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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Staufer Begriffsklarung aufgefuhrt Die Staufer fruher auch Hohenstaufen genannt 1 waren ein Adelsgeschlecht das vom 11 bis zum 13 Jahrhundert mehrere schwabische Herzoge romisch deutsche Konige und Kaiser hervorbrachte Der nicht zeitgenossische Name Staufer leitet sich von der Burg Hohenstaufen auf dem am Nordrand der Schwabischen Alb bei Goppingen gelegenen Berg Hohenstaufen ab Die bedeutendsten Vertreter aus dem Adelsgeschlecht waren Friedrich I Barbarossa Heinrich VI und Friedrich II Friedrich Barbarossa und seine Sohne Heinrich VI der bereits die Konigskrone tragt links und Friedrich Herzog von Schwaben Miniatur aus der Welfenchronik Weingartener Fassung 1167 begonnen das Bild wurde 1179 hinzugefugt Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange 2 Der Aufstieg zum Konigtum 3 Gekronte romisch deutsche Konige 3 1 Konrad III 3 2 Friedrich I Barbarossa 3 3 Heinrich VI 3 4 Philipp von Schwaben 3 5 Friedrich II 3 6 Die letzten Staufer 4 Rezeption 5 Wichtige Staufer 6 Stammliste 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenDie Anfange BearbeitenDie Staufer sollen von den Grafen des Riesgaus abstammen die Sigihard und Friedrich hiessen Sie wurden im Jahr 987 in einer Urkunde des spateren Kaisers Otto III erwahnt Vermutlich waren sie mit den bayerischen Sieghardingern verwandt Aus einer genealogischen Aufstellung des 12 Jahrhunderts die Friedrich Barbarossa anfertigen liess ist der Name des ersten namentlich bekannten Staufers bekannt Er trug den Namen Friedrich den Leitnamen des Adelsgeschlechts Von ihm ist lediglich bekannt dass seine Schwester mit einem Berthold Gaugraf im Breisgau verheiratet war Sein gleichnamiger Sohn wird in Urkunden fur die Mitte des 11 Jahrhunderts als Pfalzgraf in Schwaben 1053 1069 genannt Von dessen Sohn Friedrich von Buren ist als Herrschaftssitz bereits eine Burg Buren bekannt die vermutlich auf dem Burren nordostlich des Ortes Waschenbeuren im heutigen Landkreis Goppingen lag Bekannte Heiratsverbindungen aus dieser Generation lassen darauf schliessen dass die Staufer bereits in der Mitte des 11 Jahrhunderts zu den einflussreichsten Adelsfamilien des sudwestdeutschen Raumes zahlten Allerdings scheint der Landbesitz zu diesem Zeitpunkt eher gering gewesen zu sein er beschrankte sich vermutlich auf Gebiete um Buren und Lorch sowie bei Hagenau und in und um Schlettstadt mit der staufischen Reichsburg Hohkonigsburg im Elsass Das erste exakt nachweisbare Datum der Familiengeschichte und zugleich eine wichtige Station fur den Bedeutungszuwachs der Staufer zu einer der wichtigsten Adelsfamilien des Reiches ist das Jahr 1079 als der Salier Heinrich IV romisch deutscher Konig und spaterer Kaiser den Staufer Friedrich I mit dem Herzogtum Schwaben belehnte und ihm seine Tochter Agnes von Waiblingen zur Ehefrau gab Friedrich I errichtete die Burg Hohenstaufen und stiftete um 1102 das Kloster Lorch als Hauskloster der Familie Er und seine Sohne Friedrich II und Konrad III mehrten das Eigengut der Familie Zugleich wurden die Staufer wichtige Verbundete des salischen Kaiserhauses im Sudwesten des Reiches Der Name Staufer wurde von den Herrschern dieser Dynastie aber kaum herausgestellt entscheidender war die mutterliche Verwandtschaft mit den Salierkaisern 2 Der Aufstieg zum Konigtum