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Die Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 es wird auch vom Fall Konstantinopels gesprochen durch ein etwa 80 000 Mann starkes Belagerungsheer des osmanischen Sultans Mehmed II beendete das Byzantinische Reich Die Verteidigung der Stadt oblag Kaiser Konstantin XI der 7000 bis 10 000 Soldaten zur Verfugung hatte und aller Wahrscheinlichkeit nach wahrend des letzten Sturms auf die Stadt fiel Eroberung von Konstantinopel Teil von Turkenkriege Die Eroberung von Konstantinopel zeitgenossische franzosische Miniatur Datum 6 April bis 29 Mai 1453Ort KonstantinopelAusgang Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen und Ende des Byzantinischen ReichesKonfliktparteienOsmanisches Reich Byzantinisches ReichBefehlshaberMehmed II Konstantin XI Truppenstarkevermutlich um 80 000 davon 30 000 40 000 Kavallerie 12 000 Janitscharen etliche Basi Bozuk und Vasallentruppen 69 Kanonen 100 200 Schiffe darunter sechs Trieren zehn Dieren etwa 15 Rudergaleeren etwa 75 Fustae 20 Parandaria und etliche kleinere Schiffe verschiedenen Typs weniger als 10 000 davon 5000 7000 byzantinische Soldaten 2000 3000 Soldaten fremder Machte 26 Galeeren darunter zehn byzantinische funf venezianische funf genuesische drei kretische sowie je eine Galeere aus Ancona Katalonien und der Provence Verlusteunbekannt hoch mehr als 9000 Der Untergang des Byzantinischen Reiches markiert zugleich den endgultigen Aufstieg des Osmanischen Reiches zur Grossmacht Sowohl in der turkischen als auch der westeuropaischen Rezeption kommt der Eroberung ein hoher symbolischer Wert zu sie wird je nach Perspektive als Ausweis von imperialer Grosse bzw als Fanal fur Zerfall und Untergang betrachtet In der Geschichtsschreibung wird die Eroberung von Konstantinopel bisweilen als eines der Ereignisse genannt die den Ubergang vom europaischen Mittelalter in die Neuzeit markieren Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Vorbereitungen 2 1 Bau von Rumeli Hisari und Kriegserklarung 2 2 Kanonen des Urban 2 3 Byzantinische Hilferufe 2 4 Organisation der Stadtverteidigung 2 5 Aufmarsch der osmanischen Armee 3 Militarische Ausgangslage 3 1 Byzantinisches Reich 3 2 Osmanisches Reich 4 Verlauf der Belagerung 4 1 Beginn 6 bis 11 April 1453 4 2 Erste Gefechte 12 bis 19 April 1453 4 3 Kampf um das Goldene Horn 20 bis 28 April 1453 4 4 Die letzten Wochen 29 April bis 26 Mai 1453 5 Der Fall Konstantinopels am 29 Mai 1453 5 1 Der militarische Sieg 5 2 Die Plunderung der Stadt 5 3 Die Flucht der Belagerten 5 4 Der Tod Kaiser Konstantins 6 Folgen 7 Wahrnehmung in Westeuropa 8 Trivia 9 Rezeption 9 1 Malerei 9 2 Literatur 9 3 Film und Medien 10 Quellen 11 Literatur 12 Weblinks 13 AnmerkungenHintergrund BearbeitenBei der Eroberung von Konstantinopel trafen zwei Reiche mit vollig verschiedener Ausgangslage aufeinander Das ehemals machtige Byzantinische Reich auch ostromisches Kaiserreich genannt blickte auf eine fast tausendjahrige Geschichte zuruck war aber seit der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts von einem schleichenden Niedergang gepragt Im Osten bedrangten die turkischen Seldschuken das Byzantinische Reich und leiteten 1071 mit dem Sieg in der Schlacht von Manzikert die schrittweise Eroberung Kleinasiens ein was den allmahlichen Verlust der bevolkerungsreichen Kornkammer Anatolien bedeutete Im Westen wurde das griechischsprachige und orthodoxe Byzanz von den lateinischen Machten des katholischen Europa bedroht insbesondere Venedig Die Hauptstadt Konstantinopel die in der sogenannten mittelbyzantinischen Epoche etwa Mitte des 7 bis Anfang des 13 Jahrhunderts schatzungsweise 400 000 bis 500 000 Einwohner hatte war in ihrer Geschichte zwar mehrfach erfolglos belagert worden fiel aber schliesslich im Jahre 1204 wahrend des Vierten Kreuzzugs in frankische Hande Lateinisches Kaiserreich Auch wenn die Stadt im Jahre 1261 wieder ruckerobert werden konnte gelang eine Wiederherstellung des Reiches nur auf vergleichsweise bescheidenem Niveau Es wurde zudem ab dem 14 Jahrhundert immer starker vom aufstrebenden Osmanischen Reich bedrangt und verlor nach und nach einen Grossteil seines Territoriums an dieses Am Ende stand der Verlust fast aller europaischen Territorien an die Turken Die Hauptstadt Konstantinopel musste ab 1391 bis zur endgultigen Eroberung 1453 insgesamt funf Belagerungen durch osmanische Heere abwehren Die Ausbreitung des Osmanischen Reichs wiederum wurde nur durch die Niederlage gegen Timur Lenk im Jahr 1402 zeitweise unterbrochen Byzanz hatte aber bereits keine wirtschaftlichen und militarischen Ressourcen mehr um die Situation auszunutzen Die Politik konzentrierte sich bereits ganz auf Bundnisse mit anderen christlichen Machten zur blossen Abwehr weiterer Gebietsverluste Diese Bundnisse scheiterten jedoch teils an der ungelosten Frage der Kirchenunion sowie auch am mangelnden Interesse im westlicheren Europa gegenuber den Geschehnissen im Byzantinischen Reich Da die Osmanen ausser Konstantinopel Teilen der Peloponnes und Trapezunt bereits weite Teile des Byzantinischen Reichs erobert hatten zeichnete sich zunehmend deutlich der baldige Fall der Hauptstadt ab 1 Zum Zeitpunkt der Eroberung im Jahr 1453 hatte Konstantinopel nur noch schatzungsweise 40 000 Einwohner Das Byzantinische Reich bestand lediglich noch aus der Hauptstadt und ihrem weiteren Umland einigen Inseln in der nordlichen Agais Lemnos Samothraki und Imbros sowie dem Grossteil der Peloponnes dem sogenannten autonomen Despotat von Morea Die letzten Jahre des Byzantinischen Reichs waren von zunehmend verzweifelten Versuchen gepragt aus dem sogenannten lateinischen Westen also dem uberwiegend katholischen Europa militarische Hilfe gegen die Osmanen zu erhalten Zuletzt ging Kaiser Johannes VIII Palaiologos sogar so weit beim Konzil von Ferrara Florenz als Gegenleistung fur einen Kreuzzug gegen die Osmanen die Union mit der katholischen Kirche zu vollziehen 2 und dabei den Forderungen des Papsttums weitgehend entgegenzukommen 3 Diese 1439 mit der Lateinischen Kirche vereinbarte Kirchenunion blieb jedoch ein blosses Dokument da sie weder von der Kirche noch weiten Teilen der Bevolkerung in Byzanz angenommen wurde und somit keine praktisch politischen Folgen zeichnete Das Osmanische Reich wiederum war erst im Jahre 1299 in Sogut begrundet worden und erlebte in den ersten hundert Jahren seines Bestehens eine enorme und fortwahrende Ausdehnung Zunachst wurden byzantinische Gebiete in Kleinasien aber auch die anderer turkischer Beyliks Die Eroberung Bursas im Jahr 1326 das dann zur Hauptstadt der Osmanischen Reichs wurde war in dieser Phase besonders bedeutsam Im Jahr 1369 gelang die Erweiterung des Herrschaftsgebiets uber die Dardanellen nach Europa und die Eroberung des bislang byzantinischen Adrianopels heute Edirne das dann zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches wurde Durch weitere militarische Siege uber Serbien 1371 an der Mariza und 1389 auf dem Amselfeld Bulgarien seit 1388 tributpflichtig und ein Kreuzfahrerheer 1396 bei Nikopolis konnte die Herrschaft uber die neuen Gebiete langfristig gesichert werden Unter Sultan Bayezid I wurde Konstantinopel mehrfach 1391 1394 1396 sowie 1397 1402 jedoch erfolglos belagert Ausdehnung des Byzantinischen und des Osmanischen Reichs um 1450Die erste Halfte des 15 Jahrhunderts war fur das Osmanische Reich durch militarische Bedrohungen von aussen Aufstande und politische Konflikte im Innern gepragt So musste Bayezid I die Belagerung Konstantinopels 1402 abbrechen da das in Persien neu entstandene Timuridenreich das Osmanische Reich an seiner ostlichen Grenze bedrohte Nach der Niederlage der Osmanen gegen Timur Lenk in der Schlacht bei Ankara im Jahre 1402 folgte bis 1413 ein interner politischer Konflikt um die Thronfolge sogenanntes Osmanisches Interregnum in dem sich schliesslich Mehmed I durchsetzen konnte und das Reich stabilisierte Sein Sohn Murad II unternahm im Jahr 1422 einen weiteren erfolglosen Versuch Konstantinopel zu erobern Nach einem langen und verlustreichen Krieg auf dem Balkan schloss Murad 1444 einen zehnjahrigen Frieden mit seinen dortigen Feinden und verzichtete zugunsten seines erst vierzehnjahrigen Sohnes Mehmed II auf den Thron Noch im gleichen Jahr nutzten das Konigreich Polen und das Konigreich Ungarn die vermeintliche Schwache fur einen Angriff auf das Osmanische Reich Murad kehrte aus dem Ruhestand zuruck schlug noch 1444 die als Kreuzfahrerheer antretenden christlichen Truppen in der Schlacht bei Warna vernichtend und ubernahm als Reaktion auf einen Aufstand der Janitscharen ab 1446 auch formal wieder die Herrschaft Bis zu seinem Tod im Jahre 1451 gelangen ihm weitere Siege in Europa sowie in Kleinasien so dass sein mittlerweile neunzehnjahriger Sohn ein innerlich stabiles und an den Grenzen gesichertes Reich ubernahm Wahrend Murad II im Alter ein durchaus freundschaftliches Verhaltnis zum tributpflichtigen Byzantinischen Reich unterhalten hatte machte Mehmed II kaum einen Hehl aus seinem Wunsch Konstantinopel zu erobern 4 Schliesslich erschwerte die Lage Konstantinopels zwischen dem europaischen und dem asiatischen Teil des Osmanischen Reichs dessen weitere Ausdehnung Vor allem der Transport von Truppen zwischen Europa und Asien gestaltete sich durch die Dominanz vieler christlicher Machte zur See insbesondere der konkurrierenden italienischen Stadte fur die Osmanen schwierig Zudem war Konstantinopel ein wichtiger Handels und Warenumschlagplatz mit noch immer grossen Reichtumern Auch wenn der byzantinische Kaiser ein Vasall des osmanischen Sultans war sicherte er doch letztlich die christliche Kontrolle uber den Bosporus und dessen wichtige Handelsverbindungen Seidenstrasse fur westeuropaische Handler Die italienischen Seerepubliken die die starksten Konkurrenten des Osmanischen Reichs bei der Kontrolle des ostlichen Mittelmeeres beziehungsweise des Schwarzen Meeres darstellten nutzten Konstantinopel als sichere Basis fur ihre wirtschaftlichen und militarischen Operationen Angesichts der durch die letzten Feldzuge Murads geschaffenen guten Ausgangslage erschien Mehmed II zu Beginn der 1450er Jahre die Gelegenheit fur einen Angriff auf Konstantinopel gunstig Vorbereitungen BearbeitenBau von Rumeli Hisari und Kriegserklarung Bearbeiten Der Bau der rumelischen Festung Rumeli Hisari wurde von den Byzantinern als sichtbares Zeichen fur die Vorbereitung eines Angriffs verstanden Etwa ein halbes Jahr nach seiner endgultigen Thronbesteigung unternahm Mehmed II im Winter 1451 mit dem Befehl Arbeitskrafte anzuwerben und Material fur den Bau einer Festung am Bosporus zu sammeln den ersten Schritt zur Eroberung der Stadt 5 Der Bauplatz an der engsten Stelle des Bosporus gegenuber der bereits im Jahre 1393 94 von Sultan Bayezid I errichteten Festung Anadolu Hisari deutsch Anatolische Festung war strategisch gut gewahlt um den Schiffsverkehr aus dem und in das Schwarze Meer zu kontrollieren Zugleich wurde das Zusammenspiel der beiden Festungen fur einen jederzeit ungestorten Ubergang osmanischer Truppen uber den Bosporus sorgen Die Vorbereitungen fur den Festungsbau scheinen vollkommen offen stattgefunden zu haben Jedenfalls war der byzantinische Kaiserhof uber das Vorhaben im Bilde und versuchte zunachst mit diplomatischen Mitteln zu reagieren Noch zu Jahresbeginn 1452 scheint eine Gesandtschaft an den osmanischen Hof nach Adrianopel geschickt worden zu sein um dort auf die Einhaltung bisheriger Abkommen und die Einstellung der Massnahmen zu drangen konnte allerdings keinerlei Zugestandnisse beim Sultan erwirken 6 Zeitgleich entsandte Kaiser Konstantin XI eine Gesandtschaft in den Westen um dort fur Hilfe und Unterstutzung zu werben Zwar wurden die Gesandten in Venedig beim Papst und weiteren Machten freundlich empfangen wirksame Unterstutzung konnten sie allerdings nicht einwerben 7 Im lateinischen Westen herrschte die Einschatzung vor dass der byzantinische Hof die Lage ubertrieben darstelle und von dem jungen