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Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Hof und Reichstage zu Augsburg 2 1 952 2 2 1040 2 3 1077 2 4 1138 2 5 1155 2 6 1158 2 7 1179 2 8 1207 2 9 1226 2 10 1251 2 11 1275 2 12 1282 2 13 1473 2 14 1474 2 15 1500 2 16 1503 2 17 1510 2 18 1517 2 19 1518 2 20 1525 2 21 1530 2 22 1547 1548 2 23 1550 1551 2 24 1555 2 25 1558 1559 2 26 1566 2 27 1582 3 Aussenwirkung 4 Immerwahrender Reichstag 5 Literatur 6 Anmerkungen Im Heiligen Romischen Reich fanden seit dem 12 Jahrhundert Reichstage in Augsburg statt die aus den Hoftagen des Kaisers hervorgegangen waren Sie entwickelten sich zu einer festen Rechtsinstitution Drei Gruppierungen bestimmten ausser dem Regenten das Geschehen Kurfursten Fursten und spater die Vertreter der Reichsstadte Augsburg war als Bischofs und Reichsstadt mehrfach Gastgeber der Reichsstande Im 16 Jahrhundert konzentrierten sich dort mehrere Reichstage von denen zwei besonders hervorzuheben sind 1530 Reichstag unter Kaiser Karl V Verlesung des Augsburger Bekenntnisses Confessio Augustana 1555 Reichstag unter Konig Ferdinand I Augsburger ReligionsfriedeHintergrund BearbeitenEin Reichstag wurde besonders haufig von Kaisern aus dem Hause Habsburg abgehalten Ein Zusammenhang mit deren Finanzproblemen ist dabei nicht von der Hand zu weisen Kaufmannsgeschlechter wie die Fugger und Welser die im Handel gut verdienten und mit Krediten Herrschern unter die Arme griffen konnten auch die mit einem Reichstag verbundenen Kosten und Belastungen fur die Reichsstadt abfedern Die heimischen Wirtschaftsmagnaten hatten Kontakte zu Kaiser und Papst zu weltlichen und geistlichen Fursten Augsburg war zu jener Zeit eine Weltstadt in der Politik gemacht wurde Auch die Lage an Poststrassen war bei der Wahl eines Reichstagsortes ein Kriterium Die Vernetzung der Handelshauser Zentrale zu ihren Niederlassungen liess einen reichen Strom von kaufmannischen wie politischen Informationen nach Augsburg fliessen Hof und Reichstage zu Augsburg BearbeitenDie folgende Ubersicht stellt Tagungen in Augsburg und Informationen uber das jeweilige Geschehen dar Sie erhebt nicht den Anspruch auf Vollstandigkeit Der Ubergang des Begriffes Hoftag zum Begriff Reichstag war fliessend einschliesslich 11 Jahrhundert ist nachfolgend einheitlich Hoftag verwendet 952 Bearbeiten Konig Berengars II Missachtung seines seit 940 bestehenden Lehnsverhaltnisses mit Otto I und ein Hilferuf der Witwe von Berengars Vorganger Lothar Adelheid veranlassten Otto zu seinem ersten Italienzug In Pavia liess er sich als Konig der Franken und Langobarden huldigen und belehnte auf dem Hoftag von Augsburg am 7 August 952 Berengar mit Italien Ober und Mittelitalien ohne papstliche Gebiete Berengar und dessen Sohn Adalbert behielten ihre italienische Konigswurde wurden jedoch Vasallen Ottos und mussten die Markgrafschaften Verona und Aquileia abtreten die mit dem Herzogtum Bayern vereinigt wurden Zweites wichtiges Ergebnis dieses Hoftages ist die Verurteilung des Grafen Guntram genannt der Reiche wegen Hochverrats Der Grund hierfur ist nicht bekannt Guntrams Besitz im Thurgau in der Rheinebene im Elsass und im Breisgau wurde eingezogen und dem Konigsgut einverleibt Unmittelbar nach Guntrams Verurteilung vergab der Konig an das Kloster Einsiedeln Teile der konfiszierten graflichen Guter im Breisgau 1040 Bearbeiten 1040 versuchten auf einem Hoftag italienische Fursten und Grosse gegen Bonifaz I Markgraf von Tuszien und Canossa der seine Hausmacht in Oberitalien ausbaute vorzugehen Sie konnten sich aber bei Kaiser Heinrich III der in Bonifaz einen wichtigen Parteiganger hatte nicht durchsetzen 1077 Bearbeiten Der Investiturstreit mit Papst Gregor VII war entbrannt Der Papst exkommunizierte Heinrich IV am 22 Februar 1076 und erklarte ihn fur abgesetzt Zuvor hatte Heinrich IV den aus seiner Sicht unrechtmassig an die Macht gekommenen Papst seinerseits fur abgesetzt erklart Die bestehende Furstenopposition zwang darauf hin Heinrich zum Versprechen des Gehorsams und der Genugtuung gegenuber dem Papst Die Fursten drohten mit der Wahl eines Gegenkonigs sollte Heinrich nicht innerhalb eines Jahres vom Bann gelost werden Fur den 2 Februar 1077 wurde ein Hoftag nach Augsburg einberufen zu dem auch Papst Gregor VII eingeladen wurde Heinrich kam der drohenden Vereinigung von Furstenopposition und Papsttum zuvor indem er Gregor entgegen reiste Der