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Die Grafschaft Lingen war ein Territorium des Heiligen Romischen Reiches und seit 1702 ein Teil des Konigreichs Preussen Sie gehorte zum westfalischen Reichskreis und war von den Hochstiften Munster und Osnabruck sowie der Grafschaft Tecklenburg umgeben Sie war unterteilt in eine obere zu der die Kirchspiele Ibbenburen Brochterbeck Recke und Mettingen gehorten und eine niedere Grafschaft zu der die Kirchspiele Baccum Bawinkel Beesten Bramsche Freren Lengerich Lingen Plantlunne Schapen und Thuine gehorten 1 Die Obergrafschaft gehorte spater mit dem Kreis Tecklenburg zum preussischen Regierungsbezirk Munster heute zum Kreis Steinfurt Die Niedergrafschaft mit einer Flache von 330 km wurde mit einigen anderen Gebietsteilen zum Landkreis Lingen vereinigt der 1977 grosstenteils im Landkreis Emsland aufging Die Grafschaft Lingen um 1560Die Niedergrafschaft Lingen nach der Teilung der Grafschaft LingenWappen der Grafschaft LingenStammwappen der Grafen zu Lingen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Graf Nikolaus II von Tecklenburg Schwerin 1388 1426 1 2 Graf Nikolaus III von Tecklenburg Schwerin 1493 1496 1 3 Graf Nikolaus IV von Tecklenburg Schwerin 1498 1541 1 4 Graf Konrad von Tecklenburg Schwerin 1541 1547 1 5 Maximilian von Egmond Graf von Buren 1547 1548 1 6 Anna von Egmond Grafin von Buren 1548 1550 1 7 Maria von Ungarn 1550 1555 1 8 Konig Philipp II 1555 1597 1 9 Moritz von Oranien 1597 1605 1 10 Weitere Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Grafschaft Lingen gehorte zum Stammesherzogtum Sachsen und zum Venkigau Im Januar 1180 entzog Friedrich Barbarossa dem sachsischen Herzog Heinrich dem Lowen die Reichslehen Graf Nikolaus II von Tecklenburg Schwerin 1388 1426 Bearbeiten Wahrend der Regentschaft von Graf Nikolaus II von Tecklenburg verlor dieser nach dem Krieg mit Bischof Otto IV von Munster und Bischof Dietrich von Osnabruck Teile seiner Niedergrafschaft Lingen Er musste Bevergern Rheine die Halfte der Pfarrei Plantlunne und Schapen sowie den Osten den Stader und Spellerwald abtreten 2 Graf Nikolaus III von Tecklenburg Schwerin 1493 1496 Bearbeiten Die Grafschaft Lingen wurde 1493 von der Grafschaft Tecklenburg abgespalten Graf Nikolaus III von Tecklenburg Schwerin war durch seinen zweitaltesten Sohn Nikolaus gezwungen worden ihm die Herrschaft uber den Kernbereich seines Landes zu ubergeben und sich selber aufs Altenteil nach Lingen zuruckzuziehen Friedensschluss von Hamm 1493 3 1496 starb Nikolaus III Sein Erbe war sein altester Sohn Otto III Er ubernahm die Grafschaft Tecklenburg und verdrangte seinen Bruder Nikolaus nach Lingen Der bezog 1498 als Nikolaus IV mit seiner Mutter die Burg Lingen Graf Nikolaus IV von Tecklenburg Schwerin 1498 1541 Bearbeiten Graf Nikolaus IV versuchte sich durch Uberfalle auf Kaufleute im benachbarten Bistum Munster zu bereichern Daraufhin liess der Bischof von Munster 1518 die Grafschaft Lingen fur ein Jahr erobern Nikolaus IV musste fliehen Nach seiner Ruckkehr sorgte er dafur dass Lingen zu einer Festung ausgebaut wurde Um einen starken Verbundeten zu gewinnen brachte er 1526 die einstmals unabhangige Grafschaft in das Herzogtum Geldern ein und liess sie sich gleichzeitig von Herzog Karl von Egmond als Lehen zuruckubertragen Nikolaus IV blieb unverheiratet Eine standesgemasse Heirat verhinderte sein Tecklenburger Bruder Graf Otto III Als Nikolaus sich mit der Grafin von Nassau Beilstein verloben wollte sperrte Otto ihn ein Jahr lang ein bis er die Heiratsplane aufgab Otto hingegen hatte geheiratet