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Johann der Bestandige 30 Juni 1468 in Meissen 16 August 1532 auf Schloss Schweinitz war Herzog aus dem Haus Wettin und von 1525 bis 1532 Kurfurst von Sachsen Lucas Cranach der Altere Johann der Bestandige 1526 Gemaldegalerie Alte Meister DresdenJohann I der Bestandige Werkstatt von Lucas Cranach d A 1540 45 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Johann und die Reformation 3 Ehen und Nachkommen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der vierte Sohn des Kurfursten Ernst und folgte seinem Bruder Friedrich dem Weisen in der Herrschaft Uber Johanns Kindheit und Jugend ist nur wenig bekannt Vermutlich genoss er aber zusammen mit seinen Brudern am kursachsischen Hof eine gute Erziehung wobei das Hauptaugenmerk sicherlich auf den erstgeborenen Friedrich als potentiellen Nachfolger auf dem Kurfurstenthron gelegt wurde Nach dem Tod des Vaters 1486 ubernahm Friedrich zusammen mit seinem damals achtzehnjahrigen Bruder Johann die Regierung Die anderen beiden Bruder Albrecht und Ernst II traten in den Dienst der Kirche ein 1513 vereinbarten Friedrich und Johann eine interne Landesteilung vorzunehmen Seither regierte Johann einen Teil des Kurfurstentums von Weimar aus wodurch die Stadt eine standige Residenz des Herzogs wurde 1 Nach aussen regierten sie jedoch Kursachsen und die ernestinischen Teile Thuringens bis zum Tod Friedrichs 1525 der als alterer der beiden Bruder die Kurwurde innehatte zusammen Die gesamte gemeinsame Regierungszeit der beiden Bruder war von gutem Einvernehmen und kooperativer Zusammenarbeit gepragt Keiner der beiden traf wichtige Entscheidungen ohne den anderen vorher um Rat zu fragen Dieses Vorgehen fuhrte zwar nicht selten zu einer Lahmung des Entscheidungsprozesses auf der anderen Seite waren aber auch Streitereien zwischen den regierenden Fursten oder politische Alleingange nicht gerade dienlich fur eine effektive und erfolgreiche Politik gewesen Nach seiner zweiten Vermahlung mit Margarete von Anhalt 1521 teilten er und sein Bruder die kursachsischen Landereien untereinander auf Johann liess sich daraufhin in Weimar nieder wo er seinen eigenen Hof grundete und von da an fur die thuringischen frankischen und vogtlandischen Landesteile verantwortlich war Da Johann noch nie ein grosses Interesse an der Verwaltung und den Finanzen seines Staats gezeigt hatte wurden diese nachdem er seinen eigenen Hof erhalten hatte vernachlassigt Sowohl vor Friedrichs Tod als auch danach als Johann die Verantwortung uber die Finanzen des gesamten Kurfurstentums hatte wurde die Verwaltung als sehr korrupt beschrieben Angeblich sollen sich Beamte auf Kosten des Kurfursten bereichert und Schriftliches nur sehr oberflachlich erledigt haben weshalb sein Sohn und Nachfolger Johann Friedrich nach dem Tod des Vaters 1532 mit einem desolaten Finanzsystem und Verwaltungsapparat zu kampfen hatte Wegen Meinungsverschiedenheiten kam es 1530 bis Ende 1533 zur sogenannten sachsischen Munztrennung zwischen Johann und dem albertinischen Herzog Georg dem Bartigen Johann vertrat die Auffassung dass die hochwertigen sachsischen Guldengroschen der Bevolkerung schadeten da sie von Wucherern ausser Landes gebracht und dort fur geringerwertiges Geld eingefuhrt werden wurden und forderte den Silbergehalt der Munzen zu verringern Der Herzog bestand im Gegensatz darauf den bisherigen Wert der Munzen beizubehalten Daraufhin wurde die gemeinsame Schneeberger Munzstatte auf dem Gebiet des Kurfursten stillgelegt Die Munzstatte Zwickau die 1530 vorubergehend wiedereroffnet wurde und die Munzstatte Buchholz pragten ab dieser Zeit fur Johann nach leichterem