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Luther ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren jeweiligen Bedeutungen siehe Luther Begriffsklarung und Martin Luther Begriffsklarung Martin Luther 10 November 1483 in Eisleben Grafschaft Mansfeld 18 Februar 1546 ebenda war ein deutscher Augustinermonch und Theologieprofessor der zum Urheber der Reformation wurde Er sah in Gottes Gnadenzusage und der Rechtfertigung durch Jesus Christus die alleinige Grundlage des christlichen Glaubens Auf dieser Basis wollte er damalige Fehlentwicklungen der Romisch katholischen Kirche beseitigen und sie in ihrer ursprunglichen evangelischen Gestalt wiederherstellen re formieren Entgegen Luthers Absicht kam es im Lauf der Reformation zu einer Kirchenspaltung aus der evangelisch lutherische Kirchen und weitere Konfessionen des Protestantismus entstanden Martin Luther Werkstatt Lucas Cranachs des Alteren 1528 Sammlung Lutherhaus Wittenberg Die Lutherbibel Luthers Theologie und Kirchenpolitik trugen zu tiefgreifenden Veranderungen der europaischen Gesellschaft und Kultur in der Fruhen Neuzeit bei Nicht zuletzt hat Luther die Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache entscheidend beeinflusst Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Name Geburtsjahr 1 2 Kindheit und Jugend 1 3 Priesterausbildung und Theologiestudium 1 4 Romreise 1 5 Aufgaben in Wittenberg 1 6 Professur fur Bibelauslegung 1 7 Reformatorische Wende 1 8 Ablass 95 Thesen 1517 und Heidelberger Disputation 1518 1 9 Romischer Prozess Augsburger Reichstag und Leipziger Disputation 1518 1519 1 10 Reichstag zu Worms Reichsacht und vorgetauschte Gefangennahme 1521 1 11 Wartburgzeit 1521 1522 1 12 Prediger in Wittenberg 1522 1524 1 13 Luthers Positionierung im Bauernkrieg 1524 1525 1 14 Heirat mit Katharina von Bora 1525 1 15 Auseinandersetzung mit Erasmus von Rotterdam 1524 1525 1 16 Konsolidierung der Reformation 1 16 1 Deutsche Messe 1 16 2 Visitationen 1 16 3 Antinomistischer Streit 1 17 Abendmahlsstreit und Marburger Religionsgesprach 1529 1 18 Reichstag zu Augsburg 1530 1 19 Wittenberger Konkordie 1536 1 20 Schmalkaldener Bundestag 1537 1 21 Luthers Tod 2 Theologie 2 1 Heilsgewissheit 2 2 Wort Glaube Sakrament 2 3 Freiheit eines Christenmenschen 2 4 Gerecht und Sunder zugleich 2 5 Rechtfertigung 2 6 Solus Christus sola gratia sola fide sola scriptura 2 7 Fruh und Hauptschriften 2 8 Zwei Reiche und Drei Stande Lehre 2 9 Polemische Spatschriften 2 10 Musik 2 11 Verhaltnis zum Judentum 2 12 Verhaltnis zur Tauferbewegung 2 13 Verhaltnis zu Turken bzw zum Islam 2 14 Missiologie 3 Rezeption 3 1 Sprachpragende Wirkung 3 2 Lutherforschung 3 3 Bilder 3 4 Gedenken und Museen 3 5 Zugeschriebene Zitate 4 Werkausgaben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLebenHerkunft Name Geburtsjahr Luthers Eltern Hans und Margarethe Luther Lucas Cranach der Altere Hauptartikel Hans Luder Huttenmeister Luther war der erste Sohn des Huttenmeisters Hans Luder 1459 1530 und seiner Frau Margarethe Lindemann 1459 1531 Die Eltern hatten um 1479 geheiratet und waren nach Eisleben gezogen wo der Vater eine Hutte pachtete Seine Familie fuhrte ihren Nachnamen in verschiedenen Varianten 1 Luther wahlte seine Nachnamensform um 1512 oder 1517 Er leitete sie vom Herzog Leuthari II oder vom griechischen Adjektiv eleutheros frei ab und benutzte vorubergehend die Form Eleutherios der Freie 2 Nach Erinnerungen von Luthers Mutter die sein Mitarbeiter Philipp Melanchthon nach Luthers Tod aufzeichnete wurde er am 10 November nachts geboren und am Folgetag auf den Namen des Tagesheiligen Martin von Tours getauft Das Geburtsjahr 1483 sei nach Luthers Bruder Jakob Familienmeinung gewesen Luther nannte jedoch 1482 oder 1484 Fur 1482 spricht dass er 1505 bei seiner Magisterprufung angab er sei 22 Jahre alt 3 Im zweiten Fall ware Mansfeld sein Geburtsort gewesen wohin die Familie im Sommer 1484 gezogen war 4 Kindheit und Jugend In Mansfeld wohnte die Familie zunachst zur Untermiete bezog bald aber ein reprasentatives Wohnhaus gegenuber dem Schloss Hier wuchs Martin mit seinem jungeren Bruder Jacob 1490 1571 und drei Schwestern auf Wahrscheinlich nahm er hier auch die damals vor Ort herrschende niederdeutsche Mundart auf worauf er spater auch in seinen Tischreden Bezug nahm 5 In der Mansfelder Lateinschule 1490 1497 lernte er vor allem Grammatik und etwas Logik Rhetorik und Musik Ab 1491 wurde der relativ wohlhabende Vater Mitglied des Stadtrats 6 Ab Fruhjahr 1497 besuchte Martin rund ein Jahr lang die Magdeburger Domschule Die Bruder vom gemeinsamen Leben boten ihm Quartier Er verkehrte im Haus von Paul Mosshauer der auch aus einer Mansfelder Bergbauunternehmerfamilie stammte und Offizial des Erzbischofs Ernst II von Sachsen war 7 Zur Vorbereitung auf das Studium zog Luther zu Verwandten seiner Mutter in die Kleinstadt Eisenach die damals drei Pfarrkirchen mehrere Kloster und somit anteilig viele Geistliche unter den rund 4000 Burgern hatte 8 Auf der Pfarrschule St Georgen 1497 1498 lernte Luther Latein fliessend zu sprechen und zu schreiben Er behielt spater Kontakt zu dem Lehrer Wigand Guldenapf dem er nach Eigenangaben viel verdankte Anfangs musste Luther als Kurrendensanger seinen Unterhalt bestreiten Dann fand er Aufnahme im Wohnhaus der Burgerfamilien Cotta und Schalbe in der Georgenvorstadt nicht identisch mit dem heutigen Lutherhaus Eisenach Luther lernte so das Collegium Schalbense kennen eine vom Franziskanerorden gepragte Gebets und Lesegemeinschaft von Monchen und Burgern Zudem nahm er an Treffen im Haus des Priesters und Stiftsvikars Johannes Braun teil bei denen musiziert gebetet und uber geistliche und humanistische Texte gesprochen wurde In diesem Kreis wurde auch die heilige Anna verehrt 9 Im Sommersemester 1501 wurde Martinus Ludher ex Mansfeldt in der Artistenfakultat der Universitat Erfurt eingeschrieben Da er als vermogend eingeschatzt wurde musste er die volle Einschreibgebuhr entrichten 10 Ob Luther als Student der Artes in der Georgenburse lebte oder im Collegium Porta Coeli ist ungewiss 11 Das studentische Leben in einer Burse war stark reglementiert und hatte klosterahnliche Zuge Am 29 September 1502 legte Luther zum fruhestmoglichen Zeitpunkt das Bakkalaureats Examen ab und bestand es als dreissigster von 57 Graduierten 12 Eine Verletzung am Oberschenkel mit dem Degen den er als Student trug zwang ihn 1503 oder 1504 das Bett zu huten In dieser Zeit lernte er die Laute zu spielen 13 Der Tod einiger Kollegen und Professoren infolge der Pest die 1504 05 in Erfurt und Umgebung grassierte sturzte Luther in eine Krise Am 6 Januar 1505 schloss er seine akademische Grundbildung als zweiter von 17 Kandidaten mit dem Magister artium ab 12 Luther bezeichnete Jodocus Trutfetter von Eisenach und Bartholomaus Arnoldi von Usingen als seine akademischen Lehrer und hatte naher Kontakt zu ihnen 14 Als philosophische Grundausbildung hatte er bis dahin Aristoteles in mittelalterlich scholastischer Interpretation studiert Aristoteles hatte seinen habitus Begriff am Beispiel des Zitherspielers erlautert Dieser werde durch Spielpraxis zum leicht sicher lustvoll und vollkommen handelnden Virtuosen Die Scholastik bezog dies auf das Christsein Der tugendhafte Christ tue leicht spontan und freudig was Gott fordere 15 Auf Wunsch seines Vaters studierte Luther im Sommersemester 1505 Jura in Erfurt um spater in die grafliche Verwaltung eintreten und das Familienunternehmen leiten zu konnen Doch am 2 Juli 1505 uberraschte ihn auf dem Ruckweg von einem Elternbesuch in Mansfeld bei Stotternheim ein schweres Gewitter In Todesangst gelobte er der heiligen Anna er wolle Monch werden wenn sie ihn rette 16 Weshalb Luther dieses Gelubde ablegte und dann ins Kloster eintrat ist ungeklart Nach Martin Brecht 1981 wollte er damit eine auch durch das Jurastudium ausgeloste Lebenskrise bewaltigen 17 Nach Thomas Kaufmann bedruckten ihn das Jurastudium und eventuell elterliche Plane einer Geldheirat fur ihn Die Pest in Erfurt und das Gewittererlebnis hatten Luther die Schutzlosigkeit seiner Existenz und Gottes Zugriff gezeigt Die Selbsthingabe als Monch sei ihm als angemessene Antwort erschienen So bat Luther am 17 Juli 1505 beim Kloster der Augustiner Eremiten in Erfurt um Aufnahme 18 Priesterausbildung und Theologiestudium Luther als Augustinermonch Lucas Cranach der Altere 1520 Zunachst war Luther im Augustinerkloster Erfurt als Gast untergebracht und legte vor Prior Winand von Diedenhofen seine erste Generalbeichte ab Wohl schon im Herbst 1505 wurde er als Novize aufgenommen und fur ein Probejahr dem Novizenmeister Johannes von Paltz ubergeben Dieser fuhrte ihn in die Lebensweise der Gemeinschaft ein 19 Bei einem Besuch des Erfurter Klosters am 3 April 1506 traf der Generalvikar der Augustinereremiten Johann von Staupitz Luther erstmals und wurde sein Beichtvater und Seelsorger Die Ordensoberen hatten Vertrauen in Luthers Entwicklung und erwarteten einiges von ihm wahrend er selbst ein Ungenugen empfand 20 Mit seiner Profess im September 1506 wurde Luther endgultig als Monch aufgenommen Seine Vorgesetzten legten fest dass er Priester werden und anschliessend Theologie studieren sollte Er studierte Gabriel Biels Auslegung des Canon Missae 21 Am 4 April 1507 weihte ihn Weihbischof Johann Bonemilch von Laasphe im Erfurter Dom zum Priester 22 Zur Primiz am 2 Mai 1507 in der Klosterkirche lud er seine Mansfelder Verwandten und Eisenacher Freunde ein Schlussstein mit Augustinus Portrat aus dem Augustinerkloster ErfurtDann begann Luther das Theologiestudium Sein wichtigstes Lehrbuch war der Sentenzenkommentar Collectorium von Gabriel Biel der Wilhelm von Ockhams Lehre mit anderen scholastischen Lehrmeinungen ausglich 23 und ein pelagianisches Verstandnis von Willensfreiheit vertrat Dieses widersprach laut Johannes Wallmann Thomas von Aquin und dem spateren Konzil von Trient Luthers spatere reformatorische Theologie war ein Gegenentwurf zu Biels Ockhamismus 24 Auf Empfehlung von Johann von Staupitz versetzte die deutsche Kongregation in Munchen Luther am 18 Oktober 1508 nach Wittenberg Dort sollte er kurzfristig einen Mitbruder vertreten 25 und an der Artistenfakultat Moralphilosophie lehren Nach der Organisationsweise der damaligen Universitat war Luther nun Dozent und Student zugleich Im Marz 1509 erwarb er den Grad des Baccalareus biblicus Nach einem weiteren Semester disputierte er fur den nachsten Grad des Baccalaureus sententiarius Bevor er seine Antrittsvorlesung halten konnte rief sein Kloster ihn jedoch ohne Absprache mit Staupitz uberraschend zuruck Eventuell protestierten die Erfurter Augustiner damit gegen Staupitz Wahl zum sachsisch thuringischen Provinzial 26 Luther traf noch 1509 wieder in Erfurt ein 27 Wie seine Notiz auf einer gedruckten Augustinus Werkausgabe der Klosterbibliothek belegt las er seit 1509 Schriften des Augustinus von Hippo Darunter waren De trinitate und De civitate Dei noch nicht aber jene Werke in denen sich Augustinus mit den Pelagianern auseinandersetzte 28 Im Herbst 1509 hielt Luther im Auditorium Coelicum am Dom zu Erfurt seine Sentenzenvorlesung und wurde dann zum Baccalaureus sententiarius ernannt 29 Er lehrte als Sententiar in Erfurt vom Wintersemester 1510 bis zum Sommersemester 1511 26 Danach zog er ganz nach Wittenberg um 30 Dem Humanismus verdankte Luther das Interesse an den biblischen Sprachen 31 Schon 1506 erwarb er das Lehrbuch Johannes Reuchlins De rudimentis hebraicis und brachte sich damit die hebraische Sprache selbst bei 1512 erwarb er zudem Reuchlins Ausgabe der sieben Busspsalmen Septem psalmi poenitentiales mit hebraischem Text lateinischer Ubersetzung und grammatischen Erlauterungen 32 Luther hatte zu den Erfurter Humanisten Crotus Rubeanus Mutianus Rufus ab 1515 33 und Johann Lange Kontakt gehorte aber nicht zu ihrem Kreis Er interessierte sich fur Autoren der Antike und besass fruh das griechische NT von Erasmus 34 Romreise Hauptartikel Martin Luthers Romreise Im Auftrag seines Ordens und von einem Mitbruder begleitet reiste Luther Ende 1510 oder spater nach Rom Datum und genauer Zweck der Reise sind unklar Laut Heinrich Bohmer Martin Luthers Romfahrt 1914 und ihm folgend Heinz Schilling Martin Luther Rebell in einer Zeit des Umbruchs 2013 sollten die beiden Erfurter Monche in Rom gegen die von der Leitung des deutschen Augustinerordens befohlene Vereinigung der strengen Observanten mit den liberaleren Augustinerklostern der sachsischen Ordensprovinz protestieren Hans Schneider 35 und ihm folgend Thomas Kaufmann Bernd Moeller Volker Leppin und Ulrich Kopf datieren die Romreise dagegen auf 1511 12 Dann ware Luther von Wittenberg nicht Erfurt aus gereist und wohl nicht gegen die Vereinigungsplane aufgetreten sondern weiterhin als Unterstutzer seines Beichtvaters von Staupitz Luther hatte seine Herkunftsregion zuvor noch nie verlassen und reiste nie wieder so weit und lange fort Er nutzte seinen etwa vierwochigen Romaufenthalt auch um seine dritte Generalbeichte abzulegen und besuchte zahlreiche Gnadenorte 36 Laut Johannes Wallmann zweifelte Luther nicht an der romischen Buss und Ablasspraxis liess die reichen Gelegenheiten des Ablasserwerbs nicht vorubergehen war aber entsetzt uber den dortigen Unernst und Sittenverfall ohne sich durch die scharf beobachteten Verfallserscheinungen in seinem Glauben an die Kirche beirren zu lassen 37 Nach Volker Leppin zeigen fruhe Zeugnisse Luthers noch keine solchen Beobachtungen erst Luthers spate Tischreden betonen Verfallserscheinungen in Rom die er auch aus anderen Quellen gekannt haben kann 1519 sei Rom fur ihn noch die Kirche des Simon Petrus des Paulus von Tarsus und der vielen Martyrer gewesen auf die Gott sein besonderes Augenmerk gerichtet habe Da er spater immer wieder nur seine privaten Reiseeindrucke erwahnte war es eventuell eine Pilgerreise keine Dienstreise 38 Aufgaben in Wittenberg Auf von Staupitz Initiative zog Luther im September 1511 von Erfurt nach Wittenberg das damals hochstens 2500 Einwohner hatte und bewarb sich fur ein theologisches Doktorat 39 Die Leucorea war noch im Aufbau auch das Wittenberger Klostergebaude war damals unfertig Jedoch war Wittenberg Hauptstadt von Kursachsen Luther begab sich also in ein fur seine weitere Entwicklung wichtiges politisches Kraftefeld 39 Beim Ordenskapitel der Augustinereremiten in Koln am 5 Mai 1512 unterstutzte Luther wahrscheinlich von Staupitz in ordensinternen Konflikten Das Kapitel ernannte Luther zum Subprior und Studienleiter sowie Klosterprediger der Wittenberger Ordensniederlassung Er sollte die Bibelprofessur die zuvor von Staupitz innehatte auf Lebenszeit ubernehmen Kurfurst Friedrich der Weise war deshalb bereit die Promotionskosten zu ubernehmen 40 Friedrich der Weise um 1500 Portrat von Albrecht DurerDa Kursachsens Gebiet zu mehreren Bistumern gehorte befand sich Luthers Landesherr kirchenpolitisch in einer starken Position Das Allerheiligenstift in Wittenberg samt der inkorporierten Stadtkirche unterstand allerdings direkt dem Papst 41 Weil der Kantor des Stifts Ulrich von Dinstedt seine Aufgabe als Prediger an der Stadtkirche nicht wahrnahm erhielt Luther den Predigtauftrag Er bezog daraus seine fur lange Zeit einzigen personlichen Einkunfte jahrlich 8 Gulden 12 Groschen Luthers erste sicher datierten Predigten stammen aus dem Jahr 1514 42 Auf dem Kongregationskapitel in Gotha am 1 Mai 1515 wurde er zum Provinzialvikar ernannt und ubernahm damit zusatzlich zu seiner Wittenberger Lehrtatigkeit Leitungsaufgaben in seinem Orden die mit einer erheblichen Visitations und Reisetatigkeit verbunden waren 43 Als Vikar unterstanden ihm zehn Konvente darunter sein ehemaliger Heimatkonvent in Erfurt Dort setzte er 1516 Johann Lange zum Prior ein In Wittenberg stand er als Subprior an zweiter Stelle in der Klosterhierarchie zugleich war er als Vikar Vorgesetzter des Priors 44 Professur fur Bibelauslegung Handschriftliche Notizen Luthers zur ersten Psalmenvorlesung Wolfenbutteler Psalter Im Oktober 1512 war Luther durch Andreas Bodenstein an der Leucorea zum doctor theologiae promoviert worden Sein Doktoreid verpflichtete ihn auf die Heilige Schrift also die Bibel und auf die theologische Erschliessung ihres Gehalts Darauf berief er sich im spateren Konflikt mit der Papstkirche 45 In Wittenberg bot Luther pro Semester eine zweistundige Vorlesung an 46 Davon sind einige studentische Nachschriften und Arbeitstexte erhalten darunter der Wolfenbutteler Psalter Luthers Handexemplar der ersten Psalmenvorlesung Dictata super Psalterium 1513 1515 Luther legte hier noch den lateinischen Text der Vulgata mit der uberkommenen Methode des vierfachen Schriftsinns aus betonte aber schon fur ihn Typisches Alle Psalmen handelten von Jesus Christus Da sie vor dem irdischen Leben des Jesus von Nazaret entstanden seien taten sie dies im Literalsinn aber auf prophetische Weise sensus litteralis propheticus Diesen hermeneutischen Zugang verdankte Luther seinem Mentor von Staupitz 47 Seine Romerbriefvorlesung 1515 16 bereitete Luther schon nach dem griechischen Neuen Testament NT vor legte aber weiterhin fur seine Studenten den lateinischen Text zugrunde Hier nutzte er oft den vierfachen Schriftsinn ruckte aber allmahlich davon ab und zitierte sehr oft Augustinus Dessen achten Band einer 1506 in Basel gedruckten Werkausgabe hatte er wohl zur Vorbereitung seines Romerbriefkollegs zur Hand genommen Darin enthaltene antipelagianische Texte wie De spiritu et littera gaben ihm zudem eine systematisch theologische Hilfe zum Verstandnis des Romerbriefs und der paulinischen Theologie uberhaupt 48 Im Wintersemester 1516 1517 las Luther uber den Brief des Paulus an die Galater dann zeitlich parallel zum Ablassstreit zwei Semester uber den Brief an die Hebraer 46 Nur von wichtigen lebensgeschichtlichen Ereignissen unterbrochen las er regelmassig bis November 1545 uber ein biblisches Buch lectura in biblia 49 Er wahlte auffallig oft Themen aus dem Alten Testament AT wohl deshalb weil er seine Hebraischkenntnis hoher als seine Griechischkenntnis einstufte Nur vier von 32 Jahren seiner Bibelprofessur widmete er NT Schriften 50 Im August 1518 berief die Universitat Wittenberg Philipp Melanchthon an den neu eingerichteten Lehrstuhl fur Altgriechische Sprache Er wurde Luthers engster Mitarbeiter Reformatorische Wende Wann Luther das reine Geschenk der Gerechtigkeit Gottes allein aus Gnade sola gratia zuerst formulierte ist ein Hauptstreitpunkt der Lutherforschung In einer spateren Eigenaussage beschrieb er diesen Wendepunkt als unerwartete Erleuchtung in seinem Arbeitszimmer im Sudturm des Wittenberger Augustinerklosters Manche datieren dieses Turmerlebnis auf 1511 bis 1513 andere um 1515 oder um 1518 wieder andere nehmen eine allmahliche Entwicklung der reformatorischen Wende an Deren Datierung und nahere inhaltliche Bestimmung hangen wechselseitig zusammen Luther beschrieb sein Erlebnis 1545 ruckblickend als grosse Befreiung wahrend der Vorbereitung auf seine zweite Psalmenvorlesung also zwischen Fruhjahr und Herbst 1518 51 Wie ein Brief Luthers an von Staupitz zeigt waren Probleme mit dem Busssakrament der Grund fur seine damalige grosse innere Spannung Er fuhlte sich trotz seines untadeligen Lebens als Monch vor Gott als Sunder unfahig den strafenden Gott zu lieben 51 In der einsamen Meditation uber Rom 1 17 LUT habe er plotzlich entdeckt was er seit einem Jahrzehnt vergeblich gesucht hatte Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit die vor Gott gilt welche aus dem Glauben kommt und zum Glauben fuhrt wie geschrieben steht Der Gerechte wird aus dem Glauben leben Dieser Bibelvers habe ihn zu seinem neuen Schriftverstandnis gefuhrt Gottes ewige Gerechtigkeit sei ein reines Gnadengeschenk das dem Menschen nur durch den Glauben an Jesus Christus gegeben werde Keinerlei Eigenleistung konne dieses Geschenk erzwingen Auch der Glaube das Annehmen der zugeeigneten Gnade sei kein menschenmogliches Werk Damit zerbrach fur ihn nach gangiger protestantischer Deutung die gesamte mittelalterliche Theologie Volker Leppin