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Johannes Oekolampadius auch Okolampad oder Oekolampad 1482 in Weinsberg latinisiert von Johannes Heussgen 24 November 1531 in Basel Schweiz war ein Theologe Humanist und der Reformator von Basel Hans Asper Bildnis des Johannes Oekolampadius um 1531 1550 Kunstmuseum Basel Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Leben 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Geburtsname war Johannes Heussgen auch Husschyn Hussgen Huszgen oder Hausschein geschrieben den er wie in dieser Zeit unter Humanisten ublich von der Form Hausschein ausgehend ins Griechische ubersetzte oἶkos oikos Haus und lampas lampas Lampe Leben Bearbeiten nbsp Epitaph im Kreuzgang des Basler Munster fur Jakob Meyer zum Hirzen 1473 1541 Johannes Oekolampadius und Simon GrynaeusJohannes Oekolampadius wurde in der damals kurpfalzischen seit 1504 wurttembergischen Stadt Weinsberg geboren Der Geburtsname war Johannes Heussgen den er wie in dieser Zeit unter Humanisten ublich ins Griechische ubersetzte oἶkos oikos Haus und lampas lampas Lampe Sein Vater war ein angesehener Burger die Mutter entstammte einem Basler Ratsherrengeschlecht Ab 1499 studierte Oekolampadius in Bologna Rechte in Heidelberg Tubingen und Stuttgart Theologie Hebraisch und klassische Sprachen Von 1506 bis 1508 war er pfalzischer Prinzenerzieher in Mainz 1510 stifteten die Eltern von Oekolampadius eine Pradikatur Predigerstelle an der Johanneskirche in Weinsberg die ihr Sohn ubertragen bekam 1 Dort erregte er mit seinen reformorientierten Predigten Anstoss und verliess daher die Stadt 1518 nbsp Oekolampadius Denkmal vor dem Munsterkreuzgang in Basel Skulptur aus BuntsandsteinBei seinen Studienaufenthalten in Tubingen Stuttgart und Heidelberg wurde er mit den Humanisten Johannes Reuchlin Philipp Melanchthon und Wolfgang Capito bekannt 1515 ging Oekolampadius nach Basel wo er Mitarbeiter von Erasmus von Rotterdam bei der Edition des Novum Instrumentum omne wurde an der Universitat zum Doktor der Theologie promoviert wurde und eine griechische Grammatik sowie Ubersetzungen patristischer Schriften veroffentlichte 1518 wurde er durch Capito ans Basler Munster berufen bald darauf an den Dom in Augsburg wo kurz vorher das zur Disputation ausgeartete Verhor zwischen Martin Luther und Thomas Cajetan stattgefunden hatte Bis dahin der Tradition von Erasmus verpflichtet studierte er die Schriften Luthers geriet deshalb mit Johannes Eck aneinander und zog sich 1520 in das Kloster Altomunster zuruck Dort ubersetzte er weitere Kirchenvater und kam so weit dass er sich der Lehre der Rechtfertigung durch den Glauben allein anschloss und seinen Standpunkt in zwei Schriften veroffentlichte Darauf musste er das Kloster verlassen und wurde Burgkaplan auf der Ebernburg bei Franz von Sickingen 1522 liess er sich endgultig in Basel nieder wo er weitere patristische Schriften ubersetzte Jakob Meyer zum Hirzen 1473 1541 der ab 1530 Burgermeister von Basel und der Urgrossvater von Wolfgang Meyer war befreundete sich mit Oekolampadius und wurde zu seinem treuen Weggefahrten 2 Ab 1523 gab er offentliche Vorlesungen uber die biblischen Propheten wurde bald darauf gegen den Willen des Furstbischofs zum Professor ernannt und 1525 schliesslich Leutpriester in der Martinskirche wo es am 1 November 1525 zum ersten evangelischen Abendmahl in Basel kam Es folgten harte Auseinandersetzungen