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Das Osmanische Reich osmanisch دولت علیه IA Devlet i ʿAliye deutsch der erhabene Staat und ab 1876 amtlich دولت عثمانيه Devlet i ʿOs maniye der Osmanische Staat turkisch Osmanli Imparatorlugu war das Reich der Dynastie der Osmanen von ca 1299 bis 1922 Die im deutschsprachigen Raum veraltete 6 in der englisch 7 und franzosischsprachigen Literatur 8 noch anzutreffende Bezeichnung Ottomanisches Reich leitet sich von Varianten der arabischen Namensform Uthman des Dynastiebegrunders Osman I her Osmanisches Reichدولت علیه عثمانیهDevlet i Aliyye i Osmaniyye1299 1922Flagge WappenWahlspruch دولت ابد مدت Devlet i Ebed muddet Der Ewige Staat Das Osmanische Reich von 1481 bis 1683Hauptstadt Istanbul Kostantiniyye ab 1453 zuvor Sogut 1299 1326 Bursa 1335 1368 Dimetoka 1361 1365 Adrianopel 1368 1453 Staatsoberhaupt SultanRegierungschef GrosswesirFlache 4 800 km 1299 5 200 000 km 17 Jahrhundert 1 3 400 000 1900 ohne Vasallen 2 km Einwohnerzahl 30 35 000 000 1600 3 4 24 028 900 1906 ohne Vasallen 5 12 600 000 1922 Wahrung Akce 1327 Sultani 1454 Kurus 1690 Lira 1844 ParaErrichtung 1299National hymne Zuletzt Resadiye fur Sultan Mehmed V Resad 1909 1918 Detaillierte Karte des Osmanischen Reiches im Jahr 1683Vorlage Infobox Staat Wartung TRANSKRIPTIONVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Es entstand Anfang des 14 Jahrhunderts als regionaler Herrschaftsbereich Beylik im nordwestlichen Kleinasien im Grenzgebiet des Byzantinischen Reiches unter einem Anfuhrer mutmasslich nomadischer Herkunft Dieser loste sich aus der Abhangigkeit vom Sultanat der Rum Seldschuken welches nach 1243 unter die Vorherrschaft des mongolischen Ilchanats geraten war und seine Macht eingebusst hatte Hauptstadt war ab 1326 Bursa ab 1368 Adrianopel schliesslich seit 1453 Konstantinopel osmanisch Kostantiniyye seit 1876 offiziell Istanbul genannt Zur Zeit seiner grossten Ausdehnung im 17 Jahrhundert erstreckte es sich von seinen Kernlanden Kleinasien und Rumelien nordwarts bis in das Gebiet um das Schwarze und das Asowsche Meer westwarts bis weit nach Sudosteuropa hinein Jahrhundertelang beanspruchte das Osmanische Reich politisch militarisch und wirtschaftlich eine europaische Grossmachtrolle neben dem Heiligen Romischen Reich Frankreich und England Im Mittelmeer kampfte das Reich mit den italienischen Republiken Venedig und Genua dem Kirchenstaat und dem Malteserorden um die wirtschaftliche und politische Vormachtstellung Ab dem spaten 17 bis ins spate 19 Jahrhundert hinein rang es mit dem Russischen Kaiserreich um die Herrschaft uber die Schwarzmeerregion Im Indischen Ozean forderte das Reich Portugal im Kampf um den Vorrang im Fernhandel mit Indien und Indonesien heraus Durch die ununterbrochen intensiven politischen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen ist die Geschichte des Osmanischen Reichs mit derjenigen Westeuropas eng verbunden In Vorderasien beherrschten die Osmanen mit Syrien dem Gebiet des heutigen Irak und dem Hedschas mit den heiligen Stadten Mekka und Medina die historischen Kernlande des Islam in Nordafrika unterstand das Gebiet von Nubien uber Oberagypten westwarts bis zum mittleren Atlasgebirge der osmanischen Herrschaft In der islamischen Welt stellte das Osmanische Reich nach dem Umayyaden und Abbasidenreich die dritte und letzte sunnitische Grossmacht dar Nachdem in Persien die Dynastie der Safawiden die Schia als Staatsreligion durchgesetzt hatte setzten beide Reiche den alten innerislamischen Konflikt zwischen beiden islamischen Bekenntnissen in drei grossen Kriegen fort Im Laufe des 18 und vor allem im 19 und 20 Jahrhundert erlitt das Reich in Auseinandersetzungen mit den europaischen Machten sowie durch nationale Unabhangigkeitsbestrebungen in seinen rumelischen Kernlanden erhebliche Gebietsverluste Sein Territorium verkleinerte sich auf das europaische Thrakien sowie auf Kleinasien Der Erste Weltkrieg fuhrte innerhalb der wenigen Jahre von 1917 bis 1922 zum Ende der vier grossen Monarchien der Hohenzollern Habsburger Romanows und Osmanen die die Geschichte Europas uber Jahrhunderte hinweg gepragt hatten Im Turkischen Befreiungskrieg setzte sich eine Nationalregierung unter Mustafa Kemal Pascha durch 1923 wurde als Nachfolgestaat die Republik Turkei gegrundet Inhaltsverzeichnis 1 Politische Geschichte 1 1 Anatolien vor 1300 1 2 Reichsgrundung und Ausdehnung 14 Jahrhundert 1 2 1 Osman I 1 2 2 Orhan I und Murad I 1 2 3 Bayezid I Vom Beylik zum Reich 1 3 Eroberung durch Timur Osmanisches Interregnum 1402 bis 1413 1 4 Wiedererstarken und weitere Expansion nach Westen 1420 bis 1451 1 5 Osmanisches Weltreich 1451 bis 1566 1 5 1 Eroberung Konstantinopels und Festigung der Macht 1 5 2 Selbstverstandnis und Organisation als Grossmacht 1 6 16 und 17 Jahrhundert 1 6 1 Finanzpolitische Krisen 1 6 2 Weiberherrschaft und Koprulu Restauration 1 6 3 Europaische Turkenkriege und Krieg mit Persien 1 6 4 Letzter Vorstoss nach Mitteleuropa 1 7 18 Jahrhundert 1 7 1 Russisch Turkische Kriege 1 7 2 Innenpolitische Reformen und Machtkampfe 1 8 Europaische Reichsteile im 19 Jahrhundert 1 8 1 Serbien 1 8 2 Griechenland 1 8 3 Rumanien 1 8 4 Konferenzen von Konstantinopel San Stefano und Berlin 1 8 5 Bosnien Herzegowina Bulgarien 1 8 6 Orientalische Frage und der Kranke Mann am Bosporus 1 8 7 Ost Turkestan 1873 1877 1 9 Arabische Reichsteile im 19 Jahrhundert 1 9 1 Innerislamische Auseinandersetzungen 1 9 2 Agypten unter Muhammad Ali Pascha und seinen Nachfolgern 1 10 Epoche der Reformen 1808 bis 1878 1 10 1 Mahmud II 1 10 2 Tanzimat Reformen ab 1839 1 10 3 Erste Verfassungsperiode 1876 bis 1878 1 11 Autokratie Abdulhamids II 1878 bis 1908 1 12 Jungturken und Zweite Verfassungsperiode 1908 bis 1918 1 13 Erster Weltkrieg 1 13 1 Ausgangssituation 1 13 2 Bundnis mit dem Deutschen Reich 1 13 3 Kriegseintritt 1 14 Ende des Reiches und Entstehung der Republik Turkei 2 Reichsbegriff politische und gesellschaftliche Ordnung 2 1 Devlet i ʿAliye die erhabene Herrschaft 2 2 Andere Bezeichnungen 2 3 Gesellschaft und Verwaltung 2 4 Sultan 2 5 Zentralregierung 2 6 Gesellschaftliche Eliten 2 7 Untertanen Gleichheit Vaterland im 19 Jahrhundert 3 Bevolkerung und Religion 3 1 Bevolkerungszahl 3 2 Migration 3 3 Religionsgemeinschaften 3 4 Reform des Millet Systems im 19 Jahrhundert 4 Wirtschaft 5 Kommunikation 6 Territoriale Gliederung 6 1 Direkt verwaltete Territorien 6 2 Halbautonome Territorien 6 3 Vasallenstaaten 6 4 Zeitweise tributpflichtige andere Lander 7 Aufteilung des Reichsgebiets nach dem Ersten Weltkrieg 8 Das Erbe des Osmanischen Reiches 9 Siehe auch 10 Literatur 10 1 Gesamtdarstellungen 10 2 Anfangszeit 10 3 Mittlere Phase 10 4 Spatere Zeit 11 Weblinks 11 1 Quellen 11 2 Darstellungen 12 EinzelnachweisePolitische GeschichteAnatolien vor 1300 Das Byzantinische Reich um 1270 Anatolien um 1300 u a mit Teilen des Byzantinischen Reichs Sultanat der Rum Seldschuken und IlkhanatKleinasien Anatolien stand bis ins 11 Jahrhundert unter der Vorherrschaft des Byzantinischen Reichs Nach der Schlacht bei Manzikert 1071 hatten die turkstammigen Rum Seldschuken ein eigenes Sultanat in Zentralanatolien gegrundet Ihre Hauptstadt war Konya In der Schlacht vom Kose Dag unterlagen die Seldschuken 1243 den Mongolen und mussten die Vorherrschaft der Ilchane anerkennen Ende des 13 Jahrhunderts revoltierte der Gouverneur der Ilchane in Anatolien Sulemis gegen Ghazan Ilchan Die Schwache des Byzantinischen Reiches im Westen und des Ilchanidenreichs im Osten bot den turkstammigen Beys die Gelegenheit im Gebiet zwischen beiden Reichen eigenstandige kleinere Herrschaften zu errichten Es entstanden die Beylikler von Mentesche Aydin Germiyan Saruhan Karesi Teke Candar Karaman Hamid und Eretna Im Nordwesten Anatoliens der antiken Region Bithynien bestand zu Anfang des 14 Jahrhunderts das nach seinem Grunder Osman I benannte osmanische Beylik Osman I herrschte uber einen nomadischen Stamm oder eine Gruppe von rauberischen Kampfern Ghazis der bei Sogut seinen Sitz hatte und etwa das Gebiet zwischen Eskisehir und Bilecik beanspruchte Der Uberlieferung nach entstammte er dem oghusischen Clan der Kayi aus dem Stamm der Bozok Der marokkanische Weltreisende Ibn Battuta bezeichnet Osman I als Turkmenen Turkmene war zur damaligen Zeit ein Synonym fur Oghuse Osmans Land nennt Ibn Battuta barr al Turkiyya al Maʻ ruf bi Bilad al Rum Das turkische Land bekannt als das Land von Rum 9 Viele Bucher und Texte uber die Anfangszeit sind bei der Zerstorung von Bursa durch Timur 1402 verloren gegangen Eine der altesten erhaltenen turkischen Chroniken das Dustur name des Ahwad al Din Enveri gest 1189 90 10 behandelt die Geschichte der westlichen und zentralanatolischen Beylikler legt den Schwerpunkt aber auf das Beylik von Aydin Das Karaman name des Sikari gest 1512 behandelt die Geschichte der Karamanogullari der Beys von Karaman 11 Osmanische Chroniken wie das menaḳib oder tevariḫ i Al i ʿOsman des Aschikpaschazade sind erst aus dem 15 Jahrhunderts uberliefert Die osmanischen Quellen uberliefern eine geglattete teils legendenhafte Erzahlung des eigenen Aufstiegs die mit den gleichzeitig entstandenen byzantinischen Chroniken nicht in Einklang steht Sie eignen sich deshalb nur mit Einschrankungen zur Erforschung der fruhen Geschichte des Reiches In den ersten Jahren seines Bestehens war das osmanische Beylik offenbar nur eines unter mehreren vergleichbar machtigen Herrschaftsgebieten Bis zum 15 Jahrhundert waren die Osmanischen Herrscher bei ihren Unternehmungen im anatolischen Reichsteil zur Rucksichtnahme auf die Ilchane und ihre politischen Nachfolger die Timuriden gehalten Ein erster Versuch sich von dieser Vormacht zu emanzipieren scheiterte 1402 in der Schlacht bei Ankara Wie es Osman und seinen Nachfolgern gelang aus einem kleinen Herrschaftsbereich ein Weltreich zu formen bleibt Gegenstand der Forschung Reichsgrundung und Ausdehnung 14 Jahrhundert Die Anfange der osmanischen Dynastie liegen im Dunklen Die offizielle legendenhafte Historiographie nennt als Vorfahren Osmans seinen Vater Ertugrul und dessen Vater Suleyman Schah Diese seien als Angehorige des oghusischen Stammes der Kayi im Verlauf des 13 Jahrhunderts im Zuge der Kriegszuge Dschingis Khans und seiner Nachfolger aus Chorasan in das bereits seit mehreren Generationen von den Rumseldschuken beherrschte Anatolien eingewandert Auffallig ist dabei dass sowohl der Vater wie der Sohn im Gegensatz zu diesem selbst nicht islamische Namen tragen Aber auch der byzantinische Historiker Georgios Pachymeres uberliefert bei der ersten Erwahnung der Osmanen in der byzantinischen Geschichtsschreibung den Namen des Anfuhrers fur das Jahr 1302 nicht als Osman sondern als Ataman Der Osmanist Colin Heywood sieht dagegen eine Herkunft aus dem Reich Nogai Khans als moglich an der mit dem byzantinischen Reich in teils feindlichen teils freundschaftlichen Beziehungen stand und zur Unterstutzung der Byzantiner Hilfsexpeditionen auch nach Nordwestkleinasien entsandte Diese Personen waren teilweise noch Schamanisten und wurden oberflachlich christianisiert Heywood vermutet dass nach dem Tod Nogais und dem Zusammenbruch seines Reiches oghusisch kiptschakische Stamme die zu seinem Reich gehort hatten zu Land und zu Wasser nach Nordwestkleinasien gewandert seien Er bezieht sich dabei auf eine von dem persischen Historiker Khwandemir ca 1520 tradierte Uberlieferung der zufolge der Vater des Grunders der osmanischen Dynastie mit 10 000 Zelten aus der pontischen Steppe uber Kaffa das heutige Feodossija auf der Krim nach Anatolien gekommen sei Gleicher Herkunft sei auch das westlich an die Osmanen angrenzende Furstentum Karasi das nach den Hypothesen von Claude Cahen und Mehmet Fuat Koprulu ebenfalls auf mongolisch dominierte Zuwanderer vom Balkan und aus den pontischen Steppen zuruckgehe und moglicherweise erst in Anatolien islamisiert worden sei Der Name Ataman sei ein als Name missgedeuteter Titel zu deuten der in dem Titel Hetman der Kosaken einen spaten Nachfolger habe Erst spater sei dieser Nomadenfuhrer als Osman in die islamische Tradition einbezogen worden 12 Osman I Das Jahr 1299 wird traditionell als das Grundungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen Mit den ersten Eroberungen Osmans im Westen geriet seine Herrschaft ins Blickfeld der byzantinischen Chroniken Als erster byzantinischer Historiker berichtete Georgios Pachymeres von einem osmanischen Sieg uber eine byzantinische Armee Am 27 Juli 1302 siegten die Osmanen in der Schlacht von Bapheus Koyunhisar dieser Tag wird seither als der Tag der Dynastiegrundung angesehen 13 Nomadische Raubzuge Das Osmanische Reich um 1326Osman I 1258 1324 26 konnte sich aufgrund seiner Erfolge die Unterstutzung berittener Krieger der benachbarten turkischen Stamme sichern und erweiterte seinen Herrschaftsbereich nach Nordwesten hin uberwiegend auf Kosten des Byzantinischen Reiches In den 1930er Jahren wurde die Ghazi These formuliert die die westliche Expansionsrichtung aus der Ideologie islamischer Glaubenskampfer zu erklaren suchte In den 1980er Jahren wurde ihr die Nomadenthese gegenubergestellt die die Westorientierung aus der Lebensweise der zu dieser Zeit noch weitgehend nomadischen Turkvolker begreift In den fruchtbaren Gebieten Westanatoliens die nur von schwachen byzantinischen Besatzungen geschutzt waren fanden sie geeignete Weideflachen fur ihre Herden Osmanische Chronisten berichten von Handel zwischen Osman I und dem byzantinischen Verwalter tekfur von Bilecik 14 Eroberung erster StadteDie ersten Gebietsgewinne gelangen im Grenzgebiet zum Byzantinischen Reich turkisch Uc griechisch akron akron Spitze Ende Wahrend der dortigen Burgerkriege hatten turkstammige Soldner auf beiden Seiten gekampft Nach byzantinischem Vorbild eroberten nun auch die Osmanen befestigte Stadte indem sie einen dichten Belagerungsring um sie schlossen und zugleich ihr Umland verwusteten bis die ausgehungerte Stadtbevolkerung ihren Widerstand aufgab Auf diese Weise fiel im Jahre 1326 mit der Stadt Bursa ein bedeutender Handelsplatz der Seidenstrasse in osmanische Hand Nach einer Belagerung entvolkerte Stadte erhielten neue Einwohner aus anderen Regionen Schon Osman I soll 1288 nach der Eroberung von Karacahisar die Stadt mit Umsiedlern aus Germiyan neu bevolkert haben Freiwillige Umsiedlungen und Deportationen blieben eine Konstante der osmanischen Bevolkerungspolitik wahrend des gesamten Bestehens des Reiches 15 Sesshaftwerdung Handel Ausbildung von VerwaltungsstrukturenIhre Raubzuge brachten den nomadisch lebenden Turkvolkern Anatoliens die Kontrolle uber die fur sie wirtschaftlich bedeutsamen Weideflachen Sie waren daher ein wirksames Mittel Gebiete zu gewinnen Die Aussicht auf reiche Beute sicherte den Anfuhrern die Unterstutzung im Kampf Die Belagerung von Stadten und die Verwustung ihres Umlandes brachte es aber mit sich dass die Ackerflachen der Stadtbewohner nicht bebaut werden ihre Herden nicht weiden konnten Mit dem Ubergang zu einer sesshaften stadtischen Lebensweise und Wirtschaft wandelte sich das Bild Die Raubzuge bedrohten die nunmehr osmanischen Stadte ebenso wie den zur Zeit der Beylikler schon hoch entwickelten Handel Das Herrschaftsgebiet Osmans lag gunstig auf den alten Handelsrouten zwischen Asien und Europa und konnte somit von Anfang an am Ost West Handel dem Austausch von Rohstoffen Handelsgutern und Edelmetallen teilhaben Das Nachbarland Byzanz verfugte ebenso wie das Seldschukensultanat uber ein hoch entwickeltes Wirtschafts und Wahrungssystem das die pragmatischen neuen Herrscher als Vorbild nutzten Das sich ausbreitende Osmanische Reich verfugte somit fruh uber wirtschaftliche Starke sowie die notigen Fahigkeiten sie zu ihrem Vorteil nutzen zu konnen Damit war eine der Voraussetzungen fur seine militarischen und politischen Erfolge gegeben 16 Das sesshafte Leben und der sich ausweitende eigene Handel stellte die entstehende Verwaltung des osmanischen Beylikler vor zwei wichtige Aufgaben Stadte Agrarproduktion und Handelswege mussten nun vor denselben rauberischen Nomaden geschutzt werden die bislang die Eroberungen voran getrieben hatten Die Kontrolle und Besteuerung der schwer erfassbaren Nomadenbevolkerung hatte schon das byzantinische Reich vor Herausforderungen gestellt Die neuen Machthaber erbten nun diese Aufgabe die der osmanischen Regierung noch bis ins 20 Jahrhundert Probleme bereitete Mit dem Ubergang von der nomadischen Subsistenzwirtschaft zu Agrarproduktion und Fernhandel als wichtigsten Einkommensquellen war das Land neu zu verteilen und zu verwalten Die zu erwartenden und erzielten Ertrage des nunmehr bedeutendsten Produktionsfaktors mussten erfasst werden Hier liegen die Ursprunge des spateren osmanischen Landverwaltungs und Steuersystems 17 Orhan I und Murad I Osmans Sohn und Nachfolger Orhan 1281 1359 62 hatte im Jahre 1326 nur ein kleines Furstentum geerbt das lediglich knapp halb so gross wie die Schweiz war Iznik wurde 1331 von ihm erobert nachdem er 1329 bei Maltepe in der Schlacht von Pelekanon eine byzantinische Armee besiegt hatte Er machte Bursa zur Hauptstadt und bis zur Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 blieb es die Grablege der osmanischen Sultane Militarische Neuerungen veranderten die klassische nomadische Kriegfuhrung mittels berittener Bogenschutzen und waren entscheidend fur die weiteren kriegerischen Erfolge Wahrscheinlich schon unter Orhan sicher nachweisbar unter seinem Nachfolger Murad I 1319 29 1389 entstand mit den Janitscharen turkisch Yeniceri neue Truppe eine stehende Infanterie Wahrend der folgenden Jahrhunderten stellten sie die Elite der osmanischen Armee Mittels der Knabenlese devsirme wurden auf dem Balkan und im Kaukasus meist christliche Jungen zwangsweise ausgehoben und unter geistlicher Anleitung des sufitischen Bektaschi Ordens zum Islam bekehrt Sie erhielten eine Ausbildung die sie zu fahigen Beamten machen sollte Ihre Stellung als Sklaven ḳul des Herrschers machte sie diesem unmittelbar untergeben und sicherte ihre Loyalitat Aufgrund ihrer zentralen Bedeutung fur die Reichsverwaltung erlangten die Janitscharen zunehmend politischen Einfluss und stiegen neben der politischen Elite des Hofes und der islamischen Gelehrtenschaft der ʿUlama zu einer dritten Kraft in der osmanischen Gesellschaft auf Neben der Janitscharentruppe spielte die meist turkstammige schwere Sipahi Reiterei eine wichtige Rolle Weitere Truppeneinheiten stellten die ebenfalls meist turkischen Akinci dar Sturmreiter deren Lebensunterhalt uberwiegend aus der Kriegsbeute einschliesslich des Sklavenhandels bestritten wurde Gleichzeitig unterhielt die Zentrale eigene Truppen des Sultans mit der Leibwache den Kapikuli wahrend die Provinzgouverneure die Walis regionale Einheiten unterhielten darunter die Serratkuli Die wirtschaftlichen Gewinne aus den neu eroberten Gebieten uberwogen zu jener Zeit die Kriegskosten Die eroberten Gebiete wurden in einzelne Timar genannte nicht vererbbare Militarlehen aufgeteilt deren Inhaber je nach Grosse und Einkommen ihres Lehnsguts berittene Sipahi zu stellen und zu unterhalten hatten Teilweise erhielten die fruheren Herrscher der eroberten Regionen Lehnsguter und waren zu Loyalitat und Heerfolge verpflichtet Dieses System ahnelte ausserlich dem europaischen Lehnswesen des Mittelalters allerdings gab es grosse Unterschiede Es wurden nur Einkunftsquellen keine Hoheitsrechte vergeben Die Bauern die das Timarland bestellten waren keine Leibeigenen Der Lehnsinhaber ubte keine Gerichtsbarkeit aus Diese blieb entsprechend dem islamischen Recht einer eigenstandigen Hierarchie von Kadis vorbehalten 1383 ernannte Murad I erstmals einen obersten Richter ḳaziʿasker Solange die Kosten der Kriegfuhrung aus den Einkommen der Timar gedeckt waren finanzierten sich die Eroberungen selbst und brachten Gewinn Erst mit dem Aufkommen der kostspieligen Feuerwaffen im 16 Jahrhundert uberstiegen die Kosten der stehenden modern ausgestatteten und in bar besoldeten Heere die finanziellen Ressourcen der klassischen Timarorganisation Das wachsende Reich erhielt nun eine ubergeordnete Verwaltungsstruktur So wurde ab 1385 die militarische Fuhrung einem Beylerbey von Rumelien dem europaischen Teil des Osmanischen Reiches und einem Beylerbey von Anatolien uberantwortet wobei Ersterer den Vorrang hatte Die Gerichtsbarkeit wurde in den beiden Regionen getrennt verwaltet Wahrend der gesamten folgenden Geschichte stellten die europaischen Reichsteile Kernlande des Osmanischen Reichs dar Ihr Verlust im 19 Jahrhundert war ein schwerer politischer und wirtschaftlicher Ruckschlag Die Osmanen verdrangten das Byzantinische Reich bis Ende der 1330er fast vollstandig aus Kleinasien Bei Orhans Tod 1359 war das Reich bereits mehr als dreimal so gross wie beim Tode seines Vaters Doch hatte er seinen Machtbereich nicht nur auf Kosten von Byzanz ausgedehnt das 1333 erstmals Tribut zahlte sondern auch auf Kosten seiner turkmenischen Nachbarn So brach er 1345 die regionale Macht der benachbarten Karesi Durch geschicktes Agieren wahrend der byzantinischen Thronstreitigkeiten 1321 1328 konnte er weitere Gebiete an der Agais