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Der Katharinenpalast russisch Bolshoj Ekaterininskij dvorec Bolschoi Ekaterininski Dworez deutsch Grosser Katharinenpalast ist eine ehemalige Sommerresidenz der russischen Zaren in Zarskoje Selo Puschkin etwa 25 km sudlich von Sankt Petersburg Er wurde in den Jahren 1748 1756 im Auftrag von Zarin Elisabeth nach Planen von Bartolomeo Francesco Rastrelli im Stil des Barocks erbaut Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage von der deutschen Wehrmacht zerstort und danach von sowjetischen Restauratoren wiederaufgebaut Der Katharinenpalast gehort seit 1990 zum UNESCO Welterbe und beinhaltet als besondere Sehenswurdigkeit das rekonstruierte Bernsteinzimmer 1 Katharinenpalast in Zarskoje Selo Puschkin Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Der Palast und seine Nutzer 2 1 Katharina I 2 2 Elisabeth I 2 3 Katharina II 2 4 Paul I 2 5 Alexander I 2 6 Nikolaus I 2 7 Alexander II 2 8 Alexander III 3 Der Park und seine Bauten 3 1 Lustgarten 3 2 Eremitage Pavillon 3 3 Grotten Pavillon 3 4 Lyzeum 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEinfuhrung Bearbeiten nbsp Goldenes Tor der PalastanlageDer Landstrich Ingermanland in dem Zarskoje Selo sich befindet fiel 1617 an Schweden Im Grossen Nordischen Krieg 1700 1721 wurde er dem russischen Reich wieder einverleibt Damals befand sich an der Stelle des heutigen Katharinenpalastes ein kleines russisches Landgut mit der Bezeichnung Sariza Die Schweden hatten Sariza in ihrem Sprachgebrauch zu Zaritzhof umgeandert um anzuzeigen dass sich darauf ein Herrschaftshaus befand Die finnische Bevolkerung die hier siedelte benannte Saritzhof in Saaris Mojs um Mojs war die finnische Entsprechung fur Hof Saaris Mojs bedeutet Meierei auf der Anhohe Zarskoje Selo liegt 65 Meter uber dem Meeresspiegel Das aussere Erscheinungsbild des Palastes zeigt heute wesentliche Elemente der Architektur Rastrellis auch wenn das Palais nach den Zerstorungen durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg eine fast vollige Rekonstruktion darstellt Die sich uber eine Lange von 85 Achsen hinziehende Fassade wird durch eingefugte Risalite rhythmisiert was den ausserordentlich monumentalen Gesamteindruck abmildert Auch variiert die Dach und Traufhohe bei gleichbleibend durchlaufender Dreigeschossigkeit zwei Vollgeschosse und ein Mezzanin Obergeschoss und Mezzanin sind wie bei anderen Bauten Rastrellis durch eine Kolossalordnung zusammengefasst Die ganze Fassade uberzieht eine Fulle von Skulpturen und bauplastischen Elementen Saulen und Pilaster wirken in ihrer enggestellten Reihung weniger gliedernd als ornamental Die kraftige Farbigkeit der turkisblauen Fassade entspricht dem Original und betont den dekorativen Gesamteindruck Diese ornamentale Fulle kann man als eine Annaherung an altrussische Traditionen sehen nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama der Hoffassade links die PalastkapelleDer Palast und seine Nutzer Bearbeiten nbsp Ansicht der Gartenfassade rechts die Palastkapelle nbsp Treppenhalle nbsp Ballsaal nbsp BernsteinzimmerKatharina I Bearbeiten Zar Peter I der Grosse 1672 1725 verteilte Land in der Nahe seiner neuen Hauptstadt St Petersburg an Verwandte und Freunde um die Erschliessung zu fordern 1707 schenkte er seinem Mitstreiter Alexander