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Philipp II spanisch Felipe II 21 Mai 1527 im Palacio de Pimentel Valladolid 13 September 1598 im El Escorial nahe Madrid war ein spanischer Monarch aus der Dynastie der Habsburger Casa de Austria Alonso Sanchez Coello Philipp II um 1570 Kunsthistorisches MuseumWappen Philipps II ab 1580 NON SVFFICIT ORBIS Die Welt ist nicht genug Als einziger uberlebender legitimer Sohn Karls V regierte Philipp nach der Abdankung seines Vaters ab 1555 56 das Konigreich Kastilien und Leon das Konigreich Aragonien das Konigreich Valencia das Konigreich Navarra das Furstentum Katalonien die Spanischen Niederlande das Konigreich Neapel das Konigreich Sardinien das Konigreich Sizilien das Herzogtum Mailand sowie das spanische Kolonialreich und ab 1580 als Philipp I in Personalunion auch das Konigreich Portugal mit seinen Kolonien Als King Consort von Maria I war er ausserdem 1554 1558 iure uxoris Konig von England und Irland Die Philippinen tragen bis heute seinen Namen Philipp II war ein glaubiger Katholik und trat vehement fur die Gegenreformation ein Er sah sich berufen den Katholizismus in den von ihm regierten Landern durchzusetzen und den immer starker werdenden Protestantismus gewaltsam zuruckzudrangen Spanische Inquisition Dies fuhrte zu anhaltenden militarischen Konflikten mit den Niederlanden Achtzigjahriger Krieg 1568 1648 und England Englisch Spanischer Krieg 1585 1604 gegen das er 1588 vergeblich die Armada aussandte Bedingt durch die enormen Gold und Silberlieferungen aus den amerikanischen Besitzungen erlangte das spanische Weltreich unter Philipp den Hohepunkt seiner globalen Vormachtstellung was auch zu einer hohen Blute von Kunst und Kultur fuhrte Siglo de Oro Aufgrund der zahlreichen militarischen Konflikte war Spanien aber gegen Ende seiner Regierungszeit bereits im Niedergang begriffen und es musste dreimal den Staatsbankrott erklaren 1557 1575 und 1596 Als reprasentativen Herrschaftssitz liess Philipp den Klosterpalast Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial errichten Sein Wahlspruch lautete Non sufficit orbis Die Welt ist nicht genug womit er das Motto Plus Ultra Immer weiter seines Vaters ubertraf Nach 42 jahriger Regierung starb Philipp II am 13 September 1598 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die fruhen Jahre 1 2 Erste Regentschaft 1 3 Erste Ehe mit Maria von Portugal 1 4 Aufenthalt im Reich 1 5 Zweite Ehe mit Maria Tudor 1 6 Herrschaftsubernahme 1555 56 1 7 Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois 1 8 Bau des Escorial 1 9 Herrschaftsverstandnis und Personlichkeit 1 10 Don Carlos 1 11 Aufstand der Niederlande 1 12 Vierte Ehe mit Anna von Osterreich 1 13 Krieg im Mittelmeer 1 14 Perez Affare 1 15 Union mit Portugal 1 16 Krieg gegen England 1 17 Neuer Krieg gegen Frankreich 1 18 Staatsbankrotte 1 19 Lebensende 2 Ahnentafel 3 Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenDie fruhen Jahre Bearbeiten nbsp Peter Paul Rubens nach Tizian die Eltern Philipps Karl V und Isabella von Portugal Liria Palast nbsp Kinderportrait Philipps unbekannter Kunstler Philipp span Felipe de Austria wurde am 21 Mai 1527 in Valladolid geboren Er war der einzige uberlebende Sohn aus der Ehe des Romisch deutschen Kaisers und spanischen Konigs Karl V mit Isabella von Portugal Zum Zeitpunkt seiner Geburt trug Philipp die Titel Erzherzog von Osterreich Furst von Girona sowie Prinz von Flandern und Burgund Bereits am 19 April 1528 leisteten die kastilischen Cortes in Madrid dem elf Monate alten Thronfolger nunmehr Furst von Asturien ihren Treueid 1 Bis zum Tod der Mutter im Jahr 1539 wuchs Philipp an deren von der kastilischen Lebensart gepragtem Hof gemeinsam mit seinen jungeren Schwestern Maria und Johanna auf Isabella erzog ihren einzigen Sohn unnachsichtig und bestrafte ihn streng wenn er sich nach ihrer Ansicht fur einen Kaisersohn nicht wurdevoll genug benahm Neben Isabella kam deren Hofdame Leonor de Mascarenas 2 in der fruhen Erziehung eine wichtige Rolle zu Als Herrscher uber heterogene in ganz Europa verteilte Gebiete composite monarchy 3 verbrachte Karl V wahrend seiner gesamten Regierungszeit insgesamt nur etwa zehn Jahre in Spanien und war durch Kriege gegen Frankreich und Religionskonflikte mit den Protestanten im Heiligen Romischen Reich haufig abwesend Trotzdem nahm Karl auf Spanien das Stammland seiner Macht besondere Rucksicht er richtete grosse Sorgfalt auf die Erziehung Philipps und liess den designierten Thronfolger bewusst in der kastilischen Landestradition erziehen Unublich fur damalige Herrscherhauser konnte Philipp bis zum sechsten Lebensjahr weder lesen noch schreiben was den Kaiser dazu bewog Juan de Zuniga y Avellaneda zum Prinzenerzieher zu bestimmen 4 Dieser stellte ein breit gefachertes Ausbildungsprogramm zusammen und Philipp erhielt eine grundliche akademische Bildung die dem Geist der Renaissance entsprach Philipp wurde durch den Gelehrten Juan Gines de Sepulveda anhand der Werke des Humanismus unterrichtet der Mathematiker Pedro Ciruelo vermittelte ihm naturwissenschaftliche Inhalte und ab 1534 unterstand die religiose Erziehung dem Kleriker Juan Martinez Siliceo Neben der kastilischen Sprache beherrschte Philipp Portugiesisch und Latein hatte jedoch Schwierigkeiten beim Erlernen von Deutsch und Franzosisch was sich spater negativ auf seine Herrschaft auswirken sollte Durch seine beiden adeligen Pagen Ruy Gomez de Silva und Luis de Zuniga y Requesens erhielt der Kronprinz zusatzlichen Unterricht in der Jagd mittelalterlichem Tjost Tanz und Musik Fur einen zeitgenossischen Herrscher erlangte Philipp eine herausragende Bildung und entwickelte eine grosse Sammelleidenschaft die sich auf Bucher und Kunstgegenstande aber auch Reliquien und mechanische Instrumente erstreckte An seinem Lebensende umfasste seine Privatbibliothek die als die grosste des damaligen Abendlandes galt mehr als 13 500 Bande darunter Handschriften in Griechisch Hebraisch und Arabisch Grosses Interesse entwickelte Philipp fur Geografie Kartografie Architektur und Naturkunde Bei Philipp zeigten sich fruh Charaktereigenschaften wie Introvertiertheit emotionale Kuhle und ausgepragte Religiositat die sich im Verlauf seines Lebens noch verstarkten Das ihm von Kindheit an vermittelte stark ausgepragte monarchische Bewusstsein liess ihn Distanz zu seiner engsten Umgebung wahren Bestimmend fur seinen Lebensstil war der Sinn fur die rituelle Regelmassigkeit des aus Burgund stammenden Hofzeremoniells sein Tagesablauf musste einer starren Routine und einem strengen Zeitplan folgen Grosses Augenmerk legte er auf Gesundheit und Reinlichkeit Erste Regentschaft Bearbeiten nbsp Antonio Fernandez Arias Kaiser Karl V links und Philipp II rechts Museum der Geschichte MadridsAm 1 Mai 1539 erlag Isabella von Portugal den Folgen einer Fehlgeburt und verstarb Der elfjahrige Philipp der dem Zeremoniell entsprechend den Sarg noch einmal offnen musste um die Tote zu identifizieren brach beim Anblick des in Verwesung ubergegangenen Gesichts seiner Mutter ohnmachtig zusammen 5 Der kurzzeitig zuruckkehrende Karl V ubertrug dem Erzbischof von Toledo Juan Pardo de Tavera die Regentschaft uber Spanien und beauftragte ihn seinen Sohn in die Staatsgeschafte einzufuhren Auf Wunsch des Vaters sollte der Thronfolger auch das Kriegshandwerk erlernen weshalb Philipp die Truppen des kaiserlichen Feldherrn Fernando Alvarez de Toledo Herzog von Alba begleitete und 1542 an der Belagerung Perpignans teilnahm Im Jahr 1535 starb Francesco II Sforza ohne Erben und die direkte mannliche Linie der Sforza erlosch Sowohl Kaiser Karl V als auch der franzosische Konig Franz I erhoben daraufhin Anspruch auf die Nachfolge im Herzogtum Mailand fur sich was erneut zum Kriegsausbruch fuhrte Karl siegte und verleibte das wohlhabende Mailand im Jahr 1545 seinem Herrschaftsbereich ein Zur Untermauerung seines Anspruchs hatte er Philipp bereits am 11 Oktober 1540 zum Herzog von Mailand ernannt die Verwaltung jedoch den dortigen Behorden uberlassen Nachdem Karl wieder nach Flandern hatte eilen mussen ubertrug er dem sechzehnjahrigen Philipp am 4 Mai 1543 erstmals die Regentschaft in Spanien Der Kaiser stellte Philipp erfahrene Berater zur Seite darunter den Finanzsekretar Francisco de los Cobos y Molina und den Herzog von Alba der zu einem der wichtigsten Ratgeber des jungen Regenten werden sollte In einem ersten Testament erteilte Karl seinem Sohn vielfaltige Ratschlage und Instruktionen fur dessen zukunftiges Leben als Monarch Fur Eure Person musst Ihr ruhig und gemessen sein Fuhrt niemals etwas im Zorne aus Seid zuganglich und leutselig horet guten Rat und hutet Euch wie vor dem Feuer vor den Schmeichlern Damit Ihr Eure Aufgabe besser erfullen konnt habe ich Euch alle koniglichen Ratskollegien hier gelassen Ich bitte und beschwore Euch dass Ihr Euch genau danach richtet Bisher sind Eure Umgebung Knaben gewesen und Eure Vergnugungen diesen entsprechend Von jetzt an werdet Ihr fur sie der Herr sein und die Begleitung gereifter Manner suchen mussen Den intimen Ermahnungen liess Karl ein zweites streng geheimes und nur fur Philipp bestimmtes Testament folgen Darin gab er scharfe Charakteristiken der Minister und Ratgeber und Anweisungen wie der junge Regent mit ihnen umzugehen habe 6 In jenen Jahren wurde die spanische Kolonisation in Sud und Mittelamerika aber auch in Ostasien vorangetrieben Zu Ehren des neuen Regenten benannte der Entdecker Ruy Lopez de Villalobos die Insel Leyte als Las Islas Filipinas was bald darauf auf den gesamten Archipel der bis heute so genannten Philippinen ubertragen wurde Erste Ehe mit Maria von Portugal Bearbeiten nbsp Unbekannter Maler Maria von Portugal