seinem Herrschaftsgebiet einverleiben Das Osmanenreich wurde zu einer Vormacht in Kleinasien Der byzantinische Furst Johannes Kantakuzenos erlangte mit Sultan Orhans militarischer Unterstutzung im Byzantinischen Burgerkrieg von 1341 bis 1347 den Kaiserthron Das Bundnis wurde durch die Heirat von Johannes Tochter Theodora mit Orhan besiegelt Das Geschichtswerk des Johannes Kantakuzenos stellt zusammen mit der Rhomaischen Geschichte des Nikephoros Gregoras eine wichtige byzantinische Quelle zur Fruhzeit des Osmanenreichs dar Orhan Gazi eroberte einige Gebiete wie die Kustengebiete am Marmarameer und Thrakien Noch zu Orhans Lebzeiten begann die Expansion nach Europa durch Uberschreiten des Marmarameers Marmara Denizi 1354 wurde mit Gallipoli die erste byzantinische Stadt auf europaischem Boden erobert 1361 gelang die Einnahme Adrianopels einer der grossten Stadte des byzantinischen Reichs Nach der Schlacht an der Mariza 1371 folgte kurz darauf die Eroberung des serbischen Makedoniens und bis 1396 Bulgariens Gleichzeitig schritt die Eroberung Kleinasiens voran Ankara geriet unter osmanischen Einfluss und Heiratsbeziehungen mit dem Beylik von Germiyan dem zuvor machtigsten der turkmenischen Furstentumer in Westanatolien wurden geknupft 18 1389 gelang Murad I in der Schlacht auf dem Amselfeld ein Sieg uber die verbundeten christlichen Fursten des Balkans aus Serbien und Bosnien und anderer verbundeter Furstentumer Der Sultan selbst wurde dabei getotet spateren Uberlieferungen zufolge durch den serbischen Adligen Milos Obilic Bayezid I Vom Beylik zum Reich Blick uber den Bosporus nach Europa koloriertes Photo um 1895 Die Festung Anadolu Hisari wurde 1394 von Bayezid I erbaut Grosse Moschee von Bursa 1396 1399Auf Murad I folgte Bayezid I manchmal auch Beyazit oder Bayezit geschrieben 1360 1403 Die Expansion in Anatolien wurde fortgesetzt Bis 1392 wurden die Beylikler von Teke Aydin Saruchan Mentesche sowie Germiyan erobert Anschliessend belagerte Bayezid I Konya konnte aber das Beylik der Karamaniden noch nicht erobern Der byzantinische Kaiser Manuel II Palaiologos besetzte zur gleichen Zeit ebenso wie die Furstentumer Walachei und Bosnien Gebiete in Rumelien 1394 gelangten Bulgarien und die Walachei wieder unter osmanische Herrschaft In Verhandlungen mit der Republik Venedig erreichte Bayezid I dass Getreidelieferungen nach Konstantinopel eingestellt wurden Die Festung Anadolu Hisari 1393 4 am anatolischen Ufer einer nur 700 m breiten Bosporusenge erbaut ist einer der grossten erhaltenen Bauten aus der Zeit Bayezids Zusammen mit der spater 1452 von Mehmed II auf dem gegenuberliegenden Ufer errichteten Festung Rumeli Hisari beherrschten die Anlagen den Seeweg nach Konstantinopel vom Schwarzen Meer aus und stellten somit eine der Voraussetzungen fur die spatere Eroberung der Stadt dar Von Bayezid I ist uberliefert dass er den Titel Sultan i Rum fur sich beanspruchte 1396 erreichte er dass die muslimischen Einwohner Konstantinopels einer eigenen Gerichtsbarkeit unterstellt wurden 1397 eroberte der Sultan endgultig das Beylik von Karaman und ordnete die eroberten Gebiete im Beyerbeylik von Anatolien neu Er eroberte Sinope Eretna und im Jahr 1400 Erzincan Die Bedrohung durch Timur der sich zum Fursprecher der eroberten Beylikler gemacht hatte veranlasste ihn 1401 die Blockade Konstantinopels um den Preis einer erneuten Tributpflichtigkeit des Byzantinischen Reiches abzubrechen Aus der Spatzeit der Regierung Bayezids sind die ersten osmanischen Chroniken uberliefert die von einem neuen Selbstbewusstsein des Reiches kunden Bayezid gewahrte Handelsprivilegien fur die Seerepubliken Genua und Ragusa Die Hafenanlagen von Gallipoli oder die Grosse Moschee von Bursa unter seiner Herrschaft 1396 1399 erbaut gehoren zu den ersten bekannten Bauwerken der noch von der Architektur der Seldschuken beeinflussten osmanischen Architektur Die Eroberungen auf dem Balkan nach den Schlachten an der Mariza und auf dem Amselfeld brachten die neue Macht endgultig in das offentliche Bewusstsein Westeuropas 1396 schlugen die Osmanen in der Schlacht bei Nikopolis ein Kreuzfahrerheer unter dem ungarischen Konig und spateren Kaiser Sigismund vernichtend Augenzeugen wie Johannes Schiltberger berichteten uber das Ereignis und ihre Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft Die Verhandlungen um die Losegelder ranghoher europaischer Kriegsgefangener wie Jean II Le Maingre brachten das Osmanische Reich erstmals in direkten diplomatischen Kontakt mit westeuropaischen Landern Es war zum direkten Nachbarn und somit einer ernsthaften Bedrohung der europaischen Reiche geworden Eroberung durch Timur Osmanisches Interregnum 1402 bis 1413 Hauptartikel Osmanisches Interregnum Mehmed I empfangt Wurdentrager zwischen 1413 und 1421Eine erste Existenzkrise musste das Osmanische Reich durchstehen als sein Heer in der Schlacht bei Ankara gegen Timur Lenk 1402 vernichtend geschlagen wurde und Bayezid in Gefangenschaft geriet Der Grunder der Timuriden Dynastie hatte innerhalb kurzer Zeit ein riesiges Reich von Nordindien uber Georgien und Persien bis Anatolien erobert das aber nach seinem Tod 1405 schnell zerfiel Die Verwaltung der Gebiete des Osmanischen Reichs hatte er an die Sohne Bayezids Suleyman Rumelien Mehmed Zentralanatolien mit Amasya und Isa anatolischer Teil um Bursa verteilt Diese kampften in der Folge sowohl um die an Timur verloren gegangenen Gebiete als auch gegeneinander um die Vorherrschaft In den Bruderkampfen wurde Suleyman 1410 von seinem Bruder Musa geschlagen dieser wiederum 1413 mit byzantinischer Unterstutzung von Mehmed Mehmed I stellte sich als Sultan des wieder vereinigten Reichs in den folgenden Jahren der Herausforderung das Land zu konsolidieren und gleichzeitig die alte Grosse wiederherzustellen Die Thronbesteigung von Mehmeds Sohn Murad II lief nicht reibungslos ab Kurz vor Mehmeds Tod machte ein gewisser Mustafa als angeblicher Sohn Bayezids Anspruche auf den Thron geltend Vielleicht war dieser Mustafa tatsachlich ein leiblicher Sohn er wurde aber von Mehmed als falscher duzme Mustafa diffamiert Sowohl er als auch ein weiterer Bruder Murads der kleine kucuk Mustafa der von Byzanz als Thronpratendent aufgebaut worden war wurden hingerichtet 1422 musste die Belagerung Konstantinopels wiederum abgebrochen werden Venedig verteidigte Selanik Thessaloniki ab 1423 gegen die Osmanen denen jedoch 1430 die Stadt deren Umland langst in ihrer Hand war endgultig zufiel Schon zweimal 1387 1391 und 1394 1403 war die Stadt osmanisch dann letztmals byzantinisch Wiedererstarken und weitere Expansion nach Westen 1420 bis 1451 In Sudosteuropa war das Konigreich Ungarn zum Hauptgegner geworden 1440 konnte es die Einnahme der wichtigen Festung in Belgrad abwenden Vor allem Johann Hunyadi gelangen immer wieder militarische Erfolge obwohl seine und die Versuche des Papstes ein Kreuzfahrerheer zur Vertreibung der Osmanen aus Europa zusammenzurufen in West und Mitteleuropa kaum Gehor fanden Drei Jahre spater konnte Hunyadi sogar bis ins damals osmanische Bulgarien vordringen Uc Serefeli Camii in Edirne erbaut 1437 1447 unter Murad II Auch die Albaner unter Skanderbeg fuhrten einen Unabhangigkeitskampf gegen die Osmanen 1444 schloss Murad in Szeged einen zehnjahrigen Friedensvertrag der jedoch sogleich von Ungarn gebrochen wurde um einen vom Papst initiierten Feldzug zu fuhren Murad hatte gerade die Macht an seinen Sohn Mehmed II abgegeben und sich zuruckgezogen trat nun aber erneut an die Spitze des Heers das die Kreuzfahrer unter dem polnisch ungarischen Konig Wladyslaw in der Schlacht bei Warna vernichtend schlug Abermals musste Murad 1446 die Macht fur seinen unerfahrenen Sohn und Nachfolger ubernehmen um einen Janitscharenaufstand niederzuschlagen und fugte 1448 den Ungarn unter Johann Hunyadi im Kosovo in der Schlacht auf dem Amselfeld eine schwere Niederlage zu Mit dem Beginn der Eroberung des byzantinischen Thrakiens ab 1354 hatten die Osmanen ein stark zerruttetes und entvolkertes Land vorgefunden Die voraus gegangenen byzantinischen Burgerkriege von 1341 1347 und 1352 1354 in denen osmanische Soldner auf beiden Seiten gekampft hatten sowie die Grosse Pestpandemie 1346 1353 hatten die Region verwustet Die altesten erhaltenen osmanischen Bevolkerungsregister tahrir defterleri aus dem 15 Jahrhundert zeigen sowohl das Ausmass der Verluste als auch das Ergebnis der osmanischen Besiedlungspolitik Neben der spontanen Einwanderung turkstammiger Nomaden Yoruk wurden Einwohner Anatoliens auf Befehl des Sultans in bedeutender Zahl auf den Balkan umgesiedelt Die Erforschung der Ortsnamen deutet darauf hin dass Untertanen aus allen Regionen Kleinasiens nach Thrakien und Makedonien verbracht worden sind Hauptstadt des Osmanischen Reiches war seit 1368 Edirne Murad II errichtete dort monumentale Bauten Die Muradiyye Moschee die Uc Serefeli Moschee mit einer 24 m weiten Kuppel Kulliye Komplexe mit einer Moschee angegliederten Badern hammam und Armenkuchen Imaret sowie die Cisr i Ergeni Ergeni oder lange Brucke turkisch uzun kopru die der ersten osmanischen Stadtgrundung auf dem Balkan Uzunkopru ihren Namen gab zeigen die wieder erstarkte Macht des Sultans Osmanisches Weltreich 1451 bis 1566 Eroberung Konstantinopels und Festigung der Macht Mehmed II bestieg 1451 endgultig den Thron Er widmete sich der endgultigen Eroberung von Konstantinopel das als Goldener Apfel schon vor der ersten Belagerung 1422 Ziel der osmanischen Expansionspolitik war spater trug Wien diese Bezeichnung Byzanz hatte mit Orhan einen weiteren osmanischen Thronpratendenten aufgestellt und versuchte ein letztes Mal die osmanische Politik zu seinen Gunsten zu wenden Im Fall des falschen Mustafa siehe weiter oben hatte eine vergleichbare Politik zu einem osmanischen Erbfolgekrieg gefuhrt Konstantinopel fiel nach 54 tagiger Belagerung am 29 Mai 1453 In Europa wurde dieses Ereignis als endzeitliche Wende wahrgenommen 19 In der Geschichtsschreibung gilt der Fall der Stadt als weltgeschichtliche Zasur als Ende des Byzantinischen Reichs und Epochenwende vom Mittelalter zur Fruhen Neuzeit Tatsachlich besass Byzanz zu dieser Zeit nur noch wenig politischen Einfluss und beherrschte kaum noch mehr als das eigentliche Stadtgebiet Die stark befestigte Stadt kontrollierte jedoch den Zugang zum Schwarzen Meer Konstantinopel wurde zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches ausgebaut Es wurde versucht die Stadtbevolkerung wieder zu vergrossern indem die alten Einwohner wie Griechen und Juden zum Bleiben bewegt und neue ansiedelt wurden Die grosste christliche Kirche ihrer Zeit die Hagia Sophia wurde in einem Akt symbolischer Aneignung zur Moschee Aya Ṣofya umgewidmet Nach der Eroberung nahm Sultan Mehmed II den Titel Kaiser der Romer قیصر روم Ḳayṣer i Rum an und stellte sich somit bewusst in die Tradition und Nachfolge des Ostromischen Reiches 20 In der Endphase der byzantinischen Geschichtsschreibung wurde der Aufstieg des Osmanenreichs durchaus aufgegriffen aber sehr unterschiedlich interpretiert Laonikos Chalkokondyles etwa konstruierte in Anlehnung an antike Klassiker einen Gegensatz von Ost gegen West wahrend Michael Kritopulos die Perspektive der turkischen Sieger einnahm und diese als die ideellen Erben von Byzanz betrachtete 21 Die Schlacht von Belgrad 1456 osmanische Miniatur aus dem Huner nameAuf dem Balkan schritt die osmanische Expansion langsamer voran 1456 konnte Hunyadi die Eroberung Belgrads abwenden und sicherte die Unabhangigkeit Ungarns fur die nachsten siebzig Jahre 1460 eroberte Mehmed II das Despotat Morea den Peloponnes und den Rest Serbiens Mit der Eroberung des Kaiserreichs Trapezunt ging 1461 die territoriale Herrschaft der letzten byzantinischen Dynastie der Komnenen zu Ende 1470 kam Albanien 1475 die Krim zum Reich Wahrend seiner langen Regierungszeit 1444 1446 sowie 1451 1481 fuhrte Sultan Mehmed II Reformen durch die das Reich nach heutigen Begriffen zentralistisch seine Wirtschaft interventionalistisch organisierten Den Handel zu fordern und die Kontrolle uber die Handelsrouten zu gewinnen war ein wesentliches Ziel der osmanischen Politik im ostlichen Mittelmeerraum 22 Dies brachte das Reich gleichzeitig in Konflikt mit der bis dahin fuhrenden Handels und Seemacht der Republik Venedig Der Osmanisch Venezianische Krieg 1463 79 endete mit Gebietsverlusten und der Tributpflichtigkeit Venedigs 1481 bestieg Bayezid II den Thron Dessen Bruder Cem wurde zuerst vom Malteserorden und spater vom Papst als Geisel gegen ihn eingesetzt was den osmanischen Handlungsspielraum im Westen beschrankte Unter Mehmed II und Bayezid II entstanden erste Gesetzbucher Ḳanunname 23 Diese erganzten die schon fruher gefuhrten Steuerregister Defter die die Art der Besteuerung Zeitpunkt und Vorgehen bei ihrer Eintreibung sowie die rechtliche Beziehung zwischen Timarinhabern und Steuerzahlern detailliert festgelegt hatten Bayezid II wurde 1512 von seinem Sohn Selim abgesetzt und womoglich vergiftet Selim I setzte vor allem im Osten die Eroberungsfeldzuge fort 1514 gelang ein Sieg gegen die Safawiden in Persien 1516 gegen Syrien Schliesslich wurde 1516 17 das Mamluken Reich in Agypten zerschlagen Damit ubernahm das Osmanische Reich das Protektorat uber die heiligen Stadte Mekka und Medina d h den Schutz der Pilgerwege und die Versorgung der Stadte Dem osmanischen Sultan war es somit gelungen die Vormachtstellung seines Reiches im islamischen Kulturkreis zu festigen Selbstverstandnis und Organisation als Grossmacht Nakkas Osman Suleyman der Prachtige als junger Mann Miniatur 1579Die Ara Suleymans I 1520 1566 wird meist als Hohepunkt der Macht des Osmanischen Reichs betrachtet In der osmanischen und turkischen Geschichtsschreibung erhielt er den Beinamen Ḳanuni Gesetzgeber in der westeuropaischen der Prachtige Unter seiner Herrschaft erstellte der Seyhulislam Mehmed Ebussuud Efendi ein reichsweit gultiges Gesetzbuch Ḳanunname Ebussuud leitete das osmanische Recht aus der Scharia Auslegung der sunnitisch hanafitischen Rechtsschule ab Wahrend Suleymans Herrschaft bildete sich mit dem Osmanischen Islam ein spezieller Zweig dieser Rechtsschule die den Herrschaftsanspruch der osmanischen Dynastie religios legitimierte 24 Neben Ebussuud zahlte der Reichskanzler nisanci Celalzade Mustafa zu den engsten und einflussreichsten Mitarbeitern Suleymans 25 Unter seiner Leitung entstand mit einer eigenstandigen osmanischen Burokratie ḳalemiyye die Verwaltungsstruktur des fruhneuzeitlichen Reiches Der Beiname der Prachtige kennzeichnet seine Wahrnehmung im Westen Er gilt als einer der grossten Kunstforderer unter den osmanischen Herrschern Unter seine Regentschaft fallen etwa die architektonischen Meisterleistungen von Sinan Durch viele Feldzuge erweiterte Suleyman das Reich Richtung Westen Osten und Sudosten 1521 eroberte er innerhalb von nur 3 Wochen Belgrad Die Festung galt damals als die starkste auf dem Balkan 1522 belagerte eine osmanische Streitmacht Rhodos hungerte die Festung aus und nahm sie im Dezember 1522 ein Vier Jahre spater wurde durch den Sieg des osmanischen Heeres in der Schlacht von Mohacs und den Tod des kinderlosen Konigs Ludwigs II bei dieser Schlacht das Schicksal Ungarns besiegelt Zwar zog das osmanische Heer noch vor Jahresende vorlaufig ab Im Thronfolgestreit zwischen dem Habsburger Ferdinand I und dem Ungarn Johann Zapolya in dem Ferdinand zunachst die Oberhand gewann ersuchte Johann Zapolya die Osmanen um Hilfe und unterstellte sich der Oberhoheit des Sultans Suleyman I nutzte 1529 die Lage um erstmals Wien zu belagern Nach nur 19 Tagen musste die Belagerung wegen des fruhen Wintereinbruchs aufgegeben werden 1533 kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Ferdinand und Suleyman in dem beide Parteien ihre Einflussbereiche anerkannten Ohne Beteiligung des Sultans einigten sich Ferdinand und Johann Zapolya 1537 im Frieden von Grosswardein uber die ungarische Konigswurde Zapolya wurde als Konig in seinem Herrschaftsbereich anerkannt sein Nachfolger sollte aber Ferdinand sein Nach seinem Tod 1540 liess aber seine Witwe Zapolyas Sohn Johann Sigismund zum ungarischen Konig ausrufen Gegen die Angriffe Ferdinands rief sie Suleyman zu Hilfe Dieser besetzte 1541 Ofen und stellte das mittlere Drittel des Konigreichs Ungarn unter direkte osmanische Herrschaft wo die Eyalets Budin Egri Timișvar und Kanije errichtet wurden Die osmanische Herrschaft blieb aber unvollkommen Neben den osmanischen Institutionen behaupteten sich auch die des standischen Konigreichs Ungarn Sogar die ungarischen Reichstage wurden teilweise von Delegierten aus dem osmanischen Ungarn beschickt Zapolyas Sohn Johann Sigismund erhielt als ungarischer Konig Siebenburgen und einige angrenzende Landstriche die sogenannten partes Teile 1547 wurde auf 5 Jahre ein Frieden zwischen Ferdinand und Suleyman geschlossen Ferdinands Besitz wurde auf Nord und Westungarn beschrankt wofur er Tribut an das Osmanische Reich zahlen musste Der Krieg flammte 1550 mit einer habsburgischen Intervention in Siebenburgen wieder auf die Suleyman nicht hinnehmen wollte Der Konflikt zwischen den Habsburgern und Zapolya wurde im Vertrag von Speyer 1570 dadurch gelost dass Johann Sigismund auf die ungarische Konigswurde verzichtete dafur aber die Zugehorigkeit des als Furstentum bezeichneten Siebenburgen zur ungarischen Krone suspendiert wurde Der ungarische Konigstitel sollte von Johann Sigismund nur mehr im Verkehr mit dem Osmanischen Reich gefuhrt werden Diese Entwicklung fuhrte in der Folge zur Entstehung eines von Ungarn losgelosten Furstentums Siebenburgen als osmanischem Vasallenstaat Letztlich endete der Krieg erst nach dem Tode Suleymans 1568 im Frieden von Adrianopel der im Wesentlichen den Status quo der Besitzungen und die Tributpflicht der Habsburger fur ihren Anteil an Ungarn festschrieb Machtverhaltnisse und Handelswege im ostlichen Mittelmeerraum um 1500Im Osten gelang es dem Osmanischen Reich in den drei Feldzugen des Osmanisch Safawidischen Kriegs gegen die Safawiden Ostanatolien endgultig zu erobern 1534 fielen zudem Mesopotamien mit Bagdad und Aserbaidschan mit der safawidischen Hauptstadt Tabris in die Hande der Osmanen Im Frieden von Amasya 1555 gelang es den Osmanen einen Grossteil der Eroberungen dauerhaft zu sichern Mesopotamien mit Bagdad Basra und der zugehorigen Kuste des Persischen Golfes Ostanatolien und Schahrazor blieben osmanisch Aserbaidschan und die ostlichen Teile Kaukasiens verblieben den Safawiden Auch im Mittelmeer kam es zu Auseinandersetzungen mit wechselnden Erfolgen 1535 gelang Kaiser Karl V im Tunisfeldzug den kurz zuvor zum Oberbefehlshaber der osmanischen Flotte ernannten Korsaren Khair ad Din Barbarossa aus Tunis zu vertreiben und Tunesien zum spanischen Vasallenstaat zu machen 1537 wiederum griff die osmanische Flotte dieses Khair ad Din Barbarossa die venezianischen Besitzungen in Griechenland an Die vereinigten Seestreitkrafte der zur Verteidigung gebildeten Heiligen Liga konnten keinen effektiven Widerstand leisten Im Jahre 1538 besiegte die Flotte Khair ad Din Barbarossas die Flotte der Heiligen Liga unter Andrea Doria bei Preveza Damit begann bis zur Seeschlacht von Lepanto 1571 eine uber 30 jahrige militarische Vormachtstellung der osmanischen Flotte im Mittelmeer Venedig schloss 1540 mit den Osmanen einen Sonderfrieden in dem Teile Dalmatiens die verbliebenen Besitzungen Venedigs auf der Peloponnes und fast alle Inselbesitzungen Venedigs im Agaischen Meer ausser Tinos und Kreta an die Osmanen fielen 1560 behaupteten die Osmanen in der Seeschlacht von Djerba ihre Vormachtstellung 1565 schlug die Belagerung von Malta fehl Die Ritter des Malteserordens konnten den Invasoren so lange standhalten bis die durch Verluste und Krankheiten geschwachten osmanischen Streitkrafte sich angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit und der aus dem spanischen Sizilien eintreffenden Entsatztruppen zuruckzogen Die Belagerung von Malta 1565Im Sudosten kampfte das Osmanische Reich mit Portugal um die Vormacht im Indischen Ozean 1538 kam es zur Belagerung von Diu 26 1547 wurden grosse Teile des Jemen besetzt Der osmanische Admiral Piri Reis vertrieb 1548 die Portugiesen aus Aden und 1552 aus Maskat Diese Gewinne waren aber nur vorubergehend Bahrain und Hormus blieben im Besitz der Portugiesen 1557 wurde Massaua in Eritrea erobert und blieb bis ins 19 Jahrhundert osmanisch 1566 brach Suleyman I erneut zu einem Ungarn Feldzug auf Er belagerte Szigetvar das von Nikola Subic Zrinski verteidigt wurde Wahrend der Belagerung von Szigetvar starb der Sultan Sein Tod die hohen Verluste der Belagerung von etwa 20 000 Mann und der hereinbrechende Winter veranlassten das osmanische Heer zum Ruckzug Suleyman war sich seiner Bedeutung als Herrscher einer Grossmacht bewusst Uber den Haupteingang der von ihm erbauten Suleymaniye Moschee liess er die Inschrift setzen 27 Eroberer der Lander des Ostens und des Westens mit der Hilfe des Allmachtigen und seiner siegreichen Armee Herrscher uber die Reiche der Welt Um diesen Anspruch wahr werden zu lassen musste sich Suleyman gegenuber dem Heiligen Romischen Reich behaupten Nur