www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Markgraf von Namur aus dem Haus Courtenay siehe Philipp II Namur Philipp von Courtenay 1240 41 in Konstantinopel 15 oder 25 Dezember 1283 war als Sohn Kaiser Balduins II aus dem Haus Courtenay und der Maria von Brienne deren Erbe im lateinischen Kaisertum von Konstantinopel Obwohl die kaiserliche Familie nach dem Verlust Konstantinopels 1261 im Exil lebte nahm Philipp nach dem Tod seines Vaters 1274 die Kaiserwurde an und begrundete damit die Linie der so genannten Titularkaiser Die Konterseite eines Siegels Philipps von Courtenay mit der in Griechisch gehaltenen kaiserlichen Titulatur FILHPOS EPEI 8ϒ PISTOS BASILEϒS K AYTOKRATOR ROMEON PORFIROGENHTOS O FLANDRAS 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Das Wappen der kaiserlichen Familie von KonstantinopelVon seinem Vater ist Philipp im Fruhjahr 1248 fur eine nicht genannte Summe an eine venezianische Kaufmannsfamilie verpfandet worden in deren Mutterstadt er gebracht wurde wo er die Jahre seiner Jugend verbrachte 2 Von dort adressierte er am 10 Juni 1259 einen Brief an Konig Ludwig IX von Frankreich bei dem er sich fur dessen letztlich erfolglose Bemuhung zu seinem Freikauf bedankte 3 Erst dank der finanziellen Grosszugigkeit Konigs Alfons X von Kastilien ist Philipp bis spatestens 1261 wieder frei gekommen denn am 1 Mai 1261 war er neben den Konigen von Frankreich und von Navarra in Beauvais ein urkundlicher Zeuge der Schreinerhebung der Reliquien des Heiligen Julian 4 der ein Gefahrte des gleichfalls Heiligen Lucianus des Begrunders des Bistums Beauvais war Am 6 Juli 1262 trat Philipp in Clermont Ferrand als urkundlicher Zeuge fur Konig Jakob I von Aragon auf 5 und 1263 verkaufte er schliesslich in Vertretung seiner Familie alle Rechte auf die Grafschaft Namur welche seit 1259 vom Grafen von Luxemburg Heinrich V besetzt war dem Graf von Flandern fur 20 000 Pariser Pfund 6 nbsp Das Konigreich Sizilien um 1154Bereits am 25 Juli 1261 wurde Konstantinopel von den Byzantinern unter Michael VIII Palaiologos zuruckerobert und Philipps Vater Balduin II zur Exilnahme in Konigreich Sizilien gezwungen worden wo er noch im Jahr 1263 in Frankreich zu seiner Familie stiess Die Hoffnungen auf eine Ruckkehr nach Konstantinopel hatte Balduin II zunachst mit der militarischen Unterstutzung Konig Manfreds von Sizilien verbunden woruber er allerdings bei der Kurie von Rom in Ungnade fiel die eine Entmachtung des sizilianischen Stauferkonigs betrieben hatte Offenbar ist diesem Hintergrund am 31 Marz 1266 die Verweigerung Papst Clemens IV fur seine Dispens zu einer Ehe zwischen Philipp und einer Tochter des Konigs von Kastilien Alfons X der Weise entsprungen die wohl in Folge seines Freikaufs arrangiert worden war 7 Stattdessen wurde Philipp am 27 Mai 1267 in Viterbo mit Beatrix einer Tochter Karls von Anjou verlobt der im Jahr zuvor das Konigreich Sizilien erobert und am 26 Februar 1266 in der Schlacht bei Benevent Konig Manfred getotet hatte Im Abkommen von Viterbo 27 Mai 1267 hatte Balduin II unter Federfuhrung des Papstes seines und seiner Familie Schicksal mit den Interessen Karls von Anjou verknupft der die Ruckfuhrung der kaiserlichen Familie nach Konstantinopel versprochen hatte 8 Die Hochzeit sollte dann am 15 Oktober 1273 in Foggia stattfinden 9 10 Am 9 Februar 1269 uberwies Karl seinem zukunftigen Schwiegersohn Philipp 600 Unzen das Einkommen von Alisi Galena und Rocca di