betont dagegen Luthers Entwicklung sei gerade nicht bruchhaft erfolgt sondern habe an die spatmittelalterliche Frommigkeit der Predigten Johannes Taulers angeknupft 52 Die christliche Mystik sei eine Quelle fur Luthers Gnadentheologie 53 Fur die Frage ob Luther mit der katholischen Theologie brechen wollte ergibt sich damit ein zwiespaltiges Ergebnis es lasst sich sowohl ein Reformwille in der Kontinuitat als auch ein Wille zum Bruch erkennen 54 Die von Johannes Mauburnus zusammengestellte Meditationsanleitung Rosetum 1494 aus dem Umfeld der devotio moderna benutzte der junge Luther haufig 55 Auch mit Schriften des Bernhard von Clairvaux 56 Pseudo Dionysius Areopagita und Jean Gerson war er vertraut 57 Bei Bernhard den er besonders schatzte steht die humanitas das irdische Leben Jesu im Zentrum Die erinnernde Betrachtung seiner Passion solle den Menschen zum Mitleiden mit Christus bewegen Staupitz vermittelte Luther als Seelsorger und Beichtvater diese spatmittelalterliche mystische Tradition Im Jahr 1516 veroffentlichte Luther die Theologia deutsch eines unbekannten Mystikers den er mit Johannes Tauler identifizierte Das Werk bestarkte ihn in seiner wachsenden Ablehnung ausserlicher kirchlicher Riten Karlstadt und Thomas Muntzer wurden von der Lekture der Theologia deutsch beeinflusst uber Johann Arndt wurde sie im Pietismus rezipiert so wurden dem Protestantismus mit Luthers Empfehlung mittelalterlich mystische Traditionen vermittelt 58 Als Luther seine Kreuzestheologie entwickelte setzte er sich auch mit mystischer Literatur intensiv auseinander Gott konne wahrhaft nur auf dem Weg des Kreuzes erkannt werden den er selbst in seinem menschgewordenen Sohn gegangen sei Dieser Gedanke Luthers konnte von Taulers Kreuzesmystik gepragt worden sein Tauler identifizierte die Reinigung von der Sunde die in der mystischen Erfahrung der Erleuchtung vorausgeht mit der inneren Trubsal die in Demut und Gelassenheit ertragen werden musse 59 Dennoch widersprach Luther auch einigen Grundannahmen der Mystik lehnte eine menschliche Mitwirkung an der Erlosung sola gratia ab und verneinte zuletzt auch die Moglichkeit der Mensch konne sich mit Gott oder des Menschen Wille mit Gottes Willen in diesem Leben vereinigen unio mystica Insgesamt bestritt er die mittelalterliche Annahme dass Rechtfertigung und Heiligung im Heilsprozess miteinander verbunden seien 60 Ablass 95 Thesen 1517 und Heidelberger Disputation 1518 Hauptartikel 95 Thesen und Heidelberger Disputation Ablassbrief von 1513 Kulturhistorisches Museum Stralsund Die auf den 31 Marz 1515 datierte Ablassbulle von Papst Leo X sollte dem Neubau des Petersdoms in Rom dienen und auch dem Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg Einnahmen zum Bezahlen seiner Schulden beim Bankhaus der Fugger verschaffen Der darin enthaltene Plenarablass erliess den Kaufern des entsprechenden Ablassbriefs bei einer sofort und in der Todesstunde abgelegten Beichte die zeitliche Sundenstrafe im Fegefeuer fur fast alle Sunden Fast alle Gelubde ausser Klostergelubden konnten damit umgewandelt und also abgegolten werden Dieser Ablass sollte acht Jahre lang in den Kirchenprovinzen Mainz Magdeburg und Brandenburg vertrieben werden 61 Kurfurst Friedrich III war entschieden gegen die Werbung fur den Plenarablass in der Nahe seiner Landesgrenzen Er sah im Ablasshandel eine schadliche Konkurrenz fur seine Pilgerstatte die Reliquiensammlung in Wittenberg 62 Ab 22 Januar 1517 liess der Dominikaner Johann Tetzel als Generalsubkommissar fur die Ablasskampagne 63 eine vergrobernde Version der Ablassanweisung drucken um deren finanziellen Ertrag zu erhohen Er selbst verdiente daran 80 Gulden im Monat und weitere Vergunstigungen In Kursachsen durfte er nicht aktiv werden jedoch erwarben viele Wittenberger ihren Ablassbrief im 35 km entfernten Juterbog oder in Zerbst Burger und Kaufleute zahlten pro Person drei Handwerker einen Gulden Mittellose sollten fasten und beten Im Spatsommer 1517 bekam Luther Tetzels Ablassanweisung zu lesen 64 Die Beschaftigung mit dem Ablassthema brachte Luther ausserlich in zunehmenden Konflikt mit kirchlichen Autoritaten und ins Rampenlicht der Offentlichkeit Innerlich gelangte er dadurch auch zu personlichen Glaubenseinsichten zum Busssakrament das ihn schon langer beunruhigte 65 Schon um 1514 in der ersten Psalmenvorlesung hatte er geaussert dass die Kirche den Weg zum Himmel durch Ablasse leicht und mit minimalistischen Anforderungen ein Seufzer genugt die Gnade billig mache 66 Ahnliche Kritik findet sich in der Romerbriefvorlesung und in Predigten Im Sommer 1517 wandte sich Luther uberraschend der Auseinandersetzung mit der Scholastik zu Mutmassliche Studien zum Ablassthema gingen in seinen Traktat uber die Ablasse ein in dem er diese noch teilweise bejahte 67 Am 4 September 1517 stellte er zunachst 97 Thesen vor um eine Disputation uber die scholastische Theologie unter seinen Mitdozenten anzuregen Ockham dessen Interpretation Luther vermittelt worden war hielt es fur moglich durch gute Werke das Heil zu gewinnen Er wandte sich mit seiner Publikation Disputatio contra scholasticam theologiam erstmals ausfuhrlich gegen die herrschende scholastische Theologie die auf der Philosophie des Aristoteles aufbaute 68 Albrecht von Brandenburg unter dem Kreuz Lucas Cranach der Altere 1520 25 Alte Pinakothek Munchen Am 31 Oktober 1517 schrieb Luther im devoten Ton eines Bettelmonchs direkt an den Mainzer Erzbischof Er ausserte als Seelsorger seine Sorge uber Missverstandnisse die in der Bevolkerung uber den Ablass entstunden Er nehme an dass Tetzels Ablassinstruktion ohne Kenntnis und Zustimmung Albrechts verfasst worden sei Dass hinter der Kampagne der Papst stand erwahnte er nicht Er unterschrieb als Doktor der Theologie und legte dem Brief seine 95 Thesen bei Mit weiteren Briefen scheint sich Luther an die Bischofe von Brandenburg Merseburg eventuell auch Zeitz Lebus und Meissen gewandt zu haben 69 Um eine akademische Debatte anzuregen sandte Luther die Thesen auch verschiedenen Gelehrten zu und erbat deren Meinung dazu wie der erhaltene Brief an Johann Lange in Erfurt 11 November 1517 zeigt 70 Luther protestierte darin eher gegen die im Ablasswesen zum Ausdruck kommende verkehrte Bussgesinnung als gegen die vielfach von Fursten und Burgern abgelehnten Finanzpraktiken der romischen Kirche 71 Dabei griff er Papst Leo X noch nicht direkt an sondern wahnte ihn zumindest rhetorisch noch auf seiner Seite Allerdings sah er dessen Aufgabe nur in der Furbitte fur die Glaubigen und sprach ihm damit die Schlusselgewalt fur die Aufhebung jenseitiger Sundenstrafen ab die ihm die schultheologische Ablasslehre zusprach Luthers Thesen kursierten in Handschriften und wurden im Dezember 1517 in Nurnberg Leipzig und Basel gedruckt Der Wittenberger Stiftsherr Ulrich von Dinstedt liess den Text dem Nurnberger Christoph Scheurl zukommen der ihn in seinem Bekanntenkreis verbreitete Der Ratsherr Caspar Nutzel ubersetzte den Text ins Deutsche In dieser Version las ihn Albrecht Durer und sandte Luther zum Dank ein Geschenk zu Erasmus von Rotterdam schickte die Thesen am 5 Marz 1518 an Thomas Morus nach England 72 Melanchthon zufolge soll Luther die Thesen am 31 Oktober am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben Das wurde lange Zeit als ahistorische Legende betrachtet gilt jedoch nach der Entdeckung einer Notiz Georg Rorers 2006 wieder als wahrscheinlicher Andere Forscher meinen Luther habe seine Propositiones als Vorsitzender einer Disputation praeses an seine Universitatskollegen verschickt 73 Weil die Ablassthesen schon kursierten war der mogliche Thesenanschlag jedenfalls nicht der Beginn der Ablassdiskussion Den grossen offentlichen Widerhall der Thesen nahm Luther der mit der Wirkung von Druckwerken noch unvertraut war im Februar 1518 als ein Wunder wahr Ein von Erzbischof Albrecht beantragtes Gutachten der Universitat Mainz vom 17 Dezember 1517 empfahl die Thesen von der Kurie prufen zu lassen da sie die Macht des Papstes zur Ablasserteilung anscheinend begrenzten und dadurch von der Kirchenlehre abwichen Unabhangig davon hatte Albrecht Rom schon uber die Sache informiert 74 Die 95 Thesen erreichten auch Tetzel Er trat Luther nicht juristisch sondern auf akademischer Ebene entgegen indem er an der brandenburgischen Universitat Frankfurt an der Oder am 20 Januar 1518 uber den Ablass disputierte Seine Gegenthesen hatte Konrad Wimpina aufgestellt sie bekampften Luthers Thesen als Irrtumer interpretierten die Busse strikt als Sakrament und bekraftigten die gangige Ablasspraxis und die dahinter stehende Ekklesiologie 75 Weil nur Fachpublikum die Ablassdebatte verstand verfasste Luther Anfang Marz 1518 fur die breite Bevolkerung auf deutsch den Sermon von dem Ablass und Gnade Ablass so hiess es nun sei etwas fur faule Christen Man solle lieber den Armen helfen und freiwillig zum Bau der Peterskirche Geld spenden Ob der Ablass den Toten nutze sei ungewiss Luther empfahl stattdessen die Furbitte fur sie Der Brandenburger Bischof Hieronymus Schulze hatte ihm geraten eine Weile zu schweigen damit sich die Sache beruhige Luther stimmte zu doch sein Sermon war schon im Druck und wurde sein erster grosser literarischer Erfolg 76 Anfang April liess er sich wieder von dem Schweigeversprechen entbinden 77 Inzwischen hatte sich mit Johannes Eck in Ingolstadt ein literarisch und theologisch gewandter Gegner Luthers zu Wort gemeldet Beide lieferten sich einen polemischen Schlagabtausch Christoph Scheurl versuchte zu vermitteln 78 Am 25 April 1518 erschien Luther als Distriktsvikar in Heidelberg beim Generalkapitel der sachsischen Reformkongregation der Augustinereremiten Dabei wurde Staupitz als Vikar wiedergewahlt Lang wurde Luthers Nachfolger als Distriktsvikar Am 26 April fand im Heidelberger Augustinerkloster eine offentliche Disputation statt bei der es nicht um den Ablass ging Luther leitete sie und gewann unter den anwesenden jungeren Theologen einige Anhanger die spater Reformatoren wurden Martin Bucer Erhard Schnepf Martin Frecht Theobald Billicanus Johannes Brenz 79 Danach liess Luther die kommentierenden Resolutiones drucken und sandte je ein Exemplar an Papst Leo X und an den Bischof von Brandenburg Darin zeigte Luther dass die 95 Thesen nicht einfach seine Meinung wiedergaben sondern die Diskussion anregen sollten und entwickelte seine Uberlegungen zum Fegefeuer weiter Mit dem strafenden Umgang Gottes mit den Toten konnte Luther nichts anfangen Entweder sind ihnen die Sunden vergeben dann sind die Toten in der Gemeinschaft Gottes oder sie sind ihnen nicht vergeben dann sind sie in der Holle 80 Romischer Prozess Augsburger Reichstag und Leipziger Disputation 1518 1519 Hauptartikel 1518 im Artikel Reichstage zu Augsburg und Leipziger Disputation Luther in Augsburg vor dem Kardinal Thomas Cajetan kolorierter Holzschnitt 1557Pontifikate wahrend Luthers reformatorischem WirkenName des Papstes Beginn Ende Julius II 1 November 1503 21 Februar 1513 Leo X 11 Marz 1513 1 Dezember 1521 Hadrian VI 9 Januar 1522 14 September 1523 Clemens VII 18 November 1523 25 September 1534 Paul III 13 Oktober 1534 10 November 1549Der Mainzer Erzbischof und Kardinal Albrecht von Brandenburg gab die Sache nach Rom weiter indem er die Thesen am 13 Dezember an den papstlichen Hof sandte Albrechts Reaktion lag irgendwo zwischen der Annahme dass dieser Vorfall keine grossere Bedeutung haben wurde und der Sorge um die Ordnung 81 Das Schreiben Albrechts traf wahrscheinlich Januar 1518 dort ein damit wurde der Fall Causa lutheri in der romischen Kurie aktenkundig 82 Leo X wandte sich mit einem Breve vom 3 Februar 1518 83 an den Protomagister und Generalprior der Augustiner Eremiten Gabriel della Volta Gabriel Venetus um 1468 1537 um auf jenen Priester seines Ordens so einzuwirken dass er dem Volk keine neuen Lehren verkunde 84 Wahrend sich die sachsischen Augustinereremiten im Marz 1518 fast ganzlich hinter Luther stellten klagten ihn die sachsischen Dominikaner im gleichen Monat wegen Ketzerei in Rom an Der Papst beauftragte daraufhin einen Hoftheologen Silvester Mazzolini genannt Prierias mit einem Gutachten zu Luthers Thesen 85 Prierias arbeitete in seiner Stellungnahme In praesumptuosas Martini Lutheri conclusiones de potestate papae dialogus das Grundproblem deutlich heraus die Frage der Autoritat von Kirche und Papst 86 Er ging in letzter Konsequenz so weit nicht nur die Lehre sondern auch die Praxis der Kirche fur unfehlbar zu erklaren indem er formulierte Wer mit Blick auf die Ablasse sagt die romische Kirche durfe das nicht tun was sie tatsachlich tut der ist ein Ketzer 87 Weitere von Leo X fur die Causa lutheri beauftragte Beamte waren der papstliche Fiskalprokurator Mario de Perusco der eines der hochsten juristischen Amter an der Kurie innehatte und der Bischof und spatere Nuntius Girolamo Ghinucci dem es in seiner Funktion als auditor generalis oblag allgemein die Qualitat von Rechtsfallen zu untersuchen Er hatte eine entscheidende Bedeutung fur die Einleitung eines kanonischen Prozesses gegen Luther 88 Im Juli 1518 eroffnete die romische Kurie ein Verfahren gegen Luther dessen Ergebnis ihm als citatio am 7 August 1518 zugestellt wurde Er sollte sich binnen 60 Tagen in Rom einfinden um sich gegen den Vorwurf der Haresie zu rechtfertigen Sein Landesherr Friedrich der Weise erwirkte bei der Kurie Luthers Verhor auf dem Reichstag zu Augsburg 86 Als die Resolutiones in Rom bekannt wurden verschlechterte sich Luthers Situation im anstehenden Prozess einschneidend in einem papstlichen Breve vom 23 August 1518 wurde seine notorische also offenkundige Ketzerei festgestellt die Beweiserhebung war damit schon weitgehend abgeschlossen Kardinal Thomas de Vio genannt Cajetan der als papstlicher Legat am Reichstag zu Augsburg teilnahm war beauftragt Luther in seine Gewalt zu bringen Auch auf anderen Wegen suchte die Kurie Luthers habhaft zu werden Am 25 August 1518 schrieb der Protomagister der Augustinereremiten an den sachsischen Provinzial des Ordens Gerhard Hecker er solle Luther kraft apostolischer Autoritat festnehmen wobei die Mitglieder der Reformkongregation ihn hierin unterstutzen mochten Als Protomagister konne er uber alle Helfer Luthers das Interdikt verhangen 89 Vom 12 bis 14 Oktober 1518 fanden mehrere Begegnungen Luthers mit Cajetan im Fuggerschen Stadtpalast zugleich Cajetans Domizil wahrend des Reichstages statt Luther wohnte im Karmelitenkloster Augsburg dessen Prior Johannes Frosch ein Wittenberger Lizentiat war ihm hatte der Kurfurst als Gegenleistung fur Luthers Beherbergung die Kostenubernahme bei seiner anstehenden Promotion versprochen 90 Cajetan war bereit Luthers Widerruf vaterlich anzunehmen Luther aber wollte disputieren Am dritten und letzten Tag seines Verhors durch Cajetan legte Luther eine schriftliche Ausarbeitung vor in der er die Notwendigkeit der Glaubensgewissheit beim Sakramentsempfang hervorhob und sein neu gewonnenes Verstandnis der Bibelstelle Rom 1 17 erlauterte 91 Nach dem Verhor wartete Luther einige Tage ab ungewiss was nun mit ihm erfolgen wurde Nichts geschah Er verabschiedete sich mit einem auf den 18 Oktober datierten Brief von Cajetan da er nicht widerrufen wolle konne er nicht vor den Kardinal zuruckkehren und wolle sich von Augsburg anderswohin begeben Am Abend des 20 Oktober die Stadttore waren schon geschlossen liessen ihn Freunde durch ein kleines Tor im Norden aus der Stadt hinaus Der Ramsauer Prior Martin Glaser hielt ein Pferd fur ihn bereit in einem nachtlichen Ritt gelangte er bis Monheim Uber Nurnberg erreichte Luther am 31 Oktober wieder Wittenberg 92 Cajetan hatte in Augsburg erkannt dass die kirchliche Ablasslehre durch die Bulle Unigenitus 1343 dogmatisch zu wenig abgesichert war Das hatte Luther Moglichkeiten fur seine eigene Argumentation eroffnet Am 9 November 1518 erfolgte eine von Cajetan mitformulierte dogmatische Fixierung In der Dekretale Cum postquam stellte Leo X fest der Papst konne kraft seiner Schlusselgewalt Sundenstrafen nachlassen durch die Austeilung des Schatzes der Verdienste Christi und der Heiligen Der Ablass fur die Toten wirke furbittweise 93 Eine Begrundung durch Bibel oder Kirchenvaterzitate wurde nicht gegeben Diese nachgereichte Prazisierung erlaubte es Luthers Position als haretisch zu kennzeichnen Unterdessen hatte Kurfurst Friedrich der Weise von Cajetan einen Brief erhalten in dem dieser mitteilte wie vaterlich und gutig er gegen Luther verfahren sei wie halsstarrig aber dieser den Widerruf seiner irrigen Meinungen verweigert habe Es sei jetzt an dem Kurfursten den Monch entweder nach Rom auszuliefern oder ihn aus dem Kurfurstentum Sachsen zu vertreiben Der Kurfurst dem es ausser um den Schutz Luthers auch um den Ruf der Wittenberger Universitat ging antwortete am 7 Dezember dass Luthers Sache noch nicht genugend von Gelehrten diskutiert worden sei Bis dies geschehen sei betrachte man ihn in Kursachsen nicht als Ketzer und behalte ihn im Lande Rom hatte mit der Bannung Luthers reagieren mussen dies geschah aber aus politischen Rucksichten nicht 94 Europaischer Herrschaftsbereich Karls V der im Jahre 1519 zum romisch deutschen Konig bzw Kaiser gewahlt wurde Kastilien weinrot Besitzungen Aragons rot Burgundische Besitzungen orange Osterreichische Erblande gelb Heiliges Romisches Reich blassgelb Am 12 Januar 1519 starb Kaiser Maximilian I in der Burg von Wels Er hatte seinen Enkel Carlos I den Konig von Spanien zu seinem Nachfolger bestimmt Da dieser aber auch Konig der beiden Sizilien war drohte dem Kirchenstaat eine Umklammerung In diesem Kontext kam nun Luthers Landesherrn Friedrich III als Mitglied des Kurfurstenkollegiums eine wichtige Rolle zu 95 Deshalb liess Leo X Luthers Prozess zunachst ruhen und beauftragte Karl von Miltitz den Kurfursten fur eine friedliche Losung in der Glaubensfrage zu gewinnen 96 Die dabei erzielten Vereinbarungen 97 blieben aber wirkungslos durch die Kontroverse zwischen Karlstadt und Eck in die Luther bald hineingezogen wurde und die auf der Leipziger Disputation 4 bis 14 Juli 1519 vor einer akademischen Offentlichkeit ausgetragen wurde Die Initiative dazu ging von Karlstadt aus der Eck herausgefordert hatte Wahrend noch gepruft wurde ob Luther bei der Veranstaltung der Universitat Leipzig als weiterer Disputant zugelassen werden konne veroffentlichte Luther seine Thesenreihe gegen Eck mit der vollig ungeschutzten Schlussthese Dass die romische Kirche uber die anderen gestellt sei wird bewiesen aus den ganz kalten Dekreten der romischen Papste die in den letzten 400 Jahren entstanden sind Gegen sie stehen die anerkannte Geschichtsdarstellung von 1100 Jahren der Text der Heiligen Schrift und das Dekret des fur alle heiligen Konzils von Nicaea welches die Gleichrangigkeit der altkirchlichen Patriarchate festgelegt hatte 98 Luther hatte sich damit auch im Kollegenkreis isoliert und vertiefte sich in Kirchenrecht und Kirchengeschichte um Ecks Angriffen auf diese These begegnen zu konnen Dadurch radikalisierten sich seine Positionen das Papsttum konnte er als irdische Institution noch anerkennen aber ohne den Nimbus einer uberirdischen Stiftung und Berufung Die Papste seien nicht irrtumslos und hatten nicht das Monopol der richtigen Bibelauslegung Im Hintergrund begann die Frage Luther umzutreiben ob der Papst womoglich der Antichrist sei 99 Hohepunkt der Veranstaltung war die Auseinandersetzung zwischen Eck und Luther uber den papstlichen Primat Luther argumentierte mit der Gleichrangigkeit der altkirchlichen Patriarchate Eck bezeichnete ihn daraufhin als Anhanger des als Haretiker verbrannten Jan Hus der diese Meinung vertreten habe Indem Eck Luther mit der Autoritat des Konzils von Konstanz konfrontierte das Hus verurteilt hatte brachte er ihn in argumentative Schwierigkeiten Denn Luther versuchte an der Autoritat von Konsensentscheidungen der versammelten Bischofe festzuhalten musste dann aber einraumen Auch Konzile konnen irren Damit stand er nach Ecks Urteil ausserhalb der Kirchengemeinschaft 100 Nachdem Karl am 28 Juni 1519 zum Kaiser gewahlt