Gang nach Canossa endete nach zahen Verhandeln mit der Aufhebung des Banns Gregor behandelte Heinrich in der Folge als Konig Vermutlich ist dieser geplante Reichstag in Augsburg entfallen Papst Gregor reiste jedenfalls nicht nach Augsburg Ungeachtet der Einigung von Canossa wahlte die Furstenopposition den Schwabenherzog Rudolf von Rheinfelden am 15 Marz in Forchheim zum neuen Konig Der wiederum anerkannte die kanonische Wahl der Bischofe und verzichtete auf die Erblichkeit der Konigswurde Damit schienen Papst und Fursten den Sieg davongetragen zu haben Heinrich gab sich jedoch damit nicht geschlagen und nach dem Tod seines Gegners Rudolf erstarkte er wieder zunehmend nbsp Das Imperium rot umrandet mit Regnum Teutonicorum blau in ottonischer Zeit im 10 Jahrhundert1138 Bearbeiten Dieser Hoftag wurde von Konrad III einberufen um die Ubermacht des Welfen Heinrichs des Stolzen zu brechen Heinrich konnte sich bei der Konigswahl 1137 zwar nicht gegen Konrad durchsetzen hatte jedoch als Herzog von Bayern Sachsen und Tuszien eine Konrad gefahrdende Machtfulle In Augsburg verlangte Konrad von Heinrich die Herausgabe eines der beiden deutschen Herzogtumer Heinrich verweigert Herausgabe und Huldigung Auf dem Hoftag zu Wurzburg im Herbst desselben Jahrs wurde Heinrich der Stolze wegen Hochverrats verurteilt und verfiel der Acht Beide Herzogtumer werden ihm entzogen und Sachsen an Albrecht den Baren Bayern an Leopold IV Markgraf von Osterreich gegeben 1155 Bearbeiten leider keine weiteren Angaben 1158 Bearbeiten Im Jahr zuvor war es wahrend des Reichstags von Besancon zum Eklat gekommen In einem Brief Papst Hadrians IV in dem er gegen das kaiserliche Verhalten nach der Gefangennahme Erzbischofs Eskils durch kaiserliche Parteiganger protestierte wurde das Kaisertum eher beilaufig als beneficium bezeichnet Die Legaten des Papstes mussten das Land verlassen und in einem Antwortbrief verwahrte sich Friedrich gegen jede lehnsmassige Abhangigkeit des Kaisers vom Papsttum Hadrian erhalt vom deutschen Episkopat keinerlei Unterstutzung fur sein Vorgehen und lasst auf dem Hoftag von Augsburg ein Schreiben verlesen in dem er beteuert das Wort beneficium bedeute Wohltat bonum factum und nicht Lehen feudum Auf demselben Hoftag kam es zum so genannten Augsburger Schied in dem Kaiser Friedrich I Barbarossa am 14 Juni 1158 Herzog Heinrich dem Lowen im Streit mit Bischof Otto I von Freising das Recht erteilte eine Zollbrucke uber die Isar am Ort ad Munichen zu betreiben aus dem sich spater Munchen entwickeln sollte Heinrich hatte zuvor eine bischofliche Brucke in Feringa Oberfohring abreissen lassen und die Berchtesgadener Salzhandler auf ihrem Weg nach Norden und Westen uber seine eigene wenige Kilometer weiter sudlich gelegene Brucke gelotst Friedrich billigt Heinrichs Vorgehen erlegt diesem aber auf als Ausgleich fur die Aufhebung der Markt und Zollrechte Feringas dem Freisinger Bischof ein Drittel der Zolleinnahmen abzugeben Im Anschluss an den Hoftag brach Friedrich I Barbarossa zu seinem zweiten Feldzug in das unruhige Italien auf 1179 Bearbeiten Die Auseinandersetzung mit dem welfischen Herzog von Bayern und Sachsen Heinrich dem Lowen nach dessen Treuebruch im Jahr 1176 dauerte an Kaiser Friedrich I Barbarossa hatte fur Mitte September 1179 einen Hoftag nach Augsburg einberufen um nach seinem Kurswechsel gegenuber der aggressiven Politik Heinrichs des Lowen die suddeutschen Fursten auf ihre Treue zum Reich einzuschworen Um Heinrich im Suden in seinem Herzogtum Bayern und bei dessen Nachbarn zu isolieren blieb der Kaiser bis zum Jahresende im Suden und pflegte enge Kontakte mit den dortigen Fursten In Luneburg feierte unterdessen Heinrich der Lowe pompos das Weihnachtsfest 1179 um zu signalisieren dass die auf dem Hoftag von Magdeburg im Juni 1179 verkundete Reichsacht ihn nicht kummere 1207 Bearbeiten Konig Philipp von Schwaben war es im Thronstreit mit Otto IV seit 1204 zunehmend gelungen wichtige Anhanger des Welfen auf seine Seite zu ziehen und so seine Position im Reich und gegenuber Papst Innozenz III entscheidend zu starken Schliesslich war es ihm 1207 gelungen auch mit Konig Ottokar I Premysl von Bohmen ein Bundnis zu schliessen das auf dem Hoftag durch die Verlobung von Philipps Tochter Kunigunde mit Ottokars Sohn Wenzel besiegelt wurde 1226 Bearbeiten Ludwig dem Kelheimer Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein wurde auf diesem Hoftag