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Dieser Artikel behandelt den russischen Zaren Fur weitere Bedeutungen siehe Peter der Grosse Begriffsklarung Peter I der Grosse russisch Pyotr I Veli kij transkribiert Pjotr I Welikij geboren als Pjotr Alexejewitsch Romanow russisch Pyotr Alekse evich Roma nov 30 Maijul 9 Juni 1672greg in Moskau 28 Januarjul 8 Februar 1725greg in Sankt Petersburg war von 1682 bis 1721 Zar und Grossfurst von Russland und von 1721 bis 1725 der erste Kaiser des Russischen Reichs 1 Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher Russlands Der Beiname Der Grosse bezieht sich dabei auf seine Leistungen allerdings war auch seine Korpergrosse entsprechend Nach zeitgenossischen Angaben war Zar Peter tatsachlich ein Riese an Gestalt Unterschiedliche Quellen nennen Masse zwischen 2 01 und 2 15 Meter Peter I Olgemalde von Jean Marc Nattier 1717 Peters Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Der junge Zar 1 2 Regierungsantritt 1 3 Alleinherrschaft 1 4 Die Grosse Gesandtschaft 1 5 Niederschlagung der Strelizen 1 6 Zeit des Grossen Nordischen Krieges 1 7 Peter als Kaiser 1 8 Tod 2 Reformen 2 1 Kultur und Wissenschaften 2 2 Verwaltung 2 3 Militar 2 4 Wirtschaft 2 5 Kirche 3 Nachkommen 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Musiktheater 7 Verfilmungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLebenAm 9 Juni 1672 wurde Peter im Moskauer Kreml geboren Der Vater des kunftigen Kaisers Russlands Alexei Michailowitsch hatte zahlreiche Kinder aus zwei Ehen Peter sein vierzehntes Kind war sein erster Sohn aus der zweiten Ehe mit Natalja Kirillowna Naryschkina Als Peters Vater 1676 starb bestieg zunachst Peters Halbbruder Fjodor III den Zarenthron Der junge Zar Nach dem Tod Fjodors 1682 fand sich der zehnjahrige Peter mitten in einem Kampf um den Thron seines Landes wieder der im Ersten Strelizenaufstand gipfelte Vor seinen Augen ermordeten die Strelizen zwei Bruder seiner Mutter sowie deren Ziehvater Matwejew Dieses Ereignis gilt allgemein als das Schlusselerlebnis fur Peter da sich bei ihm daraufhin der Hass auf die Strelizen einpragte 1682 wurde Peter zusammen mit seinem alteren Halbbruder Iwan V zum Zaren ernannt Regentin wurde jedoch aufgrund der Minderjahrigkeit der beiden Bruder zunachst Iwans Schwester und Peters Halbschwester Sophia die ihre Macht wesentlich auf die Strelizen stutzte Formal blieb Iwan bis zu seinem Tode im Jahre 1696 noch Zar neben Peter Da Iwan aber Epileptiker augenleidend und geistesschwach war sollte er bis zu seinem Tod keinen Einfluss auf die Regierungsgeschafte haben 2 Seit 1682 hielt sich Peter zusammen mit seiner Mutter Natalja im Dorf Preobraschenskoje unweit von Moskau auf Natalja zog es vor ihren Sohn vom russischen Hof fernzuhalten und schloss ihn damit auch von den dortigen Bildungsmoglichkeiten aus So genoss Peter eine traditionelle altmoskowitische Erziehung Seit den 1680er Jahren war Peter in noch recht spielerischer Manier mit militar und schifffahrtstechnischen Ubungen und Manovern auf dem Exerzierplatz von Preobraschenskoje unweit der Moskauer Auslandervorstadt und am See von Perejaslavl befasst In Preobraschenskoje beschaftigte er sich vor allem mit dem Kriegsspiel Er bildete mit Gleichaltrigen eine Kriegerschar von 50 Mann darunter Iwan Buchholz Fedossei Skljajew Lukjan Wereschtschagin Gawriil Menschikow Tichon Lukin Anissim Moljarow und Faddei Popow mit denen er Kriege simulierte Aus dieser Spielzeugarmee mit Fjodor