Sultan keine sonderliche Gefahr ausgehe Die Arbeiten an dem heute Rumeli Hisari deutsch romische Festung genannten Bauwerk auf der byzantinischen Seite des Bosporus begannen am 15 April 1452 8 Der Festungsbau sorgte in Konstantinopel fur erhebliche Unruhe 9 Der Bau der Festung mit dem zeitgenossischen turkischen Namen Bogaz kesen zu deutsch etwa Abschneider der Meerenge oder auch Halsabschneider auf byzantinischem Territorium war eine offene Provokation Die nahe der Baustelle lebenden Menschen wurden gewaltsam vertrieben und auf dem eigentlichen Baufeld befindliche Ruinen einer orthodoxen Kirche als Baumaterial verwendet Im Umkreis der Stadt wurden zudem Bauern uberfallen sowie Felder und Gehofte niedergebrannt Wahrend man sich am kaiserlichen Hof offenbar gegen ein unmittelbares militarisches Einschreiten entschloss handelten einige Einwohner Konstantinopels auf eigene Faust und versuchten die Bauarbeiten zu sabotieren 10 Kaiser Konstantin sandte derweil Briefe und Geschenke an Sultan Mehmed um auf diese Weise die Einstellung der Arbeiten zu erwirken Als dies nicht fruchtete liess der Kaiser kurzzeitig alle in Konstantinopel weilenden Turken festnehmen wodurch sich die Lage aber nicht grundlegend anderte 11 Als Mehmed schliesslich im Juni 1452 zwei Gesandte des byzantinischen Kaisers kopfen liess wurde dies am byzantinischen Hof als offizielle Kriegserklarung des Sultans an das Byzantinische Reich verstanden Nach Fertigstellung der Festung am 31 August 1452 12 zog Mehmed mit Truppen vor Konstantinopel um die Stadt und ihre Wehranlagen fur drei Tage zu inspizieren 13 Anschliessend begab er sich zuruck nach Adrianopel um sich den weiteren Vorbereitungen der Belagerung zu widmen Noch vor seiner Abreise hatte er die neu erbaute Festung dem Befehl von Firuz Bey unterstellt und mit einer Besatzung von 400 Mann sowie zunachst einer Reihe von Bronzekanonen versehen Er erteilte den Befehl dass jedes passierende Handelsschiff eine Gebuhr zu zahlen habe wer sich weigere sei zu versenken Diese Massnahme sollte den osmanischen Herrschaftsanspruch unmittelbar vor den Toren der byzantinischen Hauptstadt unterstreichen Allerdings wurde schnell klar dass die Kanonen der Festung nicht so effektiv waren wie gewunscht So gelang es mehrfach italienischen Schiffen die Meerenge zu durchqueren ohne die geforderte Maut zu entrichten 14 Am 25 November 1452 konnte jedoch die osmanische Kontrolle uber die Meerenge erstmals gewaltsam durchgesetzt werden Drei aus dem Schwarzen Meer kommende venezianische Schiffe weigerten sich die Gebuhr zu entrichten und wurden daraufhin aus den Festungen beschossen Eine mit Getreide beladene Galeere unter dem Kommando von Antonio Erizzo erhielt einen Treffer durch ein steinernes Geschoss und sank Die aufgegriffene Mannschaft wurde dem Sultan der sich zu diesem Zeitpunkt in Dimotika aufhielt vorgefuhrt und auf dessen Geheiss gekopft der Kapitan hingegen gepfahlt 15 Nach Aussage zeitgenossischer Quellen beispielsweise Nicolo Barbaro wurde dieser Vorfall in Venedig als Kriegserklarung durch den turkischen Sultan verstanden 16 Kanonen des Urban Bearbeiten Zweiteiliges osmanisches Belagerungsgeschutz sogenanntes Dardanellengeschutz von 1464 vergleichbar den Kanonen des UrbanBei der Belagerung Konstantinopels spielten die von einem gewissen Urban oder Orban hergestellten Kanonen eine wichtige Rolle Uber den Christen Urban ist nur vergleichsweise wenig bekannt er tritt ausschliesslich im Zusammenhang mit der Belagerung Konstantinopels ins Licht der Geschichte 17 Er stammte vermutlich aus Dakien eine bis ins Mittelalter verwendete Bezeichnung fur eine Region die heute Teile des ostlichen Ungarn der Wallachei und Transsylvanien umfasst Er beherrschte die Herstellung von Bronzekanonen 18 Ubereinstimmend berichten die Quellen dass Urban sich bis 1452 am byzantinischen Hof aufhielt Ob er dort bereits in Diensten Kaiser Konstantins stand oder ihm diese erst anbieten wollte ist unklar Jedenfalls scheint die kaiserliche Schatzkammer nicht in der Lage gewesen zu sein Urban angemessen zu entlohnen 19 In jedem Fall kam Urban spater an den Hof des Sultans um dort seine Fahigkeiten als Techniker und seine Kenntnisse uber die Verteidigungsanlagen der Stadt fur den Angriff auf Konstantinopel anzubieten Der an technischen Neuerungen interessierte und aufgeschlossene Sultan verpflichtete ihn zu einem sehr hohen Lohn Dass Urban wie teilweise vermutet wird bereits im Sommer 1452 die Kanonen fur die Zwillingsfestungen Anadolu Hisari und Rumeli Hisari am Bosporus herstellte ist eher zu bezweifeln 20 Durchaus wahrscheinlich gehorte er jedoch zur Entourage des Sultans bei der mehrtagigen Inspektion der Stadt und erlauterte ihm dort bereits den Plan fur den Bau mehrerer ausserordentlich grosser Kanonen zur Zerstorung der Landmauern Ubereinstimmend berichten die Quellen dass Urban im Herbst 1452 in Edirne mit der Produktion mehrerer Kanonen fur die bevorstehende Belagerung Konstantinopels begann 21 Urban liess in seiner Werkstatt insgesamt 69 Kanonen verschiedener Grosse giessen darunter mehrere fur die damalige Zeit riesige Geschutze die allerdings nicht erhalten geblieben sind Die grosste Kanone 22 deren Herstellungsprozess und Beschaffenheit Kritobulos von Imbros ausfuhrlich beschreibt wies vermutlich eine Rohrlange von 6 8 m und einen Umfang von 1 80 m bis 2 40 m auf 23 Sie verschoss Steinkugeln mit einem Gewicht von vermutlich 550 600 kg 24 die zweitgrosste immerhin noch solche von etwa 360 kg Die kleineren Kanonen verschossen wohl Kugeln von 90 kg bis 230 kg 25 Fur die grosste Kanone wurden zudem sechs Eisenkugeln gefertigt die deren Durchschlagskraft noch einmal deutlich erhohen sollten Die Schussfrequenz der grossten Kanone wird in christlichen Quellen mit 20 Minuten in osmanischen Quellen mit ein bis zwei Stunden angegeben Die Belagerten schatzten dass die osmanischen Truppen taglich etwa 1000 Pfund Pulver verbrauchten Die Aussagen der christlichen Chronisten sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten da sie die Kanonen nur aus der Ferne beobachten konnten und diese im Verlauf der Belagerung mehrfach im Schutz der Dunkelheit neu positioniert wurden 26 Byzantinische Hilferufe Bearbeiten Nach dem Bau von Rumeli Hisari und der Hinrichtung seiner Gesandten war Kaiser Konstantin klar dass es Krieg geben wurde Das Byzantinische Reich konnte diesen Krieg genauer die Belagerung von Konstantinopel unmoglich ohne fremde Hilfe gewinnen So suchte Konstantin im Herbst 1452 mit allen Herrschern Kontakt die moglicherweise Hilfe anbieten konnten Kaiser Friedrich III des Heiligen Romischen Reiches verfugte jedoch uber keine finanziellen Mittel England und Frankreich befanden sich noch in den letzten bewaffneten Auseinandersetzungen des Hundertjahrigen Krieges sodass ein solches Unternehmen fur sie nicht denkbar war Das Konigreich Aragon unter Alfons V hatte wohl helfen konnen zog es aber vor seine Truppen fur die Verteidigung seiner eigenen Interessen in Italien einzusetzen In Ungarn verhinderten innenpolitische Auseinandersetzungen eine Unterstutzung und Serbien war osmanischer Vasall und nicht gewillt diese Rolle zu verlassen Im Osten standen das christliche Georgien und Trapezunt an ihren Grenzen selber unter enormem Druck und waren zu effektiver Hilfe nicht in der Lage Die verbliebenen unabhangigen turkischen Beyliks in Kleinasien waren im Winter 1451 1452 das Ziel einer militarischen Unternehmung des jungen Sultans gewesen und waren zu neuen Aktionen nicht bereit Das byzantinische Despotat Morea auf der Peloponnes wurde ab Oktober 1452 selbst durch eine osmanische Streitmacht unter Turahan Bey in Schach gehalten 27 Die grossten Hoffnungen setzte Konstantin auf Genua und Venedig deren Interessen durch die Machtausbreitung der Osmanen ganz unmittelbar beruhrt waren aber auch auf Papst Nikolaus V Der Papst selbst verfugte nicht uber ausreichend Mittel um eine nennenswerte Hilfsflotte auszurusten versprach aber entsprechend auf Venedig einzuwirken Als Gegenleistung fur seine Unterstutzung forderte er allerdings nicht weniger als den Vollzug der 1439 vereinbarten Kirchenunion was Konstantin notgedrungen zusagte In den folgenden Monaten entspann sich jedoch eine diplomatische Auseinandersetzung zwischen dem Papst und Venedig bei dem es vordergrundig um ausstehende Schulden fur einige vom vorherigen Papst Eugen IV im Jahre 1444 angemietete venezianische Galeeren ging Der Aufstand von Stefano Porcari gegen den Papst in Rom im Fruhjahr 1453 trug weiter zur Verzogerung bei Schliesslich einigte man sich in Venedig auf die Entsendung einer Flottille die aber erst im Juni 1453 zwei Wochen nach dem Fall Konstantinopels uberhaupt in See stach Papst Nikolaus von den standigen Verzogerungen entnervt hatte seinerseits bereits im Marz 1453 drei genuesische Galeeren angemietet und sie mit Nahrungsmitteln und Waffen beladen auf den Weg geschickt 28 Die Republik Genua die in ihrer Politik eher die Kooperation mit dem Osmanischen Reich suchte ubte sich in Zuruckhaltung Man bot alle Unterstutzung bei den weiteren diplomatischen Bemuhungen an sei auch bereit eine Galeere mit Hilfsgutern zu entsenden wolle sich aber nicht mit eigenen Truppen an der Verteidigung der Stadt beteiligen Immerhin stellte es die Republik ihren Burgern frei auf eigene Kosten den Byzantinern beizustehen Organisation der Stadtverteidigung Bearbeiten Der Genuese Giovanni Giustiniani Longo nutzte die Erlaubnis seiner Heimatstadt und traf am 29 Januar 1453 mit 700 gutbewaffneten Mannern aus Genua Chios und Rhodos in der bedrohten Stadt ein Bei seiner Ankunft wurde er uberschwanglich begrusst der Kaiser ubertrug ihm das Kommando uber die Landmauern und versprach ihm nach dem Sieg die Insel Lemnos als Lehen zu ubergeben Ebenso verpflichteten sich die Kapitane zweier auf der Ruckfahrt in Konstantinopel haltmachender venezianischer Galeeren Gabriele Trevisano und Alviso Diedo in der Stadt zu bleiben und die Verteidiger zu unterstutzen Die bereits in der Stadt lebenden Lateiner waren uneins ob sie bleiben sollten In der Nacht des 27 Februar verliessen sieben Galeeren mit etwa 700 Italienern Konstantinopel Viele andere Venezianer und Genueser auch Burger aus der benachbarten Genueser Siedlung Pera entschlossen sich hingegen bei der Verteidigung der Stadt zu helfen Darunter waren viele Angehorige vornehmer Familien wie der venezianischen Cornaro Mocenigo Contarini und Venier die Genueser Maurizio Cattaneo Geronimo und Leonardo di Langasco und die drei Bruder Bocchiardo die aus eigenen Mitteln kleine Truppenkontingente anwarben Auch die in der Stadt ansassige kleine katalanische Niederlassung erklarte sich unter ihrem Konsul Pere Julia bereit zu bleiben Der in Konstantinopel lebende osmanische Thronpratendent Orhan ein Enkel des 1409 getoteten Sultanssohnes Suleiman der im Osmanischen Interregnum erfolglos um den Thron gekampft hatte schloss sich den Verteidigern ebenfalls an da Mehmed ihn im Falle eines Sieges in jedem Fall toten lassen wurde 29 Eine Zahlung des byzantinischen Geschichtsschreibers und kaiserlichen Sekretars Georgios Sphrantzes kam im Marz 1453 auf 4973 waffenfahige Griechen und knapp 2000 Auslander die fur die Verteidigung zur Verfugung standen Diese geringe Zahl an Verteidigern war ein Schock fur den Kaiser und er ordnete an sie geheim zu halten In den folgenden Wochen wurden alle Matrosen der in der Stadt liegenden Schiffe zum Militardienst verpflichtet Zusatzlich liess der Kaiser die verfugbaren Edelmetalle einschmelzen und sowohl fur den Ankauf aller irgendwie verfugbaren Truppen als auch fur die Reparatur der Mauerwerke verwenden Durch diese Massnahmen stieg die Zahl der Verteidiger schliesslich auf etwa 6000 Griechen und 3000 Auslander 30 Aufmarsch der osmanischen Armee Bearbeiten Wahrend man in Konstantinopel versuchte mit den vorhandenen Mitteln und wenigen Truppen ein Hochstmass an Verteidigungsbereitschaft aufzubauen vollzog sich der Aufmarsch der osmanischen Armee in aller Planmassigkeit Bereits im Februar 1453 ruckten