Mandragora Zudem hatten Vater und Sohn vielfach mit ihren franzosischen Besitzungen Courteney zu tun da sie zeitweilig in Fehde mit dem Grafen Heinrich von Luxemburg lagen und lebten hauptsachlich von den Pensionen die ihnen Karl auszahlen liess 9 nbsp Kopf der Hodegetria den Balduin 1261 aus Konstantinopel mitgenommen haben soll Cappella della Madonna di Montevergine in MercoglianoNach dem Tod von Balduin II nahm Philipp den Kaisertitel an den er bis zum Tod am 15 Dezember 1283 fuhrte 9 Im Januar 1274 wurde Philipp in einer Urkunde Karls von Anjou erstmals als domino Philippo Imperatori Constantinopolitano und im November desselben Jahres als Philippe Dei gratia nunc Constantinopolitane imperator illustris anlasslich der Bestatigung des Abkommens von Viterbo als Kaiser erwahnt 11 Am 10 Marz 1275 erschien er in Brindisi schliesslich urkundlich selbst als Philippus Dei gratia fidelissimus in Christo imperator Romaniae que moderator et semper Augustus 12 Obwohl Philipp von den nach 1261 in der Romania verbliebenen lateinischen Fursten anerkannt wurde beruhte der grosste Teil seines Ansehens auf seiner Verbindung mit Karl von Anjou Um sich seinem Schwiegervater Karl von Anjou gefallig zu zeigen schenkte Philipp am 10 Marz 1274 das Konigreich Thessaloniki seinem Schwager Philipp von Anjou 9 Am 3 Juli 1281 schmiedete Karl von Anjou in Orvieto eine Allianz mit Venedig um einen grossangelegten Feldzug gegen Konstantinopel vorzubereiten Die Plane Karls und damit auch die Bedeutung Philipps fanden im Marz 1282 mit dem Ausbruch der sizilianischen Vesper ihr jahes Ende Philipp erbte nach seines Vaters Tod den Kopf der grossen Hodegetria Ikone die sein Vater 1261 auf seiner Flucht aus Konstantinopel mitgenommen haben soll 13 Die Hodegetria zu besitzen war zu jener Zeit sehr wichtig Sie bedeutete das wahre Palladium von Konstantinopel sicherte ihm ihren Schutz zu und druckte die Hoffnung auf eine Ruckkehr in die Stadt die der Gottesmutter so am Herzen lag aus 14 Nach Philipps Tod am 15 oder 25 Dezember 1283 15 ging die Ikone in den Besitz seiner einzigen Tochter Catherine de Courtenay 1275 1307 08 uber 16 Siehe auch Madonna von MontevergineFamilie BearbeitenAus seiner Ehe mit Beatrix von Anjou ist die Tochter Katherina von Courtenay 1275 1307 08 hervorgegangen die 1301 den franzosischen Fursten Karl von Valois 1270 1325 heiratete Beatrix starb im November Dezember 1275 17 Philipp vereinbarte darauf erneut ein Eheprojekt mit Konig Alfons X von Kastilien indem er dessen Tochter Berengaria 1284 zu heiraten beabsichtigte Dies ist aus einem Schreiben Konig Peters III von Aragon vom 1 August 1281 an den Konig von Kastilien zu entnehmen dem er darin sein Missfallen zu diesem dynastischen Bund zum Ausdruck brachte da sich Kastilien so mit den Feinden Aragons verbundet hatte 18 Letztlich wurde die kastilische Ehe bis zu Philipps Tod nicht realisiert Philipp lebte mit seiner Tochter Katharina im Palazzo Capuano in Portici bei Neapel und Karl von Anjou liess ihm regelmassig eine Jahresrente von 2000 Unzen auszahlen und das notige Getreide fur seine Hofhaltung liefern 19 Literatur BearbeitenPeter Lock The Franks in the Aegean 1204 1500 New York 1995 Robert Lee Wolff Mortgage and Redemption of an Emperor s Son Castile and the Latin Empire of Constantinople In Speculum 29 1954 45 84 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philip of Courtenay Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Filippo