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Dieser Artikel behandelt ein politisches Gebilde Land Zu weiteren Bedeutungen siehe Staat Begriffsklarung Staat umgangssprachlich bzw nicht fachspr auch Land 1 ist ein mehrdeutiger Begriff verschiedener Sozial und Staatswissenschaften Im weitesten Sinn bezeichnet er eine politische Ordnung in der einer bestimmten Gruppe Organisation oder Institution eine privilegierte Stellung zukommt nach Ansicht einiger bei der Ausubung von politischer Macht nach Ansicht anderer hinsichtlich sowohl der Entfaltung des Einzelnen als auch der Gesellschaft Frontispiz des Leviathan von Thomas Hobbes eines Grundlagenwerks zur Theorie des modernen Staates Inhaltsverzeichnis 1 Mehrdeutigkeit des Staatsbegriffs 2 Staat und Gesellschaft 3 Begriffsgeschichte 4 Entstehung 5 Staatennamen 6 Staatssymbole 7 Staatsformen 8 Soziologie 9 Okonomie 10 Volkerrecht 10 1 Merkmale von Staaten 10 2 Anerkennung von Staaten 10 3 Nachfolge in volkerrechtliche Vertrage oder Identitat eines Staates 11 Kritik der staatlichen Funktion 11 1 Anarchismus 11 2 Marxismus 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 15 AnmerkungenMehrdeutigkeit des Staatsbegriffs BearbeitenEntscheidende Bestandteile der heute gesetzmassigen Begriffsdeutung sind eine irgendwie geartete politische Vereinigung einer grosseren Menschengruppe die in einem mehr oder weniger geschlossenen Gebiet unter einer mehr oder weniger einheitlichen Form der etablierten durchgesetzten oder beschlossenen Machtausubung lebt Diese drei Hauptkriterien haben sich im modernen Volkerrecht seit Georg Jellinek 1851 1911 herauskristallisiert Drei Elemente Lehre Diese sehr allgemeine Definition ist dem Umstand geschuldet dass der Begriff Staat in wissenschaftlicher aber auch ideologischer Hinsicht mit unterschiedlichen Inhalten besetzt ist Es lassen sich im Wesentlichen vier Staatsbegriffe unterscheiden Der juristisch volkerrechtliche Staatsbegriff bezeichnet als Staat die mit ursprunglicher Herrschaftsmacht ausgerustete Korperschaft eines sesshaften Volkes Jellinek Haufig wird diese klassische Drei Elemente Lehre nach der ein Staat ein gemeinsames durch in der Regel ausgeubte Gebietshoheit abgegrenztes Staatsgebiet 2 ein dazugehoriges Staatsvolk und die Machtausubung uber dieses umfasst 3 um die Notwendigkeit einer rechtlichen Verfasstheit jener Gemeinschaft erganzt Nach der soziologischen Definition Max Webers ist der Staat die Gemeinschaft die innerhalb eines bestimmten Gebietes das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit fur sich mit Erfolg beansprucht also ein auf Legitimitat gestutztes Herrschaftsverhaltnis von Menschen uber Menschen 4 Diese Bestimmung des Staats als Herrschaftsinstrument wird unterschiedlich interpretiert aus liberaler Sicht als notwendiges wenn auch begrenztes Instrument um die Freiheit des Einzelnen zu beschutzen aus marxistischer Sicht auch als Instrument das im burgerlichen Staat als Uberbau den Interessen der herrschenden Klasse dient und nach der Revolution den Weg zum Sozialismus ebnen soll aus anarchistischer Sicht zentralisierte Gewaltausubung als Instrument der privilegierten herrschenden Klasse in deren Handen zur Ausbeutung der Massen Steuern Lohnarbeitszwang und Unterdruckung jedes Einzelnen Fremdbestimmung anstelle von freier Selbstbestimmung im Konsens Nach einer gangigen politikwissenschaftlichen Definition ist der Staat das System der offentlichen Institutionen zur Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens Zum Staat gehort insbesondere eine politische Instanz die zur Schaffung und Wahrung von Recht und offentlicher Ordnung in der Gesellschaft zustandig ist und diese mittels einer Verwaltung dem Staatsapparat auch durchsetzen kann Primat der Politik Zur traditionellen Bestimmung des Staates werden auch in der Politikwissenschaft die Elemente Staatsgebiet Staatsvolk Staatsangehorigkeit und Staatsgewalt bzw politische Macht oder Herrschaft herangezogen Allerdings gibt es auch von traditionellen und etablierten politikwissenschaftlichen Definitionen abweichende Bestimmungen des Staates Nach der sittlichen Auffassung vom Staat Aristoteles Rousseau Hegel ist dieser die Verwirklichung der moralischen Ziele des Einzelnen und der Gesellschaft Es sei der Gang Gottes in der Welt dass der Staat ist sein Grund ist die Gewalt der sich als Wille verwirklichenden Vernunft und fur die Einzelnen die hochste Pflicht Mitglieder des Staats zu sein Hegel 5 Wegen der deutlich voneinander abweichenden Begriffe hat sich eine allgemein gultige Definition nicht herausbilden konnen 6 Staat und Gesellschaft BearbeitenWo Menschen zusammenleben geraten deren Interessen oft in einen Konflikt miteinander In grosseren Gemeinschaften entsteht dann in dem Gefuge widerstreitender Interessenten und Machtegruppen das Bedurfnis nach einer regulierenden Instanz die den partikularen gesellschaftlichen Kraften mit uberlegener Entscheidungsmacht gegenubertritt Solch eine staatliche Instanz hat nicht nur durch eine formale Kanalisierung und Ordnung der Interessenbefriedigung ein friedliches Zusammenleben zu gewahrleisten sondern auch fur einen gerechten Ausgleich der widerstreitenden Bedurfnisse zu sorgen 7 Begriffsgeschichte BearbeitenDas deutsche Wort Staat ist dem lateinischen status Stand Zustand Stellung entlehnt Das daher stammende italienische lo stato kam in der Renaissance auf und bezeichnete dort die mehr oder weniger stabile Verfassungsform einer Monarchie oder Republik Fur Niccolo Machiavelli 1469 1527 waren alle menschlichen Gewalten die Macht uber Menschen haben Staat Der status regalis meinte Stellung Macht und Einfluss des zur Herrschaft gelangten Konigs oder Fursten spater auch seines Anhangs des Hofstaats Die franzosische Ubersetzung etat konnte dann auch auf den okonomischen Haushalt der Zentralmacht spater auch auf die rechtliche und politische Einheit aller Staatsburger von der Standeordnung hin zur burgerlichen Gesellschaft eines Staatsgebiets bezogen werden Seit in Europa der neuzeitliche Staat aus den Burgerkriegen der fruhen Neuzeit hervorging gilt es als sein unbestrittenes Merkmal