Menschikow Saaris Mojs das im Russischen bald Saarskaja Mysa genannt wurde 1710 wurde Menschikow das Anwesen wieder weggenommen nachdem der Zar beschlossen hatte einen Teil der Besitzungen Menschikows an seine zukunftige Gemahlin Katharina Alexejewna zu geben Das Anwesen diente wie andere landwirtschaftliche Betriebe der Versorgung der Zarenfamilie und des Hofes Am Bogen der heute uber die Gartenstrasse fuhrt und den Katharinenpalast mit dem Lyzeum verbindet stand 1702 noch ein einstockiges holzernes Herrenhaus Dieses diente Katharina Alexejewna restauriert und neu mobliert bei ihren Besuchen in Saarskaja Mysa zunachst als bevorzugter Aufenthaltsort Im Jahr 1717 beauftragte Katharina I den vor allem in Peterhof und Kronstadt tatigen deutschen Architekten Johann Friedrich Braunstein mit der Errichtung eines kleinen zweigeschossigen Steinhauses Die Arbeiten begannen 1718 und dauerten bis 1724 Im Inneren beherbergte das Schlosschen in beiden Etagen sechzehn Zimmer weshalb es den Beinamen Palast der sechzehn Prunkzimmer trug Im Erdgeschoss lagen die privaten Wohnraume der Zarin das zweite Stockwerk nahm die Paradegemacher und den relativ kleinen Assemblensaal auf Mit der Innenausstattung des Schlosschens im hollandischen Stil wurden die Architekten Foerster und Domenico Trezzini beauftragt Die Ausstattung der Raume war ausgesprochen zuruckhaltend sie strahlte eine beinahe burgerliche Atmosphare aus Nachdem Katharina I 1725 Kaiserin geworden war hielt sie sich haufiger in Peterhof auf das dem Reprasentationsbedurfnis der Herrscherin besser geeignet schien als der bescheidene Palastbau in Saarskaja Mysa Der Palast wurde wohl ab dieser Zeit regelmassig als Jagdschloss genutzt Katharina I liebte das Gut vor allem wegen der guten Luft Elisabeth I Bearbeiten Nach dem Tod Katharinas I im Jahr 1727 fiel das Saarskaja Mysa uber Umwege an ihre Tochter Elisabeth Petrowna die spatere Kaiserin Elisabeth I Elisabeth war ebenso wie ihre Mutter eine leidenschaftliche Jagerin Die Grossfurstin war aufgrund geringer Einkunfte zur Sparsamkeit gezwungen Der Erhalt des Schlosses der Garten und der Gewachshauser war ausserst kostspielig Achtzehn Jahre lang lebte Elisabeth von den Einnahmen des Gutes und unterhielt davon ihren Hofstaat Das einzige was sie sich in dieser Zeit gonnte war die Errichtung der kleinen Maria Verkundigungs Kirche Die Kirche wurde an der Stelle errichtet an der zur Zeit Katharinas I eine holzerne Maria Verkundigungs Kapelle gestanden hatte Der Grundstein wurde 1734 gelegt Die Kirche wurde erst 1747 fertiggestellt Als Elisabeth Petrowna 1741 Kaiserin geworden war verfugte sie endlich uber die Mittel das Schloss dem neuen Zeitgeschmack anzupassen Nach ihrer Thronbesteigung taufte sie Saarskaja Mysa in Zarskoje Selo um und machte es zu ihrer alljahrlichen Sommerresidenz Sie gab Michail Semzow einem der gefragtesten Architekten in Russland den Auftrag das bescheidene Schlosschen zu vergrossern und umzubauen Semzow starb allerdings 1743 noch ehe die Arbeiten uberhaupt richtig begonnen hatten Andrei Kwassow ein Schuler Zemzows wurde mit der Ausfuhrung der Plane beauftragt Kwassow begann 1744 mit dem Bau zweier schmaler zweigeschossiger Galerien die zu zwei Steingebauden fuhrten Eines davon enthielt eine kleine Kapelle das andere einen Festsaal und ein Gewachshaus