durch die Eroberung der Kaiserkrone konnte er die Herrschaft des Westens beanspruchen Unter seiner Regierung vertieften sich daher die diplomatischen Beziehungen mit Europa Er suchte die Unterstutzung der deutschen protestantischen Fursten zu gewinnen die sich im Schmalkaldischen Bund gegen die Religionspolitik des katholischen Kaisers Karl V verbundet hatten 28 und schloss ein Bundnis mit dem franzosischen Konig Francois I Dieser schrieb 29 Ich kann meinen Wunsch nicht leugnen den Turken machtig und bereit zum Krieg zu sehen nicht um seinetwillen denn er ist ein Unglaubiger und wir sind Christen sondern um die Macht des Kaisers zu schwachen ihm hohe Ausgaben aufzuzwingen und alle anderen Regierungen gegen einen so machtigen Gegner zu starken Auf wirtschaftlichem Gebiet wurden die Beziehungen enger Die erste so genannte Kapitulation die freien Handel vereinbarte und den Handelspartnern die Gerichtsbarkeit uber ihre Untertanen auf dem Boden des Osmanischen Reichs ubertrug war schon 1352 der Republik Genua gewahrt worden in den 1380er Jahren folgte die Republik Venedig unter Mehmed II reg 1451 81 die Republik Florenz unter Bayezid II reg 1481 1512 Neapel Frankreich hatte schon 1517 von der Pforte die Bestatigung der mit der agyptischen Mamlukendynastie geschlossenen Kapitulation erlangt Die im Rahmen des franzosisch osmanischen Bundnisses 1536 vereinbarte Kapitulation galt lange Zeit als die erste wurde aber nie ratifiziert Um 1580 datiert die erste Kapitulation mit England das bis dahin Waren uber Venedig importiert hatte 30 Das Reich nutzte die Kapitulationen um aus dem Wettbewerb der europaischen Lander um die besten Handelsbedingungen diplomatische Vorteile zu ziehen 31 16 und 17 Jahrhundert TVRCICI IMPERII DESCRIPTIO Beschreibung des Turkischen Reiches Karte von Abraham Ortelius Antwerpen 1570 Moderne Geschichtswissenschaftler sehen den Zeitraum nach Suleyman I die Periode von 1550 bis 1700 eher als eine Zeit umfangreicher Veranderungen weniger als eine Epoche des langsamen Niedergangs 32 Wirtschaftliche und politische Krisen pragten diese Zeit die das Reich jedoch nicht nur zu uberstehen wusste sondern aus der es grundlegend verandert hervorging 33 34 Nicht nur das Osmanische Reich auch Europa und die Mittelmeerregion litten zu dieser Zeit unter den schweren wirtschaftlichen und fiskalen Ruckschlagen der Krise des 17 Jahrhunderts 35 36 37 Politisch war diese Umbruchszeit gekennzeichnet durch die Entstehung elitarer Patronage Netzwerke beispielsweise des Grosswesirs der Provinzgouverneure oder hochrangiger ʿulama Nach dem Vorbild des Sultanshofs in Istanbul wurden diese Netzwerke Haushalte ḳapi genannt 38 39 40 Wahrend noch im fruhen 16 Jahrhundert samtliche Macht in der Person des Sultans vereint war pragte in der zweiten Jahrhunderthalfte ein Netzwerk aus Beziehungen zwischen einflussreichen Haushalten das politische Leben 38 Die politische Zersplitterung in einzelne Machtfraktionen wird von einigen Wissenschaftlern als Fruhform eines Demokratisierungs Prozesses mittels Einschrankung der Regierungsgewalt verstanden 41 Im Verlauf dieses Anpassungsprozesses wandelte sich der Charakter des osmanischen Reichs von einer auf militarische Eroberungen ausgerichteten hin zu einer auf die bestmogliche Nutzung des vorhandenen Gebietsbesitzes zielenden Herrschaft sowie zu einem neuen Selbstbild als Bastion des sunnitischen Islams 42 Baki Tezcan pragte fur diese Epoche den Begriff Zweites Osmanisches Reich 41 Auch europaische Lander wie England waren an guten Beziehungen zum osmanischen Sultanshof interessiert In erster Linie bemuhte sich das elisabethanische England um die Unterstutzung der Sultane in seinem Bemuhen die portugiesischen und spanischen Silberflotten zu storen Besonders deutlich wurde dies in der Politik Englands gegenuber der Heiligen Liga und im auffalligen Schweigen der englischen Offentlichkeit im Gegensatz zum ubrigen Westeuropa nach der Seeschlacht von Lepanto 43 Die Korrespondenz der elisabethanischen mit der osmanischen Hofkanzlei ist ebenfalls uberliefert wobei die Rolle Elisabeths I als Fidei defensor gegenuber christlichen Irrlehren besonders hervorgehoben wurde 44 Die positive Haltung der englischen Gesellschaft gegenuber islamischen Landern spiegelt sich auch in den Dramen des elisabethanischen Theaters beispielsweise in Shakespeares Der Kaufmann von Venedig und Othello Finanzpolitische Krisen Bis zur Mitte des 15 Jahrhunderts war der Silbergehalt des wichtigsten osmanischen Zahlungsmittels der Akce Munze mit 1 15 1 20 g reinen Silbers weitgehend konstant geblieben Schon im Lauf des 15 Jahrhunderts wurde der Silbergehalt des Akce wiederholt vermindert die Munze hierdurch abgewertet 45 46 Diese Massnahme erhohte zwar die Menge an umlaufenden Munzgeld die gleichzeitig steigenden Preise machten die erwarteten Gewinne fur die Staatskasse wieder zunichte 47 Daruber hinaus fuhrten die wiederholten Entwertungen schon im Jahr 1444 zu einer ersten Revolte der bar in Silbermunzen besoldeten Janitscharen 48 Ein weiterer Grund fur den Wertverfall der Munzen kam aus dem Westen Weil uber den Atlantikhandel grosse Mengen Silber aus dem spanischen Kolonialreich nach Europa stromten sank dessen Wert 49 siehe Preisrevolution Durch das Aufkommen neuer Technologien wie der Feuerwaffen und die Einfuhrung stehender bar besoldeter Heere wurde die Kriegfuhrung im 16 Jahrhundert zunehmend kostspieliger Trotz aller Anstrengungen blieben Landgewinne die in den Anfangen der osmanischen Expansion neue Einkommensquellen fur die Staatskasse erschlossen hatten nun aus Ursprunglich hatte sich das Osmanische Heer finanziert indem die einzelnen Lehen Timar berittene Lanzenreiter Sipahi stellten und unterhielten Die Timar Inhaber lebten meist auf oder nahe bei ihren Gutern konsumierten einen Teil der dort erzeugten Guter selbst und beanspruchten Frondienste kulluk oder Naturalien als Steuerabgabe Die technische Revolution der Kriegfuhrung fuhrte ab dem 16 Jahrhundert zum Niedergang der Reiterei wahrend die militarische Bedeutung direkt besoldeter auf Kosten des Staates mit modernen Waffen ausgerusteter Truppen zunahm Zunehmend wurden die Timare eingezogen und dem Landbesitz des Sultans zugeschlagen oder an Gunstlinge und Hoflinge als Sinekure vergeben Die Steuereintreibung wurde dabei oft in Steuerpacht iltizam spater malikane an einen Steuerpachter multezim vergeben der eine festgesetzte jahrliche Abgabe an die Staatskasse zu entrichten hatte Im Lauf der Geschichte wurden Naturalsteuern und Frondienste meist in Bargeldsteuern umgewandelt 50 Die Steuererhebung in Bargeld fuhrte dazu dass die Landbevolkerung nicht mehr wie bisher einen Teil ihrer Erzeugnisse direkt abfuhren konnte sondern zunachst ihre Produkte gegen Bargeld verkaufen musste Daruber hinaus pressten die Steuerpachter im Bestreben ihre Investitionen zu amortisieren die Bevolkerung zum Teil hemmungslos aus Die seit dem 17 Jahrhundert verbreitete Korruption und Kauflichkeit von Amtern fullte neben der Staatskasse vor allem die Taschen der fur die Besetzung von frei gewordenen Stellen und Posten zustandigen Grosswesire und Beylerbeys mit erheblichen Summen Auf der anderen Seite brachte sie inkompetente und fur die jeweilige Aufgabe nicht ausgebildete Beamte in Amt und Wurden die in moglichst kurzer Zeit versuchten den fur den Amterkauf investierten Betrag zu amortisieren Die Notwendigkeit standig wachsende Mengen an Bargeld zu erwirtschaften verscharfte die Lebensbedingungen der Landbevolkerung zusatzlich Die zunehmende Unzufriedenheit weiter Teile der einfachen Bevolkerung zeigte sich in einer Reihe von Aufstanden wie den Celali Aufstanden die Anatolien wahrend der Jahre 1519 bis 1598 kaum zur Ruhe kommen liessen Weil die Landbevolkerung besonders unter dem zunehmenden Steuerdruck der Inflation und der Korruption litt verliessen viele Bauern ihre Gehofte Sie zogen in die Stadte in unzugangliche Gebirgsgegenden oder schlossen sich den Aufstandischen oder marodierenden Rauberbanden an den so genannten Levent die oft von ehemaligen Sipahis gefuhrt wurden deren Timare zu einem auskommlichen Lebensunterhalt nicht mehr reichten Die Landflucht deren Folgen noch in den Strukturproblemen der Landwirtschaft Anatoliens bemerkbar sind verscharfte wiederum die Probleme da ohne die Bauern die Timare keinen Profit mehr abwarfen die Nahrungsmittelversorgung der Bevolkerung schwieriger wurde und auch dem Fiskus Steuerzahler entgingen Weiberherrschaft und Koprulu Restauration Empfang bei Selim II in Edirne um 1580Mit Suleyman I endet die Epoche der kriegerischen Sultane die ihre Heere selbst anfuhrten und dem Reich als Alleinherrscher vorstanden Wiederholt kamen ungeeignete Personlichkeiten auf den Sultansthron wie der alkoholkranke Selim II der geistig zuruckgebliebene Mustafa I der bei seiner Thronbesteigung erst elf Jahre alte Murad IV oder Ibrahim der Verruckte In dieser Situation regierte de facto die Sultansmutter Valide Sultan das Reich Haufig waren die Mutter der Sultane Nebenfrauen oder Sklavinnen der regierenden Sultane Aufgrund der patrilinearen Thronfolge ohne Erstgeburtsrecht war die zunachst wichtigste Aufgabe der Valide Sultan die Herrschaft ihres Sohnes zu sichern was auch den Mord an dessen Halbbrudern einschliessen konnte Loyale Unterstutzung fand sie am ehesten bei Familienangehorigen die mit Hilfe der Sultansmutter in hohe Amter aufsteigen konnten Die Sultansmutter garantierten und legitimierten den Fortbestand der Dynastie in politisch instabiler Zeit 51 Andererseits schwand der direkte Einfluss des Sultans der nicht mehr wie bisher im patrimonial organisierten Reich der alleinige Haushaltsvorstand war Es entstand ein Beziehungsgeflecht weiterer Haushalte denen einflussreiche Personlichkeiten der politischen Hierarchie wie die Grosswesire dieser Zeit vorstanden 38 Das Ergebnis dieses teilweise chaotisch verlaufenden und durch Nepotismus gepragten Prozesses war letztlich eine grossere Unabhangigkeit der osmanischen Burokratie von der Willkur und Regierungsfahigkeit des Sultans dessen Person aufgrund der ihm geschuldeten Loyalitat gleichwohl die Kontinuitat und Legitimation des Reichs und seiner Dynastie sicherstellte 41 1656 wurde Koprulu Mehmed Pascha um 1580 1661 von Mehmed IV zum Grosswesir berufen Ihm und seinem ihm im Amt nachfolgenden Sohn Fazil Ahmed 1635 1676 gelang es die Zentralregierung wieder zu starken Neben militarischen Erfolgen fuhrten sie im Rahmen der nach ihnen benannten Koprulu Restauration Sparmassnahmen durch verringerten die Steuerlast und schritten gegen unrechtmassige Steuereintreibung ein Zeitweise konnten sie die immer wieder ausbrechenden Revolten der Janitscharen und politischer Fraktionen beruhigen Das Militar blieb ein politischer Unruhefaktor In der Hauptstadt setzten die Janitscharen 1703 Sultan Mustafa II ab In den Provinzen ereigneten sich immer wieder Aufstande beispielsweise die Celali Aufstande von 1595 bis 1610 1654 bis 1655 und 1658 bis 1659 die Canbulad Rebellion bis 1607 oder die Rebellion Ma noglu Fahreddin Paschas von 1613 bis 1635 52 Europaische Turkenkriege und Krieg mit Persien Ali Pascha Befehlshaber der osmanischen Flotte vor Lepanto Holzschnitt nach 1571In der Seeschlacht von Lepanto am 7 Oktober 1571 konnten die christlichen Grossmachte mit Spanien und Venedig an der Spitze den ersten grosseren Sieg mit der fast volligen Vernichtung der osmanischen Flotte erzielen Die politischen Auswirkungen waren jedoch gering da die christliche Allianz kurz darauf auseinanderbrach und die Osmanen ein Jahr spater ihre Flotte vollstandig wieder aufbauen konnten Venedig musste sogar Zypern abtreten Die Auseinandersetzung vor Lepanto fuhrte aber zu einer Bereinigung der Einflussspharen im Mittelmeer Die Osmanen beschrankten sich jetzt auf ihre Vormachtstellung im ostlichen Teil zum Beispiel mit der Eroberung der venezianischen Inseln Zypern 1571 und Kreta 1669 wahrend spanische maltesische und italienische Flotten das westliche Mittelmeer unter sich aufteilten Dennoch richtete Selim II sein Augenmerk auf Tunesien das 1574 in die Hand von Barbaresken Korsaren geriet die der Hohen Pforte tributpflichtig waren Zudem unterstutzte Selim die muslimischen Herrschaften in Sudostasien Nach dem Langen Turkenkrieg 1593 1606 musste Sultan Ahmed I Kaiser Rudolf II erstmals als gleichberechtigten Verhandlungspartner anerkennen 1623 1639 fuhrte das Reich wiederum Krieg mit den persischen Safawiden Kara Mustafa Pascha Befehlshaber der osmanischen Truppen bei der Belagerung Wiens 1683Letzter Vorstoss nach Mitteleuropa 1683 unternahm die Hohe Pforte mit der Zweiten Wiener Turkenbelagerung nochmals einen Versuch nach Mitteleuropa vorzustossen und Wien zu erobern Was aber schon in der Blutezeit des Osmanischen Reiches rund 150 Jahre vorher nicht gelang wurde im Feldzug Kara Mustafas nach Ankunft der vereinigten kaiserlich suddeutschen und polnisch litauischen Entsatztruppen unter Johann III Sobieski in der Schlacht am Kahlenberg am 12 September 1683 zum Desaster und zum Wendepunkt der Auseinandersetzung mit den europaischen Staaten Nachdem in dieser Niederlage die militarischen Schwachen der Osmanen offenkundig geworden waren begann im folgenden Jahr eine vom Papst initiierte Heilige Liga aus Osterreich der Republik Venedig und Polen Litauen einen Angriff auf das Osmanische Reich an mehreren Fronten Nach mehreren schweren Niederlagen bei Mohacs 1687 Slankamen 1691 und Senta 1697 wahrend des Grossen Turkenkrieges musste im Frieden von Karlowitz 1699 der Verlust von Zentralungarn mit Siebenburgen an Osterreich Podolien und der rechtsufrigen Ukraine an Polen Litauen und der Peloponnes mit Dalmatien an Venedig hingenommen werden Als neuer Gegner an der Nordgrenze kam Russland ins Spiel Ein wichtiges Ziel Zar Peters I war ein Zugang zum Schwarzen Meer den er 1695 mit Asow bekam Die ausseren Schwierigkeiten zogen Probleme im Inneren nach sich 1687 war Mehmed IV wegen der militarischen Niederlagen abgesetzt worden 1703 kam es zum blutigen Vorfall von Edirne in dem Aufstandische den Scheichulislam Feyzullah Efendi ermordeten und Sultan Mustafa II absetzten 18 Jahrhundert Die Schlacht von Belgrad 17171711 wahrend des Grossen Nordischen Krieges schloss die Armee des Sultans das russische Heer am Pruth ein nachdem das Osmanische Reich auf Bitte des fluchtigen Schwedenkonigs Karl XII in den Krieg eingetreten war In den folgenden Verhandlungen musste Peter der Grosse den Osmanen Asow zuruckgeben Nachdem der moldauische Wojewode Dimitrie Cantemir zu Russland ubergelaufen war besetzten die Osmanen die Hospodaren Amter in der Moldau und der Walachei bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts mit Phanarioten Griechen aus dem Phanar Viertel in Konstantinopel die schon lange Zeit als Ubersetzer in der Politik eine wichtige Rolle gespielt hatten In den Donaufurstentumern wird diese Epoche als Phanarioten Herrschaft bezeichnet Auch gegen die Republik Venedig war man erfolgreich und erlangte 1715 die Peloponnes zuruck Weil die Krimtataren mit ihren Raubzugen die Ukraine bedrohten begann Russland in einem Bundnis mit Osterreich 1736 einen Krieg gegen das Osmanische Reich Die Russen marschierten auf der Krim ein und schwachten den osmanischen Vasallen erheblich Unter der Fuhrung von Burkhard Christoph von Munnich schlug die russische Armee die Turken bei Otschakow und Stawutschany und nahm die wichtige Festung Chotin ein Die Osterreicher erlitten gegen die Turken eine Niederlage Im Frieden von Belgrad 1739 mussten sie den Osmanen Nordserbien mit Belgrad und die Kleine Walachei zuruckgeben die die Habsburger zuvor im Frieden von Passarowitz 1718 von den Osmanen gewonnen hatten Russland bekam erneut und dauerhaft Asow zugesprochen In diesem Krieg hatte eine Rolle gespielt dass die Osmanen ihre Artillerie Topcu mit franzosischen Beratern wie Ahmed Pascha dem Comte de Bonneval modernisiert hatten Im Ganzen war in den teuren und verlustreichen Kriegen der vergangenen drei Jahrzehnte keine wesentliche Anderung des Territoriums zu verzeichnen Danach folgte eine vergleichsweise lange Friedensperiode In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts waren die Kriegskosten so hoch geworden dass das Steuereinkommen sie nicht mehr decken konnte Das komplizierte Versorgungssystem des osmanischen Militars brach zusammen Genau zu dieser Zeit brach der funfte Russisch Turkische Krieg 1768 1774 aus Das finanziell erschopfte Reich hatte den russischen Ressourcen nichts mehr entgegenzusetzen 53 Russisch Turkische Kriege Siehe auch Turkenkriege Im Russisch Turkischen Krieg 1768 1774 musste das Osmanische Reich endgultig erkennen dass es seine imperiale Macht verloren hatte 1770 verlegte Russland seine Flotte aus der Ostsee ins Mittelmeer und vernichtete in der Seeschlacht bei Cesme die vor Anker liegende osmanische Flotte Im Frieden von Kucuk Kaynarca mussten die Osmanen das Krim Khanat in die Unabhangigkeit entlassen es wurde aber schon nach wenigen Jahren eine russische Provinz Teile des Nordkaukasus gingen an Russland die Bukowina an Osterreich Keine der beiden Seiten hatte die Absicht es lange dabei zu belassen Zarin Katharina II entwarf ihr so genanntes Griechisches Projekt in dem das Byzantinische Reich als russischer Vasall wiederauferstehen sollte und die ubrigen Teile des Osmanischen Reichs zwischen Osterreich Venedig und Russland aufgeteilt werden sollten woran diese Alliierten jedoch wenig Interesse zeigten 1783 annektierte Russland die Krim und begann mit deren wirtschaftlichem Aufbau Die Osmanen die ohnehin darauf aus waren ihre Verluste aus dem vorigen Krieg ruckgangig zu machen erklarten im selben Jahr nach verschiedenen Streitigkeiten Russland den Krieg Nach Anfangserfolgen der Schwarzmeerflotte mussten sie jedoch 1792 im Frieden von Jassy abermals Gebietsverluste hinnehmen darunter Gebiete zwischen Dnepr und Bug Innenpolitische Reformen und Machtkampfe Audienz bei Sultan Selim III um 1800 Anton Ignaz Melling Palast der Hatice Mutter Mehmeds IV zwischen 1795 und 1815Mit den Niederlagen gegen Ende des 17 und im 18 Jahrhundert wurde sich die osmanische Gesellschaft der eigenen politischen Schwache deutlicher bewusst Selim III zog aus den Niederlagen seine Lehre und fuhrte umfassende Reformen in der Verwaltung und im Militar durch Er suchte die Losung in der Modernisierung der Kriegfuhrung durch Ubernahme neuer Technologien In der Vergangenheit war es den Sultanen gelungen die Armee von einem Heer aus Timarlehen finanzierter Sipahi in ein mit modernen Feuerwaffen ausgestattetes bar besoldetes stehendes Heer umzuwandeln Zu diesem Zweck wurden europaische Militarberater engagiert 1755 1776 modernisierte Francois de Tott die osmanische Artillerie zur gleichen Zeit reformierte Grossadmiral Cezayirli Gazi Hassan Pascha die osmanische Flotte 54 Parallel zu den Janitscharen versuchte Selim III eine neue Truppe die Nizam i Cedid نظام جديد Neue Ordnung aufzubauen Seine geplante allmahliche Uberfuhrung der Janitscharen in das neue Korps fuhrte jedoch zu Aufstanden 1807 revoltierten die Janitscharen die ihre politischen und wirtschaftlichen Privilegien gefahrdet sahen Im Bundnis mit osmanischen Religionsgelehrten und unterstutzt durch den nisanci Reichskanzler Mehmet Said Halet Efendi setzten sie den Sultan ab Der Wali Gouverneur des Eyalet Silistrien Alemdar Mustafa Pascha marschierte mit seinen Truppen in Konstantinopel ein und plante Selim wieder als Sultan einzusetzen Er kam jedoch zu spat da Selim bereits erdrosselt worden war Es blieb ihm also nur den von den Janitscharen eingesetzten Mustafa IV durch Mahmud II zu ersetzen der seiner Ermordung nur knapp entkommen war Die Unterstutzung einflussreicher Provinzherrscher versuchte Mustafa Pascha zu sichern indem er mit ihnen einen Bundnisvertrag Sened i ittifak abschloss 1808 kam Mustafa Pascha bei erneuten Unruhen ums Leben Der Sened i ittifak der an den Beginn der turkischen Verfassungsgeschichte gestellt ist wurde nie ratifiziert Europaische Reichsteile im 19 Jahrhundert Die Geschichte der rumelischen Kernlande im Westen des Reiches im 19 Jahrhundert ist gepragt von der Balkankrise und dem zunehmenden von eigenen politischen und strategischen Interessen geleiteten Eingreifen westeuropaischer Machte Serbien 1804 bis 1813 fand der erste serbische Aufstand statt nach einem zweiten Aufstand wurde ein serbisches Furstentum zunachst durch den Statthalter in Belgrad spater auch durch den osmanischen Sultan anerkannt 1838 erhielt das Furstentum auf gemeinsame Intervention des Russischen und des Osmanischen Reiches eine Verfassung und konstitutionelle Institutionen und Belgrad wurde zunachst nur nominell Hauptstadt weil bis 1867 in der Belgrader Festung noch eine osmanische Garnison verblieb Mit dem Berliner Kongress von 1878 erlangte das Furstentum seine volle Unabhangigkeit und internationale Anerkennung Am 6 Marz 1882 wurde es in das Konigreich Serbien umgewandelt Griechenland In der Schlacht von Navarino erringt Griechenland die Unabhangigkeit vom osmanischen ReichIn den 1820er Jahren gewann die von den Grossmachten Frankreich Grossbritannien und Russland unterstutzte 55 Unabhangigkeitsbewegung in Griechenland an Dynamik In Europa