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Das Verhaltnis Martin Luthers zu Juden und Judentum ist wegen seiner Wirkungsgeschichte ein haufig untersuchtes Thema der inner und ausserkirchlichen Geschichtswissenschaft Der Reformator 1483 1546 ubernahm den gesamtmittelalterlichen Antijudaismus und versuchte diesen durch seine christologische Bibelexegese zu untermauern 1523 verlangte er als erster massgebender christlicher Theologe eine gewaltfreie Judenmission und gesellschaftliche Integration der Juden Unter dem Eindruck fehlender Missionserfolge und Gefahrdung der Reformation ruckte er seit 1525 zunehmend davon ab 1543 forderte er die evangelischen Fursten zur Versklavung oder Vertreibung der Juden auf und erneuerte dazu die judenfeindlichen Stereotype die er 20 Jahre zuvor verworfen hatte Damit uberlieferte er diese in die Neuzeit Lucas Cranach der Jungere Portrat Martin Luthers 1555Luthers Schrift von 1523 galt im deutschen Protestantismus meist als massgebend Seine spateren Judenschriften wurden einige Male fur lokale Aktionen gegen Juden benutzt Antisemiten benutzten sie ab 1879 zur Ausgrenzung von Juden Nationalsozialisten und Deutsche Christen DC legitimierten damit die staatliche Judenverfolgung besonders die Novemberpogrome 1938 Grosse Teile der damaligen Deutschen Evangelischen Kirche DEK stimmten dieser Verfolgung zu oder schwiegen dazu Seit dem Holocaust wurden die Ursachen und Folgen von Luthers Judentexten wissenschaftlich intensiv untersucht Nach heutigem Forschungskonsens waren sie noch nicht von Rassismus sondern von seiner antijudaistischen Theologie bestimmt Diese trug jedoch erheblich dazu bei dass viele Protestanten den Antisemitismus ubernahmen und der nationalsozialistischen Judenverfolgung zustimmten oder nicht widerstanden Seit den 1960er Jahren distanzieren sich viele evangelische Kirchen offentlich von Luthers judenfeindlichen Aussagen Ob und wie weit auch seine Theologie zu revidieren ist wird diskutiert Inhaltsverzeichnis 1 Zeitgeschichtlicher Kontext 1 1 Der uberlieferte Antijudaismus 1 2 Juden in Luthers Heimat 1 3 Luthers Kenntnisse vom Judentum 1 4 Luthers reformatorische Grundposition 1 5 Einflusse des Reformationsverlaufs 2 Luthers Aussagen uber Juden 2 1 Ubersicht 2 2 Erste Psalmenvorlesung 1513 1515 2 3 Brief an Spalatin zu Johannes Reuchlin 1514 2 4 Romerbriefvorlesung 1515 16 2 5 Magnificat 1521 2 6 Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei 1523 2 7 Vier trostliche Psalmen an die Konigin von Ungarn 1526 2 8 Brief an Josel von Rosheim 1537 2 9 Wider die Sabbather 1538 2 10 Von den Juden und ihren Lugen Januar 1543 2 11 Vom Schem Hamphoras Marz 1543 2 12 Vermahnung wider die Juden 15 Februar 1546 3 Rezeption 3 1 16 Jahrhundert 3 2 17 und 18 Jahrhundert 3 3 19 Jahrhundert 3 4 1900 bis 1933 3 5 NS Zeit 3 6 Kirchliche Erklarungen seit 1945 3 7 Literarische Verarbeitung 4 Forschung 4 1 Anfange 4 2 Von Luther zu Hitler 4 3 Kontinuitat oder Wandel 4 4 Historisierung und Kontextualisierung 4 5 Beitrag der Antisemitismusforschung 5 Weiterfuhrende Informationen 5 1 Siehe auch 5 2 Literatur 5 3 Weblinks 5 4 EinzelnachweiseZeitgeschichtlicher Kontext nbsp Verbrennung von Juden wahrend der Pest Pandemie 1349 Europaische Chronik 14 JahrhundertDer uberlieferte Antijudaismus Hauptartikel Antijudaismus Zur Zeit Luthers waren antijudaistische Denkmuster seit langem verbreitet Gott strafe die Juden wegen ihres angeblichen Gottesmords der Kreuzigung Jesu Christi fortwahrend mit Tempelverlust 70 Zerstreuung 135 und Verfolgung Sie seien gottlos christenfeindlich verstockt verflucht stammten vom Teufel ab seien mit dem Antichrist identisch verubten regelmassig Ritualmorde Hostienfrevel Brunnenvergiftung und strebten heimlich nach Weltherrschaft Seit etwa 1200 beschlagnahmten und verbrannten Kirchenvertreter ofter den Talmud Seit etwa 1230 stellten Judensau Skulpturen an Kirchengebauden Juden mit abstossend wirkenden Korpermerkmalen und in Intimitat mit Schweinen dar Christliche Zunfte und Gilden verdrangten Juden in von Christen verachtete Berufe worauf man ihnen Wucher Arbeitsscheu und Ausbeutung von Christen zuschrieb Seit Erfindung der Druckpresse um 1440 wurden alte und neue Adversus Judaeos Hetzschriften massenhaft verbreitet 1 Seit den Judenpogromen bei Kreuzzugen 12 13 Jahrhundert und der Pestpandemie 1349 wurden uberlebende Juden aus vielen Regionen West und Mitteleuropas und fast 90 deutschen Stadten vertrieben 2 Reichsstadte die vertriebene Juden aufnahmen behielten weiterhin bestimmte Berufszweige Christen vor isolierten Juden vielfach in Ghettos und verlangten eine Judentracht Fursten unterwarfen sie der Kammerknechtschaft und liessen sich Wohn und Besitzrechte fur sie zunehmend mit Judenregalen bezahlen Da das Judentum insgesamt als Haresie galt drohte Juden standig die Vertreibung 3 Juden in Luthers Heimat Um 1500 lebten im Heiligen Romischen Reich nordlich der Alpen weniger als 40 000 Juden 0 2 Prozent der Gesamtbevolkerung Sie erkannten ihre christlichen Herrscher nach talmudischen Grundsatzen an hielten aber an ihrer Messiaserwartung fest und beurteilten das Christentum gemass der Tora als Bilder und Gotzendienst Im Kurfurstentum Sachsen lebten damals anteilig weit weniger Juden als anderswo Seit 1536 bestand dort ein Aufenthalts Erwerbs und Durchzugsverbot fur sie das 1543 auf Luthers Betreiben erneuert wurde 4 In Thuringen gab es um 1540 nur noch etwa 25 kleine judische Siedlungen ohne Synagogen und Einzelfamilien in randstandigen Dorfern 5 In Luthers Wohn und Aufenthaltsorten lebten damals keine Juden nur in Eisleben bis 1547 Seine wenigen personlichen Kontakte mit Juden gingen von diesen aus darunter 1525 ein Treffen mit zwei oder drei Rabbinern nach dem er seine negativen Urteile uber sie verstarkte Er und seine Frau Katharina von Bora verdachtigten judische Mediziner ihn ermorden zu wollen Sein Judenbild wurde kaum von personlicher Erfahrung sondern von antijudaistischen Vorurteilen seiner Bibelauslegung innerchristlichen Konflikten und religionspolitischen Zielen bestimmt 6 Luthers Kenntnisse vom Judentum nbsp Masoretischer Codex von Aleppo Tiberias um 920Als Augustinermonch studierte Luther intensiv den masoretischen Text des Tanach nach Ausgaben christlicher Humanisten Diese hatten Hebraisch bei judischen Gelehrten studiert und trieben mit papstlicher Erlaubnis 1311 die Hebraistik an Europas Universitaten voran Weil die Scholastik sie trotzdem als Judenfreunde und heimliche Haretiker angriff versuchten sie die Hebraistik mit judenfeindlichen Traktaten als Entkraftung der judischen Bibelexegese fur eine erfolgreichere Judenmission zu rechtfertigen 1506 erwarb Luther eine neue Hebraischgrammatik von Johannes Reuchlin 1516 begann er das Buch der Psalmen anhand der hebraischen Textausgabe von Konrad Pellikan und der Grammatik von Wolfgang Capito zu ubersetzen 1518 und 1520 erwarb die Universitat Wittenberg auf sein Drangen eine vollstandige hebraische Bibel wahrscheinlich die Ausgabe von Soncino Brescia 1494 Er studierte wohl auch die damals neuen Lehrbucher hebraischer Grammatik von Johann Boschenstein Wittenberg 1518 und Matthaus Aurogallus Wittenberg 1523 1534 erschien die Lutherbibel mit der vollstandigen Ubersetzung des Alten Testaments AT Danach erweiterte Luther seine begrenzten Hebraischkenntnisse nicht sondern griff gegen Einwande von Rabbinern auf Argumente christlicher Hebraisten und judischer Konvertiten wie Nikolaus von Lyra und Paulus de Santa Maria zuruck Er betonte grammatische Regeln seien formal unentbehrlich durften aber nicht die allgemeinverstandliche Selbstauslegung der ganzen Bibel verdecken und konnten allein nicht zum eigentlichen Textsinn was Christum treibet vordringen Darum kritisierte er die lateinische an rabbinische Exegese angelehnte Bibelubersetzung von Sebastian Munster 1534 35 als judaisierend und gefahrlich fur den christlichen Glauben Damit ubernahm er ein Stereotyp das seine katholischen Gegner gegen die Humanisten und ihn selbst gerichtet hatten 7 Luther misstraute judischen Konvertiten die wie Boschenstein auch judische Schriften auslegten oder wie Matthaus Adriani seine Bibelubersetzung in Frage stellten Jakob Gipher Bernhardus Hebraeus verschaffte er eine Stelle als Privatlehrer fur Hebraisch in Wittenberg aber keine Pastorenstelle Werner Eichhorn der ihn in mehreren Ketzerprozessen denunzierte nahrte sein Misstrauen 8 Luthers reformatorische Grundposition nbsp Luther beim Reichstag zu Worms Kolorierter Holzschnitt 1557Luther liess die Bibel als einzigen Massstab christlicher Erkenntnis und Handlungen gelten sola scriptura Ihr Zentrum war fur ihn der unbedingte Zuspruch Evangelium der Gnade Gottes sola gratia die sich exklusiv in der stellvertretenden Schuldubernahme des fur die Menschen gekreuzigten Sohnes Gottes ereignet habe solus Christus und allein durch das unbedingte Vertrauen auf ihn wirksam werde sola fide Indem Gott sich im Leiden und Sterben Jesu Christi offenbare Kreuzestheologie richte er alle die sich durch Eigenleistung Werke vor Gott rechtfertigen als Feinde des Kreuzes Christi 9 Weil Gott die menschliche Sunde allein vergeben wolle fuhre die Werkgerechtigkeit trotz und gegen Gottes Gnade in die Verdammnis 10 Als Hauptvertreter dieser Werkgerechtigkeit zahlte Luther in fruhen exegetischen Werken oft Papsttum Judentum und Islam miteinander auf 11 Fur ihn missbrauchten diese Gruppen wie auch die Schwarmer Gottes Gesetz zur Selbstrechtfertigung spiegelten damit die Gefahrdung aller Glaubigen und bedrohten deren endzeitliche Heilsgemeinschaft 12 Seine Kritik an der Selbstrechtfertigung zielte zuerst auf die Christen selbst nicht erst auf die Andersglaubigen 13 Luther ordnete das Judentum theologisch also von Beginn an als Gesetzesreligion ein die den wahren Glauben gefahrdet 14 Dagegen widersprachen seine spateren Ratschlage zum politischen Umgang mit den Juden direkt seinen fruheren Ob dieser Wandel aus seiner Rechtfertigungslehre hervorging oder ihr widersprach ist das entscheidende Deutungsproblem 15 Einflusse des Reformationsverlaufs Luthers Texte zu Juden spiegeln den Verlauf der Reformation und waren Teil innerchristlicher Konflikte Seit 1520 erwartete Luther von den Landesfursten eine reformatorische Kirchenverwaltung mit aufzubauen und zu schutzen ohne in Glaubensfragen zu bestimmen Zwei Regimenten Lehre Luthers Schrift von 1523 spiegelt den Aufbruch als die evangelischen Lehren sich vielerorts durchsetzten Er wollte den bislang unterdruckten Juden ein humanes Zusammenleben in evangelischen Gebieten ermoglichen und schien ihnen so eine freie Religionsausubung zu gewahren Er befristete dieses Angebot jedoch zeitlich machte es vom Erfolg der Reformation und der Judenmission abhangig und grundete die angestrebte Integration der Juden anders als Reuchlin nicht auf ihr romisches Burgerrecht Seit dem innerevangelischen Konflikt mit den Schwarmern ruckte Luther von dem Grundsatz ab Ketzer nur mit Gottes Wort zu bekampfen Besonders seit den Bauernaufstanden von 1525 erwartete er von den evangelischen Fursten Irrlehren mit staatlichen Gewaltmitteln zu bekampfen um das lutherische Bekenntnis in ihren Gebieten einheitlich durchzusetzen 1530 folgerte ein lutherischer Gutachter in Nurnberg aus Luthers Zwei Regimenten Lehre die Fursten mussten die Religionsausubung von Juden Taufern und Lutheranern in ihrem Gebiet schutzen und durften sich nur bei Ubergriffen auf Andersglaubige einmischen Dagegen forderte Luther im selben Jahr die Obrigkeit solle offentlich geausserte Irrlehren analog zu Blasphemie und Aufruhr bestrafen Man durfe die Juden nicht wie andersglaubige Christen leiden und dulden da die Juden ja auch von Aufstiegschancen und christlichen Berufen ausgeschlossen seien und Christus nicht offentlich lastern durften Luther grundete den Wahrheitsanspruch der Reformation ganz auf seine Bibelauslegung und bemuhte sich starker als jeder Theologe zuvor um einen Schriftbeweis fur Jesu Messianitat Zudem sah er sich als massgebender Berater der Fursten fur deren Religionspolitik Je mehr sich der lutherische Glaube in evangelischen Gebieten etablierte wahrend die lutherische Judenmission erfolglos blieb umso mehr glaubte Luther an eine bosartige Verstockung der Juden Zeitgenossische antijudaistische Pamphlete und christliche Hebraisten die seine Bibelexegese aufgrund judischer Einflusse in Frage stellten verstarkten seinen Judenhass Ab 1538 tendierte er immer mehr zur endgultigen Vertreibung der Juden aus evangelischen Gebieten Diese sollten seine Schriften von 1543 durchsetzen indem er alle damaligen judenfeindlichen Stereotype aufgriff und verscharfte Konstanter theologischer Grund dafur war seine christologische Lesart des AT die keine andere Auslegung zuliess So eroffnete die Reformation den Juden aufs Ganze gesehen keinen Ausweg aus der Judenverfolgung des Hochmittelalters 16 Luthers Aussagen uber JudenUbersicht Luther befasste sich in seiner gesamten Wirkungszeit als Theologe 1513 bis 1546 in exegetischen Kommentaren Predigten Briefen Tischreden und thematischen Aufsatzen mit dem Judentum Letztere wurden schon 1555 als Schriften wider Juden eingeordnet und 1920 in der Einleitung zu Band 53 der Weimarer Ausgabe erstmals Judenschriften genannt Sie richteten sich jedoch alle an Christen nur indirekt an Juden Luther befurwortete die Judenmission ohne praktisch dazu anzuleiten Ein bis 1537 geplantes missionarisches Buchlein an Juden verfasste er nicht 17 Spezialuntersuchungen ziehen unter anderem folgende Texte heran 18 Jahr Titel Weimarer Ausgabe WA 1513 1515 Erste Psalmenvorlesung WA 55 1 und 55 21514 Brief an Spalatin zu Johannes Reuchlin WA Briefe 1 Nr 7 S 19 30 1515 1516 Romerbriefvorlesung WA 561521 Lobgesang der heiligen Jungfrau Maria genannt das Magnificat WA 7 S 601ff 1523 Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei WA 11 S 307 336 1523 Brief an den getauften Juden Bernhard WA Briefe 3 S 101 1041524 Ein Sermon von des judischen Reichs und der Welt Ende 19 WA 15 S 741 758 1526 Vier trostliche Psalmen an die Konigin von Ungarn WA 19 S 542 615 1530 Brief zur liturgischen Gestaltung von Judentaufen WA Briefe 5 Nr 1632 S 451f 1537 An den Juden Josel WA Briefe 8 Nr 3157 S 89 91 1538 Wider die Sabbather an einen guten Freund WA 50 S 309 337 Januar 1543 Von den Juden und ihren Lugen WA 53 S 412 552 Marz 1543 Vom Schem Hamphoras und vom Geschlecht Christi WA 53 S 573 648 Juli 1543 Von den letzten Worten Davids WA 54 S 16 100 1543 1546 Predigten 20 WA 51 S 150 1921546 Eine Vermahnung wider die Juden WA 51 S 195f Erste Psalmenvorlesung 1513 1515 In seiner ersten Wittenberger Vorlesung von der als Arbeitstext Luthers Handexemplar des Wolfenbutteler Psalter mit seinen handschriftlichen Anmerkungen uberliefert ist legte Luther die biblischen Psalmen wie die katholische Tradition weitgehend als Gebete Jesu Christi aus Dabei setzte er ihren Literalsinn mit Gottes letztgultiger Absicht gleich die sich im gekreuzigten Christus offenbart habe Folglich bezog er die Gottlosen und Feinde in den Psalmen nicht auf Gegner betender Juden sondern auf die Gegner Jesu und seiner Nachfolger Dabei bezog er solche Verse weit ofter auf Juden als fruhere Ausleger Wie diese gab er Juden die Schuld an Jesu Kreuzigung warf ihnen aber zudem vor diese durch ihr Nein zum christlichen Glauben standig zu wiederholen So dienten ihm die Psalmen zur vielfaltigen Polemik gegen die Juden seiner Gegenwart Ihre Bibelauslegung geissele und steinige die Propheten wie ihre Vater es buchstablich taten sie seien bis heute eine Synagoge des Satans Blutmanner uberall zu den Christen unterworfenen Tieren geworden Weil sie ihren Christenhass nicht ausleben konnten drucke er sich in heimlichen Fluchen Lasterungen und Verleumdungen aus Wurden die Christen diese horen so wurden sie sie ganzlich zerstoren So treffe ihr Hass die Juden im Kern selber Gott habe ihre Tora und Synagoge durch Christus schon zerstort und sie dauerhaft vom Heil ausgeschlossen Das diene den Christen als abschreckendes Beispiel Die Zusage von Rom 11 23 LUT verstand Luther fiktiv Die Masse der Juden hatte gerettet werden konnen habe diese Chance aber faktisch verspielt Gott werde nur den kleinen Rest der Judenchristen retten die sich allein auf den Gekreuzigten nicht ihre Werke verliessen Damit spitzte er die altkirchliche Substitutionstheologie kreuzestheologisch zu 21 Brief an Spalatin zu Johannes Reuchlin 1514 nbsp Johannes Reuchlin Ulrich von Hutten Martin Luther von links als Patrone der Freiheit gegenuber Jakob van Hoogstraten und anderen Holzschnitt aus Thomas Murner History von den fier Ketzren Prediger ordens Strassburg 15211514 nahm Luther mit einem theologischen Gutachten zum damaligen Kolner Streit um die Verbrennung des Talmud Stellung Der Humanist Johannes Reuchlin hatte diese in seinem Werk Augenspiegel 1510 abgelehnt und dem Talmud eine positive Rolle zum Verstehen des christlichen Glaubens zugewiesen Darum wollten die Kolner Dominikaner unter