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Dieser Artikel behandelt die sizilianische Erhebung gegen die franzosische Herrschaft Fur die Oper von Giuseppe Verdi siehe Les vepres siciliennes Als Sizilianische Vesper bezeichnet man die am 30 Marz 1282 Ostermontag zum Zeitpunkt der Vesper zunachst in Palermo auf Sizilien ausgebrochene und von einer Serie von Massakern an Franzosen begleitete Erhebung der sizilianischen Bevolkerung gegen die franzosische Herrschaft unter Karl I die sich schnell uber die ganze Insel ausbreitete und zur Vertreibung des Hauses Anjou aus Sizilien fuhrte Sizilianische Vesper von Francesco Hayez 1846 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Die Konfliktparteien 2 1 Die Staufer 2 2 Die Papste 2 3 Anjou 2 3 1 Der Kampf um das Konigreich Sizilien bis 1268 2 3 2 Weltreichsplane bis 1282 2 4 Byzanz und Aragon 3 Die Sizilianische Vesper 4 Folgen 5 Anekdote 6 Neuzeitliches Nachwirken 7 Quellen 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksHintergrund BearbeitenDie Ereignisse im Jahre 1282 beendeten einen schon lange andauernden Streit um die Herrschaft im Konigreich Sizilien zwischen den romisch deutschen Konigen und Kaisern aus dem Geschlecht der Staufer und einer ganzen Reihe von Papsten zwischen Kaisertum und Papsttum zwischen imperium und sacerdotium Die unangefochtene Herrschaft des Hauses Anjou im Konigreich Sizilien seit 1265 1266 war nur von kurzer Dauer Nach 1282 blieb Karl von Anjou nur noch die Herrschaft uber den festlandischen Anteil im Konigreich Neapel wahrend die Insel Sizilien dem Hause Aragon zufiel Die Herrschaft uber Sizilien durch verschiedene Zweige des spanischen Konigshauses dauerte bis zum Frieden von Utrecht im Jahre 1713 der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete Das Konigreich Neapel fiel danach an das Haus Habsburg das Konigreich Sizilien an das Haus Savoyen Die Konfliktparteien BearbeitenDie Staufer Bearbeiten 1250 starb Friedrich II der letzte Staufer der zugleich Kaiser des Heiligen Romischen Reiches und Konig von Sizilien war In seinem Testament hatte er zwar seinen Sohn Konrad IV der bereits 1237 als Neunjahriger zum romisch deutschen Konig gewahlt worden war als Universalerben eingesetzt und ihn ausdrucklich zum Amtsnachfolger im Reich in Sizilien und Jerusalem bestimmt aber Konrad fand im Reich kaum Unterstutzung 1246 war nach der Absetzung und Exkommunikation Friedrichs II durch Papst Innozenz IV zunachst Heinrich Raspe 1247 und dann 1247 Wilhelm von Holland 1256 von der papstlichen Partei als Gegenkonig erst gegen Friedrich II und dann gegen Konrad IV gewahlt worden 1251 wurde auch Konrad von Innozenz exkommuniziert die militarische Lage wurde fur ihn hoffnungslos so dass er 1252 nach Italien zog um seine Herrschaft im Konigreich Sizilien zu sichern Er konnte zwar Neapel erobern es gelang ihm jedoch nicht die staufischen Anspruche durchzusetzen da er bereits 1254 im Heerlager bei Lavello starb Sein unmundiger Sohn Konradin 1252 1268 wurde unter der Obhut seines Onkels Ludwig II von Bayern erzogen Er trat zwar in das Erbe als Herzog von Schwaben ein seinen Anspruch auf die romisch deutsche Krone konnte er aber nicht durchsetzen In Sizilien verwaltete sein Onkel Manfred ein unehelicher 1 Sohn Friedrichs das Konigreich bis er 1258 die Herrschaft und den Konigstitel selbst an sich riss Nachdem Manfred 1266 in der Schlacht bei Benevent gefallen war und