und einen Sohn bekommen Konrad der ihn 1541 beerbte Graf Konrad von Tecklenburg Schwerin 1541 1547 Bearbeiten Als Nikolaus starb war Konrad von Tecklenburg Schwerin sein Neffe und Graf von Tecklenburg der nachste Verwandte und erbte die Grafschaft Lingen Wie vor 1493 waren die Gebiete der Grafschaften Tecklenburg und Lingen wieder in einer Hand Es blieb jedoch das Lehen von 1526 Karl von Egmond selbst hatte 1528 Kaiser Karl V als Lehnsherrn seines Herzogtums anerkennen mussen und war 1538 kinderlos gestorben Als seinen Erben hatte er den Herzog von Kleve bestimmt Der Kaiser betrachtete das Herzogtum Geldern jedoch als an ihn zuruckgefallen und damit nach Nikolaus Tod auch die Grafschaft Lingen Hinzu kam dass Konrad evangelisch war und nun auch in Lingen die Reformation einfuhrte er gehorte dem Schmalkaldischen Bund evangelischer Herrscher an 1546 verhangte der katholische Kaiser die Reichsacht uber ihn Maximilian von Egmond Graf von Buren 1547 1548 Bearbeiten Karl V ruckte 1547 mit seinen Truppen heran die von Maximilian von Egmond Graf von Buren angefuhrt wurden Obwohl Konrad grosse Muhen auf den Ausbau der Festung Lingen verwendet hatte sah er keine Chance gegen die Ubermacht Konrad musste dem Kaiser Karl die Grafschaft Lingen und 25 000 Taler in bar uberlassen damit die Acht aufgehoben wurde Der Kaiser belehnte den siegreichen Grafen Maximilian mit dem Lingener Land Maximilian wurde am 29 Juni 1548 Lehnsgraf der Grafschaft Lingen Er verstarb aber noch im selben Jahr Anna von Egmond Grafin von Buren 1548 1550 Bearbeiten Seine Erbin die 1533 geborene Anna von Egmond wurde nach dem Tod ihres Vaters Maximilian von Egmond Lehnsherrin Als sie 1551 den Prinzen Wilhelm von Nassau Oranien heiraten wollte stimmte Kaiser Karl V dieser Heirat nur unter der Bedingung zu dass die Grafschaft an ihn veraussert wird Die Grafschaft wurde daraufhin noch 1550 fur 120 000 Goldgulden an Kaiser Karl V verkauft Maria von Ungarn 1550 1555 Bearbeiten Fur Kaiser Karl V war die Grafschaft Lingen ein Standort von strategischer Bedeutung Aus diesem Grund ubertrug Karl V nach dem Erwerb der Grafschaft diese an seine Schwester Maria von Ungarn die Statthalterin der Niederlande Das Lehen wurde ihr am 7 Mai 1550 ubertragen Wahrend ihrer Lehnsschaft wurde 1555 das von alters her geltende Recht zusammengefasst und als Lingensches Landrecht in Kraft gesetzt Konig Philipp II 1555 1597 Bearbeiten Bei der Abdankung von Karl V 1555 ubertrug dieser die Grafschaft Lingen zusammen mit seinen habsburgischen Besitzungen und den burgundischen Landern auf seinen altesten Sohn Philipp II der dadurch Konig von Spanien wurde Die Grafschaft Lingen war nun eine spanische Besitzung und ostlicher Aussenposten des Weltreiches von Konig Philipp II Damit wurde die Grafschaft auch Gegenstand des Achtzigjahrigen Krieges zwischen Spanien und den Niederlanden 1597 eroberte Prinz Moritz von Oranien Lingen Moritz von Oranien 1597 1605 Bearbeiten Furst Moritz von Oranien eroberte die Grafschaft Lingen beim Feldzug von 1597 fur die Utrechter Union 1605 wurde die Grafschaft vom spanischen Feldherren Ambrosio Spinola zuruckerobert Weitere Geschichte Bearbeiten Von 1605 bis 1632 hatten die Spanier nochmals die Grafschaft inne nach deren Abzug aber wieder das Haus Nassau Oranien Im Hollandischen Krieg eroberte das Hochstift Munster 1672 die Obergrafschaft musste diese jedoch 1674 wieder den Oraniern uberlassen Nach dem Tod Konig Wilhelms III von England im Jahr 1702 erbte Konig Friedrich I in Preussen die Grafschaft Lingen die er 1707 wieder mit der kauflich erworbenen Grafschaft