Inquisitor Jakob van Hoogstraten und dem judischen Konvertiten Johannes Pfefferkorn sein Werk in einem Inquisitionsverfahren verbieten Luther sprach Reuchlin vom Verdacht der Haresie frei und kritisierte den Verfolgungseifer seiner Gegner aus zwei Grunden Die Christen lasterten Gott mit ihren Gotzenbildern weit mehr als die Juden so dass sie genug selbst zu bereinigen hatten Gottes Propheten hatten die judischen Lasterungen Gottes und Christi geweissagt Das zu bekampfen lasse die Bibel und Gott als Lugner erscheinen Gottes Zorn habe die Juden so in verworfenen Sinn dahingegeben dass sie unverbesserlich seien Daher werde Gott allein ihre Ablehnung Christi von innen uberwinden Luther setzte also wirkliche judische Blasphemien im Talmud voraus versuchte aber nicht sie zu widerlegen sondern entzog den Talmud obrigkeitlicher Zustandigkeit Dass er fur Reuchlin und gegen die Talmudverbrennung pladierte folgte aus seiner antijudaistischen Bibelauslegung nicht aus Toleranz gegenuber dem Judentum 22 Romerbriefvorlesung 1515 16 Luthers Vorlesung zum Brief des Paulus an die Romer spiegelt bereits die reformatorische Wende seit der er Gottes Gerechtigkeit Rom 1 16f als Gnadengeschenk verstand 23 Darin deutete er alle Aussagen die Gottes Treue zu ganz Israel trotz dessen Ablehnung Jesu Christi betonen Rom 3 1 4 LUT 9 3 6 LUT 9 26 LUT 11 1 28f LUT und ofter durchgehend von seinem Vorurteil aus Israel habe seine Heilsprivilegien wegen der Ablehnung Jesu Christi verloren Paulus von Tarsus erinnere nur an vergangene nicht an bleibend gultige Zusagen Gottes um die Selbstgerechtigkeit der Juden zu zerstoren Luther stellte sie der Rechtfertigung aus Glauben als exemplarische Werkheilige gegenuber die Gottes Gebote nur aus Selbstsucht und Furcht vor Strafe hielten Das begrundete er nicht aus Schriften von oder Erfahrungen mit Juden sondern nur mit ihrer Ablehnung Jesu als Messias die er mit Ablehnung von Gottes Gnade in eins setzte Zudem parallelisierte er Juden im Romerbrief ofter mit Papisten so dass er sein Bild seiner aktuellen Gegner auf die Juden ubertrug 24 Das sollte die Christen jedoch zu Selbstkritik und Demut anleiten So kommentierte Luther Rom 11 22 LUT Gott behandle die Juden so streng damit wir am Beispiel fremden Unglucks lernen Gott zu furchten und in keiner Weise vermessen zu sein Dem widerspreche das uberhebliche Verhalten der Christen gegenuber den Juden Statt lasterliche Schimpfreden zu halten und sich frech gleichsam als die Gesegneten und jene als die Verfluchten darzustellen mussten sie Mitleid haben und ahnliche Dinge fur sich befurchten Weil Gott Juden wie Heiden nur aus reiner Barmherzigkeit angenommen habe hatten beide Grund Gott zu loben aber nicht miteinander zu streiten 25 Diese selbstkritische Linie vertrat auch sein Sermon zur Betrachtung des heiligen Leidens Christi 1519 Der Gekreuzigte spiegele die eigene todeswurdige Sunde uber die der Einzelne Du beim Betrachten seines Leidens todlich erschrecken musse Juden und Heiden hatten seinen Tod gleichermassen und gemeinsam verursacht Sie seien Werkzeuge der darin verwirklichten Gnade Gottes geworden Daher trat der Vorwurf des Gottesmords bei Luther zuruck 26 1520 verwarf Luther auch die zur Passionszeit ublichen antijudischen Hetzpredigten verlangte eine Abkehr davon WA V S 427ff und formulierte eine neue Passionshymne die die judenfeindlichen Improperien der katholischen Karfreitagsliturgie ersetzen sollte Sie wurde noch 1544 nach seinen judenfeindlichen Schriften in Wittenberg eingefuhrt 27 Rom 11 25f EU Verstockung liegt auf einem Teil Israels bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben dann wird ganz Israel gerettet werden fand Luther jedoch so dunkel dass diese Zusage niemand von der endgultigen Bekehrung aller Juden zu Jesus Christus uberzeugen konne Er blieb zeitlebens skeptisch gegen diese Verheissung weil er Gottes Treue zur Erwahlung ganz Israels nicht mit seinem Verstandnis der Rechtfertigung des Gottlosen in Einklang bringen konnte 28 Magnificat 1521 1521 kommentierte Luther das Magnificat Lk 1 46 55 LUT Zum Schlussvers fuhrte er aus Mit Jesu Geburt als Sohn einer judischen Mutter aber ohne Zutun eines Mannes habe Gott die Verheissung Gen 12 1 3 LUT erfullt Christus sei der verheissene Same Nachkomme Abrahams Diese Verheissung sei also die Basis des Heils auch fur Christen und gelte bis zum Jungsten Tag Das hatten bereits alle biblischen Erzvater und Propheten Israels gewusst und gelehrt Die Tora sei nur als Anreiz gegeben worden den kunftigen Erloser noch starker zu erhoffen Doch die Juden hatten dieses Heilsangebot missverstanden und glaubten sich durch Gesetzeserfullung selbst erlosen zu konnen Die grosse Masse von ihnen sei diesbezuglich verstockt 29 Gleichwohl mussten die Christen sie freundlich behandeln und durften sie nicht verachten da gemass der gultigen Abrahamsverheissung taglich einige Juden Christus erkennen konnten Wer wollte Christ werden wenn er Christen so unchristlich mit Menschen umgehen sieht So nicht liebe Christen Man sage ihnen gutlich die Wahrheit Wollen sie nicht so lasst sie fahren Wieviele sind Christen die Christus nicht achten auch seine Worte nicht horen arger als Heiden und Juden Damit befurwortete er den Verzicht auf Gewalt bei der Judenmission Dieses Anliegen fuhrte seine folgende Schrift aus die er eventuell schon 1521 plante 30 Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei 1523 Mit dieser Schrift reagierte Luther auf den katholischen Vorwurf er habe die gottliche Zeugung und somit indirekt die Jungfrauengeburt und Gottessohnschaft Jesu geleugnet Er hielt diesen Vorwurf fur absurd und wollte ihn durch das Nacherzahlen der gesamtbiblischen Heilsgeschichte gegenuber christlichen Gegnern entkraften Teil 1 und daruber hinaus etliche Juden zum Christenglauben reizen Teil 2 Darin hatte ihn der ehemalige Rabbiner Jakob Gipher bestarkt der sich 1519 wohl wegen Luthers Predigten hatte taufen lassen und dann in Wittenberg Hebraisch lehrte Ihm schrieb er 1523 Die Rohheit der Papste und Kleriker habe den Starrsinn der Juden verschlimmert kirchliche Lehren und Sitten hatten ihnen keinerlei Funken von Licht oder Warme erwiesen Da nun aber das goldene Licht des Evangeliums aufleuchte bestehe Hoffnung dass viele Juden so wie Gipher von Herzen zu Christus hingerissen wurden 31 Er widmete ihm die lateinische Ubersetzung seiner Schrift Deren Ziel war Juden gesellschaftlich weitgehend zu integrieren um sie erfolgreicher bekehren zu konnen 32 Zu Beginn verwarf Luther die gesamte bisherige Judenmission Gewalt und Unterdruckung der Juden die aus der falschen katholischen Lehre gefolgt sei Die Vertreter der Papstkirche seien so mit den Juden umgegangen dass ein guter Christ eher Jude geworden ware als ein Jude Christ Hatten sich die judischen Apostel so zu den Heiden verhalten dann ware nie jemand Christ geworden Die Heiden seien stets keinem Volk feindseliger begegnet als den Juden Man habe sie bloss gewaltsam dem Papsttum unterworfen wie Hunde behandelt beschimpft und beraubt Dabei seien sie doch Jesu Blutsverwandte die Gott vor allen Volkern ausgezeichnet und mit der Bibel betraut habe Wenn man ihnen verbiete unter Christen zu arbeiten und Gemeinschaft mit ihnen zu haben treibe man sie zum Wuchern Wie sollte sie das bessern Solange man sie mit Gewalt bedrange verleumde und anklage dass sie Christenblut brauchten um nicht zu stinken und anderes Narrenwerk mehr konne man nichts Gutes an ihnen bewirken Wolle man ihnen helfen dann solle man nicht das Gesetz des Papstes sondern christlicher Liebe an ihnen uben sie freundlich annehmen arbeiten und mit Christen zusammenwohnen lassen damit sie die Chance erhielten unsere christliche Lehre und unser Leben zu horen und zu sehen Ob etliche halsstarrig sind was liegt daran Sind wir doch auch nicht alle gute Christen 33 Als Narrenwerk bezeichnete Luther die traditionelle kirchliche Diffamierung der Juden als Ritualmorder und Hostienschander 34 Seine Kritik Juden wurden wie Hunde behandelt bezog sich auf die seit der Spatantike bekannte Bezeichnung heimatloser Juden als streunende oder tollwutige Hunde mit der Kirchenvertreter ihren unterdruckten Status rechtfertigten 35 Georg von der Pfalz hatte 1519 angeordnet alle Juden seiner Diozese vollig zu isolieren weil sie keine Menschen sondern Hunde seien 36 In manchen katholischen Gegenden wurden Juden die religioser oder sonstiger Vergehen bezichtigt wurden damals an den Fussen zwischen zwei lebenden Hunden aufgehangt um sie besonders qualend und entehrend hinzurichten und vor ihrem Tod noch zur Konversion zu zwingen 37 Dann versuchte Luther Jesus von Nazaret aus Messiasverheissungen der Bibel als den verheissenen Messias nachzuweisen Er deutete zunachst Gen 3 15 LUT Gen 22 18 LUT 2 Sam 7 12 LUT und Jes 7 14 LUT als Weissagungen des Gottessohns und der Jungfrauengeburt dann Gen 49 10 12 LUT Dan 9 24 27 LUT Hag 2 10 LUT und Sach 8 23 LUT als negative Belege dass die judische Messiaserwartung uberholt sei 38 Diese Stellen hatte schon die Patristik gegenuber Juden sinngemass verwendet 39 Er empfahl aber ein padagogisch abgestuftes Verkunden des Evangeliums Man solle die Juden erst den Menschen Jesus als den wahren Messias erkennen lassen spater solle man sie lehren dass Jesus auch wahrhaftiger Gott sei also ihr Vorurteil uberwinden dass Gott nicht Mensch sein konne 40 Er betonte dass Gott die Juden durch die Gabe der Tora und Prophetie wie kein anderes Volk gewurdigt habe und sie Christus naherstunden als die Heiden Darum seien sie sauberlich aus der Bibel zu belehren und als Menschen zu behandeln Arbeits und Zunftverbote sowie Ghettoisierung seien aufzuheben die haltlosen Ritualmordanklagen seien einzustellen 41 Luthers praktische Forderungen waren neu Seine theologische Argumentation deckte sich jedoch mit seinen fruheren Aussagen Er ging wie selbstverstandlich davon aus der innere Sinn des AT erweise Jesus und niemand sonst als den Christus Jetzt erst konne das befreiende Evangelium klar und uberall gehort werden In Christus nehme Gott alle Sunder Juden wie Heiden bedingungslos an Damit begrundete Luther eine Solidaritat von Christen und Juden im gemeinsamen Horen auf die Bibel bestritt aber zugleich streng jede andere Auslegung als die die das Neue Testament NT voraussetzt Alle Zusagen des AT redeten fur ihn von Jesus Christus ja darin rede dieser selbst Die Reformation habe den wahren Sinn der Bibel aufgedeckt und an deren Wortlaut lasse sich nachweisen dass Jesus Christus die biblischen Verheissungen erfullt habe Darum hindere nichts mehr die Juden Christen zu werden Dabei projizierte er jedoch sein Verstandnis des Glaubens als Uberwindung der Werkgerechtigkeit auf die ganze Bibel so dass judisches Selbstverstandnis nicht in seinen Blick kam 42 Luther sprach hier auch das traditionelle Misstrauen gegen getaufte Juden Marranen an und fuhrte die Haltung derer die lebenslang Juden unter der Christen Deckmantel blieben auf papstliche Irrlehre und fehlende Evangeliumspredigt zuruck 1530 wies er einen evangelischen Pastor brieflich an bei der Taufe eines judischen Madchens streng zu beachten dass es den christlichen Glauben nicht vortausche da dies bei Juden zu erwarten sei In einer spateren Tischrede an Justus Menius wollte Luther einen frommen Juden der sich die Taufe mit Schmeichelei zu verschaffen suche lieber mit einem Stein um den Hals von einer Brucke in die Elbe stossen Dieses Lutherwort wurde seit dem 17 Jahrhundert als Hass auf taufwillige Juden also Ablehnung der Judenmission fehlgedeutet So sehr Luther nur die christliche Taufe als geistliche spater auch weltliche Rettung der Juden gelten liess so sehr hielt er daran fest dass sich einzelne Juden ernsthaft zu Jesus Christus bekehren konnen 43 Mit einer Bekehrung aller Juden rechnete er nicht sondern befristete die gewaltfreie Christusverkundigung 1523 mit dem Hinweis er wolle sich spater anschauen was er bewirkt habe 41 Dass Luther die Verstockung der Juden 1523 auf die verfehlte Gewaltmission der Papstkirche zuruckfuhrte und keine Werkgerechtigkeit und Gesetzlichkeit des Judentums erwahnte wurde als Revision dieser theologischen Ansichten fehlgedeutet Hinter Luthers judenfreundlichen Aussagen stand jedoch unverandert sein antijudaistisches Denken 44 Seine Schrift steigerte den Anspruch an die Judenmission Juden nicht bloss zu taufen und ihnen so Besitzgarantien zu verschaffen sondern aus getauften Juden uberzeugte Christen zu machen Dazu sollten sich evangelische Christen im alltaglichen Zusammenleben vorbildlich verhalten und zu exegetischer Beweisfuhrung aus dem AT befahigt werden Evangelische Missionserfolge sollten die Wahrheit der Reformation gegenuber der Papstkirche zeigen Diese Erwartung trug zur spateren Enttauschung Luthers und seinem Kurswechsel bei 45 Vier trostliche Psalmen an die Konigin von Ungarn 1526 1525 fuhrte Luther in Wittenberg sein einziges direktes Streitgesprach mit drei Juden die ihn um einen Empfehlungsbrief gebeten hatten Dabei versuchte er sie von seiner christologischen Auslegung des AT zu uberzeugen Nach ihrer Abreise erfuhr er nach eigener Aussage sie hatten seinen Empfehlungsbrief zerrissen weil darin der Gehangte vorkam der gemass Dtn 21 23 LUT als Gotteslasterer gekreuzigte Jesus 46 Luther legte daraufhin den Fluchpsalm 109LUT so als Trost aus dass er den Beter auf Christus seinen verfluchten Gegner auf Judas Iskariot bezog und dessen Scheitern mit der nachchristlichen Geschichte des ganzen Judentums identifizierte Obwohl es auch nach der Tempelzerstorung weiter existierte sei es nicht mehr Gottes Volk Das lasse sich an seinem Verlust des eigenen Landes und der unsteten Existenz seither ablesen So ergehe es den Feinden Jesu Christi seit 1500 Jahren so dass die Vernunft ihr Verfluchtsein wohl einsehen musse Doch der Satan lasse es die Juden nicht verstehen Diese Verblendung diene den Christen zum Trost Hilf Gott wie oft und in viel Landen haben sie ein Spiel wider Christum angericht daruber sie verbrannt erwurgt und verjagt sind Aber Christus und die Seinen bleiben frohlich in Gott als sie dadurch bestatigt werden in ihrem Glauben Also sie den Fluch im Geist anziehen als ein taglich Kleid so lass sie auch ein offentlich Schandkleid ausserlich tragen damit sie vor aller Welt als meine Feinde erkannt und veracht werden 47 Das Leiden der Juden unter den Christen soll ihr Verfluchtsein durch Gott beweisen Mit dieser gangigen altkirchlichen Fluchtheorie rechtfertigte Luther hier die beim 4 Laterankonzil 1215 verordnete Judentracht und ganze bisherige Judenverfolgung der Christen die er 1523 abgelehnt hatte aus der Bibel Brief an Josel von Rosheim 1537 1536 verbot Kurfurst Johann Friedrich I den Juden im Kurfurstentum Sachsen Aufenthalt Erwerbstatigkeit und Durchreise Daraufhin reiste Josel von Rosheim der damalige Anwalt der Juden im Reich an die sachsische Grenze und bat Luther brieflich um ein Treffen und darum sich beim Kurfursten fur die Aufhebung dieses Verbots einzusetzen Er sah in ihm noch einen moglichen Fursprecher der Juden Luther lehnte am 11 Juni 1537 ab Seine Schrift von 1523 habe allen Juden gar viel gedient Aber weil sie seinen Dienst fur unertragliche Dinge schandlich missbraucht hatten sehe er sich jetzt ausserstande noch bei den Fursten fur sie einzutreten Obwohl Jesus auch Jude sei und den Juden kein Leid getan habe lasterten und verfluchten sie ihn standig Darum vermute er Konnten sie tun was sie wollten so wurden sie alle Christen um Leben und Besitz bringen Das belegt Luthers Enttauschung dass die Reformation kaum Juden zur Konversion bewogen hatte und seine veranderte Sicht der judischen Religionsausubung Diese sah er nun als latente Bedrohung des Christentums an Daher bejahte er erstmals die Nichtduldung von Juden in einem evangelischen Gebiet 48 Dies sehen manche Kirchenhistoriker als entscheidenden Wendepunkt in Luthers Haltung zu Juden 49 Dahinter stand Luthers 1532 gewonnene Kenntnis der christlichen Sabbater in Mahren die den Sabbat anstelle des Sonntags einhielten Er fuhrte dies auf judischen Einfluss zuruck und sah darin den Beweis fur judische Proselyten Macherei unter Christen Diese enttauschte ihn masslos auch weil sie Katholiken zu bestatigen schien die ihm vorgeworfen hatten die evangelische Duldung der Juden wurde deren Feindschaft gegen das Christentum nur steigern 50 Kaiserliche und furstliche Judenordnungen verboten Juden die Missionierung von Christen zwar streng und drohten andernfalls mit Entzug des Rechtsschutzes Aber die Reformation hatte im Judentum messianische Hoffnungen auf eine baldige Erlosung und Ruckkehr ins gelobte Land Israel gestarkt David Reuveni Seine Toraobservanz strahlte auch auf manche Gruppen der Tauferbewegung aus Luthers Furcht vor einer Abwendung evangelischer Gebiete von seiner Glaubensauffassung war daher nicht unbegrundet Die Confessio Augustana von 1530 wehrte auch deshalb judisch Lehren CA 17 und eine befurchtete oder absichtsvoll stilisierte judische