Nachdem Kwassow aus dem Baugeschehen ausgeschieden war ging die Leitung der Bauarbeiten zunachst an Giuseppe Trezzini und spater an Sewa Tschewakinskij uber Uber den Galerien die die Schlosskirche und die Orangerie mit dem Palast verbanden legte Tschewakinskij nach dem Vorbild der hangenden Garten der Semiramis von Babylon Hangende Garten an die 1748 fertiggestellt wurden Es kam jedoch zu Wasserschaden in den darunter liegenden Raumen Die Ausbesserungsarbeiten an den Gewolben unter den Hangenden Garten wurden unter der Regie von Bartolomeo Francesco Rastrelli durchgefuhrt der 1749 zum Leiter aller Bauarbeiten in Zarskoje Selo ernannt wurde Der im Jahr 1751 fertiggestellte Grosse Palast fand nicht die Zustimmung der Kaiserin Bereits am 12 Mai 1751 gab sie Rastrelli den Befehl zu einer erneuten Umgestaltung Durch die Uberbauung der Galerien brachte Rastrelli den gesamten Schlossbau auf eine einheitliche Hohe von drei Geschossen Die Fassade wurde ahnlich wie spater beim Winterpalast zu einer Front zusammengefasst Die bisherigen Kernbauten gliederten die Fassade durch vorspringende Risalite Das bescheidene Haus Katharinas I hatte sich nun in einen grossen reprasentativen Palast verwandelt Intimitat und Bescheidenheit waren dem ebenso bewegten wie kuhlen Prunk Rastrellis gewichen Elisabeth kam in der zweiten Halfte ihrer Regierungszeit als der Palast sein gegenwartiges Aussehen angenommen hatte immer seltener und nur fur kurze Perioden hierher Am 30 Juli 1756 wurde die Schlosskirche geweiht und der Palast der Kaiserin dem Hofstaat den Ministern sowie den auslandischen Diplomaten gezeigt Das Schloss war innen wie aussen reich vergoldet zwischen 1746 und 1760 hatte man uber 100 kg Gold dafur aufgewendet Die Gesimse Reliefs Karyatiden und Atlanten die heute mit dunkler Ockerfarbe gestrichen sind waren damals vergoldet Das Dach aus Weissblech war zudem mit Statuen von nackten Junglingen und Najaden sowie Vasen geschmuckt die ebenfalls vergoldet waren Elisabeth besuchte Zarskoje Selo zum letzten Mal am 8 September 1761 Katharina II Bearbeiten Peter III der von 1761 bis 1762 Kaiser war hielt sich mit seinem Hof nur eine Woche in Zarskoje Selo auf Erst Katharina II kam wieder regelmassig hierher Die unter der Elisabeth I angebrachten vergoldeten Verzierungen des Katharinenpalastes und der Pavillons erwiesen sich infolge des Klimas als wenig dauerhaft Alle Statuen Ornamente Gesimse die vorher vergoldet waren bekamen einen schlichten ockerfarbenen Anstrich Lediglich die Kuppeln der Palastkirche blieben vergoldet Der Architekt Jurij Veldten wurde mit zahlreichen Umgestaltungen im Inneren des Palastes betraut Er ersetzte z B den Chinesischen Saal Rastrellis in der Mitte des Schlosses durch ein grosses Treppenhaus Neben Veldten waren vor allem die Mitglieder der Familie Nejelow in Zarskoje Selo tatig Sie bauten die Marmorbrucke die Backsteingebaude der Admiralitat die Pyramide die Eremitage Kuche die Grosse Kaprice eine riesige Bogendurchfahrt zwischen kunstlichen Bergen bekront von einem Pavillon der chinesische Zuge aufweist das Chinesische Dorf die Kreuzbrucke das Obere und das Untere Bad das Chinesische Theater den Alexander Flugel der spater von Stassow zur Aufnahme des Lyzeums umgestaltet wurde und den Abendsaal Katharina II wollte eine Thermenanlage nach romischem Vorbild