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Die Pradikatur mittellateinisch praedicare predigen ist ein in der alten Kirche von Laien gestiftetes kirchliches Amt das der Predigt im Gottesdienst zu einem hoheren Rang verhelfen soll Der Amts oder Wohnsitz des Pradikanten wird ebenfalls Pradikatur genannt Auch die Tatigkeit eines protestantischen Geistlichen das ampt des verkuendens 1 wurde Pradikatur genannt Prediger und Stifter BearbeitenDie Inhaber der seit dem Beginn des 15 Jahrhunderts von Privatleuten oder Korporationen gestifteten Pradikaturen nannte man Pradikanten oder Prediger Als Priester hatten sie manchmal auch Messverpflichtungen ihre Hauptaufgabe war aber die Predigttatigkeit Fast alle Prediger hatten eine Universitat besucht und zumindest den Grad eines Magisters der Artistenfakultat erworben Damit waren sie fur ihre Aufgabe weit besser gerustet als die haufig recht schlecht ausgebildeten Pfarrer von denen sie im Allgemeinen auch nur wenig abhangig waren Vor allem in Sudwestdeutschland besass um 1500 fast jede Stadt eine Pradikatur 2 3 Aber auch in manchen Dorfern gab es Pradikaturen beispielsweise in Gemmingen im Kraichgau 4 Die meisten der im Kraichgau tatigen Prediger wurden durch Luthers Heidelberger Disputation fur die Reformation gewonnen Jakob Fugger 1459 1525 der Reiche wollte in Augsburg fur eine bessere Predigt sorgen und schuf bei der Kollegiat und Pfarrkirche St Moritz eine Pradikatur 5 Als Prediger wurden hier namhafte Theologen eingesetzt die wie Johannes Eck fur die alte Kirche stritten Fast alle Pradikaturen fielen der Sakularisation zum Opfer aber am Ulmer Munster beispielsweise gibt es noch immer das seit 1398 bestehende Amt der Pradikatur das seinen Inhaber bis heute zu besonders qualifizierter Predigt verpflichtet Literatur BearbeitenBernhard Neidiger Wortgottesdienst vor der Reformation Die Stiftung eigener Predigtpfrunden fur Weltkleriker im spaten Mittelalter In Rheinische Vierteljahrsblatter Band 66 2002 S 142 189 Bernhard Neidiger Pradikaturstiftungen in Suddeutschland 1369 1530 Laien Weltklerus Bettelorden In Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Band 106 Hrsg von Roland Muller Hohenheim Verlag Stuttgart Leipzig 2011 ab 3 2017 Verlag Regionalkultur Bernhard Neidiger Spatmittelalterliche Pradikaturstiftungen in Suddeutschland In Rottenburger Jahrbuch fur Kirchengeschichte Band 29 2010 Ostfildern 2012 S 13 23 Volker Mertens et al Hrsg Predigt im Kontext Berlin Boston 2013 Matthias Figel Der reformatorische Predigtgottesdienst Eine liturgiegeschichtliche Untersuchung zu den Ursprungen und Anfangen des evangelischen Gottesdienstes in Wurttemberg Epfendorf Neckar 2013 S 189 195 Liste Die Pradikaturen in Wurttemberg vor der Reformation Matthias Figel Predigtgottesdienst In Wurttembergische Kirchengeschichte 2014 Online PublikationEinzelnachweise Bearbeiten Pradikatur In Heidelberger Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 10 Heft 7 8 bearbeitet von Heino Speer u a Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 2000 ISBN 3 7400 0988 8 Sp 1190 adw uni heidelberg de Andreas Wagner Das Falsche der Religionen bei Sebastian Franck Zur gesellschaftlichen Bedeutung des Spiritualismus der radikalen Reformation Digitale Dissertation FU Berlin S 72 74 Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 79 81 Kapitel 7 2 Die Pradikaturen und ihre Haufung im Raum Wurttemberg ISBN 978 3 949763 29 8 Gerhard Kiesow Von Rittern und Predigern Die Herren von Gemmingen und die Reformation im Kraichgau PDF 21 MB verlag regionalkultur Ubstadt Weiher 1997 S 38 und 52 Benjamin Scheller Memoria an der Zeitenwende Die Stiftungen Jakob Fuggers des Reichen vor und wahrend der Reformation ca 1505 1555 Stiftungsgeschichten Band 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pradikatur amp oldid 234241436