Gegenmission ab 51 Wider die Sabbather 1538 Luther gab diese Schrift als Privatbrief an einen guten Freund aus um die Herkunft seiner Angaben zu verbergen und Repliken darauf zu erschweren Er behauptete in Mahren hatten die Juden schon viele Christen beschnitten und zu dem Glauben verfuhrt dass der Messias noch nicht gekommen sei Diese zum Judentum ubergetretenen Christen hatten sich verpflichtet die ganze Tora einzuhalten Dies sei jedoch wegen der Tempelzerstorung 70 n Chr unmoglich Um die Tora halten zu konnen mussten die Juden erst den Jerusalemer Tempel wiederaufbauen das Land Israel zuruckerobern und die Tora dort zum allgemeinen Staatsgesetz machen Dann mussten auch alle Proselyten dorthin umsiedeln Man solle abwarten ob das geschehe falls nicht sei die Lacherlichkeit ihrer Versuche erwiesen Christen zum Einhalten der seit 1500 Jahren verfaulten Tora zu bringen 52 Die Sabbather selbst kamen in Luthers Schrift nur am Rande vor Da er sie seit 1532 kannte wusste er wahrscheinlich dass sie keinen Kontakt zu Juden hatten Daher geht der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann davon aus dass Luther diese sehr kleinen und politisch einflusslosen Gruppen als Vorwand benutzte um angebliche judische Proselytenmacherei zu behaupten und die Vertreibung der Juden aus Mahren zu fordern 53 Von den Juden und ihren Lugen Januar 1543 nbsp Titelblatt Wittenberg 1543Als Anlass dieser Schrift nannte Luther eine gegen seine Sabbatherschrift gerichtete Dialogschrift in der ein Jude den Glauben eines abwesenden Christen durch Umdeuten von Bibelstellen zu widerlegen versucht habe Gemeint war eventuell Sebastian Munsters Schrift Messias Christianorum et Judaeorum Hebriace amp Latine 1539 die die rabbinische Messiasvorstellung talmudische und kabbalistische Exegese entfaltet und ihr nur christlich gedeutete AT Stellen gegenuberstellt Luther erklarte zu Beginn er wolle die Juden nicht mehr bekehren weil das unmoglich sei Disputationen und das Erlernen ihrer Bibelexegese bestarkten sie erfahrungsgemass nur in ihrem Glauben und darin Christen an sich zu locken Er wolle nur noch unseren Glauben starken und die schwachen Christen vor den Juden warnen und ihnen die unsinnige Narrheit des judischen Messiasglaubens beweisen Dazu genuge das NT Das verdammte Glossieren falschende Auslegen der Rabbiner sei abzuweisen Eine rein philologische Bibelexegese verfehle die eigentliche Aufgabe das Christuszeugnis des AT darzustellen Das fuhrte Luther im ersten Teil im Kontrast zu Munsters Dialogschrift aus 54 Er beschrieb zunachst den Hochmut der gegenwartigen Juden Sie hielten sich aufgrund Abstammung Beschneidung Tora Land und Tempelbesitz fur Gottes Volk obwohl sie doch wie alle Menschen als Sunder unter Gottes Zorn stunden I Mit funf AT Stellen versuchte er dann ahnlich wie 1523 Jesu Messianitat zu beweisen II beschrieb judische Polemik gegen ihn und die Christen III und folgerte daraus praktische Massnahmen IV Schon in die Anfangsteile liess er laufend damalige Stereotype einfliessen Juden seien blutdurstig rachsuchtig das geldgierigste Volk leibhaftige Teufel verstockt Ihre verdammten Rabbiner verfuhrten die christliche Jugend wider besseres Wissen sich vom wahren Glauben abzuwenden Mehrmals unterstellte Luther den Juden die Bereitschaft Brunnen zu vergiften und Kinder wie Simon von Trient zu rauben und zu zerstuckeln Diese Legenden die er 20 Jahre zuvor als Narrenwerk zuruckgewiesen hatte untermauerte er nun mit einem NT Zitat Mt 12 34 55 Gutes taten sie aus Eigennutz nicht Liebe weil sie bei den Christen wohnen mussten mit dem Ergebnis 56 Jawohl sie halten uns in unserem eigenen Land gefangen sie lassen uns arbeiten in Nasenschweiss Geld und Gut gewinnen sitzen dieweil hinter dem Ofen faulenzen pompen und braten Birnen fressen sauffen leben sanft und wohl von unserm erarbeiteten Gut haben uns und unsere Guter gefangen durch ihren verfluchten Wucher spotten dazu und speien uns an das wir arbeiten und sie faule Juncker lassen sein sind also unsere Herren wir ihre Knechte Damit appellierte Luther an den Sozialneid der Bevolkerung und verkehrte demagogisch die reale Lage der damaligen Kammerknechte um deren Duldung fur Schutzgeldzahlungen an die Fursten zu beenden 57 Dazu forderte er von diesen sieben Schritte die er zynisch als scharfe Barmherzigkeit spater offen als Unbarmherzigkeit bezeichnete ihre Synagogen niederzubrennen ihre Hauser zu zerstoren und sie wie Zigeuner in Stallen und Scheunen wohnen zu lassen ihnen ihre Gebetbucher und Talmudim wegzunehmen die ohnehin nur Abgotterei lehrten ihren Rabbinern das Lehren bei Androhung der Todesstrafe zu verbieten ihren Handlern das freie Geleit und Wegerecht zu entziehen ihnen das Wuchern Geldgeschaft zu verbieten all ihr Bargeld und ihren Schmuck einzuziehen und zu verwahren den jungen kraftigen Juden Werkzeuge fur korperliche Arbeit zu geben und sie ihr Brot verdienen zu lassen Aber wiewohl er Juden gern eigenhandig erwurgen wurde sei es Christen verboten sie zu verfluchen und personlich anzugreifen Die Obrigkeit die Gott zur Abwehr des Bosen eingesetzt habe musse die Christen vor den teuflischen Juden schutzen Falls die Fursten seine Ratschlage ablehnten mussten sie den Juden wenigstens ihre religiosen Statten Gottesdienste Bucher und ihre Gotteslasterung verbieten Falls sich auch dieses nicht durchfuhren lasse so bleibe nur die Juden aus den evangelischen Landern wie die tollen Hunde zu verjagen 58 Mit diesem brutalen Gewaltaufruf sprach Luther den Juden die Menschenwurde ab die er ihnen 1523 zugebilligt hatte 59 Sein Vergleich der Juden mit Zigeunern war ein fruhneuzeitliches Stereotyp Die Roma waren 1498 im ganzen Heiligen Romischen Reich fur vogelfrei erklart worden weil sie wie die Juden als Spione der Turken der Muslime im expandierenden Osmanischen Reich verdachtigt wurden Luther kannte diesen Reichstagsbeschluss forderte also die Juden ebenso zu entrechten und auszuliefern 60 Schon der katholische Jurist Ulrich Zasius hatte 1506 gefordert Juden zu vertreiben oder zu eliminieren weil sie Christen taglich verfluchten sie mit Wucher ausnutzten sich weigerten ihnen zu dienen den christlichen Glauben lacherlich machten und gegen Christus lasterten Am grausamsten sei der tagliche und nachtliche Blutdurst dieser Blutsauger Er folgerte Warum soll es also vor allem den Fursten nicht gestattet sein so ausgesprochene Feinde so grimmige Bestien auszustossen warum sie nicht aus den Gebieten der Christen austreiben Man muss jenen ekelhaftesten Auswurf in kummerliche Finsternis versinken lassen Auch wenn man diesen unendlichen Pobel von Beschnittenen unter den Christen nicht mehr duldet wird es immer noch viele von diesen Scheusalen geben die sich unter den Heiden herumtreiben konnen 61 Luther behauptete hier auch er habe bisher nicht gewusst dass die Juden in ihren Schulen und Synagogen Christum und uns belugen lastern fluchen anspeien und schanden Das bezog sich auf den Gebetsfrevel den der judische Konvertit Antonius Margaritha 1530 als angebliches Hauptmerkmal judischer Religionsausubung dargestellt hatte Dessen einflussreiche Schrift Der gantz judisch Glaub gab sich als Kompendium des Judentums um die Christen vor vermeintlichen christenfeindlichen Praktiken der Juden zu warnen und zu uberzeugen dass jegliche Schutzrechte fur sie eine gefahrliche Illusion seien Jede Duldung starke nur ihr anmassendes Erwahlungsbewusstsein und fuhre zur Knechtung der Christen und ihrer Regenten Nur Zwangsarbeit konne die Juden zur Erkenntnis des auf ihnen liegenden Zornes Gottes und Jesu Christi bringen Dies geschehe aus Barmherzigkeit damit am Elend der Juden ihre gottliche Verwerfung auch fur die Christen aller Volker bis zum Ende der Welt anschaulich bleibe Luther ubernahm diese Argumentation bis in die Wortwahl hinein 62 Er wies die evangelischen Pfarrherrn und Prediger an seine Ratschlage unabhangig vom Verhalten der Obrigkeit zu befolgen ihre Gemeinden vor jedem Kontakt mit Juden und jeder Nachbarschaftshilfe fur sie zu warnen ihre Regierungen standig an ihre Gott geschuldete Aufgabe erinnern die Juden zur Arbeit zu zwingen ihnen das Zinsnehmen zu verbieten und sie an aller Christentumskritik zu hindern So verlangte er selbst die Weitergabe und standige Aktualisierung seiner antijudischen Schriften 63 Dahinter stand der Misserfolg seiner bisherigen exegetischen Argumentation und ein Migrationsdruck Kurfurst Friedrich hatte das Durchreiseverbot fur Juden 1539 vorubergehend aufgehoben 1541 waren sie aus Bohmen in die Nachbarregionen vertrieben worden Zudem bestarkten Margarithas und Munsters Schriften Luther die Juden als aktive Feinde des Christentums zu betrachten Daraufhin wollte er alle evangelischen Fursten mit allen rhetorischen Mitteln zur Vertreibung der Juden und Zerstorung ihrer okonomischen und religiosen Existenzgrundlagen bewegen um sie so zur Konversion zu zwingen Das sollte Gott zeigen dass die Christen die angeblichen Lugen und Gotteslasterungen der Juden von denen er uberzeugt war nicht wissentlich duldeten und daran nicht mitschuldig seien So wollte Luther Gottes befurchtete Strafe abwenden und seine Reformation retten die er damals von allen Seiten bedroht sah 64 Dieses Ziel verfolgten auch seine ubrigen judenfeindlichen Texte von 1543 Wie stark seine Naherwartung des Endgerichts dabei eine Rolle spielte ist umstritten Zwar sah Luther seine Gegenwart als letzten Ansturm des Teufels der das Christentum durch die Feinde des evangelischen Glaubens zerstoren wolle 65 Jedoch begrundete er die Judenvertreibung hier mit der damaligen Bedrohung durch die Turken die er vom Endgericht unterschied Die Hauptgefahr sah er in der rabbinischen Auslegung der Messiasverheissungen des AT die er dauerhaft unmoglich machen wollte 66 Vom Schem Hamphoras Marz 1543 nbsp Judensau am Sudostflugel der Stadtkirche WittenbergMit der Schrift Vom Schem Hamphoras veroffentlichte Luther die von ihm ins Deutsche ubersetzten Toledot Jeschu nach einer bereits antijudaistisch redigierten lateinischen Fassung Diese aus Talmudstellen kompilierte judische Legende stellte Jesus als Zauberer und unehelich gezeugten Wechselbalg dar der den Gottesnamen JHWH umschrieben als Ha Schem Ha Mephorasch der allerheiligste ausgefuhrte Name als magische Formel missbraucht habe und deshalb gescheitert sei 67 Luther hatte diesen Text durch Antonius Margaritha kennengelernt und machte ihn im deutschsprachigen Raum bekannt um die angeblich gotteslasterliche Christusfeindschaft aller Juden zu belegen die er gerade in ihrer Heiligung des Gottesnamens sah Dabei verhohnte er diese judische Tradition und die judische Bibelexegese dazu aufs Ausserste Er beschrieb sie als aus Exkrementen des Judas Iskariot gewonnen griff dabei die Wittenberger Judensau Skulptur auf nannte Juden diese Teufel und setzte so Juden Judas Exkremente Schweine und Teufel bildhaft gleich Seine Vulgarsprache erreichte selbst im damals ublichen groben Schimpf und Beleidigungsstil eine maximale Scharfe Luther ausserte hier auch eine fruhneuzeitliche langfristig wirksame Verschworungstheorie Juden seien eine Grundsuppe aller losen bosen Buben aus aller Welt zusammengeflossen und hatten sich wie die Tattern und Zigeuner Tataren und Roma bzw Nichtsesshafte zusammengerottet um die christlichen Lander auszukundschaften und zu verraten Wasser zu vergiften Kinder zu stehlen und hinterhaltig allerlei Schaden anzurichten Sie begangen wie die Assassinen Meuchelmorde an christlichen Regenten um dann deren Gebiete einzunehmen 68 Vermahnung wider die Juden 15 Februar 1546 Im Januar 1546 reiste Luther zu Graf Albrecht VII von Mansfeld um mit Predigten die Vertreibung der Juden aus dessen Gebiet durchzusetzen Sie waren nach ihrer Vertreibung aus Magdeburg 1493 in Eisleben aufgenommen worden die Mansfelder Grafen stritten uber den Umgang mit ihnen Am 15 Februar nach seiner letzten Predigt drei Tage vor seinem Tod verlas Luther seine Vermahnung die seine Haltung zu Juden vermachtnisartig zusammenfasste Er wolle die Juden christlich behandeln und biete ihnen an Jesus von Nazaret als ihren Messias anzunehmen der doch ihr Blutsverwandter und rechtmassiger Nachkomme Abrahams sei Dieses Angebot zur Taufe sollten die Christen machen damit man sehe dass es ihnen ernst sei Die Juden wurden das Angebot ausschlagen und unseren Herrn Jesum Christum taglich lastern und schanden den Christen nach Leib Leben Ehre und Gut trachten sie mit Wucherzinsen schadigen sie alle gern toten wenn sie konnten und taten dies auch sonderlich die sich fur Arzte ausgeben Auch wenn sie die Krankheit scheinbar zunachst heilten wurden sie nur kunstfertig versiegeln so dass man spater daran sterbe 69 Wurden die Christen die Juden wissentlich weiter dulden wurden sie sich mitschuldig an ihren Verbrechen machen Darum sollt ihr Herren sie nicht leiden sondern wegtreiben Wo sie sich aber bekehren ihren Wucher sein lassen und Christum annehmen so wollen wir sie gerne als unsre Bruder halten Anders wird nichts draus Sie sind unsere offentlichen Feinde Luther liess den Juden also nur die Wahl zwischen Taufe oder Vertreibung Da er ihre Taufbereitschaft nicht erwarten konnte entzog er ihnen jedes Existenzrecht in evangelischen Gebieten Diese Entrechtung begrundete er mit kollektiver Mordabsicht die er ihnen erstmals 1537 unterstellt hatte und fur real hielt 70 Rezeption16 Jahrhundert Luthers Judenschriften waren nur ein kleiner Teil seines Werks gehorten damals jedoch zu den meistgelesenen Texten zum Thema Juden Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei erschien in zehn deutschen und drei lateinischen Ausgaben Vom Schem Hamphoras in sieben die ubrigen Schriften uber Juden in je zwei deutschen und einer lateinischen Ausgabe 71 nbsp Titelblatt von Samuel Usques Consolacam as tribulacoens de Israel composto por Ferrara 1553Luthers Schrift von 1523 wirkte auf damalige Juden als Sensation Hollandische Juden sandten sie als Ermutigung an die verfolgten Juden Spaniens Andere sandten ihm zum Dank eine deutsche Ubersetzung des 130 Psalms in hebraischer Schrift 72 1524 deutete Abraham Farissol eine populare Messiasweissagung auf Luther Gott habe ihn vor seinen Gegnern gerettet er habe deren Glauben entkraftet seither verhielten sich Christen wohlwollend und einladend zu Juden Wegen seiner hebraischen Studien und seines Abscheus gegen den katholischen Klerus sei er wohl ein heimlicher Jude der allmahlich zum Judentum zuruckkehre Weil die Reformation die baldige Ankunft des Messias anzeige sollten zwangsgetaufte Juden rasch wieder ihren Glauben annehmen Ein anonymer Rabbi deutete Luthers Namen als Licht und betonte Die reformatorische Abschaffung von Monchtum Askese Zolibat und Fasttagen habe Christen und Juden einander angenahert 73 Samuel Usque vermutete 1553 Marranen hatten das Luthertum heimlich angestiftet Gott habe das Christentum gespalten damit zwangsgetaufte Juden zuruck zum Judentum fanden Joseph ha Kohen begrusste Luthers Bibelauslegung 1554 als vernunftgeleiteten Beitrag Missbrauche Roms wie den Ablass abzuschaffen und die christliche Lebenspraxis zu verbessern Gott habe die Protestanten uber die katholische Ubermacht siegen lassen und ihr Land so wie fruher Israel befreit Kohen listete die lutherischen Martyrer auf und betrauerte sie nach judischer Liturgie Auch Rabbi Abraham Ibn Megas begrusste 1585 dass die Reformation das Christentum in viele Lehren zersplittert habe Gott lautere die Christen durch ihre Religionskriege allmahlich von ihren Sunden gegen die Juden 74 Andere Juden erkannten zeitnah Luthers Kurswandel Ein Anonymus schrieb um 1539 Luther habe zuerst die Juden zu bekehren versucht und sie dann verleumdet als Erfolg ausblieb und andere Christen ihn als Fast Israeliten verspottet hatten 73 Nach seinem vergeblichen Kontaktversuch versuchte Josel von Rosheim Luthers Einfluss auf die Judenordnungen des Reichs zuruckzudrangen 1543 bat er den Stadtrat von Strassburg Luthers Schrift Von den Juden und ihren Lugen zu verbieten Nie zuvor habe ein Hochgelehrter solch grob unmenschlich Buch mit Scheltworten und Laster uns armen Juden auferlegt von dem sich Gott weiss es in unserem Glauben und in unserer Judischkeit in der Tat auch nicht das Geringste finden lasst 75 Der Strassburger Stadtrat verbot den Druck der Schriften Luthers von 1543 erlaubte 1570 aber andere antijudische Bucher und Grafiken 76 nbsp Justus Jonas Kupferstich 16 JahrhundertAuch im Luthertum galt Luthers Schrift von 1523 als Wendepunkt Bis 1529 reagierten sieben evangelische Flugschriften darauf 77 Die vorreformatorische Epistola Rabbi Samuelis erklarte das 1000 jahrige Exil aller Juden mit Bibelstellen wie Am 2 6 EU als Gottes anhaltendes Strafgericht fur den Verkauf des gerechten Juden Jesus und Verfolgung seiner Apostel Wegen dieser nur auf das AT bezogenen Argumentation ubersetzten Lutheraner diese Schrift als Hilfsmittel ihrer Judenmission 78 Drei fiktive Dialoge eines Christen mit einem Juden veranschaulichten den von