erste osmanische Verbande in das weitere Umland der Stadt vor und es kam zu standigen Scharmutzeln mit den wenigen byzantinischen Soldaten Eine Reihe von kleineren byzantinischen Siedlungen am Marmarameer und am Schwarzen Meer Mesembria Anchialios Bizye fielen in osmanische Hande lediglich Selymbria und Epibatos widerstanden diesen ersten handstreichartigen Attacken Die Vorauskommandos hatten unter anderem die Aufgabe die Strasse von Edirne nach Konstantinopel fur den Transport der Belagerungskanonen vorzubereiten und die die Stadt umgebenden Hugel von Baumen Buschwerk und Weingarten fur ein freies Sichtfeld zu befreien Der Abtransport der Kanonen selbst begann ebenfalls bereits im Februar allein das Konstantinopel Geschutz musste dabei von 60 Ochsen und 200 Mannern bewegt werden Ab diesem Zeitpunkt war eine Versorgung und Kommunikation der in der Stadt Ansassigen mit der Aussenwelt nur noch uber den Seeweg moglich Die im Verlauf des Marz aus Anatolien nach und nach eintreffenden Truppen konnten ungehindert und durch die Festungen Anadolu und Rumeli Hisari geschutzt den Bosporus uberqueren Gleichzeitig versammelten sich die aus dem europaischen Teil des Osmanischen Reichs kommenden Truppen unter ihnen auch ein serbisches Kontingent von 1500 Reitern Ende Marz stach die in Gelibolu stationierte osmanische Flotte in See Am 23 Marz verliess Sultan Mehmed mit seinem Gefolge Edirne Er traf am Ostermontag dem 2 April 1453 vor Konstantinopel ein Von einigen noch aus dem Schwarzen Meer kommenden Schiffen abgesehen war bis zum 5 April die gesamte osmanische Armee versammelt und nahm am folgenden Tag schliesslich die geplanten Ausgangsstellungen vor Konstantinopel ein 31 Militarische Ausgangslage BearbeitenByzantinisches Reich Bearbeiten Restaurierter Abschnitt der Theodosianischen Mauer am Burgertor nach Pegai heute Selymbria Tor Konstantinopel besass etwa 21 km Stadtmauern und war damit wahrscheinlich eine der am besten befestigten Stadte ihrer Zeit Wahrend etwa die Teile entlang des Goldenen Horns mit einer Lange von 6 5 km bzw des Marmarameers 9 km aus einer einfachen Mauer bestanden wurde die Landseite auf etwa 5 5 km Lange von der Theodosianischen Mauer geschutzt Sie bestand aus einem etwa 20 Meter breiten Graben mit drei aufeinanderfolgenden Mauern zwischen denen jeweils ein Laufgang lag Entlang der zweiten und dritten Mauer standen zueinander versetzt alle 50 bis 100 Meter Verteidigungsturme Lediglich im nordlichsten Abschnitt der Landmauer am Blachernai Viertel wurde die Landseite von einer einfachen Mauer geschutzt 32 Die zwischen 7000 und 10 000 Verteidiger der Stadt waren allerdings zu wenige um dieses umfangreiche Mauerwerk vollstandig zu bemannen Entlang der Theodosianischen Mauer wurde daher nur die vordere Linie besetzt um gegebenenfalls ein Zuruckweichen auf die beiden ruckwartigen Mauern zu ermoglichen Die kampfstarksten Truppen die byzantinische Armee sowie die von den Italienern gestellten Truppen standen an der Landmauer dem Gros der osmanischen Truppen gegenuber Der Genuese Giovanni Giustiniani Longo hatte bei seiner Ankunft das Feldkommando zur Verteidigung dieses wichtigsten Mauerabschnitts vom Kaiser ubertragen bekommen und sich unverzuglich um die notwendigen Vorbereitungen bemuht Die vorgelagerten Graben waren ausgeraumt mit Wasser geflutet und Schaden an den Mauern soweit moglich behoben worden Zur Abwehr der osmanischen Kanonengeschosse liess man lange mit Stroh gefullte Stoffbahnen anfertigen die an den Mauern aufgehangt wurden und die Wucht einschlagender Geschosse dampfen sollten Die Griechen verfugten ihrerseits uber eine Reihe von Kanonen und Steinschleudermaschinen zur Verteidigung Insbesondere die Kanonen die allesamt von erheblich kleinerem Kaliber als die der osmanischen Belagerer waren erwiesen sich aber als wenig nutzlich da nur wenig Salpeter fur deren Einsatz zur Verfugung stand und selbst die kleineren Kanonen durch die Erschutterung beim Abfeuern das Mauerwerk der Stadt zu beschadigen drohten 33 Die Seemauern zum Marmarameer waren hingegen nur dunn und mit weniger kampfkraftigen Einheiten besetzt An der Einfahrt zum Goldenen Horn stand Kardinal Isidoros mit 200 Mann es folgten Richtung Westen Pere Julia und seine katalanischen Manner der turkische Thronpratendent Orhan mit seinem Gefolge und schliesslich orthodoxe Monche aus den Klostern der Stadt Ein Angriff entlang dieser Seeseite erschien unwahrscheinlich und die hier stationierten Truppen sollten vor allem abschrecken und beobachten Die Seeleute unter dem Kommando des venezianischen Kapitans Gabriele Trevisano wachten uber die Seemauer am Goldenen Horn wohl auch um notigenfalls die Flotte der Verteidiger schnell verstarken zu konnen Die insgesamt 26 Galeeren zehn byzantinische je funf genuesische und venezianische drei kretische und jeweils ein Schiff aus Ancona Katalonien und der Provence 34 der Verteidiger wurden vom ebenfalls venezianischen Kapitan Alviso Diedo befehligt Zahlenmassig war diese Flotte der osmanischen zwar deutlich unterlegen allerdings waren die Galeeren der Verteidiger technisch weiterentwickelt und in einem Seegefecht durch ihre hohere Wandung im Vorteil Die Hauptaufgabe der Flotte bestand darin die Osmanen von einem Angriff zur See durch das Goldene Horn abzuhalten und moglicherweise eintreffenden Verstarkungen Geleit zu geben Als zusatzliche Sicherung lag eine eiserne Sperrkette bereit die zur benachbarten Genueser Kolonie Pera das heutige Galata Viertel im Istanbuler Stadtteil Beyoglu gespannt werden konnte und den Zugang ins Goldene Horn verhindern wurde 35 Angesichts der zahlenmassigen Unterlegenheit lag die einzige Hoffnung der Byzantiner auf einer moglichen Unterstutzung von aussen Durch ein moglichst langes Standhalten gegen die Belagerung so die Hoffnung werde sich eine Entsatzarmee auf den Weg machen oder eine benachbarte Macht die Gunst der Stunde fur einen Angriff auf das osmanische Territorium nutzen Die Bedingungen fur eine Versorgung der Bevolkerung schienen hierfur sogar gunstig Vor der Belagerung hatte man so viele Nahrungsvorrate wie moglich in die Stadt schaffen lassen zudem verfugte das in Bezug auf die Einwohnerzahl stark geschrumpfte Konstantinopel mittlerweile uber viele freie Flachen innerhalb der Mauern auf denen ohnehin Feldfruchte angebaut und Vieh gehalten wurde Osmanisches Reich Bearbeiten Karte der Belagerung von KonstantinopelDie osmanische Armee vor Konstantinopel umfasste je nach Quelle und Untersuchung zwischen 50 000 und 400 000 Mann Da die zeitgenossischen griechischen und lateinischen Chronisten zu Ubertreibungen neigten darf letztere Zahl als weit uberhoht angesehen werden Turkische Quellen selbst sprechen von etwa 80 000 Mann kampfender Truppe was auch in der modernen Forschung als realistische Angabe betrachtet wird 36 Das osmanische Heer umfasste vorwiegend Kavallerie vermutlich 30 000 40 000 Mann die bei der Belagerung zu Fuss kampfte Hinzu kam turkische Infanterie die zum Grossteil aus Basi Bozuk und einem etwa 12 000 Mann starken Kontingent Janitscharen bestand daruber hinaus christliche Truppen aus den europaischen Gebieten des Osmanischen Reiches Rumelien die wohl ebenfalls einige tausend Mann umfassten Das Kernstuck fur die Belagerung Konstantinopels bildete die Topcu die osmanische Artillerietruppe die 69 Kanonen verschiedenster Grosse mit sich fuhrte Die Menge und die zentrale Rolle die diese Waffengattung bei der Belagerung der Stadt spielte war fur die damalige Zeit ungewohnlich und neuartig Zu der kampfenden Truppe kam ein in seiner Grosse kaum zu schatzender Tross viele Arbeiter aber auch Handler Arzte Wascherinnen etc hinzu die fur Schanzarbeiten den Aufbau der Belagerungsmaschinen neben den Kanonen kamen auch klassische Waffen wie die Blide zum Einsatz und allgemeine Logistik gebraucht wurden Unter den Arbeitern befand sich auch ein Kontingent serbischer Mineure die durch Tunnelgrabungen und unterirdische Sprengungen die Mauern Konstantinopels zum Einsturz bringen sollten Die osmanische Flotte umfasste etwa 100 bis 200 Schiffe die aber neben etwa 30 grosseren Schiffen Trieren Dieren und Rudergaleeren vor allem aus kleineren Fustae und Transportschiffen bestand 37 Mehmed II plante den Hauptangriff entlang der Theodosianischen Landmauer zu fuhren Um anderen Machten den italienischen Stadten Ungarn turkischen Beyliks etc keine Moglichkeit zur Ausnutzung der Situation zu geben wollte Mehmed keine langwierige Belagerung riskieren sondern die Entscheidung durch den massiven Einsatz der Topcu erzwingen die eine Bresche in die als unuberwindlich geltenden Mauern der Stadt schlagen sollten Den zahlenmassig weit uberlegenen osmanischen Truppen wurde so der Zugang zur Stadt ermoglicht und langwierige verlustreiche Angriffe gegen die machtigen Mauern vermieden werden Den rechten Flugel seiner Hauptstreitkrafte bildeten im Wesentlichen anatolische Truppen unter dem Befehl von Ishak Pasa Der linke Flugel unter Karaca Bey bestand uberwiegend aus rumelischen Truppen sowie Verbanden der europaischen Vasallen Das Zentrum bildeten die Janitscharen und wurde von Mehmed selbst befehligt Um die benachbarte Genueser Siedlung Pera in Schach zu halten und eine mogliche Versorgung der Verteidiger uber Land zu verhindern sollte eine kleinere Landstreitmacht unter dem Befehl von Zaganos Pascha das Territorium hinter dem Goldenen Horn besetzen Die zunachst von Suleyman Baltaoglu befehligte grosse aber technisch unterlegene Flotte sollte die Stadt von der Seeseite her abriegeln Als standige Bedrohung wurde sie Truppen der Verteidiger am Goldenen Horn binden Noch wichtiger war allerdings die Aufgabe der Flotte jeden Versuch die Stadt uber See mit Nachschub oder einem Entsatzheer zu erreichen zu unterbinden Verlauf der Belagerung BearbeitenBeginn 6 bis 11 April 1453 Bearbeiten Die ersten Tage der Belagerung waren noch nicht von grosseren Kampfhandlungen gepragt Sultan Mehmed sandte gemass dem islamischen Recht eine ultimative Aufforderung an Kaiser Konstantin die Stadt kampflos ṣulḥan zu ubergeben die erwartungsgemass abgelehnt wurde Die osmanischen Truppen widmeten sich in den ersten Tagen uberwiegend Schanzarbeiten insbesondere die grosseren Geschutze musste man zunachst in Fundamente einlassen da der Untergrund zu weich war um ihrem Ruckstoss standzuhalten Die Kanonen wurden in insgesamt 14 oder 15 Batterien aufgeteilt und entlang der Landmauer in Stellung gebracht Die kleineren osmanischen Geschutze die wesentlich schneller in Betrieb genommen werden konnten nahmen bereits im Tagesverlauf des 6 April den Beschuss der Stadt auf Ein schwacher Mauerabschnitt im Bereich des Charisios Tores siehe Tore der Theodosianischen Mauer war bereits am Abend schwer beschadigt und sollte am 7 April unter dem erneuten Beschuss zusammenbrechen Den Verteidigern gelang es allerdings schnell die Lucke mit Geroll provisorisch zu schliessen Damit solche Breschen zukunftig schnell besetzt werden konnten begannen die Arbeiter des Belagerungsheeres damit den der Landmauer vorgelagerten Graben zuzuschutten Um die verschiedenen Teile der osmanischen Armee besser miteinander zu verbinden wurde zudem eine Heerstrasse vom Hauptlager der osmanischen Armee vor der Landmauer am Goldenen Horn vorbei zu Zaganos Pasas Truppen und von dort an der neutralen Genueser Siedlung Pera entlang bis zum Hauptstutzpunkt der Flotte am Bosporus angelegt Die Mineure erhielten Anweisung geeignete Stellen fur eine Untertunnelung der Mauern auszumachen und mit den Grabungsarbeiten zu beginnen Ebenfalls am ersten Tag der Belagerung liess Mehmed zwei kleinere byzantinische Burgen im Umland der Stadt angreifen Die kleinere nahe dem Dorf Studios an der Kuste des Marmarameeres gelegene ergab sich binnen weniger Stunden Die grossere bei Therapia heutiger Stadtteil Tarabya leistete zwei Tage lang Widerstand Alle hierbei gemachten Gefangenen 36 in Studios und 40 in Therapia wurden in den folgenden Tagen in Sichtweite der Stadt gepfahlt Die osmanische Flotte hatte ihr Hauptquartier beim sogenannten