Ausschnitt Museo del PradoAm 13 November 1543 heiratete Philipp in Salamanca seine Cousine Maria von Portugal Diese war die Tochter des portugiesischen Konigs Johann III des Bruders von Philipps Mutter und Katharinas von Kastilien der Schwester von Philipps Vater Der politische Hintergrund dieser Verbindung war das Bemuhen die Beziehungen zwischen der spanischen und portugiesischen Dynastie zu festigen Die Heirat festigte den habsburgischen Erbanspruch auf das Konigreich Portugal im Falle eines Aussterbens des Hauses Avis auch das letzte unabhangige Konigreich der Iberischen Halbinsel unter spanische Herrschaft zu bringen Der Erbfall trat mit dem Tod Heinrichs I im Jahr 1580 ein Nach zweijahriger Ehe wurde Maria bei der Geburt des Sohnes Don Carlos 8 Juli 1545 24 Juli 1568 durch die Helferinnen so schwer verletzt dass sie zu fiebern begann und vier Tage spater am 12 Juli 1545 vermutlich an einer Infektion im Wochenbett verstarb 7 Nach dem fruhen Tod Marias strebte Philipp zunachst wieder eine Heirat mit einer portugiesischen Prinzessin an lebte jedoch bis zur nachsten Ehe mit seiner Matresse Isabel de Osorio der Tochter des Grafen von Astorga 8 Aufenthalt im Reich Bearbeiten nbsp Tizian Philipp als Thronfolger 1551 Museo del PradoAuf Geheiss des Vaters verliess Philipp 1548 erstmals Spanien und besuchte fur mehrere Jahre die unterschiedlichen Territorien unter habsburgischer Herrschaft 9 Am 2 Oktober 1548 ging er von Valladolid nach Barcelona landete mit seinem Gefolge am 25 November in Genua und reiste entlang der spanischen Strasse uber Mailand Tirol Augsburg und Luxemburg nach Mitteleuropa Schliesslich zog Philipp mit seinem Gefolge am 1 April 1549 feierlich in Brussel ein und traf nach siebenjahriger Trennung wieder mit seinem kaiserlichen Vater zusammen Zu Ehren des Kronprinzen wurden zahlreiche Festlichkeiten abgehalten die neben Ballen vor allem durch mittelalterliche Ritterturniere gepragt waren Um seine zukunftigen Herrschaftsgebiete zu erkunden bereiste Philipp anschliessend ein Jahr lang die Niederlande und kam in Kontakt mit dem dortigen Kulturleben das ihn nachhaltig pragen sollte Zeit seines Lebens war Philipp ein Sammler von Werken niederlandischer Maler Von den Niederlanden aus brach Philipp am 31 Mai 1550 zu einer Reise ins Heilige Romische Reich auf und nahm bis zum 14 Februar 1551 an der Seite seines Vaters am Reichstag zu Augsburg teil Wahrend des dortigen Aufenthalts kam es zu Treffen mit Vertretern der osterreichischen Linie des Hauses Anders als die meisten Habsburger der Generationen vor ihm die in der Regel eine ausserst polyglotte und internationale Sozialisierung durchlaufen hatten war Philipp in Spanien mit kastilischer Muttersprache aufgewachsen ohne andere wichtige Sprachen ausreichend erlernt zu haben Verstarkt durch seine personliche Distanziertheit verhinderten die mangelhaften Sprachkenntnisse eine Kommunikation mit der anderssprachigen Umwelt und so galt er innerhalb der osterreichischen Verwandtschaft bald als hochmutig Auf dem Reichstag versuchte Karl V die deutschen Reichsfursten fur die Wahl seines Sohnes zum romisch deutschen Konig zu gewinnen und Philipp damit zu seinem designierten Nachfolger im Reich zu machen 10 Karls jungerer Bruder Ferdinand seit 1521 Herrscher uber die habsburgischen Erblande beharrte hingegen auf seinen eigenen Anspruchen Er war nicht bereit Philipp zu akzeptieren und setzte durch dass auch sein Sohn Erzherzog Maximilian an den Verhandlungen teilnahm Nach langen Verhandlungen einigte man sich am 9 Marz 1551 in Augsburg schliesslich auf einen Kompromiss der kaum Aussicht auf Realisierung hatte Er sah vor dass Philipp zum romischen Konig und damit zum Nachfolger Ferdinands gewahlt werden sollte auf Philipp sollte Maximilian folgen 11 Das Vorhaben scheiterte bereits in ersten Gesprachen mit den Kurfursten die eine Kandidatur des Spaniers Philipp ablehnten und im Hintergrund die Gefahr einer Erbmonarchie sahen Letztlich war Karl gezwungen auf die Nachfolge seines Sohnes im Reich zu verzichten Zweite Ehe mit Maria Tudor Bearbeiten nbsp Anthonis Mor Maria I 1554 Museo del PradoIm Juli 1553 hatte Maria Tudor den englischen Thron bestiegen und damit begonnen den Katholizismus in dem seit zwei Jahrzehnten protestantischen Land s Church of England wieder durchzusetzen Aufgrund der unter ihrer Regentschaft einsetzenden Verfolgung von Nichtkatholiken erhielt sie in der Geschichtsschreibung den Beinamen die Blutige Bloody Mary Uber den Diplomaten Simon Renard suchte Karl V den Kontakt mit seiner Cousine die somit auch Philipps Tante zweiten Grades war und schlug der englischen Konigin am 10 Oktober 1553 ihre Vermahlung mit dem spanischen Kronprinzen vor Als Erbe Burgunds hoffte Karl die englisch burgundische Allianz aus dem Hundertjahrigen Krieg wiederzubeleben Maria wiederum hoffte mit der Verbindung nach Spanien die Katholisierung Englands abzusichern und schnellstmoglich einen katholischen Thronfolger zu gebaren der ihre protestantische Halbschwester Elisabeth von der Thronfolge ausgeschlossen hatte Maria war freudig und besorgt zugleich da sie elf Jahre alter war als Philipp und der Brautigam in England auf grosse Ablehnung stossen wurde Wyatt Verschworung Am 21 Juli 1554 landete Philipp in England und heiratete Maria vier Tage spater in der Kathedrale von Winchester Gemass dem Ehevertrag erhielt Philipp zwar den Titel eines Konigs von England seine reale Macht war jedoch auf die Funktionen eines Prinzgemahls reduziert Er durfte seine Frau bei der Verwaltung unterstutzen allerdings keine Gesetzesanderungen durchfuhren Sollten aus der Ehe Nachkommen hervorgehen so wurde eine Tochter England und die Niederlande regieren 12 ein Sohn sollte England sowie Philipps Gebiete in Suddeutschland und Burgund erben 13 Sowohl Konigin als auch eventuelle Nachkommen sollten das Land nur unter Zustimmung des Adels verlassen zudem sicherte eine Klausel England dagegen ab in die Kriege der Habsburger involviert zu werden oder Zahlungen an das Reich leisten zu mussen Spanier durften nicht in den Kronrat aufgenommen werden Der Vertrag gehorte zu den vorteilhaftesten den England je abgeschlossen hatte Philipp selbst war erbost uber seine Rolle 14 Privat erklarte er dass er sich nicht an eine Vereinbarung gebunden sah die ohne sein Einverstandnis zustande gekommen war Er wurde so Philipp nur unterzeichnen damit die Heirat stattfinden konnte aber keinesfalls um sich und seine Erben daran zu binden die Paragraphen einzuhalten besonders nicht jene die sein Gewissen belasten wurden 15 Trotz der Vorbehalte zeigte sich Philipp Maria gegenuber als pflichtbewusster freundlicher Ehemann Kaum zwei Monate nach der Hochzeit galt Maria als schwanger und die Geburt des Kindes wurde fur den April 1555 erwartet Als jedoch der Juli verstrich ohne dass sie ein Kind geboren hatte wurde offensichtlich dass sie entweder an einer Krankheit oder an einer Scheinschwangerschaft litt Nur die Aussicht auf die Geburt eines Erben hatte Philipp in England gehalten 16 weshalb er das Land am 19 August 1555 auf Geheiss des Vaters verliess und nach Flandern reiste Erst im Marz 1557 kehrte Philipp mittlerweile nach der Abdankung seines Vaters zu Maria nach England zuruck um militarische Unterstutzung anzufordern Er blieb bis Juli und konnte Maria dazu bewegen Spanien im Krieg gegen Frankreich beizustehen und die franzosische Kuste zu attackieren um die an mehreren Fronten kampfenden spanischen Truppen zu entlasten Als Maria am 17 November 1558 kinderlos gestorben war zog Philipp kurzzeitig eine Vermahlung mit deren Halbschwester Konigin Elisabeth I von England in Erwagung Diese furchtete einen zu starken spanischen Einfluss und lehnte das Heiratsangebot ab Meine Schwester hat durch die Heirat mit Euch die Gunst ihres Volkes verspielt glaubt Ihr ich werde denselben Fehler machen Elisabeth von England uber Philipps Heiratsantrag Herrschaftsubernahme 1555 56 Bearbeiten nbsp Tizian Philipp II als junger Herrscher Museo del Prado nbsp Frieden von Cateau CambresisBereits anlasslich der Hochzeit mit Maria Tudor hatte Karl seinem Sohn am 25 Juli 1554 die Herrschaft uber das Konigreich Neapel ubertragen In einem feierlichen Staatsakt am 25 Oktober 1555 in der Aula Magna des Brusseler Palastes Coudenberg ubergab Karl V die Herrschaft uber die Niederlande an Philipp und legte das Amt des Grossmeisters des Ordens vom Goldenen Vlies nieder Aufgrund mangelnder Franzosischkenntnisse verlas Philipps Minister Antoine Perrenot de Granvelle vor den versammelten niederlandischen Standen die personliche Ansprache des neuen Souverans Am 16 Januar 1556 ging dann auch die Herrschaft uber die Reiche der Krone von Aragonien der Krone von Kastilien und das Kolonialreich auf Philipp II uber Die Herrschaft in den habsburgischen Erblanden Osterreich Bohmen und Ungarn und die Kaiserkrone ubertrug Karl seinem Bruder Ferdinand und teilte damit die Dynastie in zwei Linien Nach erfolgter Ubergabe der Herrschaftsrechte zog sich Karl in einen kleinen Palast zuruck welchen er sich direkt neben das abgelegene Kloster von Yuste in der spanischen Extremadura bauen liess Er verstarb dort am 21 September 1558 Als neuer Verteidiger seiner gottgewollten Aufgaben liess sich Philipp zum Ritter vom Heiligen Grab schlagen 17 Von seinem Vater hatte Philipp den Dauerkonflikt mit Frankreich um die Vormachtstellung in Europa geerbt und wurde von diesem ermutigt den Kampf gegen die Franzosen fortzusetzen vgl Hauptartikel Italienische Kriege Der am 5 Februar 1556 geschlossene Waffenstillstand von Vaucelles in welchem dem franzosischen Konig Heinrich II die Bistumer Metz Verdun und Toul sowie das Piemont zugesprochen worden waren war nur von kurzer Dauer und