dass das Zusammenleben in einer staatlichen Gemeinschaft einer zentralen Regelungsmacht unterliegen und in durchorganisierter Weise auch gewahrleistet sein muss damit die Menschen in Frieden und Sicherheit in ihm zusammenleben So haben es vor allem Jean Bodin und Thomas Hobbes gelehrt 8 Erst an der Wende zum 19 Jahrhundert erhalt der Staat seine moderne Bedeutung Die personliche Herrschaft des Monarchen seine absolute Souveranitat wurde durch die Schriften Lockes und Montesquieus zu einem funktionalen Baustein des politischen Systems 9 Erst mit dieser Ablosung der Herrschaft von der Person des Monarchen konnte der Staat als abstrakte Institution als Handlungssubjekt mit eigenem Willen 10 gedacht werden Seine heutige Bedeutung hat der Staat als ausserlicher immer machtigerer Organisations zusammenhang der Gemeinschaft dann in neuerer Zeit erlangt aus staatsrechtlicher Sicht gibt es diese spezifische Form von Herrschaftsorganisation erst seit der europaischen Neuzeit 11 Viele Historiker des 19 Jahrhunderts sahen im National Staat einen Fixpunkt ihrer Geschichtsschreibung Jacob Burckhardt 1818 1897 sah im Staat eine der wesentlichen Krafte neben Religion und Kultur die die menschliche Geschichte bestimmen Die Wortgeschichte ist also Ausdruck des historischen Wandels politischer Gebietskorperschaften sodass umstritten ist ob sich der neuzeitliche Staatsbegriff auf altere Herrschaftsformen anwenden lasst Dies wird zum Teil bejaht 12 andere wollen den Begriff des Staates nur fur politische Gemeinschaften der Neuzeit verwenden 13 und altere Gebilde nach ihren ursprunglichen Bezeichnungen benennen wie beispielsweise polis Stadtstaat civitas Burgerschaft res publica offentliche Angelegenheit regimen Konigsherrschaft regnum Konigreich oder imperium Herrschaftsbereich Entstehung Bearbeiten Hauptartikel Staatsentstehung Fur Zehntausende von Jahren lebten die Menschen in Gesellschaften ohne formale politische Institutionen oder konstituierte Autoritat Erst vor etwa 6000 Jahren mit den Anfangen der Zivilisation nahmen die ersten Gesellschaften mit formalen Strukturen Gestalt an Hierarchie Fuhrungs und Gehorsams Ideen begannen sich regional durchzusetzen Uber diese vorgeschichtliche Entstehung der ersten einheitlich verfassten politischen Gemeinwesen gibt es verschiedene historische Theorien Zunachst waren diese hierarchischen Gesellschaften relativ selten und auf das heutige Vorderasien und spater auch auf Sudasien d h den Nahen und Mittleren Osten beschrankt die meisten Menschen lebten weiterhin in segmentaren Stammesgesellschaften Langsam vergrosserten hierarchische Gesellschaften Grosse und Einfluss manchmal eroberten sie umliegende segmentare Gesellschaften und unterwarfen sie meist in Form der Sklaverei Teilweise unabhangig davon teilweise als Reaktion des Drucks von aussen entwickelten andere Stammesgesellschaften ebenfalls Hierarchien in der sozialen und politischen Organisation Bis zur europaischen Expansion und Kolonisation blieb jedoch ein Grossteil der Menschen in den verschiedenen Teilen der Welt im Wesentlichen nichtstaatlich organisiert in einigen Regionen bis ins 19 Jahrhundert Erst seit dem 20 Jahrhundert umfasst das staatliche Modell politischer Organisation die gesamte Erde Die ersten Staaten bildeten sich im vierten Jahrtausend vor Christus Staatliche Gemeinschaften als rechtlich durchorganisierte Macht und Wirkungsgefuge haben sich im Laufe der Geschichte allmahlich herausgebildet Inkorporation im Gegensatz zur FusionWeil es heute kaum ein staatenloses Gebiet fur eine Neugrundung mehr gibt entstehen neue Staaten auf drei Arten Durch Sezession Abspaltung gegen den Willen des bisherigen Staates oder einvernehmliche Entlassung eines Staatsteils aus dem fruheren Staatsverband durch Dismembration also Zerfall eines bisherigen Staates und sein Untergang es bilden sich Neustaaten Umgekehrt konnen sich durch Fusion z B bei einer Neugliederung des Bundesgebietes zwei oder mehrere Staaten zu einem neuen zusammenschliessen haufiger kommt es allerdings zum Beitritt zu einem bestehenden Staatsverband und schliesslich zur Eingliederung des betroffenen Territoriums in die Staats und Verfassungsordnung des Inkorporanten 14 15 Auch die deutsche Wiedervereinigung fuhrte zu keiner Staatsneugrundung sondern das Beitrittsgebiet wurde in die weiterbestehende Bundesrepublik inkorporiert die als vereintes Deutschland bezeichnet wird Staatennamen Bearbeiten Hauptartikel Etymologische Liste der Landernamen Landercode und ISO 3166 1 Kodierliste Die meisten Staaten haben zwei Namen einen Protokollnamen und einen geografischen Namen oder Kurznamen 16 17 Es gibt nur zwei Staaten die einen Namen in einer toten Sprache aufweisen Latein Confoederatio Helvetica Schweizerische Eidgenossenschaft 18 Status Civitatis Vaticanae Vatikanstadt 19 Mit der amtlichen Vollform amtliche Bezeichnung protokollarische Bezeichnung wird ein Staat als Rechtsgebilde bezeichnet Bei mehrfacher Anfuhrung der amtlichen Vollform in einem Text kann mit dem Hinweis im Folgenden Kurzform nach erstmaliger Verwendung der Vollform im weiteren Text auf die Kurzform zuruckgegriffen werden 20 Mit der amtlichen Kurzform geografische Bezeichnung wird ein Staat als geografische oder wirtschaftliche Einheit bezeichnet z B die Wanderarbeitnehmer in Deutschland die Ausfuhren nach Osterreich usw Einige Staaten haben nur eine Bezeichnung fur die Voll und Kurzform z B Demokratische Republik Kongo Dominikanische Republik Vereinigte Arabische Emirate Zentralafrikanische Republik Bosnien und Herzegowina Georgien Irland Jamaika Japan Kanada Malaysia Mongolei Montenegro Neuseeland Salomonen St Lucia St Vincent und die Grenadinen Tuvalu Ungarn Rumanien Turkmenistan Ukraine Staatssymbole Bearbeiten Hauptartikel Staatssymbol Staatswappen Staatsflagge Staatssiegel NationalhymneStaatsformen Bearbeiten Hauptartikel Politisches System In der modernen Politikwissenschaft wird unterschieden zwischen Staatsformen Herrschaftsformen und Regierungssystemen eine Unterscheidung die in der Antike noch unublich war In der Antike wurden Staatsformen und Herrschaftsformen synonym