fand der griechische Aufstand grosses offentliches Interesse und loste eine Welle des Philhellenismus aus Der griechische Aufstand stellte die osmanische Regierung vor besondere Probleme Vor allem die griechischen Einwohner Istanbuls die Phanarioten dienten traditionell als Dolmetscher fur die sprachunkundigen osmanischen Beamten Fur ihre diplomatische Kommunikation mit europaischen Machten war die Hohe Pforte noch zu Beginn des 19 Jahrhunderts auf diese Personen angewiesen die teilweise mit der Unabhangigkeitsbewegung sympathisierten Im Krieg von 1826 war Mahmud gezwungen ausgerechnet Truppen Muhammad Ali Paschas aus Agypten zu Hilfe zu rufen Trotzdem musste er 1830 Griechenland in die Unabhangigkeit entlassen Rumanien Im Krimkrieg 1853 1856 der durch die russische Besetzung der Furstentumer Walachei und Moldau ausgelost wurde kampften Grossbritannien Frankreich und spater auch Sardinien Piemont auf Seiten der Osmanen gegen die russische Expansion Im Frieden von Paris ging ein Teil des 1812 von Russland gewonnenen sudlichen Bessarabien im Bereich der Donaumundung etwa ein Viertel der Gesamtflache mit den Kreisen Cahul Bolgrad und Ismail wieder zuruck ans Furstentum Moldau das ein autonomer Staat unter Oberhoheit der Pforte war und das Schwarze Meer wurde entmilitarisiert Zugleich wurde die territoriale Unabhangigkeit und Unverletzlichkeit des Osmanischen Reichs garantiert 1859 fand die osmanische Herrschaft mit der Wahl Alexandru Ioan Cuzas zum Furst von Rumanien ihr Ende Bukarest wurde zur Hauptstadt des neuen Furstentums 1878 wurde im Berliner Kongress die Unabhangigkeit Rumaniens anerkannt Rumanien erhielt die Dobrudscha und Russland Sudbessarabien Am 26 Marz 1881 wurde das Konigreich Rumanien gegrundet Konferenzen von Konstantinopel San Stefano und Berlin Nach Aufstanden der orthodoxen Bevolkerung gegen die osmanische Herrschaft in der Herzegowina und im spateren Bulgarien 1875 1876 eskalierte 1876 im Krieg zwischen dem Furstentumern Serbien und Montenegro der Konflikt mit dem Osmanischen Reich 1876 wurde der bulgarische Aprilaufstand gewaltsam niedergeschlagen Da sich Russland aufgrund seiner politischen Doktrin des Panslawismus als Schutzmacht der Bulgaren verstand drohte ein russisch turkischer Krieg Um diesen zu verhindern tagte von Dezember 1876 bis Januar 1877 die Konferenz von Konstantinopel wahrend der die europaischen Grossmachte von der Pforte forderten mit Montenegro Frieden zu schliessen und den Bulgaren weitgehende Autonomierechte einzuraumen Im Londoner Protokoll von 1877 behielten sich die westeuropaischen Machte vor die Durchfuhrung der Beschlusse zu uberwachen Nachdem Sultan Abdulhamid II nicht bereit war seine Souveranitat so weit einschranken zu lassen erklarte Russland dem Osmanischen Reich im April 1877 den Krieg Anton von Werner Der Kongress zu Berlin Schlusssitzung am 13 Juli 1878 1881 Ganz rechts im Bild Mehmed Ali Pascha zweiter von rechts Alexander Caratheodory Pascha Die im Berliner Vertrag neu gezogenen Grenzen auf dem BalkanIm Russisch Osmanischen Krieg 1877 1878 ruckte die russische Armee bis zur Stadtgrenze Konstantinopels und an das Marmarameer vor Um eine Besetzung seiner Hauptstadt zu verhindern war der Sultan im Marz 1878 gezwungen nach dem Waffenstillstand von Edirne den Frieden von San Stefano zu unterzeichnen Dieser Frieden hatte fur das Osmanische Reich den Verlust fast samtlicher europaischen Besitzungen bedeutet Russland hatte die Vorherrschaft auf der Balkanhalbinsel und mit der Kontrolle uber die strategisch wichtigen Meerengen des Bosporus und der Dardanellen einen Zugang vom Schwarzen zum Mittelmeer gewonnen Das Vorgehen der russischen Aussenpolitik bedrohte die strategischen Interessen der anderen Grossmachte Ein weiterer Krieg zwischen den europaischen Machten drohte fur den sich Staaten wie Osterreich Ungarn nicht gerustet sahen Das Deutsche Kaiserreich verfolgte als einzige Grossmacht keine eigenen Interessen auf dem Balkan und erschien daher fur eine Vermittlerrolle geeignet 1878 fand vermittelt durch Otto von Bismarck der Berliner Kongress statt Vorab waren mehrere teils geheime Abkommen zwischen einzelnen Staaten geschlossen worden Der Berliner Vertrag von 1878 revidierte teilweise die Beschlusse von San Stefano Im Ergebnis wurden Serbien Montenegro und Rumanien international als unabhangige Staaten anerkannt Geleitet von Bismarcks Ideen zur Bundnispolitik erhielten die europaischen Vertragspartner gleiche Moglichkeiten zu ihren Gunsten Einfluss auf das Reich zu nehmen Bosnien Herzegowina Bulgarien Infolge des Berliner Vertrags unterstanden seit 1878 Bosnien und die Herzegowina der Verwaltung und militarischen Besetzung Osterreich Ungarns wahrend die Gebiete nominell weiter zum Osmanischen Reich gehorten Das Furstentum Bulgarien bildete einen eigenen Staat der aber dem Osmanischen Reich tributpflichtig blieb Seit 1885 war mit dem Furstentum die autonome osmanische Provinz Ostrumelien gewaltsam vereinigt Zur beiderseitigen Gesichtswahrung wurde die Vereinigung formell so geregelt dass gegen eine Tributerhohung der Furst von Bulgarien auch zum Generalgouverneur der Provinz Ostrumelien ernannt wurde Die Entstehung reprasentativ legitimierter Institutionen liess diese faktischen politischen Verhaltnisse gefahrdet erscheinen Osterreich Ungarn annektierte einseitig daher Bosnien und die Herzegowina auch formell Bosnische Annexionskrise Im Schatten der daraus entstehenden internationalen Spannungen erklarte sich Bulgarien unter Einschluss Ostrumeliens zum unabhangigen Staat Orientalische Frage und der Kranke Mann am Bosporus Iwan K Aiwasowski Die Schlacht von Sinope am 18 November 1853 Nacht nach der Schlacht 1853Im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts verlor das Osmanische Reich das von den Medien der Zeit als Kranker Mann am Bosporus persifliert wurde zunehmend die politische Initiative gegenuber den europaischen Machten In der Debatte um die so genannte Orientalische Frage standen die westeuropaischen Machte gegen die russischen Interessen auf der Seite des Osmanischen Reiches Der Zusammenbruch des immer noch ausgedehnten Reiches hatte einerseits ein politisches Vakuum verursacht Andererseits lag es nicht im Interesse Grossbritanniens das 1838 ein Freihandelsabkommen unterzeichnet hatte einen seiner wichtigsten Handelspartner zu verlieren Mit dem politischen und wirtschaftlichen Aufstieg des deutschen Kaiserreichs veranderte sich erneut das Gleichgewicht der europaischen Machte An die Stelle der Pax Britannica trat das Ringen Britanniens Frankreichs und des deutschen Reichs um Einflussspharen nicht nur im Nahen Osten Mittels des Baus von Eisenbahnen wie der Bagdad und Hedschasbahn sowie des Sueskanals teilten die westeuropaischen Staaten das Reich in eigene Einflussspharen auf Direkte Investitionen aus dem Ausland fuhrten somit eher zur engeren Anbindung des Reiches an den Welthandel als dass sie dem Ausbau und der Modernisierung der osmanischen Wirtschaft genutzt hatten 56 Ost Turkestan 1873 1877 Im Gefolge einer Reihe von Aufstanden der Dunganen erlebten die Tarim Oasen 1862 einen massiven Aufstand gegen die Qing Herrschaft Die Aufstande zwangen China zum Ruckzug aus Ost Turkestan Anstelle dessen wurde ein unabhangiges Emirat mit der Hauptstadt Kaschgar unter der Fuhrung des aus dem Khanat Kokand stammenden usbekischen Abenteurers Jakub Bek gegrundet der von 1864 bis 1877 die Region regierte Aussenpolitisch suchte Jakub Bek sowohl bei der letztverbliebenen islamischen Grossmacht dem Osmanischen Reich wie auch bei Russland und Grossbritannien Unterstutzung gegen die zu erwartende Chinesische Offensive Die osmanische Flagge wurde von 1873 bis 1877 uber Kaschgar errichtet und es wurden Munzen mit dem Namen des osmanischen Sultane gepragt 57 Dieses Verhalten steht in der Tradition mit den Reaktionen des Osmanischen Reichs auf die Hilfeersuchen indischer und indonesischer Fursten zur Zeit Suleymans des Prachtigen Kaschgar entwickelte sich im Zuge dieser Ereignisse zum Hauptschauplatz des Great Game in dem Kolonialmachte wie Grossbritannien Russland und China um die Vorherrschaft uber Ost Turkestan kampften Eine chinesische Expeditionsstreitmacht stellte im Jahre 1877 die Kontrolle der Qing wieder her Jakub Bek kam im Verlauf der chinesischen Offensive unter nicht ganz geklarten Umstanden zu Tode Anstelle der lockeren mandschurischen Oberhoheit die den lokalen Eliten die Herrschaft beliess wurde das Gebiet jetzt in das eigentliche China als neue Provinz Xinjiang eingegliedert 58 Die Herrschaft von Jakub Bek bildet einen der Kerne des uigurischen Nationalbewusstseins 59 Arabische Reichsteile im 19 Jahrhundert Innerislamische Auseinandersetzungen Im 18 Jahrhundert entstanden in verschiedenen Teilen der islamischen Welt lokale reformorientierte Gruppierungen die eher aus regionalen religiosen und gesellschaftlichen Herausforderungen heraus verstanden werden konnen Eine direkte Auseinandersetzung mit europaischem Gedankengut fand zu dieser Zeit noch nicht statt 60 Im Hedschas gelangte Muhammad ibn ʿAbd al Wahhab zu einer besonders strengen Auslegung des Islam die geeignet war die geistige Vorherrschaft der osmanisch sunnitischen Doktrin in Frage zu stellen Der strengeren hanbalitischen Rechtsschule folgend forderte er die Ruckkehr zur verloren gegangenen Glaubensreinheit der Fruhzeit des Islam Er schloss ein Bundnis mit Muhammad ibn Saud dessen Enkel Saud I ibn Abd al Aziz 1803 die heiligen Stadte Mekka und Medina besetzte und von den un islamischen Bauten und Ausschmuckungen der Osmanen reinigte Damit hatte er erstmals in der Geschichte des Reiches die religiose Legitimitat der osmanischen Herrschaft in der islamischen Welt in Frage gestellt Die osmanische Regierung reagierte auf diese Herausforderung mit einer bewusst deutlichen Herausstellung der Rolle des Sultans als Schutzherr der heiligen Statten und der Pilger auf dem Haddsch 54 Im Osmanisch saudischen Krieg 1811 1818 konnte das Reich die saudischen Wahhabiten noch einmal zuruckdrangen Agypten unter Muhammad Ali Pascha und seinen Nachfolgern Hauptartikel Osmanenherrschaft in Agypten Agypten unter der Muhammad Ali Dynastie von seiner Grundung bis 19141801 stellte das Reich eine Armee zusammen um das franzosische Expeditionsheer aus Agypten zu drangen Muhammad Ali Pascha ursprunglich nur Anfuhrer eines Truppenkontingents aus seiner sudmakedonischen Heimat gewann nach der Kapitulation der franzosischen Expeditionsarmee schnell an Einfluss 1805 ernannte ihn Sultan Mustafa IV zum Wali von Agypten Ein Sieg uber die nach dem franzosischen Ruckzug im Land verbliebene britische Armee bei Rosetta im Verlauf des Britisch turkischen Kriegs von 1807 festigte seine politische Stellung Im Marz 1811 liess er die einflussreichen Mamluken Emire in der Zitadelle von Kairo ermorden Die Mamlukenfursten stellten aufgrund der weitreichenden patrimonialen Beziehungen ihrer Haushalte die einzigen Machtfaktoren im Land dar die erfolgreich einen landesweiten Widerstand hatten organisieren konnen Regionale Aufstande wurden schnell niedergeschlagen Muhammad Ali festigte seinen Einfluss indem er die wichtigsten Amter mit Familienmitgliedern besetzte Muhammad Ali fuhrte eine Reihe von Reformen durch Eine Landreform begunstigte die Entstehung ausgedehnter Guter Im Gegensatz zur traditionellen osmanischen Praxis der Landvergabe war ab 1842 Privatbesitz moglich 61 Neue Agrarpflanzen wie beispielsweise langfaserige Baumwolle wurden eingefuhrt deren Anbau und Handel staatlichen Monopolen unterlag und so die Staatskasse fullte Nach dem Vorbild der Militarreform Selims III liess Muhammad Ali unter der muslimischen Bevolkerung Nizami Truppen ausheben was dem Pascha zwar ein effizientes stehendes Heer verschaffte die Bauern aber zusatzlich belastete so dass es zu massenhaften Desertionen kam Zahlreiche junge Manner wurden nach Europa entsandt um dort vor allem in England und Frankreich zu lernen Unter ihnen befand sich als geistlicher Begleiter einer Gruppe von Studenten auch Rifaʿa at Tahtawi Nach seiner Ruckkehr aus Paris veroffentlichte er einen Bericht Taḫliṣ al ibriz fi talḫiṣ Bariz Die Lauterung des Goldes in einer Darstellung von Paris 62 der ins Osmanische ubersetzt und weit uber den arabischen Sprachraum hinaus gelesen und diskutiert wurde At Tahtawis Werk steht somit am Beginn der intellektuellen Auseinandersetzung der islamischen Offentlichkeit mit den nun zunehmend als technisch wirtschaftlich und intellektuell fortschrittlich und uberlegen wahrgenommenen westeuropaischen Staaten Neue Ingenieurschulen bildeten Fachkrafte fur Armee und Verwaltung aus medizinische Einrichtungen und die Einfuhrung von Massenimpfungen verbesserten die Gesundheit Ab 1828 verbreitete ein gedruckter Staatsanzeiger in arabischer und osmanischer Sprache offizielle Nachrichten im Land Muhammad Ali schuf somit die Grundlagen fur neue Verwaltungsstrukturen und eine am westlichen Fortschritt orientierte Denkweise seines nun offiziell gerechter agyptischer Staat ad daula al misriyya al ʿadila genannten Herrschaftsbereiches Begrifflich betonte Muhammad Ali mit dieser Bezeichnung die Eigenstandigkeit seiner Herrschaft gegenuber dem Osmanischen Reich Durch seine Reformen legte er die Grundlage fur die Umwandlung der patrimonialen Herrschaft eines Haushalts nach osmanischem Verstandnis in einen burokratischen Staat Die Herrschaft der Dynastie des Muhammad Ali uber Agypten fand erst Mitte des 20 Jahrhunderts ein Ende In ihren Grundlagen blieb seine Politik jedoch osmanischen Vorstellungen verpflichtet Insbesondere fuhrten die von ihm und seinen Nachfolgern durchgesetzten Reformen nicht zu einer Ausweitung der nach modernen Begriffen staatsburgerlichen Rechte sondern dienten vielmehr der Disziplinierung der Bevolkerung und der immer engeren Einbindung der Untertanen in die burokratische Ordnung Nachdem sich Sultan Mahmud II geweigert hatte Muhammad Ali Pascha auch als Statthalter in Syrien einzusetzen besetzten agyptische Truppen unter Ibrahim Pascha 1831 Palastina und Syrien und stiessen nach einigen Siegen uber die Osmanen bei Homs und Konya 1832 nach Anatolien vor 1838 fuhlte sich das Osmanische Reich stark genug um den Kampf gegen die agyptischen Truppen unter Ibrahim Pascha in Syrien wieder aufzunehmen Die agyptischen Truppen besiegten aber die osmanische Armee unter Hafiz Pasha in der Schlacht von Nisibis am 24 Juni 1839 An dieser Schlacht nahm der spatere deutsche Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke als Militarberater bei der turkischen Armee teil Erst durch die Intervention Grossbritanniens Russlands Preussens und Osterreichs 1840 wurde Muhammad Ali Pascha 1841 gezwungen Syrien und Palastina wieder zu raumen Agypten wurde nach Albert Hourani unter Muhammad Ali und seinen Nachfolgern praktisch eine Baumwollplantage deren Ertrage fur den englischen Markt bestimmt waren 63 1867 ernannte Sultan Abdulaziz Muhammad Alis Enkel Ismail Pascha zum Khediven von Agypten Formal bestand das Khedivat bis 1914 Der amerikanische Sezessionskrieg 1861 1865 erweiterte die Absatzmoglichkeiten fur agyptische Baumwolle neue Verkehrsverbindungen wie der Bau des Sueskanals 1859 1869 und der in Agypten vergleichsweise fruh einsetzende Eisenbahnbau erleichterten Transport und Handel Der gewinnbringende Baumwollanbau machte das Land fur europaische Investoren interessant Zwischen 1862 und 1873 nahm Agypten Anleihen in Hohe von 68 Millionen Pfund Sterling auf konnte aber seinen finanziellen Verpflichtungen schon 1876 nicht mehr nachkommen und wurde unter englische und franzosische Schuldenverwaltung gestellt Der wachsende wirtschaftliche und politische Einfluss europaischer Staaten fuhrte zu Aufstanden wie derjenigen der Urabi Bewegung 1879 1882 und letztlich 1882 zum militarischen Eingreifen Grossbritanniens Praktisch beherrschte von nun an Grossbritannien das Land das mit dem Sueskanal als kurzester Seeverbindung zwischen Grossbritannien und Britisch Indien enorme strategische Bedeutung fur das Empire besass Nach der Niederschlagung des Mahdi Aufstands 1899 stand auch der vorher agyptisch beherrschte Sudan faktisch unter britischer Herrschaft 1904 erkannte Frankreich die britische Vorherrschaft in Agypten offiziell an 1914 setzten die Briten Hussein Kamil aus der Dynastie Muhammad Alis als Sultan Agyptens ein Das Land erhielt offiziell den Status eines britischen Protektorats womit die seit 1517 bestehende Herrschaft des Osmanischen Reiches uber Agypten endete 63 Epoche der Reformen 1808 bis 1878 Mahmud II Tughra Mahmuds II Sultan Mahmud II reg 1808 1839 erreichte was seinem Vorganger Selim III nicht gelungen war Er ordnete 1826 die Aufstellung eines neuen modernen Armeekorps an Erwartungsgemass revoltierten die Janitscharen Mahmud nutzte jedoch seine neue Truppe um in einem Massaker am 15 Juni 1826 das Janitscharenkorps die einflussreichsten Reformgegner gewaltsam abzuschaffen Im gleichen Jahr ersetzte er die militarisch bedeutungslos gewordene Sipahi Truppe durch eine moderne Kavallerie 1831 wurde das Timar System endgultig abgeschafft Die osmanische Armee wurde nach europaischem Vorbild reformiert und nun ʿAṣakir i Manṣure i Muḥammediye Siegreiche Armee Mohammeds genannt um dem Vorwurf des Glaubensabfalls entgegenzutreten an dem der Reformversuch Selims gescheitert war Unterstutzt von fahigen Beamten wie dem Militarreformer und serʿasker Oberbefehlshaber Husrev Mehmed Pascha dem reʾisu l kuttab Hauptsekretar der Hofkanzlei Canip Mehmet Besim Efendi und dem liberal gesinnten Grosswesir Mehmet Said Galip Pascha setzte er seine Reformen durch 1827 grundete Mahmud II zunachst eine medizinische Militarhochschule 1834 nach dem Vorbild der franzosischen Militarschule Saint Cyr die Osmanische Militarakademie Unterrichtssprache war Franzosisch Er ordnete die Verwaltung neu indem er Ministerien nach europaischem Vorbild schuf 1831 grundete er mit dem Taḳvim i Veḳayiʿ Kalender der Ereignisse das erste Amtsblatt in osmanisch turkischer Sprache In den 1830er Jahren wurden die osmanischen Botschaften in Westeuropa wieder eroffnet Um im diplomatischen Austausch nicht mehr von griechischen Dolmetschern abhangig zu sein wurde ein Ubersetzungsburo eingerichtet Den politischen Einfluss der Zentralregierung auf die islamische Gelehrtenschaft starkte er indem er dem Seyhulislam den Status eines Staatsbeamten verlieh Ein Ministerium fur religiose Stiftungen kontrollierte nun die Finanzen der Vakif Stiftungen Erwirtschaftete Uberschusse mussten nun an den Staat abgefuhrt werden Somit waren der ʿUlama bedeutende Finanzquellen entzogen 64 Die Reformen Mahmuds II liessen im Reich eine neue Elite entstehen die der Sprachen und politischen und gesellschaftlichen Brauche Westeuropas kundig war Der Einfluss der Religionsgelehrten wurde schrittweise vermindert und umgangen Als der politische und wirtschaftliche Druck Europas sich im Verlauf des 19 Jahrhunderts immer starker auszuwirken begann waren es diese Menschen die Mahmuds Reformen fortsetzten und eine neue Epoche im Osmanischen Reich mit einleiteten 64 Tanzimat Reformen ab 1839 Hauptartikel Tanzimat Eine erneute Reformphase 1838 1876 begann die eng mit dem Namen der Grosswesire Mustafa Resid Pascha und spater Ali Pascha und Fuad Pascha verknupft ist Die Massnahmen wurden unter dem Namen Tanẓimat i Ḫayriye Heilsame Neuordnung bekannt und fallen mit der Regierungszeit von Abdulmecid und Abdulaziz zusammen Sie stellten die Nichtmuslime im Reich auf die gleiche Stufe wie die Muslime und fuhrten ein neues Justizsystem ein organisierten das Steuersystem neu und legten eine allgemeine Dienstpflicht in der Armee fest Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden die Steuerpachten abgeschafft Die zerrutteten Staatsfinanzen fuhrten am 13 April 1876 zur Erklarung des Staatsbankrotts Die wichtigsten Reformedikte waren neben einer Vielzahl von Einzeldekreten das Edikt von Gulhane 1839 der Erneuerungserlass von 1856 sowie die Osmanische Verfassung in denen schrittweise und mit Einschrankungen 1839 lauten diese im Rahmen der Scheriatgesetze die Gleichheit und Gleichbehandlung aller Untertanen unabhangig von ihrer Religion eingefuhrt wurde Ein 1840 dekretiertes Strafgesetzbuch wurde 1851 revidiert und 1858 nach dem Vorbild des franzosischen Code penal neu verfasst Ebenfalls nach franzosischem Vorbild entstand 1850 ein Handelsgesetzbuch Ḳanunname i ticaret Das Agrargesetz Ḳanunname i arazi von 1858 ordnete den Landbesitz neu 65 Ein Vorschlag Mehmed Emin Ali Paschas auch ein am franzosischen Code civil orientiertes Zivilgesetzbuch zu verfassen scheiterte am Widerstand der ʿUlama Stattdessen leitete Ahmed Cevdet Pascha die Kodifizierung des Seriat Gesetzes welche 1870 77 als Mecelle veroffentlicht wurde 1890 verbot ein Gesetz den Sklavenhandel 66 Ab 1840 entstanden neue Gerichtshofe zunachst die Handelsgerichte denen von der Verwaltung ernannte Richter vorsassen Ab 1864 war ein Netzwerk ordentlicher Gerichte niẓamiye Gerichte entstanden Zu den neuen Richtern zahlten weiterhin Angehorige der ʿUlama so dass sich keine eindeutige Sakularisierung der Gerichte stattfand Der von turkischen Rechtsgelehrten idealisierte Rechtsstaat hukuk devleti konnte