Frankreich verbundete sich mit Papst Paul IV gegen Philipp Dieser antihabsburgischen Allianz war jedoch kein Erfolg beschieden denn der Herzog von Alba besetzte den Kirchenstaat und der Papst musste am 12 September 1557 in den Frieden von Cave Palestrina einwilligen Vor dem drohenden Waffengang mit Frankreich hatte sich Philipp die militarische Unterstutzung der Niederlande gesichert und den Generalstaaten widerwillig Zugestandnisse eingeraumt Die Spanier standen unter dem Kommando Emanuel Philiberts von Savoyen Lamoral von Egmond befehligte die spanisch niederlandische Reiterei Der wiedereroffnete Krieg wurde rasch durch die Schlachten bei Saint Quentin 10 August 1557 und Gravelines 13 Juli 1558 entschieden Die mit Spanien verbundete englische Armee unter William Herbert 1 Earl of Pembroke erreichte das Schlachtfeld nicht rechtzeitig spielte jedoch bei der anschliessenden Eroberung der Stadt Saint Quentin eine wichtige Rolle Nach diesem Sieg uber die Franzosen hinterliess der Anblick des Schlachtfeldes bei Philipp eine dauerhafte Abneigung gegen den Krieg 18 weshalb er es im Weiteren ablehnte den Vorteil zu nutzen und den geschlagenen Feind zu verfolgen Stattdessen zog er sich mit seiner Streitmacht in die Niederlande zuruck und schloss am 3 April 1559 den Frieden von Cateau Cambresis mit Frankreich Heinrich verzichtete auf alle Anspruche in Italien behielt aber die 1552 besetzten Bistumer von Metz Toul und Verdun Philipps Herrschaft in den italienischen Territorien sowie die burgundischen Besitzungen wurden endgultig bestatigt der verbundete Emanuel Philibert von Savoyen erhielt seine Gebiete in Savoyen und dem Piemont von Frankreich zuruck Der Frieden von Cateau Cambresis beendete die uber sechzig Jahre dauernde Auseinandersetzung mit Frankreich und bildete den Hohepunkt der spanischen Grossmachtpolitik Um sich in Spanien als Konig anerkennen zu lassen verliess Philipp im August 1559 die Niederlande Zur Statthalterin ernannte er seine Halbschwester Margarethe von Parma eine uneheliche Tochter Karls V mit Johanna van der Gheynst 19 Dritte Ehe mit Elisabeth von Valois Bearbeiten nbsp Elisabeth von Valois Portrat von Sofonisba Anguissola um 1565 nbsp Die Tochter Philipps II Isabella Clara und Katharina Michaela gemalt von Sofonisba Anguissola 1570 Eine Bedingung des Friedensvertrages war die dritte Ehe Philipps mit Elisabeth von Valois der Tochter Heinrichs II mit Caterina de Medici die allerdings zunachst Philipps Sohn Don Carlos versprochen war Philipp loste die Verlobung zwischen Don Carlos und Elisabeth und schickte den Herzog von Alba als eigenen Brautwerber an den franzosischen Hof Caterina de Medici willigte schliesslich in die Vermahlung ihrer vierzehnjahrigen Tochter mit dem wesentlich alteren spanischen Konig ein in der Hoffnung sie konne diesen zugunsten Frankreichs beeinflussen Die Ehe wurde am 2 Februar 1560 in Toledo geschlossen Die franzosische Prinzessin wurde in Spanien spater Isabel de la Paz genannt da ihre Vermahlung mit Philipp den langersehnten Frieden zwischen den beiden Machten besiegelte Elisabeth von Valois wurde von Zeitgenossen als strahlende Schonheit geruhmt Sie gewann die Zuneigung ihres koniglichen Gatten sowie des Hofes und wurde auch in der weiteren spanischen Offentlichkeit popular In ihrer neuen Heimat litt Elisabeth zunachst unter Heimweh und hatte Schwierigkeiten sich an ihre neue Rolle als Konigin von Spanien zu gewohnen Schon im Februar 1560 erkrankte sie an den Windpocken und erholte sich nur langsam Elisabeths geschwachter Korper wurde schliesslich Ende des Jahres noch von den Pocken befallen so dass sie die meiste Zeit das Bett huten musste Trotz der hohen Ansteckungsgefahr wich Philipp wahrend dieser Zeit kaum von ihrer Seite und pflegte sie hingebungsvoll Philipp der von seinen Zeitgenossen als kalt und unnahbar beschrieben wurde veranderte sich in Gegenwart seiner jungen Gattin in einen frohlichen und liebevollen Ehemann der seiner Frau jeden Wunsch von den Augen las Obwohl Philipp Elisabeth offenbar aufrichtig liebte stand das Familienleben in seinem Tagesablauf hinter den Staatsgeschaften nur an zweiter Stelle Elisabeth unterstutzte ihn bei den Regierungsgeschaften und wandelte sich zunehmend von der jungen franzosischen Prinzessin zu einer intelligenten mildtatigen frommen und mitfuhlenden Konigin der das Wohl des spanischen Volkes ein Anliegen war Elisabeth war insgesamt funfmal schwanger Nach einer Totgeburt begann im Mai 1564 ihre zweite Schwangerschaft und damit auch ein Martyrium von dem sie erst ihr fruher Tod befreien sollte Im vierten Monat erlitt sie einen gefahrlichen Fieberanfall der von den spanischen Arzten mit den damals ublichen Purgationen und Aderlassen behandelt wurde Bei der Geburt der Infantin Isabella Clara am 12 August 1566 kam es zu Komplikationen und sie schwebte mehrere Tage zwischen Leben und Tod Im nachsten Jahr folgte die Tochter Katharina Michaela Die vielen Krankheiten und die Qualen der Geburten hatten ihre Spuren auf Elisabeths Korper hinterlassen sie wurde immer blasser und dunner der ausgezehrte Korper immer schwacher Trotzdem versuchte sie weiterhin ihrem Mann beratend und unterstutzend zur Seite zu stehen Im Zuge einer weiteren Schwangerschaft erkrankte sie im Herbst 1568 schwer und erholte sich nicht mehr Am 3 Oktober 1568 erlitt sie eine Fruhgeburt verlor mehrere Male das Bewusstsein und verschied noch am selben Tag im Palacio Real von Aranjuez in Anwesenheit Philipps ohne einen mannlichen Thronfolger geboren zu haben Aus der Ehe mit Elisabeth von Valois gingen zwei uberlebende Nachkommen hervor Isabella Clara 12 August 1566 1 Dezember 1633 mit Erzherzog Albrecht VII von Osterreich Katharina Michaela 10 Oktober 1567 6 November 1597 mit Karl Emanuel I von SavoyenDie beiden heranwachsenden Tochter wurden Philipps wichtigste Vertrauenspersonen die ihn wie ihre fruh verstorbene Mutter bei wichtigen politischen Fragen beraten durften So schrieb er seinen Tochtern am 15 Januar 1582 aus Lissabon Ich hore dass es Euch allen gut geht das sind herrliche Nachrichten fur mich Wenn Eurer kleinen Schwester Maria 1580 1583 Tochter aus seiner vierten Ehe die ersten Milchzahne kommen so scheint mir das etwas verfruht das soll wohl ein Ersatz fur die zwei Zahne sein die ich im Begriff bin zu verlieren wenn ich druben ankomme in Spanien werde ich sie kaum mehr haben Besonders innig war das Verhaltnis zu Isabella Clara die er als Trost seines Alters und Licht seiner Augen bezeichnete Bau des Escorial Bearbeiten nbsp Luftbildaufnahme der Klosterresidenz nbsp Bibliotheksaal des EscorialNach dem uberwaltigenden Sieg uber Frankreich in der Schlacht von Saint Quentin 10 August 1557 dem Gedenktag des Hl Laurentius spanisch San Lorenzo hatte Philipp II geschworen diesem zum Dank ein Kloster zu errichten Seine Astrologen wahlten dafur den kleinen kastilischen Ort El Escorial dt die Schutthalde aus Dieser liegt in einem dunn besiedelten Gebirgszug der Sierra de Guadarrama etwa 50 Kilometer nordwestlich von Madrid Auf koniglichen Befehl hin begannen am 23 April 1563 die Bauarbeiten fur die monumentale Klosterresidenz die als grosster Renaissancebau der Welt gilt Dabei griff Philipp den geistigen Entwurf seines Vaters auf der seine letzten Lebensjahre in einer Villa verbrachte die an das Kloster von Yuste angeschlossen war und steigerte ihn mit dem Bau des Escorial ins Grossartige Entworfen wurde das Bauwerk von Juan Bautista de Toledo einem Schuler Michelangelos nach dessen Tod 1567 ubernahm Juan de Herrera die Bauleitung bis zur Fertigstellung am 13 September 1584 Aufgrund der Vorliebe Philipps fur einen asketischen Lebensstil ist der Escorial in der nuchternen Art der spanischen Renaissance Herrera Stil gehalten und betont die unantastbare Wurde der Majestat Philipp kummerte sich ab der Grundsteinlegung personlich um jegliches Detail Samtliche Entwurfe und Abrechnungen mussten ihm vorgelegt werden und wenn diese von ihm fur korrekt befunden wurden setzte er ein lakonisches Esta bien asi dt Ist gut so darunter Der Escorial ist ein ideologisches Bauwerk der als Ausdruck der engen Beziehung von Staat und Kirche Kloster und Palastanlage miteinander verbindet steinernes Symbol spanischer Weltmacht Der Gebaudekomplex umfasst eine Grundflache von 33 000 m und beinhaltet eine Kirche ein dem Hl Laurentius gewidmetes Kloster der Ordensgemeinschaft der Hieronymiten den eigentlichen Konigspalast mit nahtloser Verbindung von Wohnbereich und Kirche eine Schule und eine Bibliothek Im Pantheon der Konige und Pantheon der Infanten wurden die Mitglieder der spanischen Konigsfamilie beigesetzt 1576 liess Philipp die sterblichen Uberreste seiner Eltern dorthin uberfuhren Insgesamt umfasst der Gebaudekomplex 2 000 Gemacher mit 3 000 Turen und 2 673 Fenstern ausserdem 16 Innenhofe 12 Kreuzgange 88 Brunnen und 86 Treppenaufgange Von Zeitgenossen wurde er als achtes Weltwunder oder Herzkammer der spanischen Seele bezeichnet Herrschaftsverstandnis und Personlichkeit Bearbeiten nbsp Typische Kurznachricht an einen Sekretar in der unverwechselbaren Spathandschrift des Konigs aufgrund des Entwicklungsstands der Handschrift auf ca 1580 1585 zu datieren Die wahrscheinlich an Mateo Vazquez gerichtete Nachricht lautet A lo que benia aqui os respondere otro dia tan presto como yo pueda que agora no puedo nbsp Die Unterschrift Philipps Yo el Rey Ich der Konig nbsp Portrat Philipps II Philipp II war Erbe des Spanischen Imperiums das sich uber das iberische Kernland Kastilien Aragon Katalonien ab 1580 auch Portugal die Niederlande und Burgund erstreckte In Italien standen das Herzogtum Mailand die Konigreiche Neapel Sizilien und Sardinien unter seiner Herrschaft durch die enorme Expansion