Jurjewitsch Romodanowski als Generalissimus entwickelten sich das Semjonowski Leibgarderegiment und das Preobraschensker Leib Garderegiment das 1698 den Zweiten Strelizenaufstand in Abwesenheit Peters I niederschlug und damit Peters Herrschaft rettete Regierungsantritt Die erste EhefrauJewdokija LopuchinaSophias Sturz im Jahre 1689 durch die Hofpartei von Peter und seiner Mutter bedeutete Peters Regierungsantritt im Russischen Zarentum Ein Mordkomplott an Peter durch etwa 600 involvierte Strelitzen angezettelt von Peters Halbschwester Sophia war dem vorausgegangen Das Komplott wurde aber verraten Die Schuldigen wurden bestraft seine Halbschwester Sophia ins Neujungfrauenkloster gesteckt und ihr Berater und Geliebter Furst Golizyn entmachtet und nach Sibirien verbannt Zu diesem Zeitpunkt musste sich Peter noch dem Machtanspruch der konservativen Mutter beugen Bereits im Januar 1689 hatte der siebzehnjahrige Peter auf Drangen seiner Mutter die drei Jahre altere Jewdokija Lopuchina 1669 1731 geheiratet Sie gebar dem Herrscher im Februar 1690 einen Sohn mit Namen Alexei Aleksei Ein zweiter Sohn der im Oktober 1691 zur Welt kam verstarb bereits nach einem halben Jahr Die Ehe mit Jewdokija wahrte zwar formell zehn Jahre war aber schon nach einigen Jahren vollig zerruttet An den Regierungsgeschaften zeigte Peter in den fruhen 1690er Jahren noch wenig Interesse Inspiriert von technischen Neuerungen und Kunsten auslandischer Handwerker in der Moskauer Auslandervorstadt Nemezkaja sloboda suchte Peter durch Besuche das dortige Leben und Treiben naher kennenzulernen So lud sich Zar Peter haufig bei Patrick Gordon ein einem adligen Gutsbesitzer aus Schottland der unter dem neuen Zaren zu dessen militarischem Hauptberater avancierte Dort lernte er auch den Schweizer Francois Le Fort kennen den spateren Admiral der Kriegsflotte Durch seine Beziehungen zur Auslandervorstadt erhielt er erste wenn auch nur rudimentare Eindrucke von der damaligen westeuropaischen Lebensweise Le Fort der von fremden Landern ihren Merkwurdigkeiten und der hohen Entwicklungsstufe ihrer Kultur erzahlte erregte in dem jungen Zaren eine grosse Wissbegier die mit dem Wunsch Russland auf ein ahnliches Niveau zu bringen vereinigt wurde Peter erlernte von dem jungen Mann die deutsche und niederlandische Sprache Dass ein russischer Zar in der Auslandersiedlung ein und aus ging bedeutete unter den damaligen Gegebenheiten jedoch einen eklatanten Bruch mit der Tradition In den ersten Jahren als russischer Monarch beschaftigte sich der junge Zar vorwiegend mit dem Aufbau einer schlagkraftigen Armee Zahlreiche Kriegsspiele bestimmten seinen Alltag Durch einen Zufall wurde auch Zar Peters Drang zum Meer geweckt Im Juni 1688 entdeckte er mit seinem Lehrer Franz Timmerman auf dem Gut seines Grossonkels Nikita Iwanowitsch Romanow ein altes englisches Boot 1691 reparierte Schiffbauer Karsten Brant den Grossvater der russischen Flotte Mit diesem Botik unternahm Peter I die erste Seereise nach Kolomenskoje Damit war das Interesse fur Boote und Schiffe bei Peter geweckt der nun von einem Hafen fur Russland traumte Durch jenen Karsten Brant liess er zwei Fregatten und drei Yachten erbauen die die Grundlage und den Anfang der kunftigen russischen Seemacht bildeten Um die maritime Position Russlands zu verbessern trachtete Peter danach neue Kustenplatze fur sein Land zu gewinnen Der einzige maritime Zugang dieser Zeit war am Weissen Meer bei Archangelsk Die Ostsee wurde in