worden war nahm die Kurie Luthers Haresieprozess im Fruhjahr 1520 wieder auf Nach einem weiteren ergebnislosen Verhor vor Cajetan erliess der Papst am 15 Juni 1520 die Bannandrohungsbulle Exsurge Domine Sie verdammte 41 Satze die bis auf einen sinngemass formulierten Satz wortliche Zitate aus Luthers Schriften sind Die Themenkreise Busse Ablass Fegefeuer Papsttum und Anthropologie wurden damit angesprochen Eine argumentative Widerlegung dieser Satze gab es nicht Luther und seinen Anhangern wurden 60 Tage fur den Widerruf ihrer Irrtumer eingeraumt Mit der Bekanntmachung der Bulle wurden Johannes Eck Sachsen Kursachsen Oberdeutschland und der Humanist Hieronymus Aleander Niederlande Westdeutschland als papstliche Nuntien beauftragt 101 Als es 1518 in Augsburg zwischen Luther und dem papstlichen Gesandten und Kardinal Cajetan zu einer offenen Konfrontation gekommen war entband Staupitz seinen Schutzling dem er nach Augsburg nachgereist war von seiner Gehorsamspflicht gegenuber dem Augustinerorden 102 War dies eine Massnahme die wohl dem Schutz Luthers diente so lasst sich Staupitz Rucktritt von seinen Ordensamtern im Jahr 1520 als Distanzierung von der sich radikalisierenden reformatorischen Entwicklung verstehen Reichstag zu Worms Reichsacht und vorgetauschte Gefangennahme 1521 Hauptartikel Reichstag zu Worms 1521 und Wormser Edikt Karl V um 1520 Gemalde nach Bernaerd van Orley Im Oktober 1520 widmete Luther Papst Leo X seine Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen und appellierte an ein neues Konzil Am 10 Dezember 1520 fand auf dem Schindanger vor dem Wittenberger Elstertor eine Bucherverbrennung statt zu der Melanchthon die Universitatsangehorigen eingeladen hatte Johannes Agricola organisierte diese Aktion und warf mehrere Bande des Kanonischen Rechts das Beichthandbuch Summa angelica de casibus conscientiae Speyer 1488 des Angelus de Clavasio Angelo Carletti di Chivasso sowie einige Schriften von Eck und Emser ins Feuer Er hatte auch die Summe des Thomas von Aquin und den Sentenzenkommentar des Duns Scotus angefordert aber die Wittenberger Theologen gaben sie nicht heraus Dann trat Luther hinzu und warf einen Druck der Bannandrohungsbulle in die Flammen 103 Am 3 Januar 1521 wurde Luther mit der Bannbulle Decet Romanum Pontificem exkommuniziert 104 Dies und seine reformatorischen Hauptschriften machten Luther im ganzen Reich bekannt Der Buchdruck die allgemeine soziale Unzufriedenheit und politische Reformbereitschaft verhalfen ihm zu einem aussergewohnlichen publizistischen Erfolg Bis zum Jahresende waren bereits 81 Einzelschriften und Schriftsammlungen von ihm erschienen vielfach in andere Sprachen ubersetzt in insgesamt 653 Auflagen 105 In vielen Landern regten sich ahnliche Reformbestrebungen die stark von den politischen Spannungen zwischen Furstentumern und Zentralmachten bestimmt wurden Luther auf dem Reichstag zu Worms Kolorierter Holzschnitt von 1556Kurfurst Friedrich der Weise erreichte auf dem Verhandlungsweg dass Luther seine Position vor dem nachsten Reichstag nochmals erlautern und verteidigen durfte 106 Luther begab sich mit seinen Gefahrten am 2 April 1521 auf die Reise nach Worms wofur die Stadt Wittenberg ihm ein Zehrgeld mitgab und einen Rollwagen mit Schutzdach zur Verfugung stellte Da Monche traditionell zu zweit reisten wurde er von dem Mitbruder Johann Petzensteiner begleitet Zur Reisegesellschaft gehorten ausserdem Nikolaus von Amsdorff der pommersche Adlige Peter von Suaven sowie ab Erfurt Justus Jonas 107 Am 17 April 1521 stand Luther vor Kaiser Karl V und dem Reichstag zu Worms wurde vor den im dortigen Bischofshof versammelten Fursten und Reichsstanden verhort und letztmals zum Widerruf aufgefordert Nach einem Tag Bedenkzeit und im Wissen dass dies seinen Tod bedeuten konne lehnte er mit der Begrundung ab wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgrunde uberzeugt werde denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich da es feststeht dass sie ofter geirrt und sich selbst widersprochen haben so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift die ich angefuhrt habe uberwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes Daher kann und will ich nichts widerrufen weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist Gott helfe mir Amen 108 Am Morgen des 19 April verhandelte der Kaiser mit den Standen uber das weitere Vorgehen Die Stande baten um Bedenkzeit Der Kaiser liess daraufhin seine eigene Position vortragen Im Bewusstsein seiner dynastischen Tradition sehe er sich als Schutzherr des katholischen Glaubens und gewiss sei ein einzelner Ordensbruder im Irrtum wenn seine Meinung gegen die der ganzen Christenheit stehe Er werde alles in seiner Macht Stehende gegen diesen notorischen Haretiker unternehmen das erwarte er auch von den Standen Die Stande wollten aber am 20 April noch einen Ausgleichsversuch unternehmen Ein weiteres Gelehrtengesprach sollte Luther von seinen Irrtumern uberzeugen Dazu gewahrte der Kaiser am 22 April drei Tage Zeit danach sollte die Reichsacht unmittelbar ausgehen 109 Eine reichsstandische Kommission versuchte daraufhin Luther um der Einheit der Kirche willen zum Einlenken zu bewegen Hieronymus Vehus Kanzler des Markgrafen von Baden und Conrad Peutinger fur die Stadt Augsburg zwei Humanisten kamen Luther als Unterhandler dabei sehr weit entgegen Jedoch blieben auch diese Gesprachsgange ergebnislos Am Abend des 25 April teilte ein kaiserlicher Rat Luther daher offiziell mit er solle aufbrechen 110 Luther war aber auch daruber informiert dass sein Landesherr ihn in Sicherheit bringen wurde Am 28 April schrieb er ganz offen an Lukas Cranach Ich lass mich eintun und verbergen weiss selbst noch nicht wo 111 Von Worms aus trat die Reisegruppe am Freitag den 26 April 1521 den Ruckweg nach Wittenberg an Uber Frankfurt am Main Friedberg Grunberg und Hersfeld wurde Eisenach am 2 Mai erreicht Luther liess Hieronymus Schurff Jonas und Suaven allein weiterreisen da er seine Verwandten in Mohra besuchen wolle Er hatte jetzt nur noch Petzensteiner und den in die Planungen eingeweihten von Amsdorff bei sich In einem Hohlweg bei der Burg Altenstein fand am 4 Mai der geplante Uberfall mehrerer mit Armbrust bewaffneter Reiter auf Luthers Reisewagen statt Petzensteiner fluchtete Amsdorff protestierte laut und Luther wurde von den Bewaffneten auf Umwegen zur Wartburg gebracht wo er spat abends eintraf 112 Am 26 Mai 1521 verhangte der Reichstag das vom Kaiser gezeichnete Wormser Edikt uber ihn Man hatte es auf den 8 Mai zuruckdatiert Es verbot unter Berufung auf die Bannbulle im gesamten Reich Luther zu unterstutzen oder zu beherbergen seine Schriften zu lesen oder zu drucken und gebot ihn festzusetzen und dem Kaiser zu uberstellen Das Edikt war uber ein Jahrzehnt ein effektives Werkzeug zur Unterdruckung der reformatorischen Bewegung Obwohl nur durftige Daten die Zusammenhange belegen sie sind in den Deutsche Reichstagsakten jungere Reihe DRTA Jr 113 hinterlegt hatte Friedrich der Weise am Donnerstag den 23 Mai 1521 kurz vor seiner Abfahrt mit Karl V eine Absprache bezuglich der Anwendung der Reichsacht auf seinem Territorium getroffen Das Kurfurstentum Sachsen erhielt kein Achtmandat zugestellt 114 Der Kaiser riskierte keinen Konflikt mit einem machtigen Reichsfursten und diese Konstellation rettete Luther Der sachsische Kurfurst konnte jahrelang so tun als existiere das Wormser Edikt fur ihn nicht 115 Wartburgzeit 1521 1522 Luther als Junker Jorg Lucas Cranach der Altere 1522 Die winterliche Wartburg 2021 wo Luther 1521 22 das neue Testament ins Deutsche ubersetzte Luthers Wohnbereich ist annotiert Die erhalten gebliebene Lutherstube auf der Wartburg um 1900Auf der Wartburg gab es ein Quartier fur adlige Gefangene Stube und Schlafkammer hier war Luther vom 4 Mai 1521 bis zum 1 Marz 1522 unter der Aufsicht des Burghauptmanns Hans von Berlepsch untergebracht Er legte die ausseren Kennzeichen des Monchs Habit Tonsur ab und nahm in Kleidung Haar und Barttracht die Identitat eines Ritters Junker Jorg an 116 Alle Kontakte nach aussen liefen uber Spalatin der die ein und abgehenden Schriften im Sinne der kursachsischen Politik weitergab oder zuruckhielt 117 Luther entfaltete eine intensive schriftstellerische Tatigkeit Er versuchte auf die von der Reformation ausgelosten sozialen und gottesdienstlichen Veranderungen in Wittenberg Wittenberger Bewegung Einfluss zu nehmen Diese wurden durch Karlstadt als Prediger an der Stadtkirche und Gabriel Zwilling als Prediger im Augustinerkloster vorangebracht Melanchthon wurde als Laie in dieser Rolle nicht akzeptiert Luther versuchte ihm einen Predigtauftrag zu verschaffen aber das Allerheiligenstift lehnte ab 118 Die Dynamik der Veranderungen war erheblich Karlstadt feierte an Weihnachten 1521 das Abendmahl in einer schlichten Form Die zahlreichen Gemeindemitglieder darunter die Reprasentanten von Stadt und Universitat empfingen Brot und Wein ohne gebeichtet und gefastet zu haben und nahmen den Kelch selbst in die Hande An Neujahr dem folgenden Sonntag und beim Epiphaniasfest nahmen jeweils uber tausend Menschen an dieser gegenuber der heiligen Messe neuen Abendmahlsform teil 119 Im Mai 1521 heirateten die ersten Priester und folgten damit Luthers Kritik am Zolibat woraufhin sie Disziplinarmassnahmen ihrer Bischofe ausgesetzt waren Trotzdem folgten 1521 22 zahlreiche Kleriker ihrem Beispiel Eine Klosteraustrittsbewegung kam hinzu wodurch sich das Problemfeld um die Gultigkeit der Klostergelubde vergrosserte Luthers eigener Konvent geriet in eine schwere Krise Wenzeslaus Linck berief deswegen fur den 6 Januar 1522 ein ausserordentliches Kapitel nach Wittenberg ein In dieser Situation schrieb Luther im November 1521 ein Gutachten uber die Monchsgelubde De votis monasticis iudicium Darin fand er seine Losung der Gelubdefrage in der Freiheit des Evangeliums Ein Gelubde das gegen die evangelische Freiheit verstosst ist nichtig wenn es unter der Voraussetzung abgelegt wurde dass der Ordensstand notwendig ist um Gerechtigkeit und Heil zu finden Spalatin hielt diese brisante Schrift bis zum Februar 1522 zuruck 120 Anfang Dezember 1521 unternahm Luther einen Ritt nach Wittenberg um sich inkognito ein Bild der Lage zu machen er wohnte bei Melanchthon In einem Brief an Spalatin ausserte er sich erfreut uber die Veranderungen 121 Bei diesem Treffen regte Melanchthon an das Neue Testament NT ins Deutsche zu ubersetzen was Luther fur den Rest seines Wartburgaufenthalts beschaftigte Grundlage fur Luthers Arbeit war die zweite Auflage des von Erasmus herausgegebenen griechischen NT Diese Edition enthielt auch Erasmus Ubersetzung ins Lateinische und erklarende Anmerkungen deren sich Luther vielfach bediente auch wenn er sie in der Eile nicht ganz ausschopfte 122 Luther schloss die Arbeit in nur elf Wochen ab Hauptartikel Septembertestament Um die Jahreswende 1521 22 kamen die sogenannten Zwickauer Propheten nach Wittenberg Besonders die Biblische Exegese des ehemaligen Wittenberger Studenten Markus Thomae genannt Stubner beeindruckte Melanchthon und Amsdorff Sie hielten es fur moglich dass die Zwickauer vom Heiligen Geist inspiriert seien Stubner kritisierte die Sauglingstaufe An Neujahr beriet sich der Kurfurst deswegen mit Amsdorff und Melanchthon in Prettin Eine Ruckberufung Luthers von Melanchthon gewunscht schien dem Kurfursten unnotig Die Zwickauer sollten aus der Bibel belehrt werden aber kein Forum fur eine Disputation erhalten Die Brisanz des Themas Sauglingstaufe wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt auch von Luther nicht der sich brieflich zu Wort meldete Er kritisierte dass die Zwickauer anscheinend keine Anfechtungen erlebten diese aber zu einer authentischen Gotteserfahrung dazugehorten Von den Zwickauer Propheten blieb nur Stubner langer in Wittenberg und gewann hier einzelne Anhanger 123 Am 24 Januar beschloss der Wittenberger Rat eine Kirchenordnung an der auch die Professorenschaft beratend beteiligt gewesen war Neben der Abschaffung der Altare und Heiligenbilder und der Reform des Gottesdienstes waren soziale Anderungen vorgesehen Aus den kirchlichen Einnahmen wurde der Gemeine Kasten begrundet ein Fonds der Arme direkt oder mit Darlehen unterstutzen sollte Bettelei wurde verboten Die unerwarteten Folgen waren ein gewaltsamer Bildersturm sowie ein Abwandern der Studenten aus Wittenberg teils wurden sie von ihren Familien zuruckgerufen teils waren sie fur ihren Unterhalt aufs Betteln angewiesen gewesen Die kurfurstliche Regierung verbot am 13 Februar alle Neuerungen Sie untersagte Karlstadt und Zwilling die man fur die Unruhen verantwortlich machte das weitere Predigen Am 9 Februar begann ein neues Amtsjahr des Stadtrats zu dem nun Luthers enge Freunde Lucas Cranach und Christian Doring gehorten Sie setzten sich fur seine Ruckkehr nach Wittenberg ein Der Kurfurst war im Blick auf die politischen Risiken unentschieden Luther selbst strebte schon langer nach Wittenberg zuruck Ihm fehlte der kollegiale Austausch den er fur seine schriftstellerische Tatigkeit besonders die Bibelubersetzung brauchte Der Jurist Hieronymus Schurff half Luther im Auftrag des Kurfursten ein Schreiben zu verfassen in dem er die Grunde seiner Ruckkehr Sorge fur die Gemeinde Verhinderung eines Aufstands des gemeinen Mannes darlegte So hoffte man kunftigen reichsrechtlichen Problemen durch Luthers Auftreten in Wittenberg begegnen zu konnen 124 Prediger in Wittenberg 1522 1524 Lucas Cranach der Altere Werkstatt 1522 24 Martin Luther in der Kleidung eines Augustiner Eremiten aber ohne TonsurLuther verstand sich in den Jahren 1522 bis 1524 in erster Linie als Prediger an der Wittenberger Stadtkirche An die Universitat kehrte er der Geachtete zunachst nicht zuruck 125 Er trat nach seiner Ruckkehr von der Wartburg in der Wittenberger Offentlichkeit im Habit und mit frischgeschnittener Tonsur auf Vom Sonntag Invocavit dem 9 Marz 1522 an predigte er acht Tage in Folge Invokavitpredigten und nahm zu den Reformen Stellung die die Wittenberger durchgefuhrt hatten Abschaffung von Messe und Beichte Priesterehe Aufhebung der Fastengebote Beseitigung der religiosen Bilder Abendmahl unter beiderlei Gestalt Durchweg halt Luther die Forderungen der Reformer fur richtig ja er erkennt sie als Frucht seiner eigenen Gedanken an Nicht was reformiert worden ist sondern wie reformiert worden ist greift er an dass man auf die Schwachen noch am Hergebrachten Hangenden keine Rucksicht nahm 126 Er zog wieder ins Augustinerkloster ein und lebte dort mit den wenigen verbliebenen Monchen Die Einkunfte brachen dem Kloster weg die finanzielle Situation war prekar Zuletzt wohnten nur noch der Prior Eberhard Brisger und Luther selbst in dem weitlaufigen Bau Am 9 Oktober 1524 erschien Luther erstmals in weltlicher Kleidung in der Offentlichkeit 127 Die Veranderungen der Messe wurden im Marz 1522 vollstandig zuruckgenommen bis auf die Moglichkeit auf eigenen Wunsch das Abendmahl in beiderlei Gestalt zu empfangen In seinen Predigten kritisierte Luther aber kontinuierlich die herrschende Praxis Damit erreichte er etwa dass das Sakrament bei der Fronleichnamsprozession nicht mehr mitgefuhrt wurde 1524 wurde Fronleichnam in Wittenberg nicht mehr begangen wohl aber im benachbarten Kemberg Ab Anfang 1523 hielt Luther die Gemeinde fur so weit vorbereitet dass das Abendmahl in beiderlei Gestalt gereicht wurde wer damit ein Problem hatte galt jetzt als verstockt Im Allerheiligenstift behauptete sich zunachst unter dem Schutz des Kurfursten der alte Ritus fur den aber Ende 1524 nur mehr drei Stiftsherren eintraten die sich einem Ultimatum des Rats und der Universitat beugten 128 Luther wurde zu Predigten in anderen Stadten eingeladen so unternahm er im April und Mai 1522 eine Rundreise nach Borna Altenburg Zwickau und Torgau Er hielt die Wahl des Predigers fur ein Recht der Gemeinde und setzte sich daher fur Gabriel Zwilling ein den man in Altenburg gewahlt hatte letztlich erfolglos denn wegen Zwillings Rolle in Wittenberg akzeptierte der Hof diese Besetzung nicht und Wenzeslaus Linck trat die Stelle in Altenburg an In Wittenberg wahlte der Stadtrat Johannes Bugenhagen als Prediger der Stadtkirche womit Luther neben Melanchthon einen weiteren engen Mitarbeiter zugleich auch seinen personlichen Seelsorger fand 129 Ende Mai 1522 erschien das Betbuchlein das ein grosser buchhandlerischer Erfolg war Zu Luthers Lebzeiten erschienen etwa 35 Auflagen Das Buch enthielt Auslegungen der Zehn Gebote zum Glaubensbekenntnis Vaterunser und Ave Maria Es sollte an die Stelle der bisher beliebten Beichtspiegel und Andachtsbucher treten Das etwa gleichzeitige Taufbuchlein war eine sehr konservative Ubertragung des wohl in Wittenberg ublichen lateinischen Formulars Exorzismus Salzgabe Ohrenoffnung Salbung Westerhemd Taufkerze 1526 erschien eine uberarbeitete Version 130 Wirkmachtig fur die Geschichte der evangelischen und der stadtischen Schulen sowie fur die Entwicklung des humanistischen Bildungsbegriffes wurde Luthers 1524 gedruckte Flugschrift An die Ratsherren aller Stadte deutschen Lands dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen die sogenannte Ratsherrenschrift 131 Luthers Positionierung im Bauernkrieg 1524 1525 Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren Druck von Hans Hergot Nurnberg 1525 Luther erfand fur seine Gegner eine Reihe von wertenden Bezeichnungen die von der konfessionellen Geschichtsschreibung unbesehen ubernommen wurden und sich auf diese Weise etablierten Schwarmer nannte er Christen die irgendwie Unruhe verursachten dahinter steht das Bild schwarmender Bienen Wer religiose Bilder aus Kirchen entfernte war ein Bildersturmer wer sich in abgesonderten Gruppen traf ein Rottengeist diese beiden Begriffe beinhalten den Aspekt des Illegitimen und Gewalttatigen 132 In deutschen Gebieten kam es 1524 bis 1526 zum Bauernkrieg Auch in einigen Stadten erhoben sich armere Schichten gegen herrschende Patrizier und den Klerus Mit den 12 Artikeln gaben sich die Aufstandischen einheitliche Ziele die von der blossen Wiederherstellung ihrer Gewohnheitsrechte bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft und zu demokratischen Grundrechten reichten Sie beriefen sich dabei auf das gottliche Recht und Luthers Schriftprinzip sola scriptura Wie er erklarten sie sich bereit ihre Forderungen fallenzulassen sobald man ihnen aus der Bibel ihr Unrecht beweise Dies gab ihren schon fruher religios begrundeten Hoffnungen auf soziale Befreiung erstmals Durchschlagskraft 133 Luther distanzierte sich von den 12 Artikeln wegen ihrer aus seiner Sicht falschen Berufung auf die Bibel In der wohl vor dem 6 Mai gedruckten Flugschrift Ermahnung zum Frieden auf die zwolf Artikel der Bauerschaft in Schwaben griff er einige berechtigte Forderungen der Bauern auf die er hier allerdings schon als Rotten und Mordgeister etikettierte und wies sowohl sie als auch die Fursten zurecht Die Ermahnung fand zwar mit 19 Drucken 1525 eine recht weite Verbreitung kam aber zeitlich zu spat um auf den Gang der Ereignisse Einfluss zu nehmen Auf einer Reise nach Eisleben Anfang Mai 1525 predigte Luther uber die Leidensbereitschaft des Christen und traf auf eine aggressive Zuhorerschaft Hier standen die Bauern unter dem Eindruck von Thomas Muntzers Lehre von der Gleichheit aller Menschen 134 Direkt nach der Ruckkehr nach Wittenberg am 6 Mai verfasste Luther seine Schrift Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren In ihr verdammte er die Aufstande als Werk des Teufels und forderte alle Fursten gleich welcher Konfession dazu auf die Bauern mit aller notwendigen Gewalt niederzuschlagen Muntzer sei der Erzteufel von Muhlhausen Er forderte Drum soll hie zuschmeissen zerschmettern wurgen und stechen heimlich und offentlich wer da kann denn ein aufruhrerischer Mensch gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss schlagst du nicht so schlagt er dich und ein ganzes Land mit dir 135 Am 15 Mai wurden die thuringischen Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen durch Philipp von Hessen