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Das Lateinische Kaiserreich offiziell Imperium Romaniae deutsch Kaiserreich Romanien ist das 1204 von Kreuzfahrern Franken und Venezianern infolge des Vierten Kreuzzugs installierte Reich das im Wesentlichen das Gebiet um Konstantinopel sowie Teile Thrakiens Bithyniens und Nordwest Kleinasiens umfasste Das als Lehnsverband konstituierte Reich bestand bis 1261 Kaiserreich RomaniaImperium Romaniae1204 1261Flagge WappenLateinisches Kaiserreich 1214 in gelb mit Vasallenstaaten Amtssprache Latein AltfranzosischHauptstadt KonstantinopelStaats und Regierungsform FeudalmonarchieStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef KaiserFlache 1204 ca 179 000 km 1209 ca 206 000 km 1228 ca 47 000 km 1260 ca 14 000 km Errichtung 1204Endpunkt 1261Vorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herrscherliste 2 1 Lateinische Kaiser 1204 1261 2 2 Lateinische Titularkaiser 1261 1383 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenIm Marz 1204 einen Monat vor der Einnahme Konstantinopels schlossen Venezianer und Franken einen formellen Vertrag uber die Aufteilung des Byzantinischen Reichs die sogenannte partitio terrarum imperii Romaniae Man einigte sich u a auf die Plunderung der Stadt zur Begleichung der frankischen Schulden sowie auf die Einrichtung eines lateinischen Reichs im Gegensatz zum griechischen byzantinischen an dessen Spitze ein von je sechs frankischen und venezianischen Wahlmannern ernannter Kaiser stehen sollte Nach der Eroberung der byzantinischen Hauptstadt am 13 April 1204 trat der Vertrag in Kraft Die Wahl zum ersten Kaiser fiel unerwartet auf Balduin von Flandern da eigentlich Bonifatius von Montferrat als Anfuhrer des Kreuzzugs galt Mit Balduin wurde ein erfahrener Heerfuhrer gewahlt dem aber aus Rucksicht auf venezianische Interessen nicht die Mittel eingeraumt wurden um eine starke Zentralmacht zu errichten Formal unterstanden dem Kaiser auch die Gebiete des Konigreichs Thessaloniki des Herzogtums Archipelagos und der lateinischen Furstentumer auf dem Peloponnes Bald schon zeigten sich die Schwachen des neuen Staates in dem vor allem Franzosen und Venezianer die Macht ausubten Weder gelang es das gesamte ehemalige byzantinische Gebiet zu sichern nur auf der Peloponnes und im Umland der Hauptstadt gelang dies effektiv wahrend Venedig sich ein Kolonialreich in der Agais aufbaute noch konnte verhindert werden dass sich rasch byzantinische Nachfolgestaaten bildeten Kaiserreich Nikaia Despotat Epirus zumal das Kaiserreich Trapezunt sich schon 1185 unabhangig gemacht hatte ebenso wie Zypern Zudem fielen in Thrakien die Bulgaren ein die von der byzantinisch orthodoxen Bevolkerung als Befreier begrusst wurden Im Innern erlangte die am Goldenen Horn gelegene venezianische Kolonie die wirtschaftliche Vorherrschaft und bildete einen vom Kaiser beinahe unabhangigen Staat im Staate 1 nbsp Das Lateinische Kaiserreich die venezianischen Besitzungen und die griechischen Nachfolgerstaaten nach der Teilung im Jahr 1212 Die Erstarkung Nikaias in den folgenden Jahrzehnten sorgte schliesslich endgultig dafur dass das Kaiserreich bald auf die unmittelbare Umgebung der Hauptstadt zusammenschrumpfte Die lateinischen Kaiser gerieten auch in finanzielle Bedrangnis zumal Venedig das die Staatsfinanzen faktisch kontrollierte keine oder nur geringe Hilfe leistete Auch Konstantinopel einst Juwel des Mittelmeerraumes verfiel zusehends wahrend die Spannungen zwischen den katholischen Herrschern und ihren orthodoxen Untertanen immer mehr zunahmen Die lateinischen Fremdherrscher hatten keinerlei Beziehung zu den griechischen Einwohnern und hatten weder fur deren Mentalitat noch fur den orthodoxen Glauben Verstandnis Sie ubten lediglich ihre administrative Funktion als Pro Forma Regierung eines frankisch venezianischen Kolonialregimes aus und unternahmen nichts fur das Allgemeinwohl etwa zur Erhaltung der Bausubstanz in der Hauptstadt oder zur Beseitigung der Kriegsschaden von 1204 In diesen Jahrzehnten wurde die Kluft zwischen dem griechisch orthodoxen und dem romisch katholischen Kulturkreis so tief dass die meisten Griechen spater eine Eroberung durch die Turken dem Pakt mit den Lateinern vorzogen lieber den Sultansturban als den Kardinalshut Der Siegeszug Nikaias erst