Als Architekten wahlte sie Charles Cameron Er baute ihr das Kalte Bad mit den Achatzimmern Noch wahrend der Arbeiten am Kalten Bad und am Achatpavillon gab Katharina II Cameron 1784 den Auftrag zum Bau einer Wandelhalle einer Art Ruhmeshalle fur antike Heerfuhrer Dichter und Denker die Katharina II besonders verehrte 44 ionische Saulen schmucken den Umgang im Obergeschoss der Galerie von dessen Schmalseiten eine geschwungene Doppeltreppe hinab in den Garten fuhrt Sie wird von den auf hohen Postamenten stehenden Statuen des Herakles und der Flora flankiert Die Bronzestatuen wurden 1786 von Fjodor Gordejew geschaffen und sind Kopien von antiken Statuen der Villa Farnese in Rom Im Katharinenpalast betraute Katharina II Cameron zunachst mit der Neugestaltung der Gemacher ihres Sohnes des Grossfursten Paul und dessen Gemahlin Marija Fjodorowna Cameron gestaltete acht Raume um darunter das Grune Speisezimmer den Blauen Salon und den Blauen chinesischen Salon Von 1779 bis 1783 gestaltete Cameron schliesslich die privaten Raume Katharinas II Cameron liess Rastrellis Paradetreppe beseitigen wie auch zwei der funf Vorsale die zum Grossen Saal fuhrten und legte an ihrer Stelle neue Gemacher an Gleichzeitig gestaltete Giacomo Quarenghi die Gartenfassade des Subow Flugels klassizistisch um Durch diese Um und Einbauten wurde Rastrellis Regiegedanke fur das Hofzeremoniell vollkommen zerstort Keiner von Camerons Raumen glich dem anderen jeder hatte seine Eigenheiten Dazu kam der delikate Zusammenklang der Materialien Marmor Stuck farbiges Glas Lackarbeiten japanisches und chinesisches Porzellan und exquisite Stoffe kombiniert mit italienischen Gemalden und franzosischem Kunsthandwerk All dies wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet oder verschwand und ist bisher noch nicht wiederhergestellt Katharina II traf entscheidende Massnahmen zur weiteren Um und Ausgestaltung des Parks von Zarskoje Selo und fur seine Erweiterung Als erstes wurden die Blumengarten die terrassenformig zur Eremitage abfielen beseitigt und die Parkmauer zur Gartenstrasse abgebrochen und durch einen Kanal mit Kaskaden und steinernen Kaimauern ersetzt Mit der Berufung englischer Gartner leitete Katharina II die Umwandlung des Parks im englischen Stil als Landschaftspark ein Sie hasste gerade verlaufende Alleen Brunnen und Kanale Statuen gehorten ihrer Meinung nach in Gebaude Stattdessen sollte in dem Park die Schonheit der Natur selbst zur Geltung kommen Zarskoje Selo war der Kaiserin von all ihren Residenzen die liebste Vom Jahre 1763 an verbrachte sie zwei bis drei Jahre ausgenommen den Fruhling und fast den ganzen Sommer hier und zog erst im spaten Herbst wenn es kalt zu werden begann zuruck nach St Petersburg Katharina feierte fast immer ihren Geburtstag in Zarskoje Selo Sie reiste gewohnlich nur mit einem kleinen Gefolge an Die Zarin brachte die meiste Zeit mit Staatsgeschaften zu nur gelegentlich gab sie sich Zerstreuungen hin Taglich machte sie einen fruhmorgendlichen Spaziergang im Park Bisweilen wurden die Hofkavaliere und Hoffraulein durch ein Trompetensignal zu ihr in die Grotte geladen wo die Zarin nach Beendigung ihrer Morgenarbeit in Gesellschaft zu fruhstucken liebte In spateren Jahren wurde die Zarin bei ihren morgendlichen Spaziergangen von ihren Enkelkindern begleitet Am 