Tecklenburg vereinigte Eine westliche territoriale Erweiterung der Grafschaft erfolgte im Jahr 1802 durch die Sakularisation des Hochstiftes Munster nbsp Preussen von 1801 bis 1806 nbsp Das Preussendenkmal in Ibbenburen wurde 1902 anlasslich der 200 jahrigen Zugehorigkeit der Obergrafschaft Lingen zum Konigreich Preussen aufgestellt 1807 wurde die Grafschaft von den Franzosen besetzt 1809 wurde sie dem Grossherzogtum Berg Departement Ems und 1810 an Frankreich Departement Oberems ubertragen Die Befreiungskriege beendeten im November 1813 die franzosische Herrschaft 1814 fiel die Grafschaft wieder an Preussen aber durch den Verzicht Preussens auf die Niedere Grafschaft Lingen wurde 1815 Lingen gemass Art 27 der Schlussakte des Wiener Kongresses ein Teil des damals neugegrundeten Konigreiches Hannover 4 Durch die Kulturverordnung vom 25 Juni 1822 sowie den Nachtrag vom 12 Marz 1824 erging die rechtliche Weisung zur Simultannutzung der protestantischen Kirchen und Schulen in der Grafschaft 5 Diese Verordnung wurde aber schon 1827 1830 aufgrund des nicht endenden Streites um die Kirchennutzung wieder aufgehoben 6 Zudem wurde 1824 die Niedergrafschaft Lingen durch Papst Leo XII mit dem Bistum Osnabruck vereinigt Im Heldermannpark in Ibbenburen erinnert das Preussendenkmal an die Verbindung Lingen Preussen Es wurde 1902 anlasslich der 200 jahrigen Zugehorigkeit der Obergrafschaft Lingen zum Konigreich Preussen auf dem Oberen Markt aufgestellt Nachdem es zwischenzeitlich an der Wertmuhle und auf dem Neumarkt stand wurde es 2018 in den Heldermannpark umgesetzt Siehe auch BearbeitenListe der Grafschaften DeutschlandsLiteratur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Bernhard A Goldschmidt Geschichte der Grafschaft Lingen und ihres Kirchenwesens insbesondere Overwetter Osnabruck 1850 Digitalisat Alwin Hanschmidt Die Grafschaft Lingen und Brandenburg Preussens Expansion nach Westen In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Band 13 Haselunne 2006 S 425 440 Johann Caspar Moller Geschichte der vormaligen Grafschaft Lingen von den altesten Zeiten bis auf unsere Tage Lingen 1879 Nachdruck Burgtor Verlag Lingen 1982 ISBN 3 921663 07 5 Ludwig Schriever Geschichte des Kreises Lingen Band 1 Die allgemeine Geschichte R von Acken Lingen 1905 Digitalisat Lehrerverein der Diozese Osnabruck Der Kreis Lingen Beitrage zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabruck Heft 1 Verlag R van Acken Lingen Ems 1905 Karl Eberhard Nauhaus Das Emsland im Ablauf der Geschichte Sogel 1984 ISBN 3 925034 00 5 Werner Kaemling Atlas zur Geschichte Niedersachsens Gerd J Holtzmeyer Verlag Braunschweig 1987 ISBN 3 923722 44 3 Weblinks BearbeitenGeschichte der Grafschaft Lingen Provinzialrecht Tecklenburg Lingen onlineEinzelnachweise Bearbeiten Heimatverein Lingen Kirchspiele in der Grafschaft Lingen abgerufen am 10 Dezember 2019 Ludwig Schriever Geschichte des Kreises Lingen Band 1 Die allgemeine Geschichte R von Acken Lingen 1905 S 211 Ludwig Schriever Geschichte des Kreises Lingen Band 1 Die allgemeine Geschichte R von Acken Lingen 1905 S 212 Johann Ludwig Kluber Hrsg Acten des Wiener Congresses in den Jahren 1814 und 1815 Band 6 J J Palm und Ernst Enke Erlangen 1816 S 41 Art 27 Nr 4 Digitalisat Ludwig Schriever Geschichte des Kreises Lingen Band 1 Die allgemeine Geschichte R von Acken Lingen 1905 S 360 Ludwig Schriever Geschichte des Kreises Lingen Band 1 Die allgemeine Geschichte R von Acken Lingen 1905 S 400 Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den 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