der Kolonialgebiete in Amerika Vizekonigreich Neuspanien Vizekonigreich Peru und Asien Philippinen wuchs auch der aussereuropaische Machtbereich des Monarchen Nach seinem Regierungsantritt verlegte Philipp das Zentrum der habsburgischen Interessen endgultig weg von den Niederlanden nach Spanien und machte Madrid im kastilischen Herzland gelegen zur neuen Hauptstadt Madrid wurde in der Folge fester politischer und kultureller Mittelpunkt der Monarchie El Madrid de los Austrias Philipps Regierungsstil war von wachsender Burokratisierung gepragt ein entstehender professioneller Beamtenapparat ubernahm die Kommunikation zwischen dem Konig und den Statthaltern in den Landern Nach 1559 sollte er die iberische Halbinsel nicht mehr verlassen und sein Weltreich allein vom Schreibtisch aus regieren Dies war eine neue moderne aber auch sterile Art der Regentschaft die im Gegensatz zum Reisekonigtum seines Vaters stand der standig von Residenz zu Residenz gezogen war um personlich prasent zu sein Die auf Papier gestutzte Herrschaftstechnik machte Philipp zum Archetyp des modernen Burokraten 20 seine Herrschaft wird in der historischen Forschung als das erste luckenlos burokratisierte System der Neuzeit betrachtet was ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen Rey Papelero Papierkonig einbrachte 21 An seinem Hof ersetzte Philipp die traditionellen Eliten aristokratischer Ratgeber und umgab sich mit Sekretaren und Juristen burgerlicher Herkunft Der Konig selbst unterwarf sich einem enormen Arbeitspensum denn er war nicht bereit Aufgaben zu delegieren Dabei verlief er sich allzu haufig in Nebensachlichkeiten und Detailfragen was eine schwerfallige Verwaltungsmaschinerie entstehen liess deren Langsamkeit durch die damaligen eingeschrankten Kommunikationsmittel verstarkt wurde Eine Einordnung der Herrschaftstechnik Philipps fur dessen weltumspannendes Reich in die Wissensvorrate und Herrschaftsvorstellungen seiner Zeit hat Arndt Brendecke geliefert 22 Mit seinen Sekretaren vor allem mit seinem langjahrigen Vertrauten Mateo Vazquez de Leca tauschte Philipp grosse Mengen kurzer Nachrichten auf Zetteln aus von denen etwa 10 000 bis ins 19 Jahrhundert als geschlossener Fundus im Archiv des Grafen von Altamira lagen spater aber auf zahlreiche europaische Archive und Sammlungen verstreut wurden Als Monarch lag Philipps Hauptaugenmerk auf der Wahrung seiner koniglichen Autoritat sowie der Aufrechterhaltung des traditionellen Systems er dachte und handelte konservativ Er zeigte ein teilweise grausames unerbittliches Verhalten gegenuber Abtrunnigen bestrafte Einzelne hart aber auch ganze Stadte oder Regionen die Widerstand gegen die konigliche Autoritat zeigten Das komplizierte undurchdringliche Regelwerk des spanischen Hofzeremoniells machte den Konig unnahbar und entruckt nur die allerhochsten Granden hatten oft nach monatelanger Wartezeit personlichen Zugang zu ihm Gegenuber seiner Umgebung entwickelte Philipp ein standiges Misstrauen Gunstlinge konnten sich seines Zuspruchs nie vollig sicher sein und er konnte sie plotzlich fallen lassen Philipps Personlichkeit verstarkte die Distanz zwischen Konig und Untertanen Er war ein verschlossener Einzelganger im Innersten schuchtern und menschenscheu Durch den fruhen Tod seiner dritten Ehefrau Elisabeth von Valois verfiel Philipp ab 1568 immer starker in einen Zustand der Lethargie welcher er wahrend der kurzen Ehe teilweise entflohen war Der Konig trug nur mehr schwarze Gewander ass jeden Tag punktlich die gleichen Speisen und machte taglich die gleiche Ausfahrt durch die einsame Hochebene der Sierra de Guadarrama In seinen spateren Lebensjahren verliess Philipp seine privaten Gemacher des Escorial nur mehr um die Messe zu horen Philipp war ein religioser Ekstatiker und fanatischer Katholik fur den die Religion uber allen anderen Dingen stand Bevor ich zulasse dass der Religion und dem Dienst an Gott der kleinste Schaden zugefugt wird mochte ich lieber alle meine Lander verlieren und hundert Leben wenn ich sie besasse Er sah sich selbst als ein Werkzeug der gottlichen Vorsehung 23 Deshalb machte er sich zum Schutzherrn der katholischen Gegenreformation und war uberzeugt die spanische Monarchie sei dazu ausersehen die Menschheit vor jeder Form von Ketzerei und Abtrunnigkeit zu schutzen weshalb Philipp jegliches Zugestandnis vermied Im totalitaren Anspruch auf Monokonfessionalitat sah er die wichtigste Grundlage seiner Herrschaft der Katholizismus sollte als verbindendes Element seiner Territorien dienen Als Erbe der Katholischen Konige Isabella I und Ferdinand II war Philipp ein Verfechter der Inquisition die bei der religiosen Gleichschaltung eine entscheidende Rolle spielte Ihre strengen Gesetze Repressionen und die gewaltsame Verfolgung von Haretikern Ketzern Protestanten Juden Muslimen und zwangsweise Bekehrten Morisken wurde unter Philipp zunehmend auch auf politische Feinde ausgeweitet Seine Personlichkeit stand lange im Widerstreit unterschiedlicher Einschatzungen Auf der einen Seite stand Philipp II gerade ausserhalb Spaniens im Mittelpunkt der leyenda negra schwarzen Legende die aus Philipps Weltmachtstellung das Bild einer blutigen und brutalen Tyrannei zeichnete und diese Elemente auf seine Personlichkeit ubertrug So schrieb der amerikanische Historiker John Lothrop Motley im 19 Jahrhundert Wenn Philipp eine einzige Tugend besessen hat ist sie der sorgfaltigen Recherche des Autors entgangen Sollte es Laster geben was anzunehmen ist von denen er ausgenommen war dann deshalb weil die menschliche Natur nicht einmal im Bosen Perfektion zulasst 24 Andererseits findet sich vor allem in Spanien die Tradition einer Darstellung des Herrschers als rey prudente bzw rey sabio weiser Konig der nach seiner Selbstdarstellung als neuer Konig Salomo aus dem neuen Tempel Escorial die Welt mit Ubersicht steuerte 25 Diese veralteten Wertungen sind bisher nicht durch eine neue Meistererzahlung in der Geschichtswissenschaft abgelost worden weshalb Helmut G Koenigsberger Philipp II noch vor Napoleon Bonaparte und Josef Stalin als die vielleicht ratselhafteste und umstrittenste Personlichkeit der Neuzeit ansieht 26 Don Carlos Bearbeiten nbsp Don Carlos gemalt von Alonso Sanchez Coello 1564 Als einziger Sohn aus der Ehe mit Maria von Portugal war Don Carlos legitimer Thronerbe Philipps II und wurde 1560 vom kastilischen Adel als Furst von Asturien anerkannt Moglicherweise infolge der nahen Verwandtschaft seiner Eltern war der Prinz korperlich zuruckgeblieben und galt als geistig schwach entwickelt weshalb der Konig hinsichtlich der Fahigkeiten seines Erstgeborenen skeptisch war Don Carlos wurde von seinem Vater unter strenge klerikale Aufsicht gestellt Als der Konig 1566 anstelle seines Sohnes den Herzog von Alba zum Feldherren gegen den Aufstand der Niederlande bestimmte stellte sich Carlos gegen den Vater Aus Enttauschung verfasste er eine Liste der ihm am meisten verhassten Personen an deren erster Stelle sein Vater stand Um seinen Sohn zu beruhigen ernannte Philipp ihn zum Minister des Staatsrats in welchem sich Carlos anfangs recht gut arrangierte Er fiel jedoch bald in sein altes Verhalten zuruck woraufhin der misstrauische Vater ihm die Aufgabe wieder entzog Der Prinz plante seine Flucht in die Niederlande um sich dort den Aufstandischen anzuschliessen Die Plane wurden aufgedeckt und Philipp liess seinen Sohn wegen Hochverrats unter dramatischen Umstanden festnehmen 27 In voller Rustung und in Anwesenheit des Hofes verhaftete der Konig seinen Sohn am 18 Januar 1568 und erteilte den Befehl Don Carlos in dessen Gemachern einzusperren Wahrend der Sommermonate wurde es in diesen Raumlichkeiten unertraglich heiss sodass der Inhaftierte den Steinboden mit Wasser besprengen liess 28 Er ging barfuss trank grosse Mengen Eiswasser und erkaltete sich schwer Als er den Tod nahen fuhlte verlangte er danach seinen Vater zu sehen um sich mit ihm zu versohnen Dieser verweigerte ihm jedoch eine letzte Begegnung 29 Als der Prinz kurze Zeit spater am 24 Juli 1568 starb behaupteten Philipps Widersacher der Konig habe den Mord an seinem eigenen Sohn in Auftrag gegeben Wahrscheinlicher ist dass Don Carlos an hohem Fieber und starken Koliken starb Die Geschichte um Don Carlos verarbeitete Friedrich Schiller 1787 in seinem Drama Don Karlos Es kritisiert nur vordergrundig und im Geist der Aufklarung die Zustande am spanischen Hof und dessen Verbindung mit der katholischen Kirche insbesondere der Spanischen Inquisition Fur Schiller diente unter anderen Philipp II als ein Beispiel fur einen tyrannischen Absolutismus der letztlich der Wandlung zum Aufgeklarten Absolutismus bedarf Es war nicht Schillers Absicht ein historisch korrektes Drama zu schreiben Aufstand der Niederlande Bearbeiten nbsp Der Herzog von Alba auf einem Gemalde von TizianIn der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts lebte die spanisch englische Feindschaft wieder auf insbesondere weil beide versuchten die jeweils eigene Konfession auch uber die Landesgrenzen hinaus durchzusetzen Philipp II setzte die bereits unter seinem Vater Karl V begonnene Verfolgung von Haretikern die schon Unruhen in den Niederlanden hervorgerufen hatten noch konsequenter fort Im Jahre 1559 ernannte er im Zuge einer kirchlichen Reorganisation neue Bischofe die auch in den Generalstanden der Provinzen den so genannten Generalstaaten vertreten sein sollten und verkleinerte die Bistumer Als Statthalterin in den Niederlanden setzte er seine Halbschwester Margarethe von Parma ein und stellte ihr als ersten Minister den Bischof von Mechelen Kardinal Antoine Perrenot de Granvelle zur Seite Einige Mitglieder des niederlandischen Staatsrates unter der