auch mit Erasmus und Kontakte mit Huldrych Zwingli Martin Bucer und Martin Luther Bei der Abendmahlsfrage schloss sich Oekolampadius der Sichtweise Zwinglis an 1526 war er der Fuhrer der Reformierten auf der Badener Disputation und fuhrte das Gesprach gegen Johannes Eck Doch der alte Glaube behielt hier noch das Ubergewicht Oekolampadius genoss hohes Ansehen hatte jedoch nie eine so einflussreiche Stellung wie Zwingli in Zurich zumal Basel Bischofssitz war Durch Druck der Bevolkerung kam es 1525 zur Sakularisation einiger Kloster 1528 zur Glaubensfreiheit fur die Reformierten und 1529 zur Abschaffung des katholischen Gottesdienstes nbsp Gedenktafel fur Johannes Oekolampadius nach einem Bronzeguss von Kurt Tassotti an der Weinsberger Johanneskirche Ein weiteres Exemplar dieses Bronzegusses wurde an der Oekolampadius Kirche in Basel angebracht1528 bestritt Oekolampadius mit Zwingli die Berner Disputation Ab 1529 war er Antistes der reformierten Kirche von Basel behielt aber auch seine Bibelprofessur bei An der Seite Zwinglis nahm er am Marburger Religionsgesprach teil akzeptierte jedoch die von Zwingli abgelehnte Konkordienschrift Martin Bucers Auf funf Synoden 1529 bis 1531 bemuhte er sich um die Kirchenlehre Katechismus und die Kirchenzucht die er einem vom Rat unabhangigen Presbyterium ubergeben wollte Doch kam es zu Bannbehorden die Predigt und Abendmahlszwang durchfuhrten und ein grausames Gericht an den Taufern vollzogen 1528 heirateten Johannes Oekolampadius und Wibrandis Rosenblatt Der Ehe entstammten drei Kinder Nach Oekolampadius Tod und einer funfmonatigen Witwenzeit schloss Wibrandis eine zweite Ehe mit dem 26 Jahre alteren Witwer Wolfgang Capito 1478 1541 Nach dessen Tod heirateten Wibrandis Rosenblatt und Martin Bucer im Jahr 1542 Im Jahr 1531 wenige Wochen nach dem Tod von Zwingli starb Oekolampadius Sein Grab befindet sich im Basler Munster Sein Nachfolger als Professor und Pfarrer wurde der Reformator Oswald Myconius Ehrungen Bearbeiten1862 wurde am Kapitelhaus an der Rittergasse in Basel ein von Ludwig Keiser geschaffenes Denkmal fur Oekolampadius errichtet das 1885 vor den Kreuzgang des Basler Munsters versetzt wurde 3 Aus dem vorangegangenen Wettbewerb hat sich einzig das Modell von Ferdinand Schloth erhalten 4 Eine der Basler Kirchgemeinden Oekolampad Gemeinde sowie eine Strasse in Basel sind nach Oekolampadius benannt Die Evangelische Kirche in Deutschland erinnert mit einem Gedenktag am 24 November im Evangelischen Namenkalender an ihn 5 Werke BearbeitenTheophylacti Archiepiscopi Bulgariae in quatuor Euangelia enarrationes Ioanne Oecolampadio interprete Andreas Cratander Basel 1524 urn nbn de hbz 061 1 20683 Johannes Oecolampadius Volksfassliche Vortrage uber den ersten Brief Johannis Aus dem Lateinischen ubersetzt von Raget Christoffer 1850 Neudruck 2017 Literatur BearbeitenUlrich Gabler Johannes Oekolampad In Theologische Realenzyklopadie Band 25 de Gruyter Berlin New York 1995 ISBN 3 11 014712 2 S 29 39 Thomas Konrad Kuhn Oekolampad In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 435 f Digitalisat Olaf Kuhr Die Macht des Bannes und der Busse Kirchenzucht und Erneuerung der Kirche bei Johannes Oekolampad 1482 1531 Peter Lang Bern 1999 ISBN 3 906760 84 7 zugleich Dissertation Universitat Basel 1998 Wilhelm Liebhart Johannes Hausschein genannt Oecolampadius In Lebensbilder aus zehn Jahrhunderten Ein Lesebuch zur