verwendet Die bekannteste Einteilung stammt von Aristoteles und ordnet die sechs Herrschaftsformen in gute und schlechte Formen der Herrschaftsausubung Die guten Formen sind Monarchie Aristokratie und Politie die entarteten Formen sind Tyrannis Oligarchie und Demokratie Cicero liess nur die drei positiven Herrschaftsformen Monarchie Aristokratie Demokratie als res publica gelten Cicero zahlt die Demokratie zu den guten Herrschaftsformen Seit dem 20 Jahrhundert werden in der Politikwissenschaft Herrschaftsformen und Staatsformen getrennt betrachtet und durfen nicht miteinander verwechselt werden Es sind zwei grundlegende Staatsformen zu unterscheiden Monarchie und Republik Die Staatsform gibt den verfassungsgemassen Aufbau eines Staates an also den De jure Zustand Wie genau der Staat tatsachlich regiert wird ist jedoch von der jeweiligen Herrschaftsform abhangig De facto Zustand So werden viele Monarchien demokratisch regiert wohingegen in einer Republik die Herrschaft nicht zwingend vom Volke ausgehen muss Um die politische Ordnung eines Staates charakterisieren zu konnen sind folglich beide Begriffe notig Die in der Europaischen Union und Nordamerika vorherrschende Herrschaftsform ist durch Parlamentarismus und reprasentative Demokratie gepragt Staatsmodell Soziologie Bearbeiten Hauptartikel Staatssoziologie Ferdinand Tonnies ordnet in Gemeinschaft und Gesellschaft den Staat in der politischen Sphare der Gesellschaft zu 21 Max Weber folgt dem indem er in seiner Herrschaftssoziologie Staat als eine menschliche Gemeinschaft definiert deren Verwaltungsstab innerhalb eines bestimmten Territoriums erfolgreich das Monopol legitimen physischen Zwanges also das Gewaltmonopol des Staates fur die Durchfuhrung der Ordnungen beansprucht 22 Fur den modernen Staat sind nach Weber Territorialitat Gewaltmonopol Fachbeamtentum und burokratische Herrschaft kennzeichnend Dem Anspruch nach hat sich diese Form politischer Herrschaft spatestens seit der Epoche des Kolonialismus global verbreitet 23 Als System verwendet Niklas Luhmann den Begriff Staat nur in Anfuhrungszeichen 24 Luhmann definiert den Begriff als eine semantische Einrichtung Der Staat sei kein politisches System sondern die Organisation eines politischen Systems zur Selbstbeschreibung dieses politischen Systems 25 Zur Abgrenzung bzw Kongruenz der Begriffe Staat und Gesellschaft siehe Staat und Gesellschaft Okonomie BearbeitenAls Staat bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre jedes hoheitlich tatige Wirtschaftssubjekt beispielsweise eine Regierung eine Verwaltung sowie teilweise eine Institution sui generis Der Staat wird als Summe aller Zwangsverbande betrachtet Staatliches Handeln im volkswirtschaftlichen Sinn umfasst demnach die Tatigkeit aller politischer Ebenen d h kommunaler regionaler und bundesstaatlicher Einrichtungen Der Staat wird als wirtschaftlich agierendes Subjekt unter dem Aspekt seiner Rolle und Bedeutung fur eine Volkswirtschaft betrachtet Die Volkswirtschaftslehre sieht den Staat als zentralen Trager der Wirtschaftspolitik an Uber Ordnungspolitik Strukturpolitik und Prozesspolitik soll er die Funktionsfahigkeit des Wirtschaftssystems sicherstellen In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist der Staat ein Element des Wirtschaftskreislaufs Er greift mittels monetarer Transaktionen in Marktablaufe ein indem er Waren und Dienstleistungen produziert kauft und verkauft indem er Steuern Abgaben und Zolle erhebt und indem er Transferzahlungen leistet z B Subventionen Sozialleistungen Die Fiskalpolitik legt fest wie viel Geld fur welche Positionen eingenommen und ausgegeben wird ihre Entscheidungen beeinflussen unter anderem den Haushaltsplan die Staatsverschuldung und das Wirtschaftswachstum Die Betrachtung des Staates als Wirtschaftssubjekt bezieht sich nur auf Einrichtungen die von einer Regierung direkt oder indirekt kontrolliert werden Demnach gehoren unabhangige Zentralbanken nicht dazu Unklar ist die Abgrenzung zwischen Staats und Unternehmenssektor allgemein werden beispielsweise Staatsunternehmen die einer Gewinnerzielungsabsicht unterliegen dem Unternehmenssektor zugerechnet Liegt keine Gewinnerzielungsabsicht vor so wird eine betriebliche Tatigkeit zumeist dem Staatssektor zugerechnet Volkerrecht BearbeitenMerkmale von Staaten Bearbeiten Das klassische Volkerrecht kennt drei Merkmale des Staates eine Bevolkerung Staatsvolk einen geographisch abgrenzbaren Teil der Erdoberflache Staatsgebiet 26 eine stabile Regierung die effektive Gewalt ausubt Staatsgewalt Ein Staat gilt als untergegangen wenn eines dieser Elemente die ihn konstituieren weggefallen ist Diese Merkmale treffen in Bundesstaaten auch auf deren Teilstaaten zu die allerdings nur Staatsrechtssubjekte d h Staaten gemass innerstaatlicher Rechtsordnung sind und deshalb nicht als Staaten im Sinne des Volkerrechts gelten Beispiele fur diese Gattung von Staaten sind die Lander der Bundesrepublik Deutschland oder der Republik Osterreich die Kantone der Schweiz oder die Staaten der USA Die so genannte Drei Elemente Lehre wurde von dem Staats und Volkerrechtler Georg Jellinek entwickelt Sie gilt heute als allgemein anerkannt Bei Erfullung der drei Merkmale liegt ein Staat im Sinne des Volkerrechts und damit ein Volkerrechtssubjekt vor Die Konvention von Montevideo benennt als zusatzliches Kriterium die Fahigkeit mit anderen Staaten in Beziehungen zu treten Diese Auffassung hat sich aber in der Volkerrechtswissenschaft nicht durchsetzen konnen Der Anwendungsbereich dieses Kriteriums beschrankt sich tatsachlich auf einen Teilaspekt der Staatsgewalt namlich die Fahigkeit nach aussen selbststandig und rechtlich unabhangig nach Massgabe des Volkerrechts zu handeln Diese aussere Souveranitat ist eine Eigenschaft der Staatsgewalt nicht aber ein zusatzliches viertes Staatsmerkmal Diese Beschrankung auf nur drei Elemente soll ermoglichen eine moglichst grosse Bandbreite an Herrschaftsformen realer Staaten in die Definition einzubeziehen Anerkennung von Staaten Bearbeiten Von der Staatsqualitat zu unterscheiden ist die Anerkennung von Staaten Eine solche