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Das Schloss Peterhof russisch Bolshoj petergofskij dvorec Bolschoi Petergofski Dworez deutsch Grosses Peterhofer Schloss ist eine ehemalige Sommerresidenz der russischen Zaren am Finnischen Meerbusen in Peterhof etwa 25 km westlich von Sankt Petersburg Schloss Peterhof mit Grosser KaskadeRuckseite von PeterhofDie Anlage entstand anlasslich des russischen Sieges im Grossen Nordischen Krieg nach dem architektonischen Vorbild von Schloss Versailles und nach eigenhandigen Entwurfen Peters des Grossen Schloss und Park wurden in mehreren Abschnitten von 1715 bis 1755 nach Planen von Johann Friedrich Braunstein Jean Baptiste Alexandre Le Blond Nicola Michetti und Bartolomeo Francesco Rastrelli im Stil des Barocks erbaut 1 Im Zweiten Weltkrieg wurde Peterhof zerstort und danach von sowjetischen Restauratoren wiederaufgebaut Das auch russisches Versailles genannte Ensemble gehort seit 1990 zum UNESCO Welterbe und seit 2008 zu den Sieben Wundern Russlands 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Schlosses 2 Beschreibung des Parks 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte des Schlosses Bearbeiten nbsp Luftbild von Schloss Peterhof mit Oberem und Unterem Garten nbsp Schlosskirche nbsp Lustschloss Marly nbsp Lustschloss MonplaisirKurz nach der Grundung seiner neuen Hauptstadt Sankt Petersburg liess sich Peter I hier an der Sudkuste des Finnischen Meerbusens ein kleines Landhaus bauen in dem er auf dem Weg von oder zur Festung Kronstadt oftmals eine Rast einlegte Nach dem Sieg uber die Schweden bei der Schlacht bei Poltawa 1709 beschloss der Zar sich eine zeitgemasse Residenz errichten zu lassen die ein Wahrzeichen der neuen Grossmacht Russlands werden sollte 1714 begannen die Planungen fur das neue Schloss an denen Peter der sich auf einer langen Rundreise durch Europa bereits mit verschiedenen Handwerkskunsten beschaftigt hatte aktiv mitarbeitete und fur die er sich Rat von Andreas Schluter und dessen Schuler Johann Friedrich Braunstein einholte Im August 1723 konnte Peterhof eingeweiht werden Die Bauarbeiten an dem grossen doch recht schlichten Schloss waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollstandig abgeschlossen Neben dem eigentlichen Palast waren die Goldene Kaskade und ein grosser Teil des Unteren Parks angelegt der 400 Meter lange Kanal zur Ostsee ausgehoben sowie die Arbeiten an den Lustschlossern Monplaisir und Marly eine Reminiszenz an das Schloss Marly le Roi von Ludwig XIV weitgehend beendet Nach der Einweihung nutzte Peter I den im barocken Stil dekorierten Palast als seine Sommerresidenz wahrend er die restlichen Jahreszeiten weitgehend im Winterpalast verbrachte Das Schloss und die Parkanlagen wurden in der Folgezeit standig erweitert und verschonert Nach dem Tod Peters I 1725 stand der Palast einige Jahre leer Erst 1730 liess die Zarin Anna die Arbeiten an dem Schloss wieder aufnehmen Unter Zarin Elisabeth wurden dem Grossen Palast der bisher nur etwa so breit wie die vorgelagerte Kaskade war durch Bartolomeo Francesco Rastrelli die kurzen Seitenflugel angefugt das Hauptgebaude verlangert und aufgestockt und die Pavillonbauten an den Enden des Baukorpers errichtet wovon einer die Schlosskirche aufnahm Diese Arbeiten dauerten von 1747 bis 1752 und verliehen dem langgestreckten gelb getunchten Bau