sich nicht vollstandig gegenuber dem autoritaren Staatsverstandnis durchsetzen 67 Erste Verfassungsperiode 1876 bis 1878 Titelblatt der Osmanischen Verfassung Kanun i Esasi von 1876Die Osmanische Verfassung von 1876 ist neben den Tanzimat Edikten der dritte Schritt in den grossen Reformen des 19 Jahrhunderts Sie wird als logische Konsequenz sowohl aus der internationalen Entwicklung als auch aus der Entstehung regionaler Verfassungen und den Konstitutionen nizam name der Millets angesehen In den 1860er Jahren hatten Kreta und der Libanon schon eigene Gesetzeswerke erhalten auch Tunesien und Rumanien 1866 hatten sich Verfassungen gegeben Die zunehmende Kenntnis der westeuropaischen Verfassungen legte eine eigene Verfassungsgebung nahe Die Ideen der Rule of law der Grundrechte und der allgemeinen Gleichheit waren auch im osmanischen politischen Denken angekommen 67 Sultan Abdulhamid II r 1876 1909 Der 1876 im Gefolge eines Staatsstreichs hoher Beamter an die Macht gekommene Abdulhamid II liess schliesslich durch ein Komitee aus Religionsgelehrten Militars und Zivilbeamten geleitet vom Grosswesir Midhat Pascha die erste Osmanische Verfassung erstellen Diese regelte die territoriale Integritat des Reiches das Sultanat die Rechte und Pflichten der Untertanen die Rolle der Minister und Staatsbeamten Parlament Gerichtsbarkeit und die Rolle der Provinzen Von besonderer Bedeutung war Artikel 7 der die Vorrechte des Sultans weitgehend offen liess aber beispielsweise festlegte dass der Sultan Minister zu ernennen und entlassen hatte so dass diese frei von Verantwortung der Allgemeinheit gegenuber waren Die Durchsetzung von Seriat und Kanun oblag dem Sultan Dieser hatte weiterhin das Recht mittels Dekreten zu regieren und Entscheidungen des Parlaments durch sein Veto zu widerrufen Artikel 113 legte fest dass es dem Sultan vorbehalten war unter den Bedingungen des Kriegsrechts Personen ins Exil zu schicken Ein prominentes Opfer dieser Regelung wurde 1876 Midhat Pascha selbst Die Verfassung trat am 23 Dezember 1876 durch Dekret des Sultans in Kraft Dieser Erlass betonte eigens die Ubereinstimmung der Verfassungsbestimmungen mit dem islamischen Recht aḥkam i serʿ i serife muṭabiḳ 67 Autokratie Abdulhamids II 1878 bis 1908 Innenpolitisch brach Abdulhamid II das konstitutionelle Experiment ab und regierte autokratisch Im Hintergrund dieses Vorgehens stehen der Umstand dass einerseits sein Onkel Abdulaziz durch einen Putsch hoher Beamter und Offiziere abgesetzt worden und unter ungeklarten Umstanden zu Tode gekommen war und andererseits Russland die Einfuhrung der Verfassung zum Anlass fur ein militarisches Eingreifen genommen hatte das fur das osmanische Reich desastros endete Bei grossen Gebieten die nominell weiter zum Reich gehorten Bosnien Herzegowina Bulgarien Ostrumelien Zypern Agypten Tunis war deren parlamentarische Vertretung in einem osmanischen Parlament politisch so gut wie ausgeschlossen Der Reformer und kurzfristige Grosswesir Midhat Pascha wurde unter Berufung auf Artikel 113 der von ihm initiierten Verfassung ins Exil geschickt und das Parlament geschlossen Abdulhamids Regierungszeit war durch Despotie und Spitzelei gepragt Als letzter Sultan seiner Dynastie regierte er als Alleinherrscher Die osmanische Verfassung blieb aber formell weiterhin in Kraft und wurde mit Ausnahme der Bestimmungen uber das osmanische Parlament weiterhin angewandt Es wurden die Reformen und die kulturelle Annaherung an Europa weitergefuhrt 68 Finanziell geriet die Pforte nun vollends in die Abhangigkeit der europaischen Grossmachte Nachdem der Staatsbankrott erklart worden war ubernahm die Dette publique einen Gutteil der Finanzverwaltung Jungturken und Zweite Verfassungsperiode 1908 bis 1918 Hauptartikel Jungturken Das Osmanische Reich um 1900 source source track Marsch der Abgeordneten jungturkischer Marsch von Mehmed Zati 1909In den Jahren 1905 1907 verscharften Missernten die Wirtschaftskrise im Osmanischen Reich Die Gehalter der Beamten konnten nicht mehr ausgezahlt werden Im Juni Juli 1908 drohte ein bewaffneter Konflikt zwischen den konstitutionalistisch gesinnten Jungturken und dem osmanischen Militar Sultan Abdulhamid II gab dem Druck siehe Jungturkische Revolution schliesslich nach und setzte die 1878 suspendierte Verfassung von 1876 am 23 Juli 1908 wieder in Kraft Eine neue Regierung wurde unter Kibrisli Kamil Pascha gebildet Ende April 1909 wurde Abdulhamid der letzte Alleinherrscher des Reiches nach dem sogenannten Vorfall vom 31 Marz abgesetzt und durch seinen Bruder Mehmed V ersetzt Der Sultan hatte von nun an im Wesentlichen nur noch Reprasentationsfunktionen wahrend die Regierung vom Grosswesir eingesetzt wurde Auf die Besetzung dieses Amtes hatten wiederum die Jungturken Einfluss In der Geschichte des osmanischen Reichs begann nun die letzte Ara die Zweite Verfassungsperiode Ikinci Mesrutiyet 69 Die politische Macht der Regierung stutzte sich vor allem auf das Militar Als Gegenleistung fur die militarische Machtgarantie wurden die Ausgaben fur die Rustung in einem solchen Mass erhoht dass fur den Aufbau ziviler Institutionen und fur Reformen kaum noch Mittel zur Verfugung standen Finanziert wurde die Aufrustung uberwiegend uber Kredite deutscher Banken die Waffen wurden von den deutschen Firmen Friedrich Krupp AG und Mauser geliefert 70 Anteil der Militarausgaben am Staatshaushalt im Osmanischen Reich Agypten zum Vergleich 71 Jahr Osmanisches Reich Absolut Agypten1889 42 1 7 8 Mill T 4 2 1900 39 0 7 2 Mill T 5 8 1908 34 6 9 6 Mill T 5 0 1911 35 7 12 6 Mill T 5 8 1912 ging Tripolitanien und Kyrenaika das heutige Libyen und der Dodekanes im Italienisch Turkischen Krieg an Italien verloren Im Ersten Balkankrieg schlossen Bulgarien Serbien Griechenland und Montenegro 1912 den Balkanbund gegen das Osmanische Reich das nach seiner Niederlage im Londoner Vertrag vom 30 Mai 1913 fast alle europaischen Besitzungen einschliesslich der Stadt Adrianopel verlor Nur knapp einen Monat spater griff Bulgarien seine ehemaligen Verbundeten an Zweiter Balkankrieg die von den Osmanen unterstutzt wurden Nach der Niederlage Bulgariens gewann das Osmanische Reich in den Vertragen von Bukarest und von Konstantinopel Ostthrakien mit der alten Hauptstadt Edirne wieder zuruck Der demoralisierende Verlust der reichen und prosperierenden Balkanprovinzen brachte enorme Einbussen fur den durch die Kriegskosten hoch verschuldeten osmanischen Staat wahrend gleichzeitig Tausende von Fluchtlingen versorgt und die Kriegsverluste an Menschen und Material unter hohen Kosten ausgeglichen werden mussten 72 Im Reich brachen daraufhin innenpolitische Unruhen aus Am 11 Juni 1913 wurde Grosswesir Mahmud Sevket Pascha in Istanbul ermordet Unter dem neuen Grosswesir Said Halim Pascha gelangte mit Mehmed Talaat Ismail Enver und Cemal Pascha das jungturkische Triumvirat zur Macht In Schnellprozessen wurden die fuhrenden Manner der Freiheits und Einigkeitspartei verurteilt und teils hingerichtet der politische Einfluss der liberalen Konkurrenzpartei war damit gebrochen Die Ruckeroberung Edirnes im Juli 1913 festigte endgultig die Macht des jungturkischen Komitees fur Einheit und Fortschritt 72 In den Jahren von 1908 bis 1918 stand das Reich vor mehreren Herausforderungen die bis zu seinem Ende nur teilweise und nicht ausreichend gelost werden konnten Die Gebiets und Bevolkerungsverluste des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts insbesondere der Verlust des Grossteils der europaischen Kernlande nach den Balkankriegen erzwangen eine Konzentration auf die zentralen kleinasiatischen Provinzen und die arabische Halbinsel Die Starkung der Zentralregierung gegenuber fortgesetztem Autonomiestreben der Peripherie als bestimmender Faktor der jungturkischen Politik 73 Die Frage nach der identitatsstiftenden Rolle des Islams im Hinblick auf den zunehmenden Bedeutungsverlust des Sultan Kalifen und der islamischen Gelehrtenschaft bei gleichzeitiger Zunahme des islamischen Bevolkerungsanteils infolge der Migrationsbewegungen nach den Balkankriegen Das Aufkommen neuer politischer und gesellschaftlicher Eliten welche die traditionellen Machthaber einflussreiche Haushalte bzw Klientelnetzwerke Ulama ersetzten Die Frage nach dem Umgang mit der Moderne und den westeuropaischen Grossmachten die einerseits als Vorbild andererseits zusammen mit Russland als erhebliche politische und wirtschaftliche Bedrohung wahrgenommen wurden Dem Erhalt der traditionell multinationalen multiethnischen Identitat des alten Weltreichs wirkte die Tatsache des schrittweise kleiner werdenden Reichsgebiets entgegen Eine eigenstandige nationale Kultur und Sprache als identitatsstiftende Faktoren wurde als wesentliche Bedingung fur die erfolgreichen Unabhangigkeitsbewegungen in einzelnen Reichsteilen wahrgenommen gleichzeitig wurde das Fehlen dieser Faktoren im eigenen Land deutlich Obwohl es das erklarte Ziel der jungturkischen Revolutionare von 1908 war das multinationale Reich zu bewahren hatten turkisch nationalistische Ideen schon kurz nach der Jahrhundertwende Eingang in deren politisches Gedankengut gefunden Unter Bezug auf pan turkische Ideen und mittels der Etablierung einer allgemein verstandlichen turkischen Umgangssprache suchten sie eine neue osmanische Identitat zu schaffen Sie bedienten sich dabei von Fall zu Fall einer radikal auf den Islam bezogenen Rhetorik im Umgang mit den nichtislamischen Bevolkerungsteilen stellten sie gemeinosmanische Konzepte heraus den westlichen Staaten gegenuber betonte ihr liberaler Flugel im Einklang mit Prinz Sabahaddin eher freiheitliche und fortschrittliche Ideen 74 1907 schloss die armenische Daschnak auf dem osmanischen Oppositionskongress in Paris ein Bundnis mit den Jungturken Turkische und armenische Gruppen leisteten im Nordosten Anatoliens seit langem gemeinsam Widerstand gegen Russland 1906 1907 regierte ein turkisch armenisches Komitee wahrend eines Aufstands die Stadt Erzurum Die Zusammenarbeit mit den Armeniern wurde von Bahattin Sakir auf jungturkischer Seite jedoch schon 1907 intern als vorubergehendes Bundnis mit dem Todfeind bezeichnet 75 Die Abschaffung der im Millet System festgelegten Privilegien nicht muslimischer Bevolkerungsteile und die damit einhergehende Propagierung der gemeinsamen osmanischen Identitat stiess auf umso grosseren Widerstand in den nationalistisch gesinnten Kreisen der Griechen Bulgaren und Armenier je starker turkisch nationalistische Ideen Eingang in die Ideologie der Jungturken fanden Der albanische und arabische Nationalismus erstarkte unter der Regierung des KEF ebenso wie das Autonomiestreben unter den Kurden und Tscherkessen die sich umso weniger kompromissbereit zeigten wie die Zentralregierung ihrerseits darauf beharrte dass die Suche nach Anerkennung bestehender Unterschiede Rebellion bedeutete 76 Diese Haltung bestimmte die Politik gegenuber den Armeniern die sich unter dem Eindruck wachsender Bedrohung ab 1913 wieder Schutz suchend an die europaische Diplomatie wandten Sakir und die Leitung des KEF interpretierten dies als Verrat und leiteten die Umsiedlung und weitgehende Ausrottung der armenischen Bevolkerung ein Mit den in Massen einwandernden muslimischen Fluchtlingen und dem Verlust grosser christlicher Bevolkerungsanteile ging eine Art Konzentration auf den Islam im Reichsgebiet einher Doch der Sultan Kalif hatte seine Identitat stiftende Vorrangstellung im Zentrum der islamischen Welt und im Reich selbst eingebusst Die 1913 erlangte Unabhangigkeit Albaniens zeigte dass ein muslimischer Nationalstaat auch unabhangig von der osmanischen Vorherrschaft denkbar war Die Haltung des KEF zum Islam erscheint aus heutiger Sicht widerspruchlich Einerseits war die jungturkische Ideologie von sakularen Ideen gepragt Andererseits war der muslimische Bevolkerungsanteil durch Migration nach 1912 deutlich gestiegen Seitens des Komitees berief man sich auf den Islam vorrangig zur Legitimation und Starkung ethnisch turkischer Konzepte was auf Widerstand islamischer Gelehrter wie beispielsweise Babanzade Ahmet Naim von der Darulfunun Universitat in Istanbul stiess Islamisch gepragte Rhetorik diente daruber hinaus als Grundlage scharf anti christlicher Polemik In der Zeit zwischen 1908 und 1914 pragte zudem die Aussenpolitik in vorher unbekanntem Ausmass die politische und gesellschaftliche Aktivitat im Inneren Die Wahrnehmung der militarischen Unterlegenheit des in den vorausgegangenen Kriegen erschopften Reiches verlieh weiteren wirtschaftlichen administrativen und gesellschaftlichen Reformen im Inneren Nachdruck 77 Das seit dem Wiener Kongress von 1815 in die europaische Machtpolitik eingebundene Osmanische Reich stand dabei im Spannungsfeld zwischen eigenen Bestrebungen die verbliebenen Reichsteile unter der zentralen Kontrolle zu halten und den Interessen der westeuropaischen Grossmachte welche das Reich in ihrem eigenen Einfluss und wirtschaftlichen Interessen unterworfene Zonen teilen wollten 73 In einer zunachst ergebnisoffen gefuhrten Suche nach einer westeuropaischen Bundnismacht schloss die osmanische Regierung erst nach dem Scheitern ihrer Initiativen in Paris und London 1914 ein Bundnis mit dem deutschen Reich Erster Weltkrieg Ausgangssituation Auf dem Balkan fuhrte der osmanische Gebietsverlust zu einem Machtvakuum in dem nun die Interessen Russlands und des Habsburgerreichs in Konkurrenz traten 78 Die russische Seite versuchte die Kontrolle uber die Meerengen zum Schwarzen Meer zu gewinnen Im Ersten Weltkrieg bestimmte dieses geostrategische Interesse den russischen Zweifrontenkrieg gegen das deutsche Reich und Osterreich Ungarn sowie gegen das Osmanische Reich im Kaukasus 79 Dagegen furchtete Wien dass der 1867 gefundene Osterreichisch ungarische Ausgleich von den sudostlichen Randgebieten her gefahrdet werden konnte In diesen Landesteilen bestimmte vor 1914 die sudslawische Frage nach dem Umgang mit den Unabhangigkeitsbestrebungen der katholischen Slowenen und Kroaten sowie der serbisch orthodoxen Serben die Innenpolitik der Habsburgermonarchie Im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts hatten sich dort unter dem Schutz Russlands radikale Nationalbewegungen entwickelt die auf die Abspaltung vom osmanischen und osterreichisch ungarischen Reich zielten Die internationalen Bemuhungen nach den russisch osmanischen Kriegen der 1870er Jahre vor allem Bismarcks Handeln auf dem Pariser Kongress zeigen das Bestreben um einen Interessenausgleich ohne militarische Konflikte 80 Das Osmanische Reich leitete dabei die Spannungen zwischen Russland und Osterreich Ungarn ab und stabilisierte so das Zentrum Europas 81 Mit der Entwicklung der neuen Nationalstaaten wie dem Deutschen Reich veranderte sich die politische Lage An die Stelle wechselnder politischer Allianzen wie noch im Krimkrieg traten langfristige noch zu Friedenszeiten geschlossene Bundnisse Der russisch osterreichische Interessenkonflikt in Sudosteuropa zwang Berlin 1878 zum Bundnis mit Osterreich im Zweibund der 1882 durch Italien zum Dreibund erweitert wurde Mit dem Abschluss der Franzosisch Russischen Allianz 1894 war in Europa eine klassische Balance of Power entstanden verstarkt durch die Neutralitat Grossbritanniens Bundnis mit dem Deutschen Reich In dieser politischen Situation sah sich das Osmanische Reich in einem Dilemma Im nunmehr statischen europaischen Bundnissystem hatte es seine Rolle als politische Ausgleichszone verloren Die wirtschaftlichen Einbussen durch den Verlust der Balkanprovinzen die hohe Schuldenlast und die in den voraus gegangenen schweren Kriegen geschwachte Armee wurden es dem Reich nicht erlauben im drohenden Krieg der europaischen Grossmachte eine neutrale Position aufrechtzuerhalten Ein neutrales Reich ware zudem der russischen Bedrohung der ostanatolischen Provinzen schutzlos ausgeliefert seine veraltete Marine hatte die Seestrassen zum Schwarzen Meer nicht behaupten konnen Fuhrende osmanische Politiker begriffen den Weltkrieg zudem als Chance zur Ruckeroberung verlorengegangener Gebiete auf dem Balkan und zur erneuten Expansion in Richtung Kaukasus und Zentralasien sowie dazu eine Losung der armenischen Reformfrage zu verhindern Diese Frage war eng mit der orientalischen Frage verknupft Sie bedeutete zugleich ein standiges Risiko der Einmischung der westlichen Machte oder Russlands in die Innenpolitik des Osmanischen Reichs und konnte einen Vorwand zur Intervention liefern mit dem Ziel der Aufteilung des Reiches 82 83 Dem Reich blieb keine andere Wahl als ein Bundnis mit einer europaischen Schutzmacht zu suchen Spatestens ab 1882 bestanden engere Beziehungen mit dem Deutschen Reich Neben dem Bau der Bagdadbahn waren es vor allem deutsche Militarmissionen die die Beziehungen der beiden Staaten festigten Mit den Entente Machten gab es enge politische und Handelsbeziehungen Seit 1910 reformierte und modernisierte eine britische Marinemission die osmanische Flotte Noch im Mai 1914 hatte die franzosische Regierung dem Reich erneut eine hohe Anleihe gewahrt Wahrend der Julikrise 1914 stand das Reich daher in intensivem diplomatischen Kontakt mit Frankreich Grossbritannien und dem Deutschen Reich Eine Mission Cemal Paschas in Frankreich verlief im Juli 1914 ohne Ergebnis Am 1 August 1914 konfiszierte Grossbritannien zwei von der osmanischen Regierung in einer britischen Werft bestellte und bereits bezahlte Grosskampfschiffe so dass nun ein Bundnis mit Grossbritannien ausgeschlossen war 84 Enver PaschaAuf Betreiben Enver Paschas kam es bereits einen Tag nach Kriegsbeginn zu einem kabinettsintern umstrittenen und geheim gehaltenen deutsch osmanischen Bundnisvertrag der fur den Fall von Feindseligkeiten mit Russland einen osmanischen Kriegseintritt auf Seiten der Mittelmachte Deutschland und Osterreich Ungarn vorsah 84 In einem Gesprach mit dem deutschen Botschafter in Istanbul Wangenheim formulierte Grosswesir Said Halim Pascha am 6 August 1914 die Kriegsziele seiner Regierung 85 Abschaffung der Handelskapitulationen die den europaischen Machten Einfluss auf die osmanische Wirtschaft verschafft hatten Unterstutzung durch das Deutsche Reich bei der Durchsetzung von Abkommen mit Rumanien und Bulgarien Ruckgabe der Inseln Chios Mytilene und Lemnos an das Reich im Falle eines Sieges uber Griechenland somit bessere Seekontrolle uber die Dardanellen und Starkung der osmanischen Seemacht in der Agais Ruckgabe der 1878 an Russland verlorenen drei ostlichen Provinzen Kars Batum und Ardahan Kein Friedensvertrag bis die osmanische Souveranitat in allen im Lauf des Krieges verlorenen Gebieten wiederhergestellt wurde Reparationszahlungen an das Osmanische Reich Das Deutsche Reich versprach sich von dem Bundnis vor allem die Unterstutzung der Muslime inner und ausserhalb des Osmanischen Reiches unter der Oberhoheit des osmanischen Kalifats Gepragt von Ideen Max von Oppenheims sollte durch eine deutsche Islampolitik vor allem die Vormachtstellung Grossbritanniens in Indien und Agypten geschwacht werden 86 Kriegseintritt Deutsche Offiziere in einer turkischen Maschinengewehrstellung an den Dardanellen 1915Am 3 August verkundete die osmanische Regierung offiziell sich in einer bewaffneten Neutralitat aus den Kampfhandlungen herauszuhalten 87 Am 10 August 1914 lief der deutsche Konteradmiral Wilhelm Souchon verfolgt von Kraften der Royal Navy mit der SMS Goeben und der SMS Breslau in die Dardanellen ein Nach mehrtagigen Verhandlungen fuhrte er sein kleines Geschwader nach Istanbul wo es am 12 August offiziell in die turkische Marine ubernommen wurde Am 15 August kundigte die Turkei ihr Marineabkommen mit Grossbritannien und verwies die britische Marinemission bis zum 15 September des Landes Die Dardanellen wurden mit deutscher Hilfe befestigt der Bosporus durch die in Yavuz Sultan Selim umbenannte Goeben gesichert und beide Meerengen wurden am 27 September 1914 offiziell fur die internationale Schifffahrt gesperrt Am 29 Oktober eroffnete der Angriff Souchons unter osmanischer Flagge auf die russische Schwarzmeerflotte und die Stadt Sewastopol den bewaffneten Kampf Am 2 November erklarte Russland dem Reich und am 12 November 1914 die osmanische Regierung der Triple Entente den Krieg Wilhelm II mit Mehmed V und Enver Pascha Oktober 1917 in KonstantinopelDie osmanische Regierung kundigte bald nach dem Kriegseintritt das Abkommen vom 8 Februar 1914 88 Mitten im Weltkrieg am 5 September 1916 wurden alle weiteren Vertrage und Abkommen gekundigt die fremden Staaten Interventionsmoglichkeiten im Reich boten Dazu gehorten der Vertrag von Paris 1856 der Berliner Vertrag 1878 sowie die Deklaration von London 1871 89 Am 24 April 1915 veranlasste die osmanische Regierung die Verhaftung und Deportation armenischer Zivilisten in Konstantinopel Diese Politik mundete schliesslich in der Ermordung von ca 600 000 bis zu 1 500 000 christlichen Armeniern 90 Durch die Deportationen starben etwa zwei Drittel der auf dem Gebiet des Osmanischen Reiches lebenden Armenier was als Volkermord an den Armeniern betrachtet wird Auch unter den Bevolkerungsgruppen der Aramaer und Assyrer kam es zu genozidalen Handlungen zudem gab es bei den Pontosgriechen grosse Massaker