Anerkennung hat nach der uberwiegend vertretenen Auffassung in der Lehre und der Staatenpraxis eine rein deklaratorische Wirkung das heisst sie ist fur die Eigenschaft des anerkannten Staates ein Staat zu sein nicht konstitutiv Allerdings kommt der Anerkennung rein faktisch eine starke Indizwirkung zu durch die auf die volkerrechtliche Existenz als Staat geschlossen werden kann wobei auf die Volkerrechtssubjektivitat und nicht allein auf Staatlichkeit abgestellt wird Nach der konstitutiven Lehre ist die Anerkennung durch Drittstaaten ein konstituierendes Element der Staatlichkeit Von der Anerkennung von Staaten wiederum zu unterscheiden ist die Anerkennung von Regierungen Diese bedeutet die Feststellung dass ein bestimmtes Regime rechtmassiger Inhaber der Staatsgewalt eines Staates ist Da die Anerkennung einer Regierung begrifflich bereits die Anerkennung des jeweiligen Staates voraussetzt kommt ihr nur bei einer Verweigerung der formellen Anerkennung eigenstandige Bedeutung zu Dies betrifft insbesondere Falle der Machtubernahme einer nicht demokratisch legitimierten Regierung was auch ursachlich fur ein sogenanntes stabilisiertes De facto Regime sein kann also Herrschaftsverbande die sich fur langere Zeit auf einem bestimmten Gebiet behaupten und dieses unter Ausschluss anderer Machte effektiv beherrschen 27 zum Beispiel infolge eines Militarputsches Feststellen lasst sich dass bei der Anerkennung von Staaten immer haufiger politische Kriterien eine wichtige Rolle spielen Dies hat insbesondere die Anerkennung der Republik Kosovo gezeigt Beobachten lasst sich zudem dass Staaten zunehmend nur dann international anerkannt werden wenn sie elementare Standards beachten die sich aus dem Volkerrecht ergeben Dazu gehort zum Beispiel eine demokratische Verfasstheit Vergleichbare Beobachtungen lassen sich ausserdem hinsichtlich der Anerkennung von Regierungen machen 28 Bernd Loudwin schrieb 1983 auf zwei Quellen verweisend Ebenso wie die Tobar Doktrin die sich nicht durchgesetzt hat blieb die Estrada Doktrin Anm von 1930 im wesentlichen auf eine historisch politische Rolle beschrankt 29 Kasuistik der weltweiten AnerkennungInsgesamt gibt es 194 von der UNO bzw den UN Mitgliedern anerkannte souverane Staaten siehe Liste der Staaten der Erde und die Norm ISO 3166 Darunter fallen die 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen sowie der Vatikanstaat Dem Heiligen Stuhl nicht dem Staat der Vatikanstadt 30 und dem Staat Palastina gewahrt die UN Generalversammlung einen Beobachterstatus Nicht jeder Staat braucht also souveran zu sein um als existenter Staat angesehen zu werden Weitere Staaten und staatsahnliche Einheiten werden nicht von den Vereinten Nationen anerkannt jedoch von einem Teil der weltweit anerkannten Staaten Liste der von den Vereinten Nationen nicht als selbststandige Staaten anerkannten Gebiete Abchasien von Nauru Nicaragua Russland Syrien und Venezuela anerkannt Tuvalu und Vanuatu zogen ihre Anerkennung zuruck 31 Republik China Taiwan von 13 Staaten und dem Hl Stuhl diplomatisch anerkannt Kosovo von 115 Staaten unter anderem von Deutschland Liechtenstein Osterreich und der Schweiz anerkannt siehe internationale Anerkennung des Kosovo Turkische Republik Nordzypern lediglich von der Turkei 32 anerkannt siehe auch Resolution 541 des UN Sicherheitsrates vom 18 November 1983 Staat Palastina von 138 Staaten anerkannt siehe internationale Anerkennung des Staates Palastina Demokratische Arabische Republik Sahara von 46 Staaten anerkannt siehe internationale Anerkennung der Demokratischen Arabischen Republik Sahara Sudossetien von Nauru Nicaragua 33 Russland Syrien und Venezuela anerkannt Nachfolge in volkerrechtliche Vertrage oder Identitat eines Staates Bearbeiten Staatennachfolge bzw Staatensukzession ist die Ubernahme der Rechte und Pflichten eines Staates durch einen anderen bzw Nachfolgestaat Die Frage nach der Staatennachfolge wann und in welchem Umfang neue Staaten in die rechtlichen Positionen ihrer Vorgangerstaaten eintreten stellt sich regelmassig dann wenn ein Staat die volkerrechtliche Identitat seines Vorgangerstaates nicht fortsetzt sondern ein neues Subjekt des Volkerrechts darstellt Bei einer Identitat mit dem jeweiligen Vorgangergebilde handelt es sich also tatsachlich gar nicht um einen Vorgangerstaat im volkerrechtlichen Sinne sondern um denselben Staat Anderungen in der Regierung oder der Verfassung eines Staates unterbrechen die Staatskontinuitat nicht weil sie keinen Endpunkt von Staatlichkeit markieren sie konnen aber einen Staatsformwechsel herbeifuhren Erst bei einem Staatsuntergang erloschen mit dem Staat auch dessen Rechte und Pflichten Jedoch kennt die Wiener Konvention uber die Staatennachfolge in Vertrage vom 23 August 1978 34 auch Konstellationen wo eine Nachfolge in Vertrage oder die Geltung eines Vertrages bei einer gleichbleibenden volkerrechtlichen Identitat nicht eintreten kann oder einer Klarung bedarf So verlangten die Niederlande bei Beitritt der DDR zur Bundesrepublik unter Berufung auf Artikel 31 der Konvention eine vertragliche Regelung uber die Geltung der bilateralen Vertrage im Gebiet der neuen Bundeslander 35 In welchem Umfang ein Nachfolgestaat die volkerrechtlichen Rechte und Pflichten des Vorgangers ubernimmt wird gewohnlich ausdrucklich vertraglich vereinbart oder ergibt sich konkludent Besondere Aufmerksamkeit erfuhr dieser Rechtskomplex bei der Auflosung der Sowjetunion und dem Zerfall Jugoslawiens Die Staatennachfolge wird ganz uberwiegend nach Volkergewohnheitsrecht geregelt Zwar sind mit der Wiener Konvention uber die Staatennachfolge in Vertrage von 1978 sowie der Wiener Konvention uber die Staatennachfolge in Vermogen Archive und Schulden von Staaten vom 8 April 1983 36 entsprechende volkerrechtliche Ubereinkommen geschlossen worden doch ist erstgenannter Vertrag aufgrund der niedrigen Zahl seiner Vertragsstaaten von nur geringer praktischer Bedeutung und ist letztgenannter Vertrag in Ermangelung einer ausreichenden Zahl von Ratifikationen bislang nicht in Kraft getreten Beispiel Deutschland ab 1945Nach heute ganz herrschender Auffassung