Luther angeregten neuen Umgang mit Juden Sie enthielten keine antijudischen Invektiven argumentierten nur vom AT her nannten judische Gegenargumente und beschrieben gegenseitigen Respekt der Dialogpartner auch wenn sie uneins blieben Der erste Dialogtext wies judische Hoffnungen auf ein eigenes Konigreich zuruck die damalige Geruchte von unbekannten judischen Heeren vor Jerusalem gestarkt hatten Der zweite endete mit der dritte ohne Bekehrung des Juden folgerte jedoch das Judentum bleibe bis zur Wiederkunft Christi bestehen 79 Demnach scheiterte die freundliche Judenmission an der reformatorischen AT Auslegung die die nachbiblische rabbinische Tradition ausschloss und an judischen Endzeithoffnungen 80 So vertrat Luthers Freund und Ubersetzer Justus Jonas der Altere Erst die Reformation habe den Wert des Volkes Israel und seiner Bibel wiederentdeckt Die Juden konnten Jesus Christus aus dem inneren Sinn des AT erkennen Darum musse sich die Kirche unablassig fur ihre Rettung einsetzen 81 Luther habe erstmals exegetisch bewiesen dass der Messias schon gekommen und der Talmud ebenso nutzlos wie die katholische Scholastik sei Darum sollten Christen fur die Juden beten zumal auch sie sich oft nur Christen nennen wurden Diese Bekehrungshoffnung hielt Jonas 1543 fest auch als Luther sie aufgegeben hatte 82 Ab 1543 folgten einige evangelische Gebietsherren teilweise Luthers Forderungen Kursachsen erneuerte und verscharfte das Durchreise und Aufenthaltsverbot fur Juden 1546 vertrieben Braunschweig und weitere Stadte die ortsansassigen Juden Einige evangelische Universitaten verbannten judische Mediziner infolge Luthers Klischee von diesen 83 1547 vertrieb der Graf von Mansfeld die Eislebener Juden Landgraf Philipp von Hessen befahl eine Talmudverbrennung und verbot Juden das Zinsnehmen konnte dies jedoch nicht durchsetzen 84 Die meisten evangelischen Fursten ignorierten Luthers Forderungen von 1543 um judische Schutzgelder und Wirtschaftsleistungen zu behalten Auch die meisten Reformatoren folgten ihm darin nicht obwohl auch sie das Judentum als uberholte feindliche Gesetzesreligion ansahen Nur Philipp Melanchthon verbreitete Luthers Schriften von 1543 als nutzliche Lehre 85 Wolfgang Capito dagegen unterstutzte Josel von Rosheims Vorstoss das Durchzugsverbot in Sachsen aufzuheben 86 Heinrich Bullinger kritisierte Luthers Schriften von 1543 seien entstellt und geschandet durch seine schmutzigen Ausfalle und durch die Scurrilitat die Niemanden am wenigsten einem bejahrten Theologen ansteht Das schweinische kotige Schemhamphoras hatte auch bei einem unbekannten Autor wenig Entschuldigung 87 Er befurwortete eine wortgetreue AT Exegese da sonst auch das NT unglaubwurdig werde Anton Corvinus und Caspar Guttel hielten die Solidaritat der gemeinsamen Schuld von Juden und Christen vor Gott fest Urbanus Rhegius bemuhte sich in seiner Region um eine gewaltlose Judenmission Martin Bucer und Ambrosius Blarer forderten strenge Knechtschaft statt Vertreibung der Juden Huldrych Zwingli beschrieb sie als absichtliche Schriftverderber und direkte Urheber katholischer Riten und Kriege Das blieb politisch folgenlos da in seiner Region kaum Juden lebten Andreas Osiander benannte die finanzielle Verschuldung von Christen als Ursache vieler Judenpogrome 88 Als einziger Reformator widerlegte er 1529 exegetisch den Ritualmordvorwurf gegen Juden Doch dieser blieb im Protestantismus virulent weil Luther judische Ritualmorde 1543 wieder fur wahrscheinlich erklart hatte 89 Johannes Mathesius bestritt in seiner Ausgabe der Lutherpredigten 1566 jeden Wandel in Luthers Judentexten und schuf ein Narrativ vom Verrat der Juden an ihm Er habe das AT seit 1523 von der Rabbinen Geschmeiss und Unflath gereinigt und Juden geholfen aber sie hatten ihn hintergangen und weiter zu ermorden versucht Bis 1917 folgten die meisten Lutherbiografien diesen Vorgaben 90 Georg Nigrinus knupfte mit seiner Hetzschrift Judenfeind 1570 an Luthers aggressive Polemik von 1543 an und behauptete zudem einen judischen Hostienfrevel auf den nach der Peinlichen Halsgerichtsordnung von 1532 die Todesstrafe stand Landgraf Wilhelm IV Hessen Kassel empfahl seinem Bruder Ludwig IV Hessen Marburg brieflich das nur von anderen abgeschriebene schlechte Werk einzuziehen 91 1577 gab Nikolaus Selnecker Mitautor der Konkordienformel Luthers Judenschriften ab 1538 und eine anonym verfasste Liste schrecklicher Gotteslasterungen der Juden als Buch fur evangelische Hausvater heraus und kommentierte Weil das Wirtschaftsverhalten getaufter wie ungetaufter Juden derart verdorben sei seien sie ebenso wenig wie der Teufel und seine Mutter selbst zu dulden Sie seien besonders gefahrliche Feinde der Lutheraner da sie uberall gesellschaftlich aufgestiegen seien wahrend die wahre Lehre greulichen Schiffbruch gelitten habe 92 1578 erklarte der Braunschweiger Gutachter Martin Chemnitz die Judenvertreibung sei eine die Gewissen betreffende Religionssache dafur seien die lokalen Geistlichen zustandig Diese empfahlen ihren Kollegen in Einbeck Luthers Forderung zu befolgen Weil die Juden schon durch ihr Dasein Jesu Messianitat bestritten und ihn und die Christen somit lasterten seien sie genauso wie Sakramentierer und Sekten zu behandeln Der Schutz der Juden gefahrde die einheitliche Durchsetzung der Confessio Augustana Er galt also nun als Abkehr vom dogmatisierten Luthertum fur das Luthers Spatschriften massgebend waren Oft gab das Stereotyp des judischen Gebetsfrevels in evangelischen Gebieten den Ausschlag Juden zu vertreiben 93 Hauptursache dafur war nach Friedrich Battenberg die religionspolitische Starkung der Fursten mit dem Prinzip cuius regio eius religio im Augsburger Reichs und Religionsfrieden 1555 Damit konnten sie ihre Hoheitsgebiete konfessionell vereinheitlichen und die Juden je nach ihren Interessen dulden oder vertreiben Somit habe Luther den mittelalterlichen Antijudaismus nicht bruchlos in die Neuzeit uberliefert aber eine langfristige Radikalisierungstendenz eingeleitet 94 Luthers katholische Gegner benutzten seine Texte gegen ihn Petrus Sylvius machte ihn 1527 fur die Invasion der Turken in Europa verantwortlich und behauptete Luther habe auch die Juden bestarkt die Christen zu unterjochen und zu ermorden ihre Stadte und Lander zu verwusten Johannes Eck warf dem Judenvater Luther vor er mache alle zu Priestern sogar die Juden und habe Osianders Entkraftung des Ritualmordvorwurfs ebenso wie tauferische Bildersturmer und Sakramentsschander veranlasst Ains Judenbuchlein Verlegung 1541 Manche Katholiken und Protestanten auch Luther selbst unterstellten ihren Gegnern sie stammten von Juden ab um deren Lehren zu diskreditieren Hier bahnte sich der Umschlag von antijudaistischen in antisemitische Vorurteile an 95 Johannes Cochlaus fand 1543 Obwohl Luther die Katholiken geschmaht und den Juden geschmeichelt habe habe er keinen Juden zu Christus bekehrt sondern nur ihren Christenhass angestachelt Luthers Schrift von 1543 erwahnte er nur am Rand wohl weil sich deren Vorwurfe gegen Juden mit katholischer Tradition deckten 96 1595 liess Kaiser Rudolph II diese Schrift auf Bitten der Judengemeinden als schamloses Schmachbuch konfiszieren 97 Dagegen dogmatisierte die katholische Kirche ihre antijudaistischen Lehren und erneuerte ihre Ghettoisierungs und Kennzeichnungsgebote um sich von der evangelischen Seite abzugrenzen 94 17 und 18 Jahrhundert Im 17 Jahrhundert knupften Protestanten entweder an den fruhen oder den spaten Luther an und gingen demgemass verschieden mit Juden um Luthers Texte von 1543 wurden 1613 und 1617 fur den antijudischen Fettmilch Aufstand in Frankfurt am Main nachgedruckt und benutzt ebenso 1697 in Hamburg fur eine Enteignung ortsansassiger Juden 98 Die theologische Fakultat Jena begrundete begrenzte Toleranz fur zu bekehrende Juden 1611 in einem Gutachten fur den Hamburger Magistrat mit Luthers Schrift von 1523 Der reformierte Hebraist Johann Buxtorf der Altere dagegen berief sich 1641 in seiner einflussreichen Schrift Juden Schul auf Luthers erste Schrift von 1543 Das belegt deren uberkonfessionelle Wirkung 99 nbsp Philipp Jacob Spener Kupferstich von Philipp Nikolaus Kilian 1683Die lutherische Orthodoxie lehnte die Judenmission als zwecklos ab Theologen wie Johann Conrad Dannhauer und Johann Arndt deuteten Israels Verstockung im Anschluss an Luthers Spatschriften als endgultige Verwerfung aller Juden bis zum Endgericht Sie forderten haufig eine scharfere Unterdruckung der Juden als Teil von Kirchenreformen Johann Georg Neumann betonte dass Luther ab 1526 durchgangig die unaufhebbare Verstockung des Judentums vertreten und dessen Bekehrung abgelehnt hatte Der Pietismus dagegen forderte die Judenmission als notwendigen Teil der Volkermission Johann Georg Dorsche und Philipp Jacob Spener deuteten Rom 11 25f LUT ganz Israel wird gerettet werden auf eine zukunftige Bekehrung aller Juden vor dem Endgericht Ab 1678 nahm Spener ein Predigtzitat Luthers von 1521 Gott gebe dass die Zeit nahe sei wie wir hoffen dafur in Anspruch das in Luthers Hauspostille fehlte Deren Erstherausgeber Caspar Cruciger der Altere hatte es wohl 1547 weggelassen weil Luther ganz Israel 1543 wieder auf die vor dem Jahr 70 bekehrten Judenchristen begrenzt hatte Spener kritisierte diese Deutung als zeitbedingte und theologisch unerhebliche Verfalschung und nahm die Version von 1521 in die Neuauflagen der Hauspostille auf Damit machte er Luther zum Kronzeugen der Judenmission dessen spatere gegenteilige Aussagen liess er fortan unerwahnt Spener forderte in einer 1685 erschienenen Frankfurter Predigt mit Bezug auf Luthers fruhe Judenschriften Und wie unser lieber Lutherus davor hielte wir sollten alle Juden umb dess einigen Juden Jesus willen lieben so sollen wir auch ihr gantzes geschlecht umb dieses einigen alleredelsten Juden Jesu willen hochachten Der ev Kirchengeschichtler Johannes Wallmann deutet dies als implizite Kritik an Luthers spateren judenfeindlichen Schriften und wertet diese Predigt Speners als Beginn wirklicher Toleranz gegenuber Juden in Deutschland Zwar erinnerte Gottfried Arnold 1699 noch einmal an Luthers Schriften von 1543 betonte aber nur der fruhe Luther sei fur die Haltung zu den Juden verbindlich 100 Diese Sicht pragte das evangelische Lutherbild bis in das 20 Jahrhundert hinein 101 19 Jahrhundert 1781 hatte der Aufklarer Christian Konrad Wilhelm von Dohm eine Debatte uber die judische Emanzipation angestossen und Luthers Schrift von 1543 als Beispiel fur die zu uberwindende Intoleranz erwahnt Weil die Nationalversammlung Frankreichs den Juden des Landes 1791 gleiche Burgerrechte gewahrt hatte wurde daruber seit dem Sieg uber Napoleon Bonaparte und dem Wiener Kongress 1815 auch in Preussen diskutiert In einer fruhantisemitischen Polemik von 1816 belegte der Historiker Friedrich Ruhs mit judenfeindlichen Zitaten Luthers die ganzliche Unvertraglichkeit von Judentum und Christentum Der badische Oberkirchenrat Johann Ludwig Ewald verurteilte diese Zitate daraufhin als ganz antichristliche unmenschliche Lasterungen die Jesu Botschaft widersprachen und die man eher mit dem Mantel der Liebe zudeken solle Dem entsprach die Haltung der evangelischen Kirchen im Deutschen Bund Demgegenuber stilisierten gebildete Fruhantisemiten um Ernst Moritz Arndt Friedrich Ludwig Jahn und Jakob Friedrich Fries Luther zum Vorkampfer des Deutschtums und deutschen Nationalstaats Ihre Anhanger in den studentischen Burschenschaften bekraftigten diese Forderungen beim Wartburgfest zum 300 Reformationsjubilaum im Oktober 1817 mit einer Bucherverbrennung die auch eine antinationalistische Schrift des judischen Gelehrten Saul Ascher umfasste 1819 folgten die pogromartigen Hep Hep Krawalle 102 Diese Vertreter des politischen Protestantismus kannten Luthers Judentexte ubernahmen jedoch nicht seine radikalen Forderungen von 1543 Der Antisemit Hartwig von Hundt Radowsky erwahnte 1822 in seiner Judenschule nur eine Tischrede Luthers Der Leipziger Theologe Ludwig Fischer versuchte 1838 mit einer antijudisch kommentierten Zitatsammlung aus Luthers Judentexten nachzuweisen dass die heutigen Juden unbekehrbar seien die endzeitliche Bekehrung aller Juden aber festzuhalten sei Darum lehnte er ihre Unterdruckung ebenso wie ihre vollige Emanzipation ab 103 Auch die Vertreter des konfessionellen Luthertums lehnten eine vollige Judenemanzipation ab Friedrich Julius Stahl und Ernst Wilhelm Hengstenberg beriefen sich fur ihr Leitbild eines preussisch christlichen Staates nicht auf Luther Hengstenberg erklarte 1857 als Fazit seiner Artikelserie Luthers Spatschriften uber Juden widersprachen der Haltung der Apostel die lutherische Kirche habe sie nie ungepruft ubernommen 104 Diese Haltung vertraten damals alle Richtungen der evangelischen Theologie 105 Seit der Grundung des Deutschen Kaiserreichs 1871 bis zum 400 Luthergeburtstag 1883 vereinnahmten nationalistische Protestanten wie Heinrich von Treitschke Luther politisch unter der Parole Von Luther zu Bismarck 106 Treitschke entnahm sein antisemitisches Motto Die Juden sind unser Ungluck und die Gegenuberstellung von deutschem Wirtsvolk und judischem Gastvolk aus Lutherzitaten 107 Fur die evangelische Kirche blieb Luthers Schrift von 1523 massgebend seine Spatschriften galten als unvereinbar mit Paulus und der reformatorischen Theologie Auch gemassigte Antisemiten wie Adolf Stoecker beriefen sich nicht darauf 108 Der spatere Lutherforscher Georg Buchwald jedoch ermutigte evangelische Theologen 1881 mit einer kommentierten Neuausgabe von Luthers Judentexten die damalige Antisemitenpetition zu unterzeichnen 109 Ab 1879 vertraten Antisemiten eine rassistische Lutherdeutung die sie ausschliesslich auf seine Spatschriften stutzten 110 Islebiensis Pseudonym behauptete 1879 Luther habe 1543 erkannt dass die Judenfrage nicht mit der Taufe sondern nur mit der Vertreibung der Juden zu losen sei Hinaus mit ihnen soll auch unser Ruf sein den wir an alle echten Deutschen richten Theodor Fritsch erklarte 1883 Der deutsche Luther sei 1543 mit den scharfsten Waffen gegen den judischen Weltfeind die ehrlosen Fremdlinge die weltweit kooperierende Verbrecher Genossenschaft die Nation der Menschheitsverrater vorgegangen Fritsch erklarte Jesus zum Arier der den Gott des AT besiegt habe Houston Stewart Chamberlain sah Luther als nationalistischen Helden der die deutsche Nation gegen das verjudete Kirchensystem Roms geschaffen habe Seine Theologie sah er als Schwachpunkt Der Endkampf der erwahlten gottlichen Arier bzw Germanen gegen die teuflischen Juden stehe noch bevor und konne nur mit der Vernichtung der einen durch die anderen enden 111 Judische Intellektuelle reagierten widerspruchlich auf die immer starkere volkisch rassistische Vereinnahmung Luthers Johann Salomo Semler Heinrich Heine 1834 Leopold Zunz 1855 Hermann Cohen 1880ff und andere idealisierten Luther als Uberwinder des Mittelalters Helden der Geistesfreiheit und Wegbereiter der Toleranz Luthers judenfeindliche Aussagen blendeten sie dabei aus so Isaak Markus Jost 1828 oder spielten sie als unwesentlich herunter so Samuel Holdheim 1858 Emil Gustav Hirsch 1883 Ludwig Borne dagegen kritisierte Luther 1830 als Ahnherren von politischer Unfreiheit und deutschem Untertanengeist Heinrich Graetz 1866 erklarte Luthers Ruckkehr zu antijudischen Marchen aus personlicher Verbitterung Rechthaberei und Unverstandnis fur die ethische Qualitat des Judentums Luthers judenfeindliches Testament 1543 habe die protestantische Welt lange vergiftet Ludwig Geiger 1860ff erklarte diese Schrift eher aus Luthers Erkenntnis des Gegensatzes seiner zur judischen Bibelexegese Mit der These eines Bruchs in Luthers Haltung zu Juden versuchten diese Historiker Luther vor antisemitischem Missbrauch zu retten und ein Bundnis von Juden und Protestanten fur den geistig sozialen Fortschritt zu starken Dabei fanden sie jedoch bei den Protestanten kaum Gehor da diese von antijudaistischen Pramissen aus laufend Zugestandnisse an die Antisemiten machten 112 1900 bis 1933 Auf den Antisemitismus der 1880er Jahre reagierten einige protestantische Theologen mit einer Doppelstrategie Ludwig Lemme verlangte 1913 mit Bezug auf Luther politisch scharfe Barmherzigkeit namlich Enteignung und Entrechtung des angeblich dominanten Judentums und zugleich herzliche Nachstenliebe gegenuber einzelnen Juden um sie offensiv zu bekehren Dabei sei vom Verfluchtsein aller Juden seit Jesu Kreuzigung auszugehen Der Zionismus sei abzulehnen da er nur die Verstockung der Juden gegenuber der Judenmission fordere Waren Christen wirklich Christen dann gabe es keine Juden mehr 111 Wilhelm Walther 1912 nannte Luthers AT Deutung und seine Schrift von 1523 pro semitisch Ihm sei es immer nur um das Verhaltnis der Juden zu ihrem Retter Jesus Christus gegangen Sein Ausbruch von 1543 sei zu ignorieren da die Moderne das Christentum seit 1789 weit mehr anfeinde und den Juden jene von Luther abgelehnte Gleichstellung