mit den weissen Dekorationen seine heutige Gestalt Des Weiteren nahm noch Katharina die Grosse einige Verschonerungen vor Bis weit ins 19 Jahrhundert hinein bauten die russischen Zaren an dieser Residenz die sie in unregelmassigen Abstanden immer wieder bewohnten und die mit prachtigen Paradezimmern wie dem Goldenen Saal dem Thronsaal und dem machtigen Treppenhaus aufwarten kann in der sich aber auch die intimeren Wohnraume der russischen Herrscherfamilie finden wie das Schlafzimmer Peters des Grossen Im Zweiten Weltkrieg wurde Peterhof von den deutschen Besatzern weitgehend geplundert und zerstort Ende Juni 1941 versuchten Museumsmitarbeiter die meisten Kunstschatze zu evakuieren Manche wurden nach Leningrad gebracht andere gingen auf dem Transport verloren Schloss Peterhof wurde ab dem 23 September 1941 besetzt Als am Abend ein sowjetisches Geschoss 3 einschlug fing der Palast Feuer 4 Wahrend der Besetzung des Schlosses begann die Leningrader Blockade bei der zwischen 800 000 und 1 5 Millionen Menschen starben Die deutsche Wehrmacht baute das zerstorte Schloss Peterhof zu einem Stutzpunkt um zog Panzergraben durch die Parkanlage legte Minen und verlegte Stacheldraht Es sollte ein planmassig organisierter Kunstraub erfolgen doch diverse andere Truppenteile hatten bereits viele Kunstobjekte geraubt Erst am 19 Januar 1944 nach dem Ende der Blockade von Leningrad zog die Wehrmacht aus Peterhof ab 4 Gleich nach dem Kriegsende begannen die Aufraumarbeiten und bereits im Sommer 1945 wurden Teile des Unteren Gartens nach dessen Rekonstruktion wieder fur Besucher geoffnet Die Museumsleitung beschloss als erstes die Grosse Kaskade wieder aufzubauen Die Halfte der Figuren hatte den Krieg uberstanden grosse Skulpturen lagen im Park vergraben Adam und Eva wurden gefunden die Zentralfigur des Samson ist bis in die Gegenwart nicht aufgefunden worden Sie wurde durch ein Replikat ersetzt Der Neptunbrunnen ein Nurnberger Fabrikat aus dem Jahr 1667 das Zar Paul I der Stadt abgekauft hatte wurde von der Wehrmacht geraubt nach Nurnberg verbracht und nach dem Krieg restituiert 4 Die Restaurierungsmassnahmen am Schloss dauerten viele Jahre an sie sind bis heute Stand 2014 nicht vollstandig abgeschlossen Zum einen mussten die zerstorten Kunstwerke muhevoll rekonstruiert werden zum anderen waren die finanziellen Mittel hierfur immer wieder knapp Viele Kunstschatze gelten bis heute als verschollen 4 Der Palast und seine Garten Parkschlosser und Wasserspiele stellen heute eines der wichtigsten Ziele fur den Tourismus in Russland dar nbsp Ballsaal nbsp Thronsaal nbsp Thron nbsp Treppenaufgang nbsp MusikzimmerBeschreibung des Parks Bearbeiten nbsp Neptunbrunnen im Oberen Schlossgarten nbsp Samsonbrunnen im Unteren SchlossgartenDer Schlosspark von Peterhof gliedert sich in den Unteren Garten der von der Goldenen Kaskade und dem Kanal zur Ostsee dominiert wird sowie den Oberen Garten der der Front des Schlosses vorgelagert ist Die gesamte Gartenanlage ist gepragt von den originellen Wasserspielen mit 176 Fontanen die uber ein von Wassili Tuwolkow ausgeklugeltes unterirdisches Rohrsystem aus 25 km entfernten Quellen gespeist werden und ausschliesslich durch das naturliche Gefalle funktionieren 5 In Peterhof ist auch der ursprunglich aus Nurnberg stammende barocke Neptunbrunnen als klassizistischer Gartenbrunnen arrangiert