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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Rotholz Begriffsklarung aufgefuhrt Als Rotholz oder auch Brasilholz werden roten Farbstoff Brasilin Santalin u a liefernde Baumarten mit rotlichem Kernholz bezeichnet hauptsachlich aus den Baumarten der Gattung Caesalpina spp Caesalpinien Der Ausdruck wird auch fur andere Tropenholzer verwendet Brasilholz Paubrasilia echinata Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 3 Rotholzarten 4 Eigenschaften 5 Verwendung 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Bezeichnung Brasilholz stammt aus dem Mittellatein p bre a silium auch p bre a xilium auch spater versinum verxilium daraus verzino und Altfranzosischen bresil und spater dem Mittelenglischen brasil zerbrockeln abschneiden Farben mit zerkleinertem Holz 1 2 oder dem Altfranzosischen Deutschen brese 3 4 sowie dem portugiesischen Wort brasa was so viel heisst wie gluhende Kohle Feuerglut Glutholz 5 Spater im Mittelhochdeutsch prisin prisilje dann im Mittelniederdeutsch p brizilien p bresilien fur Rotholz roten Farbstoff Rotfarben 6 Die Portugiesen verwendeten spater die alte Bezeichnung zur Namengebung von Brasilien Terra do Brasil aufgrund des grossen Bestands an Brasil Holz portugiesisch pau Sie nannten es pau brasil entweder zerbrockeltes Holz oder gluhendes Holz Brasilholzstosser zerraspelt Rotholz um den Farbstoff Brasilin zu gewinnen Nurnberg 1592 Geschichte BearbeitenDer Farbstoff Brasilin wurde wahrscheinlich schon im alten Peru von den Inka und im alten Mexiko von den Maya und Azteken verwendet Auch Heraclius in seinem Werk De Coloribus et Artibus Romanorum erwahnt die Verwendung von Brasilholz zum Farben und zur Herstellung von Farblacken Rotholz bzw Rotholzlacke gelten als ein naturliches organisches Farbmittel in der abendlandischen mittelalterlichen Buchmalerei Im Mittelalter vor der Entdeckung Amerikas kam das Rotholz vornehmlich uber die Seidenstrasse aus Ostindien Dieser Handelsweg wurde um 1450 unterbrochen da die Turken Konstantinopel eroberten Die Verwendung von Rotholz war daher in diesem Zeitraum sehr eingeschrankt Nach der Entdeckung Amerikas wurde das Rotholz von dort in grossen Mengen importiert Da die Farbungen mit Rotholz nicht lichtbestandig waren wurde die Verwendung bald wieder eingeschrankt 7 Als Mitte des 19 Jh die synthetischen Farbstoffe aufkamen sank der Verbrauch massiv er erlebte erst Anfangs der 1970er Jahre einen erneuten Aufschwung durch die Hippiebewegung die eine Ruckkehr zur Naturlichkeit propagierte Jedoch aufgrund der okologischen Folgen durch die massive Abholzung der farbstoffliefernden Baume sowie deren teilweise Einstufung auf der Liste der gefahrdeten Arten wieder zuruckging Rotholzarten BearbeitenDie Taxonomie der verschiedenen Holzarten welche Brasilin liefern ist in der Literatur oft verwirrend und falsch die heutzutage anerkannten Gattungen sind 8 Bezeichnung Farbstoff Gattung VerbreitungSanta Marta Holz oder Nicaraguaholz Brasilin Caesalpinia vesicaria L 9 Mittelamerika Florida GuyanaBrasilholz Bahiarotholz Pernambukholz auch Fernambukholz Brasilin Paubrasilia echinata Lam E Gagnon H C Lima amp G P Lewis Syn Caesalpinia echinata Lam BrasilienSappanholz auch Ostindisches Rotholz oder Japanholz Brasilin Caesalpinia sappan L Caesalpinia decapetala Roth Alston Sudostasien Australien Polynesien AfrikaBrasilietteholz Bahamarotholz oder Jamaikarotholz Brasilin Haematoxylum brasiletto H Karst Caesalpinia violacea Mill Standl Syn Caesalpinia brasiliensis L Mexiko MittelamerikaErythroxylum spp Farbstoff aus der Rinde Erythroxylum suberosum A St Hil 10 Mittelamerika BrasilienSandelholz Santalin Pterocarpus santalinus L f Ost Indien Ceylon ChinaPadouk Santalin Pterocarpus spp Pterocarpus soyauxii Taub Pterocarpus angolensis DC 11 WestafrikaCambaholz Santalin Baphia nitida G Lodd WestafrikaEigenschaften BearbeitenRotholz besteht aus dem vom Splintholz befreiten Stammholz Kernholz es wird entweder geraspelt