6 November 1796 stand die Kaiserin zur gewohnten Stunde auf Sie sprach mit Platon Subow ihrem letzten Geliebten und diktierte den Geheimschreibern Danach blieb sie allein Da sich in ihren Gemachern langere Zeit nichts ruhrte wurden die Bediensteten unruhig sie lauschten an der Tur Als ein Diener eintrat fand er die Kaiserin in einem Korridor der zu ihrer Garderobe fuhrte reglos am Boden liegen Katharina hatte einen Schlaganfall erlitten Sie lebte noch einige Stunden aber das Bewusstsein kehrte nicht wieder Katharina II starb in Zarskoje Selo im 68 Lebensjahr Paul I Bearbeiten Paul I hasste seine Mutter und ubertrug diesen Hass auf Zarskoje Selo welches die Lieblingsresidenz der Kaiserin gewesen war Er hat nach dem Tod der Kaiserin Zarskoje Selo nur noch einmal im Mai 1800 betreten Dem Architekten Vincenzo Brenna dem Erbauer des Michaelschlosses in St Petersburg wurde befohlen alles was zur Verzierung dieses Palastes und der Schlosser in Pawlowsk und Schloss Gattschina notwendig war von Zarskoje Selo abzutransportieren Gemalde Statuen Bronzen Antiken und Mobel Das Chinesische Dorf sollte abgebrochen werden und die Steine fur den Bau der genannten Schlosser hergenommen werden Aus irgendeinem Grunde wurde der Ukas nicht ausgefuhrt jedoch wurden alle Fassadenverzierungen abgeschlagen Ebenso wurden etliche andere kleine Pavillons und Parkbauten zerstort Die Sammlung antiker Statuen die in der Grotte aufbewahrt wurde wurde in alle Winde zerstreut Die Bronzevasen die die Zwillingstreppe auf der Cameron Galerie schmuckten wurden fortgebracht Zarskoje Selo wurde Stuck fur Stuck vernichtet Alexander I Bearbeiten In den ersten Jahren der Regierung von Alexander I schien es als hatte er Zarskoje Selo vergessen Der Hof verbrachte den Sommer auf der Jelagin Insel in St Petersburg oder in Peterhof 1808 weilte der Kaiser kurz in Zarskoje Selo In der Folge liess er einige Bronzestatuen und Bronzevasen die sein Vater Paul I hatte entfernen lassen hierher zuruckbringen Zur selben Zeit wurde die Granitterrasse an der Stelle errichtet wo der Schutt der abgebrochenen Rutschbahn aufgeturmt worden war Der Alexanderpark wurde ab 1818 durch den Schotten Adam Menelaws der seit 1779 in Russland lebte auf dem Gelande des ehemaligen Tiergeheges angelegt Es entstand ein Naturpark mit vielen stillen sich zum Teil durch dichtes Buschwerk windenden Pfaden Im Vergleich zum alten Katharinenpark gibt es hier nur wenige Kleinbauten Die Steinmauern um den Tiergarten wurden abgerissen die Steine verwendete man zum Bau eines Bauernhofs einer gotisierenden Kapelle und fur das sogenannte Lamahaus Nach einem Brand am 12 Mai 1820 wurden in den zwanziger und dreissiger Jahren einige Zimmer im Katharinenpalast durch Stassow im Stil des Alexandrinischen Klassizismus umgestaltet Darunter die personlichen Raume Alexanders und die Raume seiner Mutter Maria Fjodorowna die jedoch niemals in Zarskoje Selo wohnte sondern ihrem Schloss in Pawlowsk den Vorzug gab In der zweiten Halfte seiner Regierung weilte Alexander I regelmassig in Zarskoje Selo Hier suchte er Ruhe und Erholung von seinen unzahligen Reisen und von dem hofischen Zwang in St Petersburg In Zarskoje Selo konnte Alexander I sich ganz auf seine Regierungsgeschafte konzentrieren In den letzten Lebensjahren zog sich der Zar mehr und mehr auch den Winter