Munzfuss Unter seinem Nachfolger Johann Friedrich trat die fruhere Munzgemeinschaft wieder in Kraft Im Jahr 1531 erhob Johann fur Turkenhulfe und andere drangsalige Sorgfaltigkeiten und Noth in Glaubens und Religionssachen eine Turkensteuer 2 Johann und die Reformation Bearbeiten nbsp Statue in der Gedachtniskirche Speyer nbsp Johann der Bestandige von Sachsen von Lucas Cranach d A 1509 nbsp Rennzeug von Johann dem Bestandigen in der Wiener Hofjagd und RustkammerWie sein Beiname verrat hatte er gegenuber der Reformation die gleiche positive Haltung wie sein Bruder Christliche Glaubensgrundsatze wollte er zur Grundlage seiner politischen Entscheidungen machen In politischen Fragen verhielt er sich aber oft zogerlich Im Zusammenwirken zwischen ihm und Landgraf Philipp von Hessen mit dem er aufgrund der gemeinsamen Konfession in enger Beziehung stand war Philipp die treibende Kraft und sprach sich eher fur eine aggressive Aussenpolitik aus Johann dagegen hielt sich besonders in der Frage ob man sich als Protestant gegen den Kaiser wehren sollte sehr zuruck und stand lange Zeit auf der Seite Luthers der ein Abwehrbundnis gegen die Katholiken nicht fur gut hiess da es offiziell verboten war sich gegen den Kaiser zu verbunden nbsp Grab Johann des Bestandigen vor dem Hauptaltar in der Schlosskirche WittenbergAls Landesherr Martin Luthers unterhielt Johann eine sehr enge nahezu freundschaftliche Beziehung zu dem fuhrenden Theologen der Protestanten Luther ausserte sich ebenfalls haufig positiv uber Johann Besonders fur sein Verhalten auf dem Augsburger Reichstag 1530 lobte er ihn sehr Ich glaube gewiss dass der Kurfurst Johann von Sachsen den Heiligen Geist gehabt hat Das hat er in Augsburg durch sein Bekenntnis trefflich bewiesen Des Ofteren soll Johann gesagt haben Sagt meinen Gelehrten dass sie tun was recht ist Gott zu Lob und Ehre und auf mich und mein Land keine Rucksicht nehmen Durch sein Beharren auf dem protestantischen Glaubensbekenntnis soll er sogar die protestantischen Theologen davon abgehalten haben sich zu nachgiebig gegenuber dem Kaiser zu verhalten 1527 wurde die Evangelisch Lutherische Landeskirche gegrundet deren Landesbischof der Kurfurst war Er gehorte 1529 zu den furstlichen Vertretern der protestantischen Minderheit Protestation auf dem Reichstag zu Speyer Der 1531 zur Verteidigung der Reformation gegrundete Schmalkaldische Bund der evangelischen Reichsstande stand unter Fuhrung des Kurfurstentums Sachsen und Hessens Nach seinem Tod wurde Johann neben seinem Bruder Friedrich in der Schlosskirche zu Wittenberg beigesetzt In den fast 40 Jahren die Johann als Herzog uber Kursachsen regierte wurde er oft durch die Person seines Bruders Friedrich verdeckt der als Altester des Geschlechts und Trager des Kurhutes die kursachsische Politik massgeblich bestimmte Auch in unserer Zeit steht Johann zu Unrecht in der Geschichte und Politik Kursachsens zu Beginn der Reformation meist im Hintergrund und findet im Gegensatz zu seinem Bruder Friedrich und seinem Sohn und Nachfolger Johann Friedrich wenig Beachtung in Forschung und Literatur Die Evangelische Kirche in Deutschland wurdigt seine Bedeutung fur die Reformation jedoch mit einem Gedenktag im Evangelischen Namenkalender am 16 August Ehen und Nachkommen BearbeitenJohann war in erster Ehe seit 1500 mit Sophie von Mecklenburg 1481 1503 Tochter von Herzog Magnus II zu Mecklenburg vermahlt Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor Johann Friedrich I 1503 1554 Kurfurst von Sachsen 1527 Prinzessin Sibylle von Julich Kleve Berg 1512 1554 1513 heiratete er Margarete von Anhalt 1494 1521 Tochter des Fursten Waldemar VI von Anhalt