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Christian Beyer um 1482 in Kleinlangheim 21 Oktober 1535 Weimar war ein sachsischer Kanzler und Rechtsgelehrter In Urkunden wurden teilweise unterschiedliche Namen bzw Schreibweisen Bayer peyer Bayarius Bayoarius Bavarus Cristoferus bauari etc verwendet Christian Beyer Epitaph in der Evangelischen Pfarrkirche St Georg und Maria in KleinlangheimGedenktafel am Haus Markt 3 in der Lutherstadt WittenbergGedenktafel am Haus Markt 6 in der Lutherstadt Wittenberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 Fussnoten 5 WeblinksLeben BearbeitenChristian Beyer wurde um 1482 in Kleinlangheim in Unterfranken als Sohn des Schultheissen Hans Beyer geboren und im Wintersemester 1500 01 an der Universitat in Erfurt immatrikuliert Hier erwarb er im Herbst 1502 als Cristanus Beyer de Blanckenhayn den Bakkalarstitel 1 Im Sommer 1503 liess sich der junge Franke als Cristannus bauari de lanckhem i e Christianus Baierus quinomen magnum habet ins Album der Wittenberger Universitat eintragen und gehorte damit zu einem der ersten Studenten der rasch an Bedeutung gewinnenden Universitat 1505 erlangte er die Magisterwurde und 1507 nannte man den hoch begabten jungen Mann schon Lehrer an der Artistenfakultat Drei Jahre spater promovierte er an der juristischen Fakultat zum Doktor beider Rechte und heiratete Aus dieser Ehe gingen der Sohn Christian Beyer der Jungere 1561 und Barbara Beyer sie ehelichte spater D Leonhard Stetner den ansbachischen Kanzler hervor Er erwarb in Wittenberg das Grundstuck Markt 6 den heute bekannten Beyer Hof 1512 wurde das Grundstuck ein Opfer eines ausbrechenden Feuers doch der Professor konnte schon im selben Jahr mit dem Wiederaufbau des Hauses beginnen Weil ihm der Neubau so viele Kosten verursachte bat er spater den Kurfursten sein Gehalt um 30 Gulden zu erhohen Dieses Gebaude nahm wie die meisten grossen Neubauten der damaligen Zeit auch Studenten auf Die Zahlungen fur Kost und Logis der Studenten waren fur die Wittenberger Burger und die Professoren eine wichtige Einnahmequelle Auch in den Hausern Martin Luthers und Philipp Melanchthons wohnten und lebten Studenten 1513 wurde Dr jur Christian Beyer kurfurstlich sachsischer Rat des Kurfursten Friedrich der Weise und erstmals Burgermeister Das Burgermeisteramt ubte er des Weiteren in den Jahren 1516 1519 1522 und 1525 aus und sass in den Jahren 1520 1523 und 1526 als beratender Altburgermeister im Rat der damaligen Kurstadt Wittenberg In den Jahren der voranschreitenden Reformation lenkte er also die Geschicke der Stadt Wittenberg und musste dazu noch sein Lehramt in der Universitat wahrnehmen Obwohl Martin Luther ihn anfanglich kritisierte weil er den papstlichen Prinzipien nicht sogleich abschwor und aufgrund seiner Eigensinnigkeit weiter auf das Jus Canonicum setzte durchschritt er in der Folgezeit eine Wandlung zum evangelischen Glauben Im Oktober 1520 gaben Christian Beyer und andere kurfurstliche Rate auf Befehl Friedrich des Weisen ein Gutachten uber die Bannandrohungsbulle gegen Luther ab Sie meinten dass die Angelegenheit ungefahrlich und dilatorisch zu behandeln sei 1521 begann die Wittenberger Bewegung in der die Augustinermonche des Klosters Wittenberg die ersten Messen nach papstlicher Art in der Schloss und Stadtkirche Wittenbergs abschafften Luther hielt sich damals in seinem Versteck auf der Wartburg auf und wusste nicht was seine Ordensbruder in Wittenberg machten Als er dies erfuhr schrieb er ihnen einen Brief In dieser Mitteilung gratulierte er ihnen und wunschte dass das Vorhaben glucklich vonstattengehe Diesen Brief bekamen die Monche jedoch nicht gleich Georg Spalatin hielt diesen zuruck aus Sorge dass Luther dadurch noch mehr Unwillen seiner Gegner hervorrufe Jedoch war dieser Vorgang zu den Ohren des Hofes gelangt Der Prior der Augustiner Konrad Helt war mit dem Vorgefallenen nicht einverstanden und machte sich fur eine Abschaffung der