BearbeitenNach dem Tod Kaiser Heinrichs V im Jahr 1125 der das Ende des salischen Konigshauses bedeutete erhoben seine Neffen die Sohne seiner Schwester Agnes Friedrich und Konrad Anspruch auf die Konigswurde Friedrich stellte sich zur Wahl unterlag jedoch Lothar III unter dessen militarischer Fuhrung Kaiser Heinrich V vernichtend geschlagen worden war Kurz darauf kam es zwischen dem neuen Konig und den Staufern zu Kampfen um ehemaliges salisches Hausgut das die Familie fur sich beanspruchte 1127 liess sich Konrad der seit 1116 auch den Titel eines Herzogs von Franken fuhrte von schwabischen und frankischen Adligen zum Gegenkonig ausrufen 1135 musste er sich jedoch Lothar unterwerfen Gekronte romisch deutsche Konige BearbeitenKonrad III Bearbeiten Konrad III Miniatur aus der Kolner Konigschronik 13 Jahrhundert Konigliche Bibliothek Belgiens BrusselNach Lothars Tod im Jahr 1137 wurde mit Konrad III 1138 erstmals ein Staufer zum romisch deutschen Konig gewahlt Konrad konnte sich dabei gegen den Welfen Herzog Heinrich den Stolzen den Schwiegersohn und durch Ubertragung der Reichskleinodien bereits designierten Nachfolger des verstorbenen Kaisers durchsetzen Noch im Jahr seiner Kronung verlangte Konrad von Heinrich den Verzicht auf eines seiner beiden Herzogtumer Bayern welches die Welfen seit 1070 innehatten oder Sachsen welches nach dem Tod Lothars an dessen Schwiegersohn Heinrich gegangen war Nach Heinrichs Weigerung wurde dieser auf einem Hoftag in Wurzburg geachtet ihm wurden beide Herzogtumer aberkannt Bayern wurde dem Babenberger Leopold IV von Osterreich Halbbruder Konrads verliehen Sachsen ging an den Askanier Albrecht den Baren Allerdings konnte Heinrich der Stolze bis zu seinem Tod 1139 seine Machtposition in Sachsen halten und fur seinen noch unmundigen Sohn Heinrich den Lowen sichern im Jahr 1142 wurde Heinrich der Lowe von Konrad als Herzog von Sachsen anerkannt womit das Herzogtum wieder in welfische Hand gelangte Der Konflikt mit den Welfen uberschattete Konrads gesamte Regierungszeit und verhinderte auch einen fruhen Italienzug zur Kaiserkronung In diesen Jahren bildeten sich europaweite Koalitionen in denen Konrad ein Bundnis mit dem Byzantinischen Reich erreichte indem er Bertha von Sulzbach eine Schwester seiner Frau mit dem byzantinischen Kaiser Manuel I Komnenos vermahlte das Bundnis richtete sich zum einen gegen die normannischen Konige von Sizilien andererseits gegen die Welfen Letztendlich war diesem Bundnis jedoch weder in Deutschland noch in Italien Erfolg vergonnt Konrads Kaiserkronung in Rom wurde auch durch den ergebnislosen Zweiten Kreuzzug 1147 1149 verhindert dem sich Konrad auf Drangen Bernhards von Clairvaux anschloss vor allem aber durch die nachfolgenden innenpolitischen Auseinandersetzungen mit den Welfen Obwohl Konrad nie zum Kaiser gekront worden war trug er dennoch den Kaisertitel vermutlich um seine Gleichrangigkeit gegenuber dem byzantinischen Kaiser zu betonen Noch vor seiner Kreuzzugsteilnahme liess Konrad seinen altesten Sohn Heinrich zum deutschen Konig wahlen Heinrich starb jedoch bereits 1150 als 13 Jahriger Sein zweiter Sohn Friedrich war 1152 erst sechs Jahre alt Deshalb soll Konrad kurz vor seinem Tod seinen Neffen den spateren Kaiser Friedrich Barbarossa den Sohn seines alteren Bruders Herzog Friedrich II von Schwaben zum Nachfolger bestimmt haben Dieser ernannte zum Ausgleich