ist die Bundesrepublik Deutschland als durch die Wiedervereinigung 1990 vereintes Deutschland subjektidentisch mit dem 1945 besiegten Deutschen Reich siehe Rechtslage Deutschlands nach 1945 37 Als Folge besteht die Bindung an die bis 1945 eingegangenen volkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands fort und muss nicht erneuert werden 38 Beispiel Russische Foderation ab 1991Die Russische Foderation Rossijskaja Federazija ist als Volkerrechtssubjekt nicht Rechtsnachfolgerin der Sowjetunion sondern ihr Fortsetzerstaat am 8 Dezember 1991 unterzeichneten bei Brest die sich mittlerweile zu von der Sowjetunion unabhangigen Staaten erklarten Republiken der Ukraine und Weissrussland sowie Russland ein Abkommen uber die Grundung der Gemeinschaft Unabhangiger Staaten GUS russ Sodruschestwo Nesawissimych Gossudarstw Zwar heisst es in der Praambel des GUS Grundungsabkommens dass die UdSSR als Volkerrechtssubjekt und als geopolitische Realitat ihre Existenz beendet habe 39 aber dennoch ist auf die Russische Foderation nach der Auflosung der Union deren Verbindungsfaden mit der Aussenwelt ubergegangen 40 Die Russische SFSR hatte zuvor anders als die ubrigen ehemaligen Sowjetrepubliken ihrerseits keine Unabhangigkeitserklarung abgegeben 41 Auf der GUS Konferenz in der damaligen kasachischen Hauptstadt Alma Ata hiess es in einer Deklaration von elf Nachfolgestaaten acht weitere Staaten wurden mittlerweile uber das Protokoll als Grundungsmitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen dass mit der Schaffung der Gemeinschaft unabhangiger Staaten die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ihre Existenz beendet habe Am 22 Dezember 1991 verstandigte man sich mit dem sowjetischen Staatsprasidenten Michail Gorbatschow den nunmehr zum Torso gewordenen Sowjetstaat endgultig aufzulosen Nun hatten bereits samtliche Unionsrepubliken ausser die RSFSR im Rahmen des Augustputsches von 1991 explizit ihre Unabhangigkeit vom Zentralstaat erklart Die neugegrundete Russische Foderation ubernahm die volkerrechtlichen Rechte und Pflichten gegenuber der ubrigen Welt So hiess es in der Zirkularnote des russischen Aussenministeriums am 13 Januar 1992 die allen diplomatischen Vertretungen in Moskau zugestellt wurde dass die Russische Foderation ihrerseits alle Rechte und Pflichten die durch die Sowjetregierung geschlossenen Vertrage entstanden ubernehmen werde Die Russische Foderation setzt die Ausubung der Rechte und Erfullung der Pflichten aus den von der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken geschlossenen Vertrage fort Demzufolge wird die Regierung der Russischen Foderation anstelle der Regierung der UdSSR die Funktion des Verwahrers fur die entsprechenden mehrseitigen Vertrage wahrnehmen 42 Russland ist somit das auf foderativer Basis neuorganisierte Volkerrechtssubjekt und als Staat identisch mit der damaligen RSFSR Diese neue Basis war folgerichtig nach dem Ende der Sowjetunion Gegenstand von Verhandlungen zwischen Moskau und den einzelnen Republiken 43 Der Schritt erfolgte einseitig und ohne Rucksprache mit den anderen Staaten der GUS So wurde dann auf dem GUS Treffen am 20 Marz 1992 in Kiew per Beschluss klargestellt dass alle Teilnehmerstaaten der Gemeinschaft Unabhangiger Staaten Rechtsnachfolger in Rechten und Pflichten der ehemaligen UdSSR sind 42 Der Eintritt der ubrigen ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken z B in das Vermogen der UdSSR musste jeweils gesondert geregelt werden in der Regel durch Vertrag mit der Russischen Foderation und betroffenen Drittstaaten Kritik der staatlichen Funktion Bearbeiten Hauptartikel Staatstheorie Die meisten politischen Theorien neigen dazu den Staat als eine neutrale Stelle von Gesellschaft und Wirtschaft getrennt zu sehen Siehe auch Korporatismus Konkurrenztheorie und Elitesoziologie Anarchismus Bearbeiten Die Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Hauptartikel Anarchismus IWW Plakat Pyramid of the Capitalist System 1911 depicting an anti capitalist perspective on statist capitalist social structures Der Anarchismus ist eine politische Philosophie welche den Staat als unmoralisch unnotig oder schadlich erachtet und stattdessen eine staaten und klassenlose Gesellschaft oder Anarchie fordert Anarchisten glauben dass der Staat von Natur aus ein Instrument der Herrschaft und Unterdruckung darstellt dabei ist es logisch betrachtet vollig egal wer die Kontrolle uber einen Staat ausubt In der Tat sind die Linien welche die Regierung und den Privathandel trennen oft so verschwommen als konnten sie genauso gut nicht vorhanden sein Anarchisten weisen darauf hin dass der Staat uber das Monopol auf die rechtliche Anwendung von Gewalt verfugt und somit den Menschen ihre naturlichen Rechte stets hinfort nehmen kann Sie sind der Meinung dass die revolutionare Eroberung der Staatsmacht nicht ein politisches Ziel sein darf Dagegen sind Anarchisten uberzeugt davon dass der Staatsapparat komplett zerlegt werden sollte und soziale Beziehungen auf eine andere Weise geschaffen werden mussen welche nicht die Staatsmacht zur Grundlage haben darf Modelle fur eine weltweite Bewegung in Richtung echter staatenloser d h klassenloser anarchistischer Basis Demokratie Genossenschaftswirtschaft und die allmahliche Auflosung der burokratischen Nationalstaaten samt all seiner hierarchischen Institutionen existieren Organisation begrundet auf Rate Versammlungen und Volksmilizen das Eigentum des Regimes des Staates geht bei einer solchen staatenlosen Organisationsform allen Orts in den Besitz der arbeiterselbstverwalteten Genossenschaften uber wie ein Beispiel in Rojava dem kurdischen Siedlungsgebiet in Syrien zeigt Innerhalb eines Staates welcher immer mehr oder weniger zentralisiert ist und somit immer eine hierarchische Klassengesellschaften darstellt das liegt im Wesen des Kapitalismus und ist inharenter Bestandteil des Wirtschaftssystems kann es logischerweise keinerlei klassenlose Gesellschaften geben Denn allein Geld schafft bereits Ungleichheiten Folglich kann es somit innerhalb eines Staates niemals eine klassenlose Gesellschaft