Kothen mit der er folgende Kinder hatte Maria 1515 1583 1536 Herzog Philipp I von Pommern 1515 1560 Margarete 1518 1535 Johann II 1519 Johann Ernst 1521 1553 Herzog von Sachsen Coburg 1542 Prinzessin Katharina von Braunschweig Grubenhagen 1524 1581 Quellen BearbeitenArmin Kohnle und Manfred Rudersdorf Hrsg Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Bestandigen 1513 bis 1532 Reformation im Kontext fruhneuzeitlicher Staatswerdung Band 1 1513 1517 bearbeitet von Stefan Michel Beate Kusche und Ulrike Ludwig unter Mitarbeit von Vasily Arslanov Alexander Bartmuss und Konstantin Enge Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2017 ISBN 978 3 374 04960 8 Armin Kohnle Manfred Rudersdorf Hrsg Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Bestandigen 1513 bis 1532 Reformation im Kontext fruhneuzeitlicher Staatswerdung Band 2 1518 1522 Bearbeitet von Stefan Michel Beate Kusche Ulrike Ludwig Konstantin Enge Dagmar Blaha und Alexander Bartmuss unter Mitarbeit von Saskia Jahnigen und Steven Bickel Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2022 ISBN 978 3 374 04961 5 Literatur BearbeitenHeinrich Theodor Flathe Johann der Bestandige Kurfurst von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 322 326 Thomas Klein Johann der Bestandige In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 522 524 Digitalisat Martin Luther Ausgewahlte Werke Tischreden Erganzungsreihe dritter Band Hrsg von H H Borcherdt und Georg Merz 3 Auflage Munchen 1963 Ingetraut Ludolphy Friedrich der Weise Gottingen 1984 Stefan Michel Kurfurst Johann von Sachsen 1468 1532 und die von Wittenberg ausgehende Reformation Neue Beobachtungen zur Furstenreformation In Theologische Literaturzeitung 145 2020 Sp 493 508 Doreen von Oertzen Becker Kurfurst Johann der Bestandige und die Reformation 1513 1532 Kirchenpolitik zwischen Friedrich dem Weisen und Johann Friedrich dem Grossmutigen Koln Weimar Wien 2017 ISBN 978 3 412 50808 1 Uwe Schirmer Die ernestinischen Kurfursten 1485 1547 In Frank Lothar Kroll Hrsg Die Herrscher Sachsens Munchen 2004 S 65 70 Gunther Wartenberg Luthers Beziehungen zu den sachsischen Fursten In Gunther Wartenberg Hrsg Wittenberger Reformation und territoriale Politik Gesammelte Aufsatze Leipzig 2003 S 15 25 Gunda Wittiach Johann I der Bestandige Kurfurst von Sachsen In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 174 175 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann der Bestandige Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Editionsprojekt Briefe und Akten zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Bestandigen 1513 bis 1532 der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Axel Stefek Vor 500 Jahren Weimar wird standige herzogliche Residenz In Rathauskurier Das Amtsblatt der Stadt Weimar 24 Jg Nr 20 vom 23 November 2013 S 6905 6906 Rathauskurier Weimar 20 2013 Memento des Originals vom 27 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadt weimar de Otto Kius Das Finanzwesen des ernestinischen Hauses Sachsen im sechszehnten Jahrhundert Verlag Hermann Bohlau Weimar 1863 S 70 Digitalisat abgerufen am 27 Januar 2015 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich III Kurfurst von Sachsen 1525 1532Johann Friedrich I Normdaten Person GND 100503225 lobid OGND AKS LCCN n2002079952 VIAF 37263134 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann der BestandigeALTERNATIVNAMEN Johann I von SachsenKURZBESCHREIBUNG Kurfurst von Sachsen 1525 1532 GEBURTSDATUM 30 Juni 1468GEBURTSORT MeissenSTERBEDATUM 16 August 1532STERBEORT Schloss Schweinitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann der Bestandige amp oldid 239087707