Kai der Doppelsaulen Diplokinion heute steht dort der Dolmabahce Palast aufgeschlagen Ein erster sondierender Angriff auf das Goldene Horn am 9 April uber den aber nichts weiter bekannt ist scheint schnell abgeschlagen worden zu sein Da die osmanische Flotte noch auf einige mit grosseren Kanonen bestuckte Nachzugler aus dem Schwarzen Meer wartete entschied Admiral Suleyman Baltaoglu die Zeit zu nutzen um die noch unter byzantinischer Kontrolle stehenden Prinzeninseln im Marmarameer zu besetzen Hierbei weigerten sich lediglich die Monche des Klosters St Georg auf der Insel Prinkipos heute Buyukada sich zu ergeben und verschanzten sich in einem befestigten Turm ihres Klosters Schliesslich liess Baltaoglu ein Feuer am Turm entfachen um die Verteidiger herauszutreiben Diese verbrannten oder wurden vor dem Turm niedergemacht die Inselbevolkerung wurde anschliessend als Strafe fur diesen Akt des Widerstands in die Sklaverei verkauft 38 Den Verteidigern Konstantinopels blieb zunachst nicht viel anderes als Warten ubrig An einen bewaffneten Ausfall war angesichts der zahlenmassigen osmanischen Uberlegenheit nicht zu denken Die zum Schutz vor Beschuss an die Mauern gespannten Stoffballen stellten sich schnell als weitgehend wirkungslos heraus Nachdem am 7 April der erste Mauerabschnitt unter dem Beschuss einbrach nutzten die Verteidiger die Nachte um Schaden an den Mauern auszubessern und Lucken mit Geroll notdurftig aufzufullen Erste Gefechte 12 bis 19 April 1453 Bearbeiten Die von den Verteidigern genutzte Sperrkette wird heute im militargeschichtlichen Museum Askeri Muze ausgestellt Am 12 April trafen schliesslich die letzten Schiffe der osmanischen Flotte aus dem Schwarzen Meer ein und Baltaoglu liess unverzuglich einen Grossangriff auf die die Sperrkette bewachenden Galeeren am Goldenen Horn starten In der folgenden Schlacht zeigte sich das volle Ausmass der seefahrerischen Uberlegenheit der Verteidiger Obwohl die Angreifer alle verfugbaren Waffen Kanonen Pfeile Brandbomben einsetzten und sich in grosser Zahl anschickten die Galeeren mit Hilfe von Leitern und Seilen zu entern wurden die Angriffe ein ums andere Male abgeschlagen Die hochwandigen Galeeren erwiesen sich als uneinnehmbare Festungen von denen aus die Decks der viel niedriger gebauten osmanischen Schiffe sehr effektiv mit Geschossen und Steinen eingedeckt werden konnten Die erfahrenen Seeleute und Steuermanner der Verteidiger taten ihr Ubriges um die osmanische Flotte schnell ins Hintertreffen geraten zu lassen Als sich die Verteidiger schliesslich zu einem Gegenangriff formierten und die osmanischen Schiffe einzukreisen drohten blieb Baltaoglu nur der Ruckzug Fur diesen Tag geschlagen fand sich seine Flotte schliesslich wieder an ihrem Ankerplatz beim Kai der Doppelsaulen ein Sultan Mehmed zutiefst enttauscht vom Verlauf der Seeschlacht wies seine Geschutzgiessereien an unverzuglich Kanonen mit einem hoheren Schusswinkel anzufertigen so dass die Galeeren oberhalb der Wandung getroffen werden konnten Eine dieser neuen Kanonen wurde nur wenige Tage spater an der Landspitze von Galata aufgestellt und nahm die vor der Sperrkette kreuzenden Schiffe der Verteidiger unter Beschuss Bereits mit dem zweiten Schuss gelang ein Volltreffer mittschiffs der eine der Galeeren versenkte und etliche Seemanner das Leben kostete Die Verteidiger sahen sich daraufhin gezwungen sich endgultig hinter die Sperrkette zuruckzuziehen Auf der Seeseite war somit zunachst ein Patt eingetreten bei dem beide Seiten vor einem erneuten Angriff zuruckschreckten Auch entlang der Landmauer kam es zu ersten heftigen Gefechten Am 12 April waren schliesslich alle Kanonen der Belagerer einsatzbereit darunter auch das gigantische Konstantinopel Geschutz Auch wenn es lediglich sieben Schuss am Tag abgeben konnte waren die Verwustungen die die vermutlich uber 500 kg wiegenden Geschosse anrichteten furchterlich Von da ab stand die Stadt unter einem unablassigen Beschuss der die Mauern der Stadt in nur wenigen Tagen an einer Vielzahl von Stellen zum Einsturz brachte Die Verteidiger muhten sich Nacht um Nacht die entstandenen Breschen mit Geroll und Schutt aufzufullen Giustiniani Longi liess zudem auf den Trummern holzerne Spiesse und Palisaden errichten die den zu erwartenden Sturmangriff abwehren helfen sollten Der vorgelagerte Graben war mittlerweile weitestgehend zugeschuttet Am 18 April nach fast einer Woche dauernden Beschusses beschloss Mehmed dass die Zeit fur einen ersten Sturmangriff gekommen sei Etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang gingen Speerwerfer schwer gepanzerte Fusssoldaten und Teile der Janitscharen auf der Hohe des Mesoteichions Mesoteixion Mittlere Mauer dort senkten sich die Mauern in das Tal des Flusschens Lykos ab der unter den Mauern hindurch bis ins Marmarameer floss gegen die Stadt vor Kaiser Konstantin der einen wesentlich breiteren Angriff erwartete eilte zu den anderen Mauerabschnitten um die dortigen Verteidiger in Bereitschaft zu versetzen unnotigerweise wie sich erweisen sollte Giustiniani Longi koordinierte vor Ort die Verteidiger und bestatigte dabei seinen Ruf als kompetenter Militar Alle osmanischen Angriffe konnten ein ums andere Mal abgeschlagen werden griechische und auslandische Soldaten liessen alle Rivalitaten beiseite und arbeiteten reibungslos zusammen Den Verteidigern kam zugute dass die Angreifer nur auf geringer Breite vorgingen ihre zahlenmassige Uberlegenheit damit nicht stark ins Gewicht fiel Nach vier Stunden ohne greifbare Ergebnisse liess Mehmed den Angriff abbrechen Laut dem Venezianer Nicolo Barbaro blieben etwa zweihundert osmanische Soldaten tot zuruck wahrend die Verteidiger zwar viele Verletzte aber keinen einzigen Gefallenen zu beklagen hatten 39 Der erste Sturmangriff war damit uberaus erfolgreich abgeschlagen worden Zusammen mit der schweren Niederlage die man der osmanischen Flotte beigefugt hatte waren viele Verteidiger frohen Mutes Man glaubte so lange durchhalten zu konnen bis ein Entsatzheer der einen oder anderen Macht eintreffen wurde Kampf um das Goldene Horn 20 bis 28 April 1453 Bearbeiten Am Freitag dem 20 April 1453 trafen schliesslich die drei vom Papst angemieteten genuesischen Galeeren begleitet von einem byzantinischen Lastschiff im Marmarameer ein Die Genueser waren von einem Sturm in Chios aufgehalten worden und hatten ihre Reise erst am 15 April von dort nach Konstantinopel fortsetzen konnen Das Lastschiff wiederum war von den byzantinischen Botschaftern in Sizilien organisiert worden und mit Getreide fur die belagerte Stadt beladen Die Schiffe wurden von osmanischen Spahern fruhzeitig ausgemacht und Sultan Mehmed liess Baltaoglu ausrichten er habe die christlichen Schiffe unter allen Umstanden aufzuhalten oder brauche andernfalls nicht lebend zuruckzukehren Baltaoglu liess alle Ruderschiffe der osmanischen Flotte bereitmachen und auslaufen die ausschliesslich mit Segeln ausgerusteten Schiffe liess er wegen des starken Sudwinds zuruck Die beiden Flotten trafen am fruhen Nachmittag des Tages vor der Sudostspitze von Konstantinopel aufeinander es entbrannte ein heftiges Seegefecht Sultan Mehmed beobachtete das Seegefecht vom Ufer des Bosporus bei Pera in Konstantinopel drangten sich die Einwohner ihrerseits auf den Hugeln der Stadt um das Geschehen zu verfolgen Etwa eine Stunde setzten die christlichen Schiffe ihre Fahrt fort ohne dass es den Angreifern gelang sie aufzuhalten Eben als sie um die Landspitze in das Goldene Horn einbiegen wollten flaute der Wind ab und die Galeeren trieben von der Stromung gezogen langsam auf Pera zu Baltaoglu erkannte seine Chance und trieb seine Matrosen zu immer neuen Enterattacken an Insbesondere das byzantinische Schiff geriet dabei immer starker in Bedrangnis und bald gingen den Seeleuten an Bord die Geschosse aus Die Genueser erkannten die Situation und liessen ihre Schiffe langsseits der kaiserlichen Galeere festmachen Der Kampf dauerte den ganzen restlichen Abend an und erst als bei Sonnenuntergang der Wind erneut auffrischte gelang es den christlichen Schiffen sich aus der Umklammerung zu losen und in das Goldene Horn einzulaufen Insgesamt hatten die Osmanen etwa einhundert Gefallene und uber dreihundert Verwundete zu beklagen Auf den christlichen Galeeren waren 23 Seeleute gefallen und uber die Halfte der Besatzungen hatte Verwundungen erlitten In der Stadt weckte dieser Erfolg grosse Hoffnungen auf weitere Verstarkungen aus dem Westen Diese sollten sich in den nachsten Wochen allerdings nicht erfullen Sultan Mehmed war ausser sich vor Wut und befurchtete wohl dass diese Niederlage seine noch wenig gefestigte Autoritat bei den Truppen untergraben konnte Er liess Baltaoglu am nachsten Tag zu sich zitieren bezeichnete ihn als Verrater und befahl seine Enthauptung Lediglich die Fursprache von Baltaoglus Offizieren bewahrte ihn vor diesem Schicksal Trotzdem wurde er vom Oberbefehl der Flotte entbunden aller Amter enthoben sein gesamter Besitz konfisziert und an die Janitscharen verteilt 40 Zu seinem Nachfolger wurde mit Hamza Bey ein enger Vertrauter des Sultans Mehmed II besichtigt den Transport der Schiffe uber Land in das Goldene Horn Gemalde von Fausto Zonaro 1908 Bereits vor der Seeschlacht am 20 April hatte Sultan Mehmed daruber nachgedacht wie er das Goldene Horn unter seine Kontrolle bringen und damit die Flotte der Verteidiger unschadlich machen konnte Angeregt durch das Unternehmen der Venezianer die 1439 einige Galeeren und mehrere Boote vom Etschtal uber die Berge zum Gardasee transportiert hatten Galeas per montes beschloss er ein ahnliches Vorgehen Hierzu hatte er die angelegte Heerstrasse zu einer Schiffstransportstrasse ausbauen und Tragewiegen anfertigen lassen Die Arbeiten hieran wurden intensiviert und im Verlauf des 22 April wurde etwa die Halfte der osmanischen Flotte aus dem Bosporus uber den Hugel hinter Pera in etwa an der Stelle des heutigen Taksim Platz gezogen Beim sogenannten Tal der Quellen dem heutigen Stadtteil Kasimpasa wurden die Schiffe im Goldenen Horn wieder gewassert Der Janitschare Konstantin aus Ostrovitza beschreibt in seinen Memoiren eines Janitscharen diese Schiffsrutsche fuhrte der Sultan die Schiffe auf sehr eigentumliche Weise und mit grossem Aufwand herbei woruber die ganze Stadt und das Heer in Verwirrung gerieten Und zwar tat er das folgendermassen Bergaufwarts wurde ein Graben angelegt der mit Balken ausgeschlagen und dick mit Fett eingeschmiert war daruber hinaus wurden fur jedes Schiff richtige Segel hergestellt Als man die Windsegel hochgezogen hatte glitten alle 30 Schiffe eins nach dem anderen wie uber Wasser hinweg bei Fahnenschwingen und Trommelwirbel die Kanonen feuerten 41 Wahrend der Uberfuhrung schossen die hinter Pera aufgestellten osmanischen Kanonen unablassig ins Goldene Horn um einen moglichen Seeangriff abzuwehren Den Verteidigern blieb zunachst nichts anderes ubrig als das erstaunliche Schauspiel der Schiffsprozession zu beobachten Kaiser Konstantin Giustiniani Longi und die venezianischen Kapitane kamen schliesslich uberein in der Nacht des 24 April einen Uberraschungsangriff zu starten und die osmanischen Schiffe an ihrem Ankerplatz im Tal der Quellen niederzubrennen Die in Konstantinopel befindlichen Genueser wurden nicht eingeweiht weil man befurchtete dass dann auch die Bewohner der genuesischen Siedlung Pera von dem Angriff erfahren wurden und man dort mit Agenten des Sultans rechnete Die Genueser in Konstantinopel erfuhren aber doch noch von dem Vorhaben und bestanden darauf daran beteiligt zu werden was schliesslich zu einer Verschiebung des Angriffs auf den 28 April fuhrte Der Angriff zwei Stunden vor Morgengrauen des 28 April geriet zu einem Desaster da die Osmanen anscheinend tatsachlich von dem Vorhaben erfahren hatten Sobald die mit Brennmaterial beladene kleine Flotte der Verteidiger zwei Lastschiffe zwei Galeeren und drei Fustae nahe genug war begannen osmanische Kanonen sie zu beschiessen Auf See wurde nur kurz gekampft dann zogen sich die