siehe Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich 1914 1923 Im Friedensvertrag von Brest Litowsk war Russland 1917 aus dem Krieg geschieden Am 30 Oktober 1918 beendete der Waffenstillstand von Moudros die Kampfhandlungen der Entente mit dem Osmanischen Reich Ab November 1918 besetzten die Siegermachte einen Grossteil des Osmanischen Reiches Das Jungturkische Triumvirat wurde entlassen und fluchtete Nachdem am 3 Juli 1918 Mehmed V gestorben war ruckte sein Bruder Mehmed VI Mehmed Vahideddin nach Er ging auf alle Forderungen der Siegermachte ein und stand innenpolitisch unter starkem Druck Nach Abschaffung des Sultanats im November 1922 verliess er Konstantinopel und ging ins Exil Hungerkarte Europas Mai 1919 Unterernahrung im Osmanischen Reich Hunger in seinen ostlichen RegionenVerluste der Osmanischen Armee im Ersten Weltkrieg 91 Gesamtzahl der mobilisierten Streitkrafte und Offiziere 2 873 000Im Kampf getotet 243 598Vermisst 61 487Verluste durch Krankheiten und Epidemien 466 759Im Kampf gefallen oder andere Todesursachen 771 844Verluste der Osmanischen Armee durch Verwundung etc Schwerverwundete 303 150Im Kampf verletzt 763 753Kriegsgefangene 145 104Deserteure 500 000Ende des Reiches und Entstehung der Republik Turkei Muschir Mustafa Kemal Pascha 1923 Die nationalistischen Bewegungen des 19 Jahrhunderts waren eine starke Kraft gewesen die die innere Stabilitat des Vielvolkerreichs erschuttert hatten Diese Kraft war aber auch in den Kerngebieten des Osmanischen Reichs vorhanden Es entstand eine Widerstandsbewegung gegen die Besatzungsmachte die die Reste des Reichs in Interessenspharen aufgeteilt hatten Die fuhrende Rolle spielte dabei der turkische General Mustafa Kemal Pascha Seine Rolle in den folgenden Auseinandersetzungen wurde als derart bedeutsam eingestuft dass das turkische Parlament ihm den Beinamen Ataturk Vater der Turken verlieh Schon bald bildete die nach ihm benannte kemalistische Bewegung in den nicht besetzten Gebieten eine Art Gegenregierung Bei den im Dezember 1919 durchgefuhrten Wahlen errang die Befreiungsbewegung eine Zweidrittelmehrheit und verlegte ihren Hauptsitz nach Angora Ankara Im April 1920 konstituierte sich hier die Grosse Turkische Nationalversammlung die im Januar 1921 ein provisorisches Verfassungsgesetz verabschiedete Die neue Regierung pflegte gute Beziehungen zum mittlerweile bolschewistischen Russland und wurde von Frankreich welches das Mandat fur das sudliche Zentralanatolien hatte faktisch anerkannt Der 1920 von der Hohen Pforte unterzeichnete Vertrag von Sevres der dem turkischen Staat die Souveranitat aberkannte wurde von Ankara nicht anerkannt Es kam zum nationalen Befreiungskrieg in dem die griechischen Truppen aus Kleinasien zuruckgeschlagen wurden Der uberwiegende Teil der griechischen Zivilbevolkerung vor allem in Smyrna turkisch Izmir wurde aus dem Land gewiesen siehe Brand von Smyrna Von griechischer Seite werden diese Ereignisse auch als die Kleinasiatische Katastrophe bezeichnet Zugleich wurden Hunderttausende von Reichsbewohnern die als Turken galten aus Griechenland verwiesen Die nationalistischen Bewegungen strebten nicht nur in der Turkei nach einem einheitlichen Staatsvolk Die Erfolge der Kemalisten sorgten fur einen Prestigeverlust fur die Regierung Sultan Mehmeds VI In den Verhandlungen um den Vertrag von Lausanne 1923 war eine Delegation der Kemalisten aus Ankara vertreten was einer internationalen Anerkennung gleichkam Zur Konferenz die am 30 November 1922 begann war formal auch die Konstantinopeler Regierung eingeladen Um zu verhindern dass die Turkei durch zwei Regierungen vertreten wurde schaffte die Regierung in Ankara unter Mustafa Kemal am 1 November 1922 das Sultanat ab Drei Tage spater trat die Istanbuler Regierung unter Ahmed Tevfik Pascha offiziell zuruck Der entthronte Sultan verliess wenige Tage spater das Land Der bisherige Thronfolger Abdulmecid II wurde zum Kalifen ernannt Am 13 Oktober 1923 wurde Ankara zur Hauptstadt erklart und am 29 Oktober die Republik ausgerufen Mustafa Kemal Pascha wurde Staatsprasident Ismet Pascha dem spater aufgrund der Siege gegen die griechische Armee bei Inonu der Nachname Inonu verliehen werden sollte Ministerprasident der neu gegrundeten Republik Im Marz 1924 wurde das Kalifat abgeschafft Abdulmecid und alle Angehorigen der Dynastie Osman mussten das Land verlassen Reichsbegriff politische und gesellschaftliche OrdnungDevlet i ʿAliye die erhabene Herrschaft Hochzeitstag von Rukiye Sabiha Sultan 1920 von links nach rechts Fatma Ulviye Sultan Ayse Hatice Hayriye Durrusehvar Sultan Emine Nazikeda Kadinefendi Rukiye Sabiha Sultan Mehmed Ertugrul Efendi Sehsuvar Hanimefendi Von seinen Anfangen bis zu den Reformen des 19 Jahrhunderts war das Osmanische Reich gepragt von vielfaltigen Gestaltungsformen von Herrschaft und unterschiedlichsten Beziehungen zwischen dem Zentrum und regionalen Kraften Im Unterschied zum sprachlich kulturell oder ethnisch einheitlichen Nationalstaat wird fur diese Organisationsform staatlicher Macht der Begriff des Weltreichs oder Imperiums verwendet Klaus Kreiser zufolge war diese Art der Herrschaftsausubung weniger Folge einer bewussten politischen Entscheidung als vielmehr Ausdruck fehlender Mittel ein so grosses und vielfaltiges Gebiet einheitlich und zentral zu organisieren Kreiser spricht daher vom Osmanischen Reich als einem Imperium wider Willen 92 Der islamische Begriff al daula arabisch الدولة DMG al daula Zyklus Zeit Herrschaft turkisch devlet verbindet sich vornehmlich mit einem Haus oder einer Dynastie und somit mit der Person und Familie des Herrschers weniger mit den Institutionen einer Staatsverwaltung Ausgepragter als in der ubrigen islamischen Welt hatten sich im Lauf der Jahrhunderte im Osmanischen Reich staatliche Strukturen herausgebildet 93 Das Haus Osman ubte seine Herrschaft uber die Kontrolle strategisch wichtiger Punkte wie Stadte Befestigungen Strassen und Handelswege aus sowie uber seine Fahigkeit Ressourcen fur sich einzufordern und Gehorsam zu verlangen Insofern als im Lauf der Reichsgeschichte verschiedene Gebiete zu unterschiedlichen Zeiten dem Reich eingefugt wurden wurde die Herrschaft nicht uberall einheitlich ausgeubt sondern regional unterschiedlich Dabei standen dem Reich in den jeweils neu eroberten Gebieten verschiedene Handlungsmoglichkeiten zur Verfugung Die unterworfenen Gebiete konnten vollstandig eingegliedert oder als unterschiedlich eng angebundene Vasallenstaaten gefuhrt werden oder sogar eine Teilautonomie geniessen Eingefordert wurde in jedem Fall die Loyalitat zur Person des Sultans die Entrichtung von Tributen und die Bereitstellung von Truppen Da dem mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Reich schnelle und wirksame Kommunikationsmittel ein stehendes Heer sowie regelmassige Einkunfte in ausreichender Menge zur Durchsetzung einer reichsweit einheitlichen zentralen Struktur fehlten war die Zentralregierung auf die Kooperation lokaler Machthaber angewiesen Die Beziehungen zu diesen gestalteten sich nach ahnlichen Grundsatzen wie die spatere koloniale Indirect rule Die Zentrale unterhielt unabhangige Beziehungen zu den regionalen Machthabern denen staatliche Aufgaben wie die Eintreibung von Steuern und deren Abfuhrung an die Staatskasse ubertragen war mischte sich aber nur selten in die ortliche Verwaltung ein Im Gegensatz zum kolonialen Herrschaftsmodell jedoch war es im Prinzip jedem osmanischen Untertan moglich in die soziale Elite und bis zum Sultanshof in der Hauptstadt aufzusteigen Historiker wie Karen Barkey sehen in dieser flexiblen und pragmatischen Herrschaftsstruktur einen der Grunde fur den langen Bestand des Reiches unter einer einzigen Herrscherdynastie 94 Die Sultane organisierten ihre Herrschaft ausgehend von Istanbul als Zentrum in einer dem modernen Nabe Speichen Modell vergleichbaren Form Auf diese Weise verhinderte die Zentralregierung weitgehend dass sich regionale Krafte verbunden und gegen sie handeln konnten Im 16 und 17 Jahrhundert bewahrte sich dieses Regierungsmodell wahrend mehrerer Celali Aufstande Gegen Ende des 18 und mit Beginn des 19 Jahrhunderts jedoch hatten die Machthaber in den Provinzen ayan oder derebey weitgehende Autonomie gegenuber der Zentralregierung erlangt 1808 hatte ihr politischer Einfluss mit der Vereinbarung des Sened i ittifak unter Grosswesir Alemdar Mustafa Pascha einen Hohepunkt erreicht De facto handelten die ayan und derebey zu dieser Zeit wie lokale Herrscherdynastien mit betrachtlicher Militarmacht Die Autoritat des Sultans beschrankte sich nur noch auf Istanbul und seine Umgebung Vor allem die Balkanprovinzen mit ihren grossen Landgutern und kaufmannischen Unternehmungen profitierten von einer besseren Anbindung an den Weltmarkt und der nurmehr lockeren Kontrolle durch die Zentralregierung Pamuk vermutet dass es daher kein Zufall sei dass gerade in diesen Provinzen mit der serbischen Unabhangigkeitsbewegung ab 1804 und der Griechischen Revolution von 1821 der politische Zerfall des Osmanischen Reichs einsetzte 95 Im Gegensatz dazu suchte das Reich die Verluste an anderer Stelle zu kompensieren Nach der Wiedergewinnung der direkten Herrschaft uber Tripolitanien annektierten die Osmanen den Fessan als Basis fur ein weiteres Vordringen in die Sahara und das subsaharanische Afrika 96 Ebenso verstarkten die Osmanen ihre Kontrolle uber Arabien und errichteten wieder eine direkte Herrschaft uber den Yemen In die gleiche Richtung zielt die Expansion der von den Osmanen abhangigen agyptischen Dynastie des Muhammad Ali die die Grenzen Agyptens und damit des Osmanischen Reichs uber den Sudan bis in das heutige Uganda in das Kongobecken und das heutige Somalia ausweiteten Andere Bezeichnungen In Westeuropa wurde das Land ab dem 12 Jahrhundert auch als Turchia Turkei oder Turkisches Reich bezeichnet nach der ethnischen Abstammung der Dynastie 97 Gesellschaft und Verwaltung Die Gesellschaftsordnung des Reiches folgte militarischen Grundsatzen Der Elitestand der Askeri umfasste die nicht steuerpflichtigen Range des Osmanischen Militars Angehorige des Hofes und der Reichsverwaltung sowie die geistliche Elite der ʿUlama Diesen untergeordnet war die Steuern und Abgaben entrichtende Reaya Kennzeichnend fur die osmanische Gesellschaft war uber viele Jahrhunderte das Nebeneinanderleben verschiedener ethnischer und religioser Gruppen unter der Oberherrschaft des Sultans und der Zentralregierung Hohe Beamte und bedeutende Kunstler und Kunsthandwerker entstammten nicht nur der islamisch turkischen Bevolkerungsgruppe denn Griechen Armenier Juden und andere Gruppen trugen die Kultur des Osmanischen Reichs mit In den letzten Jahrzehnten seines Bestehens fuhrte ein auch ethnisch verstandener Nationalismus zum Untergang dieser jahrhundertelang fruchtbaren Tradition des Zusammenlebens Sultan Sultan Ahmed III Surname i Vehbi 1720 f 174b Hauptartikel Liste der Sultane des Osmanischen Reichs Im Zentrum der Macht standen der Sultan von arabisch سلطان DMG sulṭan Herrscher und seine Dynastie deren Werte und Ideale ihre Herrschaft legitimierten die Organisation Richtlinien und die Ablaufe innerhalb des Verwaltungsapparats bestimmten und die Eliten schufen die in diesem Apparat arbeiteten Ab dem 15 Jahrhundert war das Reich als Sultanat patrimonial sowie als Standeordnung organisiert islamisch in seinen Werten und Idealen geformt nach der Vorstellung eines riesig ausgedehnten Haushalts mit dem Sultan an der Spitze Die Herrschaft des Sultans war grundsatzlich nur durch die Scharia turkisch Seriat oder ser i serif das edle Gesetz in Grenzen auch durch Gesetze seiner Vorganger gebunden Eine spezielle Auslegung der Scharia nach der hanafitischen Rechtsschule legitimierte die politische Macht auch religios Eheschliessungen der Sultane dienten haufig der Festigung aussen und innenpolitischer Allianzen Bis etwa 1450 heirateten die Sultane meist Frauen aus benachbarten Dynastien spater dann aus der osmanischen Elite selbst Kinder und somit mogliche Nachfolger gingen uberwiegend aus den Beziehungen zu Nebenfrauen hervor Der Mutter eines regierenden Sultans Valide Sultan kam somit ein Rang und politische Bedeutung zu der ihrem ursprunglichen gesellschaftlichen Status nicht entsprach Wahrend der Periode der Weiberherrschaft vom Ende des 16 bis Mitte des 17 Jahrhunderts sicherten einflussreiche Sultansmutter die Macht der Dynastie 98 Eine Erbteilung des Reichs war unbekannt Ein mannlicher Nachkomme des Sultans erbte das gesamte Reich Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts fehlte es an einer ausdrucklichen und umfassenden Regelung zur Thronfolge 99 spatestens beim Tod eines Sultans kam es daher oft zum Streit zwischen seinen Nachkommen Ungefahr ab dem Ende des 14 Jahrhunderts wurde einem osmanischen Prinzen seh zade 100 in einem Alter von etwa funfzehn Jahren ein anatolisches Sandschak zur Verwaltung ubergeben sodass er als Prinz Statthalter celebi sulṭan unter Anleitung und Aufsicht eines Erziehers lala Erfahrung in Verwaltungsangelegenheiten sammeln und die Regierungskunst erlernen konnte 101 Der Sultan konnte versuchen Einfluss auf die Nachfolge zu nehmen indem er seinem favorisierten Sohn die der Hauptstadt am nachsten gelegene Statthalterschaft ubertrug Der Sieger im Thronfolgestreit verfolgte in der Regel die unterlegenen Bruder und Verwandten und liess sie ermorden Dieser Brauch wurde von den Sultanen selbst und ihren Zeitgenossen als problematisch angesehen Selims I erste Tat als Herrscher war der Befehl seine Bruder und alle seine Neffen hinzurichten Um nicht seinen Sohn den spateren Suleyman I ebenfalls dazu zu zwingen verzichtete er auf die Zeugung weiterer Sohne Das Selim name von Sukri i Bidlisi das erste einer Reihe von Geschichtswerken die sich mit dieser Zeit befassten hatte unter anderem den Zweck die gewaltsame Thronbesteigung des Sultans und seine Rolle in der Geschichte propagandistisch zu verharmlosen 102 Mit Murad III von 1562 bis 1574 und Mehmed III von 1583 bis 1595 wurden nur noch die altesten Sultanssohne als prasumtive Nachfolger tatsachlich und nicht nur nominell als Statthalter in Manisa eingesetzt wahrend die anderen fur eine Statthalterschaft zu jungen Prinzen im Inneren des Topkapi Palastes eingesperrt blieben 103 Dadurch war sichergestellt dass der designierte Herrscher unbestritten den Thron besteigen und seine im Palast befindlichen Halb Bruder ohne Schwierigkeiten hinrichten lassen konnte 104 Nach der Thronbesteigung Mehmeds III im Jahr 1595 wurden schliesslich gar keine Prinzen mehr weggeschickt sondern im ursprunglich simsirlik oder cimsirlik etwa Buchsbaumgarten und spater ḳafes Kafig genannten Teil des Sultanspalastes gehalten 105 Bei einem unvorhergesehenen Machtwechsel etwa im Fall Mustafas I nach dem Tod seines Bruders Ahmed I trat der neue Sultan sein Amt ganzlich unvorbereitet an 98 Zentralregierung Hauptartikel Liste der Grosswesire des Osmanischen Reiches Kennzeichnend fur die osmanischen Eliten war ihre Rekrutierung aus den beherrschten Volkern Ein erblicher Adel im europaischen Sinn war weitgehend unbekannt auch wenn es einflussreiche Familien wie die Candarli gab die mehrere Grosswesire wie beispielsweise Candarli II Halil Pascha Wesirat 1439 1453 stellten Bis gegen Ende des 16 Jahrhunderts entstammten viele hohe Verwaltungsbeamte christlichen Familien aus Rumelien die im Zuge der Knabenlese zwangsrekrutiert worden waren und nach ihrer Konversion zum Islam eine grundliche Ausbildung genossen die sie zu den hochsten Staatsamtern befahigte Wie in vielen islamischen Staaten ublich wurde der Sultan durch einen Diwan von Wesiren unterstutzt Mehrmals in der Woche trat der Reichsrat osmanisch همايون ديوان IA divan i humayun deutsch grossherrliche Versammlung zusammen In spaterer Zeit wurde der Diwan meist vom Grosswesir geleitet nicht mehr vom Sultan selbst Nach dem Kuppelsaal im Topkapi Palast in dem diese Versammlung stattfand hiessen die anderen Wesire auch Kuppelwesire Kubbealti vezirleri Die Statthalter von Kairo Bagdad und Buda hatten ebenfalls den Wesirsrang inne sie wurden als aussere Wesire bezeichnet Seit Suleyman I ist die Rolle des Grosswesirs als absolutem Vertreter vekil i muṭlaḳ des Sultans festgelegt In Vertretung des Sultans wurde er zum Oberhaupt der zivilen und militarischen Organisation und obersten Richter Im Fall dass der Sultan einen Feldzug nicht selbst anfuhrte hatte der Grosswesir die Rolle des Feldherrn serdar inne Von seiner Befehlsgewalt ausgenommen war nur der Haushalt des Grossherrn und die islamische Gelehrtenschaft Bei seiner Ernennung wurde dem Grosswesir das Reichssiegel muhr i humayun das erhabene Siegel ubergeben Seit 1654 verfugte er uber eine eigene Residenz die Hohe Pforte osmanisch پاشا قاپوسى IA Pasa ḳapusi deutsch Tor des Paschas spater osmanisch باب عالی Babiali deutsch Hohe Pforte selten auch باب اصفی Bab i Aṣefi genannt 102 Die Angehorigen der militarischen und Verwaltungseliten gehorten zur Gruppe der steuerbefreiten Askeri Mit Ausnahme der Ulema galten sie als direkte Untertanen ḳul des Sultans Nach islamischem Recht waren ḳul freie Personen waren aber dem Sultan gegenuber ahnlich wie Sklaven rechtlos Alle ḳul gehorten dem Haushalt des Sultans an Zu diesem zahlten nicht nur die Bewohner des Sultanspalasts sondern auch die Janitscharen die Palastreiterei und die Artillerie des Heereskerns Hohe Wurdentrager des Sultanshaushalts wie die Grosswesire wurden haufig mit Sultanstochtern verheiratet so dass diese Personen nicht nur als ḳul sondern auch als Familienmitglieder dem Sultan Loyalitat schuldeten Auf diese Weise wurde wie Kreiser und Neumann 2020 beschreiben eine Klasse von zuverlassigen Staatsdienern ge schaffen die nicht wie etwa der europaische Adel uber eine vom Sultan unabhangige Machtbasis verfugten 106 Einzelne Gruppen innerhalb der Askeri Elite wie Ulema und ḳul standen sich in bestandigen Interessenkonflikten gegenuber waren aber alle vom Sultan abhangig Zusammen mit der dezentralen Verwaltung der Provinzen sowie der Selbstverwaltung nicht muslimischer Bevolkerungsgruppen garantierte diese Organsiationsform die Stabilitat des osmanischen Staatswesens 107 Nach dem 17 Jahrhundert verlor die Zentralregierung in den Provinzen ihren direkten politischen Einfluss an regionale Machthaber ayan oder derebey die weitgehend unabhangig agieren konnten solange ihre Loyalitat zum Sultan nicht in Frage stand Die Sultane verblieben somit die Garanten politischer Legitimitat Mit Reformen seit Beginn des 19 Jahrhunderts versuchte die Regierung die Verwaltung und Wirtschaft wieder der zentralen Kontrolle zu unterwerfen 102 Die osmanische Verwaltung besass zwei weitere wichtige Institutionen Hofkanzlei und Steueramt Die Hofkanzlei war mit der im Verlauf der Zeit immer umfangreicher werdenden Korrespondenz befasst stellte Urkunden aus und dokumentierte die Entscheidungen des Hofrats die sie in Form von Erlassen Fermanen veroffentlichte Das wichtigste Amt war das des nisanci des Tughra Zeichners Seine Aufgabe war es die Tughra uber wichtigen Urkunden zu erstellen und damit das Dokument zu beglaubigen In Berichten europaischer Diplomaten wird dieser Beamte oft als Kanzler bezeichnet Den Schreibern der Hofkanzlei stand der reʾisu l kuttab der Oberste Schreiber vor Alle angefertigten Schriftstucke wurden in der zentralen Registratur dem defterhane registriert das unter der Leitung eines Oberregistrars defter emini stand 102 Das Osmanische Reich finanzierte sich uberwiegend durch Steuern Schon in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts unterstellte Mehmed II die Finanzbeamten Defterdare direkt dem Grosswesir 108 Das Defterhane lag im Topkapi Palast direkt neben dem Raum in dem der Staatsrat tagte Zu den wichtigsten Aufgaben des Defterhane gehorte die vierteljahrliche Auszahlung der Lohne fur die Askeri Der Vorsteher der Finanzverwaltung war der Defterdar Zunachst gab es nur einen Defterdar etwa seit der Zeit Bayezids II wurde ein zweiter eingesetzt der fur Anatolien zustandig war wahrend der erste der basdefterdar die Verantwortung fur den europaischen Reichsteil behielt Nach der Eroberung der arabischen Gebiete kam ein dritter hinzu der seinen Sitz im syrischen Aleppo hatte Die Beamten der Finanzverwaltung verwendeten fur ihre Aufzeichnungen eine Spezialschrift siyaḳat die nur von den Beamten der Behorde gelesen werden konnte und die vor allem wegen der verwendeten speziellen Zahlenzeichen falschungssicher war 108 Gesellschaftliche Eliten Die herrschende gesellschaftliche Elite im osmanischen Reich gliederte sich in vier Institutionen auf Die offizielle Gelehrtenschaft des Reiches ilmiye die Angehorigen des Hofes mulkiye das Militar seyfiye und die Verwaltungsbeamten kalemiye Seit dem spaten 16 Jahrhunderts setzten die osmanischen Sultane in jedem Eyalet einen Leiter Mufti der ʿUlama ein an deren Spitze der Obermufti oder Scheichulislam turkisch Seyhulislam in Istanbul stand Auf diese Weise konnte der Sultan grosseren Einfluss auf die ʿUlama ausuben die formal auf Grund ihres Privilegs der Schariaauslegung dem Sultan ubergeordnet blieb Im Falle unwillkommener Entscheidungen konnte der Sultan einen Mufti