den jungen Friedrich zu seinem Nachfolger im Herzogtum Schwaben Neben der sich weiter verscharfenden Auseinandersetzung mit den Welfen war Konrads Regierungszeit vor allem durch einen moderaten Ausbau der staufischen Hausmacht u a als Rechtsnachfolger der Grafen von Comburg Rothenburg und durch das Knupfen von Bundnissen mit zahlreichen Territorialherrschern Askanier Babenberger gepragt Dabei stiessen die Staufer allerdings schnell an die von anderen Herrschaftsgebieten gesteckten territorialen Grenzen Friedrich I Barbarossa Bearbeiten Nach dem Tod Konrads im Jahr 1152 wurde mit Friedrich I genannt Barbarossa ein Konig gewahlt dem man den Ausgleich zwischen Welfen mit denen er mutterlicherseits verwandt war und Staufern zutraute Tatsachlich kam es 1156 zu einer Einigung mit Heinrich dem Lowen der nun Herzog von Sachsen und von Bayern war von dem Osterreich als eigenstandiges Herzogtum unter den Babenbergern abgetrennt wurde Ausserdem wurde den Welfen im Norden des Reiches eine faktisch eigenstandige Interessenssphare zugewiesen Erst als der Welfe nicht mehr bereit war die ambitionierte Italienpolitik seines Vetters Barbarossa ohne Gegenleistung zu unterstutzen kam es zum Bruch und 1180 zur Absetzung des machtigen Welfenherzogs Nutzniesser war aber nicht Barbarossa sondern waren die Fursten die sich den zerschlagenen Herrschaftskomplex des Welfen aneigneten Friedrich Barbarossa begann auf seinem ersten Italienzug 1154 55 eine grosse Restaurationspolitik in Italien Reichstag von Roncaglia Stichwort honor imperii mit der er viele fruhere kaiserliche Rechte Regalien den Stadten wieder entziehen wollte Dabei wurde der Konflikt zwischen Kaiser und Papst immer deutlicher Barbarossa unternahm einige Italienzuge mit denen er aber zu grossen Teilen scheiterte Zu dieser Zeit kam es zum sogenannten alexandrinischen Papstschisma da sich der Kaiser gegen den von der Mehrheit des Kardinalskollegiums gewahlten Papst Alexander III stellte der als kaiserfeindlich galt In dem folgenden Machtkampf fand Alexander III Unterstutzung bei den nach Autonomie strebenden oberitalienischen Stadten die sich 1167 zum Lombardenbund zusammenschlossen Barbarossa der mehrere Gegenpapste erheben liess konnte seine Ziele die auf eine Unterwerfung der Stadte und eine starkere Unabhangigkeit vom Papsttum hinausgelaufen waren wobei der Papst auf Rechte zu Gunsten des Kaisers hatte verzichten mussen militarisch jedoch nicht durchsetzen so dass er 1177 im Frieden von Venedig Alexander III anerkannte und kurz darauf auch Frieden mit den lombardischen Stadten schloss Allerdings arrangierte Friedrich die Heirat seines zweitaltesten Sohnes Heinrich mit der Normannenprinzessin Konstanze von Sizilien der Tochter Rogers II Auf dem Feld der Hausmachtpolitik gelangen Barbarossa einige Erfolge So wurde 1156 die Pfalzgrafschaft bei Rhein unter seinem Halbbruder Konrad bis 1195 staufisch und im Elsass und in Schwaben wo nominell seit 1167 Friedrichs altester Sohn Friedrich V von Schwaben regierte wurde das staufische Hausgut zentralisiert verwaltet Es gelang Barbarossa sogar das welfische Hausgut in Schwaben kauflich von Welf VI zu erwerben Nach 1167 dem Jahr der Malariakatastrophe vor Rom gelang es Barbarossa einige Guter ihm verpflichteter Grafenhauser in Schwaben zu erwerben und daraus mit seinen alten Besitztumern ein relativ geschlossenes Verwaltungsgebiet in Schwaben