Vorgange stark Dabei denunzierte er den Augustinermonch Gabriel Didymun als Radelsfuhrer der ganzen Bewegung Der Kurfurst Friedrich der Weise war uber diese Nachricht sehr besturzt und schickte seinen damaligen Kanzler Gregor Bruck an die Akademie um das Unterfangen zu unterbinden Jedoch konnten die Augustinermonche den Kanzler davon uberzeugen dass dieses Vorgehen falsch sei so dass der Kanzler aufgrund einer erfolgten Diskussion seine Position anderte Jedoch war der Kurfurst mit diesem Ausgang seiner Anweisung ganz und gar nicht zufrieden Deshalb beauftragte er Christian Beyer mit der Klarung der Angelegenheit Allerdings konnte auch Christian Beyer bei den Monchen nichts erreichen denn die Monche hatten eine Uberzeugung ihres Gewissens Anhand dieser Auseinandersetzung wird wohl nicht nur der Kurfurst Friedrich der Weise zum Evangelium konvertiert sein sondern auch Christian Beyer Im Anschluss an die erfolgreiche Durchsetzung der Monche wurden auch in anderen Kirchen diese Veranderungen vorgenommen 1522 hatte Christian Beyer als Burgermeister wiederum viel zu tun Andreas Bodenstein fing an Schulen und Kirchen zu sturmen Er liess Bilder und wertvolle Insignien entfernen und vernichten Dieses ging in die Geschichte als Bildersturm ein Weil Christian Beyer Mitglied der Universitat und zugleich Ratsmitglied Wittenbergs war musste er den entstandenen Tumult beruhigen und wieder Ordnung herstellen Es lasst sich schwer vorstellen wie der umtriebige Jurist eine Einigung zwischen Kurfursten und Karlstadt erreichte Jedoch konnte er zunachst diese Bestrebungen durch einen Vergleich mildern Die Folgen der Entwicklung der Reformation stiessen nicht immer auf die Zustimmung der Burger der Stadt Als die zwischen den Reformatoren und dem Rat ausgehandelte Beutelordnung eine Sozialordnung in Kraft gesetzt wurde beschimpfte der Bader Valten den Reformator Martin Luther und den Burgermeister Beyer sie weren wert dass man sie auss der stat jagen solte und wurde fur seine Ausserungen mit einer Strafe belegt Am 7 Juli 1526 brachte Luthers Gemahlin Katharina von Bora ihren Sohn Johannes Luther zur Welt Das Kleinkind wurde gemass der Sitte noch am selben Tage gegen 16 Uhr in der Stadtkirche vom Diakon Georg Rorer getauft Unter den Paten die alle zum engsten Kreis um den Reformator gehorten sind Johannes Bugenhagen Justus Jonas der Altere Lucas Cranach der Altere die Frau des Burgermeisters Hohndorf Benedikta 1546 und der kursachsische Vizekanzler Christian Beyer Luther bezeichnete den Juristen von nun an freundlich neckend als seinen Gevatter Als der Kurfurst Friedrich der Weise gestorben war und sein Bruder Johann die Regierungsgeschafte ubernahm wurde Christian Beyer 1528 als Kanzler an den Hof des Kurfursten Johann des Bestandigen nach Weimar berufen Damit wurde er einer der obersten Beamten des Kurfurstentums Beyer legte nun sein Lehramt an der Wittenberger Universitat Leucorea nieder und verzichtete auf seine Rechte als Wittenberger Ratsmitglied In seiner Funktion als sachsischen Kanzler finden wir ihn im Testament des Kurfursten wieder das er 1529 unterschrieb Beruhmt wurde der sachsische Kanzler weil er am 25 Juni 1530 nachmittags von 3 bis 5 Uhr auf dem Reichstag von Augsburg vor Kaiser Karl V und den Kurfursten des romischen Reiches die deutsche Ausgabe der von Philipp Melanchthons ausgearbeiteten Confessio Augustana in der Kapitelstube des bischoflichen Palastes vortrug Er las diese laut und weithin vernehmbar vor so dass die Menge die dicht gedrangt im Hof stand durch die offenen Fenster alles Wort fur Wort verstehen konnte Dies ist das erste amtliche und bis heute verbindlich gebliebene Bekenntnis der lutherischen Kirchen In seiner Kanzleramtsphase wohnte er 1532 der Erbhuldigung des Kurfursten Johann Friedrich in Gotha bei war auf dem Konvent in Braunschweig und konfirmierte die Ratsprivilegien zu Buttelstadt 1533 war er Zeuge des Lehnbriefes als der Kurfurst Graf Wolff von Barby mit