Fuhrung von Wilhelm I von Oranien Lamoral von Egmond und Philippe II de Montmorency Graf von Hoorn protestierten vehement gegen diese Anderungen und erzwangen 1564 Granvelles Rucktritt Der Protest gegen die spanische Herrschaft erreichte im selben Jahr mit den Bildersturmen der Calvinisten einen ersten Hohepunkt Philipp hob daraufhin zwar die Inquisition auf entsandte aber 1567 Fernando Alvarez de Toledo Herzog von Alba als neuen Statthalter zu einer Strafexpedition in die Niederlande Alba gelang es auch zunachst die regionalen Aufstande der Niederlander mit Hilfe von Sondergerichten dem sogenannten Blutrat von Brussel zu unterdrucken Der Graf von Egmond stellte sich zur Unterwerfung des Aufstandes der Regentin zur Verfugung leistete ihr einen erneuerten Treueid und half das konigliche Regiment auf neuer Grundlage zu festigen Dennoch zurnte ihm Philipp wegen seiner fruheren Opposition Egmond aber fuhlte sich ganz sicher liess die Warnungen Wilhelms von Oranien auf ihrer letzten Zusammenkunft in Willebroek unbeachtet ging Alba bis zur Grenze entgegen und ritt an seiner Seite in Brussel ein Er wurde am 9 September 1567 gefangen genommen und vor Albas Blutrat gestellt Die Behauptung dass die Inquisition faktisch samtliche Einwohner der Niederlande zum Tode verurteilt haben soll wird jedoch auf eine Falschung zuruckgefuhrt 30 Egmonds Privilegium als Ritter des Vlieses wurde nicht geachtet als Hochverrater und Rebell wurde er zum Tode verurteilt und zusammen mit dem Grafen Hoorn am 5 Juni 1568 auf dem Grossen Markt in Brussel enthauptet nbsp Hinrichtung von Egmond und Horn am 5 Juni 1568 auf dem Grossen Markt in Brussel Darstellung aus dem 19 JahrhundertDer daraufhin ausbrechende Achtzigjahrige Krieg begann mit dem ersten militarischen Aufeinandertreffen beider Seiten in der Schlacht von Heiligerlee in der Adolf von Nassau der Bruder Wilhelms von Oranien fiel Am 21 Juli 1568 schlug Alba ein aufstandisches Heer unter Ludwig von Nassau in der Schlacht bei Jemgum Jemmingen und verwustete die Umgebung von Groningen Vor allem die Wassergeusen genannten niederlandischen Kaperschiffer machten in der Folge den Spaniern durch ihre fortwahrenden Angriffe auf Seetransporte und Stutzpunkte schwer zu schaffen Alba besiegte in den Folgejahren die niederlandischen Truppen unter Fuhrung von Wilhelm I von Oranien zwar erneut machte sich aber durch sein hartes Regime untragbar Am 17 Oktober 1573 wurde der Herzog von Alba durch den bisherigen Statthalter von Mailand Luis de Zuniga y Requesens abgelost Auch wenn der neue Statthalter zunachst erfolgreicher als sein Vorganger war gelang den Aufstandischen erneut ein grosser Sieg Sie fluteten das Land segelten nach Leiden und befreiten die Stadt von den spanischen Belagerern Belagerung von Leiden Am 3 Oktober 1574 befreiten die Seegeusen Leiden die Spanier erlitten eine verlustreiche Niederlage Philipp II ermachtigte Requesens Friedensverhandlungen mit den Generalstaaten zu fuhren die am 3 Marz 1575 in Breda begannen Spanien verlangte die Ruckkehr der Niederlande zum katholischen Glauben Katholiken wurde die Ruckerstattung des wahrend der Statthalterschaft Albas 1566 1573 konfiszierten Vermogens versprochen Protestanten sollten in den nachsten sechs Monaten auswandern des Weiteren sollte ihnen eine Frist von acht bis zehn Jahren zum Verkauf ihres Besitzes in den Niederlanden gewahrt werden Doch schon am 13 Juli 1575 wurden die Verhandlungen ergebnislos beendet Trotz des zeitgleichen spanischen Staatsbankrotts begann Requesens am 28 September 1575 mit der Belagerung von Zierikzee Wahrend jenes Jahres fand eine kurzzeitige Annaherung Spaniens an England statt Die englische Konigin Elisabeth I liess die englischen Hafen fur die niederlandischen Rebellen sperren Requesens verstarb uberraschend im Marz 1576 wegen des fehlenden Soldes kam es im Heer bereits zu Meutereien die am 4 November mit der Plunderung von Antwerpen eskalierten Neuer spanischer Statthalter wurde Philipps Halbbruder Juan de Austria ein unehelicher Sohn Karls V mit Barbara Blomberg der auf testamentarischen Wunsch des Vaters offiziell am spanischen Hof eingefuhrt worden war Er akzeptierte die Forderungen formal trotzdem gingen die Unruhen weiter Die Genter Pazifikation sollte die letzte gemeinsame Handlung der 17 niederlandischen Provinzen sein Am 24 Juli 1581 bildeten die Provinzen der Utrechter Union die Republik der Vereinigten Niederlande und erklarten ihre Unabhangigkeit Wilhelm I von Oranien wurde zum Statthalter der neuen Republik ernannt Die nicht der Union von Arras beigetretenen Teile der sudlichen Provinzen wurden zwischen 1581 und 1585 teils nach schwierigen Belagerungen von den Spaniern unter dem neuen Statthalter Alexander Farnese dem Sohn Margarethes von Parma unterworfen Zwar wurde Wilhelm 1584 von einem Katholiken ermordet die Generalstaaten konnten sich jedoch relativ schnell auf Wilhelms Sohn Moritz von Oranien als Nachfolger einigen Als Alexander Farnese 1585 Antwerpen eroberte waren die Provinzen der Utrechter Union auf das Hochste gefahrdet Es gelang jedoch dem Landesadvokaten der Provinz Holland Johan van Oldenbarnevelt 1596 einen Pakt der Generalstaaten mit England auszuhandeln Mit dessen finanzieller und militarischer Unterstutzung wurde der Krieg gegen Spanien weitergefuhrt Auch grosse Teile der nordostlichen Niederlande wurden in diesen Jahren von den Spaniern erobert aber diese Eroberungen wurden nach 1589 von den Niederlandern ruckgangig gemacht Erfolgreich verlief am Ende nur der Unabhangigkeitskrieg im Norden Vierte Ehe mit Anna von Osterreich Bearbeiten nbsp Anna von Osterreich Gemalde von Alonso Sanchez Coello 1571 Durch den Tod seiner dritten Ehefrau und seines einzigen Sohnes Don Carlos war Philipp 1568 noch immer ohne mannlichen Thronerben weshalb er sich zu einer vierten Heirat entschloss Nach Verhandlungen mit seinem Cousin dem romisch deutschen Kaiser Maximilian II wurde die Heirat mit dessen altester Tochter Erzherzogin Anna von Osterreich vereinbart die ursprunglich mit Don Carlos hatte vermahlt werden sollen Anna war die Enkeltochter von Philipps Vater Karl V und Tochter seiner Schwester Maria von Spanien weshalb Papst Pius V den Dispens zur Eheschliessung erst nach langerem Widerstand erteilte Auf ihrer Brautfahrt wurde Anna von ihren jungeren Brudern Albrecht und Wenzel begleitet die fortan am spanischen Hof erzogen wurden und nicht wieder nach Osterreich zuruckkehrten 31 Die Ehe zwischen Anna und Philipp wurde am 12 September 1570 in Segovia geschlossen Aus der Verbindung gingen funf Nachkommen hervor darunter vier lang ersehnte mannliche Erben von denen allerdings lediglich der spatere Philipp III das Erwachsenenalter erreichen sollte Ferdinand 4 Dezember 1571 18 Oktober 1578 Furst von Asturien Karl 12 August 1573 30 Juni 1575 Diego 15 August 1575 21 November 1582 Furst von Asturien Philipp 3 April 1578 31 Marz 1621 als Philipp III Konig von Spanien Margarethe von Osterreich Maria 14 Februar 1580 5 August 1583 Anna die selbst am spanischen Hof aufgewachsen war hatte ein frohliches Naturell und nahm sich neben den eigenen Kindern auch der beiden Stieftochter Isabella und Katharina an zu denen sie ein enges Vertrauensverhaltnis aufbaute Als Konigin sollte es ihr zeitweise gelingen das starre Hofzeremoniell etwas zu durchbrechen und zu ihrem Gatten ein reges eheliches Verhaltnis zu entwickeln Wahrend einer gemeinsamen Reise nach Portugal im Jahr 1580 die Philipps Anspruch auf den portugiesischen Thron konsolidieren sollte erkrankte der Konig schwer an einer Grippe Die neuerlich schwangere Anna steckte sich bei der Pflege ihres Gatten an und uberlebte die Krankheit nicht 32 Die Arzte liessen sie bis zur Blutleere zur Ader Nachdem sie nach tagelangen Qualen eine lebensunfahige Fruhgeburt hatte starb sie am 26 Oktober in Talavera la Real Der Tod seiner Gemahlin traf Philipp schwer zwei Jahre spater schrieb er uber die Todesnacht an seine Tochter Ich werde mich immer an diese Nacht erinnern auch wenn ich tausend Jahre leben sollte 33 Krieg im Mittelmeer Bearbeiten nbsp Philipp II ubergibt seinen Sohn Ferdinand als Dank fur den Sieg von Lepanto dem Himmel Gemalde von Tizian 1573 75 Die anhaltenden Angriffe und Plunderungen nordafrikanischer Korsaren storten die Handelsrouten des Mittelmeeres empfindlich und wirkten sich negativ auf die spanische Wirtschaft aus Als spanische Besitzungen an der levantinischen Kuste direkt angegriffen wurden gelang es Philipp II im Jahr 1560 ein Militarbundnis zwischen Spanien der Republik Venedig der Republik Genua dem Herzogtum Savoyen dem Kirchenstaat und dem Malteserorden zu bilden Unter dem Befehl des Genuesen Giovanni Andrea Doria stellte die Allianz in Messina eine Flotte aus etwa 200 Schiffen mit 30 000 Soldaten zusammen und eroberte am 12 Marz 1560 die Insel Djerba im Golf von Gabes Djerba war lange eine Schlusselbastion der muslimischen Korsaren unter Khair ad Din Barbarossa und Turgut Reis Als Reaktion wurde eine starke osmanische Flotte gefuhrt von Piyale Pascha entsandt welche die Insel am 14 Mai 1560 nach der erfolgreichen Seeschlacht von Djerba zuruckgewinnen konnte Die christliche Allianz verlor rund 20 000 Soldaten und die Halfte ihrer Schiffe woraufhin die Seeherrschaft der Osmanen im Mittelmeer ihren Hohepunkt erreichte siehe Belagerung von Malta 1565 Fur die militarische Niederlage wurden die in Spanien lebenden Morisken christianisierte Araber verantwortlich gemacht Auf Betreiben der Inquisition und mit der Unterstutzung koniglicher Edikte war man bestrebt deren Kultur in Andalusien auszuloschen Der streng katholische Philipp verfugte in einem Edikt Pragmatica de 1567 Zwangskonvertierungen sowie ein Verbot des Islam und den Gebrauch