Georg von Sachsen Heinrich von Braunschweig sowie Albrecht und Ernst von Mansfeld vernichtend geschlagen Muntzer wurde wenige Tage spater gefasst und enthauptet Luther hat sich spater in Predigten und vor allem Tischreden gern auf Muntzer als auf seinen theologischen Erzfeind bezogen Ich habe Muntzer getotet der Tod liegt auf meinem Hals Ich habe es aber deswegen getan weil er meinen Christus toten wollte 136 Durch Propagandaschriften aus Luthers Umkreis Johannes Agricola Ein nutzlicher Dialog zwischen einem muntzerischen Schwarmer und einem evangelischen Bauern Melanchthon Historie Thomas Muntzers wurde Muntzers Bild in der Geschichtsschreibung stark gepragt 136 Heirat mit Katharina von Bora 1525 Katharina von Bora Lucas Cranach der Altere um 1526Ende Mai oder Anfang Juni wurde in Wittenberg bekannt dass Luther Katharina von Bora heiraten wolle eine von insgesamt elf Zisterzienserinnen die 1523 aus dem Kloster Marienthron nach Wittenberg geflohen waren sie hatte danach Aufnahme im Hause Lucas Cranachs gefunden Die Meinung der Freunde zu dieser Ehe war einhellig negativ Um weiterer Kritik zuvorzukommen erfolgten die nachsten Schritte nun rasch Am Abend des 13 Juni fand im Augustinerkloster als dem Hochzeitshaus die Verlobung statt Zeugen waren Bugenhagen Justus Jonas Johann Apel und das Ehepaar Cranach Direkt danach vollzog Bugenhagen die Trauung In burgerlichen Familien war es damals ublich im eigenen Haus zu heiraten Die Zeugen geleiteten das Brautpaar anschliessend in die Schlafkammer wo sich die beiden auf das Ehebett legten Am Folgetag luden sie die Zeugen zu einem kleinen Essen ein wodurch das Ereignis in der Stadt bekannt wurde Melanchthon war bei den Planungen ubergangen worden und ausserte sich in einem aus Grunden der Diskretion griechisch abgefassten Brief an Joachim Camerarius den Alteren kritisch Er missbilligte erstens den Zeitpunkt mitten im Bauernkrieg und zweitens die Braut eine ehemalige Nonne 137 Das Hochzeitsfest mit den auswartigen dazu eingeladenen Gasten wurde auf den 27 Juni angesetzt Die Stadt schenkte Luther 20 Silbergulden und ein Fass Einbecker Bier 138 Das Ehepaar war mehr oder weniger mittellos aber durch die Hochzeitsgeschenke kam die Basis fur den gemeinsamen Hausstand zusammen Sogar Albrecht von Brandenburg schenkte 20 Gulden Kurfurst Johann der Bestandige uberliess Luther das ehemalige Augustinerkloster als Wohnung und setzte ihm 200 Gulden als Professorengehalt aus 139 Wie in einem Professorenhaushalt ublich betrieb Katharina Luther eine Burse die eine zusatzliche Einnahmequelle darstellte Martin und Katharina Luther hatten drei Tochter und drei Sohne die alle in Wittenberg geboren wurden Johannes 7 Juni 1526 in Wittenberg 27 Oktober 1575 in Konigsberg Elisabet 10 Dezember 1527 in Wittenberg 3 August 1528 in Wittenberg Magdalena 4 Mai 1529 in Wittenberg 20 September 1542 in Eisleben Martin 9 November 1531 in Wittenberg 2 Marz 1565 in Wachsdorf Paul 28 Januar 1533 in Wittenberg 8 Marz 1593 in Leipzig Margarete 17 Dezember 1534 in Wittenberg 1570 in Mohrungen Auseinandersetzung mit Erasmus von Rotterdam 1524 1525 Desiderius Erasmus um 1523 Gemalde von Hans Holbein d J Bauernkrieg und Heirat Luthers waren verzogernde Momente in der Kontroverse mit Erasmus deren Anfange weit zuruckreichen Erasmus hatte seit Bekanntwerden der 95 Thesen die Erwartung dass sich daraus die von ihm erhoffte Reform der Kirche entwickeln konnte seine Korrespondenz zeigt dass er Luthers Aktivitaten im Blick hatte ohne dessen Parteiganger zu werden Um nicht in den Prozess Luthers verwickelt zu werden betonte er aber ab 1521 immer deutlicher seine Distanz zu ihm was Luther als Feindschaft interpretierte Beide Seiten hatten kein Interesse den Konflikt auf offener Buhne auszutragen und beliessen es einstweilen bei Warnungen die der je anderen Seite durch Indiskretionen bekannt werden sollten 140 Am 1 September 1524 erschien Erasmus Schrift Gesprach oder Vergleichung vom freien Willen im Druck Sie war schon langer fertiggestellt und nachdem ihre Existenz geruchteweise bekannt worden war konnte oder wollte Erasmus sie nicht langer zuruckhalten Er pladierte fur ein schlichtes praktisch ausgerichtetes Christentum Er nahm irgendeine Kraft des freien Willens an Der Christ solle sich den Vorschriften fur ein gutes Leben zuwenden die er in Bibel und Tradition finde alles Gute was daraus entstehe der Gute Gottes zuschreiben und sich unnotiger Spekulationen enthalten In der Bibel gebe es dunkle Stellen zu deren Verstandnis man die Auslegungstradition der Kirche brauche 141 Die Schrift war im Ton ein unpolemischer Vermittlungsvorschlag 142 Ende September wurde De libero arbitrio in Wittenberg bekannt Ein Reflex Luthers darauf findet sich in der damals verfassten Vorrede auf den Prediger Salomo nach Luthers Meinung war dieses ganze biblische Buch gegen den freien Willen gerichtet was dessen Rezeption im Luthertum pragen sollte Von verschiedenen Seiten wurde Luther zu einer Widerlegung des Erasmus gedrangt da die Reformation unter Humanisten Anhanger verlor Aber die Fertigstellung schleppte sich hin Am 31 Dezember 1525 erschien schliesslich De servo arbitrio im Druck Der Titel Vom geknechteten versklavten Willen zitiert Augustinus Luther kritisierte dass Erasmus obwohl Skeptiker Festsetzungen der Bibel und der kirchlichen Tradition anerkenne und sich ihnen unterwerfe Die Bibel sei kein dunkles sondern ein klares Buch das von seiner Mitte Jesus Christus her verstandlich sei Dunkle seien durch klare Bibelstellen erklarbar 143 Luthers hier entwickeltes Konzept von der claritas scripturae der Klarheit der Schrift als Prinzip aller Theologie wurde zur reformatorischen Wende zum exegetischen und hermeneutischen Paradigmenwechsel 144 Sola scriptura heisst dass einer sachgerechten Bibelauslegung der Vorzug gegenuber kirchlicher Tradition und sonstigen moglichen Quellen fur theologische Urteils und Lehrbildung zu geben ist Die Bibel kann allein dieser Aufgabe gerecht werden weil sie nach Luthers Uberzeugung in sich selbst klar genug ist Das erkenntnisleitende Prinzip ist eine doppelte Klarheit So prasentiert der Inhalt der Bibel die aussere Klarheit des Textes und wird durch die innere Klarheit bestatigt die der Heilige Geist im Herzen des Horers oder Lesers bewirkt Die Bibel gewinnt die notwendige Klarheit dort wo sie sich selbst interpretiert sacra scriptura sui ipsius interpres das heisst die Schrift sorgt also selbst fur ihre Auslegung sie ist ihr eigener Interpret 145 So lege die Schrift sich selbst aus weil sie durch Gottes Geist erschlossen werde durch das innere Wort verbum internum des Heiligen Geistes das als verbum externum hinzutritt darin zeige sich auch ihre Inspiration und ihre Offenbarungstatigkeit Angemessen auslegen und verstehen kann der Leser die Schrift nur wenn man sich ihren Worten claritas externa stelle und von ihrer Sache claritas interna ergriffen sei Erasmus antwortete auf Luthers gegen ihn und seinen Glauben gerichtete scharfe Polemik mit einer schriftlichen Selbstverteidigung Hyperaspites Schildhalter zur Abwehr von Spitzen fur die sich Luther aber nicht weiter interessierte so dass die Auseinandersetzung abbrach Nach Martin Brecht wurde De servo arbitrio von den Zeitgenossen nicht als pauschale Absage an den Humanismus verstanden Der Humanismus lebte zunachst fort in dem Rahmen den die reformatorische oder die altglaubige Seite ihm einraumten 146 Konsolidierung der Reformation Johann der Bestandige 1526 Lucas Cranach d A Friedrich der Weise war mitten im Bauernkrieg verstorben Es war bekannt dass sein Nachfolger Johann der Bestandige der Reformation wohlwollend gegenuberstand Lief die Kommunikation Luthers mit seinem Landesherrn bisher nur uber Spalatin und betrieb der Hof in vielen Punkten eine bremsende und abwartende Politik so wurde dies unter seinem Nachfolger anders Johann der Bestandige stand in direktem Austausch mit Luther und traf ihn mehrfach Die sieben Jahre seiner Regierung ermoglichten den Aufbau von neuen kirchlichen Ordnungen in Kursachsen 147 Deutsche Messe Nachdem einige Stadte seit 1522 die heilige Messe in deutscher Sprache eingefuhrt hatten begann Luther 1525 mit der Arbeit an einer deutschen Liturgie Er liess sich dabei von Johann Walter und dem kurfurstlichen Kapellmeister Konrad Ruppsch beraten Am 29 Oktober wurde der Entwurf der Wittenberger Gemeinde vorgestellt der Zelebrant war Georg Rorer An Weihnachten wurde die Deutsche Messe eingefuhrt und erschien zum Jahresende im Druck Sie war fur die des Lateins unkundige Bevolkerung da die auf diese Weise starker beteiligt wurde Lateinische Messen sollten weiterhin fur die Lateinkundigen stattfinden damit sie auch kunftig in der Lage waren in anderen Landern am Gottesdienst teilzunehmen Daneben schlug Luther eine dritte Form des Abendmahlsgottesdienstes fur die ienigen so mit ernst Christen wollen seyn und das Euangelion mit hand und munde bekennen 148 vor Dabei hatte Luther wohl eine Art Kerngemeinde vor Augen die sich in Privathausern trifft Diese Gottesdienstform wurde zu Luthers Zeit nicht realisiert Luther verdankte diesen Impuls wohl Kaspar von Schwenckfeld der ihn im Dezember 1525 besuchte Luther war wichtig dass seine Messordnungen nicht als allgemein verbindlich angesehen werden sollten Vielmehr sah er sie als Beispiele eines evangeliumsgemassen Gottesdienstes Im Januar 1526 legte ihm Matthaus Alber die Reutlinger Gottesdienstordnung vor oberdeutscher Pradikantengottesdienst und Luther hiess diese gut Die Akzeptanz der Deutschen Messe in Wittenberg war aus Luthers Sicht unbefriedigend Ein Jahr spater war die Gemeinde mit den neuen Melodien noch nicht vertraut und zwei Jahre spater wurden die Lieder auch noch nicht beherrscht 149 Visitationen Nachdem das bisherige katholische System zusammengebrochen war ging es darum die einzelnen Pfarreien mit geeigneten Predigern und Lehrern zu versorgen und deren Unterhalt zu regeln Dem dienten die Visitationsreisen die Luther und andere im Auftrag des Kurfursten seit 1526 unternahmen In dem Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherrn im Kurfurstentum zu Sachsen 1528 gingen Luther und Melanchthon von einer einmaligen Aktion reformatorischer Neuordnung aus die mit Hilfe der Obrigkeit durchgefuhrt werden sollte Doch die Weichen waren damit gestellt Die Neuordnung in Kursachsen erfolgte nach einem aus dem Bischofsamt hergeleiteten Beaufsichtigungssystem von oben und nicht durch eine presbyterial synodale Reprasentation der Gemeinden 150 Antinomistischer Streit Der erste antinomistische Streit war eine im Jahr 1527 entfachte theologische Kontroverse die um die Frage der Geltung und Bedeutung des Gesetzes der Tora insbesondere der Zehn Gebote im Leben eines Christen gefuhrt wurde 151 Bei ihren Visitationen hatten Luther und Melanchthon beobachtet dass die Predigt des Evangeliums in manchen Gemeinden leichtfertig vorgenommen wurde und zu einer ungebundenen Freiheit fuhrte Melanchthon kam zu der Uberzeugung dass das Gesetz die Gebote Gottes wieder starker verkundigt werden mussten Er verfasste im Jahre 1527 die Schrift Articuli de quibus egerunt per visitatores zu der Luther ein Vorwort schrieb In seinem Aufsatz forderte er dass eine christliche Verkundigung die Predigt von der Busse und die von der Vergebung der Sunden enthalten musse Die Predigt von der Busse setze aber das Gesetz voraus Dieser Position widersprach Johannes Agricola mittlerweile Rektor in Eisleben Er behauptete dass fur den Christen als Erweckungsmittel zur Busse nicht die Befolgung der Gebote des AT sondern nur das Evangelium notwendig sei Luther konnte auf dem Torgauer Colloquium 26 29 November 1527 einen Kompromiss erzielen bei dem Melanchthon weitgehend Recht bekam und eine eigentliche Klarung nicht erreicht wurde Agricola entfremdete sich in der Folge den Wittenbergern und da sowohl er wie auch Melanchthon bei ihren Meinungen verharrten brach der Konflikt zwischen ihnen einige Jahre spater wieder auf 152 Abendmahlsstreit und Marburger Religionsgesprach 1529 Hauptartikel Abendmahlsstreit Der Abendmahlsstreit in der Reformationszeit Marburger Religionsgesprach Unterschriften Oekolampad Zwingli Bucer Hedio Luther Jonas Melanchthon Osiander Agricola BrenzHuldrych Zwingli hatte 1523 noch seine Ubereinstimmung mit Luthers Abendmahlslehre betont Dann lernte er die symbolische Deutung der Abendmahlsworte durch Cornelisz Hendricxz Hoen kennen die fur ihn sowie Johannes Oekolampad eine Verstehenshilfe wurde Er sah das Abendmahl nun als Dank und Bekenntnisfeier der Gemeinde 153 Die Strassburger Reformatoren Martin Bucer und Wolfgang Capito waren von Zwinglis Abendmahlsverstandnis beeindruckt und erbaten von Luther im Dezember 1524 eine Stellungnahme Im sogenannten Syngramma Suevicum bekannten sich andererseits 14 Reformatoren aus dem schwabischen Raum im Oktober 1525 zu Luthers Abendmahlsverstandnis Von beiden Seiten wurde nun eine grosse Abendmahlsschrift Luthers erwartet aber dieser machte sich nicht an eine entsprechende Ausarbeitung Der schlichte Sermon von dem Sakrament des Leibes und Blutes Christi wider die Schwarmgeister wurde wahrscheinlich ohne Zutun Luthers veroffentlicht und war fur die theologische Diskussion mit Zwingli kaum geeignet 154 Anders als Luther widmete Zwingli nun einen grossen Teil seiner Zeit dem Thema Abendmahl und arbeitete Luthers diesbezugliche Schriften durch Die Amica exegesis war dem Titel nach eine freundschaftliche Auseinandersetzung mit Luthers Thesen aber der Sache nach hart keine davon genugte Zwinglis wissenschaftlichen Anspruchen 155 Am 1 April 1527 sandte Zwingli Luther seine Amica exegesis zu Luther reagierte verbittert Praktisch gleichzeitig mit der Amica exegesis hatte er seine Abendmahlsschrift mit dem programmatischen Titel Dass diese Worte Christi Das ist mein Leib etc noch fest stehen wider die Schwarmgeister veroffentlicht Ubiquitatslehre Die beiden Schriften nahmen keinen Bezug aufeinander provozierten aber Entgegnungen von Luthers Seite Vom Abendmahl Christi Bekenntnis Marz 1528 Bei den Schweizern stiess Luthers emotionale und polemische Argumentationsweise auf Ablehnung Aus politischen Grunden strebte Landgraf Philipp von Hessen eine Uberwindung des theologischen Konflikts an Nach der Protestation zu Speyer war ein protestantisches Verteidigungsbundnis die naheliegende Konsequenz Die Wittenberger versprachen sich wenig von einem Religionsgesprach zu dem Philipp im Juni 1529 beide Seiten nach Marburg eingeladen hatte sagten aber doch zu nachdem Philipp uber den Kurfursten Druck auf sie ausgeubt hatte 156 Auf Initiative des Markgrafen Georg von Brandenburg Ansbach schrieben Luther und Melanchthon die Schwabacher Artikel als gemeinsame Glaubensbasis fur ein kunftiges Militarbundnis Mit diesem Bekenntnistext den sie Abgrenzung zu den Schweizern formuliert hatten als Verhandlungsbasis 156 reiste die Wittenberger Delegation nach Marburg Luther Melanchthon Jonas Cruciger und Rorer In Gotha schloss sich Friedrich Myconius und in Eisenach Justus Menius der Delegation an Dort traf sie am 30 September ein die Schweizer Delegation Zwingli Oekolampad Bucer und Hedio war bereits eingetroffen Osiander und Brenz sowie der Augsburger Stephan Agricola fanden sich am 2 Oktober ein Alle Diskussionsteilnehmer waren auf dem Marburger Schloss untergebracht Die erste Kontaktaufnahme war freundlich wobei Zwingli sich im Hintergrund hielt Nach getrennten Vorgesprachen kam man am Samstag dem 2 Oktober in einer Stube des Schlosses im grossen Kreis zusammen Luther erklarte die Einsetzungsworte Das ist mein Leib seien nicht anders als wortlich zu verstehen man solle ihn aus der Bibel widerlegen Oekolampad zitierte Joh 6 als Beleg dafur dass der Leib Christi geistlich gegessen werden musse Luther gestand ihm zu dass es ein solches geistliches Essen gebe ging aber nicht von seinem buchstablichen Verstandnis der Einsetzungsworte ab Christus sei im Abendmahl unsichtbar zugegen In der nachsten Gesprachsrunde brachte Oekolampad das Argument Christus sei nach der Auferstehung erhoht bei Gott dem Vater und er konne nicht an zwei Orten zugleich sein Zwingli erganzte Christus habe jetzt gottliche und nicht menschliche Gestalt Phil 2 6 ff Luther schlug nun die samtene Tischdecke zuruck und man sah die Einsetzungsworte Hoc est corpus meum die er zuvor mit Kreide auf die Tischplatte geschrieben hatte Auf Zwingli machte dies keinen Eindruck Er konnte nicht nachvollziehen warum sich die Wittenberger dermassen auf diesen Glaubensartikel versteiften 157 Am Sonntag wurde ergebnislos weiterdiskutiert Der hessische Kanzler Johann Feige forderte nun beide Seiten auf nach einer Einigung zu suchen Da die Krankheit Englischer Schweiss grassierte sollten die Gesprache moglichst abgekurzt werden Am Montag forderte der Landgraf Luther dazu auf die Artikel aufzustellen uber die man einig oder uneinig sei Marburger Artikel Luther legte dafur weitgehend die mitgebrachten Schwabacher Artikel zu Grunde In vielen Punkten zeigten die Teilnehmer Bereitschaft aufeinander zuzugehen Als Differenz blieb nur die Frage der Gegenwart von Leib und Blut Christi im Abendmahl Der Landgraf wirkte auf einen versohnlichen Schluss hin dass man einander christliche Liebe erweisen und Gott um das rechte Verstandnis bitten wolle Daraufhin reiste die Wittenberger Delegation am 5 Oktober ab 158 Reichstag zu Augsburg 1530 Lutherzimmer in der Veste CoburgAuf dem Reichstag zu Augsburg 1530 wollte sich Karl V nach neunjahriger Abwesenheit erstmals wieder den Verhaltnissen im Reich widmen und die Glaubensspaltung dort uberwinden um alle militarischen Krafte zur Abwehr der Turken zusammenzufuhren Anlass war die Erste Wiener Turkenbelagerung von 1529 Die Ausschreibung war deshalb in versohnlichem Ton gehalten Kurfurst Johann der Bestandige reiste mit seinem Gefolge wozu auch Luther Melanchthon und weitere Theologen gehorten bis nach Coburg In der Nacht vom 23 auf den 24 April 1530 wurde Luther auf die Veste uber der Stadt gebracht Hier blieb er bis zum 4 Oktober 1530 wahrend die ubrige Delegation nach Augsburg weiterzog Veit Dietrich fungierte als eine Art Sekretar Luthers und Kontaktperson nach aussen Allzu geheim war Luthers Aufenthalt allerdings nicht Er empfing zahlreiche Besucher und erfuhr dadurch auch vom Tod seines Vaters Verschiedene Gelegenheitsschriften entstanden auf der Veste Coburg zum Beispiel die Ubersetzung einiger Fabeln des Asop Luther konnte am Reichstag zu Augsburg nur indirekt uber seine Korrespondenz mit Melanchthon teilnehmen Dieser versorgte ihn aber nur sparlich mit Informationen da er eine von Luther abweichende Strategie verfolgte Melanchthon furchtete dass Philipp von Hessen bei einem etwaigen Krieg mit den Schweizern und Strassburgern zusammengehen wurde und suchte deshalb einen Ausgleich mit der altglaubigen Seite hier vor allem Albrecht von Mainz und dem Kaiser Sein Minimalvorschlag war die Wiederherstellung der bischoflichen Kirchengewalt wenn der evangelischen Seite Laienkelch Priesterehe und evangelische Messe zugestanden wurden 159 Das von Melanchthon auf der Grundlage der Schwabacher und Torgauer Artikel verfasste Augsburger Bekenntnis erhielt durch die Vorrede des kursachsischen Kanzlers Gregor Bruck den Rang eines Bekenntnisses der lutherischen Fursten und Stande es wurde am 25 Juni 1530 durch den kursachsischen Kanzler Christian Beyer am 25 Juni 1530 vor dem Reichstag verlesen und ubergeben Luther akzeptierte diesen Text kritisierte allerdings dass die Themen Fegefeuer und papstlicher Primat nicht darin vorkamen 160 Wittenberger Konkordie 1536 Hauptartikel Wittenberger Konkordie Die Verstandigung der oberdeutschen Reformatoren mit Luther in der Frage des Abendmahls ging auf die Initiative Martin Bucers zuruck Philipp von Hessen forderte das Projekt und lud dazu Melanchthon und Bucer fur Weihnachten 1534 nach Kassel ein Melanchthon bekam von Luther eine schroff gehaltene Instruktion mit auf den Weg Luther betonte dass der Leib Christi mit oder in dem Brot wahrhaft gegessen werde und sich sein Empfang nicht von dem des Brotes ablosen liesse 161 Melanchthon und Bucer