geben geschweige denn moglich sein Daher wollen Anarchisten Staaten abschaffen und im Idealfall auch das Geld durch die Solidarwirtschaft ersetzen um egalitare d h klassenlose Gesellschaften der vollstandigen Autonomie und einer moglichst grossen Autarkie wiederherzustellen Alle Aufgaben die diese autonomen Gemeinschaften Stadte Dorfer und Gemeinden nicht selbst erledigen konnen und die bisher vom Staat erledigt wurden wie z B Umweltschutz Raumfahrt Verteidigung usw sollen nach dem kropotkinschen Modell der Vereinten Foderation von ebendieser Foderation erledigt werden Ihr durfen die freien Gemeinden ohne dazu gezwungen oder genotigt zu werden beitreten was den Staat in all seinen Funktionen die Privilegien Einzelner zu bewahren ersetzen und komplett uberflussig machen soll Dass dieses System eine hohere Form der Ordnung darstellt und auch in der Realitat sogar besser funktionierte als in der blossen Theorie Kropotkins bewies Katalonien wahrend der spanischen Revolution in den 1930er Jahren und beweisen derzeit die Kurden in Rojava So gut wie alles was der Staat heute erledigt konne eben auch durch eine klassenlose Foderation staatenlose Organisationsform vollstandig ersetzt werden und zwar ohne hierarchische zentralisierte oder gar monopolisierte Strukturen der herrschenden Minoritaten so konne eine soziale Organisationsform ebenso in freier Vereinbarung der basisdemokratischen Gruppen welche sich zur Foderation zusammenschliessen vollstandig erledigt werden 44 45 46 Wenn das Volk zu den Herren seines eigenen Schicksals wird und die Hande auf die Reichtumer legen wird die es selbst erstellt hat und die ihnen von rechts wegen gehoren werden sie dann wirklich damit beginnen diesen Blutsauger den Staat wieder herzustellen Oder werden sie nicht eher versuchen sich vom Einfachen zum Komplexen zu organisieren nach gegenseitigem Einvernehmen und auf eine klassenlose Gesellschaft begrundend sich standig verandernder Bedurfnisse des jeweiligen Ortes einzugehen um den Besitz dieser Reichtumer fur sich selbst zu sichern um diese sich sowohl gegenseitig das Leben zu garantieren als auch anderen und stattdessen damit anfangen zu produzieren was fur das Leben notwendig befunden wird 47 Verschiedene christliche Anarchisten wie Jacques Ellul haben darauf hingewiesen dass mit dem Tier in der Offenbarung des Johannes Staat und politische Macht gemeint seien 48 49 Offenbarung des Johannes 13 Das erste Tier kommt aus dem Meer 7 und ward ihm gegeben alle Gewalt und Macht uber alle Geschlechter und Sprachen und Heiden Daniel 7 21 Offenbarung 11 7 8 Und alle die auf Erden wohnen beten es an deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes das erwurgt ist von Anfang der Welt 15 und machte dass alle welche nicht des Tiers Bild anbeteten getotet wurden Politische Macht kann kaum ausdrucklicher beschrieben werden denn es ist diese Kraft die Behorde die militarische Gewalt kontrolliert und die Anbetung d h absoluten Gehorsam erzwingt Marxismus Bearbeiten Hauptartikel Marxismus Karl Marx und Friedrich Engels stimmten darin uberein dass es das kommunistische Ziel sei eine klassenlose Gesellschaft zu schaffen in der der Staat verdorren und durch eine Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen ersetzt werden musse 50 51 Es gibt keine marxistische Theorie des Staates sondern einzelne Marxisten entwickelten verschiedene theoretische Ansatze 52 53 54 Marx fruhe Schriften portratierten den Staat als parasitar auf der Basis der Wirtschaft gebaute Institution die die Arbeit in privaten Produktionsverhaltnissen gefangen halt Der Staat widerspiegele Klassenverhaltnisse reguliere und unterdrucke Klassenkampfe und fungiere als ein Werkzeug mit dem die herrschende Klasse politische Macht ausube 55 Fur marxistische Theoretiker ist die Rolle des modernen burgerlichen mithin nicht sozialistischen Staates durch seine Funktion in der kapitalistischen Weltordnung bestimmt Ralph Miliband argumentiert dass die herrschende Klasse den Staat als gesellschaftliche Institution aufgrund der zwischenmenschlichen Beziehungen und Interessenverflechtungen zwischen Staatsbeamten und wirtschaftlichen Eliten instrumentalisiert und dominiert Fur Miliband wird der Staat von einer Elite die aus dem gleichen Hintergrund wie die kapitalistische Klasse kommt beherrscht Staatsbeamte teilen daher die gleichen Interessen wie Kapitalbesitzer und sind immer mit ihnen verknupft durch eine breite Palette von sozialen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen Gramscis Theorien des Staates betonen dass der Staat nur eine der Institutionen in der Gesellschaft sei welche die Hegemonie der herrschenden Klasse aufrechtzuerhalten helfen und dass die Staatsmacht durch die ideologische Herrschaft der Institutionen der Zivilgesellschaft wie Kirchen Schulen und Massenmedien verstarkt herbeigefuhrt wird 56 Siehe auch BearbeitenRechtsstaat Unrechtsstaat Schwacher Staat Gescheiterter Staat State Building Superstaat geopolitisches Konzept Supranationalitat Uberstaatlichkeit Staatsorganisationsrecht Staatsservitut VerwaltungseinheitListe aller Wikipedia Artikel deren Titel mit Staat beginnen Liste aller Wikipedia Artikel deren Titel Staat enthaltenLiteratur BearbeitenDaron Acemoglu James A Robinson Warum Nationen scheitern Die Ursprunge von Macht Wohlstand und Armut S Fischer Frankfurt am Main 2013 ISBN 978 3 10 000546 5 Ubersetzung Bernd Rullkotter Originaltitel Why Nations Fail Louis Althusser Ideologie und ideologische Staatsapparate Neuausgabe VSA Hamburg 2010 Arthur Benz Der moderne Staat Grundlagen der politologischen Analyse Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 23636 9 Gotthard Breit Peter Massing Hrsg Der Staat Ideengeschichtliche Grundlagen Wandel der Aufgaben Stellung des Burgers Eine Einfuhrung Wochenschau Schwalbach 2003 ISBN 3 89974 072 6 Stefan Breuer Der Staat Entstehung Typen und Organisationsstadien Rowohlt Reinbek 1998 ISBN 3 499 55593 X Stefan Breuer Der charismatische Staat Ursprunge und Fruhformen staatlicher Herrschaft WBG Darmstadt 2014 ISBN 978 3 534 26459 9 Pierre Clastres La Societe contre l Etat Minuit 