oder den Seyhulislam einfach durch einen anderen ersetzen Mit der Burokratisierung der ʿUlama in der Gruppe der Ilmiye war ein weiterer Schritt zur Zentralisierung der Macht in der Person des Herrschers vollzogen 109 Die Reformen Mahmuds II schwachten den politischen Einfluss der ʿUlama weiter Der Seyhulislam erhielt nun die Stellung eines Staatsbeamten der Weisungen des Sultans befolgen musste Das neu eingerichtete Ministerium fur religiose Stiftungen kontrollierte die Finanzen der Vakif Stiftungen und entzog der islamischen Gelehrtenschaft somit die Kontrolle uber bedeutende Finanzmittel 64 Untertanen Gleichheit Vaterland im 19 Jahrhundert Bis zu den Reformen des 19 Jahrhunderts wurden abgabepflichtige Untertanen als reaya Herde angesehen von denen Loyalitat und Gehorsam erwartet wurde Die Tanzimat Dekrete hatten zum Ziel alle Einwohner des Reiches im Prinzip gleichzustellen und mit gleichen Rechten auszustatten Das Dekret von Gulhane gestand 1839 allen Untertanen Rechtssicherheit zu das Hatt i Humayun ersetzte 1856 erstmals den Begriff der reaya durch tebaa von arabisch tabiʿ zugehorig abhangig Reaya blieb als Begriff nur noch fur die nicht muslimischen Untertanen auf dem Balkan und unverandert im Arabischen erhalten dort ohne Bezug auf das religiose Bekenntnis Tebaa beschrieb dennoch weniger den politisch teilhabenden Burger oder Citoyen sondern diente weiterhin der Abgrenzung des Untertanen vom Souveran dem Sultan Die Osmanische Verfassung von 1876 erklarte schliesslich die Gleichheit musavet von arabisch مساواة DMG musawat faire Behandlung Gleichstellung aller tebaa vor dem Gesetz Da der Islam in der Verfassung weiterhin als Staatsreligion festgeschrieben blieb stand dies dem Gleichheitsgrundsatz entgegen Der neue Begriff Osmanli wurde in der Osmanischen Verfassung von 1876 erstmals auf alle Einwohner bezogen nicht mehr nur auf die Eliten Basierend auf den Gedanken europaischer Philosophen wie Montesquieu und Rousseau definierte der Osmanismus die Zugehorigkeit zum osmanischen Staat politisch nicht ethnisch oder religios Mit den Tanzimat Reformen kam der Begriff vatan von arabisch الوطن DMG al Watan Heimat Vaterland als Bezeichnung fur das Reich auf Vatan hatte zunachst eher eine unpolitische emotionale Bedeutung ahnlich den deutschen Begriffen So rief beispielsweise der Distriktgouverneur von Jerusalem 1850 alle Nichtmuslime auf sich an der Unterstutzung der Armen und Alten zu beteiligen da wir alle Bruder im Vaterland ikhwan fiʿl waṭan sind Ab etwa 1860 wurde es haufiger im Kontext von Patriotismus und Sultanstreue verwendet 110 Bevolkerung und ReligionBevolkerungszahl Das Osmanische Reich war ein Vielvolkerstaat Die Gesamtbevolkerung des Osmanischen Reichs wird fur 1520 1535 auf 12 oder 12 5 Millionen Menschen geschatzt 111 Zur Zeit seiner grossten raumlichen Ausdehnung gegen Ende des 16 Jahrhunderts lebten dabei ist die Unsicherheit allerdings enorm gross etwa 22 bis 35 Millionen Menschen im Osmanischen Reich 112 Zwischen 1580 und 1620 stieg die Bevolkerungsdichte stark an 113 Im Gegensatz zu den west und osteuropaischen Landern die nach 1800 ein starkes Bevolkerungswachstum erlebten blieb die Bevolkerungszahl im Osmanischen Reich mit 25 bis 32 Millionen annahernd konstant 1906 lebten etwa 20 21 Millionen Menschen im durch Gebietsverluste des 19 Jahrhunderts verkleinerten Reichsgebiet Migration Das Osmanische Reich war Zeit seiner Geschichte ein Transitraum in dem sich vielfaltige Moglichkeiten der Vernetzung und Identitatsbildung im Wechselspiel von Identifikation und Abgrenzung boten Handelswege zu Meer und Land verbanden weit entfernte Gebiete Stadte dienten als Knotenpunkte fur Handel und kulturellen Austausch In der Regel lebten in den Stadten und Regionen Bewohner unterschiedlicher Religion Sprache und ethnischer Herkunft Aufgrund ihrer Beziehungen zu ihren Ursprungsorten konnten die Bewohner Kommunikations und Handelsraume auch uber Herrschaftsgrenzen hinaus aufrechterhalten Gleichzeitig entwickelten sich am neuen Ort eigenstandige gesellschaftliche Strukturen und Identitaten oft gekennzeichnet durch Mehrsprachigkeit 114 Die Geschichte Konstantinopels bietet hierfur ein Beispiel Nach der osmanischen Eroberung 1453 musste die stark entvolkerte Stadt wieder besiedelt werden Dies erfolgte auf Einladung der Behorden aber auch durch zwangsweise Migration und Deportation surgun Mehrheitlich siedelten sich Muslime an aber auch Juden aus dem Balkan Ab 1492 folgten die durch das Alhambra Edikt aus Spanien ausgewiesenen sephardischen Juden nach 1496 1497 auch aus Portugal Ein Dekret Sultan Bayezids II hiess sie willkommen 115 Weiterhin lebten Armenier und Griechen in der Stadt Der osmanische Historiker Gelibolulu Mustafa Ali 1541 1600 beschrieb in seinem Geschichtswerk Kunhu l aḫbar wie sich neu zugewanderte turkische und tatarische Stamme mit der ansassigen Bevolkerung Arabern und Persern sowie zum Islam konvertierten ehemals christlichen Serben vermischt hatten Zumindest die gesellschaftliche Elite verstand sich selbst als Rumi 116 Wachsender Bevolkerungsdruck in bestimmten Regionen oder gesellschaftliche Unruhen wie die Celali Aufstande des 16 und 17 Jahrhunderts losten jeweils massive Bevolkerungsverschiebungen aus Hirtennomaden meist Turkmenen Kurden oder Araber wanderten auf der Suche nach besseren Weideplatzen oder unter dem Druck starkerer Nomadengruppen nach Westanatolien und Zypern auf die agaischen Inseln oder den Balkan Zudem verfolgte die osmanische Regierung eine Politik aktiver Deportationen um unliebsame Bevolkerungsanteile loszuwerden oder ein fur den Staat wichtiges Gebiet neu zu bevolkern 113 Zu Beginn des 18 Jahrhunderts flohen muslimische Bosnier aus Ungarn zuruck nach Bosnien Zur gleichen Zeit suchte die osmanische Verwaltung turkmenische und kurdische Nomaden an die Grenze Syriens zu drangen wo sie als Gegengewicht zu den Beduinen angesiedelt werden sollten die im 18 Jahrhundert verstarkt nach Syrien einwanderten Die Kriege auf dem Balkan gingen mit verheerenden Epidemien und Hungersnoten einher die die Bevolkerungszahl weiter reduzierten Im 18 und 19 Jahrhundert wurden Fluchtlinge aus den russisch eroberten Balkangebieten Tscherkessen und Vertriebene von der Krim aufgenommen Die Ansiedlung albanischer Soldner auf der Morea fuhrte Ende des 18 und zu Beginn des 19 Jahrhunderts zur Flucht von Teilen der griechischen Bevolkerung Die osmanische Verwaltung besiedelte diese Gebiete mit anatolischen Siedlern neu als Anreiz diente eine zeitweise Befreiung von der Landsteuer charadsch 117 Ende des 18 Jahrhunderts fuhrte die Unterdruckung und ausbeuterische Besteuerung durch ortliche Machthaber zu einer ausgepragten Landflucht Der franzosische Generalkonsul de Beaujour berichtete dass im Zeitraum von 1787 bis 1797 in Makedonien auf einen Stadt nur zwei Landbewohner kamen Zur gleichen Zeit war die westeuropaische Bevolkerung im Verhaltnis 1 5 6 zwischen Stadt und Land aufgeteilt 118 Hungersnote und Naturkatastrophen verringerten die Bevolkerung im 18 Jahrhundert in vielen Teilen des Landes Religionsgemeinschaften Osmanische JudenBis in die zweite Halfte des 15 Jahrhunderts hatte das Reich eine christliche Mehrheit und stand unter der Herrschaft einer muslimischen Minderheit 119 Die Sultane folgten als sunnitische Muslime der hanafitischen Rechtsschule Seit der Eroberung des Mamlukensultanats in Agypten 1517 besassen sie auch die Oberhoheit uber den Hedschas und die heiligen islamischen Stadte Im 18 Jahrhundert wurde diese Tatsache zur Rechtfertigung des Osmanischen Kalifats angefuhrt Im Reich waren dazu das Christentum Orthodoxe Armenier und Katholiken das Judentum siehe Osmanische Juden das Alevitentum und der schiitische Islam das Jesidentum Drusen sowie weitere Konfessionen und Religionsgemeinschaften vertreten 120 Im spaten 19 Jahrhundert begann der nichtmuslimische Bevolkerungsanteil betrachtlich zu sinken nicht nur wegen Gebietsverkleinerungen sondern auch wegen Wanderungsbewegungen Der Anteil der Muslime machte in den 1820er Jahren 60 aus stieg schrittweise auf 69 in den 1870ern und dann auf 76 in den 1890er Jahren 120 1914 waren nur noch 19 1 der Reichsbevolkerung nichtmuslimisch hauptsachlich Christen und einige Juden 120 Bevolkerungsverteilung der Millets im Osmanischen Reich 1906 gemass Volkszahlung 121 122 Millet Einwohner AnteilMuslimea 15 498 747 15 518 478 74 23 76 09 Griechenb 2 823 065 2 833 370 13 56 13 86 Armenierc 1 031 708 1 140 563 5 07 5 46 Bulgaren 761 530 762 754 3 65 3 74 Juden 253 435 256 003 1 23 1 24 Protestantend 53 880 0 26 Andered 332 569 1 59 Gesamt 20 368 485 20 897 617 100 00 Anm a Das muslimische Millet umfasste alle Muslime einschliesslich Turken Kurden Albaner und Araber b Das griechische Millet umfasste alle Christen der griechisch orthodoxen Kirche darunter Slawen und Albaner c Dies umfasst die verschiedenen syrischen Kirchen d Die erste Quelle umfasst keine Protestanten und andere Muslime die als Haretiker betrachtet wurden wie Aleviten Ismailiten und Alawiten hatten einen niedrigeren Rang als Christen und Juden 123 1514 ordnete Sultan Selim I genannt der Grimmige wegen seiner Grausamkeit die Massakrierung von 40 000 anatolischen Kizilbasch Schiiten an die er als Haretiker betrachtete 124 und erklarte dass das Toten eines Schiiten im Jenseits die gleiche Belohnung wie das Toten von 70 Christen bringen wurde 125 Siehe auch Alevitenverfolgung im Osmanischen Reich Reform des Millet Systems im 19 Jahrhundert Das Hatt i Serif von Gulhane 1839 hatte individuelle Rechte garantiert und implizierte somit die Gleichheit aller Burger des Osmanischen Reiches Das Hatt i Humayun von 1856 proklamierte die Idee eines von Herzen kommenden Bands des Patriotismus revabit i kalbiye i vatandasi forderte aber den Widerstand der Muslime beispielsweise in Syrien und im Libanon heraus die ihren von der Scharia garantierten privilegierten Status gefahrdet sahen Mit der Neuordnung des Millet Systems im Edikt von 1856 reagierte die osmanische Regierung auf die Tatsache dass immer mehr nicht muslimische Religionsgemeinschaften den Millet Status fur sich beanspruchten sowie auf die in den Millets herrschende Korruption Neue Richtlinien traten 1860 62 fur die Griechisch Orthodoxe Kirche 1863 fur die Armenische Kirche und 1864 fur die Juden in Kraft Die Erstellung von Gesetzeswerken nizam name fur die nicht muslimischen Gemeinschaften weckte einerseits die Hoffnung auf eine allgemeine Reichsverfassung Die Praxis der separaten Gesetzgebung fur einzelne Religionsgemeinschaften liess andererseits jedoch die ethnischen Unterschiede ausser Acht welche die Grundlage der nationalistischen Stromungen des 19 Jahrhunderts bildeten Im Ergebnis forderten die Reformprojekte eher den politischen Separatismus als die Idee eines gemeinsamen Osmanentums osmanlilik zu bestarken 110 Im Widerstreit der aufklarerischen islamischen und turkisch nationalistischen Denkrichtungen zerbrach der Zusammenhalt der unterschiedlichen religiosen und ethnischen Gruppen und schliesslich das Reich selbst Die politische Dominanz der Jungturken fuhrte zu einer nationalistischen Neudefinition der Staatsangehorigkeit und letztlich zur Auswanderung Deportation und zum Volkermord an Gruppen die uber Jahrhunderte zur osmanischen Gesellschaft gehort hatten Im 20 Jahrhundert loste das Deportationsgesetz von 1915 eine Umsiedlungskampagne aus die schliesslich zum Volkermord an den Armeniern fuhrte auch die seit der Antike in Kleinasien beheimatete griechische Bevolkerung wurde 1914 1923 zur Auswanderung gezwungen Wirtschaft Hauptartikel Wirtschaftsgeschichte des Osmanischen Reichs Schon zur Zeit seiner Grundung profitierte das Osmanische Reich von seiner gunstigen Lage auf den alten Handelsrouten fur Rohstoffe Handelsguter und Edelmetalle wie beispielsweise der Seidenstrasse Der Handel bestand nach der osmanischen Eroberung weiter und trug zum wirtschaftlichen Erfolg der Grundung Osmans bei 126 Den Handel zu fordern und die Kontrolle uber die Handelsrouten zu gewinnen blieb ein wesentliches Ziel der osmanischen Politik im ostlichen Mittelmeerraum 22 Die im 15 Jahrhundert beginnende europaische Expansion veranderte auf lange Sicht das wirtschaftliche Gleichgewicht zugunsten Westeuropas Zunachst gelangten grosse Mengen Silber aus dem spanischen Kolonialreich nach Europa Im osmanischen Reich mit seiner Silberwahrung fuhrte dies zur Inflation 127 Mit der Entdeckung des Seewegs nach Indien gewann Portugal einen direkten Zugang zum Gewurzmarkt fur den bisher Agypten und Venedig ein Monopol hatten 128 In der Zeit von 1720 bis 1765 expandierte der Handel sowohl im Osmanischen Reich als auch in Westeuropa Die Produktion belebte sich neue Handwerkszentren wurden gegrundet Wirtschaftlich weit bedeutsamer als der Aussenhandel blieb der osmanische Binnenmarkt Erst ab etwa 1750 fand zunachst der Agaisraum uber die Hafen der Levante Anschluss an den internationalen Handel Zu dieser Zeit fuhrte die Einfuhr von Waren aus dem Ausland nicht zwingend zu einem Handelsbilanzdefizit im Gegenteil blieb die Handelsbilanz des Reiches beispielsweise mit Frankreich positiv Im und Exporte des Osmanischen Reiches uber Marseille 1700 1789 in Livres tournois 129 1700 1702 1750 1754 1785 1789Exporte nach Marseille 9 970 000 21 800 000 32 440 000Importe von Marseille 14 600 000 17 480 000Franzosisches Handelsbilanzdefizit 7 200 000 15 765 000Wahrend im 18 Jahrhundert der Import von Luxusgutern die einheimische Produktion nur wenig beeintrachtigte fand billigerer und qualitativ besserer amerikanischer Zucker und Kaffee so grossen Absatz im Land dass die inlandische Produktion in Agypten und Zypern beeintrachtigt wurde Ab 1720 wurde amerikanischer Kaffee importiert der etwa zwei bis dreimal billiger war als die traditionell aus dem arabischen Jemen bezogene Ware 130 Die Preispolitik der Zentralregierung die die Produzenten zwang ihre Ware unter den Herstellungskosten an die Behorden zu verkaufen oder sogar umsonst im Sinne einer Steuerschuld zu liefern fuhrte zum anhaltenden Kapitalentzug und langfristig zur Schwachung der Wirtschaft In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wurden die Kriegskosten so hoch dass das Steuereinkommen sie nicht mehr decken konnte 131 Gegen Ende des 18 und mit Beginn des 19 Jahrhunderts prosperierten vor allem die Balkanprovinzen mit ihren grossen Landgutern und kaufmannischen Unternehmungen aufgrund ihrer besseren Anbindung an den Weltmarkt und der nur noch lockeren Kontrolle durch die Zentralregierung 95 Die Tanzimat Reformen ab 1839 zielten neben einer erneuten Zentralisierung der Verwaltung und des Finanzwesens auf eine Liberalisierung der Wirtschaft Die Reformen wirkten allerdings den Interessen der Grossgrundbesitzer und Kaufleute entgegen die aus einem schnellen Anschluss an den sich ausbildenden kapitalistischen Weltmarkt Vorteile hatten ziehen konnen 95 Die Zeit von 1820 bis zum Ausbruch des Krimkriegs 1853 ist durch die deutliche Ausweitung des Exporthandels unter dem Einfluss Grossbritanniens gekennzeichnet mit dem seit 1838 ein Freihandelsabkommen bestand Spater wurden solche Abkommen auch mit anderen westeuropaischen Staaten geschlossen Die Produktion von landwirtschaftlichen Primargutern stieg vor allem in den Kustenregionen an wahrend der Import industriell gefertigter Guter die handwerkliche Produktion dort unter Druck setzte Bis etwa 1820 hatte der Binnenhandel im Osmanischen Reich sowie der Handel mit Russland und Agypten das Ubergewicht im Wirtschaftsaufkommen der Exporthandel mit dem Westen nahm erst in der Zeit nach den europaischen Koalitionskriegen deutlich zu Noch Mitte der 1870er Jahre betrug der Anteil des Fernhandels nur 6 8 der Gesamt und 12 15 der landwirtschaftlichen Produktion Ab ca 1850 floss vermehrt Fremdkapital in Form von Regierungsanleihen und direkten Investitionen ins Land Bis zum Staatsbankrott 1876 nahm der osmanische Staat mehr neue Anleihen zu ungunstigen Bedingungen auf als er alte Schulden bediente Der Grossteil des geliehenen Geldes floss in den Ankauf auslandischer Rustungs und Konsumguter was das Aussenhandelsbilanzdefizit vergrosserte 56 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts suchte Westeuropa einerseits nach Absatzmarkten fur seine seit der industriellen Revolution preisgunstig und in Masse hergestellten Produkte andererseits mussten vermehrt Quellen fur Nahrungsmittel und Rohstoffe erschlossen werden Fur das Osmanische Reich fuhrte dies zunachst zu einer deutlichen Zunahme des Handelsvolumens aber auch zu Verschiebungen im Guteraustausch hin zu einem uberwiegenden Export von Rohstoffen die in Europa weiter verarbeitet wurden und einem Import von Handelswaren Investitionen europaischer Staaten in die Infrastruktur wie beispielsweise der Bau des Sueskanals eroffnet 1869 oder der Bagdadbahn 1903 1940 dienten einerseits der Erleichterung des Warentransports banden die osmanische Wirtschaft andererseits immer enger an die westliche 132 Das letzte Viertel des 19 Jahrhunderts war durch ausserordentliche politische soziale und wirtschaftliche Krisen gepragt 1876 erklarte das Reich den Staatsbankrott und musste einer europaischen Schuldenverwaltung zustimmen Diese verursachte weitere Kapitalabflusse da nun bevorzugt die Auslandsschulden bedient werden mussten Abgesehen von den direkten Kosten entzogen die anhaltenden Kriege der Produktion grosse Teile der arbeitenden mannlichen Bevolkerung und verminderten durch die Schwachung von Produktion und Handel das dringend benotigte Steueraufkommen weiter Der Verlust der wirtschaftsstarken europaischen Provinzen nach 1878 war nicht nur ein politischer sondern auch ein dramatischer wirtschaftlicher Einschnitt Der wachsende Anteil billiger amerikanischer Agrarguter am Welthandel die unter den Bedingungen der mit den westlichen Machten geschlossenen Freihandelsabkommen importiert wurden setzte die osmanischen Produzenten unter Druck und verringerte das Staatseinkommen Die Wirtschaft stagnierte 56 Seit 1903 wurden wieder vermehrt Auslandsanleihen aufgenommen die den politischen und wirtschaftlichen Einfluss der Geberlander auf das Reich verstarkten Nach der Revolution der Jungturken 1908 stieg das Fiskaleinkommen aufgrund effizienterer Steuererhebung deutlich an konnte aber die gleichzeitigen Ausgaben nicht decken und das Defizit vergrosserte sich eher Nach 1910 war das Osmanische Reich so weit in die kapitalistische Weltwirtschaft integriert dass seine verschiedenen Regionen eher als Bestandteil unterschiedlicher Einflussspharen europaischer Zentren angesehen werden konnen als als wirtschaftlich eigenstandiger Raum 56 KommunikationBuchdruck und ZeitungenDer Buchdruck mit beweglichen Lettern wurde in der osmanischen Kultur schon kurz nach seiner Erfindung bekannt war aber nicht weit verbreitet Einzelne westeuropaische Druckereien wie die 1584 gegrundete Typographia Medicea in Rom produzierten uberwiegend katholische Texte in arabischer syrischer oder koptischer Sprache und Schrift aber auch einzelne Werke islamischer arabischsprachiger Autoren Trotz ihrer hohen drucktechnischen Qualitat und des gunstigeren Preises fanden auch Ausgaben nicht religioser Bucher wie des Kanon der Medizin von ibn Sina 1593 oder der Elemente des Euklid von Nasir ad Din at Tusi 1594 kaum Absatz unter islamischen Kaufern wahrend handschriftliche Kopien haufig gehandelt wurden Nach Pektas 2015 berichtete Luigi Ferdinando Marsigli 1732 dass allein in Istanbul uber 80 000 Schreiber tatig gewesen seien Demgegenuber arbeiteten nur einzelne Druckereien wie die des Griechen Nikodemus Metaxas gegrundet 1627 sowie einige judische und armenische Druckereien sowie eine kleine der Jesuiten 133 1727 erlaubte Sultan Ahmed III die Errichtung einer Druckerpresse mit arabischen Lettern die einige sakulare Werke herausgab Das Drucken religioser Schriften blieb weiterhin untersagt 134 Die Hofkanzlei des Osmanischen Reiches stellte bis zu dessen Ende samtliche amtlichen Dokumente in kalligrafischer Handschrift aus 135 Die Agyptische Expedition Napoleon Bonapartes wird an den Beginn einer direkten und aktiven Auseinandersetzung der islamischen Welt mit Europa und europaischem Gedankengut gestellt Napoleons Invasion brachte die Modernisierung der agyptischen Provinzverwaltung mit sich technische Neuerungen aus Europa wurden eingefuhrt darunter nicht zuletzt Druckerpressen die ursprunglich die Proklamationen des Kaisers der Franzosen verbreiten sollten Schon um 1820 war eine Druckerei in Kairo aktiv Nach kurzem Widerstand nutzte die al Azhar Universitat die neue Technik was Kairo zu einem der Zentren des islamischen Buchdrucks machte Mekka erhielt 1883 eine Druckerpresse Der neu eingefuhrte Buchdruck revolutionierte die Kommunikation und den Austausch von Reformideen innerhalb der intellektuellen Eliten 136 Der syrische Gelehrte ʿAbd ar Rahman al Kawakibi 1854 1902 veroffentlichte zwei Bucher in denen er das Osmanische Reich unter Sultan Abdulhamid II fur den Niedergang der islamischen Welt verantwortlich machte und den arabischen Beitrag zur Ausbildung des Islam verherrlichte Taba i al Istibdad Die Natur des Despotismus und Umm al Qura Die Mutter der Stadte 1899 Darin forderte er den