zu keiner Eingliederung in die unierte damalige Evangelische Landeskirche in Preussen kam Literatur BearbeitenMijndert Bertram Das Konigreich Hannover Kleine Geschichte eines vergangenen deutschen Staates Hahn Hannover 2003 ISBN 3 7752 6121 4 Ernst Gottfried Mahrenholz Ein Konigreich wird Provinz Uber Hannovers Schicksalsjahr 1866 MatrixMedia Verlag Gottingen 2011 ISBN 978 3 932313 46 2 Johannes Paul Kogler Das Ende des Konigreiches Hannover im Spiegel seiner Orden und Ehrenzeichen In Orden und Ehrenzeichen Das Magazin fur Freunde der Phaleristik Hrsg Deutsche Gesellschaft fur Ordenskunde Heft 100 17 Jahrgang Gaufelden 2015 ISSN 1438 3772 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigreich Hannover Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Konigreich Hannover im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Konigreich Provinz Hannover auf www niedersachsen de Stammtafel auf www welfen deEinzelnachweise Bearbeiten Text der Verfassung von 1819 Marius Lahme und Ecem Temurturkan Tagungsbericht Revolutionen Zasuren und gesellschaftliche Umwalzungen im 19 und 20 Jahrhundert in Nordwestdeutschland 01 06 2018 02 06 2018 Wolfenbuttel in H Soz Kult 18 09 2018 Christine van den Heuvel Georg IV und Wilhelm IV Das Konigreich Hannover und das Ende der Personalunion In Katja Lembke Hrsg Als die Royals aus Hannover kamen Hannovers Herrscher auf Englands Thron 1714 1837 Ausstellungskatalog Sandstein Dresden 2014 S 180 201 hier S 197 Jorg H Lampe Politische Entwicklungen in Gottingen vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zum Vormarz In Ernst Bohme Rudolf Virenhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Bd 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Gottingen 2002 S 45 102 hier S 59 Jorg H Lampe Politische Entwicklungen in Gottingen vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zum Vormarz In Ernst Bohme Rudolf Virenhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Bd 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Gottingen 2002 S 45 102 hier S 62 63 Jorg H Lampe Politische Entwicklungen in Gottingen vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zum Vormarz In Ernst Bohme Rudolf Virenhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Bd 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Gottingen 2002 S 45 102 hier S 73 Text der Verfassung von 1833 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Patent wegen Besitznahme des vormaligen Konigreichs Hannover vom 3 October 1866 bei Kulturerbe Niedersachsen 1837 erbte Ernst August I nach dem Tode von Wilhelm IV den hannoverschen Thron Damit endete die 123 jahrige Personalunion der Konige von Grossbritannien Irland und Hannover denn in England wo im Gegensatz zum welfischen Erbrecht weibliche Thronfolge moglich ist bestieg Wilhelms Nichte Viktoria den Thron Multimedia Beschreibungen zu Hannover aus HGIS Germany Historisches GIS Deutschland 1820 1914 Nicht mehr online verfugbar In hgisg i3mainz hs mainz de Archiviert vom Original am 27 Juli 2016 abgerufen am 27 Juli 2016 a b Curt Heinrich Conrad Friedrich Jansen Statistisches Handbuch des Konigreichs Hannover 1824 S 3 Berghauptmannschaft Clausthal PDF 21 kB HGIS Germany 2007 abgerufen am 8 August 2011 Jorn Koch Einkreisung kreisfreier Stadte PDF 1 7 MB 2006 S 11 abgerufen am 7 September 2011 Kapitel II 2 Ausfuhrlich Matthias Blazek Von der Landdrostey zur