sein Reich an den vom Papst begunstigten Karl I von Anjou ging zog Konradin 1267 auf Bitten der italienischen Stauferpartei der Ghibellinen selbst nach Italien woraufhin ihn Papst Clemens IV bannte Die Papste Bearbeiten Schon Papst Gregor IX 1227 1241 war mit Friedrich II hoffnungslos verfeindet gewesen Zwar wurde mit der Wahl von Coelestin IV 1241 noch einmal der Versuch gemacht eine Versohnung der Kirche mit Kaiser Friedrich II zu erreichen Aber nachdem Coelestin gestorben war noch bevor er gekront werden konnte bedeutete die Wahl von Papst Innozenz IV 1243 1254 das Ende der Versohnungspolitik obwohl der aus einer ghibellinischen Familie stammende neue Papst zunachst als kaiserfreundlich gegolten hatte Als er im Amt war wurde er aber zu einem entschiedenen Verfechter des papstlichen Machtanspruchs Innozenz fuhlte sich durch Friedrich bedroht und sah den Kirchenstaat durch den staufischen Herrschaftsanspruch in Oberitalien und im Konigreich Sizilien eingekreist Innozenz erneuerte die Lehre von der Uberordnung des Papsttums uber das Kaisertum bannte den Kaiser und liess ihn auf dem 1 Konzil von Lyon 1245 fur abgesetzt erklaren rief zum Kreuzzug gegen Friedrich auf und suchte machtige Verbundete bei den Konigshausern Europas so ubertrug er Edmund dem zweiten Sohn Heinrichs III von England 1253 Sizilien als papstliches Lehen Dieser konnte aber seinen Anspruch nicht durchsetzen da Konrad IV Neapel bereits besetzt hielt Wahrend der nach dem Konzil im Heiligen Romischen Reich ausbrechenden Feindseligkeiten unterstutzte Innozenz die Gegenkonige Heinrich Raspe 1246 1247 und Wilhelm von Holland 1247 1256 Vor allem in Italien kam es zu hartnackigen und blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Anhangern des Papstes den Guelfen und denen des Kaisers den Ghibellinen Auch nach dem Tod Friedrichs II 1250 fuhrte Innozenz den Kampf gegen die Staufer fort und befehdete von nun an Konig Konrad IV und nach dessen Tod auch dessen Halbbruder Manfred von Sizilien den der Adel und die Stande in Sizilien als Nachfolger seines Vaters anerkannt hatten Kurz vor seinem Tode musste Innozenz IV noch erfahren dass Manfred die Schlacht von Foggia gewonnen hatte Sein Nachfolger wurde Alexander IV 1254 1261 der in seinem Pontifikat wie sein Vorganger die Vormundschaft 2 uber den letzten Staufer Konradin ubernahm der seit 1254 Herzog von Schwaben und Erbe des Konigreichs Sizilien war Im Streit um die romisch deutsche Konigskrone unterstutzte Alexander zunachst Alfons X von Kastilien 1257 1284 der allerdings das Reich nie betreten hat spater stellte er sich auf die Seite von Richard von Cornwall 1257 1272 1257 kam es daher zu einer Doppelwahl des romisch deutschen Konigs Das Angebot an Richard Konig in Sizilien zu werden wurde mit den Worten Ich lasse mir nicht den Mond verkaufen 3 abgelehnt Anjou Bearbeiten Der Kampf um das Konigreich Sizilien bis 1268 Bearbeiten Danach wandte sich Papst Alexander IV erstmals an Karl von Anjou den jungeren Bruder des franzosischen Konigs Ludwigs IX 1226 1270 dessen Belehnung mit der sizilianischen Krone aber zunachst wegen zu hoher Gegenforderungen scheiterte auch weil Ludwig IX die Staufer zu diesem Zeitpunkt immer noch als legitime Konige Siziliens betrachtete Die Haltung Ludwigs IX anderte sich erst 1258 nachdem Manfred von Tarent den Thron in Palermo gegen die Rechte seines eigenen Neffen Konradin usurpiert hatte Da Manfred die