im Juli von Kaiser Friedrich II das Amt des Reichsgubernators ubertragen Friedrich hatte bereits 1220 seinen neunjahrigen Sohn Heinrich VII zum Konig wahlen lassen Fur den Minderjahrigen fuhrte wahrend der haufigen Abwesenheit des Kaisers ein Regentschaftsrat die Geschafte Engelbert I Erzbischof von Koln dominierte darin Nach seiner Ermordung bestellte Friedrich den Bayernherzog Ludwig zum Vormund und Reichsgubernator Bereits zwei Jahre spater entledigte sich Heinrich am 25 Dezember 1228 allerdings der Vormundschaft Ludwigs und regierte selbststandig 1251 Bearbeiten Nach seiner Exkommunikation durch Papst Innozenz IV im April 1251 ernannte Konig Konrad IV im Juni bei einem Reichstag Herzog Otto II von Bayern zu seinem Stellvertreter 1275 Bearbeiten Auf dem Hoftag wurde uber Ottokar II Premysl Konig von Bohmen die Reichsacht verhangt weil er sich weigerte unberechtigt in Besitz genommene Reichsguter zuruckzugeben Der 1273 gewahlte Konig Rudolf I erklarte zu seinem wichtigsten Ziel die seit der Absetzung Friedrichs II durch den Papst 1245 unter fremde Herrschaft des Reiches gekommene Rechte und Guter des Reiches zuruckzugewinnen Rudolf forderte deshalb auf den Hoftagen von Speyer 1273 und Nurnberg 1274 die Ruckgabe samtlicher Reichsguter Ottokar hatte nach dem Aussterben der Babenberger und einem siegreichen Konflikt mit den Staufern 1251 das Herzogtum Osterreich in Besitz genommen 1260 1261 hatte er zusatzlich das Herzogtum Steiermark 1269 Karnten und Krain erworben Nach der Wahl Rudolfs deren Rechtmassigkeit Ottokar immer wieder anzweifelte verweigerte er die Huldigung gegenuber Rudolf und ebenso die Ruckgabe seiner unrechtmassig in Besitz genommenen Reichsguter Daher wurden Ottokar am 24 Juni 1275 alle Reichslehen das Schenkenamt und die osterreichischen Lander aberkannt und die Acht uber ihn verhangt Auf diesem Hoftag wurde auch erstmals in einem Reichsdokument die Siebenzahl der Konigswahler bei koniglicher Anerkennung des Wahlrechts des Herzogs von Bayern erwahnt Der Schwabenspiegel 1275 76 wich daraufhin an den entsprechenden Stellen vom Sachsenspiegel und vom Deutschenspiegel ab und normierte die Exklusivitat der Konigswahler Den Herrscher sollten nunmehr sieben Personen wahlen drei Geistliche und vier Laien darunter der Herzog von Bayern aber noch nicht die spateren Kurfursten Weitere Fursten wurden nicht mehr erwahnt Zudem baten Augsburger Burgersprecher Rudolf I um Genehmigung einer erweiterten Stadtrechtsaufzeichnung die von ihm 1276 als deutschsprachiges Stadtrechtsbuch verliehen wurde 1282 Bearbeiten Konig Rudolf I belehnte auf dem Hoftag am 17 Dezember 1282 seine Sohne Albrecht und Rudolf zur gemeinsamen Hand mit den Herzogtumern Osterreich und Steiermark sowie mit Krain und der Windischen Mark und erhob sie in den Reichsfurstenstand Damit wurde die Grundlage der habsburgischen Herrschaft geschaffen Die Beurkundung dieser Entscheidung erfolgte am 27 Dezember 1282 der Hoftag war am 21 Dezember in Augsburg zu Ende gegangen 1473 Bearbeiten Den Reichstag beschaftigten zumeist Finanzierungsfragen und Lastenverteilung im Zusammenhang mit den Turken die seit 1471 in die Steiermark einfielen Zudem liess Kaiser Friedrich III fur den Reichstag sein etwa 1 000 Personen starkes Gefolge neu einkleiden Das Haus Fugger stundete die Rechnung und bekam dafur das kaiserliche Wappen mit den beiden Lilien verliehen 1474 Bearbeiten Neben der erneut auf der Tagesordnung stehenden Frage der Reichshilfe gegen die Turkengefahr verhangte der Kaiser Friedrich III am 27 Mai uber Kurfurst Friedrich I von der Pfalz wegen der Weissenburger Fehde die Reichsacht Da der Kaiser seine in Augsburg angefallenen Kosten nicht bezahlen konnte wurde er von Glaubigern an der Abreise gehindert Die Gesandtschaft aus Koln loste ihn aus 1500 Bearbeiten Der Reichstag wurde am 10 April eroffnet Die Errichtung des Reichsregiments einer Art standischer Reichsregierung an deren Zustimmung die Regierungsmassnahmen des Kaisers gebunden sein sollten wurde beschlossen Wie sich im weiteren historischen Verlauf zeigte setzte sich diese vom Kaiser kuhl aufgenommene Neuerung nicht durch und wurde von ihm keine zwei Jahre spater aufgelost Zur Durchfuhrung der Reichsexekution gegen Landfriedensbrecher wie auch zur Vollstreckung der Reichskammergerichtsurteile schuf der Reichstag eine Reichsexekutionsordnung Das Reich wurde hierzu in sechs spater zehn uberterritoriale Verwaltungseinheiten