uber nach Zarskoje Selo zuruck um den Verpflichtungen der Empfange und Balle in St Petersburg zu entgehen die eine Belastung fur ihn geworden waren Er bewohnte drei kleine Raume die im Kirchenflugel lagen Seine Gemahlin die schwache und krankliche Kaiserin Elisabeth Alexejewna verbrachte mit ihrem Gemahl die Winter der Jahre 1822 bis 1825 in Zarskoje Selo Sie hatte ebenfalls nur drei Zimmer im Kirchenflugel bezogen die Fenster gingen zum Lyzeum und zum Schlosshof hinaus Elisabeth Alexejewna liebte es in der Nahe des geliebten Gemahls zu weilen obgleich sie sich beklagte dass die Aussicht schlechter sei als in ihren Sommerappartements und dass auf der einen Seite die Fenstervorhange vom Morgen bis zum Abend zum Schutze gegen neugierige Blicke der Lyzeumszoglinge herabhangen mussten Damals schon schwer krank konnte Elisabeth Alexejewna die Messe horen ohne das Zimmer zu verlassen indem sie nur die Tur zum Kirchenchor offnen liess 1825 legte Alexander I auf dem Weg nach Taganrog wo er sich einer Kur unterziehen wollte in Zarskoje Selo eine nachtliche Rast ein Es war sein letzter Aufenthalt in dieser Residenz Nikolaus I Bearbeiten Nikolaus I bewohnte wenn er sich in Zarskoje Selo aufhielt hauptsachlich den Alexanderpalast den er seinen Wunschen und Vorstellungen gemass umgestalten liess 1826 Einbau von Kachelofen in das zuvor nicht beheizbare Palais 1827 Umgestaltung der Privatgemacher im Westflugel durch den Architekten Wassili Petrowitsch Stassow 1837 Umbau des Paradeschlafzimmers Alexanders I zum Roten Salon Als Architekt fungiert Konstantin Thon den Nikolaus I vor allem in der zweiten Halfte seiner Regierungsperiode mit Auftragen uberhaufte hauptsachlich in Zarskoje Selo und Moskau Verkleidung der Kachelofen mit Delfter Kacheln 1838 Aufstellung zweier Statuengruppen von Stephan Pimenow Spielende Kinder vor der Palastfassade 1840 Umgestaltung der Gemacher der Grossfurstin Maria Alexandrowna Gemahlin des nachmaligen Zaren Alexander II Einbau einer Kuche im Palastkeller mit Kuhlschranken und fliessendem Wasser Einbau von Toiletten 1843 Umfassende Restaurierung der Paradesale durch Nikolaj Jefimow Austausch der Stuckkamine durch Marmorkamine Erneuerung der Saulen und Fussboden Einbau einer Zwischendecke in der grossen Bibliothek Einbau doppelter Fensterscheiben Installation des ersten elektromagnetischen Telegraphenapparates der Welt im Kabinett Nikolaus I durch die Ingenieure Kroll und Jacoby der mit Apparaten im Kabinett des Chefs der Verkehrswege und offentlichen Bauten in St Petersburg verbunden war 1845 Umgestaltung der Gemacher der Zarin Alexandra Fjodorowna durch Andrej Stakenschneider Umwandlung des Blauen Arbeitszimmers Alexanders I in eine Gedenkkapelle fur die jung verstorbene Alexandra Nikolajewna durch Nikolaj Jefimow Installation erster Duschen 1846 Alexander Brullow und Hippolyth Monighetti fugen an der Gartenseite zwei Eisenbalkons an die Fassade an 1848 Errichtung eines schmiedeeisernen Zaunes um den Palast 1849 Der Palast erhalt fliessendes Wasser Die Apartments Nikolaus I im Alexanderpalast existieren nicht mehr sie wurden von Robert Melzer fur Nikolaus II um 1900 vollkommen umgestaltet Das Gleiche gilt fur die Zimmer des fruh verstorbenen Thronfolgers Nikolaj Alexandrowitsch im Katharinenpalast die um 1840 1860 eingerichtet worden waren 1915 