christlichen Schiffe hastig zuruck Lediglich ein osmanisches Schiff konnte in Brand gesetzt werden hingegen ging eine venezianische Galeere sowie eine Fusta im Feuer der Kanonen verloren Etwa neunzig Seeleute hatten ihr Leben gelassen vierzig davon waren auf der osmanisch besetzten Seite des Goldenen Horns an Land geschwommen und wurden am folgenden Tag in Sichtweite der Stadt hingerichtet Die Verteidiger liessen als Reaktion hierauf ebenfalls 260 gefangene osmanische Soldaten auf den Mauern hinrichten Aber dies konnte nicht verschleiern dass die Belagerer das Goldene Horn nun dominierten und einen wichtigen taktischen Sieg errungen hatten Die Verteidiger konnten nun die Hafen der Stadt im Goldenen Horn nicht mehr mit ihren Schiffen verlassen und waren zudem gezwungen weitere Truppen von der Landmauer abzuziehen um nun auch diesen Mauerabschnitt zu bemannen Sultan Mehmed nutzte die Situation und liess am nordlichen Ende des Goldenen Horns eine Pontonbrucke anlegen um seine Truppen und Geschutze notigenfalls noch schneller verlegen zu konnen Zudem waren an der Pontonbrucke schwimmende Plattformen fur Kanonen befestigt die nun das Blachernai Viertel aus einem anderen Winkel beschiessen konnten Die letzten Wochen 29 April bis 26 Mai 1453 Bearbeiten Der Verlust des Goldenen Horns liess die Hoffnungen in der Stadt schwinden Es gab erste Lebensmittelengpasse die immer mehr Soldaten zwangen sich von den Mauern zu stehlen und ihre Familien bei der Nahrungsmittelbeschaffung zu unterstutzen Der Kaiser liess Anfang Mai schliesslich alle verfugbaren Gelder zum Aufkauf von Nahrungsmitteln verwenden und diese uber eine Kommission in festgelegte Rationen an die Burger verteilen wodurch zumindest die schlimmste Not gelindert werden konnte In der Nacht des 3 Mai wurde im Schutz der Dunkelheit eine Grippo mit zwolf Mann Besatzung in die Agais entsandt um dort nach Anzeichen fur die Ankunft einer Entsatzflotte zu suchen Anscheinend fuhrte Kaiser Konstantin Anfang Mai uber die Genueser in Pera erneut geheime Verhandlungen mit Sultan Mehmed uber eine Beendigung der Belagerung Aber die Bedingungen blieben unverandert Die Stadt musse kampflos ubergeben werden dann bliebe der Besitz seiner Einwohner unangetastet wahrend sich der Kaiser unbehelligt in das Despotat Morea zuruckziehen durfe Auch wenn einige seiner Berater ihn zur Annahme dieses Angebots drangten blieb fur Konstantin die Ubergabe der Stadt inakzeptabel Nachdem das Goldene Horn gesichert schien konzentrierte Sultan Mehmed in den folgenden Wochen alle Bemuhungen auf die Landmauer Am 7 Mai wurde ein erneuter Sturmangriff entlang des Mesoteichions abgeschlagen und am 12 Mai einer auf der Hohe des Blachernai Viertels an dem die dreifache Theodosianische Mauer endete und in einer einfachen Mauer fortlief Die hinter Pera stationierten Kanonen wurden am 14 Mai wieder vor die Stadt verlegt Die Kanonen feuerten nun unablassig Tag und Nacht auf die Stadt Zugleich intensivierten die osmanischen Truppen ihre Bemuhungen den vorgelagerten Graben zuzuschutten beziehungsweise mit Planken und Bohlen zu uberbauen Es wurden mehrere Belagerungsturme konstruiert die die Arbeiter am Graben schutzen und schliesslich uber die Planken direkt an die Mauer geschoben werden sollten Der erste dieser Turme erreichte am 18 Mai die Mauern konnte von den Verteidigern aber mit Pulver gesprengt werden In den folgenden Tagen gelang es weitere Turme auf diese Weise zu zerstoren die restlichen liess Mehmed daraufhin wieder zuruckziehen Gleichzeitig intensivierten im Mai die serbischen Mineure ihre Tatigkeit Nachdem die Verteidiger am 16 Mai die Grabungen entdeckten wurde der erfahrene Ingenieur Johannes Grant vermutlich ein Deutscher oder Schotte mit deren Abwehr beauftragt In den folgenden Tagen gelang es durch hastige Gegengrabungen mehrere Tunnel der Angreifer auszurauchern oder unter Wasser zu setzen aber es blieb eine stete Herausforderung alle neuen Grabungen zu entdecken Am 23 Mai gelang es den Verteidigern eine Gruppe von serbischen Bergleuten sowie ihren osmanischen Offizier gefangen zu nehmen Unter Folter verriet dieser die Position aller Tunnel Noch am gleichen Tag gelang es alle Tunnel der Angreifer zu vernichten woraufhin die Osmanen auf weitere Untergrabungsversuche verzichteten Die osmanische Flotte unternahm im Mai einige Demonstrationen Am 16 und 17 Mai sowie erneut am 21 Mai lief sie vom Bosporus aus bis an die Sperrkette zu Kampfhandlungen kam es dabei aber nicht Die Verteidiger waren hierdurch aber immer wieder gezwungen ihre nach dem Verlust des Goldenen Horns auf den Mauern stationierten Seeleute abzuziehen und die Schiffe in Bereitschaft zu versetzen Auch wenn alle Vorhaben der Angreifer immer wieder vereitelt werden konnten waren die verteidigenden Soldaten von den Kampfen am Tag und den Schanzarbeiten in der Nacht zunehmend ubermudet Am 23 Mai kehrte die ausgesandte Grippo schliesslich wieder nach Konstantinopel zuruck eine Entsatzflotte hatte nicht ausgemacht werden konnen Die Einwohner Konstantinopels meinten vermehrt Zeichen fur den nahen Untergang auszumachen So sagten alte Volkssagen voraus dass der letzte Kaiser den gleichen Namen wie der erste Kaiser tragen werde und die Stadt erst bei abnehmendem Mond fallen werde dass der Vollmond am 22 Mai mit einer dreistundigen Mondfinsternis verbunden war schien die Angste uber die kommende Katastrophe zu bestatigen Bei einer am 24 Mai abgehaltenen Prozession zu Ehren der Mutter Gottes rutschte die mitgefuhrte Ikone von dem Tragegestell und erschien den Herbeigeeilten die versuchten sie wieder aufzurichten plotzlich schwer wie Blei Wenig spater wurde die Prozession von einem schrecklichen Hagel und Regen heimgesucht der ihren Abbruch erzwang Noch am gleichen Tag stieg ein fur diese Jahreszeit vollig ungewohnlicher Nebel in der Stadt herauf und es hiess der Heilige Geist verlasse in dessen Schutz die Stadt Schliesslich vermeinte man in der folgenden Nacht ein seltsames Licht zu erblicken das um die Spitze der Kuppel der Hagia Sophia kreiste Interessanterweise wurde dieses Licht auch im osmanischen Lager gesichtet dem besorgten Sultan aber von seinen Gelehrten als verheissungsvolles Zeichen fur den nahen Sieg gedeutet Unabhangig davon ob sich diese Ereignisse tatsachlich in der beschriebenen Weise zugetragen haben geben sie eindrucklich wieder wie niedergeschlagen und bedruckt die Stimmung in der belagerten Stadt in den letzten Tagen des Mai gewesen sein muss 42 Aber auch im osmanischen Lager sank die Moral zusehends Bislang hatten die Verteidiger allen Angriffen widerstanden und mit jedem Tag den die Belagerung andauerte erhohte sich die Wahrscheinlichkeit dass weitere christliche Truppen zur Verteidigung der Stadt eintrafen oder beispielsweise die Ungarn die Situation fur einen Angriff nutzten Insbesondere die alten Berater des vormaligen Sultan Murad hatten sich von Anfang an gegen die Belagerung ausgesprochen und sahen sich nun in ihren Befurchtungen bestatigt Nicht zuletzt um diese Kritiker zu besanftigen nahm Mehmed am Freitag dem 25 Mai ein letztes Mal Unterhandlungen mit Kaiser Konstantin auf die aber keine greifbaren Ergebnisse brachten Am folgenden Samstag kam es zu einem grosseren Kriegsrat im Lager des Sultans bei dem beschlossen wurde dass es nun Zeit sei eine Entscheidung zu erzwingen Alle Truppen sollten den Sonntag und Montag nutzen um sich auszuruhen und vorzubereiten am Dienstag dem 29 Mai wurde man die Stadt mit allen verfugbaren Kraften angreifen Der Fall Konstantinopels am 29 Mai 1453 BearbeitenDer militarische Sieg Bearbeiten Portrat Sultan Mehmeds II vermutlich vom italienischen Kunstler Gentile Bellini im Jahre 1480 gemalt In der Nacht auf Dienstag den 29 Mai um 01 30 Uhr begann auf der vollstandigen Lange der Landmauer der letzte Sturmangriff auf Konstantinopel Die erste Welle bildeten irregulare Teile der osmanischen Armee Nach etwa zweistundigem Kampf wurden sie zuruckgezogen und eine zweite Welle von regularen Truppen setzte den Angriff fort Um etwa 05 30 Uhr wurden auch diese Truppen zuruckgenommen und die Janitscharen ubernahmen die dritte Angriffswelle Gleichzeitig griff die Flotte die Mauern am Goldenen Horn und am Marmarameer an Bei Sonnenaufgang brach die Verteidigung vermutlich auf der Hohe des St Romanus Tores endgultig zusammen In kurzer Zeit gelang es den Janitscharen ihre Stellung hier zu festigen und entlang der Verteidigungsanlagen vorzurucken um weitere Tore zu offnen Uber die genauen Grunde fur den Durchbruch der Janitscharen existieren verschiedene Versionen Nach der christlichen Geschichtsschreibung gelang den Janitscharen der Zugang zur Stadt uber eine kleine unverschlossen gelassene Ausfallpforte die sogenannte Kerkoporta in der Nahe des St Romanus Tores Byzantinischen Volkssagen zufolge sei die Stadt verloren wenn die Kerkoporta vom Feind durchbrochen wurde Als am fruhen Morgen des 29 Mai der Schrei Ἑalw ἡ Polis Ealo i Polis Die Stadt ist verloren erklang schien sich somit eine Prophezeiung erfullt zu haben Osmanische Chronisten heben als Grunde fur den Sieg der Janitscharen vor allem deren Disziplin und Kampfkraft hervor Ob der Durchbruch der Mauer beim St Romanus Tor tatsachlich der erste war ist aber nicht gesichert Einige Historiker gehen davon aus dass es den osmanischen Truppen weiter sudlich bereits zuvor gelungen war die Befestigung zu durchbrechen 43 Die Truppen der Verteidiger losten sich schnell auf die Auslander strebten Richtung Hafen zu ihren dort ankernden Schiffen die Soldaten der Stadt eilten zu ihren Familien Georgios Sphrantzes zufolge der als byzantinischer Beamter den Fall Konstantinopels erlebte hatten die osmanischen Truppen bereits um 08 30 Uhr fruh die ganze Metropole eingenommen Die Plunderung der Stadt Bearbeiten Die Stadt wurde von den siegreichen osmanischen Truppen geplundert Dabei kam es insbesondere in den ersten Stunden zu vielen blutigen Ubergriffen gegen die Einwohner Unter anderem wurden Menschen die sich in die Hagia Sophia gefluchtet hatten dort von den Soldaten niedergemacht Erst nachdem die Eroberer bemerkten dass jeder organisierte bewaffnete Widerstand zusammengebrochen war konzentrierten sie sich auf die Plunderung der reichen Kirchen und Kloster Konstantinopels In der Chronik des Aschikpaschazade heisst es dazu ایو طویملقلر دخی اولندی التون و کمش و جوهرلر و انواع قماشلر اورد بازاره کلوب دوکلدی صاتمغا بشلدلر و کافرنی اسیر اتدلر و محبوبه لرنی غازیلر بغرلرینه بصدلر eyu ṭoyumluḳlar daḫi olindi altun ve gumus ve cevherler ve envaʿ i ḳumaslar averd bazara gelub dokuldi ṣatmaġa basladilar ve kafirini esir etdiler ve maḥbubelerini ġaziler baġirlarina baṣdilar Da gab es gute Beute Gold und Silber und Juwelen und kostbare Stoffe wurden auf den Markt im Heerlager gebracht und in Haufen aufgestapelt all dieses wurde nun feilgeboten Die Giauren von Istanbul wurden zu Sklaven gemacht und die schonen Madchen wurden von den Gazi in die Arme genommen 44 45 Von den Plunderungen ausgenommen waren nur einige wenige Viertel wie zum Beispiel Petrion und Studion in denen die Bewohner die Mauern ihrer Siedlung rechtzeitig offneten und sich den osmanischen Truppen ergaben 46 47 Der byzantinische Historiker Kritobulos von Imbros Michael Kritobulos der unter osmanischer Herrschaft fur einige Zeit Gouverneur der gleichnamigen Agais Insel Imbros heute Imroz oder Gokceada Turkei war und 1467 ein bedeutendes Geschichtswerk uber die 17 ersten Regierungsjahre von Mehmed II verfasste 48 berichtet uber die Einnahme Konstantinopels Danach zog der Sultan in die Polis ein und betrachtete eingehend ihre Grosse und Lage ihre Pracht und Herrlichkeit die grosse Zahl Grosse und Schonheit ihrer Kirchen und offentlichen Gebaude ihre Einzel und Gemeinschaftshauser die luxuriose Anlage der Hauser der Vornehmen ausserdem die Lage des Hafens und der Werften und dass die Stadt in jeder Hinsicht mit allem Notigen ausgestattet und von der Natur begunstigt war kurz ihre gesamte Einrichtung und Schmuck Er sah aber auch die grosse Zahl der Umgekommenen die Verlassenheit