Sicherung Kleinasiens gegen die Seldschuken dann Eroberung grosserer Teile des ehemaligen byzantinischen Festlandbesitzes in Europa erreichte im August 1261 den Hohepunkt als ein nikaisches Heer eher zufallig das fast unverteidigte Konstantinopel in einem Handstreich einnahm das Gros der Streitkrafte des Lateinischen Kaiserreiches befand sich gerade auf einem Beutezug Das Byzantinische Reich wurde damit restauriert konnte jedoch nie wieder an seine alte Grosse anknupfen Die Konzentration auf die Wiedereinnahme der Hauptstadt hatte das Augenmerk von den Turken abgelenkt die in den folgenden Jahrzehnten den byzantinisch kleinasiatischen Besitz uberrannten Die Republik Genua ubernahm die Rolle Venedigs genuesisch byzantinischer Vertrag von 1261 und unterstutzte Byzanz dafur mit seiner Flotte Die Fragmentierung des byzantinischen Herrschaftsraumes war damit zwar grosstenteils wieder behoben wiewohl sich frankische und venezianische Besitzungen in der Agais und in Griechenland noch teilweise bis nach dem Fall Konstantinopels an die Turken 1453 hielten doch blieben die reichspolitisch katastrophalen Folgen der Eroberung von 1204 wirksam Byzanz war zu einer Macht zweiten Ranges geworden Herrscherliste BearbeitenLateinische Kaiser 1204 1261 Bearbeiten Kaiser Regierungszeit Mitkaiser und Regenten AnmerkungenHaus FlandernBalduin I 1204 1205 06 Regent Heinrich von Flandern 1205 1206 Vierter Kreuzzug 1202 1204 Schlacht von Adrianopel 1205 Heinrich 1206 1216 Haus CourtenayPeter 1216 1217 19 Regent Conon de Bethune 1216 1217 Regentin Jolante von Flandern 1217 1219 regierte nieRobert 1219 1228 Regent Conon de Bethune 1219 1220 Regent Giovanni Colonna 1220 1221 Regentin Maria von Courtenay 1227 1228 Schlacht von Poimanenon 1224 Verlust von Thessaloniki 1224 Balduin II 1228 1261 Regent Narjot de Toucy 1228 1231 Mitkaiser Johann von Brienne 1231 1237 Regent Anseau de Cayeux 1237 1238 Regent Narjot de Toucy 1238 1240 Regent Philippe de Toucy 1245 1249 Schlacht von Pelagonien 1259 Ende des Lateinischen Kaiserreichs nach der Ruckeroberung von Konstantinopel 1261 durchMichael VIII PalaiologosLateinische Titularkaiser 1261 1383 Bearbeiten 1261 1274 Balduin II 1274 1283 Philipp von Courtenay Philipp I dessen Sohn 1283 1308 Katharina von Courtenay Katharina I dessen Tochter 1302 1308 Karl von Valois deren Ehemann 1308 1346 Katharina von Valois Katharina II deren Tochter 1313 1332 Philipp I von Tarent Philipp II deren Ehemann 1346 1364 Robert von Tarent Robert II deren Sohn 1364 1373 Philipp II von Tarent Philipp III dessen Bruder 1373 1383 Jakob von Baux dessen Neffe Jakob von Baux vermachte seine Anspruche an den Herzog Ludwig I von Anjou der auch Thronpratendent von Neapel war Ludwig und seine Nachkommen haben den Kaisertitel nie gefuhrt Literatur BearbeitenAntonio Carile Per una storia dell Impero Latino di Costantinopoli 1204 1261 Il mondo medievale Sezione di storia bizantina e slava 6 ZDB ID 759762 9 2 erweiterte Ausgabe Patron Bologna 1978 Andreas Kulzer Die Eroberung von Konstantinopel im Jahre 1204 in der Erinnerung der Byzantiner In Gherardo Ortalli Giorgio Ravegnani Peter Schreiner Hrsg Quarta Crociata Venezia Bisanzio Impero Latino Band 2 Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti Venedig 2006 ISBN 88 88143 74 2 S 619 632 Peter Lock The Franks in the Aegean 1204 1500 Longman London New York 1995 Robert Lee Wolff The Latin Empire of Constantinople 1204 1261 In Kenneth M Setton Hrsg A History of the Crusades Band 2 Robert Lee Wolff Harry W Hazard Hrsg The later crusades 1189 1311 2 Auflage University of Wisconsin Press Madison u a 1969 S 187 234 Jean Richard The Establishment of the Latin Church in the Empire of Constantinople 1204 1227 In Mediterranean Historical Review 4 1989 45 62 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lateinisches Kaiserreich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten Dazu David Jacoby The venetian government and administration in latin Constantinople 1204 1261 a state within a state In Gherardo Ortalli Giorgio Ravegnani Peter Schreiner Hrsg Quarta Crociata Venezia Bisanzio Impero Latino Band 1 Istituto Veneto di Scienze Lettere ed Arti Venedig 2006 ISBN 88 88143 74 2 S 19 80 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lateinisches Kaiserreich amp oldid 226656421