Reichskreise geordnet Der Reichstag von Trier Koln bestatigte und erganzte 1512 die Reichsexekutionsordnung Der Maler Hans Burgkmair der Altere knupfte am Rande des Reichstags die ersten Kontakte zu Maximilian I was spater zu Auftragen fuhrt Handwerker zeigten ihren Wohlstand in diesen Jahren durch das Tragen luxurioser Kleidung so dass sie ausserlich nur schwierig von Adligen unterscheidbar waren Auf den Reichstagen zu Freiburg 1498 und Augsburg 1500 wurden die Handwerksknechte deshalb ermahnt auch kein Gold Silber Perlin Sammet Seyden Schamlot noch gestuckelten Kleider anzutragen 1503 Bearbeiten Auf Initiative des deutschen Konigs Maximilian I gewahrte der Reichstag Landsknechten das Recht sich nach eigenem Gutdunken zu kleiden 1510 Bearbeiten Der Reichstag wurde im Stadtpalast von Jakob Fugger abgehalten Hamburg wurde vom Reichstag zur Reichsstadt erklart Diese Erklarung wurde von Danemark nicht anerkannt Hamburg neigte grundsatzlich zur Ansicht Teil der holsteinischen Landesherrschaft zu sein Diese Meinung vertraten auch die danischen Konige die dort 1460 die Schauenburger Grafen abgelost hatten Kaiser und Reichstag hingegen massen dem Ort an der Elbe den Status einer freien und unmittelbaren Reichsstadt zu nbsp Die Reichskreise des Heiligen Romischen Reiches 1512 vor der Reichsreform1517 Bearbeiten Ulrich von Hutten wurde von Maximilian I auf dem Reichstag zum poeta laureatus gekront und zum kaiserlichen Orator ernannt 1518 Bearbeiten nbsp Gedenktafel an Martin Luther an dessen Ubernachtungsort dem Karmelitenkloster Augsburg heute St Anna Kirche nbsp Reiterstandbild Maximilian I mit Abschiedsworten von AugsburgMartin Luther wurde zu einem Verhor uber seine Thesen nach Augsburg zitiert wo der Kaiser einen Reichstag abgehalten hatte und bereits abgereist war Die Gesprache Luthers fanden vom 12 Oktober bis 14 Oktober im Stadtpalast der Fugger statt Der Monch verweigerte unter Berufung auf das Evangelium vor dem Kardinallegaten Cajetan dem papstlichen Gesandten den Widerruf seiner 95 Thesen und lehnte den Vermittlungsversuch des papstlichen Kammerherrn Karl von Miltitz ab Einer drohenden Verhaftung entzog sich Luther durch nachtliche Flucht Im Mittelpunkt des Reichstags vom Juli bis Oktober standen Bemuhungen die Wahl des Kaiserenkels Karl von Spanien zum Nachfolger von Maximilian I zu sichern was aber fehlschlug Maximilians einziger Sohn Philipp I von Kastilien war 1506 gestorben Zwar wurden die Gravamina druckende Lasten der deutschen Nation gegen den Heiligen Stuhl auf die Tagesordnung geruckt doch ein Beschluss dazu vertagt Maximilian I wollte als einziger der christlichen Fursten die Kreuzzugsplane des Papstes und des Laterankonzils verwirklichen und mit einem Kreuzzugsheer gegen die Muslime anrucken Doch die Machte misstrauten sich gegenseitig Die Reichsstande widersetzten sich zudem dem Ansinnen eine Turkenzugssteuer Reichsturkenhilfe aufzubringen wie dies Kardinal Cajetan forderte Auch der Aufruf Ulrich von Huttens Exhortatio ad principes Germaniae zum Turkenkrieg der ein reichspolitisches Reformprogramm beinhaltete erzielte keine Resonanz Ludwig V von der Pfalz gelang es sein Ziel der Aufhebung der Reichsacht gegen die Kurpfalz umzusetzen Balthasar Hubmaier Domprediger in Regensburg schaltete sich in die alten Auseinandersetzungen der Donaustadt mit den Juden ein die unter kaiserlichem Schutz standen In Predigten geisselte er deren Zinsnahme und Wucher beschuldigt sie aber auch mit langer bekannten christlichen Vorwurfen wie Christus und Marienlasterung Wegen solcher aufruhrerischer Predigten musste er sich vor Kaiser Maximilian I auf diesem Reichstag verantworten Albrecht Durer ist Vertreter Nurnbergs beim Reichstag Er portratiert nebenher ausser Kaiser Maximilian und anderen Adeligen auch den reichsten Mann jener Zeit den Kaufmann Jakob Fugger Papst Leo X verlieh dem auf dem Reichstag weilenden Mainzer Kurfursten Albrecht von Hohenzollern als damals 28 Jahrigem zusatzlich die Kardinalswurde Albrecht hatte schon fruh ein Faible fur die Verbreitung seines Bildnisses entdeckt um auf seine Amter und seine herausragende Stellung unter den Kurfursten zu verweisen Aufgeschlossen zeigte er sich nicht nur gegenuber gemalten Portrats sondern auch gegenuber vervielfaltigten Bildnissen im Kupferstich oder als Medaille Beide Kunstgattungen waren neu und der Kurfurst beforderte deren Entwicklung als er Albrecht Durer fur einen Kupferstich