aufzubauen Kaiser Friedrich Barbarossa starb 1190 auf dem Dritten Kreuzzug in Kleinasien Heinrich VI Bearbeiten Heinrich VI und Konstanze von Sizilien Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo 1196Friedrichs Sohn und Nachfolger Heinrich VI betrieb eine Politik die auf die Vereinigung des Imperiums mit dem suditalienischen Normannenreich hinauslief Unio regni ad imperium Nach einigen Ruckschlagen konnte er dies im Jahr 1194 erreichen Das staufische Imperium erstreckte sich damit von der Nord und Ostsee bis nach Sizilien Durch die Gefangennahme von Richard Lowenherz erreichte er eine Lehnsabhangigkeit Englands und dank der Losegeldzahlungen die Finanzierung seines erfolgreichen Sizilien Feldzuges um 1194 Allerdings scheiterte der von ihm entworfene Erbreichsplan Aufgrund seines zum Teil grausamen Vorgehens in der Italienpolitik wird Heinrich VI in der Geschichtsschreibung teils ausserst negativ geschildert Heinrich VI hatte nur einen mannlichen Nachkommen was eine deutliche Verengung des Stammbaums der staufischen Hauptlinie bedeutete Philipp von Schwaben Bearbeiten Nach dem Tod Heinrichs VI im Jahre 1197 begann ein Thronstreit zwischen dem Staufer Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto IV von Braunschweig Am 27 Juli 1206 unterlag Otto in der Schlacht bei Wassenberg Philipp bot darauf nach erfolgreichen Verhandlungen mit Papst Innozenz III dem Besiegten seine Tochter Beatrix die Altere zur Vermahlung an Die Kaiserkronung war bereits vereinbart und sollte durch die Legaten des Papstes verkundet werden Philipp sammelte sein Heer fur einen endgultigen Schlag gegen seinen Widersacher Er verliess jedoch sein Heer um der Hochzeit seiner Nichte Beatrix von Burgund mit Otto VII von Andechs in Bamberg beizuwohnen Am Tag der Vermahlung am 21 Juni 1208 wurde er in seinem Schlafgemach vom bayrischen Pfalzgrafen Otto VIII von Wittelsbach erstochen Dieser Pfalzgraf handelte vermutlich aus einem Rachemotiv Er war als Parteiganger der Staufer mit einer der Tochter Philipps verlobt gewesen Diese Verbindung wurde jedoch unter dem Vorwand zu naher Verwandtschaft gelost Die genauen Umstande der Ermordung sind bis heute ungeklart Sie werden als Einzeltatertheorie mit dem Motiv einer Privatrache oder als Staatsstreich unter Beteiligung mehrerer Fursten diskutiert Nach Philipps Ermordung und dem Beginn einer aggressiven Italienpolitik des 1209 zum Kaiser des Reiches gekronten Otto IV rief Papst Innozenz III der zuvor noch Otto unterstutzt hatte zur Wahl eines neuen Konigs auf So wurde 1211 Philipps Neffe Friedrich II der beim Tode seines Vaters Heinrich VI noch minderjahrig war von einem Kreis stauferfreundlicher Reichsfursten zum romisch deutschen Konig gewahlt Friedrich II Bearbeiten Friedrich II mit seinem Falken Aus seinem Buch De arte venandi cum avibus Uber die Kunst mit Vogeln zu jagen Biblioteca Apostolica Vaticana Rom Pal lat 1071 fol 1v Suditalien Sizilien 1258 1266 Friedrich II von Zeitgenossen spater stupor mundi das Staunen der Welt genannt gilt als einer der bedeutendsten romisch deutschen Kaiser des Mittelalters und ist bis heute Thema zahlreicher wissenschaftlicher und popularer Darstellungen Er war hochgebildet sprach mehrere Sprachen und zeigte sein Leben lang Interesse am Islam was ihn nicht davon abhielt christliche Haretiker mit aller Scharfe zu verfolgen Aufgewachsen unter unsicheren Bedingungen in