Bezirksregierung Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen Stuttgart 2004 ISBN 3 89821 357 9 Jorg Schneider Die judische Gemeinde in Hildesheim 1871 1942 Hildesheim Stadtarchiv 2003 Schriftenreihe des Stadtarchivs und der Stadtbibliothek Hildesheim Stadtarchiv und Stadtbibliothek Hildesheim Bd 31 S 3 zugl Gottingen Univ Diss 1999 ISBN 3 931987 11 6 Wolfgang Jurries Hrsg Wendland Lexikon Band 1 L K Kohring Verlag Luchow 2000 S 55 Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes 1815 1866 Kaisertum nbsp Osterreich nbsp Konigreiche nbsp Bayern nbsp Hannover nbsp Preussen nbsp Sachsen nbsp WurttembergKurfurstentum nbsp Hessen Kassel Grossherzogtumer nbsp Baden nbsp Hessen Darmstadt nbsp Luxemburg nbsp Mecklenburg Schwerin nbsp Mecklenburg Strelitz nbsp Oldenburg nbsp Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer nbsp Anhalt ab 1863 nbsp Anhalt Bernburg bis 1863 nbsp Anhalt Dessau bis 1863 nbsp Anhalt Kothen bis 1847 nbsp Holstein nbsp Lauenburg nbsp Limburg 1839 1866 nbsp Nassau nbsp Sachsen Altenburg ab 1826 nbsp Sachsen Coburg Saalfeld ab 1826 als nbsp Sachsen Coburg Gotha nbsp Sachsen Gotha Altenburg bis 1826 nbsp Sachsen Hildburghausen bis 1826 nbsp Sachsen Meiningen nbsp Herzogtum BraunschweigFurstentumer nbsp Hessen Homburg 1817 1866 nbsp Hohenzollern Hechingen bis 1850 nbsp Hohenzollern Sigmaringen bis 1850 nbsp Liechtenstein nbsp Lippe nbsp Reuss alterer Linie nbsp Reuss jungerer Linie ab 1848 nbsp Reuss Ebersdorf bis 1824 nbsp Reuss Lobenstein bis 1824 nbsp Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1824 1848 nbsp Reuss Schleiz bis 1848 nbsp Schaumburg Lippe nbsp Schwarzburg Rudolstadt nbsp Schwarzburg Sondershausen nbsp Waldeck PyrmontFreie Stadte nbsp Bremen nbsp Frankfurt am Main nbsp Hamburg nbsp LubeckMitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins 1834 1919 nbsp Preussen ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Anhalt Bernburg 1834 1863 nbsp Anhalt Dessau 1834 1863 nbsp Anhalt Kothen 1834 1847 nbsp Anhalt ab 1863 nbsp Waldeck ab 1834 nbsp Lippe ab 1841 nbsp Lauenburg 1865 1876 nbsp Schleswig Holstein ab 1867 nbsp Hessen Darmstadt ab 1834 nbsp Hessen Kassel 1834 1866 nbsp Hessen Homburg 1835 1866 nbsp Bayern ab 1834 nbsp Wurttemberg ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Hohenzollern Hechingen 1834 1850 nbsp Hohenzollern Sigmaringen 1834 1850 nbsp Sachsen ab 1834 Zoll und Handelsverein der Thuringischen Staaten ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Sachsen Weimar Eisenach ab 1834 nbsp Sachsen Altenburg ab 1834 nbsp Sachsen Meiningen ab 1834 nbsp Sachsen Coburg und Gotha ab 1834 nbsp Schwarzburg Rudolstadt ab 1834 nbsp Schwarzburg Sondershausen ab 1834 nbsp Reuss Greiz ab 1834 nbsp Reuss jungerer Linie ab 1848 nbsp Reuss Schleiz 1834 1848 nbsp Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1834 1848 nbsp Baden ab 1835 nbsp Nassau 1835 1866 nbsp Frankfurt 1836 1866 nbsp Braunschweig ab 1841 nbsp Luxemburg ab 1842 nbsp Hannover 1854 1866 mit den zugehorigen Gebieten nbsp Schaumburg Lippe ab 1854 nbsp Oldenburg ab 1854 nbsp Hamburg ab 1888 nbsp Bremen ab 1888 nbsp Lubeck ab 1868 nbsp Elsass Lothringen ab 1871 nbsp Mecklenburg Strelitz ab 1867 nbsp Mecklenburg Schwerin ab 1867 Normdaten Geografikum GND 4094703 8 lobid OGND AKS LCCN n85017061 VIAF 300164272 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Hannover amp oldid 234584058