dieser Zeit von Schweden kontrolliert wahrend das Schwarze Meer vom Osmanischen Reich beherrscht wurde Zwei Jahre spater unmittelbar vor dem Ableben seiner Mutter segelte er von Wologda nach Archangelsk Dort traf sich wenn das Eis gebrochen war eine Flotte aus ganz Europa Englander Hollander und Danen kamen hierher um mit Pelzen Hauten Hanf Talg Getreide und Pottasche zu handeln Hier machte sich der Monarch in mehrmonatigen Aufenthalten am Weissen Meer in Begleitung von Gordon und Le Fort auch mit der Hochseefischerei dem Murmansker Uberseehafen und dem dortigen Handelsleben bekannt Den dortigen Fahrten ins offene Meer entsprachen die Landmanover die Peter im Herbst 1694 im Moskauer Gebiet durchfuhren liess als Vorubung fur den kommenden Ernstfall Er verlegte die Werft auf die Insel Solombala und grundete dort eine Admiralitat als Grundlage fur eine russische Kriegsmarine und Handelsflotte Das erste Schiff das Handelsschiff Sankt Paul lief im Juni 1694 vom Stapel Nach Moskau zuruckgekehrt widmete sich der Zar den Staatsangelegenheiten Alleinherrschaft Mit dem fruhen Tod der Mutter die im Februar 1694 im Alter von erst einundvierzig Jahren starb erlosch fur den jungen Herrscher auch der Grund zur Rucksichtnahme auf sie die er bislang geubt hatte Ihm selbst waren damit jedoch auch Burde und Verantwortung der Regierungsgeschafte aufgetragen Im darauf folgenden Jahre unternahm Peter eine Reise in mehrere Teile seines Reichs um sich selbst von allem genau zu uberzeugen und das Land mit dessen Bewohnern die Mangel und Gebrechen aller Art kennenzulernen Nach dem Tod seines Halbbruders Iwan V 1696 ubte Zar Peter I die Alleinherrschaft in Russland aus Peter versuchte einen Zugang zum Schwarzen Meer zu erhalten Dafur musste er aber die Krimtataren der Umgebung besiegen In einer Vereinbarung mit Polen Litauen begann er einen Krieg gegen das Khanat der Krim und gegen den Oberherrn der Krimtataren den osmanischen Sultan Zar Peters Hauptziel war die Eroberung der osmanischen Festung von Asow nahe dem Don Im April 1695 zog das russische Heer unter ihm gegen Asow aber die Eroberungsversuche scheiterten Peter kehrte im November dieses Jahres nach Moskau zuruck Sofort begann er mit dem Aufbau einer grossen Marine Er liess 1696 uber dreissig Schiffe gegen die Osmanen zu Wasser Im Juli 1696 wurde Asow in einem zweiten Feldzug erobert Am 12 September 1698 grundete Zar Peter offiziell die erste russische Marinebasis in Taganrog Die Grosse Gesandtschaft Fregatte Pieter en Paul auf dem Gemalde von Abraham Storck Peter I in London 1698 Das Portrat wurde von Godfrey Kneller gemalt und diente als Geschenk Peters fur den Konig von England William III Von 1697 bis 1698 war Peter I zum Teil inkognito als Teil der Grossen Gesandtschaft in Europa unterwegs Der Weg fuhrte ihn uber Livland Kurland Preussen nach Holland und weiter nach England wo er auch Fachleute anwarb darunter Joseph Nye Richard Cosenz und John Perry Begleiter auf dieser Reise war Alexander Menschikow Sein Freund Francois Le Fort fungierte als nomineller Erster Gesandter der Grossen Gesandtschaft in den Niederlanden Im August 1697 wollte Peter im niederlandischen Zaanstad Erfahrungen im Schiffbau sammeln Hier studierte er die Konstruktion seegangiger Segler die er als Modellschiffe kopieren und in Russland spater nachbauen liess Nachdem entdeckt wurde wer da wirklich in Zaandam weilte war Peter gezwungen in einer von der Offentlichkeit abgeschirmten Werft in Amsterdam weiterzuarbeiten