dem von ihm geliebten Konigreich Sizilien zog er 1212 nach Deutschland Der staufische Sudwesten fiel ihm schnell zu und Otto IV musste sich nach Norden zuruckziehen Die Entscheidung zu Gunsten Friedrichs fiel jedoch nicht in Deutschland sondern in Frankreich wo in der Schlacht bei Bouvines der mit dem englischen Konig verbundete Otto dem mit Friedrich verbundeten franzosischen Konig Philipp II unterlag Bald darauf starb Otto und Friedrich war damit uneingeschrankter romisch deutscher Konig Friedrich wurde am 22 November 1220 zum Kaiser gekront doch uberliess er Deutschland seinem Sohn Heinrich VII und kummerte sich selbst um die Belange seines sizilianischen Reiches Dort zentralisierte er die Verwaltung nahm zahlreiche Reformen in Angriff und grundete die erste Staatsuniversitat Zudem bekampfte er die Sarazenen auf Sizilien und gliederte sie als sie unterlegen waren seiner Leibwache ein Mit dem Papsttum kam es zum Konflikt als Friedrich nicht sofort zum versprochenen Kreuzzug aufbrach und die antikommunale Politik seines Grossvaters Barbarossa aufnahm Er wurde daraufhin von Papst Gregor IX gebannt reiste aber dennoch 1228 ins Heilige Land wo er ohne Kampf nur durch Diplomatie einen Waffenstillstand erreichte und sich in Jerusalem selbst die Krone des Konigreiches Jerusalem aufs Haupt setzte Wieder in Italien kam es zu Kampfen mit papstlichen Truppen die in das Regnum eingefallen waren Friedrich behauptete sich jedoch und schloss 1230 Frieden mit dem Papst Er wandte sich nun den Problemen in Deutschland zu wo sein Sohn eigenmachtig gegen die Landesfursten agiert hatte Friedrich musste gezwungenermassen 1232 die Rechte der Landesfursten vertraglich anerkennen Statutum in favorem principum ahnliche Zugestandnisse hatte er bereits den geistlichen Fursten im Jahre 1220 gemacht wobei er mehrere konigliche Rechte aufgab Als Heinrich VII schliesslich offen rebellierte setzte der Kaiser ihn 1235 ab und liess 1237 Konrad IV seinen zweitaltesten Sohn zum Konig wahlen Der Kaiser bekampfte nun die aufstandischen lombardischen Stadte Zwar konnte er sie 1237 bei Cortenuova schlagen doch wurde Friedrich kurz darauf erneut vom Papst gebannt der die Italienpolitik des Staufers als gefahrlich fur das Papsttum einschatzte Die folgenden Jahre waren gepragt von einem Kampf zwischen Imperium Kaiser und Sacerdotium Papst bei dem beide Universalmachte nicht nur militarische sondern zunehmend auch propagandistische Mittel einsetzten und sich gegenseitig in Rundschreiben schwere Vorwurfe machten Friedrich wurde als Antichrist bezeichnet wahrend der Kaiser dem Papst vorwarf nur reine Machtpolitik zu betreiben und ihn seinerseits zum Antichristen erklarte Friedrichs Anhanger apostrophierten den Kaiser hingegen mitunter als Messias Auch Gregors Nachfolger eigentlich ein Ghibelline ein in dieser Zeit aufkommender Begriff fur die Kaisertreuen dessen Wahl Friedrich anfangs unterstutzte fuhrte die harte Linie fort Papst Innozenz IV entzog Friedrich 1245 die Kaiserwurde ein einmaliger Vorfall der in der vom Katholizismus beherrschten Welt uberwiegend negativ aufgenommen wurde aber dennoch in Deutschland zur Wahl einiger Gegenkonige fuhrte welche zusammen mit der papstlichen Bestechungspolitik die staufische Position mit der Zeit schwachten Friedrich behauptete sich starb jedoch uberraschend am 13 Dezember 1250 Der Kaiser starb als Gebannter doch macht sein