Ausstellung im Bezirksmuseum Dachau 17 Dezember 1999 19 Marz 2000 mit Texten von Wilhelm Liebhart u a Bezirksmuseum Dachau Dachau 1999 ISBN 3 930941 20 1 Melanchthons Briefwechsel Bd 14 bearb von Heinz Scheible Stuttgart Bad Cannstatt 2020 S 46 49 Briefe und Akten zum Leben Oekolampads Zum vierhundertjahrigen Jubilaum der Basler Reformation Bearbeitet von Ernst Staehelin 2 Bande Heinsius Leipzig 1927 und 1934 Nachdruck Johnson New York und London 1971 Ernst Staehelin Das theologische Lebenswerk Johannes Oekolampads Heinsius Leipzig 1939 Nachdruck Johnson New York und London 1971 Ernst Staehelin Die berufliche Stellungen Oekolampads wahrend seiner vier Basler Aufenthalte In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Band 16 1917 S 267 292 Digitalisat Ernst Staehelin Oekolampad Bibliographie Verzeichnis der im 16 Jahrhundert erschienenen Oekolampaddrucke In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Band 17 1918 S 1 119 Digitalisat Walter Troxler OEKOLAMPAD Johannes In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 1133 1150 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Julius August Wagenmann Oekolampad Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 226 236 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Oecolampadius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johannes Oekolampad im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johannes Oekolampad in der Deutschen Digitalen Bibliothek Olaf Kuhr Oekolampad Johannes In Historisches Lexikon der Schweiz Nachweis lateinischer Werke im Internet Christine Christ von Wedel Erasmus von Rotterdam und Johannes Oekolampad In Michael Welker Michael Beintker Albert de Lange Europa reformata Reformationsstadte Europas und ihre Reformatoren Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2016 ISBN 978 3 374 04119 0 S 45 Leseprobe abgerufen am 25 Januar 2018 ciando comEinzelnachweise Bearbeiten Eine mehrfach behauptete Priesterweihe ist nicht bezeugt vielmehr 8 April 1510 Stiftung der Pradikatur 13 April 1510 Prasentation Oekolampads als Pradikant von Weinsberg durch Herzog Ulrich von Wurttemberg 9 Juni 1510 Bestatigung Oekolampads als Pradikant von Weinsberg durch Bischof Lorenz von Wurzburg Zitiert nach Ernst Staehelin Die beruflichen Stellungen Oekolampads wahrend seiner vier Basler Aufenthalte In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde 16 1917 S 368 1 Paul Meyer Jakob Meyer zum Hirzen 1473 1541 In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Band 23 1925 S 97 142 hier S 105 e periodica ch abgerufen am 17 Mai 2020 INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850 1920 Basel Basel 1986 S 199 Gustaf Adolf Wanner Rund um Basels Denkmaler Basel 1975 S 33 Stefan Hess Zwischen Winckelmann und Winkelried Der Basler Bildhauer Ferdinand Schloth 1818 1891 Berlin 2010 S 39 216f Johannes Oekolampad im Okumenischen Heiligenlexikon VorgangerAmtNachfolgerkein VorgangerAntistes der Basler Kirche 1529 1531Oswald MyconiusNormdaten Person GND 11709711X lobid OGND AKS LCCN nr93007946 VIAF 56634092 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oekolampad JohannesALTERNATIVNAMEN Oekolampadius Johannes Heussgen JohannesKURZBESCHREIBUNG Schweizer Theologe Humanist und Reformator von BaselGEBURTSDATUM 1482GEBURTSORT WeinsbergSTERBEDATUM 24 November 1531STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Oekolampad amp oldid 237068598