einigten sich in Kassel Ende Dezember auf die Formel dass der Leib Christi mit dem Brot wesentlich und wahrhaftig empfangen werde Luther ausserte im Januar 1535 seine prinzipielle Zustimmung wollte aber noch auf Reaktionen der oberdeutschen Stadte warten die ihm ihre Vertrauenswurdigkeit erst beweisen sollten Ein solches Signal war die Berufung von Johann Forster als Pradikant nach Augsburg 162 Nun schlug Luther fur den Abschluss der Konkordie eine Zusammenkunft in einer Stadt Kursachsens vor Kurfurst Johann Friedrich lud dazu nach Eisenach ein Von April bis Juni trat bei Luther erstmals ein akutes Harnsteinleiden auf 163 Deshalb fand das Treffen vom 21 Mai bis 28 Mai 1536 in Luthers Haus in Wittenberg statt Dass Zwinglis Schrift Fidei christianae expositio just zu diesem Zeitpunkt in Zurich neu gedruckt worden war fasste Luther als Provokation auf und forderte gleich eingangs der Gesprache in unerwartet schroffer und geradezu einschuchternder Weise von Bucer und den Reprasentanten der oberdeutschen Stadte den ausdrucklichen Widerruf 164 Danach wurden die Verhandlungen wegen Luthers Schwache unterbrochen die Gaste waren schockiert und erwogen ihre Abreise Am Mittag des 23 Mai trug Bucer dann seine Position vor Er habe bisher nicht alles recht verstanden und gelehrt Die ubrigen oberdeutschen Theologen erklarten mit Bucer ubereinzustimmen Luther konnte sich also sehr weitgehend durchsetzen Die Atmosphare entspannte sich die Gaste hatten Gelegenheit am Himmelfahrtstag die ihnen unvertraute Deutsche Messe kennenzulernen und wurden von Luther und Lukas Cranach zu Festmahlern eingeladen 165 Schmalkaldener Bundestag 1537 Hauptartikel Schmalkaldische Artikel Johann Friedrich I Lucas Cranach d A 1528 30 Am 2 Juni 1536 schrieb Papst Paul III ein Konzil nach Mantua aus Im Zuge der Sondierungen kam es am 7 November 1535 im Schloss Wittenberg zu einer Begegnung zwischen dem Nuntius Pietro Paolo Vergerio und Luther der sich bereit erklarte auf einem Konzil zu erscheinen Da sein Gesundheitszustand als Politikum galt traf Luther Vorbereitungen um auf den Nuntius moglichst agil zu wirken was ihm auch gelang Tatsachlich war er zum Jahresende 1536 so kranklich dass der Kurfurst ihn bat ein theologisches Testament Glaubensartikel mit biblischer Begrundung zu verfassen Luther schrieb einen Bekenntnistext der eher der Abgrenzung von der altglaubigen Position diente Im Mittelpunkt steht die Rechtfertigungslehre sie sei der Artikel mit dem die Kirche steht und fallt In der Frage des Messopfers war man so Luther ewiglich geschieden denn dies sei eine Konkurrenz zum Suhnetod Christi Der Papst konne nicht kraft gottlichen Rechts das Haupt der Christenheit sein und es sei auch nicht ratsam ihn als Oberhaupt kraft irdischer Ordnung zu akzeptieren So weit war die Arbeit gediehen als Luther am 18 und 19 Dezember einen oder mehrere Herzanfalle erlitt Daraufhin diktierte er den zweiten Teil des Dokuments in kurzgefasster Form 166 Bei einer Zusammenkunft Luthers mit den anderen Wittenberger Theologen sowie Agricola Spalatin und Amsdorff wurde ein weiterer Artikel gegen die Anrufung der Heiligen hinzugefugt Anderungswunsche Melanchthons berucksichtigte Luther nicht Die Mitglieder des Treffens unterschrieben mit personlichen Bemerkungen am 3 Januar 1537 ubersandte Luther dem Kurfursten das Dokument und stellte ihm frei welchen Gebrauch er davon machen wollte Johann Friedrich I plante die Artikel als kursachsische Bekenntnisschrift auf dem Schmalkaldischen Bundestag einzubringen Dieser sollte ursprunglich am 7 Februar 1537 beginnen verzogerte sich aber wegen der zahlreich eintreffenden Delegationen Ausser den Wittenberger Theologen waren beispielsweise Urbanus Rhegius Luneburg Erhard Schnepf und Ambrosius Blarer Wurttemberg Johann Lang Erfurt Johannes Aepinus Hamburg Andreas Osiander Nurnberg sowie Brenz aus Schwabisch Hall und Bucer aus Strassburg angereist 167 Luther trat weiterhin dafur ein dass die Protestanten das Konzil in Mantua beschicken sollten doch die Schmalkaldischen Bundesstande lehnten dies ab weil es nicht das geforderte freie christliche Konzil sei Luthers Schmalkaldische Artikel bargen so viel Konfliktpotential dass sie nicht zur Grundlage der theologischen Beratungen genutzt wurden dies waren vielmehr die Augsburger Konfession und die Wittenberger Konkordie Melanchthon verfasste eine Erganzung uber den Primat des Papstes und die Jurisdiktion der Bischofe die dem Augsburger Bekenntnis angefugt wurde Luther selbst nahm nur sporadisch am Bundestag teil denn das Harnsteinleiden trat wieder auf und verursachte ihm starke Schmerzen Durch eine Fehlbehandlung des landgraflichen Leibarztes wurde Luther so hinfallig dass man mit seinem Tod rechnete Luther wollte in Kursachsen sterben so dass ein Reisewagen fur ihn hergerichtet wurde Der in Schmalkalden anwesende papstliche Legat argwohnte Luthers Leichnam solle fortgebracht werden Tatsachlich rettete dieser Krankentransport Luther das Leben denn durch die Erschutterungen loste sich die Harnverhaltung Am 14 Marz war er wieder in Wittenberg wo er sich langsam erholte 168 Luthers Tod Portrat Luthers nach seinem Tod Lukas Furtenagel Trotz eines schon langer wahrenden Herzleidens reiste der 62 jahrige Luther im Januar 1546 nach Eisleben um dort die Erb und Rechtsstreitigkeiten innerhalb der Mansfeldischen Grafenfamilie beilegen zu helfen Luther war von der winterlichen Reise geschwacht und nahm bis zum 16 Februar an den Gesprachsrunden jeweils nur gut eine Stunde teil Ein Zettel vom 16 Februar den Johannes Aurifaber abschrieb ist Luthers letzte schriftliche Ausserung Den Vergil in seinen Bucolica und Georgica kann niemand verstehen er sei denn funf Jahre Hirte oder Bauer gewesen Cicero in seinen Briefen so fasse ich es auf versteht niemand der nicht zwanzig Jahre in einem bedeutenden Staatswesen tatig war Die Heilige Schrift glaube niemand genug verschmeckt zu haben wenn er nicht hundert Jahre mit den Propheten die Gemeinden geleitet hat Moglicherweise nannte Luther neben den Propheten auch Johannes den Taufer Christus und die Apostel vielleicht beziehen sich diese Erwahnungen aber auf den Folgesatz ein ursprunglich auf Vergil bezogenes Zitat des Statius Versuch dich nicht an dieser gottlichen Aeneis sondern bete ihre Spuren demutig an In Luthers Schlusssatz sind die ersten drei Worte deutsch Wir sind Bettler das ist wahr 169 In der Nacht zum 18 Februar 1546 erwachte Luther durch einen Schmerzanfall Er erwartete nun seinen Tod erhielt letzte medizinische Hilfen und eine Reihe von Personen kamen in seiner Stube zusammen der Hauswirt der Stadtschreiber und seine Frau die beiden Stadtarzte sowie Graf Albrecht mit Gattin Justus Jonas der Altere und Michael Caelius fragten ihn ob er bis zum Tode seine Lehre bekenne Er antwortete mit Ja Daraufhin reagierte er nicht mehr und starb morgens um 3 Uhr 170 Beigesetzt wurde Luther am 22 Februar in der Schlosskirche zu Wittenberg unterhalb der Kanzel TheologieHeilsgewissheit Dieses Motiv ist fur Luthers reformatorische Wende 1518 sehr wichtig Luther formulierte damit etwas Neues Die abendlandische theologische Tradition lehrte der Mensch konne nie sicher sein ob er im Stand der Gnade sei denn erstens sei Gott frei seine Gnade zu schenken wie er es wolle und zweitens wurde der Mensch ware er seines Gnadenstandes sicher leichtsinnig und vermessen Luther identifizierte die lebenslange Unsicherheit und damit Angst die die Frommigkeit unter dem Papsttum prage als Monstrum Holle Pest 171 Was Luther mit Heilsgewissheit meinte muss aber vor einer Reihe von Missverstandnissen geschutzt werden es ist weder eine Sicherheit die meint die Lebensfuhrung sei egal und man konne machen was man wolle Auch kann man laut Luther den Glauben und das subjektive Gefuhl des Trostes nicht wie einen permanenten Besitz verbuchen beides sei gefahrdet und konne verloren gehen Schliesslich solle der Christ uber Gottes Plane mit dem Menschen Pradestination keine Spekulationen anstellen 172 Heilsgewissheit im Sinne Luthers ist die Erkenntnisseite des Glaubens das Bewusstsein von dem was im Glauben geschieht die empfangende Annahme der rettenden Gemeinschaft mit Gott 173 Wort Glaube Sakrament In der Hebraerbriefvorlesung bricht bei Luthers Auslegung von Hebr 5 1 die Sakramentsfrage so dringlich auf dass die neuere Forschung hier einen Zusammenhang mit der reformatorischen Wende sieht 174 Voll ausformuliert ist Luthers Sakramentsverstandnis dann 1520 in der Hauptschrift Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche Hintergrund der Argumentation Luthers ist die Sakramentspraxis seiner Zeit Eines der sieben Sakramente hatte fur den normalen christlichen Laien damals ausserordentliche Bedeutung das Busssakrament Um dieses herum hatte sich ein reiches seelsorgerliches Angebot gebildet ein Kernsatz dabei war das Sakrament wirke durch den Vollzug ex opere operato sofern der Empfanger es nicht nur zum Schein sondern bejahend annehme non ponit obicem Damit verschob sich das Interesse auf die objektiv feststellbare aufzahlbare Erfullung bestimmter Bedingungen unter denen das Busssakrament seine Wirksamkeit entfalten konnte 175 Ein Korrektiv zu dieser Entwicklung war die hochmittelalterliche an den Kirchenvatern geschulte Sakramentenlehre etwa bei Thomas von Aquin im Sakrament werde die Heilstat Christi erinnert ihre gegenwartige Heilswirkung gefeiert und ausgeteilt die ewige Vollendung erahnt und im Angeld vorweggenommen 176 Das Wort konkret das NT Stiftungswort mache aus der mehrdeutigen sakramentalen Handlung das eindeutige sakramentale Zeichen Luther schatzte die Formulierung des Augustinus die er haufig zitierte Accedit verbum ad elementum et fit sacramentum 177 Allerdings blieb dieser grosse theologische Entwurf abseits der Gemeindefrommigkeit wurde auch von vielen Klerikern nicht verstanden Hier setzte Luther ein der in immer neuen Formulierungen die Verbindung von Wort Glaube und Sakrament in der Frommigkeit jedes Christen verankern wollte ein Beispiel Gott ist uberall in allen Kreaturen und ich mochte ihn im Stein im Feuer im Wasser oder auch im Strick finden wie er denn gewisslich da ist will er doch nicht dass ich ihn da suche ohne das Wort und mich ins Feuer oder ins Wasser werfe oder an den Strick hange Uberall ist er er will aber nicht dass du uberall nach ihm tappest sondern wo das Wort ist da tappe nach so ergreifst du ihn recht 178 Freiheit eines Christenmenschen Die Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen 1520 hat ihre Pointe darin viele der frommen Aktivitaten die zu Luthers Zeit ublich waren fur uberflussig zu erklaren Gott habe sie nicht geboten auch suche jeder darin nur das Seine namlich sein eigenes Seelenheil Wirklich gute Werke aber seien solche die dem Mitmenschen nutzten 179 Dagegen lehnte Luther die menschliche Willensfreiheit in pointierten Formulierungen ab Der freie Wille sei nach dem Sundenfall eine Sache blossen Namens res de solo titulo so schon in der Heidelberger Disputation Gegenuber der Kritik des Erasmus bekraftigte Luther 1525 dass er zu dieser These von der Unfreiheit des Willens stehe sie sei sogar der Angelpunkt der Sache cardo rerum Luther vertritt damit aber keinen Determinismus sondern bestreitet dass der Mensch sich selbst in das richtige Verhaltnis zu Gott setzen konnte Das ist eine Konsequenz aus der Rechtfertigungslehre der Mensch ist passiv gegenuber dem Heilshandeln Gottes Dagegen ist der Mensch nach Luther frei in seinem Alltagshandeln zu entscheiden die alltaglichen Freiheitserfahrungen die er dabei mache seien kein unwirklicher Schein Ja noch mehr der Mensch sei imstande und frei dem rechtfertigenden Gott durch sein Alltagshandeln zu antworten Er konne freiwillig am Aufbau des Reiches Gottes in der Welt mitwirken 180 Gerecht und Sunder zugleich Nach scholastischer Theologie war es undenkbar dass Sunde und Gnade auch nur einen Augenblick zugleich den Menschen bestimmen konnten Er befinde sich stets im Stand der Sunde oder dem Stand der Gnade und das ganz Luthers These der Mensch sei zugleich gerecht und Sunder simul iustus et peccator wird verstandlicher wenn man wahrnimmt dass er in Beziehungen dachte Sunde ist die vom Menschen begonnene Beziehung der Feindschaft gegen Gott des Widerstands der Verachtung Gnade Gerechtigkeit dagegen ist die Beziehung die Gott mit dem Menschen trotz seiner Sunden gegen seine Sunde immer wieder neu begrundet 181 Rechtfertigung Gott allein kann den Menschen annehmen und rechtfertigen Dieser Vorgang ist in der reformatorischen Theologie eine Tat Gottes allein aus Gnade sola gratia Kein Werk keine gute Tat des Menschen kann nach reformatorischem Verstandnis diese Rechtfertigung herbeifuhren Der Gnadenakt der Rechtfertigung grunde nach reformatorischer Theologie in der Erwahlung des Menschen durch Gott in Jesus Christus im Kreuzestod Jesu Christi und der darin erwirkten Erlosung In seiner Auslegung des 51 Psalms Gott sei mir gnadig nach deiner Gute Ps 51 3 LU findet sich die klarste Position Luthers zum rechtfertigenden Gott und zu den sundigen Menschen Dieser Psalm enthalt nach Luther die Hauptstucke seiner Religion namlich die Wahrheit uber Sunde Busse Gnade und Rechtfertigung In diesem Psalm gehe es nicht nur um David und dessen sundhafte Beziehung zu Batseba sondern vielmehr um die Wurzel der Gottlosigkeit um das Verstehen von Sunde und Gnade Zur wahren Busse gehort nach Luther zweierlei erstens die Erkenntnis der Sunde und der Gnade zweitens die Furcht vor Gott und das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit Beides gelte es immer wieder neu zu erlernen denn auch die vom Heiligen Geist erleuchteten Menschen blieben auf das Wort Gottes angewiesen Aber nicht die einzelne Verfehlung stehe zur Debatte sondern das gesamte Wesen der Sunde ihre Quelle und ihr Ursprung musse bedacht werden Sunde bestehe nicht nur in Gedanken Worten und Werken Sunde sei das ganze Leben das wir von Vater und Mutter ubernommen hatten Erbsunde und auf dieser Grundlage entstunden dann die einzelnen Vergehen Die naturliche Konstitution des Menschen sei nicht intakt nicht im zivilen und auch nicht im geistlichen Bereich Infolge der Sunde hatten sich die Menschen von Gott abgewandt und suchten ihren eigenen Ruhm Der Glaubende fuhle den Zorn Gottes und ebenso sinnlich erfuhre er die Gnade Gottes wenn er schliesslich voll Freude feststelle Zwar kann ich vor mir selbst nicht bestehen aber in Christus bin ich gerechtfertigt und gerecht gerecht gemacht durch Christus der gerecht ist und gerecht macht 182 Deshalb sei zentraler Inhalt und entscheidendes Kriterium der Schrift Christus denn wenn man Christus aus der Schrift herausnehme konne man nichts Wesentliches mehr in ihr finden Die ganze Heilige Schrift spreche uberall allein von Christus 183 Luther vertrat eine Theologia crucis in der das Kreuz Christi das Kreuz der einzelnen Christen und das der gesamten Kirche zusammengehoren In einer Theologie der Herrlichkeit Theologia gloriae die einzig nach der Grosse und Macht Gottes sucht und sich von ihr beeindrucken lasst bestehe nicht der Weg eines glaubigen Christen Die Theologia crucis hingegen fuhre auf dem Weg der Sundenerkenntnis zur Annahme der Erlosungsgnade Christi Das Kreuz sei keine Idee die man sich abstrakt vergegenwartigen konne Nur wer sich laut Luther auf das Kreuz einlasst verstehe was es mit dem Kreuz auf sich hat Daher sei das Kreuz in der christlichen Theologie auch nicht ein Thema neben anderen sondern das Thema schlechthin 184 Seine intensive Auseinandersetzung mit Paulus und Augustinus fuhrte zu einer Vertiefung und Radikalisierung seines Sundenverstandnisses Luther war dabei getragen von einer gewissenhaft skrupulosen Selbstbeobachtung Infolgedessen setzte er sich von der Lehre ab der Mensch konne mit seinen naturlichen Kraften Gottes Gebote erfullen und stellte die Tradition in Frage Todsunde und Lassliche Sunde zu unterscheiden 185 Solus Christus sola gratia sola fide sola scriptura Im Zentrum der reformatorischen Theologie stand der Wandel von der Werkgerechtigkeit zur Glaubensgerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ist der Drehpunkt der Rechtfertigungslehre Luthers um sie kreist die Frage Wie wird der sundige Mensch gerecht vor Gott Der eigentliche Gegenstand seiner Theologie ist der schuldige und verlorene Mensch und der rechtfertigende und rettende Gott Ursprunglich verstand Luther unter der Gerechtigkeit vor Gott eine Strafgerechtigkeit in der Gott uber die Menschen ahnlich einem gerechten Richter urteile Das trieb Luther anfangs zu den beschriebenen Selbstzweifeln und in eine tiefe Angst vor eben dem strafenden Gott bis er sich intensiv mit dem Brief des Paulus an die Romer auseinandersetzte Hieraus zog er den Schluss dass sich die Gerechtigkeit vor Gott im Rechtfertigungsgeschehen fundamental von einer Strafgerechtigkeit und damit auch von allen anderen Gerechtigkeitsformen im menschlichen Miteinander unterscheidet Gottes Gerechtigkeit aussere sich so in der Gerechterklarung des Glaubenden durch Gottes Barmherzigkeit den bussfertigen Glaubenden wurde ihre Schuld nicht zugerechnet werden sondern gnadig vergeben Gottesgerechtigkeit sei Gnadengerechtigkeit Sie werde gnadig geschenkt aber nicht durch menschliche Werke verdient Hierzu steht die lutherische Interpretation im Sinne seiner theologica crucis dass das allumfassende Erlosungshandeln von Jesus Christus am Kreuz nicht durch menschliche Mitwirkung geschmalert und dadurch entwertet werden konne Allein im Glauben an das Heil durch Jesu Kreuzesopfer werde den Sundern die Rechtfertigung und Erlosung Gottes aus Gnade zuteil 186 In der 62 These seiner 95 Thesen Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum 1517 wird als der wahre Schatz der Kirche das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes angesehen Damit wird die Haltung der romisch katholischen Kirche zum Gnadenschatz Thesaurus meritorum oder Thesaurus ecclesiae konterkariert Nicht das Verdienst der Heiligen sondern einzig und allein im Evangelium finde sich die Herrlichkeit und Gnade Gottes es sei der wahre Schatz der Kirche 187 Luthers komplexe Theologie wird systematisch oft mit dem vierfachen Allein solus sola zusammengefasst solus Christus Allein Jesus Christus der wahre Mensch und wahre Gott schaffe durch seine stellvertretende Hingabe am Kreuz ein fur alle Mal des Glaubenden Rechtfertigung und Heiligung die ihm im mundlichen Evangelium und im Abendmahl zugeeignet werde Dies sei der tragende Grund der ubrigen drei Prinzipien sola gratia Allein durch Gnade ohne jedes eigene Zutun werde der Mensch von Gott gerechtfertigt sola fide Allein durch den Glauben die Annahme Jesu Christi komme des Menschen Heil zustande sola scriptura Allein die Heilige Schrift sei die Quelle dieses Glaubens an und des Wissens von Gott und daher der kritische Massstab allen christlichen Redens und Handelns Sie sei aber von ihrer Mitte Jesus Christus her kritisch zu beurteilen Fruh und Hauptschriften Bei seinen deutschen Texten verwendete Luther das Meissner Kanzleideutsch und auch mittelhochdeutsches Wortgut floss in seine Schriftsprache Thuringisch obersachsische Dialektgruppe ein Luthers intensive Arbeit an den Texten des AT und NT macht den grossten Teil seines Gesamtwerks aus Luther war Exeget Die Auseinandersetzung mit der Schrift wurde fur ihn und damit fur die Reformation bestimmend Erst sekundar und in dessen konsequenter Folge standen die Ablasskritik und die Auseinandersetzung mit dem Papsttum 188 Schematische Darstellung zu Luthers Rechtfertigungslehre modifiziert nach Peter Blickle 1992 189 Schon in seinen Randbemerkungen zu Augustin und Petrus Lombardus 1509 10 betonte Luther gegen die Scholastik aber noch mit dem Ockhamismus den Gegensatz zwischen Glauben und Wissen und die Autoritat der Bibel gegenuber der kirchlichen Tradition Er grenzte Glauben von einem menschlichen habitus ab und betonte seine Identitat mit Hoffnung und Liebe so dass er nicht neben unrechtem Handeln Sunde bestehen konne 190 Indem Luther die menschliche Antwort auf Gottes Wort radikalisierte wurde ihm Gottes Gerechtigkeit selbst