und Hans Schwarz fur eine Bildnismedaille Modell sass Die auf dem Augsburger Reichstag entstandenen Bildnismedaillen werden gewohnlich als Beginn der deutschen Medaillenkunst gesehen Maximilian I soll von seinem letzten Reichstag auf dem bereits uber seine Nachfolge durch Karl V verhandelt wurde mit den Worten Abschied genommen haben Nun gesegne Dich Gott Du liebes Augsburg und alle frommen Burger darinnen Wohl haben wir manchen frohen Mut in Dir gehabt Nun werden wir Dich nicht mehr sehen 1 1525 Bearbeiten Ein kurzer Reichstag zum Ende des Jahres widmete sich den Spannungen nach dem Bauernkrieg Wahrend die eine Seite die strikte Durchfuhrung des Wormser Edikts von 1521 forderte pladierten andere fur die Umsetzung kirchlicher Neuerungen Man einigte sich auch unter Konrad Peutingers Einfluss auf den Kompromiss in Glaubensfragen die Entscheidung eines Konzils abzuwarten Die Predigtklausel des 3 Nurnberger Reichstags und die Konzilsforderung wurden wiederholt Eine Vertagung auf das Folgejahr in Speyer wurde beschlossen Siehe auch Konrad Peutinger Berater von Maximilian I 1530 Bearbeiten Hauptartikel Reichstag zu Augsburg 1530 Der Reichstag war ursprunglich fur den 8 April sodann am 1 Mai geplant verzogerte sich aber erneut 2 Der Kaiser zog am 15 Juni in Augsburg ein und eroffnete am 20 Juni den Reichstag Aus kaiserlicher Sicht waren die Hilfe gegen die Turken und die Losung der Konfessionsprobleme Hauptthemen Die Ausbreitung theologischer Diskrepanzen in den jungsten Jahren belastete die politische Situation im Reich weshalb Karl V die Reformatoren um Darlegungen ihrer Standpunkte gebeten hatte Auf diesem Reichstag bemuhte sich Philipp Melanchthon in zahen Verhandlungen um die Anerkennung des protestantischen Bekenntnisses durch die katholische Seite Das fur die reichsrechtliche Existenz des Protestantismus elementare Augsburgische Bekenntnis das in den wesentlichen Teilen von Melanchthon stammt wurde nach Akzeptanz durch den Reichstag auch von Martin Luther akzeptiert Luther konnte sich zu dieser Zeit wegen seiner Reichsacht nicht nach Augsburg wagen und half seinen Freunden von der Veste Coburg aus brieflich mit seinem Rat Die Augsburger Konfession wurde am 25 Juni dem Kaiser uberreicht Kaiser Karl V verlas auf dem Reichstag die katholische Antwort auf die Augsburger Konfession Confutatio pontificia papstliche Widerlegung Melanchthon uberreichte die Apologie die aber nicht angenommen wurde Die Stadte Strassburg Konstanz Lindau am Bodensee und Memmingen reichten zum Reichstag die Confessio Tetrapolitana eine weitere reformatorische Bekenntnisschrift ein Sie wurde vom Kaiser nicht angenommen Auch das Bekenntnis von Ulrich Zwingli Fidei ratio ad Carolum imperatorem wurde dem Reichstag vorgelegt Der Reichstag entschied ferner dass auf Druckwerken ab sofort Drucker und Druckort verpflichtend anzugeben seien Das Herzogtum Pommern wurde von Kaiser Karl V Georg I von Pommern und seinem Bruder Barnim IX als Reichslehen anvertraut Seinem Bruder Konig Ferdinand I ubertrug er das Herzogtum Wurttemberg als erbliches Lehen Fur verehelichte Priester werden Acht und Bann ausgesprochen Fur Geldgeschafte der Juden mit Christen wurden einheitliche Regeln verlesen Josel von Rosheim unterband damit die Billigung einer drohenden Serie antijudischer Verordnungen die den Juden Zinswucher und Geldbetrug vorwarfen Es sollte auch das Munzwesen neu geregelt werden Aus Zeitgrunden kam es jedoch nicht dazu so dass fur den 1 April ein besonderer Munztag ausgeschrieben wurde Als der 1 April kam fand dieser Munztag dann doch nicht statt Zahlreiche Spekulanten verloren ihr Geld und wurden Opfer von Schadenfreude Die Constitutio Criminalis Carolina wurde von Kaiser Karl V zwar auf diesem Reichstag beschlossen doch erst 1532 auf dem Reichstag in Regensburg ratifiziert und damit Gesetz Der Deutschmeister Walther von Cronberg erhielt von Kaiser Karl V die hochmeisterliche Wurde und wurde mit Preussen belehnt obwohl das Territorium nicht zum Reich gehorte Erklarung der Staaten in Livland zum Territorium des Heiligen Romischen Reiches aber ohne praktische Auswirkung Erzstift Riga Furstbistum Dorpat Furstbistum Osel Wiek Furstbistum Kurland Furstbistum Reval seit 1521 Deutschordensstaat Landmeistertum Livland Siehe auch Confessio Augustana detaillierte Darstellung Schmalkaldischer Bund eine Folge dieses Reichstags Justus Jonas der Altere Vertreter der Wittenberger Reformatoren