di Courtenay imperatore titolare di Costantinopoli In Treccani it Abgerufen am 30 August 2017 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten F Schlumberger Sceaux et bulles des empereurs latins de Constantinople 1890 S 22 Marin Sanudo Secreta Fidelium Crucis hrsg von Jacques Bongars in Gesta Dei Per Francos Bd 2 1611 S 73 Istoria del Regno de Romania Hrsg von Charles Hopf Chroniques Greco Romanes 1873 S 115 f Fragmentum hrsg ebd S 171 ff Wolff S 49 P Louvet Histoire et antiquitez du pais de Beauvaisis Bd 1 1631 S 415 f R Berger Layettes du tresor des chartes Bd 4 1902 Nr 4775 S 42 f Alphonse Wauters Table chronologique des chartes et diplomes imprimes concernant l histoire de Belgique Bd 5 1876 S 285 f Wolff S 69 f Zur verweigerten Dispens siehe E Martene U Durand Thesaurus novus anecdotorum Bd 2 1717 Nr CCLVIII Sp 303 f Elie Berger Layettes du tresor des chartes Bd 4 1902 Nr 5284 S 220 224 Del Giudice G Codice diplomatico del regno di Carlo I e II d Angio Bd 2 1 1869 Nr IV S 30 44 a b c d Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste Erste Section A G Hermann Brockhaus Leipzig 1867 S 263 Volltext in der Google Buchsuche Ignazio Ciampi Cronache e statuti della citta di Viterbo Cellini e Co Florenz 1872 S 370 italienisch Online Version in der Google Buchsuche G Del Giudice Codice diplomatico del regno di Carlo I e II d Angio Bd 2 1 1869 S 41 f Anm 5 Nr 6 Histoire de l empire de Constantinople par Du Fresne du Cange Bd 2 hrsg von Jean Alexandre Buchon 1826 Nr II S 323 ff Histoire de l empire de Costantinople par Du Fresne du Cange Bd 2 hrsg von Jean Alexandre Buchon 1826 Nr IV S 325 Michele Scaringella La Madonna Odigitria o Maria Santissima di Costantinopoli e San Nicola venerati a Bari PDF S 6 abgerufen am 30 August 2017 italienisch Margherita Guarducci La piu antica icone di Maria un prodigioso vincolo tra Oriente e Occidente Istituto Poligrafico e Zecca Dello Stato Rom 1989 S 68 italienisch Vgl Wolff S 74 Anm 71 Die Diskrepanz im Sterbedatum ist durch eine voneinander abweichende Editierung der zugrunde liegenden mittelalterlichen Quelle in der Geschichtsforschung des 19 Jahrhunderts geschuldet Das Originaldokument ist mit dem grossten Teil des angevinischen Archivs wahrend des Aufstandes gegen die deutsche Besatzung im September 1943 vernichtet wurden und so nicht mehr zu uberprufen Vgl Wolff S 73 Anm 67 PP Benedettini di Montevergine Montevergine guida cenni storici Desclee Lefebvre e C Editori Rom 1905 S 54 italienisch Textarchiv Internet Archive C Minieri Riccio Genealogia di Carlo I di Angio prima generazione 1857 S 116 Anm 257 Memoiral Historico Espanol Bd 2 1851 Nr CXCI S 49 f Neben der Verheiratung Berengarias mit Philipp plante der kastilische Konig auch eine Ehe seines Sohnes Sancho mit einer Tochter Karls von Anjou Der Konig von Aragon wiederum der das Erbe der Staufer beanspruchte wurde somit ein Feind der Anjou Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste Erste Section A G Hermann Brockhaus Leipzig 1867 S 263 Volltext in der Google Buchsuche Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 12 April 2018 PersonendatenNAME Courtenay Philipp vonALTERNATIVNAMEN Courtenay Philippe Ier deKURZBESCHREIBUNG Titularkaiser von KonstantinopelGEBURTSDATUM 1240 oder 1241GEBURTSORT KonstantinopelSTERBEDATUM 15 Dezember 1283 oder 25 Dezember 1283STERBEORT Viterbo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp von Courtenay amp oldid 225698781