zum Problem Obwohl er alle damaligen theologischen Denkschulen genau kannte legte er die Bibel in seiner ersten Psalmenvorlesung 1512 13 fast ohne scholastische Begriffe aus und grenzte ihren Wortlaut gegen die uberkommenen besonders die aristotelischen Deutungsmuster ab Dabei fasste er den Literalsinn des Bibeltextes unmittelbar als Hinweis auf Christus auf Dieser selbst war fur ihn der Ausleger der Psalmen der Geist in allen Buchstaben der Grundtext der sich selbst mitteilt und Glauben an ihn schafft Der Mensch konne sein Dasein nur entweder aus dem Gesetz oder dem Glauben dem Sichtbaren oder dem Unsichtbaren der sinnlichen Wahrnehmung oder dem Von Gott erkannt Sein heraus verstehen Das was Menschen aus dieser wahrnehmbaren Welt heraus fur das hochste gottliche Wesen halten konne im Angesicht Jesu Christi nur der Gipfel ihrer Selbstgerechtigkeit und Heuchelei sein Eine Vermittlung ist undenkbar 191 Die theologia crucis Gottes aktuelles Urteil im Gekreuzigten und die theologia gloriae der zum Eigenruhm menschlichen Erkenntnisvermogens geschaffenen Gottesbegriff der aristotelischen Metaphysik schliessen einander unbedingt aus Romerbriefvorlesung 1515 Heidelberger Disputation 1518 192 Der Begriff der Kreuzestheologie theologia crucis wurde im Jahr 1517 gebildet Aus dem Briefwechsel mit Christoph Scheurl geht hervor dass damit eine Ablehnung der Scholastik und des Humanismus des Erasmus gemeint ist An den christlichen AdelMit der Schrift An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung deutsch rief Luther die Fursten auf die Reformation praktisch durchzufuhren weil die Bischofe darin versagt hatten Denn die Romanisten hatten die kirchliche Obrigkeit uber die weltliche gestellt und behauptet nur der Papst durfe die Bibel auslegen und ein Konzil einberufen 193 Bildung solle allen zuganglich sein nicht nur dem Klerus Zolibat und Kirchenstaat sollten abgeschafft das Zinsnehmen eingeschrankt und das Betteln zugunsten einer geregelten Fursorge fur die Armen verboten werden Er verwarf das Papsttum das katholische Bischofsamt und das Sakrament der Priesterweihe weil das NT das allgemeine Priestertum der Glaubigen lehre Die Geistlichen sollten nur die Gemeinde leiten besonders im Gottesdienst mit Unterricht und Seelsorge Jede Kirchengemeinde durfe ihre Lehrer Pfarrer wahlen und gegebenenfalls abwahlen Dass eine christliche Versammlung oder Gemeine Recht und Macht habe alle Lehre zu beurteilen und Lehrer zu berufen ein und abzusetzen 1523 Dieser Grundsatz wurde nach dem Klevischen Krieg 1543 und dem Schmalkaldischen Krieg 1546 47 den Luther nicht mehr erlebte nicht weiterverfolgt Das zunachst als Provisorium gedachte landesherrliche Kirchenregiment das auch das Ein und Absetzen von Notbischofen Luther umfasste blieb bis 1918 bestehen Dennoch ordinierte Luther selbst 1542 Nikolaus von Amsdorf zum Bischof von Naumburg und vollzog 1544 eine zweite Bischofsordination um Bischofe evangelischer Art einzusetzen 194 Von der babylonischen Gefangenschaft der KircheDie Schrift Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche 1520 reduziert die sieben katholischen Sakramente auf jene drei die Jesus im NT selbst eingesetzt habe Taufe Abendmahl und Busse Beichte Er betonte in der Schrift die fundamentalen Bestandteile des Sakraments a Das Zeichen b die Bedeutung und c den Glauben Gerade dem Glauben mass Luther die grosste Bedeutung zu womit er dem katholischen Konzept des ex opere operato die Signifikanz absprach Er hingegen betonte die Wichtigkeit des Glaubenden als des Subjekts und somit das Konzept des opus operantis Bahnbrechend war vor allem die theologische Begrundung Jesu eigenes gepredigtes Wort vermittle das Heil Die Sakramente veranschaulichten seine Zusage und dienten ihrer Vergewisserung fugten ihr aber nichts hinzu Luthers Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen 1520 fasst die evangelische Freiheit eines Christen in Anlehnung an Paulus in zwei Satzen dialektisch zusammen Ein Christ ist ein freier Herr uber alle Dinge und niemandem untertan durch den Glauben Ein Christ ist ein dienstbarer Knecht aller und jedermann untertan durch die Liebe In der Schrift De servo arbitrio 1525 wandte er sich gegen die Lehre des Erasmus von der Vorherbestimmung zum Heil und vom Willen zum Guten Luther selbst mass seiner Schrift hochste Bedeutung zu Mit dem Thema habe Erasmus den cardo rerum den Dreh und Angelpunkt der Theologie getroffen 195 Wie Klaus Schwarzwaller hervorhebt konne die Rechtfertigung allein durch Christus und allein durch Gnade nicht gedacht werden ohne den unfreien Willen des Menschen zur Seligkeit 196 Zwei Reiche und Drei Stande Lehre Eine Standeordnung pragte das damalige Europa wobei die Formen der Herrschaftsausubung und Machtteilhabe regional erheblich variierten Die Teilnahme der Stande in den einzelnen europaischen Regionen an den Agenturen und Administrationen gliederte sich zweifach So bestanden auf Land und Standetagen fur die hohere romisch katholische Geistlichkeit und den Adel im Grundsatz Moglichkeiten zur Teilhabe an den Herrschaftsinstitutionen bzw entscheidungen fur die Bauern Handwerker und Burger hingegen kaum Die bestehenden Standegrenzen waren nicht ohne weiteres durchlassig Man wurde innerhalb eines Standes geboren und starb auch zumeist in den eigenen Standesgrenzen Die standische Ordnung galt als gottgegeben durch die Schopfung begrundet An der Spitze der Gesellschaft standen Kaiser und Papst der Hoch Adel die regierenden Fursten und Konige und schliesslich der sich wesentlich aus dem Adel rekrutierende hohe Klerus also Bischofe Abte und Pralaten 197 In seiner Schrift Von der Freiheit eines Christenmenschen 1520 schrankte Luther die Freiheit ausschliesslich auf die Beziehung des Individuums zu Gott ein Im irdischen Leben habe dagegen jedermann ohne aufzubegehren an seinem Platz in der standischen Ordnung zu verharren Fur Luther gab es prinzipiell zwei von Gott gefuhrte gottgewollte Regimente Das weltliche Regiment civitas terrena wurde durch die Agenturen und Administrationen ausgefuhrt ihre Zustandigkeit war die Einhaltung von Recht und Ordnung Das geistliche Regiment civitas dei wurde durch das Wort Gottes gefuhrt Luthers Auffassung fand ihren Ursprung in der Theologie des Augustinus er sah die Machtstellung Gottes geteilt so trennte Augustinus diese in eben die civitas dei das Reich Gottes und civitas terrena das weltliche Reich Die beiden Regimente durften nicht vermischt werden und ihre jeweiligen Vertreter durften keinen Einfluss auf das jeweils andere Reich nehmen Dennoch kann man in der Drei Stande Lehre Luthers 198 eine gewisse Modifikationen innerhalb des gelaufigen Standeschemas erkennen Durch Luthers strikte Trennung des geistlichen vom weltlichen Reich Zwei Reiche Lehre war die alte Frage wem die Oberherrschaft im weltlichen Bereich Kaiser oder Papst zukam klar fur Kaiser und Fursten entschieden Der dritte Stand wurde zudem nun vornehmlich als Hausstand definiert innerhalb dessen der Hausvorstand uber die anderen Hausangehorigen herrschte Die Unterordnungsverhaltnisse fassten Luther und seine Nachfolger innerhalb des Schemas nicht mehr zwischen den drei Standen sondern verlegten sie in die drei Hauptstande in der ecclesia Kirche standen die Prediger der Gemeinde gegenuber in der politia weltlicher Regierstand die Obrigkeit den Untertanen und in der oeconomia Hausstand das Elternpaar den Kindern und dem Gesinde Da auch protestantische Geistliche verheiratet sein sollten befanden auch sie sich im Hausstand Auf diese Weise waren alle Menschen zugleich in allen drei Standen verortet die deshalb auch als genera vitae Lebensbereiche bezeichnet wurden Theoretisch waren damit die drei Stande nebeneinander und nicht mehr untereinander angeordnet In der Wirklichkeit wurden die Herrschaftsverhaltnisse dadurch jedoch nicht angetastet Der dritte Stand blieb weiterhin im Widerspruch zu dem theoretischen Modell zugleich auch der Untertanenstand 199 200 Polemische Spatschriften Herzog Heinrich II von Braunschweig Wolfenbuttel war nach dem Tod Georgs von Sachsen einer der profiliertesten Fursten auf altglaubiger Seite 201 Er trat auch publizistisch hervor In seiner gegen Kurfurst Johann Friedrich I gerichteten polemischen Duplik 1540 bezeichnete er diesen als Trunkenbold von Sachsen und behauptete Luther wurde ihn seinen lieben andachtigen Hans Wurst nennen Luther verfasste eine Gegenschrift Wider Hans Worst 1541 die mit ihrer Scharfe und Grobheit unter seinen sonstigen polemischen Schriften auffallt 202 sie enthalt aber auch eine Darstellung seiner Ekklesiologie 203 Luther erwartete in seinen letzten Lebensjahren das Weltende Er beschaftigte sich in grosserem Masse mit der Johannesapokalypse die er in jungeren Jahren noch als problematisch betrachtet hatte Den Papst identifizierte er als Antichrist nachdem dieser Bucherverbrennungen von Luthers Schriften anordnete Die Turken und das Papsttum waren die beiden Machte die die letzte Bedrohung der Christenheit darstellten Erschuttert reagierte er deshalb auf den Friedensschluss den Kaiser und Papst 1544 mit den Turken erzielten in Luthers Sicht ein verbrecherischer und wahnwitziger Vorgang 204 Zur Trias der vermeintlichen Feinde Christi die Luther in seinen letzten Jahren mit Polemik uberzog gehorten ausserdem die Juden Die Schrift Von den Juden und ihren Lugen 1542 war dadurch veranlasst dass Luther nicht akzeptierte dass Juden in einigen protestantischen Territorien geduldet wurden Sie fand wie alle antijudischen Schriften Luthers ein recht geringes Publikumsinteresse Aber das kursachsische Judenmandat vom 6 Mai 1543 berief sich ausdrucklich auf Luthers Schrift und Luther war am Tag der Ausstellung beim Kurfursten zu Gast 205 Musik Hauptartikel Liste der Kirchenlieder Luthers und Geschichte des geistlichen Liedes auf dem europaischen Kontinent Martin Luther und sein Umfeld Schon fruh kam Luther mit der Musik in Beruhrung wichtige Markierungspunkte durften die Zeit in Eisenach von 1498 bis 1501 gewesen sein wo er als Kurrendensanger seinen Lebensunterhalt verbesserte und im Chorus musicus der Georgenkirche sang Sein Studium der Sieben Freien Kunste Septem artes liberales in Erfurt fuhrte ihn auch musiktheoretischen Themen zu Als er im April 1503 in der Nahe von Erfurt durch einen Degenstich verletzt wurde zwang ihn die stark blutende Stichverletzung am Oberschenkel zur nachhaltigen Bettruhe Wahrend des Krankenlagers lernte und verbesserte er sein Lautenspiel Luther erhielt dabei Unterricht von Erfurter Studenten Auch mit dem Niederschreiben von Musikstucken etwa der Intabulierung einem damals ublichen Verfahren Singstimmen Vokalmusik also Gesange in Instrumentalmusik zu ubertragen befasste er sich vermehrt in dieser Zeit So verstand er es im polyphonen Stil seiner Zeit zu komponieren Seine besondere Wertschatzung fanden die Kompositionen von Josquin Desprez und Ludwig Senfl zu dem er um 1520 brieflichen Kontakt hielt Denn wahrend seiner Romreise von 1511 bis 1512 lernte er in Italien die sich wandelnde Kirchenmusik kennen So war er durch die Kompositionen von Josquin Desprez stark bewegt seine Werke beeinflussten nachhaltig Luthers Vorstellungen von einer reformatorischen Kirchenmusik 206 Kurfurst Friedrich der Weise der auf reichhaltige Hofmusik bedacht war stellte um das Jahr 1525 Johann Walter als Sanger und Komponist in die kursachsische Hofkapelle zu Torgau ein Der Kurfurst starb bereits im selben Jahr Sein Nachfolger Kurfurst Johann der Bestandige legte hingegen keinen Wert auf Figuralmusik und loste 1526 die Hofkantorei auf nachdem Walter noch im Herbst 1525 zusammen mit Martin Luther in Wittenberg die Reform der deutschen Messe in die Wege geleitet hatte Fur die Reformation wurde der Gemeindegesang bis dahin in der romisch katholischen Messe unublich zu einem wesentlichen Element der Gottesdienste Obzwar es seit dem Mittelalter in der Romischen oder Lateinischen Kirche Bucher mit liturgischen Gesangen gab wie Graduale und Antiphonale waren sie nicht fur den Gemeindegesang bestimmt Sie enthielten lateinische Gesange des Gregorianischen Chorals und waren fur den Chor oder die Choralschola ausgelegt Luther mass der Musik wie der Theologie hochste Bedeutung fur das Seelenheil des Menschen zu weil sie den Teufeln zuwider und unertraglich sei und solches vermag was nur die Theologie sonst verschafft namlich die Ruhe und ein frohliches Gemute 207 Er war selbst ein geubter Sanger Lautenspieler und Liedkomponist und kannte Werke von Komponisten wie Josquin Desprez Ludwig Senfl Pierre de la Rue und Heinrich Finck 208 Nun freut euch lieben Christen g mein im AchtliederbuchDabei wies Luther im Unterschied zum mittelalterlichen Verstandnis der Musikausubung der musica practica eine starkere Bedeutung bei als der Musiktheorie und Musikphilosophie musica speculativa 209 So reimte er in seiner Vorrede auf alle guten Gesangbucher von 1538 als Lob der Frau Musica Hier kann nicht sein ein boser Mut wo da singen Gesellen gut Hie bleibt kein Zorn Zank Hass noch Neid weichen muss alles Herzeleid Geiz Sorg und was sonst hart anleiht fahrt hin mit aller Traurigkeit Dem Teufel sie sein Werk zerstort und verhindert viel boser Mord Laut Friedrich Schorlemmer fasste er damit therapeutische kathartische sublimierende und friedensstiftende Funktionen der Musik zusammen 210 Luther sah Musik als notwendigen Teil der schulischen und universitaren Ausbildung Jeder Schulmeister musse singen konnen und auch der angehende Pfarrer solle theoretische und praktische Fertigkeiten in der Musik mitbringen 211 Er sagte etwa in einer Tischrede Konige Fursten und Herren mussen die Musica erhalten Denn grossen Potentaten und Regenten gebuhret uber guten freyen Kunsten und Gesetzen zu halten Man muss Musicam von Noth wegen in Schulen behalten Die Jugend soll man stets zu dieser Kunst gewohnen denn sie machet fein geschickte Leute 212 Luthers Choral Vom Himmel hoch da komm ich her 1567Luther wandte sich gegen Tendenzen in der Reformationsbewegung fur ein rein innerlich geistiges Glaubensverstandnis auf Kunst und Musik zu verzichten 213 Auch dass ich nicht der Meinung bin dass durchs Evangelion sollten alle Kunste zu Boden geschlagen werden und vergehen wie etliche Abergeistliche furgeben sondern ich wollt alle Kunste sonderlich die Musica gerne sehen im Dienst des der sie geben und geschaffen hat 214 In den reformatorischen Liturgien gehorte der Gemeindegesang von Anfang an zu den fundamentalen Handlungselementen des Gottesdienstes Um die Gemeinde starker aktiv zu beteiligen pladierte Luther fur deutsche Lieder an bestimmten Stellen des Gottesdienstes Nach seiner Schrift Deutsche Messe und Ordnung Gottesdiensts von 1526 sollten deutschsprachige Gemeindelieder sogenannte Ordinariumslieder lateinische Teile der Messe ersetzen oder erganzen 215 Dabei wollte er nicht nur den lateinischen Text ubersetzen sondern auch die Melodik den Erfordernissen der deutschen Sprache anpassen 216 Es muss beide Text und Noten Accent Weise und Geberbe aus rechter Muttersprache und Stimme kommen sonst ist Alles ein Nachahmen wie die Affen thun 217 Von Luther sind 36 Lieder uberliefert Wahrscheinlich verfasste er insgesamt 45 Lieder und Gesange und komponierte fur mindestens 20 davon auch die Melodien selbst Bei einigen unterstutzten ihn der kurfurstliche Sangmeister Konrad Rupff und der Kantor Johann Walter 218 Dabei verwendete Luther viele Formen der Ubersetzung Erweiterung und Kontrafaktur und schuf auch freie neue Lieder und Texte 219 Er ubersetzte traditionelle lateinische gregorianische Hymnen und veranderte bei Bedarf die Melodie um sie dem Duktus der deutschen Sprache anzupassen Seine eigenen dichterischen Fahigkeiten sah er dabei mit Ausserungen wie garstige und schnode Poeterey durchaus kritisch 220 Daneben verwandte er Melodien von Volks oder Weihnachtsliedern sowie Studenten oder Kirchenliedern und wandelte sie teilweise geringfugig ab 221 Durch neue Texte wollte er damals populare weltliche Lieder allmahlich dem geistlichen Gebrauch widmen 222 Gassenhauer Reiter und Bergliedlein christlich moraliter und sittlich verandert damit die bosen argerlichen Weisen unnutzen und schandbaren Liedlein auf der Gassen Feldern Hausern und anderswo zu singen mit der Zeit abgehen mochten wenn man christliche gute nutzliche Texte und Worte darunter haben konnte Luthers Lieder werden in Gattungen gegliedert 223 Hymnenbearbeitungen und ubertragungen wie Nun komm der Heiden Heiland EG 4 Christum wir sollen loben schon Komm Gott Schopfer Heiliger Geist EG 126 224 Katechismuslieder wie Dies sind die heilgen zehn Gebot EG 231 Mensch willst du leben seliglich Wir glauben all an einen Gott EG 183 Vater unser im Himmelreich EG 344 Leisen wie Gelobet seist du Jesu Christ EG 23 Nun bitten wir den Heiligen Geist EG 124 Christ ist erstanden EG 99 Liturgische Gesange ein deutsches Sanctus ein Kyrie EG 192 ein Agnus Dei EG 190 2 das Te Deum Herr Gott dich loben wir EG 191 Mit Fried und Freud ich fahr dahin EG 519 Psalmlieder wie Aus tiefer Not schrei ich zu dir EG 299 War Gott nicht mit uns diese Zeit Ach Gott vom Himmel sieh darein EG 273 Es woll uns Gott genadig sein EG 280 Lieder zu den Psalmen 14 128 Diese Gattung gilt als ureigenste Erfindung Luthers die alte Gesange und Gebete Israels fur die Christen seiner Zeit zuganglich machen und ihre Formen im reformatorischen Gottesdienst erhalten sollte 225 Eigene Schopfungen wie Ein neues Lied wir heben an uber die ersten Martyrer der Reformation Hendrik Vos und Johannes van Esschen und Ein feste Burg ist unser Gott EG 362 angelehnt an Ps 46 Bei anderen Lutherliedern sind textliche und musikalische Vorbilder nicht auszuschliessen Die Lutherchorale erschienen erstmals 1523 24 im Achtliederbuch und 1524 in Wittenberg in einem evangelischen Gesangbuch Sie wurden zu einer Saule des reformatorischen Gottesdienstes und pragten die Geschichte des geistlichen Liedes auf dem europaischen Kontinent nachhaltig Verhaltnis zum Judentum Hauptartikel Martin Luther und die Juden und Antijudaismus Martin Luther Verhaltnis zur Tauferbewegung Hauptartikel Tauferbewegung In seinen Fruhschriften warb Luther noch um Toleranz fur abweichende religiose Positionen So schrieb er 1524 dass Haretikern mit der Schrift und nicht mit dem Feuer begegnet werden solle 226 In seiner Ende 1527 verfassten Schrift Von der Wiedertaufe an zween Pfarrherrn wies Luther die Forderung der reformatorischen Tauferbewegung nach einer Bekenntnistaufe zwar zuruck kritisierte jedoch auch die bereits begonnenen Verfolgungen der noch jungen Bewegung So schreibt er es sei ihm nicht recht und wahrlich leid dass man solche elenden Leute so jammerlich ermorde verbrenne und greulich umbringe Man soll einen jeglichen lassen glauben was er will Glaubt er unrecht so hat er genug Strafen an dem ewigen Feuer 227 Allein die tauferischen Anfuhrer sollten ausser Landes gewiesen werden Ab 1530 jedoch wollte auch Luther die Todesstrafe fur die Taufer nicht mehr ausschliessen 228 Dieser Umschwung ist eventuell auf den Einfluss Melanchthons und auf das ein Jahr zuvor vom Reichstag erlassene Wiedertaufermandat zuruckzufuhren Im Jahr 1531 unterschrieb Luther zusammen mit Melanchthon schliesslich ein Gutachten das sich ausdrucklich fur die Todesstrafe fur Taufer aussprach Luther sah die Taufer nun vor allem unter den Aspekten des Aufruhrs und der Blasphemie Staatliche Stellen sollten sie nicht wegen ihres abweichenden Glaubens sondern vor allem aufgrund des durch sie geschurten Aufruhrs verfolgen 229 Fur ihn waren die Taufer von einem morderischen aufruhrerischen rachgierigen Geist dem der Odem nach dem Schwert stinkt 230 Die infolge der zunehmenden Verfolgung geheim abgehaltenen Zusammenkunfte der Taufer waren fur Luther ein gewiss Zeichen des Teufels Luther sprach selbst stets mit anti tauferischer Tendenz von Wiedertaufern 231 Verhaltnis zu Turken bzw zum Islam Hauptartikel Martin Luther und die Turken In den Turkenkriegen 1521 1543 benutzte Luther die Gefahr der osmanischen Expansion zunachst fur seine kirchenpolitischen Zwecke 232 Er erklarte dass es zunachst gelte den