osmanischen Sultan auf seinen unrechtmassigen Anspruch auf das Kalifat aufzugeben Die fuhrende Rolle im Islam sollten wieder die Araber ubernehmen Seine Idee dass der arabische Islam die reinere Auspragung der Lehre darstelle bereitete den Boden fur die arabische Opposition gegenuber dem osmanischen Reich ebenso wie fur die islamische Erneuerungsbewegung der Nahda 137 Aus Agypten kamen bedeutende Reformanstosse die in Form gedruckter Zeitschriften Leser in der gesamten islamischen Welt fanden Der agyptische Reformdenker Muḥammad ʿAbduh 1849 1905 verwendete erstmals den Begriff Islah fur politische und soziale Reformen ʿAbduh hatte bis 1887 mit Dschamal ad Din al Afghani zusammengearbeitet Gemeinsam gaben sie die Zeitschrift al ʿUrwa al Wuthqa Das feste Band heraus Erstmals erreichte die panislamische Idee des Islams als religioses Band das starker ist als das von Nationalitat und Sprache 138 eine breite Offentlichkeit Ab 1876 gab ʿAbduh die Zeitung al Ahram heraus In der Zeitschrift al Manar Der Leuchtturm die er ab 1898 zusammen mit Raschid Rida 1865 1935 herausgab arbeitete er seine Reformideen weiter aus al Manar erschien fast 40 Jahre lang und fand Leser in der gesamten islamischen Welt Die dort veroffentlichte Artikelserie ʿAbduhs erschien zusammengefasst in seinem Werk Tafsir al Manar Von besonderer Bedeutung fur die Zukunft wurde die Islah Idee weil sie anstrebte alle Aspekte des modernen Lebens aus der Lehre des Islams heraus zu begreifen und zu rechtfertigen Nach dem Tod ʿAbduhs fuhrte Raschid Rida al Manar weiter Der thematische Schwerpunkt lag unter seiner Herausgeberschaft auf der Auseinandersetzung mit den Kolonialmachten wobei Ridas Hoffnung das Osmanische Kalifat konne als Schutzmacht des Islams agieren sich nicht erfullte Er widmete sich weiter der Wahrung der islamischen Identitat und setzte seine Hoffnung ab der Mitte der 1920er Jahre auf den neuen saudischen Herrscher ibn Saud Telegrafie Schiffsflagge der Eastern Telegraph Company Betreiber des osmanischen SeekabelnetzesDie Reformen der Tanzimat Zeit zielten auf eine Zentralisierung und Rationalisierung der Reichsverwaltung nach dem Vorbild westeuropaischer Nationalstaaten Die neue Technologie der Telegrafie machte eine wirksamere Verwaltung von Gebieten und Bevolkerung moglich fuhrte aber auch zu neuer Abhangigkeit von fremdem Kapital Die Zentralregierung legte grossen Wert darauf die Kontrolle uber diese Einrichtung zu behalten Die Uberlandleitungen wurden mit Hilfe von franzosischen Ingenieuren unter osmanischer Leitung errichtet Als erste entstand 1855 die Verbindung Istanbul Edirne Die erste unterseeische Telegrafenleitung verlegte die britische Electric Telegraph Company zwischen der Kampffront des Krimkriegs 1853 1856 bei Balaklawa und der Kustenstadt Warna wo sie Anschluss an das europaische Telegrafennetz und weiter nach Istanbul fand 1861 eroffnete die Regierung die Funun i Telgrafiye Mektebi in der eigene osmanische Telegraphie Spezialisten ausgebildet wurden um die staatliche Kontrolle des Telegrafennetzes zu gewahrleisten Von 1855 bis 1871 lag die Verwaltung der Telegrafie bei der Hohen Telegrafenkommission telgraf komisyon i alisi einer Unterbehorde des Innenministeriums 1871 wurde sie mit der Postverwaltung im neuen Ministerium fur Post und Telegrafie Posta ve Telgraf Nezareti zusammengefasst Die Postbeamten bewaltigten eine immer umfangreicher werdende Menge an Nachrichten aus der Verwaltung Wirtschaft und von Privatleuten in einer Vielzahl von Sprachen und in zwei Morsecodes fur das lateinische und arabisch persische Alphabet Letzteres wurde 1877 von dem osmanischen Telegrafen Izzet Bey entwickelt 139 Wahrend die Landverbindungen vollstandig in osmanischer Hand blieben wurden die Seekabel von auslandischen Privatfirmen verlegt und unterhalten Das Hauptinteresse der britischen Regierung lag in einer durch die unterseeische Lage sicheren Verbindung zwischen Grossbritannien und Indien uber das Rote Meer 1858 1859 verlegte die britische Red Sea Telegraph Company mit einer Konzession der osmanischen Regierung und von britischen Geldgebern finanziert das erste Seekabel zwischen Suez und Karachi Technische Verbesserungen erlaubten nach 1865 dauerhafte und haltbare Uberseekabel zu fertigen Von 1860 bis 1900 wurden insgesamt 41 Unterseekabel von mehreren britischen Unternehmen verlegt 19 waren im Besitz des Reiches der Rest befand sich in Privatbesitz welcher bis 1905 vollstandig von der Eastern Telegraph Company aufgekauft wurde Im Gegensatz zu den privaten Eisenbahn Unternehmen denen mit den Konzessionen auch weitreichende Entscheidungsbefugnisse uberlassen wurden werden die auslandischen Telegrafie Unternehmen in der neueren Forschung nur als eine von vielen Akteuren die die soziale und technische Dynamik der Infrastruktur im Reich bestimmten angesehen 140 Territoriale Gliederung Tabelle der osmanischen Verwaltungseinteilung 1905Das riesige Gebiet des Osmanischen Reichs gliederte sich in Regionen die in unterschiedlichem Ausmass dem Einfluss und der Kontrolle der Zentralregierung unterworfen waren 141 Ein grosser Teil der Kernlander wurde nach einem ausgefeilten System direkt verwaltet Einige Territorien wurden halbautonom nach besonderen Regeln verwaltet Eine Reihe von Vasallenstaaten waren zu Tributzahlungen verpflichtet Direkt verwaltete Territorien Bis zur Tanzimatzeit waren die direkt verwalteten Territorien in Grossprovinzen die Eyalet osmanisch ايالت unterteilt Ab 1867 wurden diese territorialen Einheiten durch die Vilayet abgelost An der Spitze der Verwaltung eines Eyalets stand der Beylerbey der den Rang eines Pascha von zwei Rossschweifen Tugh in der Spatzeit auch oft Wesirsrang drei Rossschweife hatte Ein Eyalet bestand aus zwei oder mehr Sandschaks die unter der Leitung von Beys standen Die meisten Sandschaks umfassten mehrere hundert bis tausend Lehen je nach Grosse aufsteigend Timar Zeamet Ziamet oder Hass genannt aus denen die Angehorigen der Lehensreiterei Sipahis ihren Lebensunterhalt bestritten allein die Eyalets Agypten Bagdad Abessinien und al Hasa waren nicht weiter in Sandschaks und Timars untergliedert Halbautonome Territorien Der Maghreb wurde ahnlich wie die zentralen Reichsgebiete verwaltet genoss jedoch uber lange Zeit weitgehende Autonomie Einige Herrschaftsgebiete hukumet kurdischer und arabischer Fursten im Osten waren gleichfalls fast autonom und hatten meist nur Heerfolge zu leisten Vasallenstaaten Zu den Vasallenstaaten zahlten solche die Tribute zahlten und oder zur Heeresfolge verpflichtet waren Regelmassige Tribute zahlten die Furstentumer Siebenburgen sowie die Furstentumer Walachei und Moldau die auch Heeresfolge leisteten Die Fursten der Moldau und der Walachei wurden zudem vom Sultan ernannt Nur Heeresfolge leistete das Khanat der Krimtataren dessen Khane aus der Familie Giray der Bestatigung durch den Sultan unterlagen Nur Tribut zahlte die Republik Ragusa Nur unregelmassig und je nach der politischen Lage Tribute zahlten Gebiete wie Georgien und Mingrelien Der Status dieser Vasallenstaaten war dabei mitunter recht delikat Die Stadt Ragusa gehorte namlich der ungarischen Krone auch wenn sich die Beziehungen Ragusas zu Ungarn im Lauf der Zeit verfluchtigten Die Wojwoden von Siebenburgen waren ebenfalls der ungarischen Krone zugehorig Zunachst traten sie als mit den Habsburgern konkurrierende Pratendenten auf und fuhrten unter osmanischer Oberhoheit den ungarischen Konigstitel Spater erkannten sie zeitweise zusatzlich zur Oberhoheit des osmanischen Sultans die Oberhoheit der Habsburger in deren Eigenschaft als ungarische Konige an In der Annahme des Furstentitels zeigte sich dabei die Ablosung Siebenburgens von Ungarn Weiter komplizierte sich das Geflecht der Beziehungen durch weitere Umstande so die Ubernahme der polnischen Krone durch den siebenburgischen Fursten Stephan Bathory die gegen die Habsburger gerichteten Angriffe der siebenburgischen Fursten und die zeitweilige Abhangigkeit der moldauischen und walachischen Fursten zum Fursten von Siebenburgen zusatzlich zu deren Abhangigkeit vom osmanischen Sultan Erst die Entwicklungen nach dem Frieden von Karlowitz 1699 der den Grossen Turkenkrieg beendete sorgten fur eine Bereinigung Die Osmanen erkannten die Herrschaft der Habsburger in Siebenburgen an was zum Ende des selbstandigen Furstentums und dessen Eingliederung in die Habsburger Monarchie fuhrte und die Osmanen beraubten die Moldau und die Walachei durch die Einsetzung von landfremden Fursten aus dem Kreis der Phanarioten Istanbuls ihren eigenen Untertanen nahezu jeglicher Selbstandigkeit 142 Zeitweise tributpflichtige andere Lander Von 1517 bis zur endgultigen Eroberung durch das Osmanische Reich 1571 zahlte Venedig fur den Besitz Zyperns und der romisch deutsche Kaiser Ferdinand I 1533 1593 fur seinen Besitz in Nordungarn Zwischen 1590 und 1603 nach den Osmanisch Safawidischen Kriegen war auch das Persische Reich unter den Safawiden tributpflichtig blieb aber politisch unabhangig Aufteilung des Reichsgebiets nach dem Ersten Weltkrieg Gebietsverluste des Osmanischen Reiches die Landesgrenzen der ubrigen Lander entsprechen den heutigen Grenzen nicht den historischen Die von den Siegermachten betriebene Aufteilung des osmanischen Reiches folgte in erster Linie den Eigeninteressen der westeuropaischen Machte und berucksichtigte weder uber Jahrhunderte gewachsene regionale und kulturelle Zusammenhange noch die Interessen der arabischen Verbundeten der Entente Die aus dieser Aufteilung entstandenen Konflikte pragen noch die politische und soziale Geschichte des Nahen Ostens Schon wahrend des Krieges hatten die Entente Machte eine Reihe von Vereinbarungen uber eine zukunftige Aufteilung des Reichsgebiets getroffen Aus Sorge vor einer moglichen russischen Kriegsmudigkeit angesichts der deutschen und osmanischen militarischen Erfolge in Polen und Ostanatolien sah die Vereinbarung von Konstantinopel vom Marz 1915 vor dem Zarenreich im Falle des Sieges die Besetzung Konstantinopels sowie die Kontrolle uber den Bosporus und die Dardanellen zu uberlassen Mit der Aufkundigung der Vertrage mit den Alliierten nach der russischen Oktoberrevolution von 1917 wurde dieses Abkommen hinfallig 143 1916 hatte der Emir von Mekka Hussein ibn Ali die osmanische Oberhoheit fur aufgehoben erklart und sich zum Konig von Arabien ausgerufen Er wurde schliesslich als Konig des Hedschas anerkannt Im Sykes Picot Abkommen vom Mai 1916 wurde das osmanische Reich in europaische Interessenspharen aufgeteilt Dieses Abkommen diente im Wesentlichen der Absicherung des franzosischen Anspruchs auf das osmanische Syrien indem es Frankreich die direkte Kontrolle uber eine Zone entlang der syrischen Kuste uber den Sudlibanon bis nach Anatolien hinein einraumte Im Gegenzug konnte Grossbritannien die direkte Kontrolle uber das sudliche Mesopotamien sowie eine ausgedehnte Zone indirekter Kontrolle von Gaza bis Kirkuk fur sich beanspruchen In der Balfour Deklaration von 1917 wurde den Juden eine nationale Heimstatte in Palastina versprochen Dies stand im Widerspruch zu den britischen Versprechen an die arabischen Verbundeten Die Einhaltung der Balfour Deklaration setzte eine andauernde militarische Prasenz Grossbritanniens in Palastina voraus Die teils widerspruchlichen Abmachungen fuhrten dazu dass eine Losung letztlich nur durch Kompromisse oder gewaltsam erreicht werden konnte 144 Bei der Konferenz von San Remo 19 bis 26 April 1920 einigten sich die europaischen Siegermachte Grossbritannien Frankreich und Italien uber die projektierte Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs und teilten sie und auch das verbleibende Territorium des Reichs in westeuropaische Interessenspharen auf Der Wunsch der ehemaligen arabischen Verbundeten nach Unabhangigkeit wurde durch das Abkommen von San Remo zerschlagen Ein Pan Syrischer Kongress hatte am 8 Marz 1920 die Unabhangigkeit der Gebiete Syrien Palastina Libanon und Teilen des Nordirak erklart und Faisal I zum Konig ernannt Mit der Niederlage Faisals in der Schlacht von Maysalun gegen franzosische Truppen wurden diese Plane vereitelt Faisals Bruder Abdallah wurde zum Konig von Transjordanien ausgerufen wahrend Faisal 1921 die Herrschaft uber das Konigreich Irak antrat 145 Der Vertrag von Sevres vom 10 August 1920 sah zwar den Erhalt der osmanischen Monarchie und Verwaltung vor schrankte das Staatsgebiet jedoch stark ein Die Meeresstrassen des Bosporus und der Dardanellen unterstanden demnach der Kontrolle einer internationalen Kommission Griechenland erhielt mit Thrakien die letzte europaische Provinz des Reiches und sollte die Kontrolle uber die westanatolische Hafenstadt Izmir bekommen Ein unabhangiger armenischer Staat sollte in Ostanatolien und dem russischen Kaukasus entstehen die kurdischen Gebiete Sudostanatoliens sollten eine Halbautonomie geniessen Die arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs wurden abgetrennt Frankreich erhielt das Volkerbundmandat fur Syrien und Libanon Grossbritannien das Mandat fur Palastina beiderseits des Jordanflusses und das Mesopotamien Aus den drei osmanischen Vilayets Bagdad Mossul und Basra einschliesslich des kurdischen Nordirak entstand der heutige Irak Ein weiterer arabischer Staat entstand in Transjordanien Der Hedschas und der Jemen wurden unabhangig Der bereits in den vorangegangenen Jahren und Jahrzehnten erfolgte Verlust von Tunesien Libyen Agypten der Dodekanes und Zypern wurde bestatigt und das Osmanische Reich musste auf samtliche etwa noch bestehenden Rechte an und Anspruche auf diese Gebiete verzichten Das Osmanische Reich erhielt weder eine Garantie seines territorialen Bestands es musste sich vielmehr vorab mit zukunftigen einseitig festzulegenden Gebietsabtretungen einverstanden erklaren noch einen Schutz vor weitergehenden Eingriffen in seine Souveranitat Aufteilung des Nahen Ostens in Einflusszonen im Sykes Picot Abkommen Britisches Mandat Palastina 1920 Franzosisches Mandat Syrien und Libanon 1922 Das Erbe des Osmanischen ReichesDie west und mitteleuropaischen christlichen Monarchien und das Osmanische Reich teilen eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte Das Bild des Turken haufig im verallgemeinernden Sinn fur Muslime verwendet reprasentiert kulturgeschichtlich das Bild des Anderen etwa vom spaten 14 Jahrhundert bis in die Neuzeit 146 Weit mehr als andere islamische Lander pragte die Kenntnis des Osmanischen Reichs die Vorstellung Europas von der islamischen Welt 147 148 Auf Seiten der Republik Turkei weisen Begriffe wie Sevres Syndrom auf die noch in der turkischen Aussenpolitik nachwirkende Erfahrung der drohenden Aufteilung des Osmanischen Reiches im Jahr 1920 hin Die Aufteilung der arabischen Provinzen des im Ersten Weltkrieg besiegten Osmanischen Reiches in britische und franzosische Mandatsgebiete traf die arabischen Lander des Nahen Ostens weitgehend unvorbereitet Fast ein Vierteljahrhundert lang waren die ohne Rucksicht auf historische oder ethnische Zusammengehorigkeit entstandenen Staaten danach damit beschaftigt ihre volle Unabhangigkeit von Europa zu erlangen und neue Identitaten fur ihre Lander zu finden 149 Die 1918 von den Siegermachten gezogenen Grenzen verlieren im Burgerkrieg in Syrien unter turkischer Beteiligung sowie im Irak ihre Gultigkeit 150 151 Die Durchsetzung des osmanischen Islams als Reichsreligion durch Suleyman I und die spateren Reformen Mahmuds II sind in ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung kaum zu uberschatzen Auf diese Weise war es der osmanischen Regierung moglich den politischen Einfluss der sunnitischen Gelehrtenschaft mittels des ihnen verliehenen Status von Staatsbeamten und die finanzielle Kontrolle uber die Vakif Stiftungen teilweise einzuschranken Im Gegensatz hierzu war es den persischen Kadscharenschahs vor allem dem zeitgleich zu Abdulmecid I und Abdulaziz regierenden Naser ad Din Schah reg 1848 1896 nicht gelungen eine den osmanischen Verhaltnissen entsprechende zentrale Kontrolle uber die Geistlichkeit zu erlangen Verglichen mit der sunnitischen Geistlichkeit war es den schiitischen Religionsgelehrten moglich betrachtlich starkeren politischen Einfluss auf ihre Anhangerschaft auszuuben Da sie weiter uneingeschrankt uber das Einkommen aus den religiosen Stiftungen und zusatzlich aus der muslimischen Zakat Steuer verfugen konnten standen ihnen die finanziellen Mittel zur Verfugung um politisch unabhangig teils gegen die Regierung des Schahs zu handeln Besonders deutlich wirkte sich die politische Stellung der schiitischen Geistlichkeit wahrend der islamischen Revolution 1979 im Iran aus 152 Mustafa Kemal Ataturk und die fuhrenden republikanischen Politiker der Anfangsjahre der turkischen Republik zogen einen klaren historischen Schnitt zwischen dem Osmanischen Reich und seinem Nachfolgerstaat Die Einfuhrung des lateinischen Alphabets oder die Verankerung des Laizismus in der turkischen Verfassung wurden als Versuche angesehen diese Trennung zu institutionalisieren 153 Der Zeitraum nach 1908 zeichnet sich durch einen wachsenden Einfluss des Militars in der osmanischen Politik aus auch dies setzt sich zusammen mit der Idee eines starken Staates in der Geschichte der modernen Turkei fort 153 1971 1980 und 1997 hatte das Militar in Putschen jeweils vorubergehend die politische Macht ubernommen Ataturk vertrat das aufklarerische Ideal der grundsatzlichen Gleichheit aller Staatsburger wie es schon das osmanische Hatt i Humayun Edikt von 1856 im Reich eingefuhrt hatte Bezogen auf die Zeit des Osmanischen Reichs wird diese Idee mit dem Begriff des Osmanismus beschrieben Der Gegensatz zwischen dem offiziellen Konzept einer einheitlichen turkischen Nation und der faktischen ethnischen Diversitat des Landes setzt mit der Frage nach einem eigenen kurdischen Staat einen der innenpolitischen Grundkonflikte des Osmanischen Reiches in die Gegenwart fort 153 Mit der Grundung der turkischen Republik endete formal die Geschichte des Osmanischen Reiches Gleichwohl bleibt es auch in der aktuellen politischen Diskussion prasent Unter dem Schlagwort des Neoosmanismus werden Bestrebungen zusammengefasst die Geschichte des Reiches im Sinne aktueller turkischer Politik zu interpretieren Zwischen 1950 und 2008 waren ca 3 5 Millionen Turken nach Europa ausgewandert 153 Im Jahr 2017 lebten 1 5 Millionen 154 turkische Staatsburger 2013 fast drei Millionen Turkeistammige allein in Deutschland 155 Die Geschichte des Osmanischen Reiches ist zugleich Teil der Geschichte der grossten Einwohnergruppe mit auslandischen Wurzeln in Deutschland Siehe auchListe der Sultane des Osmanischen Reichs Liste der Grosswesire des Osmanischen Reiches Liste der grossten Imperien und Reiche Liste osmanischer Titel Geschichte der Provinzen des Osmanischen Reiches Liste von volkerrechtlichen Vertragen des Osmanischen Reiches Neoosmanismus Tulpenzeit LiteraturWeitere und vertiefende Hinweise auf aktuelle allerdings fast ausschliesslich englischsprachige Literatur zum Thema bietet der Uberblicksartikel Virginia Aksan What s up in Ottoman Studies In Journal of the Ottoman and Turkish Studies Association Band 1 Nr 1 2 2014 S 3 21 Gesamtdarstellungen Gabor Agoston Bruce Masters Hrsg Encyclopedia of the Ottoman Empire Facts on File New York 2008 ISBN 978 0 8160 6259 1 Einleitung online Bertrand Michael Buchmann Osterreich und das Osmanische Reich Eine bilaterale Geschichte WUV Wien 1999 Kemal Cicek Hrsg The Great Ottoman Turkish Civilisation 4 Bande 1 Politics 2 Economy and Society 3 Philosophy Science and Institution 4 Culture and Arts Yeni Turkiye Yayinlari Ankara 2000 ISBN 975 6782 17 X Suraiya Faroqhi Geschichte des Osmanischen Reiches 6 Auflage C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 46021 0 Suraiya Faroqhi Kultur und Alltag im Osmanischen Reich Vom Mittelalter bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts 2 Auflage C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 39660 7 Carter Vaughn Findley The Turks in World History Oxford 2005 ISBN 0 19 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arte tv Das Ende des Erhabenen Staates 2 2 Der berstende Nahe Osten Memento vom 21 Marz 2016 im Internet Archive Geschichte des Osmanischen Reiches im Uberblick auf arte tv Das Virtuelle Museum Memento vom 29 November 2017 im Internet Archive In tuerkenbeute de Karlsruher Turkenbeute Zahlreiche Quellen und Artikel als Download im Bereich Wissen Die Osmanen In museumwnf org Museum ohne Grenzen Maurus Reinkowski Das Osmanische Reich ein antikoloniales Imperium In Zeithistorische Forschungen Online Ausgabe 3 2006 Heft 1 Dossiers zum Thema Osmanisches Reich in der Pressemappe 20 Jahrhundert der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft Einzelnachweise Peter Turchin Jonathan M Adams Thomas D Hall East West Orientation of Historical Empires and Modern States In Journal of World Systems Research Vol XII No II 2006 S 218 239 S 223 Klaus Kreiser Der Osmanische Staat 1300 1922 Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 3 486 58588 6 S 8 Hans Jurgen Gerhard Hrsg Struktur und Dimension Festschrift fur Karl 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