dem Schloss und der Stadt Barby belehnte und unterschrieb die Privilegien von Werdau 1534 weilte er in dem damaligen Ober Kranichfeld heute Kranichfeld wo er die Lehnbriefe ausstellte 1535 wurde der Kanzler Christian Beyer Mitglied des Schiedsgerichtes zwischen Kurfurst Johann Friedrich von Sachsen und Herzog Georg von Sachsen das uber die wegen der Herren von Hopfgarten entstandenen Streitigkeiten in Leipzig entscheiden sollte Vor Beginn der Verhandlungen verstarb er am 21 Oktober 1535 in Weimar Sein Grundstuck ging an seinen Sohn Christian Beyer den Jungeren uber 1917 errichtete die Gemeinde Kleinlangheim ihm zu Ehren ein Epitaph Des Weiteren befindet sich am Wohnhaus in der Lutherstadt Wittenberg eine Gedenktafel Familie BearbeitenAm 3 Oktober 1510 hatte Beyer Magdalena die Tochter des Wittenberger Burgermeisters Ambrosius Gertitz geheiratet 2 Aus dieser Ehe sollen 21 Kinder hervorgegangen sein eine fragliche Uberlieferung Nach dem Tod von Beyer ubernahm Melanchthon die Fursorge der Kinder Bekannt sind Christian Beyer der Jungere 8 September 1563 in Wittenberg er heiratete 1541 Sybille die Tochter des Mediziners Stephan Wild Sibylle Beyer sie heiratete 1545 Caspar Beyer Andreas Beyer Georg Beyer er heiratete Catharina Albrechts Er war furstlicher Rat und Burgermeister in Gera Drei ihrer Sohne Georg Andreas und Henrich wurden beim Herzog Johann dem Alteren in Hadersleben Schleswig Danemark angestellt eine Tochter heiratete in Flensburg Ein vierter Sohn Johannes Hans wurde Burgermeister in Eisenberg Georg Jorg Jorgen Beyer der Jungere um 1522 1587 wurde 1547 Sekretar beim Herzog heiratete 1553 Magdalena Rickertsen Burgermeistertochter aus Flensburg beruhmtes Epitaph in der Sankt Marien Kirche in Flensburg er ist in dem danischen Dansk Biografisk Leksikon biographiert Ascanius Beyer Barbara Beyer 17 Dezember 1574 in Wittenberg verheiratet mit dem furstlich markgraflichen Kanzler zu Ansbach Leonhard Stetner 19 Januar 1571 in Wittenberg 3 Johann Beyer Amtsschosser in AltenburgLiteratur BearbeitenHorst Schlechte Beyer Christian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 204 Digitalisat Theodor Muther Beyer Christian In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 596 f Digitalisat Paul Gottlieb Kettner Historische Nachricht Von dem Raths Collegio Der Chur Stadt Wittenberg Wolfenbuttel 1734 Digitalisat Walther Killy Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 1 Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 23160 1 Nikolaus Muller Die Wittenberger Bewegung 1521 und 1522 Die Vorgange in und um Wittenberg wahrend Luthers Wartburgaufenthalt Briefe Akten und dergl Personalien 2 Auflage Leipzig 1911 Heinz Scheible Corinna Schneider Melanchthons Briefwechsel MBW Band 11 Personen A E Verlag frommann holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 2003 ISBN 3 7728 2257 6 S 153 154 Friedrich Wilhelm Bautz Beyer Christian In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 569 570 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Fussnoten Bearbeiten Schwinges Wriedt Bakkalarenregister Erfurt S 272b Ilse Guenther Christian BEYER In Peter Gerard Bietenholz Thomas Brian Deutscher Hrsg Contemporaries of Erasmus Band 1 A E University of Toronto Press Toronto 1985 ISBN 0 8020 2507 2 S 144 Theodor Wotschke Aus Wittenberger Kirchenbuchern In Archiv fur Reformationsgeschichte ARG Jg 29 1932 S 169 223 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Beyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 12863460X lobid OGND AKS VIAF 42894682 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Beyer ChristianALTERNATIVNAMEN Bayer Christian Peyer Christian Bayarius Christian Bayoarius Christian Bavarus Christian Bauari CristoferusKURZBESCHREIBUNG sachsischer KanzlerGEBURTSDATUM 1482GEBURTSORT KleinlangheimSTERBEDATUM 21 Oktober 1535STERBEORT Weimar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Beyer Rechtsgelehrter amp oldid 232239142