Matthaus Alber Vertreter von Reutlingen Joachim Camerarius der Altere Confutatio Nachschrift bildete Grundlage fur die Apologie Josel von Rosheim Rechtsanwalt der Juden im Reich Johannes Agricola Mitwirkender an der Confessio Augustana Johannes Brenz auf Melanchthons Seite Johannes Eck Gegner der Reformation Martin Bucer Strassburger Reformator Urbanus Rhegius protestantischer Teilnehmer Christian Beyer Kanzler von Sachsen trug Melanchtons Confessio in Deutsch laut vor1547 1548 Bearbeiten Auf dem geharnischten Reichstag scheiterte Kaiser Karl V mit seinen Planen zur Niederwerfung des Protestantismus und zur Aufrichtung einer starken kaiserlichen Macht im Reich Die Kurfursten aber auch die Reichsstande leisteten energischen Widerstand gegenuber den Vorstellungen des Herrschers Der Kaiser erliess das Augsburger Interim das die in einer Reihe von suddeutschen Stadten zu Gunsten der protestantischen Seite durchgefuhrten Reformen ruckgangig machte Es wurde aber in der kaiserlichen Entscheidung den protestantischen Glaubigen die Priesterehe und der Laienkelch gestattet In Augsburg wie auch anderen Stadten wurde die Zunftherrschaft auf kaiserliche Anordnung hin abgeschafft Zwei Pfleger unterstutzt von einem Rat verwalteten furderhin die Stadt Nach jahrelangen Bemuhungen wurde vom Reichstag die Baderzunft als ehrenhafte Zunft anerkannt Die verabschiedete Polizeiordnung Der Romisch Kayserlichen Majestat Ordnung und Reformation guter Policey zu Beforderung des gemeinen Nutzens lieferte den neuen Rechtsrahmen woran sich die Polizeiordnungen der Einzelterritorien des Reiches auszurichten hatten Polizei bedeutete in jener Zeit nicht Polizisten oder eine Behorde sondern gute Ordnung und Verwaltung des offentlichen Lebens Deren Ziele Inhalte und Mittel wurden in der jeweiligen regionalen Polizeiordnung konkretisiert Auf dem Reichstag weigerte sich die Stadt Magdeburg den Katholizismus zuzulassen Sie widersetzte sich 1550 1551 erfolgreich der Belagerung durch Moritz von Sachsen der die uber die Stadt verhangte Reichsacht vollstrecken wollte 1547 beanspruchte der Landeshauptmann Johann Freiherr Ungnad freie Religionsausubung in der Steiermark blieb mit seinem Ansinnen jedoch erfolglos Die Herrschaft Jever wurde 1548 auf dem Reichstag dem Burgundischen Reichskreis angeschlossen Durch diplomatisches Geschick des nach Augsburg gereisten Bremer Burgermeisters Diedrich Hoyer kam es zur Aussohnung der Stadt Bremen mit Kaiser Karl V Markgraf Johann I von Brandenburg Kustrin widersetzte sich dem Kaiser Johann lehnte das Interim kompromisslos ab und weigerte sich an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen Er fiel daraufhin beim Kaiser in Ungnade und entging einer Gefangennahme nur durch Fursprache von Konig Ferdinand I und der kaiserlichen Rucksichtnahme auf seinen kurfurstlichen Bruder Joachim II Hektor Das Interim machte Johann in seinem Herrschaftsbereich nicht bekannt Siehe auch Passauer Vertrag der das Augsburger Interim 1552 beseitigt Julius von Pflug katholischer Bischof1550 1551 Bearbeiten Der Reichstag behandelte im Kern die gleichen Themen wie 1548 weiter Die Absichten Karls V die Wahl seines Sohnes Philipp zum romisch deutschen Konig durchzusetzen scheiterten 1550 Hauptgegner Karls waren sein Bruder Ferdinand und die protestantischen Kurfursten die erneut eine Koalition bildeten Die Fursten waren mit den kaiserlichen Planen unzufrieden In der Furstenverschworung angefuhrt von Moritz von Sachsen und Landgraf Wilhelm von Hessen im protestantischen Lager wurde die Reichs und Religionspolitik speziell dessen Erbreichsplane und Angriffe auf die standische Libertat zum Stein des Anstosses Nachdem sich auch einige katholische Fursten in der Machtfrage gegen den Kaiser stellten musste Karl V seine Plane aufgeben Zum elften Mal seit 1427 wurden allgemeine unmittelbare Reichssteuern gemeiner Pfennig erhoben 1551 erging auf dem Reichstag ein kaiserlicher Erlass dass alle Zigeuner das Land innerhalb von 3 Monaten verlassen mussten Im 15 Jahrhundert griff das Falschen von Safran so um sich dass sogar die Todesstrafe darauf stand Noch 1551 sah sich der Reichstag veranlasst ein Gesetz gegen geschmierten Safran zu erlassen Eine Reichsmunzordnung wurde zur Reform des Munzwesens herausgegeben Erstmals wird hier der Kreuzer erwahnt 4 Pfennige sind ein Kreuzer 60 Kreuzer ein Gulden 1555 Bearbeiten Konig Ferdinand I eroffnete am 5 Februar den Reichstag Die