der Hauser und die vollige Zerstorung und Vernichtung der Stadt Und jah uberkam ihn Mitleid und nicht geringe Reue wegen ihrer Zerstorung und Plunderung und er vergoss Tranen seufzte laut und schmerzlich und rief Welch eine Stadt haben wir der Plunderung und Verwustung ausgeliefert So schmerzte es ihn in der Seele Kritobulos von Imbros 49 Nach der Eroberung 1453 soll Mehmed II den Grossen Palast aufgesucht haben und angesichts der Ruinen folgende Zeilen aus einem persischen Gedicht von Saadi aus der Zeit nach der mongolischen Zerstorung einer mittelasiatischen Stadt zitiert haben Die Spinne webt die Vorhange im Palast der Casaren die Eule ruft von Afrasiabs Turmen die Stunde aus 50 Die Flucht der Belagerten Bearbeiten Durch den Angriff fast aller Matrosen auf die Seemauern war die osmanische Flotte handlungsunfahig was etwa 15 bis 20 mit Fluchtlingen beladenen christlichen Schiffen die Ausfahrt aus dem Goldenen Horn und den Ruckzug Richtung Agais freimachte Dabei konnten viele wertvolle Schriften gerettet werden die noch heute in Florenz bewahrt werden Einer starkeren Fluchtbewegung versuchte Mehmed durch einen Erlass entgegenzuwirken der die Fortexistenz der christlichen Bevolkerung auch unter osmanischer Herrschaft sichern sollte Hiermit erklare ich mich und zeichne meinen Erlass fur meine Anhanger auf Meine Worte betreffen die Christen bekannt oder unbekannt in Ost und West Nah und Fern Diejenigen die meinem Erlass nicht Folge leisten seien sie Sultane oder gewohnliche Muslime widersetzen sich auch dem Willen Gottes und seien verflucht Ob Priester oder Monche an einem Berg Unterschlupf finden oder ob sie in der offenen Wuste in einer Stadt einem Dorf oder in einer Kirche wohnen ich personlich verburge mich mit meinen Armeen und Gefolgsleuten fur sie und verteidige sie gegen ihre Feinde Jene Priester gehoren zu meinem Volk meiner tabaa Ich nehme Abstand davon ihnen irgendeinen Schaden zuzufugen Es ist verboten einen Bischof von seinen Pflichten abzuhalten einen Priester von seiner Kirche fernzuhalten und einen Eremiten von seiner Unterkunft Ein Muslim darf eine Christin die er geheiratet hat nicht daran hindern in ihrer Kirche Gott zu verehren und den Schriften ihrer Religion Genuge zu tun Wer sich gegen diese Anordnungen stellt soll als Feind Allahs und seines Gesandten betrachtet werden Muslime sind verpflichtet sich bis ans Ende der Welt an diese Anordnungen zu halten Sultan Mehmed II Der Grosswesir Candarli II Halil Pascha der gegen einen Angriff Mehmeds auf Konstantinopel Widerstand gezeigt hatte wurde wegen Verrats angeklagt verurteilt und zwei Tage nach dem Fall Konstantinopels am 1 Juni als erster osmanischer Grosswesir offentlich hingerichtet Der Tod Kaiser Konstantins Bearbeiten Das genaue Schicksal Kaiser Konstantins ist ungewiss Es ist einigermassen wahrscheinlich dass er zusammen mit den Verteidigern an der Theodosianischen Mauer fiel da er sich dort wohl zuletzt aufhielt und sich danach seine Spur verliert 51 Letztlich bleibt dies Spekulation da es keine uberlebenden Zeugen der Ereignisse gegeben zu haben scheint Die erhaltenen Augenzeugenberichte machen widerspruchliche Aussagen zum genauen Ende des Kaisers oder geben ausdrucklich nur Horensagen wieder Knapp und wohl zutreffend aussert sich Sphrantzes ein vertrauter und personlicher Freund des Kaisers wenn er lapidar feststellt dass dieser im Kampf fiel er aber selbst bei des Kaisers Tod nicht zugegen war 52 Ebenfalls recht nuchtern schreibt Barbaro dass das Schicksal des Kaisers unbekannt sei mancher wolle seine Leiche unter den Gefallenen gesehen haben andere behaupteten der Kaiser habe sich vor den anruckenden Turken selbst das Leben durch Erhangen genommen 53 In anderen Versionen wiederum soll Konstantin vor den in die Stadt einruckenden Turken die Flucht ergriffen haben Richer gibt eine Erzahlung wieder in der der Kaiser von Fliehenden zu Tode getrampelt worden sei Tursun Beg berichtet hingegen der Kaiser sei mit seinem Gefolge auf der Flucht zufallig in eine Gruppe plundernder Azabs geraten und im folgenden Gefecht getotet worden Es kursierten weitere Geruchte die uber die Zeit hinweg Ausschmuckungen erfuhren So greift Pseudo Sphrantzes auf eine Version zuruck in der der Kaiser seine Begleiter gebeten haben soll ihn zu toten bevor er in die Hande der Feinde fiele und nachdem diese sich entsetzt weigerten sich aller kaiserlichen Insignien entledigte um dann mit gezogenem Schwert in einem letzten Gefecht spurlos zu verschwinden In einer Abwandlung dieser Erzahlung sei der Kaiser im Kampf getotet und enthauptet worden Als dann spater Sultan Mehmed den Kopf des Kaisers gefordert habe sei dieser nicht mehr auffindbar gewesen lediglich einen Leichnam in der Rustung des Kaisers habe man unter den Toten finden konnen Andere Quellen wiederum 54 geben an dem Sultan sei nach der Schlacht der Kopf des getoteten Kaisers prasentiert und auf einer Lanze zur Schau gestellt worden Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann nach heutigem Kenntnisstand nicht uberpruft werden Wenn den Zeitgenossen vor Ort Konstantins Schicksal und der Verbleib seines Leichnams bekannt war scheint das Wissen darum im Laufe der Zeit verloren gegangen zu sein Aus den heute bekannten und erschlossenen Quellen lasst sich jedenfalls kein genaues Bild der Ereignisse mehr gewinnen und das Grab des letzten byzantinischen Kaisers ist unbekannt Folgen BearbeitenDie Folgen der Eroberung Konstantinopels waren weitreichend und zeigten sich in unterschiedlichen Zusammenhangen Politisch war die Eroberung Konstantinopels einer der wesentlichen Bausteine der dem aufstrebenden Osmanischen Reich in den kommenden Jahrhunderten einen Platz unter den Grossmachten Europas und des Nahen Ostens sicherte Ganz unmittelbar festigte sie seine Herrschaft indem insbesondere der kleinasiatische und europaische Reichsteil vereinigt wurden und legte damit den Grundstein fur die weitere Expansion des Reichs So musste sich am 3 Juni 1453 nur wenige Tage nach der Eroberung Konstantinopels auch die genuesische Kolonie Pera Sultan Mehmed unterwerfen Die in der Nordagais liegenden byzantinischen Inseln Lemnos und Imbros wurden ebenfalls noch im gleichen Jahr erobert Das Despotat von Morea als letztes direktes Uberbleibsel des ehemals machtigen Byzantinischen Reiches fiel schliesslich 1460 Das Byzantinische Reich und die aus ihm hervorgegangenen politischen Gebilde waren damit endgultig ausgeschaltet Fur die im ostlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer stark engagierten italienischen Stadte vor allem Venedig und Genua war der Verlust der Kontrolle des Bosporus ein schwerer Schlag der ihren Schwarzmeer und Levante Handel fortan beeintrachtigte Eine weitere Folge der Eroberung Konstantinopels war die Auswanderung vieler griechischer Gelehrter in den lateinischen Westen insbesondere nach Italien In Verbindung mit dem parallel aufkommenden Buchdruck fanden deren Lehren und die von ihnen mitgebrachten antiken Schriften schnell Verbreitung Wenngleich dieser Prozess bereits in den vorangegangenen Jahrzehnten eingesetzt hatte erfuhr er durch den endgultigen Untergang des Byzantinischen Reiches eine Intensivierung In der Geschichtswissenschaft gilt dieser Zufluss antiker Gelehrsamkeit und griechischen Denkens als eines der auslosenden Momente fur die beginnende Renaissance und den Humanismus im katholischen Europa Beispielhaft fur diese Migration von Wissen stehen die byzantinischen Gelehrten Bessarion Johannes Argyropulos und Andreas Johannes Laskaris Nach der Eroberung erklarte Mehmed Konstantinopel das auf turkisch Kostantiniyye قسطنطينيه oder Istanbul استانبول genannt wurde zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reichs من بعد تختم استنبولدر min baʿd taḫtim Istanbuldur furderhin ist mein Thronsitz Istanbul 55 Sprachwissenschaftler gehen davon aus dass Istanbul استنبول eine abgeschliffene Form des griechischen Ausdrucks eἰs tὴn Polin is tin Polin ist was so viel wie In die Stadt oder Hinein in die Stadt bedeutet und mit dem uber das Land ziehende Werber des Sultans in den folgenden Jahren versucht haben sollen die geflohene griechische Bevolkerung zur Ruckkehr zu bewegen Daneben bedeutet der griechische Ausdruck aber schlicht nach Konstantinopel in Konstantinopel und konnte auch in dieser sachlichen Verwendung nach Verschleifung der mittelgriechischen Phonetik eventuell lag schon die Aussprache is tim Bolin vor durch die turkischen Sprecher zum turkischen Istanbul gefuhrt haben Weitere Beispiele mit Einfluss des griechischen eἰs is in nach sind eἰs Smyrnhn is Smirnin gt turkisch Izmir eἰs Nikaian is Nikean gt turkisch Iznik Wahrnehmung in Westeuropa BearbeitenDie Kunde von der Halosis Konstantinoupoleos dem Fall Konstantinopels erreichte Westeuropa erstmals Ende Juni 1453 und verbreitete sich in den folgenden Wochen und Monaten uber den ganzen Kontinent So gingen in Venedig am 29 Juni Schreiben von venezianischen Amtstragern aus Methoni und Chalkida ein Der Papst in Rom erfuhr die Nachricht am 8 Juli vom Franziskaner Roberto Caracciolo den kaiserlichen Hof erreichte eine stark ubertriebene Darstellung am 12 Juli durch Reisende aus Serbien 56 Eine wichtige Rolle fur die Darstellung der Ereignisse spielten naturgemass die Berichte der aus der Stadt Geflohenen Von besonderer Bedeutung scheint hier Kardinal Isidoros zu sein der Ende Juni mit drei entkommenen Galeeren in Kreta eintraf und seinen Bericht in einer Reihe langerer Briefe niederschrieb Er stand mit diversen humanistischen Gelehrten in Italien in Kontakt die seine Augenzeugenberichte wiederum in ganz Europa verbreiteten und damit massgeblich die christlich europaische Rezeption der Eroberung Konstantinopels mitpragten 57 Die Nachricht von der Eroberung Konstantinopels wurde zunachst mit Unglauben aufgenommen gefolgt von grossem Entsetzen und einer weithin empfundenen Trauer 58 Die tatsachlichen oder auch imaginierten Grausamkeiten bei der Eroberung wurden dabei regelmassig uberhoht Die Formulierung Strome von Blut wurde bald zu einer fast feststehenden Wendung bei der Schilderung der Geschehnisse 59 Auch wenn das Byzantinische Reich bereits seit einiger Zeit keine nennenswerte Rolle mehr unter den europaischen Machten spielte hatte Konstantinopel dennoch einen nach wie vor hohen symbolischen Stellenwert im christlichen Selbstverstandnis Der Sieg des jungen dynamischen Osmanischen Reichs das zudem islamischen Glaubens war loste eine vielstimmige Diskussion in Europa aus die nicht zuletzt auch das eigene christliche Selbstverstandnis beruhrte So verfasste der Humanist Nikolaus von Kues unmittelbar unter dem Eindruck des Falls der Stadt sein Werk De Pace Fidei Uber den Glaubensfrieden in dem er sich fur eine Verstandigung zwischen den Religionen generell insbesondere aber zwischen Christentum und Islam starkmachte Zugleich mehrten sich in Europa Stimmen die die Turken als Strafe Gottes fur die eigenen Sunden betrachteten 60 Die Griechen hatten diese Strafe durch ihr Schisma also die Beibehaltung des orthodoxen Glaubens und die Ablehnung des romisch katholischen uber sich gebracht Gegen eine solche Gottesstrafe solle man aber nicht mit Waffengewalt vorgehen vielmehr musse man die eigene Sunde uberwinden und ein rechtglaubiges Leben anstreben In diesen und vergleichbaren Diskussionen die unmittelbar nach der Eroberung Konstantinopels begannen und sich die folgenden Jahre in einer gelehrten europaischen Offentlichkeit fortsetzten spiegelte sich auch die Situation der Gesellschaften Europas wider Mehr und mehr Menschen waren der ewigen Kriege und der sich streitenden Fursten wie beispielsweise des nahezu zeitgleich beendeten Hundertjahrige Krieges uberdrussig Zugleich galt die Kirche vielfach als zutiefst korrupt und von Sunde zerfressen Dem mittelalterlichen Modell der christianitas der Idee dass alle christlichen Machte zur Eroberung des Heiligen Lands und zur Verbreitung des christlichen Glaubens zusammenstehen sollten wurden nun neue Konzepte der Verstandigung mit den Anderen aber auch