wurde an ihrer Stelle ein Lazarett eingerichtet Die fur ihre Zeit typischen Raumlichkeiten sind auf Zeichnungen von Eduard Hau festgehalten Die Epoche Nikolaus I ist in Zarskoje Selo heute hauptsachlich in der Form von Mobelstucken prasent man sieht eine lange Reihe von Garnituren aus Rotholz Nussbaum und dem damals aufkommenden Birkenholz das fur die nordischen Lander kennzeichnend ist Die Mobel wurden zunachst nach Entwurfen Stassows angefertigt Hunderte von verschiedenen Sofas reicher oder einfacher mit glatten oder ornamentierten Handlehnen mit Bronzeeinlagen oder aus vergoldetem Holz fullten die Sale Fremdenzimmer und Dienstwohnungen Die Variationsmoglichkeiten waren endlos Die folgende burgerliche Epoche nach dem Tode Stassows 1848 glanzte mehr durch Menge als durch Qualitat Die plumpen Schnitzereien der Bettruckwande Sofas Tische usw wirken heute eher unerfreulich Bei der Umgestaltung alterer Parkanlagen und der Schaffung vollig neuer Komplexe hat Adam Menelaws noch im hohen Alter Hervorragendes geleistet und auch als Baumeister hatte er Gelegenheit sich zu bewahren Anstelle von Rastrellis Schlosschen Monbijou im Alexanderpark setzte er das gotisierende Arsenal nicht weit entfernt erbaute er 1837 die Kapelle eine gotische Kirchenruine und den Weissen Turm Ausserhalb des eigentlichen Parkbezirkes schmuckte Menelaws die Einfahrt der Stadt mit dem Agyptischen Tor dessen plastischer Schmuck von Wassilij Demuth Maljanowskij geschaffen wurde Nikolaus I gab ausserdem den Auftrag zum Bau von mehreren Brucken im Schlosspark Aber wahrend er den Park von Peterhof mit zahllosen neuen Akzenten bereichern liess veranderte er im gleichen Zeitraum in Zarskoje Selo kaum etwas In den Spatjahren der Herrschaft Nikolaus I ist jedoch noch ein Gebaude entstanden das durch seine malerische Lage am See jedem Besucher auffallt das Turkische Bad 1852 der letzte Pavillon der im Katharinenpark errichtet wurde Architekt des Bades war der in Moskau aufgewachsene Hippolyth Monighetti der viele Jahre in Italien verbracht hatte Alexander II Bearbeiten Zwischen 1860 und 1861 gestaltete Hippolyth Monighetti Camerons Paradetreppenhaus im Stil des zweiten Rokoko um Stuckaturen der Wande und der Decke im Stil des 18 Jahrhunderts japanisches und chinesisches Porzellan Im Jahre 1880 verschied in Zarskoje Selo die Gemahlin Alexanders II Maria Alexandrowa Tochter von Ludwig II von Hessen Nur anderthalb Monate nach dem Tod der Kaiserin heiratete Alexander II in der Schlosskirche des Katharinenpalastes heimlich in morganatischer also unstandesgemasser Ehe seine langjahrige Lebensgefahrtin Furstin Katharina Dolgorukowa 1847 1922 mit der er drei Kinder hatte Alexander III Bearbeiten Alexander III hielt sich kaum in Zarskoje Selo auf er bevorzugte als Sommerresidenz den Grossen Palast von Gattschina Wenn der Zar in Zarskoje Selo weilte bewohnte er den linken Flugel des Alexanderpalastes Im Jahr 1887 wurde Zarskoje Selo als erste Stadt Europas vollstandig mit elektrischem Strom versorgt Der Park und seine Bauten Bearbeiten nbsp Lustgarten im Katharinenpark nbsp Eremitage Pavillon nbsp Grotten PavillonLustgarten Bearbeiten Der Palast liegt im Katharinenpark Ekaterininskij park einem der funf Landschaftsparks der Stadt Mit Zarskoje Selo war von Anfang an ein Lustgarten verbunden Elisabeth liess den