Lehnshoheit des Papstes auf Sizilien nicht anerkannte die Papste dieses Recht aber weiter fur sich beanspruchten diese aber ohne Unterstutzung nicht durchzusetzen war warb auch Urban IV 1261 1265 um Unterstutzung bei den Grossmachten der Zeit Nach dem gescheiterten ersten Versuch durch Alexander IV traf Urban IV im Jahre 1263 schliesslich mit Karl von Anjou eine Vereinbarung liess ihn zunachst zum Senator in Rom wahlen und nachdem dieser in die Stadt eingezogen war vergab sein Nachfolger Clemens IV 1265 1268 das Konigreich Sizilien im August 1265 als Lehen an Karl von Anjou und kronte ihn im Januar des Jahres 1266 Karl von Anjou konnte schon im Februar 1266 in der Schlacht bei Benevent die Truppen Manfreds entscheidend schlagen und blieb auch am 23 August 1268 gegen Konradin in der Schlacht bei Tagliacozzo siegreich Manfred war in Benevent gefallen seine Familie eingekerkert Konradin konnte zwar zunachst entkommen geriet dann aber doch in Gefangenschaft wurde an Karl ausgeliefert und nach kurzem Prozess am 29 Oktober 1268 in Neapel enthauptet Weltreichsplane bis 1282 Bearbeiten nbsp Karl von Anjous Imperium in der 1270er JahrenNach dem Tode des letzten Staufers konnte Karl von Anjou seine Macht voll entfalten Er gewann erneut die Senatur in Rom alle romischen Beamten waren ihm unterstellt der Papst nur noch eine Figur in seinem politischen Spiel In Sizilien errichtete er eine zentralisierte und effiziente Verwaltung und stutzte sich dabei massgeblich auf franzosische Beamte Er strebte auch nach Oberitalien und machte sich dort die Intrigen rivalisierender Stadte und Herren zunutze So ergaben sich die gleichen Moglichkeiten und Plane die schon die Stauferkaiser verfolgt hatten vor allem die Umklammerung des Kirchenstaates von Suden und Norden 4 Als unumstrittener Konig von Sizilien war Karl von Anjou einer der machtigsten Herrscher des Mittelmeerraums der ausserdem den Titel eines Konigs von Jerusalem des Konigs von Albanien des Grafen von Provence Anjou und Maine fuhrte und der Regent vom Furstentum Achaia und Oberherr von Tunis war Dies eroffnete ihm weitreichende Moglichkeiten in Richtung Osten im Kampf gegen das unter Kaiser Michael VIII restaurierte Byzantinische Reich Aber 1271 war nach dreijahriger Sedisvakanz mit Gregor X 1276 ein Papst gewahlt worden der fur eine entscheidende Zeitspanne eine weniger franzosenfreundliche Politik verfolgte So kam es 1274 auf dem zweiten Konzil von Lyon zu einer erzwungenen Unterbrechung seiner Plane Den Kriegsplan gegen den byzantinischen Kaiser Basileus musste Karl von Anjou aufgeben da das Konzil den Beschluss gefasst hatte die Einheit zwischen der westlichen und der ostlichen Kirche wiederherzustellen Der Basileus Michael VIII hatte dieser Vereinbarung zugestimmt weil er die Unterstutzung des Papstes gegen Karl von Anjous Angriff auf das byzantinische Reich haben wollte Ausserdem verpflichteten sich alle Parteien zu einem neuen Kreuzzug der unter der Leitung des franzosischen Konigs stehen sollte Diesem Aufruf konnte sich Karl von Anjou nicht entziehen Byzanz und Aragon Bearbeiten Neben den Parteien der Staufer der Papste und des Hauses Anjou traten das Kaiserreich Byzanz und das Haus Aragon hinzu Michael VIII war seit 1259 byzantinischer Kaiser Nachdem Konstantinopel von seiner Armee erobert worden war beseitigte er das infolge des Vierten Kreuzzuges 1204 errichtete lateinische Kaisertum und begrundete