der inneren Selbsterneuerung gegenubergestellt Trotzdem regte der Fall Konstantinopels aber auch zu neuen Kreuzzugsplanen an So rief Papst Nikolaus V mehrfach zum gemeinsamen Kampf gegen die Turken auf Der kaiserliche Berater und spatere Papst Enea Silvio Piccolomini rief die Reichsstande 1454 1455 zu drei sogenannten Turkenreichstagen nach Regensburg Frankfurt und Wiener Neustadt um diese fur den Krieg gegen die Turken zu gewinnen 61 62 In Lille in Burgund veranstaltete Philipp der Gute 1454 das sogenannte Fasanenfest bei dem er zusammen mit vielen anderen Rittern und Adligen einen Eid zum Turkenzug schwor 63 Zwar konnte die Belagerung von Belgrad im Jahre 1456 auch durch zugestromte den Kreuzzugsaufrufen gefolgten Bauern gewonnen werden ein weiteres militarisches Vorgehen gegen die Osmanen ergab sich aber nach all den Schwuren und Brandreden nicht Nicht nur in der geistigen und politischen sondern auch in der profanen zeitgenossischen Kultur spielte die Eroberung Konstantinopels eine wichtige Rolle Johannes Gutenberg produzierte beispielsweise eine Schrift uber die Turken Die Figur des Turken fand als fester Topos dauerhaften Eingang in die abendlandische Kultur und wirkt bis heute fort Das Datum der Eroberung Konstantinopels wird oft als einer der Marksteine der Epochenschwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit genannt auch wenn man sich in der Geschichtswissenschaft mittlerweile einig ist dass solche Setzungen nur begrenzt aussagekraftig sind Unbestritten ist jedoch dass die Eroberung Konstantinopels von hoher symbolischer Wirkung war Trivia BearbeitenIn Griechenland gilt Dienstag der 29 als Ungluckstag so wie im Westen Freitag der 13 Rezeption BearbeitenMalerei Bearbeiten Bereits in der zeitgenossischen Rezeption war die Eroberung von Konstantinopel ein wiederkehrendes Thema in der bildlichen Darstellung Miniatur der Belagerung Konstantinopels in Le voyage d outremer von Bertrandon de la Broquiere entstanden 1455 Bericht uber die Eroberung Konstantinopels in der Schedelschen Weltchronik 1493 64 Fresko eines unbekannten Kunstlers an der Kirche des Klosters Moldovița das die Eroberung von Konstantinopel darstellt 1537In der Neuzeit wurde die Eroberung von Konstantinopel im 19 und 20 Jahrhundert mehrfach zum Motiv fur historisierende Darstellungen die auch vom Orientalismus beruhrt wurden Einzug des siegreichen Sultans in die eroberte Stadt orientalistisches Gemalde von Jean Joseph Benjamin Constant 1876 Sultan Mehmed II beim Auszug mit seiner Armee aus Edirne in einer historisierenden Darstellung des osmanischen Hofmalers Fausto Zonaro 1903 Einzug des Sultans in die eroberte Stadt Gemalde von Fausto Zonaro o J Kaiser Konstantin Palaiologos fuhrt den letzten Gegenangriff naive Darstellung des griechischen Malers Theofilos 1932Literatur Bearbeiten Stefan Zweig Die Eroberung von Byzanz In Sternstunden der Menschheit 14 historische Miniaturen Fischer Bucherei Band 595 Fischer Frankfurt am Main u a 1964 gutenberg spiegel de Film und Medien Bearbeiten The Conquest of Istanbul Originaltitel Istanbul un fethi Turkei 1951 Fetih 1453 deutscher Verleihtitel Battle of Empires Fetih 1453 Turkei 2012 Weitere FormateSturm uber den Bosporus Fernsehdokumentation aus der Sendereihe Imperium ZDF 2007 Constantinople Siege and Fall Radiodiskussion aus der Sendereihe In Our Times BBC Radio 4 28 Dezember 2006 Quellen BearbeitenGottfried Lange Historia excidii et ruinae Constantinopolitanae urbis 1453 Nicolo Barbaro Giornale dell assedio di Constantinopoli Hrsg Enrico Cornet Tendler amp Comp Wien 1856 Wikisource Michael Critopulus De rebus gestis Mechemetis In Diether Roderich Reinsch Hrsg Critobuli Imbriotae historiae Corpus fontium historiae Byzantinae Band 22 Ser Berolinensis Walter de Gruyter Berlin 1983 DNB 840111525 Leonardo di Chio Epistula de Urbis Costantinopoleos captivitate In drei Teilen Chios 1453 Latein Epistula Dukas Michael Dukas Nepos Historia Byzantina Hrsg Immanuel Bekker Corpus scriptorum historiae Byzantinae Weber Bonn 1834 Digitalisat in der Google Buchsuche griechisch Historia byzantina Dukas Michael Dukas Nepos Chronographia Byzantiner und Osmanen im Kampf um die Macht und das Uberleben 1341 1462 Hrsg Diether Roderich Reinsch Sammlung Tusculum Gruyter Berlin Boston 2020 Digitalisat in der Google Buchsuche griechisch Chronographia Martina Giese und Karoline D Doring Der Briefbericht des Frater Simon uber den Fall von Konstantinopel 1453 Byzantinische Zeitschrift Postprints der Universitat Potsdam Philosophische Reihe Band 108 1 Gruyter 2015 ISSN 1866 8380 S 79 114 online PDF Latein Briefbericht des Frater Simon Konstantin Mihajlovic angebl Verf Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik Hrsg Renate Lachmann Slavische Geschichtsschreiber Styria Graz Wien Koln 1975 ISBN 3 222 10552 9 polnisch Pamietniki Janczara Georgios Sphrantzes Annales Georgii Phrantzae In Georgius Sphrantzes Ioannes Cananus Ioannes Anagnostes ex recensione Immanuelis Bekkeri Corpus scriptorum historiae Byzantinae Weber Bonn 1838 Latein Digitalisat in der Google Buchsuche griechisch Xronikon Ubersetzt von Immanuel Bekker Georgios Sphrantzes Makarios Melissourgos The Fall of the Byzantine Empire The University of Massachusetts Press Amherst 1980 englisch griechisch Chronicon Minus Chronicon Maius Ubersetzt von Marios Philippides Ubersetzung des vollstandigen Chronicon Minus sowie des dritten Buches des Chronicon Maius The Siege of Constantinople in 1453 according to George Sphrantzes englische Ubersetzung bei De Re Militari The Society for Medieval Military History veroffentlicht am 23 August 2016Literatur BearbeitenFranz Babinger Mehmed the Conqueror and his time Hrsg William C Hickman Bollingen Series Band 96 2 Auflage Princeton University Press Princeton New Jersey 1978 ISBN 0 691 09900 6 S 75 101 urn nbn de gbv 3 5 98156 englisch deutsch Mehmed der Eroberer und seine Zeit Weltensturmer einer Zeitenwende Ubersetzt von Ralph Manheim gegenuber der deutschen Originalausgabe von 1953 durch Autor und Herausgeber erweiterte und uberarbeitete Ausgabe Neslihan Asutay Effenberger Ulrich Rehm Hrsg Sultan Mehmet II Eroberer Konstantinopels Patron der Kunste Bohlau Koln Weimar Wien 2009 ISBN 978 3 412 20255 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Erich Meuthen Der Fall von Konstantinopel und der lateinische Westen In Historische Zeitschrift Band 237 Heft 3 1983 ISSN 0018 2613 DNB 992146658 S 1 35 degruyter com PDF David Nicolle Constantinople 1453 The end of Byzantium Osprey Publishing Elms Court 2000 ISBN 1 84176 091 9 englisch Marios Philippides Walter K Hanak The Siege and Fall of Constantinople in 1453 Historiography Topography and Military Studies Ashgate Farnham Burlington 2011 ISBN 978 1 4094 1064 5 englisch abstracts Roger Crowley Konstantinopel 1453 Die letzte Schlacht Theiss Stuttgart 2008 englisch 1453 the holy war for Constantinople and the clash of Islam and the West Ubersetzt von Helmut Dierlamm Hans Freundl Steven Runciman Die Eroberung von Konstantinopel 1453 ungekurzte Sonderausgabe 4 unveranderte Auflage C H Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 02528 5 online englisch The Fall of Constantinople 1453 Ubersetzt von Peter de Mendelssohn Ralph Johannes Lilie Geschichte des ostromischen Reiches 326 1453 6 aktualisierte Auflage C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 41885 3 S 96 106 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten Commons Eroberung von Konstantinopel 1453 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Emanuel Eckardt Halbmond uber dem Goldenen Horn in Die Zeit Nr 23 28 Mai 2003 Auszuge aus David Nicolle Last Centuries of Byzantium Memento vom 17 Mai 2017 im Internet Archive Stefan Zweig Die Eroberung von Byzanz Memento vom 28 Juni 2013 imInternet Archive gelesen bei vorleser net Das Museum Panorama 1453 turkisch in Istanbul und eine deutschsprachige Beschreibung Anmerkungen Bearbeiten Peter Schreiner Byzanz 565 1453 Oldenbourg Grundriss der Geschichte Munchen 2011 S 35 Lilie S 101 102 Ein geraffter Uberblick der politisch militarischen Lage in der byzantinischen Spatzeit findet sich bei Lilie S 96 ff Zu den Ereignissen unmittelbar nach dem Machtantritt Mehmeds II vgl Babinger S 69 ff Ein Uberblick des Festungsbaus und der begleitenden Umstande mit einem differenzierten Blick auf die verfugbaren Quellen findet sich bei Philippides Hanak S 397 413 deutlich geraffter und anekdotischer bei Babinger S 75 79 Sowohl Kritobulos als auch Dukas beschreiben die Begebenheit mit vielen Ubereinstimmungen Ein ausfuhrliches Zitat nach Dukas findet sich bei Philippides Hanak S 402 f Beispielhaft kann die bei Nicolo Barbaro geschilderte Audienz der byzantinischen Gesandtschaft vor der Signoria der Republik Venedig gelten ein ausfuhrliches Zitat Barbaros findet sich bei Philippides Hanak S 401 Eine ausfuhrliche zeitgenossische Beschreibung der Festung und der Bauarbeiten findet sich bei Kritobulos vgl Philippides Hanak S 405 Auch Venedig wurde durch die Aktivitaten aufgeschreckt und liess sich uber den Fortgang der Arbeiten durch Spione vor Ort unterrichten die eine bis heute erhaltene Skizze der Anlage anfertigten Vgl Philippides Hanak S 405 f Dukas berichtet dass die Gefangenen dem Kaiser mitteilten dass er sie unverzuglich freilassen solle denn wenn sie nicht bis spatestens zum Sonnenuntergang in das Lager des Sultans zuruckkehrten wurde dieser sie in jedem Fall kopfen lassen Als der Kaiser erkannte dass die Gefangenen keinerlei Wert als Geiseln haben wurden erbarmte er sich ihrer und liess sie unverzuglich frei Eine nur knappe Darstellung findet sich bei Philippides Hanak S 407 ausfuhrlicher gibt Babinger S 77 die Schilderung des Dukas wieder Barbaro gibt den 31 August Pseudo Sphrantzes hingegen den 28 August als Tag der Fertigstellung an vgl Philippides Hanak S 409 f Philippides Hanak S 409 f Philippides Hanak S 395 fuhren fur 1452 1453 mehrere erfolgreiche Blockadedurchbruche italienischer Galeeren auf so konnte bspw am 10 November 1452 Girolamo Mossini zwei Galeeren aus Caffa durch die Meerenge bringen am 17 Dezember 1452 gelang Aluvixe Diedo mit einer Galeere aus Tana sicher nach Konstantinopel und zuletzt gelang am 4 Dezember 1453 Giacomo Coco mit einer Galeere aus Trapezunt die Durchfahrt Von der Versenkung der venezianischen Galeere berichtet Dukas S 248 der die hingerichtete Mannschaft in Dimotika vermutlich mit eigenen Augen sah vgl Babinger S 79 Runciman S 71 Vgl Philippides Hanak S 394 Von den Zeitzeugen vor Ort widmen sich fast nur die Chronisten aus dem Umfeld des Sultanshofes der Person Urban Chalkokondyles nennt als einziger byzantinischer Chronist seinen Namen Dukas der ab 1462 unter osmanischer Herrschaft wirkte beschreibt ausfuhrlich das Wirken Urbans und den Bau der Kanonen Den in Konstantinopel weilenden Zeitzeugen scheint Urban bekannt zu sein sie erwahnen ihn jedoch nur als Randnotiz Gleichwohl kann seine Existenz als gesichert gelten Zur Quellenlage um die Person Urbans aussern sich Philippides Hanak ausfuhrlich S 387 396 So verortet Dukas seine Herkunft in Ungarn und Chalkokondyles in Dakien Deutlich spater verfasste Texte nennen hingegen auch Danemark Bohmen Deutschland oder Serbien als Ursprungslander was aber wenig plausibel erscheint Babinger S 78 folgt der Beschreibung Chalkokondyles und spricht von einem Transylvanian deserted from Byzantine service wahrend Runciman S 82 der Beschreibung des Dukas zuneigt und von einem ungarischen Techniker spricht Philippides Hanak S 416 legen sich aufgrund von Urbans Kenntnissen bei der Herstellung von Bronzekanonen allenfalls auf Osteuropa als Herkunftsort fest da sich in Westeuropa bereits seit einigen Jahrzehnten die Herstellung von Eisenkanonen durchgesetzt hatte So schreibt bspw Dukas englische Ubersetzung nach Philippides Hanak Long ago this man had come to Constantinople and had indicated his art to the official courtiers of the emperor who made a report to the emperor He granted him a salary that was not worthy of this man s science This