Dort begann er am 20 August 1697 beim Werftmeister Gerrit Claesz Pool eine Zimmermannslehre in der Werft der Ostindischen Kompanie in Krummendijk Hier arbeitete Peter am Bau der Fregatte Peter und Paul und erhielt von Pool ein glanzendes Zeugnis Peter wurde an allen grossen Hofen empfangen doch sein politisches Anliegen die Unterstutzung Russlands im Kampf mit dem Osmanischen Reich wollte niemand erfullen Damit zerschlug sich auch die Hoffnung auf die Gewinnung eines Schwarzmeerhafens worauf sich Peters Anstrengungen von nun an zur Ostsee hin verlagerten Niederschlagung der Strelizen Noch wahrend seines Aufenthaltes in Wien wahrend der Grossen Gesandtschaft bekam Peter im Sommer 1698 die Nachricht von einem erneuten Aufstand der Strelizen in Moskau und kehrte eilig in die russische Hauptstadt zuruck Die Strelizen galten als grosstes Machtrisiko fur Peters Reformkurs Peter I setzte eine Vernichtungsaktion in Gang die mehrere Monate andauerte Viele Tausende verloren auf diese Art ihr Leben andere wurden nach Sibirien Astrachan Asow und weiteren Orten verbannt das Korps der Strelizen fur immer aufgehoben der Name abgeschafft und fur ehrlos erklart Wahrend der Niederschlagung des Strelizenaufstandes verdachtigte Peter I auch seine Frau Jewdokija Fjodorowna Lopuchina der Teilnahme an der Verschworung und verbannte sie 1698 ins Kloster Susdal Nach der Vernichtung der Strelizen stand Peters I Reformplanen nichts mehr im Weg Ziel war die Modernisierung Russlands nach westeuropaischen Massstaben Zu seinen Umgestaltungs und Modernisierungsmassnahmen gehorten die Forderung der Wirtschaft durch den Bau von Grossbetrieben und die Unterstutzung der Grundung von Privatunternehmen Reformen im Schulwesen das Verbot des Tragens von Barten und altrussischer Kleidung die starkere Zentralisierung und Burokratisierung der Verwaltung und die Erstellung einer Adelsrangstabelle 3 4 Diese Reformen gingen als Petrinische Reformen in die Geschichte ein und trugen zum Aufstieg Russlands als einer der fuhrenden Machte in Europa einen grossen Anteil bei siehe Abschnitt Reformen Zeit des Grossen Nordischen Krieges In der Turkeipolitik festgefahren hatte Zar Peter I erkannt dass das Fehlen eines Zugangs zur Ostsee den russischen Handel beeintrachtigte Seine Anstrengungen richteten sich vor allem deshalb gegen Schweden mit dem Ziel die schwedische Vormachtstellung in der Ostsee zu brechen Im Zweiten Nordischen Krieg 1700 1721 konnte Peter trotz zahlreicher Niederlagen und erheblicher Verluste mit dem Sieg in der Schlacht bei Poltawa 1709 die Kriegswende herbeifuhren Zar Peters grosser Sieg bei Poltawa und seine nachfolgenden Eroberungen im Baltikum wurden insbesondere am Hof des Sultans auf Drangen des Krim Khans Karl XII und Mazepas mit Argwohn verfolgt Peter schickte seinen Botschafter nach Istanbul und forderte die Auslieferung Karls Ahmed III liess den Botschafter ins Gefangnis werfen Am 10 November 1710 erreichte den russischen Monarchen die Kriegserklarung Damit ergab sich fur Zar Peter eine gefahrliche Situation die den Erfolg bei Poltawa in Frage stellen konnte da von den Verbundeten keine Hilfeleistungen zu erwarten waren So fiel Peter widerwillig und von Krankheiten geschwacht mit seiner Armee in das Osmanische Reich ein Die osmanischen Truppen kesselten ihn bei Huși einem kleinen Ort am Pruth ein Sie nutzten jedoch ihre uberlegene Position nicht aus und liessen ihn ehrenvoll abziehen Im Frieden vom Pruth verpflichtete Peter sich