der arabischen Sprache was 1568 im Alpujarras Gebirge zu einem Aufstand der Morisken fuhrte Um den drohenden Verlust Granadas zu verhindern ernannte Philipp im April 1569 seinen Halbbruder Juan de Austria zum neuen Oberbefehlshaber der spanischen Truppen Ihm gelang es bis zum Oktober 1570 die letzten Aufstandischen militarisch zu schlagen woraufhin etwa 80 000 Morisken in andere Landesteile und nach Nordafrika ausgewiesen wurden Dies fuhrte zu einem Verfall und weitgehenden Zusammenbruch des andalusischen Wirtschaftssystems Die Eroberung Zyperns durch das Osmanische Reich am 1 August 1571 bot den christlichen Machten Europas Anlass die direkte Konfrontation mit der osmanischen Flotte zu suchen Um das weitere Vordringen der Osmanen Turkengefahr einzudammen schlossen sich Spanien Venedig und Genua unter Vermittlung von Papst Pius V zur Heiligen Liga zusammen und entschlossen sich eine gemeinsame Flotte in das ostliche Mittelmeer zu entsenden Unter dem Oberbefehl Don Juans wurden die Osmanen am 7 Oktober 1571 in der Seeschlacht von Lepanto geschlagen Diese gilt als grosste Galeerenschlacht der Geschichte und endete mit der fast volligen Vernichtung der osmanischen Flotte 34 Trotz des Sieges lehnte Philipp ein weiteres Vorgehen gegen die Osmanen ab verhielt sich zunachst defensiv und erlaubte Don Juan der in der christlichen Welt als Bezwinger der Osmanen gepriesen wurde erst 1573 die Aufnahme des Kampfes gegen die mit den Osmanen verbundeten Korsaren in den nordafrikanischen Barbareskenstaaten Von Neapel aus eroberte die spanische Flotte Tunis das jedoch bereits 1574 von den Osmanen zuruckgewonnen werden konnte Perez Affare Bearbeiten nbsp Don Juan de Austria Gemalde von Alonso Sanchez Coello Nach dem Tod von Philipps Jugendfreund und Berater Rui Gomes da Silva Furst von Eboli im Jahr 1573 35 furchtete dessen Witwe Ana de Mendoza y de la Cerda um ihren Einfluss bei Hofe und wandte sich daher dem koniglichen Staatssekretar Antonio Perez zu Die beiden engagierten sich in der Friedenspartei gegen die harte Politik des Herzogs von Alba in den Niederlanden und verkauften Staatsgeheimnisse an den Meistbietenden Perez war als Sekretar fur die Angelegenheiten der Niederlande in der Lage samtliche Berichte abzufangen und zu seinem eigenen Vorteil zu manipulieren In den aufstandischen Niederlanden drohte die Lage 1576 aufgrund einer Meuterei in der spanischen Armee und dem Tod des bisherigen Statthalters Luis de Zuniga y Requesens zu eskalieren Es gelang Philipp II den popularen Don Juan zur Annahme der Generalstatthalterwurde zu bewegen und nach langen Verhandlungen am 12 Februar 1577 unterzeichnete Don Juan mit den Generalstaaten das Ewige Edikt Durch das Edikt konnte die Lage zunachst beruhigt werden und Don Juan konnte am 1 Mai 1577 feierlich in Brussel einziehen Aufgrund der grossen Beliebtheit seines Halbbruders wurde der Konig zunehmend misstrauisch und verweigerte ihm weitere Unterstutzung Diesen Umstand versuchten Antonio Perez und Ana de Mendoza zu ihrem personlichen Vorteil auszunutzen Auf Initiative von Perez hatte man bereits den Sekretar Juan de Escobedo im naheren Umfeld Don Juans installiert um diesen auszuspionieren Wider Erwarten hielt Escobedo jedoch seinem neuen Herrn die Treue und wurde in diplomatischer Mission nach Madrid entsandt um Finanzhilfen zu erbitten In diesem Schritt sah Philipp Verrat gegen seine Person und erteilte Perez im Geheimen die Zustimmung gegen diese Verschworung vorzugehen entfernte sich aus Madrid und liess Escobedo in der Nacht des 31 Marz 1578 erdolchen Auch der inzwischen erkrankte Don Juan uberlebte in den Niederlanden nur knapp einen Mordanschlag der von englischer Seite aus auf ihn geplant war da die englische Konigin Elisabeth I befurchtete dass er mit seinem Heer Maria Stuart gewaltsam befreien und sie heiraten konnte oder auch dass es ihm gelingen konnte die Niederlande zu unterwerfen Er zog sich in ein Feldlager nahe Namur zuruck und verstarb am 1 Oktober 1578 vermutlich an Typhus Es gibt aber auch Grunde anzunehmen dass er uber einen langen Zeitraum durch Gift im Essen getotet wurde zumal Don Juan monatelang dahingesiecht war Auf Wunsch Philipps II sollte der Leichnam seines Halbbruders nach Spanien uberfuhrt werden wozu dieser zerteilt und in Satteltaschen durch Frankreich nach Madrid geschmuggelt und wieder zusammengesetzt wurde Philipp wurde zunehmend misstrauisch gegenuber den Motiven seines Sekretars und erkannte dass er einem Verbrechen zugestimmt hatte Er liess Perez fallen und entschloss sich entschieden gegen ihn vorzugehen Auf Befehl des Konigs wurde Perez verhaftet und nach einem langwierigen Prozess in Turegano inhaftiert Ana de Mendoza wurde des Verrats bezichtigt und zu lebenslangem Hausarrest in ihrem Schloss in Pastrana verurteilt Union mit Portugal Bearbeiten nbsp Die gelb markierten Territorien markieren die europaischen Besitzungen Philipps II ab 1580 nbsp Philipps Besitzungen 1598Am 31 Januar 1580 starb der portugiesische Kardinalkonig Heinrich I wodurch das bisher in Portugal regierende Haus Avis ohne mannlichen Thronerben war Aufgrund der engen Verwandtschaftsverhaltnisse zu den spanischen Habsburgern hatte der Verstorbene mit Philipp II einen Sohn Isabellas von Portugal testamentarisch als Nachfolger bestimmt Die dadurch verwirklichte Personalunion mit Spanien stiess in Portugal auf Ablehnung Der ambitionierte Antonio von Crato nutzte die Unzufriedenheit und erklarte sich am 24 Juli zum portugiesischen Gegenkonig der insbesondere durch den niederen Klerus Handwerker und Arbeiter unterstutzt wurde Philipp war entschlossen seinen Anspruch auf den Thron aufrechtzuerhalten und beauftragte den Herzog von Alba diesen militarisch durchzusetzen In der Schlacht von Alcantara am 25 August konnte das spanische Heer die Truppen des Gegenkonigs schlagen der glucklose Antonio von Crato musste nach Frankreich ins Exil gehen Durch die Zahlung grosser Geldbetrage und der Zusicherung ihrer Rechte konnte Philipp den portugiesischen Adel fur sich gewinnen Er wurde in Abwesenheit durch die vereinigten Cortes in Tomar am 12 September zu Philipp I von Portugal proklamiert Im Dezember 1580 traf Philipp in Portugal ein Am 15 April 1581 schworen ihm die portugiesischen Cortes in Tomar die Treue 36 Von 1580 bis 1583 residierte Philipp im Lissaboner Paco da Ribeira den er im Stil des Manierismus nach Entwurfen von Filippo Terzi grosszugig umgestalten liess Vor seiner Ruckkehr nach Spanien ernannte er seinen Neffen und Schwiegersohn Albrecht zum Vizekonig Die von Philipp begrundete Personalunion bestand bis 1640 Krieg gegen England Bearbeiten nbsp Philipp II in Rustung um 1580 nbsp Die Schlacht zwischen der Spanischen Armada und der englischen Flotte Gemalde der Englischen Schule 16 Jahrhundert nbsp Der Weg der Armada 1588 Hauptartikel Englisch Spanischer Krieg 1585 1604 und Spanische Armada Die umfangreichen Gold und Silberimporte aus den sudamerikanischen Kolonien waren elementar fur die spanische Wirtschaft und erlaubten es Philipp II grossen Druck auf seine Gegner auszuuben und die eigene Vormachtstellung in Europa zu sichern Die ab 1568 zunehmenden Angriffe englischer Freibeuter wie Francis Drake und John Hawkins auf die Konvois der Silberflotte und Stutzpunkte auf den Westindischen Inseln brachten den Fluss der Edelmetalle nach Europa zum Erlahmen und gefahrdeten die spanische Vormachtstellung Die englische Konigin Elisabeth bestritt insbesondere nach der Annexion Portugals ab 1580 den spanisch portugiesischen Entdeckeranspruch sowie die papstliche Aufteilung der Neuen Welt Vertrag von Tordesillas Der zunehmende spanisch englische Gegensatz wurde durch die Religionsfrage weiter verscharft und im europaischen Machtgeflecht avancierte England zum Hauptgegner Spaniens Elisabeth unterstutzte die Protestanten in den Niederlanden und Frankreich wahrend der streng katholische Philipp die katholische Bewegung in England unterstutzte Sollte England besiegt werden hatte dies gleichzeitig den Zusammenbruch der aufstandischen Niederlande bedeutet Seit dem Krieg mit den Osmanen und der Vereinigung mit der Seemacht Portugal war die spanische Flotte stark genug um einen Schlag gegen England zu fuhren Ab 1582 83 strengte Philipp ernsthafte Uberlegungen fur ein gegen England gerichtetes militarisches Landungsunternehmen an Am 4 April 1581 hatte Elisabeth Francis Drake an Bord seines Schiffes in den Ritterstand erhoben anstatt ihn wie von Philipp in einer Protestnote gefordert auszuliefern Als Drake von seiner Konigin offiziell legitimiert 1585 die Hafenstadt Vigo angriff und Santiago auf den Kapverdischen Inseln plunderte fasste Philipp den Entschluss zu einer breit angelegten Invasion Da er zudem England rekatholisieren sowie seine Anspruche auf den englischen Thron durchzusetzen suchte wurde sein Vorhaben durch den Papst gebilligt Philipp bewilligte enorme finanzielle Mittel fur die geplante Invasion 37 was den ohnehin notorisch stark beanspruchten Staatshaushalt weiter belastete Fur den Aufbau der Armada hatte der Konig Kronguter und Adelstitel verkaufen mussen um die Summe von etwa zehn Millionen Dukaten aufbringen zu konnen die die Flotte letztendlich kostete Mit der Durchfuhrung des Unternehmens beauftragte er Admiral Alvaro de Bazan der noch wahrend der Sammlung des Flottenverbandes in Lissabon am 9 Februar 1588 verstarb Zum Nachfolger ernannte er Alonso Perez de Guzman Herzog von Medina Sidonia gegen dessen ausdrucklichen Wunsch Der Herzog war bislang im Verwaltungsdienst tatig gewesen und besass keinerlei nautische Kenntnisse weshalb er den Konig zur Rucknahme der Ernennung bewegen wollte In einem Brief wies er Philipp auf seine Unkenntnis des Seewesens seine schlechte