1974 dt Staatsfeinde Studien zur politischen Anthropologie Suhrkamp Frankfurt am Main 1976 zur Entstehung des Staates James R Crawford The Creation of States in International Law 2 Auflage Oxford University Press Oxford 2006 ISBN 0 19 826002 4 Petra Dobner Bald Phoenix bald Asche Ambivalenzen des Staates Wagenbach Berlin 2009 ISBN 978 3 8031 2623 8 S E Finer The History of Government from the Earliest Times 3 Bande Oxford University Press Oxford 1999 ISBN 0 19 820802 2 Ernst Forsthoff Der Staat der Industriegesellschaft 2 Auflage Beck Munchen 1971 Michael Gal Der Staat in historischer Sicht Zum Problem der Staatlichkeit in der Fruhen Neuzeit In Der Staat Zeitschrift fur Staatslehre und Verfassungsgeschichte deutsches und europaisches offentliches Recht Band 54 2015 Heft 2 S 241 266 online Michael Gal Staaten Reiche Dependanten Grundlegung einer Theorie der Politate In ders Internationale Politikgeschichte Konzeption Grundlagen Aspekte 2 Auflage Thelem Dresden Munchen 2021 ISBN 978 3 95908 446 8 S 247 301 Heide Gerstenberger Die subjektlose Gewalt Theorie der Entstehung burgerlicher Staatsgewalt Westfalisches Dampfboot Munster 1990 Helmut Kuhn Der Staat Eine philosophische Darstellung Kosel Munchen 1967 Ernst Meyer Einfuhrung in die antike Staatskunde 6 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 Axel Montenbruck Zivilisation Eine Rechtsanthropologie Staat und Mensch Gewalt und Recht Kultur und Natur 2 Auflage 2010 Universitatsbibliothek der Freien Universitat Berlin PDF Robert Chr van Ooyen Der Staat der Moderne Hans Kelsens Pluralismustheorie Berlin 2003 Wolfgang Reinhard Geschichte der Staatsgewalt Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfangen bis zur Gegenwart Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 45310 4 Murray N Rothbard The Anatomy of the State PDF 124 kB Bernd Marquardt Universalgeschichte des Staates Von der vorstaatlichen Gesellschaft zum Staat der Industriegesellschaft Lit Verlag Munster 2009 ISBN 978 3 643 90004 3 Klaus Schlichte Der Staat in der Weltgesellschaft Politische Herrschaft in Asien Afrika und Lateinamerika Campus Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 593 37881 7 Carl Schmitt Der Begriff des Politischen 7 Auflage Duncker amp Humblot Berlin 2002 ISBN 3 428 08725 9 Gunnar Folke Schuppert Verflochtene Staatlichkeit Globalisierung als Governance Geschichte Campus Frankfurt am Main 2014 ISBN 978 3 593 50180 2 Stefan Talmon Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten Grundlagen und Rechtsfolgen einer international koordinierten Sanktion dargestellt am Beispiel der Turkischen Republik Nord Zypern Mohr Siebeck Tubingen 2006 ISBN 3 16 147981 5 Hans Peter Waldrich Der Staat Das deutsche Staatsdenken seit dem 18 Jahrhundert Olzog Munchen 1973 ISBN 3 7892 7063 6 Weltbank Hrsg Weltentwicklungsbericht 1997 Der Staat in einer sich andernden Welt Washington D C 1997 ISBN 0 8213 3772 6 Der blaue Reiter Zeitschrift Themenheft Mythos Staat Nr 7 1997 ISBN 978 3 9804005 6 5 Reinhold Zippelius Allgemeine Staatslehre Politikwissenschaft 17 neubearbeitete Auflage Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 71296 8 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Staat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Staat Zitate Literatur von und uber Staat im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Nach Georg Jellinek Allgemeine Staatslehre 3 Auflage 1921 Neudruck 1959 S 131 legt die Bezeichnung als Land den Schwerpunkt des Staates in dessen territoriales Element Obwohl fur grosse und kleine Staaten anwendbar fehlt diesem Terminus die volle Bestimmtheit und Abgrenzung weil er einerseits Stadtstaaten nicht mitumfasst und anderseits auch nichtstaatliche Bildungen Landschaften und Provinzen mit ihm bezeichnet wurden Siehe hierzu im Einzelnen Martin Kment Grenzuberschreitendes Verwaltungshandeln Jus Publicum Bd 194 Mohr Siebeck Tubingen 2010 3 B III S 77 ff vgl auch Theodor Schweisfurth Volkerrecht Mohr Siebeck Tubingen 2006 ISBN 3 8252 8339 9 UTB Kap 9 1 S 278 295 278 f und 3 II Rn 111 113 Vgl Josef Isensee Staat und Verfassung In Josef Isensee Paul Kirchhof Hrsg Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland Bd I Heidelberg 1987 13 Rn 30 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Grundriss der verstehenden Soziologie Studienausgabe 5 Auflage Tubingen 1980 S 822 online Georg Wilhelm Friedrich Hegel Grundlagen der Philosophie des Rechts S 399 u 403 Vgl Alfred Katz Staatsrecht Grundkurs im offentlichen Recht 18 Auflage C F Muller Huthig Jehle Rehm Heidelberg Munchen 2010 3 Rn 21 22 Vgl ebenso Dirk Freudenberg Theorie des Irregularen Partisanen Guerillas und Terroristen im modernen Kleinkrieg VS Verlag Wiesbaden 2008 Kap II 1 S 33 ff 35 Reinhold Zippelius Allgemeine Staatslehre 17 Auflage 27 Reinhold Zippelius Allgemeine Staatslehre 17 Auflage 9 III 1 17 II Rechtsphilosophie 6 Auflage 2011 28 I Wolfgang Reinhard Geschichte der Staatsgewalt 3 Auflage Beck Munchen 2002 S 122 Reinhart Koselleck zitiert nach Manfred G Schmidt Worterbuch zur Politik Kroners Taschenausgabe Bd 404 Kroner Stuttgart 1995 ISBN 3 520 40401 X Eintrag Staat Dirk Freudenberg Theorie des Irregularen Partisanen Guerillas und Terroristen im modernen Kleinkrieg 1 Auflage VS Verlag Wiesbaden 2008 Kap II 1 1 S 36 m w N s hierzu insbesondere Josef Isensee Paul Mikat Martin Honecker Ernst Chr Suttner Staat in Gorres Gesellschaft Hrsg Staatslexikon Recht Wirtschaft Gesellschaft Bd 5 7 Auflage Freiburg i Br Basel Wien 1995 Sp 133 ff Vgl die Literatur zum Lemma Staatsentstehung Wolfgang Reinhard Geschichte der Staatsgewalt 3 Auflage Beck Munchen 2002 S 16 Oliver Dorr Die Inkorporation als Tatbestand der Staatensukzession Schriften zum Volkerrecht Bd 120 Duncker amp Humblot Berlin 1995 S 42 f m w N Zu den zwei Alternativen bei der Vereinigung zweier Staaten siehe Andreas Zimmermann Staatennachfolge in volkerrechtliche Vertrage Zugleich ein Beitrag zu den Moglichkeiten und Grenzen volkerrechtlicher Kodifikation Beitrage zum auslandischen offentlichen Recht und Volkerrecht Bd 141 Springer Berlin Heidelberg New York 2000 Kap 3 IV 1 S 