mit den Christen verschafft und den fruher fur unertraglich gehaltenen judischen Geschaftsgeist verallgemeinert habe Ob diese Ergebnisse der Toleranz gunstiger seien sei zu fragen In der russischen Oktoberrevolution von 1917 hatten Juden Christen ermordet Damit ubernahm er das antisemitische Klischee judischer Drahtzieher dieser Revolution und legte nahe Luthers tolerante Haltung von 1523 sei ein folgenschwerer Fehler gewesen 113 Ernst Schaeffer wollte die Christen 1917 mit der Erinnerung an Luthers Schrift von 1523 fur eine kommende selbstbewusste Auseinandersetzung mit dem zersetzenden unerwartet vitalen Reformjudentum wappnen und dabei den Fehler des spaten Luther vermeiden der antijudaistische Lugen ubernommen und damit die moderneren Spielarten des Judentums ubersehen habe 114 Die Weimarer Verfassung von 1919 gab Juden dieselben Burgerrechte wie Christen und ermoglichte so akademische Zusammenarbeit Zugleich nahm der Antisemitismus mit republikfeindlichen Rechtsparteien enorm zu Volkische Autoren eroffneten in den 1920er Jahren eine offentliche Debatte um das AT und Luthers Judenschriften 115 So bezweifelte Alfred Falb 1921 gegen Luther das Judesein Jesu und unterstutzte damit den Assyrologen Friedrich Delitzsch der 1920 eine arische Herkunft Jesu angedeutet hatte 116 Luther habe mit dem Ablass gegen das Eindringen judischen Geistes in die Kirche gekampft und 1543 die Judenausweisung als unbedingte Notwehrmassnahme eines ausgeplunderten Volkes erkannt aber den christlichen vom judischen Gott noch nicht getrennt Geboten sei jetzt die von Paul de Lagarde und Eugen Duhring geforderte Ausscheidung der Keimverderber und eingedrungenen Bakterien Artur Dinter nannte Jesus Christus 1926 den grossten Antisemiten aller Zeiten der kein Jude gewesen sein konne Er forderte eine Vollendung der Reformation und konsequente Entjudung der Heilandslehre durch ihre Trennung von der judisch romischen Falschung des AT und von Paulus Dafur sei Luther wegen seiner Bindung an das AT keine Autoritat mehr Max Wundt beschrieb 1926 27 die Verjudung der deutschen Kultur und Zersetzung des deutschen Blutes als aktuelle Form des Gottesmords Das Deutschtum sei das erwahlte Volk das Luthers Kampf gegen das Judentum zum eigenen Uberleben fortsetzen musse Karl Otto von der Bach gab 1931 die Schrift Luther als Judenfeind heraus Darin behauptete er wie Falb mit judenfeindlichen Lutherzitaten eine volkische Bedeutung der Reformation gegen die judische Plage Der junge Luther habe keine Juden gekannt erst der reife Luther habe sie aus nationalen und religiosen Grunden zu hassen begonnen Seine weitsichtige Warnung sei gegenwartig zu befolgen 117 Diese Ansichten wurden Gemeingut im volkischen und rassistischen Teil des Protestantismus 118 nbsp Titelblatt und Ruckseite der volkstumlichen Ausgabe von Luthers Vom Schem Hamphoras und vom Geschlecht Christi Georg Buchwald Dresden 1931 Adolf Hitler stilisierte Luther beim NSDAP Parteitag 1923 fur den geplanten Hitlerputsch zum Vorbild des Fuhrerprinzips Er habe seinen Kampf gegen eine Welt von Feinden damals ohne jede Stutze gewagt Dieses Wagnis zeichne einen echten heldischen Staatsmann und Diktator aus 119 In seiner in der Haft 1924 25 verfassten Schrift Mein Kampf erwahnte Hitler Luther neben Friedrich dem Grossen und Richard Wagner als grossen Reformator 120 kritisierte aber innerchristliche konfessionelle Kampfe scharf als gefahrliche Ablenkung vom gemeinsamen Feind den Juden 121 Das NSDAP Blatt Der Sturmer vereinnahmte ab 1923 oft ausgewahlte isolierte Zitate aus dem NT und von christlichen Autoren darunter Luther fur seine antisemitische Hetze 1928 stellte das Blatt Luthers spate Judentexte als viel zu wenig bekannt dar Durch personliche Erlebnisse mit Juden habe er nach dem Kampf gegen Rom die Aufgabe erkannt die Deutschen von der judischen Pest zu befreien 122 Ahnlich behauptete Mathilde Ludendorff vom Tannenbergbund 1928 in einer Artikelserie Luther habe nach 1523 die judischen Geheimziele studiert und sie 1543 enthullt um eine zweite Reformation gegen die Juden zu beginnen Diese hatte den Deutschen 400 Jahre Leid ersparen konnen doch die evangelische Kirche habe Luthers Texte dem Volke unterschlagen 123 Der Verlag von Ludendorffs Volkswarte gab Luthers Judenschriften heraus Daraufhin gab auch die Innere Mission Dresden 1931 alle Judenschriften Luthers in Auszugen heraus Dabei liess Editor Georg Buchwald alle Passagen Luthers zur Deutung des AT aus der Schrift Von den Juden und ihren Lugen weg Diese Sonderausgaben wurden bis 1933 ofter aufgelegt 124 Dagegen erklarte Eduard Lamparter 1928 fur den Verein zur Abwehr des Antisemitismus Luther sei parteipolitisch zum Kronzeugen des modernen Antisemitismus vereinnahmt worden Jedoch sei er 1523 auf dem Hohepunkt seines reformatorischen Wirkens fur die Unterdruckten Verachteten und Verfemten in so warmen Worten eingetreten und habe der Christenheit die Nachstenliebe als die vornehmste Pflicht auch gegen die Juden so eindringlich ans Herz gelegt Prominente evangelische Theologen empfahlen allen Pastoren die Erklarung als massgebende Position der evangelischen Kirche zu verlesen Antisemitismus sei eine Sunde gegen Christus und mit dem christlichen Glauben unvereinbar Pastor Hermann Steinlein Innere Mission Nurnberg erklarte gegen Ludendorff 1929 Luther sei keine unfehlbare Autoritat Wilhelm Walther verteidigte das AT und Luthers AT Deutung als christliches Erbe gab den Antisemiten aber Recht sie konnten sich fur ihren Kampf gegen das aktuelle Judentum auf Luther berufen Wie er trennten Alttestamentler wie Gerhard Kittel die biblischen Israeliten vom aktuellen Judentum legitimierten die Judenmission aus dem AT und verbreiteten den lutherischen Antijudaismus indem sie das Judentum als mit dem Christentum unversohnliche Gesetzesreligion seine Zerstreuung und Fremdheit als Gottes bleibendes Gericht und den Staat allein fur Juden zustandig darstellten Diese in der Lutherrenaissance typischen Denkmuster trugen wesentlich dazu bei dass die evangelische Kirche der Judenverfolgung ab 1933 nicht widerstand 125 Kontrar zu den Bemuhungen volkischer Theologen kritisierte der NSDAP Ideologe Alfred Rosenberg Luther 1930 in seinem Werk Der Mythus des 20 Jahrhunderts Er habe zwar dem germanischen Freiheitswillen Bahn gebrochen jedoch mit seiner Ubersetzung des AT wesentlich zur Verjudung des deutschen Volkes beigetragen 126 NS Zeit nbsp Worms 1935 Sturmerkasten Der Deutsche Evangelische Kirchenbund begrusste die Machtergreifung des NS Regimes 30 Januar 1933 mit grosser Begeisterung Vertreter wie Otto Dibelius lobten beim Tag von Potsdam 21 Marz 1933 die Beseitigung der Weimarer Verfassung als neue Reformation stilisierten Hitler zum gottgesandten Retter des deutschen Volkes parallelisierten seine und Luthers Biografien und konstruierten eine gegen Menschenrechte Demokratie und Liberalismus gerichtete historische Kontinuitat von Luther zu Hitler Zunachst verglichen jedoch nur einige Nationalsozialisten wie Karl Grunsky Luthers Judenfeindlichkeit mit Hitlers Antisemitismus 127 nbsp 19 November 1933 Feier des Luthertages am Berliner Schloss Hauptredner Joachim HossenfelderIn der NS Zeit wurden Luthers Judentexte haufig neu herausgegeben Die Nationalsozialistische Propaganda benutzte sie ebenso wie die rassistischen DC und deren innerkirchliche Gegner 128 Ab 1933 behauptete der Sturmer in neueren kirchengeschichtlichen Arbeiten werde Luthers geradezu fanatischer Kampf gegen das Judentum totgeschwiegen Er habe als guter Mensch Juden erst zu bekehren versucht dann erkannt dass Mission vergeblich sei weil der Jude der geborene Zerstorer sei und das deutsche Volk daruber aufgeklart 1937 und 1938 bekraftigten zwei Artikel Luther musse als unerbittlicher und rucksichtsloser Antisemit gelten und die evangelischen Pastoren mussten das viel starker predigen 1941 wies das Blatt die Auffassung zuruck Luthers spate Judentexte seien eine Ruckkehr zum Mittelalter Alterslaune oder rein theologisch motiviert gewesen 1943 erklarte der Redakteur Julius Streicher Luthers AT Ubersetzung und Schrift von 1523 als Folge kirchlicher Erziehung von der er sich danach abgekehrt habe Er habe erkannt Christus konne mit dem judischen Mordervolk nichts gemein haben und deshalb ihre Ausweisung verlangt Er spreche als Mahner in die Gegenwart Das Verbrechervolk der Juden muss vernichtet werden auf dass der Teufel sterbe und Gott lebe 122 Folglich verteidigte sich Streicher 1946 im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Dr Martin Luther sasse heute an meiner Stelle auf der Anklagebank wenn seine Schrift von 1543 berucksichtigt wurde Darin habe er geschrieben die Juden seien ein Schlangengezucht man solle ihre Synagogen niederbrennen man solle sie vernichten 129 Im November 1937 beim Rezitationsabend im Residenztheater Munchen zur Propaganda Ausstellung Der ewige Jude wurden zuerst Auszuge aus Luthers Schriften verlesen 130 Das Deutsche Lesebuch fur Volksschulen von 1943 prasentierte unter dem Titel Der Jude unser Erzfeind judenfeindliche Zitate grosser Deutscher darunter Luther 131 Das Geschichtsbuch fur hohere Schulen 7 Klasse Fuhrer und Volker von 1941 kommentierte Lutherzitate von 1543 Keiner vor und nach ihm hat die Juden diese leibhaftigen Teufel mit solcher elementaren Wucht bekampft wie er 129 Seit April 1933 benutzten die DC Luther fur ihren Kampf fur eine gleichgeschaltete Reichskirche Ausschluss der Judenchristen und Entjudung der kirchlichen Botschaft So behauptete der Bund fur Deutsche Kirche im September 1933 Die abbruchreife DEK habe Luthers Forderungen von 1543 umzusetzen verweigert beim Aufbaumen des gesunden deutschen Geistes gegen judische Vergewaltigung stets abseits gestanden und so vollige Entartung und sittlichen Verfall verschuldet Nun musse man mit Luther als lautem Rufer gegen die Feinde unseres Volkes antreten das AT abschaffen und deutsches Geistesgut an seine Stelle setzen 132 Beim reichsweiten Luthertag 19 November 1933 stellten auch nicht zur DC gehorige Theologen wie Paul Althaus Luther und Hitler als verwandte Helden einer grossen nationalen Wende 133 und Ahnherren des deutschen Volkstums dar So betonte der angesehene Lutherforscher Erich Vogelsang gegen den judischen Historiker Reinhold Lewin Luther habe erkannt dass die ganze judische Geschichte seit Jesu Kreuzigung vom Fluch Gottes bestimmt sei Die judische Emanzipation sei ein vergeblicher Fluchtversuch vor diesem Schicksal gewesen Erst die deutsche Revolution von 1933 habe nach 150 Jahren wieder sichtbar gemacht dass die Juden der sichtbare Gottesfinger des Zornes in der Menschheitsgeschichte seien Daher durfe die Kirche dem Judentum auf keinen Fall ein gottliches Daseinsrecht zugestehen sondern musse wie Luther alles Judaisieren und Judenzen als innere Zersetzung durch judische Art entschieden bekampfen und den Staat zum Durchgreifen mit scharfer Barmherzigkeit auffordern 134 Luther habe die Gefahr der Ausbeutung und Versklavung des Wirtsvolkes durch das judische Gastvolk und dessen Vertreibung als einzige realistische Losung erkannt Zwar habe er Rassenmischung noch nicht als Problem gesehen aber eine Degeneration der Juden wasseriges Blut durch ihre Symbiose mit schwachen Christen die ihren Christenhass verstarkt habe Um eine entsprechende Verwasserung deutschen Blutes durch judische Beimischung habe er sich nicht gesorgt da er die Judenmission abgelehnt habe Aus seiner Spatschrift Vom Schem Hamphoras ergebe sich die saubere Trennung von Juden und Christen 135 Wegen dieser Angriffe gab der volkisch nationalistische Judenmissionar Walter Holsten Luthers Schriften gegen Juden und Muslime 1936 und 1938 neu heraus und kommentierte Man musse die alten rechten Juden von den neuen fremden Juden oder Bastarden unterscheiden Letztere habe Luther wegen ihrer religiosen Entscheidung gegen Christus mit dem Teufel verbunden Er habe an der Judenmission auch 1543 festgehalten und darum von der Obrigkeit verlangt Gottes Zorn uber die Juden zu vollstrecken hinter dem sich seine unendliche Liebe verberge Deshalb musse die Kirche jetzt eine bestimmte politische Behandlung der Juden zulassen und im eigenen Bereich scharfe Barmherzigkeit vollziehen 136 Der Literaturhistoriker Walther Linden betitelte seine Ausgabe von 1936 Luthers Kampfschriften gegen das Judentum und nannte sie das heute noch vollauf gultige volkisch religiose Bekenntnis des grossen deutschen Reformators 137 Der Theologiedozent Wolf Meyer Erlach DC gab 1937 Auszuge aus Luthers Schriften mit dem Titel Juden Monche und Luther heraus Er wurde Hauptvertreter einer Entjudung der Bibel am 1939 gegrundeten Eisenacher Institut zur Erforschung und Beseitigung des judischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben 138 Gegen die Novemberpogrome 9 10 November 1938 protestierte keine Kirchenleitung Einige DC Kirchenfuhrer rechtfertigten diese Verbrechen mit Luthers Judentexten Landesbischof Walther Schultz forderte alle Pastoren Mecklenburgs in einem Mahnwort zur Judenfrage am 16 November 1938 auf Luthers Vermachtnis zu erfullen damit die deutsche Seele nun keinen Schaden erleide und die Deutschen ohne falsche Gewissensbeschwerung getrost alles daran setzen eine Wiederholung der Zersetzung des deutschen Reiches durch den judischen Ungeist von innen her fur alle Zeiten unmoglich zu machen Adolf Hitler nicht der Jude habe am deutschen Volk Barmherzigkeit getan so dass ihm und seinem dem deutschen Volk aufgetragenen Kampf gegen die Juden die Nachstenliebe Treue und Gefolgschaft der Christen zu gelten habe DC Bischof Martin Sasse stellte in seinem weit verbreiteten Pamphlet Martin Luther uber die Juden Weg mit ihnen 23 November 1938 ausgewahlte Lutherzitate so zusammen dass die nationalsozialistische Judenverfolgung als direkte Erfullung von Luthers Forderungen erschien Dieser deutsche Prophet habe sich getrieben von seinem Gewissen vom Judenfreund zum grossten Antisemiten seiner Zeit gewandelt Diese Stimmen waren keine extremen Einzelmeinungen da die meisten evangelischen Kirchenfuhrer die staatliche Judenverfolgung seit 1933 immer wieder bejaht hatten 139 Die von elf evangelischen Landeskirchen unterzeichneten Leitlinien vom Marz 1939 behaupteten der artgemasse Nationalsozialismus setze Luthers Reformation politisch fort 140 Hanns Kerrl Reichsminister fur die kirchlichen Angelegenheiten forderte 1939 Luther und die Juden zum Thema der kommenden Pfarrkonvente zu machen Demgemass propagierte der DC Theologe Theodor Pauls in vier Schriften die Entjudung der Lutherforschung Die Kirche musse mit dem Evangelium fur das deutsche Lebensgesetz gegen die judische Macht des Verderbens eintreten der Staat musse dieses Lebensgesetz durchsetzen und Gottes Zorn gegen die Juden vollstrecken Beides untermauerte Pauls mit Zitaten Luthers und betonte dieser habe den Ewigen Juden als wirklich erkannt und stimme darin mit Alfred Rosenberg uberein 141 Ab September 1939 rechtfertigte Meyer Erlach Deutschlands Krieg als gerechten Kampf fur die Erhaltung des Christentums gegen judische Verfalschung Luthers Kampf gegen das Alte Testament seine Warnung vor den Juden sei im von Juden gelenkten England nicht beachtet worden 142 Am 17 Dezember 1941 erklarten sieben evangelische Landeskirchen Anhalt Hessen Nassau Lubeck Mecklenburg Sachsen Schleswig Holstein Thuringen der Judenstern entspreche Luthers Forderung scharfste Massnahmen gegen die Juden zu ergreifen und sie aus deutschen Landen auszuweisen Die Taufe konne nichts an ihrer wesensmassigen Christusfeindschaft und rassischen Eigenart andern 143 Die 1934 gegrundete Bekennende Kirche widersprach staatlichen Ubergriffen auf die evangelische Lehre nicht aber der Judenverfolgung Einige Mitglieder Heinrich Fausel Hansgeorg Schroth Hermann Steinlein Richard Widmann Gerhard Schmidt Walter Gabriel Hugo Gotthard Bluth wiesen die antisemitische Lutherdeutung zuruck jedoch nur fur binnenkirchliche Anliegen um Judenchristen Judentaufen das AT und die kirchliche Volksmission zu verteidigen Dabei vertraten sie fraglos die antijudaistische Ersatz und Fluchtheorie unterschieden oft die gegenwartigen Juden von den biblischen Israeliten behaupteten einen Rassegegensatz zwischen Juden und Deutschen und eine judische Zersetzung deutscher Werte gegen die der Staat das Volkstum schutzen musse Sie lehnten allenfalls Lynchjustiz und den innerkirchlichen Judenstern ab 144 Bischof Theophil Wurm protestierte 1942 zwar gegen diesen betonte aber zugleich das Staatsrecht zum Zweck der Reinerhaltung des deutschen Volkes eine Rassegesetzgebung durchzufuhren 140 Dietrich Bonhoeffer erklarte im Juni 1933 als der erste und fast einzige deutsche Lutheraner die evangelische Kirche musse aufgrund ihrer eigenen Botschaft fur die Menschenrechte der Juden und anderer verfolgter Minderheiten eintreten und darum staatlicher Politik notfalls widerstehen 145 Ab 1938 stutzten er Carl Friedrich Goerdeler die norwegische evangelische Kirche und andere ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf die freie Gewissensentscheidung vor Gott und aktualisierten dazu Aussagen Luthers zur bedingten Notwehr gegen ungerechte Obrigkeiten bis hin zum Tyrannenmord 146 Kirchliche Erklarungen seit 1945 Hauptartikel Kirchen und Judentum nach 1945 Die Evangelische Kirche in Deutschland EKD hatte auf der Synode von Weissensee 1950 einen Bruch mit dem Antijudaismus eingeleitet schwieg aber lange zu Luthers Judenaussagen Ihre erste Studie zu Christen und Juden 1975 erwahnte diese nicht Zum 500 Luthergeburtstag 1983 erklarte sie nur So wichtig Luthers fruhe Schrift uber die Juden auch heute noch ist so verhangnisvoll wurden Ausserungen des alten Luther Niemand kann sie heute gutheissen Erst die Studie Christen und Juden III 2000 beschrieb Luthers Judentexte von 1523 und 1543 genauer Luther habe den Unglauben der Juden an Christus wie seine Zeitgenossen auf boswillige Verblendung und den Einfluss teuflischer Machte zuruckgefuhrt Dies wurde nicht explizit verworfen In den Landeskirchen der EKD begann mit dem rheinischen Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhaltnisses von Christen und Juden von 1980 eine Neubesinnung Die Evangelische Kirche der Union fragte ob den evangelischen Christen der Bruch mit der lutherischen Tradition schon klar sei den Rom 11 26 die Verheissung endgultiger Rettung fur ganz Israel bedeute Im Januar 1988 erwahnte die rheinische Landessynode zum bevorstehenden 50 Jahrestag der Novemberpogrome Luthers treuen Rat die Synagogen anzuzunden Die Landessynode Sachsens erklarte Luther habe sich immer mehr zu einem verwerflichen Judenhass verleiten lassen Die Synode Berlin Brandenburgs verlangte 1990 erstmals eine Klarung ob und wie Luthers Verurteilung der Juden mit seiner Christologie und seiner Rechtfertigungslehre sowie seiner Lehre von Gesetz und Evangelium zusammenhange 1998 forderte die lutherische Landeskirche Bayern Luthers Kampfschriften gegen die Juden und alle Stellen an denen Luther den Glauben der Juden pauschalisierend als Religion der Werkgerechtigkeit dem Evangelium entgegensetzt gelte es wahrzunehmen ihre theologische Funktion zu erkennen und ihre Wirkung zu bedenken Die Lutherischen Kirchen mussten sich nicht nur inhaltlich davon distanzieren sondern Ursachen Motive und Wirkungsgeschichte erforschen und kritisieren 1969 nahm der Lutherische Weltbund LWB erstmals offiziell zu Luthers Judentexten Stellung Er habe Juden darin auf grausame und gefahrliche Weise angegriffen und damit seiner Kreuzestheologie widersprochen Sein Aufruf zu einem staatlichen Strafgericht an den Juden habe Gottes Gericht vorgegriffen Weil Christen tief in die Verfolgung der Juden verstrickt waren seien sie heute fur deren Existenzrecht mitverantwortlich 1982 bedauerte der LWB dass Luthers Aussagen uber Juden zur Forderung des Antisemitismus benutzt wurden Eine angekundigte Analyse dieser Aussagen blieb aus 1984 erklarte der LWB er konne Luthers wuste antijudischen Schriften weder billigen noch entschuldigen Luther habe rassischen nationalistischen und politischen Antisemitismus nicht gebilligt aber seine Schriften hatten sich zu dessen Rechtfertigung geeignet Die Sunden von Luthers antijudischen Ausserungen und die Heftigkeit seiner Angriffe auf die Juden mussen mit grossem Bedauern zugegeben werden Wir mussen dafur sorgen dass eine solche Sunde heute und in Zukunft in unseren Kirchen nicht mehr begangen werden kann 1986 begrusste der Judische Weltkongress diese Erklarung als Versprechen lutherische Schriften nie wieder fur Judenhass zu benutzen Die Evangelisch Lutherische Kirche in Amerika ELCA wies Luthers antijudische Schriften 1974 und 1994 ebenfalls als unentschuldbar zuruck und bekraftigte dies 1998 als ihre offizielle Richtlinie Die lutherische Kirche von Kanada und zwei deutsche Landeskirchen ubernahmen diese ELCA Erklarung wortlich Die Lutherische Europaische Kommission Kirche und Judentum LEKKJ forderte 1990 auch die Wirkung von Grundschemata lutherischer Theologie und Lehre auf das christlich judische Verhaltnis zu bedenken und schlug gemeinsame Bibelauslegung mit Juden vor 2001 beschrieb eine Studie der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa historische Fehlentwicklungen im Verhaltnis von Christen zu Juden darunter Luthers Judentexte von 1538 und 1543 Insgesamt habe die Reformation vergangene Judenvertreibungen bestatigt oder sogar neue Vertreibungen bewirkt Im Schlusswort hiess es Die Kirchen erkennen ihre falschen Auslegungen biblischer Aussagen und Traditionen sie bekennen vor Gott und Menschen ihre Schuld und bitten Gott um Vergebung 2003 und 2004 bekraftigte die LEKKJ Man habe die traditionellen Lehren der Verachtung des Judentums verworfen insbesondere auch die judenfeindlichen Schriften Martin Luthers Diese Einsicht solle die kirchliche Praxis kunftig bestimmen 2011 erklarte die LEKKJ zum Reformationsjubilaum mussten sich ihre Mitgliedskirchen den Schattenseiten des Reformators stellen Die bisherigen Erklarungen und Forschungsergebnisse zu Luthers Judenfeindschaft seien endlich in Kirchen und Gemeinden bewusst zu machen und zu diskutieren 147 Die Gemeinsame Erklarung zur Rechtfertigungslehre die LWB Romisch katholische Kirche und Weltrat methodistischer Kirchen 1999 beschlossen kam ohne Beteiligung von Juden zustande Kritisiert wurde dass sie den hohen Rang der Rechtfertigung aus Glauben im Judentum nicht berucksichtigt und das Judentum erneut mit einer lebensfeindlichen uberholten Gesetzesreligion gleichgesetzt habe 148 Am 11 November 2015 erklarte die EKD Synode Zum 500 jahrigen Reformationsjubilaum 2017 sei Luthers Beitrag zu einer antijudischen Grundhaltung in der evangelischen Kirche zu klaren Er habe theologische Einsichten mit traditionellen judenfeindlichen Denkmustern verknupft das Judentum als Werkreligion die Gott fur die Ablehnung Jesu Christi mit irdischem Leiden bestrafe Diese Muster hatten kontinuierlich seinem fruhen Werben um die Juden 1523 und seiner spateren Vertreibungsforderung 1543 zugrunde gelegen So seien seine Ratschlage jahrhundertelang fur eine Duldung der Juden aber auch fur intensivere Judenmission und antisemitische Judenverfolgung benutzt worden besonders in der NS Zeit Einfache Kontinuitatslinien liessen sich nicht ziehen Nach unserem heutigen Verstandnis widerspreche Luthers Judenfeindlichkeit Gottes Offenbarung im Juden Jesus und den biblischen Aussagen zu Gottes bleibender Erwahlung Israels und Bundestreue zu diesem Volk Die reformatorischen Lehren mussten neu bedacht werden ohne in abwertende Stereotype zu Lasten des Judentums zu verfallen Besonders der Tanach sei selbstkritisch auszulegen dabei sei seine judische Auslegung als legitim und notwendig anzuerkennen Das weitreichende Versagen der Evangelischen Kirche gegenuber dem judischen Volk erfullt uns mit Trauer und Scham Wegen dieser Schuldgeschichte und dem Ruf Jesu Christi zur Busse mussten evangelische Christen heute jeder Form von Judenfeindschaft und verachtung widerstehen und entgegentreten 149 2017 erklarte der Wissenschaftliche Beirat der EKD in seiner Orientierungsschrift zum Lutherjahr Volkische Antisemiten hatten Luthers antijudische Schriften mit ihrem rassebiologischen Programm verbunden und fur die nationalsozialistische Judenpolitik benutzt Daran hatten sich je langer je mehr auch evangelische Theologen beteiligt Die Verbindung von Rassenantisemitismus und Protestantismus sei spezifisch deutsch Die Teilkirchen der EKD hatten ihren Anteil an dieser deutschen Schuldgeschichte inzwischen bekannt bejahten die durch staatliche Neutralitat geschutzte Gleichberechtigung der Religionen und trugen so dazu bei die Wiederkehr der Entrechtung und Verfolgung von Juden dauerhaft zu verhindern Heute galten Luthers Judenschriften wie fruher fur lange Zeit als schlechterdings unvereinbar mit seiner eigenen Theologie und dem NT 150 Anlasslich des Reformationstages 2023 verurteilte Joachim Liebig den Antisemitismus Luthers 151 Literarische Verarbeitung Der Schriftsteller Stefan Heym verarbeitete Luthers Judenhass in seinem Roman Ahasver 1981 Heym griff darin die Legende vom ewigen Juden auf 152 Diese war 1602 im lutherischen Raum erschienen und mit zahlreichen Nachdrucken Erweiterungen und Abwandlungen der einflussreichste Text zum Judentum in der fruhen Neuzeit geworden Im Ursprungstext dieser Legende symbolisiert Ahasver der ewige Jude die Rolle des Judentums aus christlich antijudaistischer Sicht Jesus Christus habe Ahasver wegen seiner Beteiligung an der Kreuzigung verflucht heimatlos und unsterblich durch die Zeiten zu wandern um die Wahrheit der Erlosung allein durch das Leiden Jesu Christi fur die Unglaubigen bis zu dessen Wiederkunft zu bezeugen Die Existenz des ewigen Juden will der anonyme Legendenautor von Paul von Eitzen 1521 1598 erfahren haben Dieser lutherische Theologe war ab 1564 Generalsuperintendent von Schleswig Holstein gewesen 153 In Heyms Roman bildet Eitzens legendenhafte Begegnung mit Ahasver den Hauptstrang der Handlung Teile davon Eitzens Begegnung mit Luther seine Rolle bei der Durchsetzung der lutherischen Orthodoxie entnahm Heym historischen Quellen Die Haupthandlung ist eingerahmt und unterbrochen von einem Dialog der aus Gottes Bereich verstossenen fallenden Engel Ahasver und Luzifer in der mythischen Vorzeit und einem Disput zwischen einem Wissenschaftler der DDR und einem israelischen Wissenschaftler Jochanaan Leuchtentrager Luzifer uber Ahasvers reale Existenz in der Jetztzeit In diesem dritten Handlungsstrang werden auch Heyms historische Quellen zu Eitzen thematisiert 154 Im Roman begegnet Eitzen als Student der evangelischen Theologie in Wittenberg Luther In dessen Tischrede wie auch in Eitzens Predigt mit der er seine Magisterprufung ablegt baut Heym Zitate aus Luthers Schrift Von den Juden und ihren Lugen ein 155 Somit reprasentiert Eitzen Luthers Judenhass und das Luthertum das diesen weitertrug Sein Verhalten demonstriert detailliert wie aus den lautesten Revolutionaren die strengsten Ordnungshuter werden 156 Obwohl Ahasver ihn beim Tod seines Vaters trostet verfolgt Eitzen ihn und alle Juden wie Ketzer weil sie fur ihn die neue herrschende Ordnung bedrohen die aus der Reformation hervorging und die er mit doktrinarer Dogmatik zu bewahren versucht Darum lasst er Ahasver im Zuge seiner Ketzerverfolgung schliesslich grausam foltern und toten So reprasentiert dieser Lutherschuler die unmenschliche Ordnung die mit dem Judentum die Hoffnung auf eine befreite Menschheit verfolgt Ahasver der im Aufstand im Warschauer Ghetto wiederkehrt und zum Widerstand anleitet verkorpert seinerseits den bleibenden Widerspruch gegen jede erstarrte unmenschlich gewordene Ordnung Heym griff damit auch die DDR und ihre damalige Vereinnahmung Luthers als Revolutionar an 157 Er vertrat zudem eine historische These wonach mit Luthers Reformation der religiose Antijudaismus in den okonomischen Antisemitismus der Neuzeit uberging 158 ForschungZentrale Fragen der Forschung sind die Besonderheiten der Judenfeindlichkeit Luthers im mittelalterlichen Antijudaismus die Grunde fur seinen praktischen Kurswechsel gegenuber Juden nach 1523 das Verhaltnis seiner Judentexte zu seiner reformatorischen Grundposition sein Einfluss auf den neuzeitlichen Antisemitismus und auf die Haltung der evangelischen Kirchen zu Juden besonders in der NS Zeit Anfange Die Dissertation von Reinhold Lewin von 1911 Luthers Stellung zu den Juden stellte erstmals alle wichtigen Texte Luthers seine Kenntnisse von und Kontakte zu Juden methodisch stringent dar Er behandelte auch Luthers Konflikt mit judischer Bibelexegese erklarte seinen Einstellungswandel aber psychologisch Luther habe den Juden anfangs gleichgultig dann hoffnungsvoll missionarisch und zuletzt aus Verletztheit und Enttauschung feindlich gegenubergestanden 159 Lewins Studie wurde anfangs kaum rezipiert und von der rassistischen oder judenmissionarischen Lutherdeutung verdrangt Erst seit 1945 befasste sich die Forschung allmahlich mit der unabweisbaren Frage nach der Mitverantwortung Luthers fur den Antisemitismus Bis 1950 behandelte keine kirchengeschichtliche Dissertation in der gesamtdeutschen EKD Luthers Judentexte Die ersten Anstosse dazu kamen aus anderen Staaten 160 Von Luther zu Hitler Der Historiker William Montgomery McGovern USA hatte 1941 die DC These einer direkten Linie Von Luther zu Hitler Buchtitel aufgegriffen und Luthers Judentexte scharf kritisiert Peter F Wiener popularisierte 1945 die These eines deutschen Sonderwegs seit Luther den er als Antisemiten mit ublem Charakter beschrieb Dagegen betonte Gordon Rupp Luthers Distanz zum Rassismus 161 Hitler habe Luther nie gelesen und sich nur ausserlich auf ihn berufen 162 Der Dichter Thomas Mann und der reformierte Theologe Karl Barth stiessen eine ahnliche Debatte in Deutschland an Mann machte in seiner beachteten Rede Deutschland und die Deutschen Washington D C 29 Mai 1945 Luthers Staatsglaubigkeit fur den deutschen Weg in den Nationalsozialismus mitverantwortlich Barth hatte 1934 die Barmer Theologische Erklarung verfasst die deutschen Lutheraner in der BK oft als staatshorig kritisiert und ihre Haltung auf Irrlehren Luthers zuruckgefuhrt Er veroffentlichte seine Aufsatze aus der Kriegszeit 1945 als Buch Eine Schweizer Stimme um restaurative Tendenzen in der entstehenden EKD zu bekampfen 163 Nach wie vor deren Grundung Oktober 1946 verlangte er immer wieder einen radikalen Bruch mit der obrigkeitsstaatlichen Tradition des deutschen Luthertums 164 Nur wenige deutsche Lutheraner folgten ihm darin klammerten dabei aber Luthers Judentexte aus Bei den Feiern zu Luthers 400 Todestag 1946 fehlte jede Kritik an ihm Hans Asmussen fuhrte den Nationalsozialismus in seinem polemischen Aufsatz Muss Luther nach Nurnberg 1947 auf die Aufklarung die Franzosische Revolution und den Marxismus zuruck er vertrat damit die Mehrheitsmeinung 165 Auch Friedrich Meinecke verteidigte Luther ohne dessen spate Judentexte zu erwahnen Der angesehene Kirchenhistoriker Heinrich Bornkamm hatte Luthers Gewaltforderungen von 1543 in einem Aufsatz 1933 Volk und Rasse bei Martin Luther als treuen Rat eingefuhrt und nannte sie 1947 in der Neuausgabe des Aufsatzes diesmal Das Volk betitelt die heute uns so erschreckenden Ratschlage Diese Selbstentnazifizierung war typisch fur viele deutsche Lutheraner der Nachkriegszeit 166 Die These Von Luther zu Hitler wurde besonders im englischsprachigen Raum bis in die 1990er Jahre vertreten 167 William L Shirer bezeichnete Luther 1960 als leidenschaftlichen Antisemiten und heftigen Glaubigen an einen absoluten Gehorsam gegenuber politischen Autoritaten der alle deutschen Juden habe loswerden und vertriebene Juden habe enteignen wollen Seine Sprache von 1543 gegen sie sei bis zur NS Zeit unerreicht brutal gewesen Er habe das Verhalten der meisten Protestanten in der NS Zeit direkt beeinflusst 168 Der osterreichische Kulturhistoriker Friedrich Heer meinte 1986 Von Luther fuhrt ein direkter Weg zu Julius Streicher zu den Judenmorden der Sturmer Welt 169 Daniel Goldhagen beschrieb den Holocaust 1996 als Folge eines besonderen deutschen eliminatorischen Antisemitismus der mit Luther begonnen habe Diesem gebuhre ein Platz im Pantheon der Antisemiten 170 Kontinuitat oder Wandel Ab 1950 nahmen einige lutherische Kirchenhistoriker und Theologen die antisemitische Rezeption Luthers zum Anlass seine Judentexte zu analysieren 1952 stellten Karl Kupisch und Wilhelm Maurer darin theologische Kontinuitat fest Luther habe immer von seiner Rechtfertigungslehre und Gesetz und Evangelium aus argumentiert Kupisch kritisierte dass Luther aus seinem theologischen Begriff des Gesetzes mittelalterliche politische Gewalt folgerte Maurer dagegen meinte Luther habe seine Forderungen von 1543 eher rhetorisch als realpolitisch gemeint Infolge neuer antisemitischer Angriffe auf Juden in Westdeutschland 1959 grundete sich beim Evangelischen Kirchentag 1960 die Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen Mitinitiator Martin Stohr kritisierte Deutungen die Luthers Bibelexegesen vernachlassigen und seine Forderungen von 1543 nur aus zufalligen Zeitumstanden erklarten Luther habe kontinuierlich vom Evangelium her argumentiert dieses jedoch 1523 als gemeinsame Einladung an Juden und Christen spater als Besitz der Christen zum Ausschluss der Juden verstanden Er habe den Bereich des Zornes Gottes die weltliche Politik nun dem Teufel uberlassen und das Evangelium dort zur Wirkungslosigkeit verurteilt Damit habe er seine ursprungliche Theologie aufgegeben Dagegen wurde eingewandt dass dann alle Schriften Luthers vor 1519 und nach 1526 als unreformatorisch gelten mussten In der Folgezeit setzte sich die These theologischer Kontinuitat in Luthers Judentexten durch Kurt Meier 1968 untersuchte deren Verhaltnis zur Haltung anderer Reformatoren Johannes Brosseder 1972 erstmals auch deren neuzeitliche Rezeption Seine Studie dazu gilt bis heute als wegweisend 171 