inneren Turken also den Papst zu besiegen bevor man sich daran machen konne gegen den Grossturken von Istanbul loszuschlagen die er beide fur Inkarnationen des Antichristen hielt Als Wiens Belagerung durch Sultan Suleyman I 1529 auch Mitteleuropa gefahrdete differenzierte er seine Haltung 232 In seiner Schrift Vom Kriege wider die Turken erlauterte er dass der Papst den Turkenkrieg bisher nur als Vorwand zum Kassieren von Ablassgeldern benutzt habe Die Misserfolge in der Abwehr der osmanischen Expansion erklarte er mit seiner Zwei Reiche Lehre Es sei nun einmal nicht Aufgabe der Kirche zu Kriegen aufzurufen oder sie selbst zu leiten dies ist eine deutliche Anspielung auf den ungarischen Bischof Pal Tomori der als einer der Kommandanten fur die verheerende Niederlage in der Schlacht bei Mohacs 1526 verantwortlich war Fur die Verteidigung gegen die Turken sei allein die weltliche Obrigkeit zustandig der jeder Mensch Gehorsam schulde die mit dem Glauben jedoch nichts zu tun habe Mit dieser Argumentation war jede Vorstellung von einem Kreuzzug gegen die Osmanen unvereinbar Den Krieg gegen die Turken selbst rechtfertigte Luther als Verteidigungskrieg und mahnte zu gemeinsamem Handeln Diese strikte Trennung von geistlichen und weltlichen Zustandigkeiten hob Luther wenige Monate spater wieder auf als er im Herbst 1529 in seiner Heerpredigt wider die Turken diese als Feinde Christi und eschatologische Vorzeichen des Jungsten Gerichts hinstellte und es zur Aufgabe gerade der Christen erklarte getrost dreinzuschlagen Mit diesen entschiedenen Tonen wollte er Vorwurfen den Boden entziehen er habe sich durch Untergraben der Einheit des Christentums zum Handlanger der Turken gemacht 233 Luther bezog seine Korankenntnisse hauptsachlich aus dem Werk von Ricoldo da Monte di Croce aus dem Florentiner Kloster St Maria Novella Die fur dessen Orientmission geschriebene Koranwiderlegung Contra legem Sarracenorum 1300 Gegen das Gesetz der Sarazenen also den Koran hatte grosse Bedeutung und wurde mehrfach ubersetzt unter anderem 1542 von Luther ins Deutsche unter dem Titel Verlegung des Alcoran 234 Missiologie Luthers Verstandnis von ausserer Mission bewegt sich im Wesentlichen in den Bahnen reformatorischer Vorstellungen Es ist vor allem vom Gedanken an das wirkungsmachtige Wort Gottes gepragt Von Gott ausgesandt sei das Evangelium durch die Predigt der Apostel weltweit verbreitet worden Das ist auch geschehen dass das Evangelium ist geprediget und dadurch das Reich Christi sehr gross erbauet an allen Orten unter dem Himmel 235 Der Lauf des Evangeliums vollzieht sich so Luther erganzend aber auch in nachapostolischer Zeit und sammelt weltweit bis zum Jungsten Gericht Menschen zum Reich Christi Eine organisierte Missionsveranstaltung sei nicht mehr notwendig zumal das Apostolat und die damit einhergehende Berufung zur Weltmission Mt 28 18 20 nicht mehr bestehe Wenn die Umstande es erfordern ist dennoch jedem Christ so der Wittenberger Reformator das missionarische Zeugnis aufgetragen Die Christen sollen auch dazu viel Frucht durchs Wort unter allen Heiden schaffen viele bekehren und selig machen also dass sie um sich fressen sollen wie ein Feuer 236 Rezeption Hauptartikel Martin Luther Rezeption Martin Luther Holzschnitt von Albrecht Altdorfer vor 1530Sprachpragende Wirkung Luthers Sprachform war das Ostmitteldeutsche seiner Heimat in dem nord und suddeutsche Dialekte schon teilweise verschmolzen waren was eine grosse Verbreitung seiner Schriften ermoglichte Luthers Sprache ist nach Werner Besch 2014 ausserdem eingebunden in die massgebliche kursachsische Schreibtradition Wittenbergs Erst Luthers Bibelubersetzung verschaffte dem obersachsisch meissnischen Dialekt den Impuls zum allgemeinsprachlichen Fruhneuhochdeutsch in ganz Deutschland vor allem im niederdeutschen Raum spater auch im Oberdeutschen Das Deutsch seiner Bibel ist wohl der wichtigste Steuerungsfaktor in der jungeren Sprachgeschichte so das Fazit von Besch 237 Mit der Bibelubersetzung einem Gemeinschaftswerk Luthers Melanchthons und weiterer Wittenberger Theologen erzielte der Reformator eine grosse Breitenwirkung Die endgultige sprachliche Gestaltung behielt sich Luther vor so dass die Bezeichnung Lutherbibel zutreffend ist Es gab vorher schon vierzehn hochdeutsche und vier niederdeutsche vorlutherische deutsche Bibeln Die Prinzipien seiner Ubersetzungsarbeit hat Luther selbst in seinem Sendbrief vom Dolmetschen von 1530 ausfuhrlich dargestellt und gegen den katholischen Vorwurf der Textverfalschung gerechtfertigt Luther ubersetzte nicht wortgetreu sondern versuchte biblische Aussagen nach ihrem Sinn sensus literalis ins Deutsche zu ubertragen Dabei legte er die Bibel gemass seiner Auffassung von dem her aus was Christum treibet und dies hiess fur ihn auszugehen von Gottes Gnade in Christus als Ziel und Mitte der ganzen Schrift Er begriff das Evangelium eher als mundliche Botschaft denn als literarischen Text und von daher erhielt die Ubersetzung ihren sprechsprachlichen horbezogenen Charakter Seine sprachliche Gestaltung wirkte bis zur Gegenwart stil und sprachbildend Im Bereich des Wortschatzes ersann er Ausdrucke wie Sundenbock Luckenbusser Lockvogel oder Dachrinne Auch Redewendungen wie Perlen vor die Saue werfen gehen auf ihn zuruck Neben diesen Neuerungen bewahrte er aber auch historische Formen der Morphologie die schon weitgehend durch Apokope verschwunden waren wie das lutherische e Fur die Rechtschreibung fuhrte seine Ubersetzung dazu dass die Grossschreibung der Nomen beibehalten wurde Luthers Bibel gilt daneben auch dichterisch als grosse Leistung da sie bis in den Silbenrhythmus Prosodie hinein durchdacht ist 238 Lutherforschung Luthers Theologie wird seit 1800 erforscht systematisch seit etwa 1900 Ihre Deutung war stets eng mit der Zeitgeschichte verbunden Wichtige Lutherforscher waren Theodosius Harnack konfessionelle preussisch konservative Restauration Albrecht Ritschl und Wilhelm Herrmann neukantianischer Individualismus Karl Holl und Erich Seeberg Lutherrenaissance wichtige Lutherinterpreten waren Friedrich Gogarten Rudolf Bultmann Gerhard Ebeling existentiale Interpretation Walther von Loewenich Ernst Wolf und Hans Joachim Iwand sozialkritisches Luthertum nach 1945 Die kritische Weimarer Gesamtausgabe entstand seit 1883 Bis 1920 wurden viele Luthermanuskripte entdeckt Vorlesungen 1509 1518 Predigtnachschriften Disputationsprotokolle 1522 1546 1918 wurde die Luther Gesellschaft gegrundet die sich der Erforschung des Lebens und Wirkens Martin Luthers widmet und die Zeitschrift Luther sowie die Lutherjahrbucher herausgibt Seit 1945 findet im mehrjahrigen Turnus ein Internationaler Kongress fur Lutherforschung in verschiedenen Stadten statt an dem seit dem dritten Treffen in Helsinki auch katholische Fachleute teilnehmen 239 Zahlreiche Studien zu bestimmten Lebensabschnitten oder Einzelfragen erschienen Dabei wurde auf evangelischer Seite lange vorrangig die reformatorische Wende erforscht Neuere Textfunde und interkonfessionelle Forschungsprojekte hellten allmahlich das differenzierte und komplexe Verhaltnis Luthers zur katholischen Tradition auf 240 Der Kirchenhistoriker Otto Scheel stellte als Erster fest dass Luther vor seinem Theologiestudium mit keinen haretischen humanistischen und kirchenkritischen Stromungen seiner Zeit in Beruhrung gekommen war 241 Der Psychoanalytiker Erik H Erikson versuchte 1958 Luthers Theologie aus fruhkindlichen Deformationen seiner Sexualitat und angestauten Schuld und Hassgefuhlen gegen seinen Vater zu erklaren 242 Fur die neuere katholische Lutherforschung ist der Ansatz von Joseph Lortz wichtig dessen Spitzensatz lautete Luther rang in sich einen Katholizismus nieder der nicht katholisch war Gemeint war der Ockhamismus und die fehlende Vertrautheit mit Thomas von Aquin wahrend Luthers lebenslange Bezugnahme auf Augustinus als katholisches Erbe des Reformators von Lortz begrusst wurde 243 Bilder Lutherdenkmal in WittenbergLuther gehort zu den am haufigsten abgebildeten Personen der deutschen Geschichte Zu Lebzeiten schuf die Cranach Werkstatt rund 500 Bilder von ihm davon mindestens 306 Portrats Viele davon beruhen auf elf Portrats die Lucas Cranach der Altere und seine Sohne als Hofmaler des sachsischen Kurfursten herstellten und fur die Luther Modell sass Das Totenbild schuf Lukas Furtenagel Zudem malten fast alle damaligen wichtigen Kunstler nicht personlich autorisierte Lutherbilder Nur Albrecht Durer der Luthers Lehren seit 1520 anhing und wunschte ihn abbilden zu durfen fehlt aus unbekannten Grunden Zudem wird eine hohe Dunkelziffer verschollener Lutherbilder aller Art vermutet 244 Verschiedene Bildmerkmale kennzeichnen bestimmte Aspekte seiner Biografie Luther als Monch mit Tonsur und Monchskutte Theologe mit Doktorhut Junker Jorg mit Vollbart Ehemann mit Katharina von Bora Prediger bzw Kirchenvater in schwarzem Gewand mit Buch oder Schriftrolle Professor in Schaube mit Pelzkragen 245 Die von Cranach d A gepragten Luthertypen wurden im Laufe der Jahrhunderte nicht nur kopiert sondern auch interpretiert 246 So nahmen Kunstler Luther fur die eigene historische Situation und Position affirmativ oder kritisch in Anspruch Erkennbar wird die Geschichte einer Nation im Spiegel der Bildnisgeschichte eines Individuums Albrecht Geck Auf einem Bildnis Gottfried August Grundlers 1710 1775 erscheint Luther z B als milde lachelnder Pietist Johann Martin Preissler 1715 1794 bildet ihn als Aufklarer ab Emil Ludwig Grimm 1790 1863 als romantisches Genie Karl Bauer 1868 1942 als Visionar des Kaiserreiches Otto von Kursell 1884 1967 als Nationalsozialisten Darstellungen aus der DDR zeigen ihn als Parteiganger der Herrschenden Aktuellere Bearbeitungen verwenden Luther als Werbetrager BILD Zeitung oder als Medium digitaler Kunstwerke Martin Missfeldt 247 Gedenken und Museen Siehe auch Liste Martin Luther als Namensstifter Hauptartikel Martin Luther Rezeption Geburts und Sterbehaus in Eisleben Hauptartikel Martin Luther Rezeption Lutherhaus in Eisenach Hauptartikel Martin Luther Rezeption Lutherhaus in Wittenberg Zum 450 Jahrestag der Reformation erschien Luthers Portrat mit Doktorhut im Briefmarken Jahrgang 1967 der Deutschen Post der DDR Zum 500 Luthergeburtstag 1983 pragten die Bundesrepublik Deutschland und die DDR jeweils eine silberne Gedenkmunze es erschienen Sonderbriefmarken so im Briefmarken Jahrgang 1982 der Deutschen Post der DDR auf einem im gleichen Jahr verausgabten Kleinbogen der Deutschen Post der DDR auf einem Briefmarkenblock vom 18 Oktober 1983 der DDR Post im Briefmarken Jahrgang 1983 der Deutschen Post der DDR sowie im Briefmarken Jahrgang 1983 der Deutschen Bundespost Bereits 1961 war Luther auf dem 0 15 DM Wert der Dauermarkenserie Bedeutende Deutsche vertreten Viele Kirchengebaude heissen Lutherkirche In der Kirche St Michael in Jena steht seit 1571 sein Grabstein Die Evangelische Kirche in Deutschland gedenkt laut ihrem Perikopenbuch 2018 am 25 Juni des Augsburger Bekenntnisses am 31 Oktober der Reformation Der Evangelische Namenkalender sieht ferner einen Gedenktag fur Martin Luther am 18 Februar vor 248 Auch Anglikaner feiern den Reformationstag jahrlich am 31 Oktober 249 Im September 2008 eroffnete der Lutherische Weltbund die Luther Dekade die auf das 500 jahrige Jubilaum des Thesenanschlags in Wittenberg hinfuhren und die weltweite Bedeutung der Reformation vermitteln sollte Dazu wurde ein Luthergarten Wittenberg angelegt Auch eine Pflanzengattung Luthera Sch Bip aus der Familie der Korbblutler Asteraceae ist nach ihm benannt 250 Zugeschriebene Zitate Den beruhmten Schlusssatz seiner Rede auf dem Reichstag zu Worms Hier stehe ich ich kann nicht anders hat Luther mutmasslich nicht gesagt jedenfalls ist er nicht in den Verhandlungsprotokollen verburgt Trotzdem ist der Satz aber offenkundig ein authentisches Lutherzitat denn er fand sich erstmals als deutschsprachiger Zusatz zum lateinischen Redemanuskript das Luther selbst verfasst hatte und zwar in folgender Form Ich kann nicht anderst hie stehe ich Got helff mir Amen Dieses Manuskript wurde bald darauf von Johann Gronenberg in Wittenberg gedruckt und fand so weite Verbreitung Der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann halt es fur wahrscheinlich dass Luther den Satz an das vermutlich vor seinem Auftritt angefertigte Redemanuskript als Reaktion auf sein letztes Gesprach mit Johann von der Eck am 25 April 1521 anfugte um damit seiner offenen und ungewissen Situation als Bekenner des Evangeliums Ausdruck zu verleihen 251 Hingegen hat ein anderes lange Zeit Luther zugeschriebenes Zitat namlich das vom Apfelbaumchen seinen Ursprung nicht bei ihm Wenn ich wusste dass morgen die Welt unterginge wurde ich heute noch ein Apfelbaumchen pflanzen 252 WerkausgabenWeimarer Ausgabe WA D Martin Luthers Werke Kritische Gesamtausgabe 120 Bande Weimar 1883 2009 Sonderedition 2000 2007 ISBN 3 7400 0945 4 Kurt Aland Hrsg Luther deutsch Die Werke Martin Luthers in neuer Auswahl fur die Gegenwart 10 Bande ein Registerband ein Erganzungsband ab 1957 4 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1991 ISBN 3 8252 1656 X Als CD Rom Martin Luther Gesammelte Werke Digitale Bibliothek Band 63 Directmedia Berlin 2002 ISBN 3 89853 639 4 Martin Luther Studienausgabe in 6 Banden Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 1987 1999 LiteraturBibliographien Josef Benzing Helmut Claus Lutherbibliographie Verzeichnis der gedruckten Schriften Martin Luthers bis zu dessen Tod Band 2 mit Anhang Bibel und Bibelteile in Luthers Ubersetzung 1522 1546 2 Auflage Koerner Baden Baden 1994 Historische Uberblicke Heinz Schilling 1517 Weltgeschichte eines Jahres Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 70069 9 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69607 7 Luise Schorn Schutte Die Reformation Vorgeschichte Verlauf Wirkung 6 Auflage Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69358 8 Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Stiftung Luthergedenkstatten in Sachsen Anhalt Hrsg Martin Luther Schatze der Reformation Sandstein Dresden 2016 ISBN 978 3 95498 221 9 Thomas Kaufmann Geschichte der Reformation Suhrkamp Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 458 71024 0 Biografien Tillmann Bendikowski Der deutsche Glaubenskrieg Martin Luther der Papst und die Folgen Bertelsmann Munchen 2016 ISBN 978 3 570 10197 1 Wolfgang Beutin Der radikale Doktor Martin Luther Ein Streit und Lesebuch Peter Lang Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 631 65787 4 Volker Leppin Die fremde Reformation Luthers mystische Wurzeln Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69081 5 Volker Reinhardt Luther der Ketzer Rom und die Reformation C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 68828 7 Lyndal Roper Der Mensch Martin Luther Die Biographie S Fischer Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 10 066088 6 Heinz Schilling Martin Luther Rebell in einer Zeit des Umbruchs Eine Biographie Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 63741 4 4 aktualisierte Auflage Munchen 2016 ISBN 978 3 406 70105 4 Willi Winkler Luther Ein deutscher Rebell Rowohlt Berlin 2016 ISBN 978 3 87134 723 8 Volker Leppin Martin Luther Vom Bauernsohn zum Reformator Lambert Schneider Darmstadt 2013 ISBN 978 3 650 25639 3 Klaus Rudiger Mai Martin Luther Prophet der Freiheit Romanbiografie Kreuz Verlag Freiburg im Breisgau 2014 ISBN 978 3 451 61226 8 Thomas Kaufmann Martin Luther 2 durchgesehene Auflage Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 50888 2 Christian Feldmann Martin Luther Rowohlt Reinbek 2009 ISBN 978 3 499 50706 9 Athina Lexutt Luther UTB Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 3021 0 Horst Herrmann Martin Luther Eine Biographie Aufbau Berlin 2003 ISBN 3 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und Teufel Severin und Siedler Berlin 1981 Friedrich Wilhelm Kantzenbach Martin Luther Der burgerliche Reformator Musterschmidt Gottingen 1972 ISBN 3 7881 0068 0 Julius Kostlin Luther Martin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 660 692 Julius Kostlin Luthers Leben Mit authentischen Illustrationen Leipzig 1882 9 Aufl Leipzig 1891 Neudruck Life of Luther Dodo Press 2007 ISBN 1 4065 2940 0 Digitalisat Gerhard Muller Luther Martin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 549 561 Digitalisat Manfred Schulze Luther Martin In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 447 482 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Biografische Einzelthemen Hans Joachim Neumann Luthers Leiden Die Krankheitsgeschichte des Reformators Wichern Berlin 1995 ISBN 3 88981 081 0 Andrew Pettegree Die Marke Luther Insel Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 458 17691 6 Lyndal Roper Der feiste Doktor Luther sein Korper und seine Biographen Wallstein Gottingen 2012 ISBN 978 3 8353 1158 9 Jurgen Udolph Martinus Luder Eleutherius Martin Luther Warum anderte Martin Luther seinen Namen Universitatsverlag Winter Heidelberg 2016 ISBN 978 3 8253 6640 7 Theologie Reinhard Schwarz Martin Luther Lehrer der christlichen Religion Mohr Siebeck Tubingen 2015 ISBN 978 3 16 151880 5 Volker Leppin Gury Schneider Ludorff Hrsg Das Luther Lexikon Buckle amp Bohm Regensburg 2014 ISBN 978 3 941530 05 8 Albrecht Beutel Hrsg Luther Handbuch 2 Auflage Mohr amp Siebeck Tubingen 2010 ISBN 978 3 8252 3416 4 Christopher Spehr Luther und das Konzil Zur Entwicklung eines zentralen Themas in der Reformationszeit Mohr Siebeck Tubingen 2010 ISBN 978 3 16 150474 7 Hans Martin Barth Die Theologie Martin Luthers Eine kritische Wurdigung Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2009 ISBN 978 3 579 08045 1 Oswald Bayer Martin Luthers Theologie Eine Vergegenwartigung Mohr Siebeck Tubingen 2004 ISBN 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3 16 153057 9 Thomas Kaufmann Luthers Judenschriften Ein Beitrag zu ihrer historischen Kontextualisierung Mohr amp Siebeck Tubingen 2011 ISBN 978 3 16 150772 4 Volker Stumke Das Friedensverstandnis Martin Luthers Grundlagen und Anwendungsbereiche seiner politischen Ethik Kohlhammer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17 019970 5 Josef Pilvousek Klaus Bernward Springer Die Erfurter Augustiner Eremiten eine evangelische Brudergemeinde vor und mit Luther 1266 1560 In Lothar Schmelz Michael Ludscheid Hrsg Luthers Erfurter Kloster Das Augustinerkloster im Spannungsfeld von monastischer Tradition und protestantischem Geist Erfurt 2005 ISBN 3 937981 10 1 S 37 58 Martin Treu Martin Luther und das Geld Stiftung Luthergedenkstatten in Sachsen Anhalt Wittenberg 2000 ISBN 3 9806328 9 X Jorg Haustein Zwischen Aberglaube und Wissenschaft Zauberei und Hexen in der Sicht Martin Luthers In Rosemarie Knape Hrsg Martin Luther und der Bergbau im Mansfelder Land Stiftung Luthergedenkstatten in Sachsen Anhalt Lutherstadt Eisleben 2000 ISBN 3 9806328 7 3 S 327 337 Jorg Haustein Martin Luthers Stellung zum Zauber und Hexenwesen Kohlhammer Stuttgart 1990 ISBN 3 17 010769 0 Werner Raupp Reformation und Mission in ders Hrsg Mission in Quellentexten Geschichte der Deutschen Evangelischen Mission von der Reformation bis zur Weltmissionskonferenz Edinburgh 1910 Erlangen Bad Liebenzell 1990 ISBN 3 87214 238 0 3 88002 424 3 S 13 20 einschl Quellentexte u Lit Walter Holsten Christentum und nichtchristliche Religion nach der Auffassung Luthers Bertelsmann Gutersloh 1932 Sprachliche Untersuchungen Markus Hundt Sprachliche Aggression bei Martin Luther Argumentationsformen und funktionen am Beispiel der Streitschrift Wider das Papsttum zu Rom vom Teufel gestiftet 1545 Berlin Boston 2022 ISBN 978 3 1107 5357 8 Weblinks Commons Martin Luther Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Martin Luther Quellen und Volltexte Wikisource Martinus Luther Quellen und Volltexte Latein Wikisource Hermann von Bezzel Luther und Augustin Quellen und Volltexte Commons Bilder von westdeutschen DM Gedenkmunzen 1948 1990 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Luther in der Welt der Briefmarken und Stempel