114 f zur Dismembration s S 67 sowie Kap 1 C I 303 ff Verzeichnis der Lander Gebiete und Wahrungen der Staatennamen fur den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland Schweizerische Bundeskanzlei Hrsg Wappen Siegel und Verfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Kantone 1948 S 21 58 Ioannes Paulus PP II Libreria Editrice Vaticana 1987 auf vatican va abgerufen am 20 Dezember 2021 Zu verwendende Landerbezeichnungen und Kurzel 1887 Buch 3 29 im Kontrast dazu ist bei Tonnies der politischen Sphare der Gemeinschaft etwa die Polis zuzuordnen Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Kap 1 17 Vgl Schlichte 2005 Niklas Luhmann Macht 1975 ISBN 3 8252 2377 9 Niklas Luhmann Die Politik der Gesellschaft 2000 ISBN 3 518 58290 9 Grenzfall eines Staates ohne Staatsgebiet ist der Souverane Malteserorden umstritten Theodor Schweisfurth Volkerrecht Kap 1 7 II Rn 119 Frithjof Ehm Demokratie und die Anerkennung von Staaten und Regierungen In Archiv des Volkerrechts Bd 49 2011 S 64 86 Bernd Loudwin Die konkludente Anerkennung im Volkerrecht Duncker amp Humblot Berlin 1983 ISBN 3 428 45338 7 S 58 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Im Rechtsverhaltnis zwischen Vatikanstadt und Hl Stuhl nimmt erstere eine akzessorische dienende Rolle ein d h sie ist dessen Autoritat unterstellt und hat ihren Zweck darin die Unabhangigkeit des Heiligen Stuhls zu sichern und zugleich die Souveranitat des Papstes sichtbar zu machen wahrend dieser die Vatikanstadt nach aussen vertritt siehe Georg Dahm Jost Delbruck Rudiger Wolfrum Volkerrecht Band I 2 2 Auflage Berlin 2002 S 320 f Der Heilige Stuhl selbst kann nicht UN Mitglied werden da er keine Staatsqualitat hat Daniel Wechlin Kaukasischer Zwist um die Pazifikinsel Vanuatu In Neue Zurcher Zeitung 11 Juni 2011 Zu Vanuatu siehe Manfred Quiring Der vergessene Volkermord Sotschi und die Tragodie der Tscherkessen Ch Links Berlin 2013 S 175 Friedrich Schmidt Abchasien Ein Umsturz von Moskaus Gnaden In Frankfurter Allgemeine Zeitung 28 Mai 2014 Presse und Informationsamt der deutschen Bundesregierung Beitrittskandidat Turkei Memento vom 8 Dezember 2008 im Internet Archive Abgerufen am 5 September 2008 AFP Nicaragua erkennt Abchasien und Sudossetien an Memento vom 7 September 2008 im Internet Archive 4 September 2008 Abgerufen am 5 September 2008 Vienna Convention on Succession of States in respect of Treaties 23 August 1978 PDF Georg Dahm Jost Delbruck Volkerrecht Band I 3 Walter de Gruyter 2002 ISBN 978 3 89949 024 4 S 606 Wiener Konvention uber die Staatennachfolge in Vermogen Archive und Schulden von Staaten Memento vom 10 Februar 2012 im Internet Archive PDF 309 kB BVerfG Urteil vom 31 Juli 1973 Az 2 BvF 1 73 BVerfGE 36 S 1 ff Mit der Errichtung der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht ein neuer westdeutscher Staat gegrundet sondern ein Teil Deutschlands neu organisiert Vgl Theodor Schweisfurth Volkerrecht S 336 f Rn 213 Michael Schweitzer Staatsrecht III 10 Auflage Heidelberg 2010 5 A V 6 Die Rechtslage Deutschlands nach der Wiedervereinigung Nach Theodor Schweisfurth Das Recht der Staatensukzession Berichte der Deutschen Gesellschaft fur Volkerrecht Band 35 Heidelberg 1995 S 58 Zitiert n russ Aussenminister Andrej Kosyrew im Januar 1992 vgl auch Andreas Zimmermann Staatennachfolge in volkerrechtliche Vertrage Zugleich ein Beitrag zu den Moglichkeiten und Grenzen volkerrechtlicher Kodifikation Max Planck Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Springer 2000 ISBN 3 540 66140 9 S 91 Fn 325 So etwa Antonowicz Disintegretation of the USSR S 9 Bothe Schmidt Questions de succession S 824 a b Schweisfurth S 65 Claudia Willershausen Zerfall der Sowjetunion Staatennachfolge oder Identitat der Russlandischen Foderation Kovac Hamburg 2002 youtube com graswurzel net Vgl Saul Newman The Politics of Postanarchism Edinburgh University Press 2010 ISBN 978 0 7486 3495 8 S 109 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Peter Kropotkin Anarchism Its Philosophy and Ideal CreateSpace Independent Publishing Platform 2009 ISBN 978 1 4495 9185 4 Alexandre Christoyannopoulos Christian Anarchism A Political Commentary on the Gospel Imprint Academic Exeter 2010 S 123 126 Revelation Jacques Ellul Jacques Ellul Anarchy and Christianity W B Eerdmans Michigan 1988 S 71 74 The first beast comes up from the sea It is given all authority and power over every tribe every people every tongue and every nation 13 7 All who dwell on earth worship it Political power could hardly I think be more expressly described for it is this power which has authority which controls military force and which compels adoration i e absolute obedience Friedrich Engels Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft In Institut fur Marxismus Leninismus beim ZK der SED Hrsg Karl Marx Friedrich Engels Werke MEW Band 19 Dietz Verlag Berlin Ost 1987 S 224 Das Eingreifen einer Staatsgewalt in gesellschaftliche Verhaltnisse wird auf einem Gebiete nach dem andern uberflussig und schlaft dann von selbst ein An die Stelle der Regierung uber Personen tritt die Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen Der Staat wird nicht abgeschafft er stirbt ab Friedrich Engels Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft In Institut fur Marxismus Leninismus beim ZK der SED Hrsg Karl Marx Friedrich Engels Werke MEW Band 19 Dietz Verlag Berlin Ost 1987 S 228 Die Entwicklung der Produktion macht die fernere Existenz verschiedner Gesellschaftsklassen zu einem Anachronismus In dem Mass wie die Anarchie der gesellschaftlichen Produktion schwindet schlaft auch die politische Autoritat des Staats ein Die Menschen endlich Herren ihrer eignen Art der Vergesellschaftung werden damit zugleich Herren der Natur Herren ihrer selbst frei Flint amp Taylor 2007 S 139 Joseph 2004 S 15 Barrow 1993 S 4 Mark J Smith Rethinking state theory Routledge London New York 2000 ISBN 0 415 20892 0 S 176 Joseph 2004 S 44 Normdaten Sachbegriff GND 4056618 3 lobid OGND AKS LCCN sh85127474 NDL 00566274 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staat amp oldid 234768227