die zuvor eroberte Festung Asow abzutreten und sich aus den Gebieten der Kosaken zuruckzuziehen Zudem musste die dortige russische Schwarzmeerflotte aufgegeben werden 3 4 Peters zweite Ehefrau Katharina hier nach seinem Tod als Imperatrix Russorum Kaiserin von Russland 1703 grundete Peter die Stadt Sankt Petersburg die er ab 1710 ohne entsprechenden Erlass als neue Hauptstadt des Russischen Reiches bezeichnete 5 Peter war seit 1712 in zweiter Ehe mit einer einfachen Litauerin die an seinem Hof den Namen Katharina Alexejewna angenommen hatte verheiratet Sie gebar ihm zwolf Kinder und ubernahm nach seinem Tod als Katharina I die Herrschaft Auf seiner zweiten grossen Reise nach Westeuropa 1716 1717 diesmal nicht inkognito versuchte Peter I seinen militarischen Erfolg uber Schweden zunachst durch die Einbindung Russlands in das europaische Staatensystem zu vollenden Nach einer Kur in Pyrmont besuchte er in Kopenhagen seinen danischen Verbundeten Friedrich IV traf Preussens Konig Friedrich Wilhelm I in Havelberg 6 und reiste in die Niederlande weiter wo er den Winter verbrachte Aufgrund von Fieberanfallen musste sich der Zar schonen reiste aber nach Paris weiter wo er freundlich vom siebenjahrigen Konig Ludwig XV empfangen wurde Am 22 Dezember 1717 wurde er Mitglied associe etranger der Academie royale des sciences 7 Nach einem sechswochigen Aufenthalt in Paris begab sich Peter wieder zu einer Kur nach Spa um uber die Niederlande und Berlin zuruck nach St Petersburg zu reisen Der Konflikt mit seinem Sohn Alexei spitzte sich 1718 zu Er liess Alexei nach dessen Flucht uber Osterreich nach Italien 1717 nach Russland zuruckholen enterbte ihn und machte ihm wegen Hochverrats den Prozess Alexei wurde zum Thronverzicht gezwungen und zum Tode verurteilt starb jedoch vor der Vollstreckung am 26 Juni an den Folgen der Folter Peter als Kaiser Portrat auf Emaille und Gold 1723Der Grosse Nordische Krieg wurde 1721 durch den Frieden von Nystad beendet Russland konnte sich als Fuhrungsmacht in Nordosteuropa etablieren Direkt nach dem Friedensschluss mit Schweden anderte Peter seinen offiziellen Titel gemass der gestiegenen aussenpolitischen Bedeutung Russlands von Zar in Kaiser russisch Imperator Imperator Diesen Titel trugen die russischen Herrscher fortan bis 1917 1722 anderte Peter per Erlass die traditionell praktizierte von der Reihenfolge der Geburt abhangige Thronfolge ab Nun konnte der herrschende Regent seinen Nachfolger frei bestimmen auch von ausserhalb der Familie und einen unwurdigen Nachfolger wieder absetzen 8 Schon krankelnd befahl Peter in seinem Bemuhen Russland zu modernisieren am 8 Februar 1724 die Errichtung einer Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Seine Sommerresidenz war der Peterhof siehe auch Neptunbrunnen Tod Sarkophag Peters des Grossen in der Peter und Paul Kathedrale hintere Reihe rechts Unmittelbar nach der Genesung von einer schweren Erkrankung er litt an Harnverhaltung brach Peter im Herbst 1724 zu einer langeren Seereise auf Sie fuhrte ihn unter anderem nach Schlusselburg wo er die Arbeiten am neuen Ladogakanal uberprufen wollte Am 5 November kehrte er wieder nach Sankt Petersburg zuruck ging aber nicht an Land sondern segelte stattdessen weiter am Finnischen Meerbusen entlang Sein Ziel war die Gewehrfabrik bei Lachta Bei anbrechender Dunkelheit zog ein Sturm auf Unweit vom Ufer des Lachta Sees entdeckte Peter der Grosse ein gekentertes Boot die Besatzung drohte zu ertrinken Um den