das byzantinische Kaisertum neu 1267 verbundete sich Karl von Anjou mit dem vertriebenen lateinischen Kaiser Balduin und dem Fursten von Achaia Peloponnes Wilhelm II von Villehardouin zur Vorbereitung eines Feldzuges mit dem Ziel Konstantinopel Um diese Plane zur Wiedererrichtung des Lateinischen Kaiserreiches zu vereiteln trat Michael VIII in Verhandlungen mit dem Papsttum um eine Union der orthodoxen und katholischen Kirche zu erreichen und so den Papst dazu zu bringen jeglichen erneuten Kreuzzug nach Konstantinopel zu unterbinden Trotz starken Widerstands aus den Reihen der Kirche der Aristokratie und des Volkes erzwang Michael VIII die Union und liess sie 1274 auf dem zweiten Konzil von Lyon 1274 feierlich verkunden Sie brachte aber nicht den erhofften Erfolg da nachfolgende Papste den ernsthaften Willen der Byzantiner zur Union bezweifelten Der neue franzosische Papst Martin IV gab 1281 die Zustimmung zu Karls geplantem Kreuzzug und exkommunizierte Michael VIII Der byzantinische Kaiser trat daraufhin in Kontakt zu Konig Peter III von Aragon einem alten Feind von Karl von Anjou sowie mit oppositionellen Gruppen in Sizilien Peter III hatte 1262 Konstanze die Tochter Manfreds von Sizilien geheiratet Das war die Basis um 1282 anlasslich der Sizilianischen Vesper die Insel Sizilien der staufischen Nachkommenschaft zu erhalten Die Sizilianische Vesper BearbeitenDie Mehrzahl der Zeitgenossen hatte schon 1268 die ungerechte Hinrichtung des schwabischen Prinzen Konradin als ein ungeheuerliches Verbrechen aufgefasst als eine Uberschreitung der Schranken die den Volkern seit Jahrhunderten von Recht und Sitte gezogen worden waren In den folgenden Jahren brachten die Franzosen die einheimische Bevolkerung durch harte Machtausubung und ihr als ubermutig wahrgenommenes Betragen dergestalt gegen sich auf dass die Unterdruckten mit Peter III Konig von Aragonien in Verbindung traten und sich verschworen die franzosische Herrschaft abzuwerfen Bereits im Vorfeld der Erhebung wurde die wachsende Unzufriedenheit der Sizilianer gegen die Franzosen vom byzantinischen Kaiser geschurt und finanziell unterstutzt der darin die einzige Moglichkeit sah der Bedrohung durch Karl von Anjou zu entgehen In dieser entscheidenden Situation brach am 30 Marz 1282 in Palermo und Corleone eine Revolte der Bevolkerung gegen die franzosischen Beamten aus die schnell auf andere Stadte Siziliens ubergriff Messina die zweite wichtige Festung auf Sizilien schloss sich der Revolte aber erst am 28 April an Giovanni da Procida ehemals Leibarzt von Friedrich II hatte am aragonesischen Hof entscheidend zur Vorbereitung der Verschworung beigetragen Zum Ausbruch kam dieser Aufstand aber eher spontan und wohl auch verfruht Eine grosse Bevolkerungsmenge hatte sich zur Zeit der Vesper auf dem Platz vor der Kirche versammelt um am Gottesdienst teilzunehmen als eine Gruppe Franzosen sich unter die Menge mischte Ein Sergeant begann damit eine Frau mit seinen Zudringlichkeiten zu belastigen bis der Ehemann uber ihn herfiel und ihn erdolchte Die anderen Franzosen die hinzusturzten sahen sich von einer wutenden und bewaffneten Menge umringt Nicht einer uberlebte uber 8 000 Franzosen wurden an diesem Tage getotet Procida wurde 1283 zum Statthalter in Sizilien ernannt nbsp Peters Flotte landet in Trapani Peter tragt eine Krone Biblioteca Vaticana Karl nahm den Aufstand ernst als am 30 August 1282 der aragonesische