Garten der unter Katharina I noch bescheidene Ausmasse hatte betrachtlich erweitern und im franzosischen Stil umgestalten Im 18 Jahrhundert wurde ein furstlicher Schlossgarten als Fortsetzung des Ballsaals im Freien verstanden Den ostlichen Teil des Parks nannte man den Alten Park weil er auf Katharina I zuruckging Elisabeth liess abgestufte Terrassen anlegen und sie durch baumbeschattete Wege in regelmassige Flachen aufteilen sie liess ausgewachsene Baume mit dichten Kronen aus Holland Deutschland oder Italien importieren Dichte Heckenwande dienten als Hintergrund fur Statuen Gab es fur die Gestaltung des Alten Gartens gewisse Anhaltspunkte aus der Zeit von Katharina I so musste der Neue Garten zwischen dem Katharinenpalast und dem Tierpark quasi aus dem Nichts geschaffen werden Mit den Arbeiten wurde 1745 begonnen Nachdem die Arbeiten beim Tod Elisabeths 1761 eingestellt wurden ging der Neue Garten spater in den Landschaftsanlagen des Alexanderparks auf Eremitage Pavillon Bearbeiten Alle Hauptwege des Alten Gartens laufen auf die Eremitage zu Erster Architekt des kleinen Schlosschens war Michail Zemzow der es im Herbst 1744 im Rohbau vollenden konnte bald darauf jedoch verstarb Zwei Jahre lang drang Wind und Wetter in den Pavillon ehe an ihm weitergearbeitet wurde diesmal unter der Leitung von Rastrelli der den Bau nach seinen Planen 1756 in vollkommen abgeanderter Gestalt vollenden konnte Das Erdgeschoss der Eremitage war fur die Bediensteten bestimmt Ein enges Treppenhaus fuhrte in den ersten Stock der fast vollstandig von einem grossen Saal mit einem illusionistischen Deckengemalde von Valeriani Gastmahl im Olymp ausgestattet war Die Decken der vier seitlich angeordneten Kabinette malten Vater und Sohn Valeriani Gradizzi und Peresinotti mit Szenen aus den Metamorphosen des Ovid aus Der Raum war mit einem hydraulischen Tisch eingerichtet der von der Kuche im Erdgeschoss mit Winden in den Saal hochgehoben werden konnte Zur Bedienung des komplizierten Hebemechanismus der im Keller verborgen war benotigte man zwolf Arbeiter Nach dem Mahl wurde der Tisch versenkt und es entstand ein Ballsaal Grotten Pavillon Bearbeiten Rastrelli erbaute 1753 1757 am Rand des Grossen Teiches eine Grotte Ein nicht naher bezeichneter Hofrat Rossi aus Italien leitete die Arbeiten und die innere Ausschmuckung des Pavillons Es war damals modern in den Schlossern einige Zimmer in den Parkanlagen einzelne Pavillons mit Muscheln und Tuffstein auszuschmucken Eine solche Sala terrena befand sich auch im Katharinenpalast die aber wegen eindringender Feuchtigkeit beseitigt wurde und man installierte die Muscheln in dem neuen Pavillon Lyzeum Bearbeiten Hauptartikel Lyzeum Zarskoje SeloWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Katharinenpalast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 59 715955555556 30 395583333333 Koordinaten 59 42 57 4 N 30 23 44 1 O Katharinenpalast Staatliches Museumsgelande Zarskoje Selo englisch und russisch Katharinenpark Staatliches Museumsgelande Zarskoje Selo englisch und russisch Zarskoje Selo Puschkin Petersburg Info deutsch Einzelnachweise Bearbeiten https www tzar ru objects ekaterininskyNormdaten Geografikum GND 4134170 3 lobid OGND AKS VIAF 249021739 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharinenpalast amp oldid 237333740