Lutherbriefe im Staatsarchiv Marburg Kritischer Katalog der Luther Bildnisse Ergebnisse des gleichnamigen Forschungsprojektes 2018 2021 Germanisches Nationalmuseum Cranach Digital Archive Universitat Erlangen Nurnberg Cologne Institute of Conservation Sciences Technische Hochschule Koln Biographien Thomas Kaufmann Martin Luther In Mennonitisches Lexikon Band 5 MennLex 5 Martin Luther im Okumenischen Heiligenlexikon Martin Luther Allein aus Glaube Video in 4 TeilenQuellen Werke von und uber Martin Luther in der Deutschen Digitalen Bibliothek Linkkatalog zum Thema Martin Luther bei curlie org ehemals DMOZ Literatur von und uber Martin Luther im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Martin Luther im VD 16 Druckschriften von und uber Martin Luther im VD 17 Werke von Martin Luther bei Zeno org Werke von Martin Luther im Projekt Gutenberg DE Lieder Fabeln Predigten und die revidierte Bibel von 1912 Martin Luther im Internet Archive Commentarius in psalmos Davidis digitalisierte Handschrift des lateinischen Kommentars Luthers zu den Psalmen an der SLUB Dresden Nachweis lateinischer Werke im WWW Hermann Schuling Die Lutherhandschriften der Universitatsbibliothek Giessen Katalog mit Edition unbekannter Texte Universitatsbibliothek Giessen 1968 urn nbn de hebis 26 opus 36465 Dr Martin Luther s eigenhandig geschriebene Ermanunge zum Fride auff die zwelff artikel der bawerschafft ynn Schwaben BSB Cgm 4101 Stiftung Luthergedenkstatten in Sachsen Anhalt Uber 300 Luthertexte in der Glaubensstimme Druckgraphische Portrats von Martin Luther Lutheriden Vereinigung Nachkommen von Martin Luther und Katharina von BoraLuther und die Juden Martin Luther und die Juden Martin Luthers Antijudaismus seine Wirkung und Aufarbeitung im Protestantismus Jewishencyclopedia englisch Luthers Bedeutung fur eine multikulturelle Gesellschaft PDF Datei 80 kB Luther und das Alte Testament Siegfried Hermle Luther Martin In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Luther und die Hexenverfolgung Kurze Abhandlung von Volker Leppin im Historicum net zu Luther und die HexenverfolgungLuther und seine Testamente 1537 und 1542 Luthers Gothaer Testament von 1537 Text des Testaments von 1542Theologie und Philosophie Robert Stern Martin Luther In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy 2020 Robert Stern Luther s Influence on Philosophy In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy 2020 David M Whitford Martin Luther 1483 1546 In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Horst Herrmann Martin Luther Munchen 1999 S 14 Bernd Moeller Karl Stackmann Luder Luther Eleutherius Erwagungen zu Luthers Namen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1981 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 13 Jens Bulisch Wie alt ist Martin Luther geworden Zum Geburtsjahr 1482 oder 1484 In Albrecht Beutel Hrsg Lutherjahrbuch Band 77 2010 S 29 39 hier S 33 und 37 Das Mansfeld war bis mindestens etwa 1600 uberwiegend niederdeutschsprachig belegt u a in der Chronica des Cyriakus Spangenberg und den schwankhaften Komodien des Georg Pondo jedoch mit zunehmendem mitteldeutschem Einfluss welcher sich letztlich durchsetzte und die heutige Mundart pragt Vgl Karl Bischoff Sprache und Geschichte an der mittleren Elbe und der unteren Saale Koln Graz 1967 S 243 f Luther ausserte im Jahre 1540 bei Tisch Sonst bin ich keiner nation so entgegen als Meichsnern d h Ober Sachsen im heutigen Sinne vnd Thoringen Ich bin aber kein Thoring gehore zun Sachsen d h Niederdeutschen D Martin Luthers Werke Weimarer Ausgabe Bd 4 S 605 Aurifaber zitiert Luther im Februar 1546 mit eigenen Abwandlungen niederdeutscher Ausspruche Zu dem sagete der Doctor von Wucherern dass man jtzt spreche in Sachsen Wer sagt dat Wucher Sunde si Die hefft kein Geld dat glaube fri Aber ich Doctor Luther sage dagegen Wer sagt dat Wucher kein Sunde si Die hefft kein Gott dat glaube nur fri Zit n Bischoff S 244 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 24 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 27 f Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 29 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 30 32 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 39 Josef Pilvousek Askese Bruderlichkeit und Wissenschaft Die Ideale der Erfurter Augustiner Eremiten und ihre Bemuhungen um eine innovative Umsetzung In Christoph Bultmann et al Hg Luther und das monastische Erbe Mohr Siebeck Tubingen 2007 ISBN 978 3 16 149370 6 S 39 55 hier S 50 a b Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 41 43 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 55 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 44 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 86 f John Balserak Das mittelalterliche Erbe Martin Luthers In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Teilband 1 De Gruyter Berlin 2017 ISBN 978 3 11 049825 7 S 147 162 hier S 150 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 55 58 Thomas Kaufmann Martin Luther Munchen 2006 S 32 f Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 65 68 Thomas Kaufmann Martin Luther Munchen 2006 S 34 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 77 f Johannes Wallmann Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation 4 Auflage Mohr Siebeck Tubingen 1993 ISBN 3 8252 1355 2 S 17 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 82 Johannes Wallmann Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation 4 Auflage Tubingen 1993 S 18 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 98 a b Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 98 Hans Schneider Martin Luthers 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248 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 403f Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 406f Bernd Moeller Deutschland im Zeitalter der Reformation 2 Auflage 1981 S 62 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 424f Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 427 Dt Reichstagsakten Jungere Reihe Band II n 80 S 581f Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 440 442 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 442 447 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 448 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 450 Band 2 1896 Reichstagsakten unter Kaiser Karl V 1519 1523 DRTA Jr 2 659 Anmerkung 1 Christopher Spehr Luther und das Konzil zur Entwicklung eines zentralen Themas in der Reformationszeit Mohr Siebeck Tubingen 2010 ISBN 978 3 16 150474 7 S 318 Martin Brecht Martin Luther Band 1 Stuttgart 1983 S 451 453 Albrecht Beutel Lutherjahrbuch 79 Jahrgang 2012 Organ der internationalen Lutherforschung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 ISBN 978 3 647 87444 9 S 66 f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 15 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 34 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 42 und 46 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 32 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 38 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 55 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 44f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 46 53 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 64 Johannes Wallmann Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation 3 Auflage Tubingen 1993 S 50 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 99f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 125 132 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 74 und 77f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 123 125 Paul Nolte Friedrich Wilhelm Graf Begehrt und mitten in der Welt Reformatorische Bildungspraxis pragt evangelische Schulen In Frankfurter Allgemeine Zeitung 11 Mai 2023 S 6 Edition der Ratsherrenschrift in der Weimarer Ausgabe Bd 15 S 9 53 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 139 Bernd Moeller Deutschland im Zeitalter der Reformation 1981 S 94 Martin Brecht Ordnung und Abgrenzung der Reformation 1521 1532 Stuttgart 1986 S 174 178 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 179 a b Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 184 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 197 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 198 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 200 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 210 212 Christine Christ von Wedel Sven Grosse Auslegung und Hermeneutik der Bibel in der Reformationszeit De Gruyter Berlin 2016 ISBN 978 3 11 046792 5 S 48f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 216 220 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 220 223 Ulrich H J Kortner Einfuhrung in die theologische Hermeneutik WBG Darmstadt 2006 ISBN 978 3 534 15740 2 S 94 Friedrich Beisser Claritas scripturae bei Martin Luther Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1966 ISBN 978 3 525 55121 9 S 75 f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 231 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 235 WA 19 75 5 6 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 246 252 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 261 Heinz Erich Eisenhuth Luther und der Antinomismus In In disciplina Domini In der Schule des Herrn Berlin 1963 S 18 44 PDF 168 kB Theologische Realenzyklopadie 13 1984 S 86 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 259f Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 287 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 298 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 301 a b Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 317 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 319 321 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 322 324 Martin Brecht Martin Luther Band 2 Stuttgart 1986 S 356 359 363f 374f Johannes Wallmann Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation 4 Auflage Tubingen 1993 S 79f Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 52f Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 54f Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 34 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 58 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 59f Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 174 181 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 182 184 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 219 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 367 f Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 369 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 131f Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 136f Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 139f Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 167f Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 155 157 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 155 Albrecht Beutel In dem Anfang war das Wort Studien zu Luthers Sprachverstandnis In Hermeneutische Untersuchungen zur Theologie Band 27 Mohr Siebeck Tubingen 1991 S 473 Zitat in Tractatus in Iohannis Evangelium 80 3 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 159f Zitat in WA 19 492 19 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 201f Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 203 205 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 218 Hans Martin Barth Die Theologie Martin Luthers Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2009 ISBN 978 3 579 08045 1 S 117f Hans Martin Barth Die Theologie Martin Luthers Gutersloh 2009 S 154 Hans Martin Barth Die Theologie Martin Luthers Gutersloh 2009 S 180 Bernhard Lohse Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang Gottingen 1995 S 32 Martin Heckel Martin Luthers Reformation und das Recht Mohr Siebeck Tubingen 2016 ISBN 978 3 16 154468 2 S 130 Athina Lexutt Luther UTB Bohlau Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 3021 0 S 67 Athina Lexutt Luther Koln 2008 S 29 f Peter Blickle Die Reformation im Reich 2 Auflage UTB 1181 Eugen Ulmer Stuttgart 1992 ISBN 3 8001 2626 5 S 44 Bernhard Lohse Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang Gottingen 1995 S 55 Gerhard Ebeling Martin Luther In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 3 Auflage Band 4 Mohr Siebeck Tubingen 1960 Sp 499 Notger Slenczka Der ranzige Aristoteles Martin Luthers Stellung zum hellenistischen Erbe der altkirchlichen Theologie In Internationale katholische Zeitschrift Communio Jg 50 2021 S 380 392 WA 6 406 407 Phil Schulze Dieckhoff Das Bischofsamt im Dialog Lutherisch katholische Verstandigungen Paderborn 2022 ISBN 978 3 9879000 2 0 S 53 WA 18 614 Klaus Schwarzwaller Das Gotteslob der angefochtenen Gemeinde Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 1970 ISBN 978 3 7887 0003 4 Thomas Kaufmann Kirche Staat und Gesellschaft um 1500 aej Fachtagung Reformation 24 April 2015 PDF Luthers Stande Lehre graphisch dargestellt Aus Thomas Schirrmacher Titus Vogt Andreas Peter Die vier Schopfungsordnungen Kirche Staat Wirtschaft Familie bei Martin Luther und Dietrich Bonhoeffer VTR Nurnberg 2001 online Erwin Iserloh Gerhard Muller Hrsg Luther und die politische Welt Wissenschaftliches Symposion in Worms vom 27 bis 29 Oktober 1983 Franz Steiner Stuttgart 1984 ISBN 3 515 04290 3 Takashi Kibe Frieden und Erziehung in Martin Luthers Drei Stande Lehre Ein Beitrag zur Klarung des Zusammenhangs zwischen Integration und Sozialisation im politischen Denken des fruhneuzeitlichen Deutschlands Peter Lang Frankfurt am Main 1996 ISBN 978 3 631 49485 1 S 223 Dieter Demandt Die Auseinandersetzungen des Schmalkaldischen Bundes mit Herzog Heinrich dem Jungeren von Braunschweig Wolfenbuttel im Briefwechsel des St Galler Reformators Vadian Zwingliana XXII 1995 S 45 66 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 185 189 Bernhard Lohse Martin Luther eine Einfuhrung in sein Leben und sein Werk Munchen 1997 S 103 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 328 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1987 S 344 Ursula Jurgens Luthers Einfluss auf die Kirchenmusik Zur Kulturrevolution von Heinrich Schutz bis Johann Sebastian Bach Vortrag im Rahmen der Blankeneser Gesprache vom 5 September 2017 PDF Memento vom 26 Dezember 2018 im Internet Archive Karin Bornkamm Gerhard Ebeling Hg Martin Luther Ausgewahlte Schriften Band 6 Insel Verlag 1982 S 134 Brief an Ludwig Senfl 1 Oktober 1530 Horst Herrmann Martin Luther Eine Biographie 2 Auflage Berlin 2003 S 488 Oskar Sohngen Theologie der Musik Johannes Stauda Verlag Kassel 1967 S 84 Friedrich Schorlemmer Hier stehe ich Martin Luther Aufbau Berlin 2003 S 95f Christoph Krummacher Musik als praxis pietatis zum Selbstverstandnis evangelischer Kirchenmusik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 S 17 Helmar Junghans Johann Aurifaber Hrsg Luthers Tischreden Neuauflage Edition Leipzig Lizenzausgabe fur Drei Lilien Verlag 1981 Nr 6248 Christoph Krummacher Musik als praxis pietatis zum Selbstverstandnis evangelischer Kirchenmusik Gottingen 1994 S 16 Zitiert nach Georg Merz Hans Heinrich Borcherdt Hrsg Martin Luther Ausgewahlte Werke Band 3 Christian Kaiser Munchen 1962 S 322 Karl Heinrich Worner Wolfgang Gratzer Lenz Meierott Geschichte der Musik Ein Studien und Nachschlagebuch 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1993 S 233 Horst Herrmann Martin Luther Eine Biographie Berlin 2003 S 487 Helmar Junghans Johann Aurifaber Hrsg Luthers Tischreden Leipzig 1981 Nr 6739 Horst Herrmann Martin Luther Eine Biographie Berlin 2003 S 490 Friedrich Schorlemmer Hier stehe ich Martin Luther Berlin 2003 S 97 Karl Heinrich Worner Wolfgang Gratzer Lenz Meierott Geschichte der Musik Ein Studien und Nachschlagebuch Gottingen 1998 S 233 Manfred Lemmer Beitrage zur Sprachwirkung Martin Luthers im 17 18 Jahrhundert Teil 2 Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 1988 S 98 Andrew Wilson Dickson Geistliche Musik Ihre grossen Traditionen Vom Psalmengesang zum Gospel Brunnen Verlag Giessen 1994 S 63 Friedrich Blume Geschichte der evangelischen Kirchenmusik Barenreiter Kassel 1965 S 20 Birger Petersen Mikkelsen Axel Frieb Preis Hrsg Kirchenmusik und Verkundigung Verkundigung als Kirchenmusik 2003 S 33 Christoph Markschies Michael Trowitzsch Luther zwischen den Zeiten Eine Jenaer Ringvorlesung Mohr Siebeck Tubingen 1999 S 215 219 Martin Rossler Liedermacher im Gesangbuch Band 1 mit Martin Luther Ambrosius Blarer Nikolaus Herman Philipp Nicolai Johann Heermann 2 Auflage Calwer Taschenbibliothek 2002 S 21 ff Marc Lienhard Die Grenzen der Toleranz Martin Luther und die Dissidenten seiner Zeit In Norbert Fischer Marion Kobelt Groch Hg Aussenseiter zwischen Mittelalter und Neuzeit Brill Leiden 1997 S 128 Gottfried Seebass Irene Dingel Christine Kress Hg Die Reformation und ihre Aussenseiter Gesammelte Aufsatze und Vortrage Brill Leiden 1997 S 270 Reinhard Schwarz Luther Gottingen 1998 S 219 Christian Hege Christian Neff Hg Martin Luther In Mennonitisches Lexikon Band II Frankfurt am Main Weierhof Pfalz 1932 Clarence Baumann Gewaltlosigkeit als Kennzeichen der Gemeinde In Hans Jurgen Goertz Hrsg Die Mennoniten Evangelisches Verlagswerk Stuttgart 1971 S 129 Christian Hege Christian Neff Hg Martin Luther In Mennonitisches Lexikon Band II S 703f a b Michael Klein Geschichtsdenken und Standekritik in apokalyptischer Perspektive Hamm 2004 S 69 78 PDF Klaus Peter Matschke Das Kreuz und der Halbmond Die Geschichte der Turkenkriege Artemis amp Winkler Dusseldorf Zurich 2004 S 249 252 Kommentierte lateinisch deutsche Textausgabe von Johannes Ehmann Auslegung des ersten und zweiten Kapitels Johannis in Predigten 1537 38 zitiert nach Werner Raupp Hrsg Mission in Quellentexten 1990 w o Theol Einzelthemen S 14 Der Prophet Sacharja ausgelegt 1527 zitiert nach Werner Raupp Hrsg Mission in Quellentexten 1990 w o Theol Einzelthemen S 16 Werner Besch Luther und die deutsche Sprache 500 Jahre deutsche Sprachgeschichte im Lichte der neueren Forschung Erich Schmidt Berlin 2014 ISBN 978 3 503 15522 4 Martin Brecht Martin Luther Band 3 Stuttgart 1986 S 57 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 22 Gerhard Ebeling Martin Luther In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 3 Auflage Band 4 Mohr Siebeck Tubingen 1960 Sp 495 496 Otto Scheel Die Entwicklung Luthers bis zum Abschluss der Vorlesung uber den Romerbrief Leipzig 1910 Dokumente zu Luthers Entwicklung bis 1519 Tubingen 1911 Dazu K D Schmidt S 276 Erik H Erikson Der junge Mann Luther Eine psychoanalytische und historische Studie 1958 Suhrkamp Frankfurt am Main 2016 ISBN 3 518 46711 5 Otto Hermann Pesch Hinfuhrung zu Luther Mainz 2004 S 32 Gunter Schuchardt Cranach Luther und die Bildnisse Thuringer Themenjahr Bild und Botschaft Katalog zur Sonderausstellung auf der Wartburg 2 April bis 19 Juli 2015 Schnell amp Steiner Regensburg 2015 ISBN 978 3 7954 2977 5 S 9 Johannes Ficker Die Bildnisse Luthers aus der Zeit seines Lebens In Lutherjahrbuch 1934 S 103 161 Vgl Albrecht Geck Luther im Visier der Bilder Lutherbildnisse aus funf Jahrhunderten Munster 2017 Albrecht Geck Von Cranach zur BILD Zeitung 500 Jahre Wandlungen des Lutherbildnisses als Spiegel der Kirchen und Kulturgeschichte In Elisabeth Doerk Hg Reformatio in Nummis Luther und die Reformation auf Munzen und Medaillen Regensburg 2014 78 103 Abbildungen Albrecht Geck Luther im Visier der Bilder Lutherbildnisse aus funf Jahrhunderten Munster 2017 Martin Luther im Okumenischen Heiligenlexikon Protestanten feiern Reformationstag auf Der Sonntag 30 Oktober 2019 abgerufen am 16 Mai 2023 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 1 Thomas Kaufmann Luther auf dem Wormser Reichstag Person und Publizistische Wirkung In Hier stehe ich 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ReformatorGEBURTSDATUM 10 November 1483GEBURTSORT Eisleben Grafschaft MansfeldSTERBEDATUM 18 Februar 1546STERBEORT Eisleben Grafschaft Mansfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Luther amp oldid 236280209