Konig bei Trapani im Westen Siziliens landete und sich nach einem Marsch die Kuste entlang in Palermo zum Konig von Sizilien proklamieren liess Angesichts der massiven Bedrohung durch Peter von Aragon reiste Karl Anfang des Jahres 1283 nach Frankreich Dort arrangierten beide Herrscher ein gerichtliches Duell mit einhundert Rittern auf beiden Seiten um einen langeren Krieg gegeneinander zu verhindern Der Ausgang des Duells welches am 1 Juni 1283 in Bordeaux stattfand beendete jedoch nicht den Krieg Im Juli desselben Jahres wurde Karls Flotte bei Malta vernichtet woraufhin die Aragonier die Kuste des italienischen Festlandes uberfielen und den Hafen von Neapel abriegelten Karl machte seinen Einfluss auf seinen Neffen Konig Philipp III geltend und bewog ihn zu einem Kreuzzug gegen Aragon Papst Martin IV hatte seinen Segen zu solch einem Kreuzzug gegeben indem er Peter exkommuniziert und all seines Besitzes fur verlustig erklart hatte Unterdessen erlitt Karls gleichnamiger Sohn den er als Regenten zuruckgelassen hatte in der Bucht von Neapel am 5 Juni 1284 eine schwere Niederlage gegen die aragonesische Flotte und geriet in Gefangenschaft Karl kehrte nur drei Tage spater nach Neapel zuruck nachdem er Peter III nicht wieder von der Insel hatte vertreiben konnen und war fortan mit der Verteidigung seines Festlandbesitzes um Kalabrien und Apulien beschaftigt Dort machte er Neapel zur Hauptstadt des ihm verbliebenen Teils des Konigreichs Sizilien Er starb am 7 Januar 1285 in Foggia Nach zwanzig Jahren diplomatischer und auch kriegerischer Auseinandersetzungen wurde im Frieden von Caltabellotta das alte Konigreich Sizilien in Insel und Festlandteil aufgeteilt Die angevinischen Versuche die Insel zuruckzugewinnen gingen aber auch danach weiter Erst mit dem Vertrag von Aversa im Jahre 1372 gelang ein dauerhafter Frieden auch wenn der Konig von Sizilien das nun Trinacria genannt wurde den Papst und den Konig von Neapel als Oberherren anerkennen musste Mit dem erbenlosen Tod von Konig Martin I von Sizilien ubernahm dessen Vater Konig Martin I von Aragon 1409 die Herrschaft auf Sizilien Er begrundete damit die Personalunion der Krone Siziliens mit der aragonesischen Krone Die Konige wurden auf der Insel von eingesetzten Vizekonigen vertreten 1442 gelang es Alfons V von Aragon nach funfjahrigem Kampf vom Papst Eugen IV auch mit Neapel belehnt zu werden Folgen BearbeitenDieser Aufstand war hatte eine grosse politische Tragweite fur die gesamte Mittelmeerregion von Italien Griechenland Spanien Frankreich und dem Heiligen Land Die sizilianische Vesper brachte Karls Plane zur Errichtung eines Grossreichs zu Fall Seine Nachkommen konnten sich lediglich in Suditalien mit der Hauptresidenz Neapel behaupten spielten aber in der Politik Europas nur noch eine untergeordnete Rolle und verzettelten sich in blutigen Intrigen untereinander Auch die Herrschaft in Akkon ging 1286 verloren nachdem der angevinische Statthalter die Zitadelle der Stadt an Konig Heinrich II von Zypern ausgehandigt hatte Der Anspruch auf das Konigreich von Jerusalem blieb unter Karls Nachkommen nur noch in ihrer Titulatur erhalten Fur das Byzantinische Reich brachte das Ende Karls eine Atempause fur die kommenden einhundertfunfzig Jahre bis es von den Osmanen erobert wurde Der Verlust Siziliens an Aragon kennzeichnete den Beginn der aragonesischen Dominanz im westlichen Mittelmeer in Suditalien