Gesundheit und Neigung zur Seekrankheit hin Fakten die es ihm unmoglich machten den Oberbefehl anzunehmen Die Ernennung wurde nicht ruckgangig gemacht 38 und Philipp erteilte ihm am 1 April 1588 folgenden Auftrag Wenn ihr meine Befehle erhaltet werdet Ihr mit der ganzen Armada auslaufen und gerade nach dem englischen Kanal segeln durch diesen werdet ihr weiter bis zum Kap Marget fahren um dort dem Herzog von Parma meinem Neffen die Hand zu reichen und ihm den Weg fur seine Uberfahrt freizumachen und zu sichern Am 19 Mai 1588 lief die Armada mit 130 Schiffen aus der Mundung des Tajo aus erganzte sich in A Coruna und erreichte Anfang August den Armelkanal Bei Gravelines sollte die planmassige Einschiffung starker Landungstruppen unter Alessandro Farnese Herzog von Parma erfolgen Doch Gegenangriffe der wendigen moderner bewaffneten englischen Flotte unter Charles Howard 1 Earl of Nottingham und Francis Drake sowie der Einsatz von Brandern am 8 August brachten Unordnung in das spanische Geschwader Seeschlacht von Gravelines In der Strasse von Dover erlitt die Flotte durch die Verfolger weitere Verluste und konnte die geplante Aufnahme der Landungstruppen nicht durchfuhren Etwa 30 Galeonen wurden vom Feind aufgebracht oder gingen verloren die Opferzahlen der Englander lagen etwa bei der Halfte der spanischen und waren weitestgehend auf Krankheiten zuruckzufuhren Der fur das Unternehmen nicht ausgebildete Herzog von Medina Sidonia brach die Unternehmung ab befahl den Ruckzug uber die schottische Nordkuste und Irland herum die einsetzenden Unwetter brachten der Armada die schwersten Verluste bei weshalb Ende September 1588 lediglich 65 Schiffe den Hafen von Santander erreichten Als Philipp die Nachricht von der Niederlage uberbracht wurde soll er gesagt haben Ich habe meine Schiffe gegen Menschen ausgesandt und nicht gegen Wasser und Winde Zwar war die spanische Flotte auch in der Folgezeit noch durchaus schlagkraftig wie sich 1589 bei der Abwehr des Gegenangriffs durch die Englische Armada zeigen sollte 39 jedoch markierte die Niederlage den Beginn der Stagnation Spaniens England hatte dem Weltreich erfolgreich getrotzt und so die Notwendigkeit aufgezeigt ein gewaltiges Kolonialreich mit einer entsprechenden Flotte zu schutzen Als Reaktion auf das Ergebnis der Seeschlacht begann Philipp erst nach 1588 verstarkt systematisch eine hochseetaugliche Flotte fur den Einsatz im Atlantik aufzubauen Die englisch spanische Auseinandersetzung endete erst 1604 Was Philipp II 1588 wirklich verlor war die mit dem Unternehmen Armada verbundene Propagandaschlacht Elisabeth I konnte diese so nachhaltig fur sich entscheiden dass bis in die jungste Zeit hinein selbst historisch Gebildete unhinterfragt glauben die spanische Vorherrschaft zur See sei damals tatsachlich dramatisch und anhaltend geschwacht worden Neuer Krieg gegen Frankreich Bearbeiten nbsp Alexander Farnese Herzog von Parma Statthalter der NiederlandeAm 2 August 1589 wurde Konig Heinrich III von Frankreich ermordet die mannliche Linie der Valois war somit erloschen Philipp erhob Thronanspruche fur seine Tochter Isabella Clara Eugenia da sie Heinrichs Nichte war Der Thronanspruch hatte aber keine rechtliche Grundlage da das salische Gesetz in Frankreich die weibliche Erbfolge ausschloss und Elisabeth von Valois bei ihrer Hochzeit auf all ihre Anspruche auf den franzosischen Thron verzichtet hatte Der rechtmassige Konig nach dem franzosischen Erbgesetz war der protestantische Konig Heinrich von Navarra der als Heinrich IV den Thron bestieg Von 1590 bis 1598 griff Philipp vom Papst unterstutzt auf der Seite der franzosischen Katholiken in den Religionskrieg gegen Heinrich IV ein Spaniens Statthalter in den Niederlanden Alexander Farnese zog 1590 mit einem starken Heer nach Frankreich und entsetzte das von Heinrich belagerte Paris Er versorgte die Stadt mit Lebensmitteln ersturmte Lagny und ruckte bis vor Corbeil welches Paris die Zufuhr abschnitt Die Niederlander unter Moritz von Nassau nahmen derweil im niederlandischen Hinterland mehrere Stadte ein und bedrohten Brussel Farnese musste zuruckeilen erhielt aber vom Konig nicht genug Zeit die Sache richtig zu ordnen sondern musste 1591 erneut in Frankreich einrucken Er eroberte Caudebec und entsetzte beim Einmarsch in die Normandie auch das von Heinrich belagerte Rouen Mehr konnte Farnese nicht bewirken da er nicht nur bestandig Heinrichs weit uberlegene Macht vor sich hatte sondern ihm auch der verbundete Herzog von Mayenne misstrauisch die Truppenhilfe verweigerte Gesundheitlich angeschlagen musste Farnese sich nach einem vergeblichen Versuch St Quentin zu erobern zuruckziehen seine schon geschwachten Truppen standen noch bei Arras als ihn dort am 2 Dezember 1592 der Fiebertod ereilte Im Marz 1594 verliess die letzte spanische Garnison Paris das daraufhin die neue Hauptstadt Heinrichs IV wurde Im Januar 1595 schloss Frankreich mit England und den Generalstaaten eine starke Koalition gegen Spanien wo es infolge der Kriegskosten zu einem neuen Staatsbankrott kam Am 2 Mai 1598 vermittelte der neue Statthalter der Spanischen Niederlande Erzherzog Albrecht mit Heinrich IV den Frieden von Vervins der den Gebietszustand von 1559 wieder herstellte Staatsbankrotte Bearbeiten Der Wohlstand des kastilischen Kernlandes war die materielle Grundlage fur Philipps Weltreich Die immensen Gold und Silberimporte aus den amerikanischen Kolonien siehe Cerro Rico in Potosi und spater auch die Einkunfte aus den portugiesischen Besitzungen Indienhandel ermoglichten es ihm grosseren militarischen Druck auf die aussenpolitischen Feinde Spaniens auszuuben fuhrten jedoch zu einer erhohten Abhangigkeit der einheimischen Wirtschaft von den Edelmetallen Die geltungskonsumierende Aristokratie eignete sich einen Grossteil der Reichtumer aus Amerika an und verbrauchte diese fur die Einfuhr von Fertigerzeugnissen Statt in Produktionsmittel zu investieren wurden Rohstoffe exportiert und teure Manufakturwaren nach Spanien importiert Das sorgte fur eine ungunstige Handelsbilanz spanische Produkte waren auf dem europaischen Markt nicht mehr konkurrenzfahig was zu standigem Geldmangel fuhrte Handel und Gewerbe verfielen die Inflation hervorgerufen durch die hohen Staatsausgaben fur die Kriegsfuhrung nahm zu unter Philipps Herrschaft stiegen die Preise um das Funffache Kastilien verarmte zusehends Philipp musste die hohen Ausgaben durch Kredite bei auslandischen Geldgebern vor allem bei den Bankhausern aus Genua und Augsburg finanzieren Am Ende seiner Regierungszeit machten die jahrlichen Zinszahlungen fur die Kredite 40 Prozent der staatlichen Einnahmen aus Der Konig sah sich gezwungen die Kredite mit immer neuen Schuldverschreibungen Juros zu decken Obwohl in den letzten Jahren des 16 Jahrhunderts mehr Gold und Silber aus Amerika importiert wurden als jemals zuvor war Spanien faktisch zahlungsunfahig Als Resultat dieser Wirtschaftspolitik war Philipp II wahrend seiner Regierungszeit dreimal gezwungen seinen Glaubigern den Staatsbankrott zu erklaren In den Jahren 1557 1575 und 1596 konnten keine Zahlungen mehr geleistet werden 1557 war das Handelshaus der Welser im Besonderen durch den Bankrott betroffen 40 Die letzte Suspendierung von Zahlungen in seiner Regentschaft verfugte er am 29 November 1596 41 Ein Staatsbankrott wird heutzutage als sehr bedrohlich angesehen zur damaligen Zeit bedeutete es lediglich dass ein Staatsoberhaupt erklarte nicht mehr bereit oder nicht mehr willens zu sein seine Glaubiger zu bedienen Man befurchtete dass sich als Folge andere potenzielle Glaubiger nicht mehr bereit erklaren einem Staat Geld zu leihen was aber nicht passierte sie waren weiterhin bereit dem Konig Geld zu leihen 42 Lebensende Bearbeiten nbsp Rollstuhl Philipps II um 1595 nbsp Historienbildnis von Francisco Jover y Casanova 1864 Philipp II auf dem SterbebettAn seinem Lebensende war das Scheitern der Politik Philipps II erkennbar und er erlebte den Aufstieg derer die er erbittert bekampft hatte Trotz seiner brutalen Politik der Unterdruckung standen die Niederlande im offenen Konflikt zu Spanien England war unter Elisabeth I zur Seemacht erstarkt und Frankreich nach den Hugenottenkriegen unter Heinrich IV geeint Auch in Spanien selbst zeichnete sich der Niedergang begleitet von lokalen Revolten und einer Wirtschaftskrise ab die Erschopfung des Landes fuhrte zu seinem langsamen Abstieg wahrend des 17 Jahrhunderts Verstarkt wurde die Resignation Philipps durch den fortschreitenden korperlichen Verfall Ab 1595 zwang ihn die Gicht unter der auch sein Vater gelitten hatte 43 unter starken Schmerzen und fast unbeweglich in einen eigens fur ihn angefertigten Rollstuhl 44 Aufgrund einer Malariainfektion litt er an Fieberschuben In den letzten Lebensjahren war das Verhaltnis zu seiner altesten Tochter Isabella Clara besonders innig und Philipp bezeichnete sie als Trost seines Alters und Licht seiner Augen Sie half ihrem Vater bei den Regierungsgeschaften ordnete seine Unterlagen las ihm wichtige Botschaften vor und ubersetzte fur ihn italienische Berichte ins Spanische Wahrend der letzten drei Monate seines Lebens war Philipp bettlagerig am Korper traten eiternde Geschwure auf ab August 1598 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends Um die Qualen seiner letzten Tage zu lindern wandte sich Philipp zur Religion und verstarb im Alter von 71 Jahren am 13 September 1598 gegen funf Uhr morgens in seinen Gemachern des El Escorial Er wurde im Pantheon der Konige unterhalb der Palastkirche des Escorial bestattet Nachfolger wurde sein altester Sohn Don Felipe als Philipp III Philipp II trug zum Lebensende hin eine Brille und war der erste bekannte Monarch der das auch