Neuordnung der politisch kirchlichen Verhaltnisse stand auf dem Programm Der Habsburger Ferdinand wollte zwischen dem Kaiser Karl V und den Reichsstanden einen Interessenausgleich herbeifuhren Der Augsburger Religionsfrieden kam nach langen Verhandlungen zustande Das Gesetz vom 25 September 1555 erlaubte den weltlichen Reichsstanden die Religionsfreiheit Untertanen von Fursten mussten den Glauben ihres Landesherrn annehmen Cuius regio eius religio oder konnten auswandern Geistliche Herrscher verloren beim Glaubenswechsel ihre Wurden Geistlicher Vorbehalt Wer sich zur Augsburger Konfession bekannte erhielt Frieden und seinen gegenwartigen Besitzstand zugesichert Der Reichstag bekraftigte fruher eingeleitete Reichsreformen wie Ewiger Landfriede Reichskammergericht beides auf dem Reichstag zu Worms 1495 beschlossen und Reichsexekutionsordnung 1512 modifizierte jedoch einige Regelungen So mussten die Reichskreise nunmehr als kaiserliches Exekutivorgan den Landfrieden sicherstellen Das Reichskammergericht sollte paritatisch nach den Konfessionen besetzt werden Giovanni Morone 1555 papstlicher Legat auf dem Reichstag wurde 1557 inhaftiert weil er die Rechte der Kirche in Augsburg verraten habe und bis zum Ende des Pontifikats Pauls IV 1559 gefangen gehalten 1558 1559 Bearbeiten Dieser Reichstag wurde gepragt durch Ausgleichsbemuhungen zwischen kaiserlich standischen und katholisch protestantischen Vorstellungen Der spatere Kardinal und Furstbischof von Trient Ludwig von Madruzzo hielt die Trauerrede auf Kaiser Karl V beim Reichstag Die Reichsstadte konnten in Gesprachen durchsetzen dass sie zu den Beratungen der protestantischen Fursten hinzugezogen werden Es formte und verfestigte sich eine protestantische Standepartei Sie wurde vom Gegensatz zwischen Kurpfalz und Kursachsen dominiert Beide Fursten forderten die Aufhebung des Geistlichen Vorbehalts In der Frage der Erzwingung dieses Punktes waren sie jedoch unterschiedlicher Meinung Wahrend die Kurpfalz vor einer Steuerverweigerung nicht zuruckschrecken mochte bewilligte Sachsen mit seiner Stimme dem Kaiser Geldmittel zum Aufbau einer Grenzverteidigung gegen die Turken Am 19 August 1559 war eine weitere Reichsmunzordnung samt Munzprobationsordnung verabschiedet worden Trotz der allgemeinen Erkenntnis der Schadlichkeit der damaligen Munzverhaltnisse und des allgemeinen Rufes nach einheitlicher Gestaltung des Munzwesens schlossen sich auch dieser Reichsmunzordnung nicht alle Reichsfursten an nbsp Die Reichskreise des Heiligen Romischen Reiches 1560 nach der Reichsreform1566 Bearbeiten Die Forderung von Pius V nach Unterwerfung unter die Beschlusse des Tridentinischen Konzils begleitete die Beratungen des Reichstags der andererseits erneut im Zeichen von Ausgleichsbemuhungen zwischen kaiserlich standischen und katholisch protestantischen Vorstellungen stand Rom war misstrauisch und vermutete im Reichstag eine potenzielle Gefahrenquelle fur den Heiligen Stuhl falls dort uber Glaubensfragen verhandelt wurde Hierfur war nach Auffassung der Kurie ausschliesslich ein Konzil zustandig Die Kirche zapfte im Vorfeld bereits ihr Informationssystem Nuntiatur Orden Jesuiten Furstbischofe und zum Teil katholische Reichsstande an um vor Uberraschungen gefeit zu sein Als Nuntius wurde Kardinal Commendone eingesetzt welcher uber gute Kenntnisse des Landes und der Sprache verfugte In Ungarn stand Kaiser Maximilian II im Kampf mit Johann Sigismund Zapolya Dieser wurde von den Turken unterstutzt die durch einen Friedensvertrag von 1562 stillhielten Auch diesmal genehmigte der protestantische Kurfurst August von Sachsen Finanzmittel fur Maximilian II gegen die Feinde im Sudosten Er stellte sich ihm umgekehrt aber bei dessen Vorhaben in den Weg durch einen Reichstagsbeschluss dem pfalzischen Calvinismus ein Ende zu bereiten Friedrich III der pfalzische Kurfurst hatte sich in einer eindrucksvollen Rede gegen diesen kaiserlichen Plan einer Ausrottung der calvinistischen Sekte und die Anschuldigung verwahrt er entferne sich von den Grundlagen der Augsburger Konfession Faktisch kam es nun zur Duldung des Calvinismus auch im Reich Die Reichswahrung Dukaten Taler Kreuzer wurde in der so genannten Augsburger Reichsmunzordnung neu geregelt Fur einen Taler gab es jetzt reichseinheitlich 68 Kreuzer spater auf 72 und schliesslich auf 90 Kreuzer verandert Die verhangte Reichsacht gegen Wilhelm von Grumbach wegen Landfriedensbruchs