Ein Zweitguss des Brunnens befindet sich in Nurnberg Der mit Bosketten gestutzten Buschen und alten Baumen Rasenflachen grossen Bassins und vergoldeten Statuen und Vasen dekorierte Obere Garten entspricht einem typisch franzosischen Barockpark Den Unteren Garten der auch viele der Parkbauten beherbergt schmucken vor der Anhohe des Palastes kunstvolle Broderieparterres Auch er ist durch schattige Boskette gegliedert und mit zahlreichen Wasserspielen geschmuckt Das Bildprogramm der dargestellten Szenen ist auf Peter I ausgerichtet So versinnbildlicht beispielsweise der Samsonbrunnen von 1734 vor dem Grossen Palast den Sieg bei Poltawa uber Schweden 1709 Hier wird Peter als biblischer Held dargestellt der dem schwedischen Lowen das Maul aufreisst und ihn besiegt Der Untere Garten wurde durch Katharina die Grosse betrachtlich vergrossert Sie liess den ursprunglich barocken Park um einen grossen Landschaftsgarten erweitern Im Osten schliesst sich an den Unteren Garten der malerische Landschaftspark Alexandria an Im Auftrag Nikolaus I fertigte der preussische Architekt Karl Friedrich Schinkel Entwurfe fur die neogotische Alexander Newski Kapelle die zwischen 1831 und 1833 von Adam Menelaws begonnen und nach dessen Tod 1831 von Josef Charlemagne ausgefuhrt wurde Die Leuchtturme Peterhof sind zwei Richtfeuerlinien in den Parkanlagen Die Gartenanlage wurde 2017 mit dem Europaischen Gartenpreis in der Kategorie Beste Restaurierung oder Weiterentwicklung eines historischen Parks oder Gartens ausgezeichnet Der Film Magische Garten Peterhof von Emmanuel Descombes zeigt den Palast den Park nach einem animierten Parkplan und seine Wasserkunst im Sommer 2016 Verantwortliche der dortigen Museen werden interviewt 6 Siehe auch BearbeitenNeptunbrunnen Sankt Petersburg Regenschirm Scherzfontane Katharinenpalast Lomonossow Snamenka Schloss StrelnaLiteratur BearbeitenIrina Pascinskaja Festliche Illuminationen im Unteren Garten von Peterhof in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts In Die Gartenkunst 25 1 2013 S 181 204 Stanislav Savickij Kultivierte Erholung versus Reflexion Funktion und Wahrnehmung des Parks von Petershof Mitte der 1930er Jahre In Die Gartenkunst 25 1 2013 S 239 248 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Peterhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz von Schloss Peterhof russisch Peterhof bei Sankt Petersburg In RusslandJournal de Abgerufen am 27 Dezember 2018 Zarenresidenz Peterhof Strahlend schon Petersburger Info 2017 abgerufen am 27 Dezember 2018 Schloss Peterhof in der Online Enzyklopadie Sankt Petersburg englisch russisch Einzelnachweise Bearbeiten Bolshoj petergofskij dvorec Abgerufen am 26 Marz 2023 UNESCO World Heritage Centre Historic Centre of Saint Petersburg and Related Groups of Monuments Abgerufen am 26 Marz 2023 englisch Erich von Manstein Verlorene Siege a b c d Johannes Voswinkel Gold zu Asche Asche zu Gold In Die Zeit 16 Januar 2014 S 16 Aus Ropsha russ Ropsha im Distrikt Lomonossow Regie Emmanuel Descombes 8 Mai 1966 Frankreich 2016 27 Min Information des Senders arte F zum Film Mai 2018 Memento vom 25 Mai 2018 im Internet Archive 59 88342 29 907557 Koordinaten 59 53 0 3 N 29 54 27 2 O Normdaten Geografikum GND 7556135 9 lobid OGND AKS VIAF 235256886 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Peterhof amp oldid 234796973