in der Offentlichkeit tat worauf Geoffrey Parker hingewiesen hat In einer Kurznachricht des Konigs an seinen Sekretar Mateo Vazquez zeigte dieser allerdings seinen Unwillen bei der Ausfahrt in der Kutsche mit der Brille gesehen zu werden weswegen er sich keine Arbeit mitnehme muy ruin verguenza es llevar anteojos en el carro Ahnentafel Bearbeiten Maximilian I 1459 1519 Romisch deutscher Kaiser Philipp der Schone 1478 1506 Konig von Kastilien und Leon Maria von Burgund 1457 1482 Herzogin von Burgund Karl V 1500 1558 Romisch deutscher Kaiser Konig von Kastilien Leon und Aragon Ferdinand II der Katholische 1452 1516 Konig von Kastilien Leon und Aragon Johanna die Wahnsinnige 1479 1555 Konigin von Kastilien und Leon Isabella I die Katholische 1451 1504 Konigin von Kastilien und Leon Philipp II 1527 1598 Konig von Spanien und beider Sizilien Herzog von Luxemburg und Mailand Freigraf von Burgund etc Ferdinand von Portugal Viseu 1433 1470 Haus Avis Manuel I 1469 1521 Konig von Portugal Beatrix von Portugal 1430 1506 Isabella von Portugal 1503 1539 Ferdinand II der Katholische 1452 1516 Maria von Aragon 1482 1517 Isabella I die Katholische 1451 1504 Rezeption BearbeitenBelletristikHermann Kesten Konig Philipp II Ullstein Verlag Frankfurt M 1982 ISBN 3 548 37112 4 Edgar Maass Der Traum Philipps II Rowohlt Verlag Hamburg 1951 Reinhold Schneider Camoes oder Untergang und Vollendung der portugiesischen Macht Philipp II oder Religion und Macht Gesammelte Werke 1 Insel Verlag Frankfurt M 1982 ISBN 3 458 05073 6 Literatur BearbeitenBirgit Aschmann Philipp II 1527 1598 Spaniens umstrittenster Konig In Eine andere Geschichte Spaniens Schlusselgestalten vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert Bohlau Koln 2022 ISBN 978 3 412 52557 6 S 212 240 Friedrich Edelmayer Philipp II Biographie eines Weltherrschers Kohlhammer Stuttgart 2009 2 Auflage Stuttgart 2017 ISBN 978 3 17 030697 4 Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 ISBN 84 239 9736 7 Michael de Ferdinandy Philipp II Grosse und Niedergang der spanischen Weltmacht Bechtermunz Augsburg 1996 ISBN 3 86047 160 0 Edward Grierson Philipp II Konig zweier Welten King of two worlds Societats Verlag Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 7973 0323 8 Henry Kamen Philip of Spain Yale University Press New Haven 1997 Ferdinand Kramer Philipp II 1556 1598 In Walther L Bernecker Carlos Collado Seidel Paul Hoser Hrsg Die spanischen Konige 18 historische Portrats vom Mittelalter bis zur Gegenwart Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42782 0 S 61 78 Geoffrey Parker Imprudent King A New Life of Philip II Yale University Press New Haven London 2014 ISBN 978 0 300 19653 5 Geoffrey Parker The Grand Strategy of Philip II Yale University Press New Haven Conn 2000 ISBN 0 300 08273 8 Charles Petrie Philipp II von Spanien Philip II of Spain Kohlhammer Stuttgart 1965 Ludwig Pfandl Philipp II Gemalde eines Lebens und einer Zeit Callwey Munchen 1938 8 Auflage 1979 franzosisch Paris 1942 1981 spanisch Madrid 1942 Peter Pierson Philipp II Vom Scheitern der Macht Philip II of Spain Styria Graz 1985 ISBN 3 222 11593 1 Markus Reinbold Jenseits der Konfession Die fruhe Frankreichpolitik Philipps II von Spanien 1559 1571 Beihefte der Francia Bd 61 Thorbecke Ostfildern 2005 ISBN 3 7995 7455 7 online auf Perspectivia net Manfred Vasold Philipp II Rowohlt Reinbek 2001 ISBN 3 499 50401 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp II Spanien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Philipp II Spanien Zitate Literatur von und uber Philipp II im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Philipp II in der Deutschen Digitalen Bibliothek Andrea Kath 21 Mai 1527 Geburtstag des spanischen Konigs Philipp II WDR ZeitZeichen vom 21 Mai 2022 mit Geoffrey Parker Podcast Anmerkungen Bearbeiten Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 631 Felix Labrador Arroyo Leonor de Mascarenas Real Academia de la Historia abgerufen am 6 Juli 2023 spanisch J H Elliott A Europe of Composite Monarchies In Past and Present Bd 137 1992 S 48 71 Santiago Fernandez Conti Juan de Zuniga y Avellaneda Real Academia de la Historia abgerufen am 6 Juli 2023 spanisch Herbert Nette Karl V Rowohlts Monographien Hamburg 2002 ISBN 3 499 50280 1 S 91 Herbert Nette Karl V Rowohlts Monographien Hamburg 2002 ISBN 3 499 50280 1 S 99 102 Friedrich Edelmayer Philipp II Biographie eines Weltherrschers Kohlhammer Stuttgart 2009 S 56 Edward Grierson Philipp II Societats Verlag S 22 Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 699 711 Friedrich Edelmayer Philipp II Biographie eines Weltherrschers Kohlhammer Stuttgart 2009 S 67 73 Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 725 Linda Porter Mary Tudor The First Queen Piatkus 2009 S 291 Anna Whitelock Mary Tudor England s First Queen Bloomsbury 2010 S 211 Linda Porter Mary Tudor The First Queen Piatkus 2009 S 292 Anna Whitelock Mary Tudor England s First Queen Bloomsbury 2010 S 229 Linda Porter Mary Tudor The First Queen Piatkus 2009 S 338 Jakob Hermens Der Orden vom heil Grabe Schaub 1867 S 74 f Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 768 Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 345 Friedrich Edelmayer Philipp II ein Ritter In Martin Wrede Hrsg Die Inszenierung der heroischen Monarchie Fruhneuzeitliches Konigtum zwischen ritterlichem Erbe und militarischer Herausforderung Historische Zeitschrift Beihefte Bd 62 Oldenbourg Munchen 2014 ISBN 978 3 486 78106 9 S 170 182 hier S 182 Marc Andre Grebe Rezension zu Brendecke Imperium und Empirie In H Soz u Kult 11 Januar 2011 Imperium und Empirie Funktionen des Wissens in der spanischen Kolonialherrschaft Bohlau Koln u a 2009 ISBN 978 3 412 20399 3 Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 782 John Lothrop Motley History of the United Netherlands from the Death of William the Silent to the Twelve Years Truce 1609 Bd 2 Murray London 1867 S 534 f Im Original If Philip possessed a single virtue it has eluded the conscientious research of the writer of these pages If there are vices as possibly there are from which he was exempt it is because it is not permitted to human nature to attain perfection even in evil Fernando Checa Cremades Felipe II en El Escorial La representacion del poder real PDF 7 8 MB In Anales de Historia del Arte 1 1989 S 121 136 Zu seiner Selbstdarstellung umfassend Regine Jorzick Herrschaftssymbolik und Staat Die Vermittlung koniglicher Herrschaft im Spanien der fruhen Neuzeit 1556 1598 Oldenbourg Munchen 1998 Studien zur Geschichte und Kultur der iberischen und iberoamerikanischen Lander Bd 4 ISBN 3 486 56382 3 ISBN 3 7028 0358 0 Helmut G Koenigsberger The Statecraft of Philip II In Ders Politicians and Virtuosi Essays in Early Modern History Hambledon London 1986 History series Bd 49 Studies presented to the International Commission for the History of Representative and Parliamentary Institutions Bd 69 ISBN 0 907628 65 6 S 77 96 hier S 77 perhaps no personality in modern history not even Napoleon or Stalin has been both as enigmatic and controversial as Philip II of Spain Giardini 1994 S 202 205 Cesare 1994 S 231 Giardini 1994 S 234 vgl Edward Peters Inquisition University of California Press Berkeley 1989 S 152 Gerd Schwerhoff Die Inquisition Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit C H Beck Munchen 2004 S 124 f Christopher F Laferl Die Kultur der Spanier in Osterreich unter Ferdinand I 1522 1564 Bohlau Wien 1997 S 121 Wolfgang Behringer Hartmut Lehmann Christian Pfister Kulturelle Konsequenzen der kleinen Eiszeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 S 8 Friedrich Edelmayer Philipp II 1527 1598 Die Biografie eines Weltherrschers Kohlhammer Stuttgart 2009 S 180 Paul Badde Heiliges Land Auf dem Konigsweg aller Pilgerreisen Gutersloher Verlags Haus Gutersloh 2008 ISBN 978 3 579 06470 3 S 32 Zu Ebolis Person und zum Kampf seiner Hof Faktion gegen die des Herzogs von Alba James M Boyden The Courtier and the King Ruy Gomez De Silva Philip II and the Court of Spain University of California Press Berkeley u a 1995 freies E Buch Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 532 Von Salamis bis Dien Bien Phu S 105 Wachablosung auf dem Ozean S 163 Wachablosung auf dem Ozean S 228 Manfred Vasolt Philipp II rororo 2001 ISBN 978 3 499 50401 3 Leseprobe PDF 161 kB Rudolf Bolzern Spanien Mailand und die katholische Eidgenossenschaft ISBN 3 7252 0420 9 Ulrike Beck Philipp II von Spanien Kommentar von Manfred Vasold Autor Medizin und Sozialhistoriker ab 18 44 In Bayerischer Rundfunk 19 Oktober 2020 abgerufen am 21 Oktober 2020 Dieter Paul Mertz Die Habsburger und die Gicht In Zeitschrift fur Allgemeinmedizin 68 1992 Nr 29 S 959 962 Manuel Fernandez Alvarez Felipe II y su tiempo Espasa Madrid 1998 S 936 VorgangerAmtNachfolgerKarl I Konig von Spanien 1556 1598Philipp III Karl I Konig von NeapelKonig von SizilienKonig von Sardinien 1554 1598Philipp III Karl V Herzog von Mailand 1554 1598Philipp III Karl V Herzog von Luxemburg 1556 1598Philipp III Karl V Grossmeister des Ordens vom Goldenen Vlies 1555 1598Philipp III Heinrich I Konig von Portugal 1580 1598Philipp III Karl von Osterreich und TrastamaraFurst von Asturien 1528 1556Karl von Osterreich und AvisGuildford DudleyRoyal Consort von England und Irland 1554 1558Anna von DanemarkNormdaten Person GND 118593862 lobid OGND AKS LCCN n78067330 NDL 00998296 VIAF 88973996 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp II KURZBESCHREIBUNG Konig von Spanien Sohn von Karl V GEBURTSDATUM 21 Mai 1527GEBURTSORT Valladolid SpanienSTERBEDATUM 13 September 1598STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp II Spanien amp oldid 237657028