oder zu Spanen verarbeitet Daraus wurden wichtige Farbstoffe gewonnen das wasserunlosliche Santalin von Pterocarpus spp Baphia nitida und das wasserlosliche Brasilin von Caesalpina spp Paubrasilia echinata Haematoxylum brasiletto die Farbstoffe zahlen zu den Flavonoiden Durch Oxidation wird Brasilin in Brasilein C16H12O5 umgewandelt und farbig Santalin bedarf zur Farbung keiner Oxidation Verwendung Bearbeiten Violinenbogen aus BrasilholzDie aus Rotholzern gewonnenen Farbstoffe dienen zum Farben von Textilien 12 das Holz wird als Edelholz zu Intarsien Marketerien Mobel und zum Drechselholzern verwendet sowie zu Bogen fur Streichinstrumente 13 Bis Ende des 19 Jh wurden die Farbstoffe auch zu Lacken verarbeitet Die Farblacke haben unterschiedliche Bezeichnungen erhalten Granatlack Marronlack Dahlialack Cochenillerot unecht echtes Cochenille kommt von einer Blattlaus oder Purpurlack unecht echter Purpur kommt von einer Meeresschnecke Unterschiede zwischen den einzelnen Lacken finden sich in der verwendeten Rotholzart der Beize und eventuellen Beimischungen von anderen organischen Farbstoffen Die Rotholzlacke dienten in wassrigen Bindemitteln gelost als Farben fur Tapeten und Buntpapiere wurden aber auch als Malerfarben oder Druckfarben verwendet Der Florentiner Lack ist eine Mischung von Rotholz und Karmin dieser Lack wurde in der Kosmetik eingesetzt fur Gesichtscremes und Lippenstifte Weblinks BearbeitenRotholz materialarchiv ch abgerufen am 9 Januar 2017 Rotholz PDF 520 kB kremer pigmente com abgerufen am 9 Januar 2017 Literatur BearbeitenP Heermann Hrsg Enzyklopadie der textilchemischen Technologie Springer 1930 ISBN 978 3 642 93836 8 S 451 ff Gerhard Holzmann Matthias Wangelin Rainer Bruns Naturliche und pflanzliche Baustoffe 2 Auflage Springer Vieweg 2012 ISBN 978 3 8348 1321 3 S 316 ff Otto Warburg Die Pflanzenwelt Band 2 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1916 OCLC 311970837 S 256 Textarchiv Internet Archive Gustav Schultz Paul Julius Farbstofftabellen 5 Auflage Weidmann 1914 S 360 OCLC 457745098 Rita J Adrosko Natural Dyes and Home Dyeing Dover Publications 1971 ISBN 0 486 22688 3 S 25 ff H Schweppe Handbuch der Naturfarbstoffe Nikol Hamburg 1993 ISBN 978 3 933203 46 5 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Christian Diez Etymologisches Worterbuch der romanischen Sprachen 1 Teil 2 Auflage Adolph Marcus Bonn 1861 OCLC 4988345 S 82 T C Donkin An Etymological Dictionary of the Romance Languages Williams and Norgate 1864 OCLC 1327119 S 91 G E Wickens Economic Botany Principles and Practices Springer 2001 ISBN 978 1 4020 2228 9 S 292 William Jervis Jones Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen Akademie Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 05 005953 2 S 130 f 588 593 Eduard Printz Bau und Nutzholzer 2 Auflage Dogma 2013 ISBN 978 3 95580 771 9 Reprint S 172 f William Jervis Jones German Colour Terms John Benjamins Amsterdam 2013 ISBN 978 90 272 4610 3 S 113 David Maarsen Farberpflanzen der Schweiz Bachelorarbeit ZHAW 2009 S 12 prospecierara ch Memento des Originals vom 7 Januar 2017 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www prospecierara ch PDF 1 19 MB abgerufen am 7 Januar 2017 Nicholas Eastaugh Valentine Walsh Tracey Chaplin Ruth Siddall Pigment Compendium 2nd Edition Routledge 2013 ISBN 978 0 7506 8980 9 S 66 f M M Grandtner Julien Chevrette Dictionary of Trees Volume 2 South America Nomenclature Taxonomy and Ecology Academic Press 2013 ISBN 978 0 12 396954 5 S 89 John Lindley The Vegetable Kingdom Cambridge University Press 2015 ISBN 978 1 108 07722 4 Reprint S 391 P C M Jansen D Cardon Dyes and Tannins Prota Foundation 2005 ISBN 90 5782 159 1 S 132 474 488 Sabine Struckmeier Die Textilfarberei vom Spatmittelalter bis zur Fruhen Neuzeit Waxmann 2011 ISBN 978 3 8309 2527 9 S 184 190 Farbige Holzer und Farbholzer PDF 777 kB h roth kunst com abgerufen am 11 Januar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotholz amp oldid 232673164