und in Griechenland Anekdote BearbeitenIm 16 Jahrhundert ruhmte sich der franzosische Konig Heinrich IV gegenuber dem spanischen Botschafter er konne leicht Spanien in Italien demutigen Ich werde in Mailand fruhstucken sagte er und in Rom zu Mittag speisen Dann antwortete der Botschafter werden Eure Majestat unzweifelhaft rechtzeitig zur Vesper in Sizilien sein 5 Neuzeitliches Nachwirken BearbeitenIm Zuge des Risorgimento war die Sizilianische Vesper ein sehr beliebtes Motiv und wurde als erster Vorlaufer der italienischen Einheits und Freiheitsbewegung gesehen In der vierten Strophe der 1847 geschriebenen Hymne Fratelli d Italia wird sie auch erwahnt Dabei ubersah Goffredo Mameli dass die Vesper kurzfristig eine weitere Teilung des Landes brachte und nur einen Fremdherrscher Anjou Frankreich durch einen anderen Konigreich Aragon Spanien ersetzte Die 1855 in Paris uraufgefuhrte Oper Les vepres siciliennes italienisch I vespri siciliani von Giuseppe Verdi thematisiert die Sizilianische Vesper Bereits vor Verdi komponierte Peter Joseph von Lindpaintner eine Oper uber die Sizilianische Vesper die 1843 uraufgefuhrt wurde Erst der Zug der Tausend des Giuseppe Garibaldi durch Sizilien leitete 1860 die Einigung Italiens ein Quellen BearbeitenBartholomaei De Neocastro Historia Sicula Aa 1250 1293Literatur BearbeitenSusannah Bain Placing Messina The Politics and Geography of Bartolomeo da Neocastro s Historia Sicula In Al Masaq Journal of the Medieval Mediterranean Band 34 Nr 1 Taylor amp Francis London 2022 S 19 33 Ingeborg Braisch Die Sizilianische Vesper im Werk Bartolomeos da Neocastro Geschichte Politik und Rhetorik in der Prosa des Duecento Peter Lang Verlagsgruppe Lausanne 2021 ISBN 978 3 631 84496 0 Otto Cartellieri Peter von Aragon und die sizilianische Vesper Carl Winter s Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1904 Robert Rill Die 600 Jahrfeier der sizilianischen Vesper vor dem Hintergrund des italienischen Kulturkampfes In Mitteilungen des Osterreichischen Staatsarchivs 43 1993 S 134 147 Steven Runciman Die sizilianische Vesper Eine Geschichte der Mittelmeerwelt im Ausgang des 13 Jahrhunderts Munchen 1959 engl 1958 mehrere Nachdrucke Steven Runciman The Sicilian Vespers A History of the Mediterranean World in the Later Thirteenth Century Cambridge University Press 1958 ISBN 0 521 43774 1 englische Ausgabe mit Onlinetexten Isabel Skokan Die Sizilianische Vesper in Germania und Italia Nationale Mythen und Heldengestalten in Gemalden des 19 Jahrhunderts Lukas Verlag 2009 S 142 ISBN 978 3 86732 036 8 zugleich Universitatsdissertation Freiburg 2007 Louis Mendola Sicily s Rebellion Against King Charles The Story of the Sicilian Vespers Trinacria Editions 2016Einzelnachweise Bearbeiten Brockhaus 17 Auflage Bd 12 S 80 Friedrich Wilhelm Bautz ALEXANDER IV Papst In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 101 Artikel Artikelanfang im Internet Archive H Fleckenstein H Fuhrmann J Leuschner Deutsche Geschichte Bd 1 Mittelalter S 437 J Fleckenstein H Fuhrmann J Leuschner Deutsche Geschichte Bd 1 Mittelalter S 442 J Fleckenstein H Fuhrmann J Leuschner Deutsche Geschichte Bd 1 Mittelalter Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht S 445Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sizilianische Vesper Sammlung von Bildern und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sizilianische Vesper amp oldid 239267527