Matrosen und Soldaten aus Kronstadt zu helfen watete er bis zur Hufte in das eiskalte Wasser des Sees Hier wurden sein personliches Engagement und seine Rucksichtslosigkeit gegen sich selbst deutlich Am 8 Februar 1725 starb der zweiundfunfzigjahrige Zar an den Folgen seiner Rettungstat Blasenleiden in Verbindung mit einer Leberatrophie in Sankt Petersburg Peter hinterliess kein Testament Die seit der Zeit Napoleons aufkommende Behauptung Peter habe in einem Testament alle kunftigen Nachfolger verpflichtet die Herrschaft Russlands uber Europa anzustreben ist eine propagandistische Falschung Bereits 1828 wurde sie als solche entlarvt doch bis heute hat diese beruchtigte Falschung immer wieder Anlass zu Fehldeutungen und Unterstellungen gegeben 9 Reformen Hauptartikel Petrinische Reformen Raum im Winterpalast Eremitage St Petersburg mit Thron von Peter I Peter I Olgemalde von Alexei Antropow 1772 Peter der Grosse Gemalde aus dem 19 JahrhundertPeter der Grosse leitete zahlreiche Reformen in Russland ein die zum Ziel hatten Russland in einen modernen Staat zu verwandeln Damit verbunden war die Grundung und Forderung der neuen Hauptstadt Sankt Petersburg Kultur und Wissenschaften Zur kulturellen Modernisierung gehorte die Einfuhrung westmitteleuropaischer Kleidung Die traditionell langen Barte wurden mit einer Bartsteuer belegt Der julianische Kalender wurde in Russland eingefuhrt obgleich im restlichen Europa in dieser Zeit bereits langsam der gregorianische Kalender ubernommen wurde Auch im Hinblick auf Technik und Wissenschaft orientierte sich Peter I an den damals modernen Vorbildern Er initiierte die Akademie der Wissenschaften und fuhrte eine Schriftreform durch Verwaltung Umfangreiche Veranderungen nahm der russische Monarch in der Verwaltung seines Reiches vor Grundlage dieses Reformwerkes bildete das schwedische Reglement das auf die spezifischen Verhaltnisse Russlands zugeschnitten wurde So schuf Peter I die Burgermeisterei richtete einen Senat der neue Gesetze vorbereitete und die ortlichen und zentralen Organe anleitete als oberste Verwaltungsinstanz ein Ausserdem entstanden in seiner Regierung die Kollegien etwa mit den Fachministerien in Westeuropa vergleichbar Bahnbrechend war die Einfuhrung der Rangtabelle 1722 die die Verwaltungs und Militarlaufbahnen in 14 Rangklassen einteilte Das russische Reich wurde verwaltungsmassig in acht Gouvernements und etwa 50 Provinzen aufgegliedert Militar Durch die Umgestaltung der Armee und die Grundung der russischen Flotte konnte Peter der Grosse im Grossen Nordischen Krieg nach anfanglichen Misserfolgen die Schweden zuruckdrangen Wirtschaft Peter baute eine merkantilistische Wirtschaft auf Dazu zahlt besonders seine starke Forderung der Manufakturen Beim Amtsantritt Peters existierten in Russland nur zehn Manufakturen Die Forderung der Industrie stand in engem Zusammenhang mit den Bedurfnissen der Armee wahrend der langen Kriegsjahre Aber daruber hinaus entstanden auch viele Manufakturen und Fabriken die Gebrauchsguter herstellten Einige Fabriken unter ihnen die Spiegelfabrik Menschikows arbeiteten schon fur den Export 1716 wurde das Spinnrad in Russland eingefuhrt Noch ein Jahr vor seinem Tod ordnete Peter I an dass alle Findelkinder zu Handwerkern und Fabrikanten erzogen werden sollten In seinem letzten Regierungsjahr gab es etwa 100 Fabriken darunter einige mit mehr als 3000 Beschaftigten herausragend die Waffenfabrik von Tula Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Huttenindustrie