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Die Burg Ebernburg franzosisch Ebrebourg gibt dem Stadtteil Ebernburg der Kreisstadt Bad Kreuznach Rheinland Pfalz den Namen EbernburgDie Ebernburg Westansicht 2007 Staat DeutschlandOrt EbernburgEntstehungszeit 1338Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung Reichsritter seit 1753 GrafenGeographische Lage 49 48 N 7 50 O 49 807167 7 838595 185 Koordinaten 49 48 25 8 N 7 50 18 9 OHohenlage 185 m u NHNDie Burg Ebernburg aus der Vogelperspektive Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Anlage 4 Die Sage von der Ebernburg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Ebernburg steht am sudostlichen Gemarkungsrand des gleichnamigen Stadtteils auf einem Bergsporn oberhalb des Nahe tals in einer Hohe von 185 m u NHN 1 Geschichte BearbeitenEine erste Hohenburg und eine Siedlung gab es ursprunglich moglicherweise an einer anderen Stelle namlich im Bereich um die evangelische Alte Johanneskirche sogenannte Wehrkirche in Ebernburg Erste urkundliche Erwahnungen des Namens Ebernburc stammen von 1206 wobei laut Bocher nicht eindeutig ist ob die Nennung sich auf die Burg oder den Ort bezieht Bocher halt es jedoch fur unwahrscheinlich dass der Ort alter ist als die Burg Im Jahre 1338 das ist sicher errichteten Raugraf Ruprecht und Graf Johann von Sponheim Kreuznach die Burg Ebernburg Holzschnitt von 1523 Bekanntester Burgherr Franz von Sickingen 1520 Stadt und Festung Ebernburg um 1700 Historischer Abriss uber die Ebernburg Tafel im Burghof 1448 gelangte die gesamte Herrschaft Ebernburg in den Pfand spater Lehnsbesitz der Sickinger die sie erst 1750 und 1771 wieder an die Kurpfalz abtraten Unter Schweickhardt von Sickingen und seinem Sohn Franz wurde die Burg 1482 ausgebaut und mit Artillerie bewaffnet insbesondere standen dort mehrere schwere Geschutze die Scharfmetzen Die Ebernburg erhielt durch den Humanisten Ulrich von Hutten einen Freund Franz von Sickingens in einer Streitschrift zur Bannbulle Exsurge Domine die Papst Leo X gegen den Reformator Martin Luther erlassen hatte den Beinamen Herberge der Gerechtigkeit 2 Dies bezog sich indirekt darauf dass Franz von Sickingen Luther als dieser auf dem Weg zum Reichstag zu Worms 1521 war Asyl auf der Ebernburg angeboten hatte Luther nahm jedoch das Angebot nicht an sondern floh vom Wormser Reichstag am 16 Mai 1521 fur vogelfrei erklart unter dem Decknamen Junker Jorg auf die Wartburg Andere Reformatoren dagegen die als Anhanger Luthers ebenfalls verfolgt wurden oder ihre Stellungen verloren hatten nahmen das Angebot Sickingens an Es waren dies Martin Bucer Johannes Oekolampad Johann Schwebel Caspar AquilaJohannes Oekolampad weilte im Sommer 1522 auf der Ebernburg Als Burgkaplan reformierte er dort den Gottesdienst Im Juni begann er in der taglichen Messe den Text der Evangelien und Episteln nicht mehr lateinisch sondern deutsch zu lesen Obwohl er keine der gewohnten Zeremonien ausliess erregte die Neuerung Aufsehen und die erzbischofliche Behorde in Mainz forderte ihn zu einer Stellungnahme auf Ebenfalls noch im Juni feierte man auf der Ebernburg das Abendmahl unter beiderlei Gestalt Damit war der Gottesdienst auf der Ebernburg zum ersten evangelischen Gottesdienst geworden 3 Im November 1522 ging Oekolampad nach Basel wo er eine neue Wirkungsstatte fand Hutten Sickingen Denkmal von 1889 Ruine der Ebernburg um 1900 im Hintergrund der Bahnhof Ebernburg Ferdinand Freiligrath verfasste 1842 sein Trutzgedicht Ein Denkmal das Ulrich von Huttens ritterliches Bild beschwor und formulierte O Deutschland deine Grossen Nach Franz von Sickingens Tod bei der von ihm begonnenen Trierer Fehde im Jahr 1523 wurde die Burg niedergebrannt 1542 jedoch wieder aufgebaut Zu Beginn des Pfalzischen