technician received close to nothing a worthless salary So in desparation he left the city one day and he ran to the barbarian sc Mehmed II who received him gladly and gave him food and clothes in addition to a salary Had the emperor granted him one fourth of this sum he would not have escaped from Constantinople Dagegen spricht beispielsweise dass der Festungsbau bereits viele Monate vor Urbans Auftauchen am Sultanshof geplant worden war Da zudem die Rohstoffe fur die Bronze insbesondere Zink im ostlichen Mittelmeer rar und nur aufwendig zu beschaffen waren ist es wahrscheinlicher dass die Herstellung der dort eingesetzten Kanonen bereits viel fruher ins Werk gesetzt wurde Die Person des Urban und sein weiteres Schicksal bleibt in der Forschungsliteratur unscharf Einige Forscher wie Asutay Effenberger S 211 f gehen davon aus dass Urban spater eine bedeutende Rolle am Sultanshof spielte und sogar ein ganzes Viertel nach ihm benannt wurde Andere Autoren wie Philippides Hanak widersprechen diesen Thesen hingegen ausdrucklich One must not assume that he was rated highly at the Porte He seems to disappear after the siege There is no need to assume that he became a principal figure on Mehmed s staff or his chief of artillery S 392 In spaterer Zeit wurde der Kanone der griechische Beiname basilikos zu deutsch koniglich verliehen in moderner Literatur ist bisweilen einfach vom Konstantinopel Geschutz die Rede Tatsachlich trug das Geschutz damals wohl keinen Namen die Zeitzeugen beschreiben sie als grosse Bombarde grosse Kanone das Monster oder auch nur die Maschine vgl Philippides Hanak S 414 f und 418 Nach Kritobulos bestand sie aus zwei gleich langen Teilen wobei er eine Gesamtlange von 40 Spannen angibt Der Umfang habe zwolf Spannen betragen die Rohrdicke etwa eine halbe Spanne Philippides Hanak ubersetzen diese Angaben ins angloamerikanische Masssystem und setzen fur eine Spanne 1 5 bis zwei englische Fuss an Entsprechend gehen sie von einer ungefahren Lange von 20 bis 26 6 Fuss einem Umfang von sechs bis acht Fuss und einer Rohrdicke von sechs bis acht Zoll aus S 418 Diverse Augenzeugen aus dem belagerten Konstantinopel haben die Steinkugeln beschrieben Nach Philippides Hanak S 419 f wiederum mit Angaben im angloamerikanisches Masssystem schatzten Leonardo und Barbaro das Gewicht der Geschosse auf etwa 550 kg bzw 1200 Pfund Benvenuto gibt 590 kg 1300 Pfund an wahrend Tetaldi sie auf uber 800 kg 1800 Pfund schatzt Bis in die erste Halfte des 20 Jahrhunderts waren in Istanbul rund um die alte Theodosianischen Mauer eine ganze Reihe der im Jahr 1453 verwendeten Geschosse auffindbar Philippides und Hanak geben an bei mehreren Exkursionen von 2000 bis 2003 noch ein Geschoss der grossten Kanone am ursprunglichen Einschlagsort entdeckt zu haben Bei einer Vermessung kamen sie auf einen Durchmesser von etwa 39 Zoll knapp ein Meter Eine ausfuhrliche Darstellung der Kanonen und der zugrundeliegenden Technik anhand der verfugbaren Quellen findet sich bei Asutay Effenberger S 212 ff Die Situation der um Hilfe angerufenen Machte fasst Runciman S 86 f knapp zusammen etwas ausfuhrlicher zum turkischen Feldzug auf der Peloponnes Babinger S 80 f Die langwierigen Verhandlungen und Vorbereitungen in Venedig und Rom beschreibt Runciman S 84 ff anschaulich Die sich zur Verteidigung der Stadt zusammenfindenden Truppen beschreibt Runciman S 87 ff Babinger S 83 und Runciman S 89 geben die Zahlen nach Angaben von Sphrantzes S 240 wieder wobei Runciman falschlich von 4983 Griechen spricht Den Aufmarsch des osmanischen Heeres beschreibt Babinger S 84 knapper Runciman S 90 Eine ausfuhrliche Beschreibung mit Illustration des Festungswerkes der Stadt findet sich bei Runciman S 91 95 Zu den Kriegsmaschinen der Verteidiger aussert sich Runciman S 97 Babinger S 86 gibt zusatzlich eine kurze Episode zum schwierigen Einsatz der Kanonen auf den Mauern Angaben und Quellen zur Flotte der Verteidiger finden sich bei Runciman S 89 Die Sperrkette von Konstantinopel in Reiseleiter Istanbul Ihr Reisefuhrer in Istanbul Die verschiedenen Quellenaussagen zur Grosse des osmanischen Heeres fasst Runciman S 81 Anmerkung 9 anschaulich zusammen Babinger S 84 geht davon aus dass das Osmanische Reich nicht mehr als 80 000 Mann ins Feld fuhren konnte die von den Chronisten Chalkokondyles 400 000 Dukas 265 000 Sphrantzes 258 000 Barbaro 165 000 angefuhrten Zahlen seien schon aus rein logistischen Erwagungen als ubertrieben zu betrachten Eine Zusammenfassung der Quellenangaben und zur Bedeutung der osmanischen Flotte findet sich bei Runciman S 79 f Runciman S 100 beschreibt die letzten Gefechte im Umland der belagerten Stadt kurz Barbaro S 23 Vgl Runciman S 108 Renate Lachmann Memoiren eines Janitscharen oder Turkische Chronik Styria Verlag Graz Wien Koln 1975 ISBN 3 222 10552 9 S 108 f Dr Kevin Pang entwickelte 1993 am Jet Propulsion Laboratory die These dass die beschriebenen Naturphanomene und die schlechte Ernte des Jahres 1453 im Zusammenhang mit dem Ausbruch des pazifischen Vulkans Kuwae standen Pressemeldung des JPL Memento des Originals vom 14 Dezember 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jpl nasa gov Wenngleich nicht eindeutig belegt erscheint die These plausibel da globale Effekte von Vulkanausbruchen wie beispielsweise das Jahr ohne Sommer oder beim Ausbruch des Krakatau hinlanglich bekannt sind Gerhard Herm Der Balkan Das Pulverfass Europas Econ Verlag GmbH Dusseldorf Wien New York Moskau 1993 S 172 ISBN 978 3 430 14445 2 ʿAsiḳ Pasa zade Tevariḫ i Al i ʿOs man ʿAsiḳ Pasa zade Tariḫi in Friedrich Giese Hrsg Die altosmanische Chronik des ʿAsiḳpasazade Auf Grund mehrerer neuentdeckter Handschriften von Neuem herausgegeben Nachdruck der Ausgabe 1929 Otto Zeller Verlag Osnabruck 1972 S 132 Ubersetzung nach ʿAsiḳ Pasa zade Vom Hirtenzelt zur Hohen Pforte Fruhzeit und Aufstieg des Osmanenreiches nach der Chronik Denkwurdigkeiten und Zeitlaufte des Hauses Osman vom Derwisch Ahmed genannt ʿAsik Pasa Sohn Osmanische Geschichtsschreiber Band 3 Zweite Auflage Ubersetzt eingeleitet und erklart von Richard F Kreutel Styria Graz Wien Koln 1959 S 199 Georg Ostrogorsky Geschichte des byzantinischen Staates Handbuch der Altertumswissenschaft Band 12 1 2 Dritte Auflage C H Beck Munchen 1963 S 473 Franz Georg Maier Hrsg Byzanz Fischer Weltgeschichte Band 13 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1973 S 406 F A Brockhaus Der Brockhaus in funfzehn Banden Band 7 Brockhaus in der Wissenmedia Leipzig Mannheim 1997 ISBN 978 3 7653 2801 5 S 464 Kritobulos von Imbros Mehmet II erobert Konstantinopel Die ersten Regierungsjahre des Sultans Mehmet Fatih des Eroberers von Konstantinopel 1453 Das Geschichtswerk des Kritobulos von Imbros Reihe Byzantinische Geschichtsschreiber Band XVII hrsg von J Koder Ubersetzt eingeleitet und erklart von Dieter Roderich Reinsch Graz Wien Koln 1986 ISBN 978 3 222 10296 7 Schlachtengestammel Rezension zu Roger Crowley Konstantinopel 1453 in Frankfurter Allgemeine Zeitung 3 Dezember 2008 Nr 283 S 32 So schreiben Philippides Hanak S 232 No details on the emperor s last stand are known It is certain that he was involved in the last phase of the struggle near the fortifications by the Gate of St Romanos Presumably he perhished in the ensuing melee but the particulars of his death are shrouded in mystery A cardinal fact remains no eyewitness author whose work still survives was anywhere near the emperor at this crucial moment All members of the imperial retinue were slain and there were no survivors to provide accurate reports So schreibt Sphrantzes On May 29 a Tuesday during the third hour at the beginning of the day the sultan seized the City At that time and capture of the City my late master and emperor Lord Constantine was killed and perished I was not at his side at that hour as by his command I was in another part of the City Alas Alas englische Ubersetzung nach Philippides Hanak S 234 aus dem griechischen Original Minus 35 9 Philippides Hanak S 232 Unter anderen Pusculo Ṭursun Beg Tariḫ i Ebu ʾl Fetḥ Kommentierter Abdruck bei Halil Inalcik Rhoads Murphey The History of Mehmed the Conqueror by Tursun Beg Minneapolis Chicago 1978 f 52b Vgl Philippides Hanak S 547 f Vgl Philippides Hanak S 549 f Nur kurz angerissen bei Meuthen S 1 etwas ausfuhrlicher heisst es bei Philippides Hanak S 547 So well established was the conviction that Constantinople would survive that news of its fall at first fell upon deaf ears The west simply could not grasp let alone comprehend that the millenial empire had finally expired The initial reaction in the west to the fall and sack of Constantinople amounted to universal disbelief which was gradually and slowly transformed into acceptance and public grief Vgl Meuthen S 4 ff Beispielsweise Erasmus von Rotterdam in seiner Schrift Consultatio de bello Turcis inferendo vgl Meuthen S 29 Vgl Meuthen S 17 f der spatere Papst Pius II Enea Silvio Piccolomini 1405 1464 hielt als kaiserlicher Sekretar auf dem Frankfurter Turkenreichstag am 15 Oktober 1454 eine viel beachtete Turkenrede Constantinopolitana Clades Oratio de Constantinopolitana clade et de bello contra Turcos gerendo habita in dieta Francfordensi a 1454 In Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Bayerische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 4 September 2022 Vgl Meuthen S 21 ff Bildbeschreibung Von bestreitung der statt Constantinopel im M cccc liii iar 1453 beschehen Constantinopel die statt ein stul des orientischen kaiserthumbs und ein einige behausung kriechischer weissheit in disem iar am andern tag des monats Junij von Machumetd dem fursten der Turcken funfzig tag belegert mit gewalt unnd waffen bestritten verwuestet und befleckt worden im dritten iar des reichs desselben Machumets der dan dise statt zu land und wasser umbschrencket und vil unzallich korbe mit weyden gezeundt damit sich die feynd bedeckten an die graben rucket und den thurn bey sant Romans thor mit einer grossen mechtigen buchssen zerruedet und nyderschosse also das der einfal des erckers oder der worweere den grabe aussfullet und also ebnet das die feind daruber einen weg haben mochten Als aber der Turck die maurn an dreyen orten mit staynen verletzet und schier verzweiflet do understund er sich auss ertrachtung eins treulosen verheyten cristen schife von der hohe uber einen puhel abzelassen Nu hett die statt ein lange und enge pforten gegen dem auffgang der sunnen aneinander gepundne schiff und mit einer ketten befestigt daselbsthinein zekomen den feynden nicht muglich was und auff das aber der Turck die statt noch mer einzwengen und umblegern mocht so liesse er in der hohe auf dem puhel den weg ebnen und die schiff auss underlegten fassen wol bey lxx 70 rosslaufen schieben und machet vom gestadt gegen Constantinopel ein prugk bey xxx 30 rosslauffen lang von holz mit weyn fassen underlegt darauf das heer zu der maurn lauffen mocht Also wardt die statt Constantinopel unnd auch Pera gesturmet die maur und die thor beschossen und die ober maur erstigen also das die feinnd die burger in der statt mit staynwerffen ser beschedigen und in dem einlauff der pforten bey achthundert rittern auss den Lateinischen und Kriechischen ermorten und erschlugen und eroberten die statt Alda warde der Kriechisch kayser Constantinus paleologus enthaubt alle menschen sechs iar und daruber alt erschlagen die briester und alle closterleut mit mancherlay marter und peyn getodt und das ander volck mit dem schwerr ermordt und ein solchs plutvergiessen das plutig beche durch die stat fluss So warden die heiligen gotzheuser unnd tempel erbermlich und grausamlich befleckt und enteeret und vil unmenschlicher bossheit und mysstat durch die wuetenden Turcken gegen dem cristenlichen plut geubt und das geschahe nach erpauung der statt Constantinopel M c xxx iar 1130 oder da bey Schedelsche Weltchronik Normdaten Sachbegriff GND 4128316 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eroberung von Konstantinopel 1453 amp oldid 235188586