hatte der deutsche Bergbauspezialist Baron von Hennin der Vorsitzender des Bergkollegiums war Am Ende der Regierung registriert die Statistik einen ausgeglichenen Staatshaushalt von etwa 10 Millionen Rubel Kirche Zar Peter I hatte die russische Kirche stets als oppositionellen starken Gegner seiner Reformen betrachtet Daher liess er nach dem Tod des Patriarchen Adrian 1700 die Stelle des hochsten Geistlichen unbesetzt Besonders verhasst waren ihm die Altglaubigen Raskolniki die er durch zahlreiche Gesetze bekampfte 1719 wurden die Jesuiten aus Russland vertrieben Ab dem 25 Januar 1721 stellte der Zar die russisch orthodoxe Kirche endgultig unter Staatsverwaltung Das Geistliche Kollegium spater Heiligster regierender Synod ersetzte das seit 1593 bestehende Moskauer Patriarchat Im vorletzten Jahr seiner Regierung holte Zar Peter I noch zu einem entscheidenden Schlag gegen den Mussiggang in den Klostern aus NachkommenAus der Ehe mit Jewdokija Lopuchina hatte Peter der Grosse drei Sohne Alexei 1690 1718 Zarewitsch von Russland und Vater von Peter II Alexander 1691 1692 Paul 1693 Aus der Ehe mit Martha Skawronskaja spater Katharina I gingen zwolf Kinder hervor nach anderen Zahlungen elf von denen nur zwei Tochter das Erwachsenenalter erreichten Anna 1708 1728 Stammmutter der Linie Romanow Holstein Gottorp Elisabeth 1709 1762 Zarin von Russland 1741 1762 EhrungenZu seinen Ehren wurden Denkmale errichtet siehe Denkmale fur Peter I Die Peter der Grosse Bucht wurde nach ihm benannt ebenso mehrere russische Schiffe siehe Pjotr Weliki Der Asteroid des inneren Hauptgurtels 2720 Pyotr Pervyj ist nach Peter dem Grossen benannt 10 ebenso die antarktische Hohle Tsarporten LiteraturHartwig Ludwig Christian Bacmeister Beitrage zur Geschichte Peters des Grossen 3 Bande Hartkoch Riga 1774 1784 Eduard Pelz Geschichte Peters des Grossen Carl B Lorck Leipzig 1848 BSB Katalog Olaf Brockmann Der Bruch Peters des Grossen mit Alt Moskau Korbs Diarium und Diplomatenberichte aus Moskau zu den Ereignissen der Jahre 1698 und 1699 In Jahrbucher fur Geschichte Osteuropas Band 38 1990 S 481 503 Erich Donnert Peter der Grosse Koehler und Amelang Leipzig 1988 ISBN 3 7338 0031 1 Jorg Peter Findeisen Das Ringen um die Ostseeherrschaft Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07495 5 Daniil Granin Peter der Grosse Volk und Welt Berlin 2001 ISBN 3 353 01190 0 Gerhard Anton von Halem Leben Peters des Grossen 3 Bande Munster 1803 1804 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Fischer Frankfurt 1992 ISBN 3 596 25632 1 Alexander Moutchnik Der Strelitzen Aufstand von 1698 In Volksaufstande in Russland Von der Zeit der Wirren bis zur Grunen Revolution gegen die Sowjetherrschaft Forschungen zur osteuropaischen Geschichte Band 65 Hg Heinz Dietrich Lowe Harrassowitz Wiesbaden 2006 ISBN 3 447 05292 9 Reinhold Neumann Hoditz Peter der Grosse In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 2000 ISBN 3 499 50314 X Hans Heinrich Nolte Kleine Geschichte Russlands Reclam Ditzingen 2003 ISBN 3 15 010541 2 auch bei bpb Viktor Ozerski Herrscher Russlands von Rurik bis Putin Phonix Rostow am Don 2004 ISBN 5 222 05545 0 Sergej F Platonov Russkaja istorija Moskva 1995 ISBN 5 7233 0128 4 Benjamin Richter Verbrannte Erde Peter der Grosse und Karl XII Die Tragodie des ersten Russlandfeldzuges MatrixMedia Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 932313 37 0 Martha Schad Hrsg Macht und Mythos Die grossen Dynastien