Zum 400 Luthergeburtstag 1983 erschienen einige neue Forschungsbeitrage Walther Bienert 1982 erklarte Luthers Texte von 1543 apologetisch als kirchenpolitischen Irrweg aus unreformatischen Motiven Er habe sich als Huter des Dogmas und die evangelischen Fursten als Huter religioser Einheitlichkeit ihrer Gebiete gesehen und sich nur wegen besonderer Zeitumstande judenfeindlich geaussert Als Theologe sei er judenfreundlich gewesen Indem er die gemeinsame hebraische Bibel den gemeinsamen Gott Jesu und Paulus Einladung zur Umkehr an Israel wiederentdeckt habe habe er den judisch christlichen Dialog angebahnt 172 Heiko Augustinus Oberman 1981ff dagegen zahlte Luthers Judenhass zu den Wurzeln des Antisemitismus und erklarte ihn aus einer durch innere und aussere Bedrohungen gesteigerten Endzeitangst jener Zeit 173 Luther habe ungetaufte Juden neben Haretikern und Scheinchristen immer zur vom Antichrist beherrschten Gesetzesreligion gezahlt die mit Jesus Christus im todlichen Kampf liege und die katholische spater auch Teile der evangelischen Kirche unterwandert habe Mit den Juden habe er allegorisch immer die Selbstgerechtigkeit als Ursache aller Feindschaft und Gewalt gegen Gott kritisiert die mit seinem Urteil uber die Sunde im Kreuz Jesu Gott selbst negiere und so seinen Zorn herbeiziehe In ihrem Schicksal habe sich fur ihn die drohende neue babylonische Gefangenschaft derjenigen Christen gespiegelt die das Evangelium ablehnen Dagegen habe er die evangelische Gemeinde verteidigen wollen Bis 1523 habe er die letzte Chance zur Umkehr einzelner nie aller Juden und falschen Christen zum Evangelium betont und Gewaltmission generell abgelehnt Ab 1530 habe er zunehmend eine grosse Koalition von Papst Muslimen Juden und Haretikern zur Zerstorung der nun etablierten evangelischen Kirche befurchtet Ab 1532 habe er die unbekehrbaren Juden als Anstifter des Abfalls christlicher Sekten Sakramentarier von der Reformation gesehen aber noch nicht vertreiben wollen solange sie sich der Obrigkeit unterordneten Seit 1543 habe er ihren Glauben als kriminelle Bedrohung aller Christen betrachtet und darum ihre Vertreibung gefordert Dabei habe er das Bekehrungsangebot an sie bis zuletzt aufrechterhalten In seinen Aussagen uber Juden spiegele sich also die je aktuelle Gefahrdung des wahren Glaubens die er sah Nur durch Ubergehen dieser theologischen Funktion hatten Antisemiten sie missbrauchen konnen 174 Luther habe die Judenvernichtung weder gefordert noch von seinen Glaubensvoraussetzungen aus fordern konnen Jedoch habe er alles was fur ihn der Prufung am Schriftprinzip standhielt mit neuer Kraft der Neuzeit vermittelt und den Antijudaismus durch Verankerung in seiner Lehre von Gesetz und Evangelium historisch verstarkt 175 Bertold Klappert betonte 1983 ebenfalls die bestandigen Motive in Luthers Judentexten Er habe eine gottliche Verfluchung des Judentums mit dessen historischem Elend bewiesen Israels Ablosung durch die aus den Heidenvolkern erwahlte Kirche behauptet eine gewaltlose Judenmission mit Jesu Christi Judesein begrundet und aus der Ablehnung dieses Angebots kollektive Kriminalitat der Juden gefolgert Luther sei nicht fur Julius Streicher verantwortlich wohl aber fur die Definition des Judentums als Gesetzesreligion die nur Gottes Anklage Fluch und Gericht spiegele und darum staatlichen Zwangsmassnahmen zu unterwerfen sei Die Rechtfertigung des einzelnen Gottlosen musse mit Karl Barth und Hans Joachim Iwand theologisch in der bleibenden Erwahlung ganz Israels aller Juden verankert werden um den lutherischen Antijudaismus zu uberwinden 176 Historisierung und Kontextualisierung Gottfried Seebass betonte 2006 Luthers Ubereinstimmung mit anderen Reformatoren die die Juden ebenfalls als Typus des selbstgerechten Sunders und verausserlichten Kultus darstellten und damit zugleich andere Christen kritisierten Aber sein Gedanke dass die Sunde aller Menschen Jesus Christus ans Kreuz brachte habe die Gottesmordthese aufgehoben und die judenfeindliche Passionsfrommigkeit entkraftet Ferner habe er das Antichrist Motiv von judischer Abstammung gelost und auf das Papsttum konzentriert so dass er die Juden nicht mehr als endzeitliche Hauptfeinde gesehen habe 177 Nach Johannes Heil liess Luther in seinen spaten Schriften zu den Juden das Feld von Exegese und Theologie uberhaupt hinter sich und nahm die Juden nur noch im Zusammenhang eines Feindschemas wahr Dieses habe von den Widersachern im reformatorischen Lager zu den Turken gereicht und im Papsttum sein Zentrum gehabt Diese auf von anderen Reformatoren vertretene dichotomische und letztlich sakulare Sichtweise erklare auch warum Luthers Judenschriften fur den Antisemitismus der Moderne besonders anbindungsfahig gewesen seien 178 Peter von der Osten Sacken 2002 resumierte seine Spezialuntersuchung Luther habe entscheidend dazu beigetragen dass lutherische Theologen und Kirchen bis etwa 1700 im Banne einer fur Juden existenzbedrohenden Judenfeindschaft standen Ihn pauschal fur die Entstehung und Verbrechen des Antisemitismus verantwortlich zu machen sei jedoch ahistorisch und wurde die zeitgeschichtlichen und ideologischen Differenzen ignorieren Die partielle und strukturelle Ahnlichkeit seines Judenhasses habe es inner und ausserkirchlichen Antisemiten und Nationalsozialisten leicht gemacht sich auf ihn zu berufen auch wenn sie seine Theologie insgesamt und ethisch betrachtet missbraucht hatten 179 Beitrag der Antisemitismusforschung Seit etwa 1990 wird die monokausale Deutung einer ursachlichen Beziehung zwischen Luthers Judentexten und dem Nationalsozialismus kaum noch vertreten Luther wird wegen der theologischen Grunde seines Judenhasses nur selten als Antisemit eingestuft Gleichwohl gelten seine judenfeindlichen Schriften als Mitursache des Antisemitismus weil sie im Protestantismus antisemitisch gedeutet und benutzt wurden Fur Christhard Hoffmann 1994 spielte Luther fur die spezifisch deutsche Auspragung der Judenfeindschaft eine entscheidende weichenstellende Rolle 180 Laut Birgit Gregor 1999 ubernahm Luther von Anfang an das kirchliche Streben das Judentum durch vollstandige Assimilierung aufzulosen Auch seine scheinbar judenfreundlichen Schriften seien von diesem Ziel bestimmt Der bisher unzureichend erforschte protestantische Antisemitismus sei keine direkte Kontinuitat von Luther zu Hitler sondern eine konstruierte Kontinuitat Seit Adolf Stocker hatten bestimmte protestantische Interessengruppen Luther kunstlich als prominenten Vorlaufer fur ihre eigenen antisemitischen Ziele benutzt und dazu lange vorhandene antijudische Ressentiments und Stereotype in veranderter Zeitsituation bewusst mit darwinistischer und rassistischer Judenfeindschaft verschmolzen 181 Der heutige Konsens der Lutherforschung lautet Luthers Grundthesen zum Judentum blieben konstant waren theologisch nicht rassistisch motiviert und deckten sich weitgehend mit dem vorgegebenen christlichen Antijudaismus 182 Er ubernahm die traditionelle Enterbungs und Fluchthese die Stereotype der Adversus Judaeos Literatur der Predigtagitation und Vertreibungsideologie und damonisierte die Juden neben anderen Gruppen Besonderheiten Luthers waren laut Hans Martin Kirn 2000 Er sagte den Juden magische Schadenszauberei mit dem Gottesnamen nach entehrte die rabbinische Bibelauslegung mit dem Judensau Motiv und begrenzte die verheissene endzeitliche Rettung ganz Israels Rom 11 26 LUT auf einen taufwilligen Rest Indem er das kanonische Recht aufhob und zugleich das landesherrliche Kirchenregiment starkte habe er die Judenvertreibung zum politischen Leitbild fur die Territorialherren gemacht Seine Forderungen von 1543 hatten katholische Unterdruckungspraktiken uberboten den Kammerknechten ihren relativen Rechtsschutz entzogen und sie in einen sklavenartigen Status zu drangen versucht 183 Thomas Kaufmann betonte 2010 Luthers Vorstellungen von 1543 Juden seien mit dem Teufel und christenfeindlichen Machten verbundet um ihre Wirtsvolker auszusaugen und das Christentum mit magischen Praktiken zu unterminieren waren damals allgemein und in allen Gesellschaftsschichten verbreitet und haben als mentalitatsgeschichtlicher Hintergrund sowohl der Anhanger als auch der Gegner der Reformation zu gelten 184 Luther habe vor 1537 Antonius Margarithas Behauptung ubernommen das Judentum sei insgesamt auf das Schmahen Jesu Christi und Schadigen der Christen ausgerichtet Anstelle des Blutfrevels habe er die Juden des Wortfrevels angeklagt Sie verfluchten Christus taglich und mit ihm Gott den Schopfer Ihre Toratreue beluge und lastere den allein gnadigen Gott darin liege ihre teuflische fur Christen gefahrliche Werkgerechtigkeit Nicht die Christen nur Christus allein konne sie zu sich bekehren und erhalte sein Heilsangebot an sie aufrecht Aus diesem konstanten Glauben habe Luther gegensatzliche judenpolitische Konsequenzen gezogen 1523 eine gewaltlose Mission 1543 eine gewaltsame Verelendung der Juden Diese sollte laut Luther den teuflischen Hochmut ihres Erwahlungsglaubens brechen sie zum christlichen Glauben bringen und zugleich den Christen Gottes Zorn veranschaulichen um ihren Glauben an seine allein rettende Gnade zu bewahren Luthers Antijudaismus sei also untrennbar von seiner Rechtfertigungslehre 185 Fur Wolfgang Wippermann 2013 enthielt Luthers Judenhass auch eine Vernichtungskomponente er habe den Antijudaismus in der fruhen Neuzeit verstarkt und Fruhantisemiten wie Johann Jacob Schudt und Johann Andreas Eisenmenger beeinflusst 186 Weiterfuhrende InformationenSiehe auch Ertragen konnen wir sie nicht Martin Luther und die Juden Wanderausstellung der Nordkirche von 2013Literatur Zeitgeschichtlicher Kontext Matthieu Arnold Rolf Decot Hrsg Christen und Juden im Reformationszeitalter Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 3 8053 3709 4 Johannes Heil Gottesfeinde Menschenfeinde Die Vorstellung von judischer Weltverschworung 13 16 Jh Klartext Essen 2006 ISBN 3 89861 406 9 Thomas Kaufmann Konfession und Kultur Lutherischer Protestantismus in der zweiten Halfte des Reformationsjahrhunderts Mohr Siebeck Tubingen 2006 ISBN 3 16 149017 7 Dean Phillip Bell Stephen G Burnett Jews Judaism and the Reformation in Sixteenth Century Germany Studies in Central European Histories Brill Leiden 2006 ISBN 90 04 14947 3 Ursula Schulze Juden in der deutschen Literatur des Mittelalters Niemeyer 2002 ISBN 3 484 10846 0 Achim Detmers Reformation und Judentum Israel Lehren und Einstellungen zum Judentum von Luther bis zum fruhen Calvin Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016968 8 Friedrich Battenberg Die Juden in Deutschland vom 16 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 55777 7 Paul Gerhard Aring Die Theologie der Reformationszeit und die Juden Unbewaltigte Tradition Enttauschte Erwartung Scharfe Barmherzigkeit In Gunther Bernd Ginzel Hrsg Antisemitismus Wissenschaft und Politik 1991 ISBN 3 8046 8772 5 S 100 123 Hans Martin Kirn Das Bild vom Juden im Deutschland des fruhen 16 Jahrhunderts Mohr Siebeck Tubingen 1989 ISBN 3 16 745354 0 Heiko Augustinus Oberman Wurzeln des Antisemitismus Christenangst und Judenplage im Zeitalter von Humanismus und Reformation 2 durchgesehene Auflage Severin und Siedler Berlin 1981 ISBN 3 88680 023 7 Selma Stern Taubler Die Vorstellung vom Juden und vom Judentum in der Ideologie der Reformationszeit In Essays Presented to Leo Baeck London 1954 S 194 211 Lutherforschung Wolfgang E Heinrichs Martin Luther und die Juden In Matei Chihaia Georg Eckert Hrsg Kolossale Miniaturen Festschrift fur Gerrit Walther Munster 2019 S 171 181 Volker Leppin Pfefferkorn Reuchlin und Luther Luthers Schrift Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei im Kontext der Debatten uber das Judentum Anfang des 16 Jahrhunderts in Ulrich A Wien Hrsg Judentum und Antisemitismus in Europa Tubingen 2017 ISBN 978 3 16 155151 2 S 87 135 Anja Lobenstein Reichmann Wer Christum nicht erkennen will den las man fahren Luthers Antijudaismus In Norbert Richard Wolf Hrsg Martin Luther und die deutsche Sprache Heidelberg 2017 ISBN 978 3 8253 7758 8 S 147 165 Rene Suss Luthers theologisches Testament Von den Juden und ihren Lugen Einleitung und Kommentar Orient amp Okzident Bonn 2017 ISBN 978 3 9806216 7 0 Andreas Pangritz Theologie und Antisemitismus Das Beispiel Martin Luthers Peter Lang Frankfurt am Main 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In Dietrich Korsch Volker Leppin Hrsg Martin Luther Biographie und Theologie Coronet Books 2010 ISBN 978 3 16 150454 9 S 251 270 Thomas Kaufmann Luther In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 2 2 Personen L Z Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24072 0 S 501 506 Olaf Roynesdal Martin Luther and the Jews Sioux Falls 2009 Ernst Joachim Waschke Martin Luther und die Juden oder von einem Irrweg in der Theologie In Julia Mannchen Torsten Reiprich Hrsg Mein Haus wird ein Bethaus fur alle Volker genannt werden Jes 56 7 Judentum seit der Zeit des zweiten Tempels in Geschichte Literatur und Kult Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2007 ISBN 978 3 7887 2242 5 S 371 383 Hans Martin Kirn Luther und die Juden In Albrecht Beutel Hrsg Luther Handbuch Mohr Siebeck Tubingen 2005 ISBN 3 16 148266 2 S 217 225 Peter von der Osten Sacken Martin Luther und die Juden neu untersucht anhand von Anton Margarithas Der gantz Judisch glaub 1530 31 Kohlhammer Stuttgart 2002 ISBN 3 17 017566 1 Martin Tilly Martin Luther und die Juden In Blatter fur pfalzische Kirchengeschichte und religiose Volkskunde 69 2002 S 395 404 Andreas Spath Luther und die Juden Verlag fur Kultur und Wissenschaft Bonn 2001 ISBN 3 932829 23 9 Helmar Junghans Martin Luther und die Juden In Michael Beyer Gunther Wartenberg Helmar Junghans Hrsg Spatmittelalter Luthers Reformation Kirche in Sachsen Ausgewahlte Aufsatze Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2001 ISBN 3 374 01910 2 S 162 189 Bertold Klappert Erwahlung und Rechtfertigung Martin Luther und die Juden In Bertold Klappert Miterben der Verheissung Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2000 ISBN 3 7887 1760 2 S 105 147 Volker Stolle Israel als Gegenuber Martin Luthers im Horizont seiner biblischen Hermeneutik In Folker Siegert Hrsg Israel als Gegenuber Vom Alten Orient bis in die Gegenwart Studien zur Geschichte eines wechselvollen Zusammenlebens Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 54204 6 S 322 359 Kenneth Hagen Luther s So Called 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Weltwirkung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 55449 4 S 215 259 Pinchas Lapide Die Stellung zeitgenossischer Juden zu Luther In Ludwig Markert Karl Heinz Stahl Hrsg Die Reformation geht weiter Ertrag eines Jahres Verlag der Ev Luth Mission Erlangen 1984 ISBN 3 87214 165 1 S 169 185 Haim Hillel Ben Sasson The Reformation in Contemporary Jewish Eyes In Proceedings of the Israel Academy of Sciences and Humanities Band 4 At Ahva Press 1970 S 239 326 Arnold Agus Luther and the Rabbis In The Jewish Quarterly Review Nr 58 Juli 1967 S 63 68 Carl Cohen Luther and his Jewish Contemporaries In Jewish Social Studies 25 1963 S 195 204 Samuel Krauss Luther und die Juden In Der Jude II 1917 18 S 544 547 Textauszug online Reinhold Lewin Luthers Stellung zu den Juden Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Deutschland wahrend des Reformationszeitalters Berlin 1911 Neudruck Scientia Verlag Aalen 1973 ISBN 3 511 04280 1 bei Nichtjuden vor 1933Christian Wiese Unheilsspuren Zur Rezeption von Martin Luthers Judenschriften im Kontext antisemitischen Denkens vor der Schoah In Peter von der Osten Sacken Hrsg Das missbrauchte Evangelium Studien zu Theologie und Praxis der Thuringer Deutschen Christen Institut Kirche und Judentum 2002 ISBN 3 923095 74 0 S 91 135 Hans Joachim Hillerbrandt Deutsche und Juden Betrachtungen zum Thema christlicher Antisemitismus von Luther bis Stoecker In Willi Jasper Joachim H Knoll Hrsg Preussens Himmel breitet seine Sterne Ideen zur Kultur Politik und Geistesgeschichte 2 Bande Olms 2002 ISBN 3 487 11641 3 S 455 471 Johannes Wallmann The Reception of Luthers Writings on the Jews from the Reformation to the End of the 19th Century In Lutheran Quarterly 1 1987 S 72 95 Johannes Brosseder Luthers Stellung zu den Juden im Spiegel seiner Interpreten Interpretation und Rezeption von Luther Schriften und Ausserungen zum Judentum im 19 und 20 Jahrhundert vor allem im deutschsprachigen Raum Munchen 1972 ISBN 3 506 70758 2 in der NS ZeitChristopher J 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Luther ein geistiger Ahnherr Hitlers S 167 176Winfried Schiffner Luther Hitler und die Juden Eine Blutenlese aus dem Jubilaumsjahr der 450 Wiederkehr des Geburtstages Luthers im Jahre 1933 In Tribune Zeitschrift zum Verstandnis des Judentums 3 Jahrgang Nr 10 1964 S 1064 1071 Richard L Rubenstein Luther and the Roots of the Holocaust In Herbert Hirsch Jack D Spiro Hrsg Persistent