mit Wurzburg wurde bestatigt und auf den mit ihm verbundeten Herzog Johann Friedrich von Sachsen ausgeweitet Der Kirchenliederdichter Ludwig Helmbold wurde von Maximilian II auf dem Reichstag mit dem Dichterlorbeer gekront Siehe auch Zweites Helvetisches Bekenntnis1582 Bearbeiten Der Reichstag gestattete wiederum eine Turkenhilfe durch Steuererhebung bei den Standen Radkersburg wurde vom Reichstag zur Reichsfestung erhoben Den Protestanten wurde erstmals eine katholische Majorisierung im Furstenrat bewusst Als der magdeburgische Gesandte seine Session im Furstenrat wahrnehmen wollte drohten die katholischen Gesandten ihr Fernbleiben von der Sitzung an Vom Kaiser liess sich der Administrator mit Erklarungen abspeisen und zum Verzicht auf die Teilnahme an weiteren Sessionen bewegen Dieser Ausschluss eines Bistumsadministratoren wurde ein Prazedenzfall fur weitere Reichstage Ausserdem musste sich der Reichstag mit der Frage befassen welche Kompetenzen der Reichserbmarschall in der Stadt eines Reichstags habe Der Augsburger Rat hatte sich wegen der die stadtische Autonomie verletzenden Eingriffe an den Reichstag zur Klarung gewandt Der Reichserbmarschall konnte unter anderem Einquartierungen in Burgeranwesen vornehmen und Preise fur die Beherbergung und Speisen bestimmen Eine heikle Angelegenheit war weiter die Streitsache ob auch eine Reichsstadt wie jeder Furst ihr religioses Bekenntnis andern durfe 1581 war im Rahmen der Aachener Religionsunruhen der Grosse Rat der Stadt mehrheitlich protestantisch geworden Daraufhin ordnete der Kaiser Rudolf II den beiden Aachener Delegierten Matthias Peltzer und Judokus von Beeck an dass alle Protestanten aus Rat und Amtern entfernt werden mussten Als papstliche Legaten nahmen Kardinal Ludwig von Madruzzo und Nuntius Giovanni Francesco Bonomi am Reichstag teil Neu geregelt wurde die Besetzung im Reichsfurstenrat Es wurde festgesetzt welche Furstenhauser in den Reichsfurstenrat kamen die Reichstagsstimme wurde an das Territorium geknupft Territorialprinzip Nach dem Jahr 1582 hinzukommende Fursten wurden rangniedriger behandelt als die altfurstlichen Hauser Zu den Neulingen zahlten unter anderem die Adelshauser Auersperg Furstenberg Hohenzollern Liechtenstein Nassau Sayn Solms Schwarzburg Schwarzenberg Thurn und Taxis Waldeck und die Fugger Aussenwirkung BearbeitenUber das Verhandlungsgeschehen im Rathaus oder anderen Raumlichkeiten sowie Verkostigungen und gesellschaftliche Ereignisse in Patrizierhausern hinaus zeigte ein Reichstag auch eine nicht zu unterschatzende Aussenwirkung auf die Bevolkerung Die Rituale Einzug des Kaisers nach Augsburg Huldigung des Rates und der stadtischen Burgerschaft festliche Eroffnung des Reichstags offentliche Auftritte von Kaiser Fursten und Gesandten Besiegelung des Reichsabschiedes gefasste Beschlusse ab dem Jahr 1495 Auszug der Delegationen aus der Stadtwaren offentliche Veranstaltungen mit hohem Publikumsinteresse Die Einigkeit von Kaiser und Reich wurde hier optisch geschickt prasentiert Jedermann erhielt Zutritt mit seinem Anliegen zum Kaiser wahrend seines Verweilens in der Stadt Gemeinsames Auftreten des Regenten und der Reichsstande sollten trotz bestehender Differenzen gerade in Glaubensfragen seit Luthers Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche gleichwohl eine gemeinsame Verwaltung des Reiches signalisieren Immerwahrender Reichstag BearbeitenAb 1663 ersetzte ein standiger Gesandtenkongress Immerwahrender Reichstag mit dem festen Sitz in Regensburg die bis dahin stets wechselnden Tagungsorte Als die in Europa im Jahr 1713 ausgebrochene Pest auch Regensburg erfasste wurde der Immerwahrende Reichstag in den Jahren 1713 und 1714 vorubergehend in Augsburg abgehalten 3 Eine zweite Sondersituation ergab sich von 1742 bis 1745 als der Osterreichische Erbfolgekrieg die Verlegung der Sitzungen nach Frankfurt am Main notwendig machte Literatur BearbeitenGunther Gottlieb Hrsg Geschichte der Stadt Augsburg von der Romerzeit bis zur Gegenwart Theiss Stuttgart 1984 ISBN 3 8062 0283 4 Anmerkungen Bearbeiten Vgl Abbildung rechts und Bernd Roeck Geschichte Augsburgs Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 53197 0 S 104 Baur Kirchengeschichte der Neueren Zeit Tubingen 1863 Seite 121 ff sehepunkte Rezensionsjournal fur die Geschichtswissenschaften 6 2006 Nr 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichstage zu Augsburg amp oldid 234301858