Erbfolgekrieges besetzten franzosische Truppen die Burg kaiserliche Soldaten unter dem Oberbefehl des Markgrafen von Baden eroberten die Burg nach einer vergeblichen ersten Belagerung 1692 schliesslich am 27 September 1697 wieder zuruck 4 Danach wurde sie abermals geschleift und in den darauf folgenden Jahren als Steinbruch verwendet Spolien befinden sich an Bauten in der Umgebung 1838 gelangte die Burg ins Eigentum des Gutsbesitzers und Burgermeisters von Feilbingert Karl Gunther der sie im alten Stil wieder aufbauen liess und ein Wohnhaus Wirtschaftsgebaude und eine Gaststatte errichtete Sie diente ab 1849 auch als Ausflugsort 1914 verkaufte Familie Gunther die Burg mit dem gesamten Inventar an die dafur gegrundete Ebernburg Stiftung welche die Burg an den Ebernburg Verein e V verpachtete Der Ankauf wurde im Wesentlichen durch eine Spende des Lederfabrikanten Kommerzienrat Theodor Wilhelm Simon 1861 1940 aus Kirn ermoglicht Unterhalb der Burg steht das 1889 nach den Entwurfen des Bildhauers Karl Cauer aus Bad Kreuznach von seinen Sohnen Robert und Ludwig ausgefuhrte Hutten Sickingen Denkmal aus Bronze im Stile des Historismus Es zeigt Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Burg in der heutigen Form ausgebaut Anlage Bearbeiten Nordansicht vom Rotenfels 2016 Ostansicht vom Rheingrafenstein 2016 Sudansicht 2016 Westansicht 2010 Die Sage von der Ebernburg BearbeitenDer Sage nach erhielt die Burg ihren Namen als einst um sie gekampft wurde Die Angreifer belagerten sie und wollten die Burgbewohner aushungern Als die Vorrate knapp wurden und schliesslich das vorletzte Schwein geschlachtet war verfiel der Burgherr auf folgende Idee Jeden Tag liess er den letzten noch verbliebenen Eber auf den Hof zerren und qualen damit er schrie als ob er geschlachtet wurde Als die Belagerer zwei Wochen lang taglich den Larm des vermeintlichen Schlachtfestes gehort hatten gingen sie davon aus dass die Burg noch uber genugend Vorrate verfuge So zogen sie wieder ab ohne die Ebernburg erobert zu haben Deshalb heisst die Burg der Sage nach heute Ebernburg 5 Literatur BearbeitenHans Joachim Bechtoldt Bad Kreuznachs neue alte Burg Ulrich von Huttens Herberge der Gerechtigkeit malerisch wehrhaft und voller Uberraschungen PDF Ebernburg Stiftung 2017 abgerufen am 28 Mai 2021 Otto Bocher Die Ebernburg in Bad Munster am Stein Ebernburg Rheinische Kunststatten Heft 299 2 uberarbeitete Auflage 2007 ISBN 978 3 86526 011 6 Herausgeber Rheinischer Verein Otto Bocher Die Theologen der Ebernburg Kaspar Aquila Martin Bucer Johannes Oekolampad und Johannes Schwebel In Blatter fur Pfalzische Kirchengeschichte Band 66 67 2000 S 403 423 Heinrich Prohle Der Eber von der Ebernburg bei Kreuznach In Rheinlands schonste Sagen und Geschichten 1 Auflage Tonger amp Greven Berlin 1886 S 64 68 Volltext Wikisource Alexander Thon Hrsg Wie Schwalben Nester an den Felsen geklebt Burgen in der Nordpfalz Schnell und Steiner Regensburg 2005 S 34 39 ISBN 3 7954 1674 4 Weblinks Bearbeiten Commons Burg Ebernburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Ebernburg Stiftung Website des Ebernburg VereinsEinzelnachweise Bearbeiten Standort der Ebernburg auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 28 Mai 2021 Paul Kalkoff Ulrich von Hutten und die Reformation Leipzig 1920 Heinrich Steitz Franz von Sickingen und die reformatorische Bewegung In Blatter fur pfalzische Kirchengeschichte und religiose Volkskunde Ebernburg Hefte 2 1969 S 153 Jorg Julius Reisek Die Belagerungen der Ebernburg von 1692 und 1697 Abgerufen am 30 Juni 2020 Heinrich Prohle Der Eber von der Ebernburg bei Kreuznach In Rheinlands schonste Sagen und Geschichten Berlin 1886 S 63 68 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Ebernburg amp oldid 226091647