Prejudice Perspectives on Anti Semitism George Mason University Press Fairfax Virginia 1988 ISBN 0 913969 09 5 S 31 41 Johann M Schmidt Martin Luther s Attitude toward the Jews and Its Impact on the evangelical Church in Germany in the Beginning of the Third Reich In Proceedings of the Ninth World Congress of Jewish Studies Magnes Press Jerusalem 1986 S 157 164 Peter F Wiener Martin Luther Hitler s Spiritual Ancestor In The Peace Pamphlet No 3 London 1945 Nachdruck 2 Auflage Amer Atheist Press 1999 ISBN 1 57884 954 3 seit 1945Sibylle Biermann Rau An Luthers Geburtstag brannten die Synagogen eine Anfrage Calwer Verlag 2012 ISBN 3 7668 4204 8 Uwe Siemon Netto The Fabricated Luther Refuting Nazi Connections and Other Modern Myths 2 Auflage Concordia Publishing House Saint Louis 2007 ISBN 978 0 7586 0855 0 Dean Philipp Bell Martin Luther and the Jews The Reformation Nazi Germany and Today In The Soloman Goldman Lectures Vol VII Chicago 1999 S 155 187 Barbro Eberan Luther Friedrich der Grosse Wagner Nietzsche Wer war an Hitler schuld Die Debatte um die Schuldfrage 1945 1949 2 erweiterte Auflage Minerva Publikation Munchen 1985 ISBN 3 597 10533 5 Peter Clarkson Matheson Luther and Hitler A controversy reviewed JES 17 1980 S 445 543 Heiner Grote Luther und die Juden Auch 1983 hat sein typisches Thema In Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts 34 Bensheim 1983 S 63 68 Hartmut Lehmann Katastrophe und Kontinuitat Die Diskussion uber Martin Luthers historische Bedeutung in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Klett 1974 Konsequenzen Kirchenamt der EKD Hrsg Christen und Juden I III Die Studien der Evangelischen Kirche in Deutschland 1975 2000 Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2002 ISBN 3 579 02374 8 Arnulf H Baumann Kate Mahn Magne Saebo Hrsg Luthers Erben und die Juden das Verhaltnis lutherischer Kirchen Europas zu den Juden Lutherisches Verlagshaus 1984 ISBN 3 7859 0497 5 Weblinks Hanna Lehming Hrsg Nordkirche Arbeitsstelle Reformationsjubilaum 2017 Ertragen konnen wir sie nicht Martin Luther und die Juden Begleitheft zur Ausstellung Neumunster Hamburg 2014 PDF Bernd Rebe Evangelische Aspekte August 2012 dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke Die Nachkriegsmuhen der deutschen Protestanten im Umgang mit Luthers Antijudaismus Martin Stohr Martin Niemoller Stiftung 2 Mai 2012 Luthers Sundenfall Kirchenerneuerung und Antisemitismus des grossen Reformators Robert Schlickewitz HaGalil 1 Marz 2010 Martin Luther und die Juden aus judischer Perspektive Hanns Leiner Sonntagsblatt 13 April 2008 Luthers Theologie Teil 24 Martin Luther und die Juden Andreas Pangritz Berlin 1 November 2001 Luthers Judenfeindschaft PDF 149 kB Ernst Wolf Freiburger Rundbrief 1951 Luther und die JudenEinzelnachweise Ben Zion Degani Die Formulierung und Propagierung des judischen Stereotyps in der Zeit vor der Reformation und sein Einfluss auf den jungen Luther In Kremers 1987 S 3 37 Heiko A Oberman Die Juden in Luthers Sicht In Kremers 1987 S 138 und Fn 6 Hans Martin Kirn Israel als Gegenuber der Reformatoren In Folker Siegert Hrsg Israel als Gegenuber Gottingen 2000 S 290 321 hier S 292 Friedrich Battenberg Die Juden in Deutschland vom 16 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 55777 7 S 1 und S 10f Stefan Litt Juden in Thuringen in der Fruhen Neuzeit 1520 1650 Bohlau Wien 2004 ISBN 3 412 08503 0 S 35 40 und 213f Siedlungskarte S 226 Kaufmann 2013 S 9f und 156 158 Stefan Schreiner Was Luther vom Judentum wissen konnte In Kremers 1987 S 58 71 Heinz Schilling Martin Luther Rebell in einer Zeit des Umbruchs Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 63742 1 S 138 und S 466f Michael Korthaus Kreuzestheologie Geschichte und Gehalt eines Programmbegriffs in der evangelischen Theologie 2007 ISBN 978 3 16 149337 9 S 350 Eduard Ellwein Hrsg Luthers Epistel Auslegung Band 3 Die Briefe an die Epheser Philipper und Kolosser Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1972 S 218 Jin H Kwon Christus pro nobis Lit Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1365 9 S 46 Stolle Siegert 2000 S 343 Fn 118 Hans Martin Kirn Israel als Gegenuber der Reformatoren In Folker Siegert Hrsg Israel als Gegenuber Gottingen 2000 S 293 Ekkehard Wohlleben Die Kirchen und die Religionen Perspektiven einer okumenischen Religionstheologie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 525 56551 8 S 153 Udo Kern Das Verstandnis des Gesetzes bei Juden Christen und im Islam Lit Verlag 2000 ISBN 3 8258 4863 9 S 77 Stolle Siegert 2000 S 325 und Fn 17 Kaufmann 2013 S 146 155 Kaufmann 2013 S 6 12 Fn 17 und S 83 Osten Sacken 2002 S 44f und 82f Magnificat die ubrigen Belege vor Ort Max Josef Suda Die Ethik Martin Luthers Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 3 525 56337 X S 110 Fn 32 Sermon 1524 Adam Weyer Die Juden in den Predigten Martin Luthers In Kremers 1987 S 163 170 Osten Sacken 2002 S 47 74 Osten Sacken 2002 S 74 76 Dorothea Wendebourg Der Romerbrief bei Martin Luther In Cilliers Breytenbach Hrsg Der Romerbrief als Vermachtnis an die Kirche Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2012 ISBN 978 3 7887 2491 7 S 119 134 hier S 124 Klaus Wengst Freut euch ihr Volker mit Gottes Volk Israel und die Volker als Thema des Paulus ein Gang durch den Romerbrief Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 019704 6 S 25 31 WA 56 436 S 13ff zitiert bei Karl Heinrich Rengstorf Siegfried von Kortzfleisch Hrsg Kirche und Synagoge Handbuch zur Geschichte von Christen und Juden Darstellung mit Quellen Band 1 1968 S 383 Johann Anselm Steiger Christus pictor In Johann Anselm Steiger Ulrich Heinen Hrsg Golgatha in den Konfessionen und Medien der Fruhen Neuzeit Walter de Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 022558 7 S 93 128 hier S 101f Hans Martin Barth Die Theologie Martin Luthers eine kritische Wurdigung Gutersloher Verlagshaus 2009 ISBN 978 3 579 08045 1 S 419 Klappert 2000 S 105 Kaufmann 2013 S 34 36 Kaufmann 2013 S 37 Fn 118 Ernst L Ehrlich Luther und die Juden In Kremers 1987 S 93 und Fn 10 Hans Martin Kirn Luther und die Juden In Albrecht Beutel Hrsg Handbuch Luther 2 Auflage Tubingen 2010 S 217 224 hier S 219 Osten Sacken 2002 S 93 97 und 113 Kaufmann 2013 S 13 Fn 1 Wolfgang Bunte Judentum in der mittelniederlandischen Literatur 1100 1600 Peter Lang 1989 ISBN 3 631 40823 4 S 313 Fn 114 Heiko A Oberman Die Juden in Luthers Sicht In Kremers 1987 S 138 Fn 8 Kaufmann 2013 S 158f Kaufmann 2013 S 18 Martin Friedrich Zwischen Abwehr und Bekehrung Mohr Siebeck Tubingen 1988 ISBN 3 16 145318 2 S 32 Martin Stohr Martin Luther und die Juden In Kremers 1987 S 92 98 a b Kaufmann 2013 S 19 Dietrich Korsch Martin Luther Eine Einfuhrung UTB 2007 ISBN 978 3 8252 2956 6 S 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Glaubensspaltung In Christoph Auffarth Gunter Kehrer Michael Zank Hrsg Religioser Pluralismus im Mittelalter Besichtigung einer Epoche der Europaischen Religionsgeschichte Lit Verlag 2007 ISBN 978 3 8258 8631 8 S 143 166 hier S 151 Kaufmann 2013 S 116 124 und Fn 148 Dietrich Korsch Martin Luther Eine Einfuhrung 2007 S 146 Osten Sacken 2002 S 137f Brigitta Callsen Thomas Ebendorfer Hrsg Das judische Leben Jesu Toldot Jeschu Die alteste lateinische Ubersetzung in den Falsitates Judeorum von Thomas Ebendorfer Bohlau Wien 2003 ISBN 3 7029 0475 1 S 16 Wolfgang Wippermann Rassenwahn und Teufelsglaube Frank amp Timme 2013 ISBN 978 3 86596 007 8 S 72 und Fn 224 Peter von der Osten Sacken Martin Luther und die Juden In Folker Siegert Hrsg Interesse am Judentum 2008 S 263f Klappert 2000 S 112 Kaufmann 2013 S 4 Martin Stohr Martin Luther und die Juden In Kremers 1987 S 93 und Fn 10 a b Andreas Pangritz Zeitgenossische judische Reaktionen auf Luther und die Wittenberger Reformation PDF S 1f 81 kB Pinchas Lapide Stimmen judischer Zeitgenossen zu Martin Luther In Kremers 1987 S 175 179 Pinchas Lapide Stimmen judischer Zeitgenossen zu Martin Luther In Kremers 1987 S 181f Debra Kaplan Beyond Expulsion Jews Christians and Reformation in Strasbourg Stanford University Press 2011 ISBN 978 0 8047 7442 0 S 9 Kaufmann 2013 S 16f Kaufmann 2013 S 42 57 Kaufmann 2013 S 64 76 Kaufmann 2013 S 79f Ernst Ludwig Ehrlich Luther und die Juden In Walter Homolka Tobias Barniske Ernst Ludwig Ehrlich Hrsg Von Hiob zu Horkheimer Gesammelte Schriften zum Judentum und seiner Umwelt Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 020257 1 S 135 154 hier S 145f Kaufmann 2013 S 15f und 159f Jehuda L Stein Erhard R Wiehn Judische Arzte und das judische Gesundheitswesen in Krakau vom 15 Jahrhundert bis zur Schoah Hartung Gorre 2006 ISBN 3 86628 046 7 S 20 Michael Demel Gebrochene Normalitat Die staatskirchenrechtliche Stellung der judischen Gemeinden in Deutschland Mohr Siebeck Tubingen 2011 ISBN 978 3 16 150885 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seiner Interpreten 1972 S 114 120 Zitiert nach Gunther B Ginzel Martin Luther Kronzeuge des Antisemitismus In Kremers 1987 S 198f Gury Schnieder Ludorff Luther und die Juden in den theologischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit In Oelke 2016 S 145 147 Volker Leppin Luthers Judenschriften im Spiegel der Editionen bis 1933 in Oelke 2016 S 33 alle Zitate nach Gunther B Ginzel Martin Luther Kronzeuge des Antisemitismus In Kremers 1987 S 199 203 Uwe Puschner Ideologische Grundlagen und Ausformungen volkischer Religion In Jahrbuch der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft 2009 Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8305 1825 9 S 170 207 hier S 193 197 Eberhard Jackel Axel Kuhn Hrsg Adolf Hitler Samtliche Aufzeichnungen Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 21 Institut fur Zeitgeschichte Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1980 ISBN 3 421 01997 5 S 1032 Anja Lobenstein Reichmann Houston Stewart Chamberlain Zur textlichen Konstruktion einer Weltanschauung Walter de 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Zuschlag Hrsg Entartete Kunst Ausstellungsstrategien im Nazi Deutschland Wernersche Verlagsgesellschaft 1995 ISBN 3 88462 096 7 S 310 Sabine Gries Kindesmisshandlung in der DDR Kinder unter dem Einfluss traditionell autoritarer und totalitarer Erziehungsleitbilder Lit Munster 2002 ISBN 3 8258 5974 6 S 295 Fn 318 Zitate nach Gunther B Ginzel Martin Luther Kronzeuge des Antisemitismus In Kremers 1987 S 204 Laurenz Muller Diktatur und Revolution 2004 S 134 Gunther B Ginzel Martin Luther Kronzeuge des Antisemitismus In Kremers 1987 S 205 Christopher J Probst Demonizing the Jews Luther and the Protestant Church in Nazi Germany 2012 S 66f und S 191f Fn 26 28 Klappert 2000 S 115 Andrea Liesner Zwischen Weltflucht und Herstellungswahn Konigshausen amp Neumann 2002 ISBN 3 8260 2240 8 S 61 und Fn 247 Christopher J Probst Demonizing the Jews Luther and the Protestant Church in Nazi Germany 2012 S 59 Birgit Gregor Zum protestantischen Antisemitismus In Fritz Bauer Institut Hrsg Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust Beseitigung des judischen Einflusses Antisemitische Forschung Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus 1998 99 1999 S 171 200 hier S 172f a b Osten Sacken 2002 S 280f Osten Sacken 2002 S 276 279 Cornelia Weber Altes Testament und volkische Frage Der biblische Volksbegriff in der alttestamentlichen Wissenschaft der nationalsozialistischen Zeit dargestellt an Johannes Hempel Mohr Siebeck Tubingen 1999 ISBN 3 16 147102 4 S 155 Ernst L Ehrlich Luther und die Juden In Kremers 1987 S 86 Siegfried Hermle Luther und die Juden in der Bekennenden Kirche In Oelke 2016 S 161 190 Klemens von Klemperer Der einsame Zeuge Von der existentiellen Dimension des Widerstands gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag fur Kunst und Geistesgeschichte 2016 ISBN 3 86732 242 2 S 282 Klemens von Klemperer Uber Luther hinaus Dietrich Bonhoeffer und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus In Ernst Willi Hansen Gerhard Schreiber Bernd Wegner Hrsg Politischer Wandel organisierte Gewalt und nationale Sicherheit Beitrage zur neueren Geschichte Deutschlands Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56063 8 S 403 416 Ulrich Schacht Der Teufel passt sich den Zeiten an Zu Luthers Menschen Bild zwischen Apg 5 29 und Rom 13 und seiner Bedeutung fur die Abwehr totalitarer Versuchung In Martin Leiner Hildigund Neubert Ulrich Schacht Hrsg Gott mehr gehorchen als den Menschen Was Steht Geschrieben Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 3 89971 195 5 S 86 98 Wolfgang Kraus Luther und die Juden in den kirchenpolitischen Entwicklungen In Oelke 2016 S 289 306 Stefan Meissner Rechtfertigung ein judischer Glaubenssatz Kritische Anmerkungen zur gemeinsamen Erklarung von Katholiken und Protestanten zur Rechtfertigung EKD Synode 2015 Beschlusse der Kundgebung Martin Luther und die Juden Notwendige Erinnerung zum Reformationsjubilaum 2 Tagung der 12 Synode der EKD Bremen 8 11 November 2015 Dorothea Wendebourg EKD Die Reformation und die Juden Eine Orientierung Erstellt im Auftrag des wissenschaftlichen Beirates fur das Reformationsjubilaum 2017 Memento vom 6 Oktober 2017 im Internet Archive PDF Vorwort S 5 6 Liebig verurteilt Luthers Antisemitismus In Glaube und Heimat vom 29 Oktober 2023 S 9 Gabrielle Oberhansli Widmer Stefan Heym Ahasver 1981 In Kirche und Israel KuI Neukirchener theologische Zeitschrift 23 2008 S 166 177 Kaufmann 2006 S 151 154 Hans Wolfschutz Die Zeit 16 Oktober 1981 Diskussion mit dem Teufel Der ewige Konflikt das ist ja das Hoffnungsvolle Stefan Heym Ahasver Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 596 11206 0 S 35 und 49 Analyse bei Anna Reuter Die Frommigkeit des Zweifels Biblisch messianische Motive und deren sozialkritische Funktion im Roman Ahasver von Stefan Heym Peter Lang 2001 ISBN 3 631 36577 2 S 40 43 Stefan Heym Ahasver Frankfurt am Main 1992 S 135 Stephan Braese Ahasver im Bauernstaat Stefan Heyms Bibel Lekturen In Moshe Zuckermann Zwischen Politik und Kultur Juden in der DDR Wallstein 2003 ISBN 3 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Lutherliteratur 1946 47 In Hartmut Lehmann Protestantisches Christentum im Prozess der Sakularisierung Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 36250 1 S 65 79 Peter Clarkson Matheson Luther and Hitler A controversy reviewed JES 17 1980 S 445 543 William L Shirer The Rise and Fall of the Third Reich A History of Nazi Germany Simon amp Schuster 1960 ISBN 2 253 01520 2 S 236 Richard Faber Offener Humanismus zwischen den Fronten des Kalten Krieges Uber den Universalhistoriker politischen Publizisten und religiosen Essayisten Friedrich Heer Konigshausen amp Neumann 2005 ISBN 3 8260 3037 0 S 203 Daniel J Goldhagen Hitlers willige Vollstrecker Ganz gewohnliche Deutsche und der Holocaust Berlin 1996 S 75 Dazu Kaufmann 2013 S 144 Fn 35 Harry Oelke Luther und die Juden in der kirchengeschichtlichen Forschung In Oelke 2016 S 221 224 Walther Bienert Martin Luther und die Juden 1982 S 181 194 Harry Oelke Luther und die Juden in der kirchengeschichtlichen Forschung In Oelke 2016 S 225 Heiko Augustinus Oberman Die Juden in Luthers Sicht In Kremers 1987 S 136 162 Klappert 2000 S 118 Klappert 2000 S 109 147 Gottfried Seebass Geschichte des Christentums Band 3 Spatmittelalter Reformation Konfessionalisierung Kohlhammer Stuttgart 2006 ISBN 3 17 018780 5 S 291 Johannes Heil Gottesfeinde Menschenfeinde Die Vorstellung von judischer Weltverschworung 13 16 Jh Essen 2006 S 308 369 Osten Sacken 2002 S 299 Christhard Hoffmann Christlicher Antijudaismus und moderner Antisemitismus Zusammenhange und Differenzen als Problem der historischen Antisemitismusforschung In Leonore Siegele Wenschkewitz Hrsg Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus Theologische und kirchliche Programme Deutscher Christen Haag Herchen Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 86137 187 1 S 293 317 hier S 293 Birgit Gregor Zum protestantischen Antisemitismus In Fritz Bauer Institut Hrsg Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust Beseitigung des judischen Einflusses Antisemitische Forschung Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus 1998 99 Campus 1999 ISBN 3 593 36098 5 S 171 187 Gerhard Muller Antisemitismus VI In Theologische Realenzyklopadie Studienausgabe Band I 1993 S 148 Hans Martin Kirn Israel als Gegenuber der Reformatoren In Folker Siegert Hrsg Israel als Gegenuber Gottingen 2000 S 298 300 Thomas Kaufmann Reformation In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 3 Begriffe Theorien Ideologien Walter de Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 023379 7 S 286 Kaufmann 2006 S 133 135 Wolfgang Wippermann Rassenwahn und Teufelsglaube Frank amp Timme 2013 ISBN 978 3 86596 007 8 S 69 71 nbsp Dieser Artikel wurde am 30 November 2013 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Luther und die Juden amp oldid 239342328 Von den Juden und ihren Lugen Januar 1543