Testament deutlich dass ihm sehr an einer Verstandigung mit dem Papsttum gelegen war Es ist bezeichnend dass Friedrich II nie einen Gegenpapst erhob Friedrich II war trotz all seiner Fahigkeiten aber kein moderner Renaissancefurst sondern ein den Idealen des universalen christlichen Kaisertums zutiefst verpflichteter Monarch Die letzten Staufer Bearbeiten Konradin Miniatur aus dem Codex Manesse Anfang 14 JahrhundertNach dem Tode Friedrichs II im Jahre 1250 brach die staufische Machtstellung zusammen zuerst nordlich der Alpen wenig spater auch in Italien 1251 zog Konrad IV nach Italien wo er 1254 starb In Sizilien konnte sein Halbbruder Manfred das staufische Konigtum noch gegen die franzosischen Truppen Karls von Anjou sichern bis er 1266 in der Schlacht bei Benevent fiel Konradin Sohn Konrads IV und der letzte Staufer in direkter Linie erlitt in der Schlacht bei Tagliacozzo am 23 August 1268 eine vernichtende Niederlage gegen Karls Ritter und wurde wenig spater gefangen genommen Er wurde am 29 Oktober 1268 im Alter von 16 Jahren auf Befehl Karls von Anjou auf der Piazza del Mercato in Neapel offentlich hingerichtet 3 1272 starb in Gefangenschaft in Bologna auch sein Onkel Enzio ein Bastard Halbbruder Konrads IV und 1307 starb im Exil in Valencia Manfreds Schwester Konstanze von Staufen die fruhere Kaiserin von Byzanz In den Kerkern Karls von Anjou schmachteten aber seit ihrer fruhesten Kindheit noch die vier Kinder Manfreds Zwei kamen nach langen Jahren frei zwei starben in Gefangenschaft zuletzt 1318 Heinrich von Staufen im Alter von 54 Jahren Nordlich der Alpen begann mit der Absetzung Friedrichs II das Interregnum Fur das universale Kaisertum bedeutete die nachfolgende Entwicklung eine extreme Schwachung wenngleich es im Spatmittelalter zu zaghaften Restaurationsversuchen kam siehe vor allem Heinrich VII und die Kaiser an dem grundsatzlichen Konzept der Universalherrschaft noch bis zum Ende des Mittelalters zumindest formal festhielten Nach dem Interregnum etablierten sich die Habsburger mit Rudolf von Habsburg als neue Konigsdynastie wobei vom fruhen 14 Jahrhundert bis ins fruhe 15 Jahrhundert die Luxemburger teils sehr erfolgreich in Konkurrenz zu den Habsburgern traten Rezeption BearbeitenVor allem seit der Zeit des Humanismus wurde das Ende des letzten Staufers Konradin nicht nur von Gelehrten aufgegriffen Nach der deutschen Reichsgrundung im Jahre 1871 wurde der Staufermythos wiederbelebt So wurde Kaiser Wilhelm I gelegentlich Barbablanca weisser Bart genannt analog zu Barbarossa roter Bart Wilhelm I als Vollender von Friedrich I Barbarossa dieser Gedanke wurde 1896 beim Kyffhauserdenkmal in Reinform umgesetzt Der Sage nach hat Barbarossa unten im Kyffhauserberg geschlafen um eines Tages zu erwachen und das Reich zu retten 1968 wurde in Goppingen die Gesellschaft fur staufische Geschichte gegrundet um die Erforschung Verbreitung und Vermittlung des Wissens uber die Staufer zu fordern 1977 anlasslich des 25 jahrigen Bestehens des Landes Baden Wurttemberg veranstaltete das Stuttgarter Landesmuseum die Ausstellung Zeit der Staufer eine der ersten grossen Geschichtsschauen im Deutschland der Nachkriegszeit Im selben Jahr wurde die Strasse der Staufer eingerichtet eine Touristikstrasse entlang der historischen Statten im ehemaligen Kernland der Staufer Seit 1977 verleiht der Ministerprasident von Baden Wurttemberg eine