Die Romanows Weltbild Augsburg 2000 Sammler Editionen Jacob von Staehlin Originalanekdoten von Peter dem Grossen Winkler Munchen 1968 Voltaire Histoire de l Empire de Russie sous Pierre le Grand par l auteur de l histoire de Charles XII Genf 1761 und 1763 Deutsch Geschichte des russischen Reiches unter Peter des Grossen Frankfurt und Leipzig 1761 und 1764 Reinhard Wittram Peter I Czar und Kaiser Zur Geschichte Peter des Grossen in seiner Zeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1954 ISBN 3 525 36140 8BelletristikAugust Strindberg Der Grosse Novelle In Die schonsten Erzahlungen der Welt Hausbuch unverganglicher Prosa Geleitwort Thomas Mann Ubers Willi Reich Kurt Desch Munchen 1956 2 Teil S 488 499MusiktheaterAlbert Lortzing Zar und Zimmermann Komische Oper Urauffuhrung 22 Dezember 1837 in LeipzigVerfilmungenPeters Jugend Junost Petra 2 teilig DDR UdSSR 1981 Peter der Grosse Peter the Great TV Mehrteiler in 4 Folgen USA 1986 11 Weblinks Commons Peter I von Russland Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Peter I im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Im zeitgenossischen Sprachgebrauch blieb es auch im Ausland bis 1917 ublich weiter vom Zaren zu sprechen Das entsprach zwar nicht dem geltenden Wurdeanspruch des Kaiserreichs aber dem Fortleben einer spezifisch russischen Wirklichkeit und der Tatsache dass das Moskauer Zarenreich als Grundlage des neuen Imperiums diente Dies fuhrte im 19 Jahrhundert zu einer nicht quellengerechten Begriffssprache in der Literatur und zu einem uberkommenen Begriffsapparat in der deutschen Literatur Vgl Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 8 Hans Joachim Torke Die staatsbedingte Gesellschaft im Moskauer Reich Leiden 1974 S 2 Reinhard Wittram Das russische Imperium und sein Gestaltwandel In Historische Zeitschrift Bd 187 H 3 Juni 1959 S 568 593 S 569 Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 156 a b Erich Donnert Das Russische Zarenreich Munchen 1992 ISBN 3 471 77341 X S 127 ff a b Hans Heinrich Nolte Kleine Geschichte Russlands Bonn 2006 ISBN 3 89331 651 5 S 89 ff Wolf Schneider Imperator ohne Gnade In Geo Epoche Im Reich der Zaren Hamburg 2001 ISBN 3 570 19322 5 Andrea Schroder Havelberg Das Bernsteinzimmer auf der Elbe svz de In svz svz de abgerufen am 2 Juni 2018 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe P Pierre I dit le Grand Academie des sciences abgerufen am 3 Februar 2020 franzosisch Sergei Fjodorowitsch Platonow Russkaja istorija Russkoje Slowo Moskau 1995 ISBN 5 7233 0128 4 S 294 https archivalia hypotheses org 68962 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 2721 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 1972 RV3 Discovered 1972 Sept 6 by L V Zhuravleva at Nauchnyj Peter der Grosse Fernsehserien de Abgerufen am 27 Oktober 2017 VorgangerAmtNachfolgerFjodor III Zar und Kaiser von Russland 1682 1725Katharina I Normdaten Person GND 118592955 lobid OGND AKS LCCN n80126171 VIAF 30329184 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peter der GrosseALTERNATIVNAMEN Peter I Pyotr I russisch Pyotr Velikij russisch Pyotr I Velikij russisch Pjotr I Welikij Romanow Pjotr Alexejewitsch Romanov Pyotr Alekseevich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer ZarGEBURTSDATUM 9 Juni 1672GEBURTSORT Moskau Zarentum RusslandSTERBEDATUM 8 Februar 1725STERBEORT Sankt Petersburg Zarentum Russland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter der Grosse amp oldid 236093244