Staufermedaille an Personen die sich um das Bundesland besonders verdient gemacht haben Das Glanzstuck staufischer Baukunst und Asthetik das Castel del Monte wird seit 2002 auf der Ruckseite der italienischen 1 Cent Munze als kulturelles Erbe Italiens gewurdigt Im selben Jahr vollendete der Maler Hans Kloss im Kloster Lorch ein 30 Meter langes und 4 5 Meter hohes Staufer Rundbild das die Geschichte der Staufer von 1102 bis 1268 darstellt 4 Vom 19 September 2010 bis zum 20 Februar 2011 zeigten die Reiss Engelhorn Museen Mannheim die Ausstellung der Lander Baden Wurttemberg Rheinland Pfalz und Hessen Die Staufer und Italien Die Stadt Schwabisch Gmund schmuckt sich mit dem Titel Alteste Stauferstadt Anlasslich des Stauferfestes zum 850 jahrigen Bestehen der Stadt im Juli 2012 wurde das eigens verfasste Buhnenwerk Die Staufersaga aufgefuhrt das die Geschichte des Staufergeschlechts darstellt 5 Seit 2001 wurden vom Komitee der Stauferfreunde in Deutschland Frankreich Italien Osterreich und Tschechien uber dreissig Stauferstelen errichtet 6 Friedrich II wird im sudlichen Italien noch heute verehrt Fast immer liegen frische Blumen an seinem Porphyrsarkophag in der Kathedrale von Palermo 7 Kyffhauserdenkmal 1896 mit Wilhelm I oben und Friedrich I unten Italienische 1 Cent Munze 2002 mit Castel del Monte Staufer Rundbild von Hans Kloss Ausschnitt 2002 4 Touristisches Hinweisschild von Schwabisch Gmund 2012 Stauferstele in Cheb Tschechien 2013 6 Blumen am Grab von Friedrich II in der Kathedrale von Palermo 2014 Wichtige Staufer BearbeitenKonrad III romisch deutscher Konig 1138 1152 Friedrich I Barbarossa romisch deutscher Konig 1152 1190 Kaiser ab 1155 Konrad der Staufer Pfalzgraf bei Rhein 1156 1195 Heinrich VI romisch deutscher Konig 1169 1197 Kaiser ab 1191 Konig von Sizilien 1194 1197 Philipp von Schwaben romisch deutscher Konig 1198 1208 Friedrich II Konig von Sizilien 1198 1250 romisch deutscher Konig 1212 1250 Kaiser ab 1220 Konrad IV romisch deutscher Konig 1237 1254 Konig von Sizilien 1250 1254 Manfred Konig von Sizilien 1254 1266 Konradin 1252 1268 letzter Staufer in direkter mannlicher LinieSiehe auch Liste der romisch deutschen HerrscherStammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste der StauferLiteratur BearbeitenUberblickswerke Odilo Engels Die Staufer 9 erganzte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 021363 0 1 Auflage von 1972 Odilo Engels Stauferstudien Beitrage zur Geschichte der Staufer im 12 Jahrhundert Festgabe zu seinem 60 Geburtstag Herausgegeben von Erich Meuthen und Stefan Weinfurter Thorbecke Sigmaringen 1988 ISBN 3 7995 7060 8 2 veranderte und erweiterte Auflage ebenda 1996 Knut Gorich Die Staufer Herrscher und Reich 4 durchgesehene und aktualisierte Auflage Beck Munchen 2019 ISBN 978 3 406 73805 0 Reiner Haussherr Hrsg Die Zeit der Staufer Geschichte Kunst Kultur 5 Bande Cantz Stuttgart 1977 1979 Werner Hechberger Staufer und Welfen 1125 1190 Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Passauer historische Forschungen Bd 10 Bohlau Koln u a 1996 ISBN 3 412 16895 5 Widerlegung der Theorie eines grundlegenden staufisch welfischen Gegensatzes Werner Hechberger Florian Schuller Hrsg Staufer amp Welfen Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2168 2 Rezension Hans Martin Schaller Stauferzeit Ausgewahlte Aufsatze Monumenta Germaniae Historica Schriften Bd 38 Hahn Hannover 1993 ISBN 3 7752 5438 2 Hansmartin Schwarzmaier Die Welt der Staufer Wegstationen einer schwabischen Konigsdynastie Bibliothek Schwabischer Geschichte Leinfelden Echterdingen 2009 ISBN 978 3 87181 736 6 Hubertus Seibert Jurgen Dendorfer Hrsg Grafen Herzoge Konige Der Aufstieg der fruhen Staufer und das Reich 1079 1152 Mittelalter Forschungen Bd 18 Thorbecke Ostfildern 2005 ISBN 3 7995 4269 8 Digitalisat Wolfgang Sturner Die Staufer Band 1 Aufstieg und Machtentfaltung 975 1190 Kohlhammer Stuttgart 2020 ISBN 978 3 17 022590 9 Wolfgang Sturner Dreizehntes Jahrhundert 1198 1273 Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Bd 6 10 vollig neu bearbeitete Auflage Klett Cotta Stuttgart 2007 ISBN 3 608 60006 X Stefan Weinfurter Stauferreich im Wandel Ordnungsvorstellungen und Politik in der Zeit Friedrich Barbarossas Mittelalter Forschungen Bd 9 Thorbecke Stuttgart 2002 ISBN 3 7995 4260 4 Digitalisat Biographien Peter Csendes Heinrich VI Gestalten des Mittelalters und der Renaissance Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 10046 8 Peter Csendes Philipp von Schwaben Ein Staufer im Kampf um die Macht Primus Verlag Darmstadt 2003 ISBN 3 89678 458 7 Knut Gorich Friedrich Barbarossa Eine Biographie C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 59823 4 Hubert Houben Kaiser Friedrich II 1194 1250 Herrscher Mensch und Mythos Kohlhammer Urban Taschenbucher Bd 618 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 018683 5 Bernd Ulrich Hucker Kaiser Otto IV Monumenta Germaniae Historica Schriften 34 Hahn Hannover 1990 ISBN 3 7752 5162 6 Johannes Laudage Friedrich Barbarossa 1152 1190 Eine Biographie Herausgegeben von Lars Hageneier und Matthias Schror Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2167 5 Ferdinand Opll Friedrich Barbarossa Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1990 ISBN 3 534 04131 3 Wolfgang Sturner Friedrich II Gestalten des Mittelalters und der Renaissance 2 Bande Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 2000 Bd 1 Die Konigsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194 1220 1992 ISBN 3 534 04136 4 S 320 Besprechung Bd 2 Der Kaiser 1220 1250 2000 ISBN 3 534 12229 1 Besprechung Tagungsbande Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter und Alfried Wieczorek Hrsg Verwandlungen des Stauferreichs Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2365 1 Enzyklopadieartikel Hubertus Seibert Staufer In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 90 Digitalisat Weblinks Bearbeiten Commons Staufer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Staufer und Italien Ausstellung der Lander Baden Wurttemberg Rheinland Pfalz und Hessen 2010Anmerkungen Bearbeiten Lexikon des Mittelalters Bd 8 Sp 76 79 Vgl etwa Knut Gorich Friedrich Barbarossa Eine Biographie Munchen 2011 S 32f Knut Gorich Die Staufer Herrscher und Reich Munchen 2006 S 119 a b Stauferrundbild im Kloster Lorch Beschreibung auf der Website von Hans Kloss Herkunft trifft Zukunft auf staufersaga de abgerufen am 20 Juli 2019 a b Was ist eine Stauferstele auf stauferstelen net mit interaktiven Landkarten abgerufen am 13 Dezember 2013 Hubert Houben Kaiser Friedrich II 1194 1250 Herrscher Mensch Mythos Stuttgart 2008 S 9 Normdaten Person GND 118616951 lobid OGND AKS LCCN sh85127615 VIAF 52482322 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staufer amp oldid 235498547