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Der Dritte Kreuzzug war ein Kriegszug zu dem der Papst in einer Bulle die Konigreiche des Abendlandes aufrief nachdem Sultan Saladin das Heer des Konigreichs Jerusalem besiegt und die Stadt Jerusalem erobert hatte Der Kreuzzug begann 1189 unter der Fuhrung von Friedrich Barbarossa dem Kaiser des romisch deutschen Reiches der vor Erreichen des Heiligen Landes ums Leben kam Philipp II von Frankreich und Richard Lowenherz von England Der Kreuzzug endete 1192 mit einem Friedensvertrag ohne dass die Stadt Jerusalem von den Kreuzfahrern erobert worden ware Dem Konigreich Jerusalem konnte lediglich der Kustenstreifen von Beirut bis Jaffa gesichert werden und Akkon das die Kreuzfahrer nach langer Belagerung erobert hatten wurde die neue Hauptstadt Unbewaffneten christlichen Pilgern wurde der freie Zugang nach Jerusalem zugesichert Im Zusammenhang mit dem Dritten Kreuzzug taucht erstmals die Bezeichnung cruce signatus mit dem Kreuz gekennzeichnet auf woraus sich dann die Begriffe Kreuzzug und Kreuzfahrer entwickelten Davor waren die Kreuzfahrer als Pilger Reisende oder Soldaten Christi bezeichnet worden 1 Richard Lowenherz im Zweikampf mit Saladin Englische Phantasiedarstellung um 1340Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen des Dritten Kreuzzuges 2 Verlauf des Dritten Kreuzzuges 2 1 Der Kreuzzug Friedrichs I 2 1 1 Zug uber den Balkan 2 1 2 Zug durch Kleinasien 2 1 3 Auflosung oder Weitermarsch nach Akkon 2 2 Philipps und Richards Kreuzzug 2 2 1 Uberwinterung auf Sizilien 2 2 2 Richards Eroberung Zyperns 2 2 3 Der Kampf um Akkon 2 3 Richards Kreuzzug 2 3 1 Marsch auf Jerusalem 2 3 2 Marsch auf Askalon 2 3 3 Innere Streitigkeiten 2 3 4 Kampf um Jaffa 2 3 5 Frieden mit Saladin 2 3 6 Ruckreise 3 Folgen des Kreuzzuges 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksUrsachen des Dritten Kreuzzuges Bearbeiten nbsp Die Levante zu Beginn des Dritten Kreuzzugs Nach dem gescheiterten Zweiten Kreuzzug gerieten die Kreuzfahrerstaaten immer starker in Bedrangnis Im Jahre 1154 eroberte Nur ad Din Emir von Mossul aus der Dynastie der Zengiden das Emirat Damaskus wohin er seinen Hauptsitz verlagerte Im Jahre 1169 schickte Nur ad Din den sarazenischen Feldherren Saladin und dessen Onkel als Truppenfuhrer eines Feldzuges gegen die Kreuzfahrer nach Agypten Der Feldzug endete mit der Beseitigung des schiitischen Fatimiden Kalifats von Kairo durch Saladin im Jahre 1171 nachdem der Kalif verstorben war Eigenmachtig ernannte sich Saladin zum Sultan von Agypten und begrundete die Dynastie der Ayyubiden Dadurch kam es zu schweren Konflikten mit Nur ad Din welcher aber 1173 starb Daraufhin besetzte Saladin Damaskus und grosse Teile Syriens 1183 gelang ihm die Einnahme Aleppos vier Jahre spater eroberte er Mossul Nachdem Saladin seine muslimischen Feinde besiegt hatte wandte er sich den Kreuzfahrerstaaten zu die sich nun in seiner Umklammerung befanden Mit einem grossen Heer zog er Richtung Palastina wo er am 4 Juli 1187 in der Schlacht bei Hattin ein Kreuzfahrerheer vernichtend schlug Nach dieser Schlacht entriss Saladin den Kreuzfahrern nahezu ungehindert Stadte wie Akkon und eroberte einen Grossteil des Konigreichs Jerusalem Am 2 Oktober 1187 nahmen Saladins Truppen nach kurzer Belagerung Jerusalem ein wobei sie jeden der ein Losegeld aufbringen konnte freiliessen und den Rest versklavten Die Kreuzfahrer kontrollierten jetzt nur noch Tyros Tripolis und Antiochia die Saladin im folgenden Jahr ebenfalls angriff Die Nachricht von der Eroberung Palastinas durch Saladin loste in Europa grosse Besturzung aus was auch die Todesursache von Papst Urban III gewesen sein soll Die Forderung nach einem neuen Kreuzzug wurde schnell laut Am 29 Oktober 1187 rief Papst Gregor VIII mit der Bulle Audita tremendi zu einem allgemeinen Waffenstillstand in Europa und zum Dritten Kreuzzug auf Als Gregor nach nur zwei Monaten im Pontifikat starb ubernahm sein Nachfolger Clemens III das Propagieren des Kreuzzugs Verlauf des Dritten Kreuzzuges BearbeitenAls erster Herrscher zeigte sich im Jahre 1187 Wilhelm II der normannische Konig Siziliens zur Teilnahme bereit Er schickte umgehend 50 Galeeren die erheblich zum Erfolg der Verteidigung von Tripolis beitrugen Der englische Konig Heinrich II und der franzosische Konig Philipp II beendeten ihren Dauerkonflikt um die englischen Lehen in Westfrankreich und nahmen am 21 Januar 1188 in Gisors in der Normandie gemeinsam das Kreuz 2 Der Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Friedrich I genannt Barbarossa erklarte im Marz 1188 auf dem Reichstag in Mainz gemass seiner Vorstellung vom sakralen und universalen Charakter des Kaisertitels seine personliche Teilnahme am Kreuzzug Auf dem Reichstag in Mainz wurde auch die Finanzierung fur den Kreuzzug Friedrich Barbarossas geregelt Hierbei wurde festgelegt dass jeder Kreuzzugsteilnehmer mindestens drei Mark Silber an Ausgaben aufbringen musste um am Kreuzzug teilnehmen zu konnen Dieser Betrag wurde als Minimalausgabe eines Kreuzritters fur zwei Jahre geschatzt Im Juli 1189 starb Konig Heinrich II und sein Sohn Richard I wurde sein Nachfolger Dieser erneuerte im Juli 1189 in Azay le Rideau an der Loire zusammen mit Philipp II das Kreuzzugsgelubde 3 wobei vereinbart wurde gemeinsam zu ziehen da keiner der beiden dem anderen traute und die Abwesenheit des einen Konigs einen zu grossen Vorteil fur den Daheimgebliebenen bedeutet hatte Sie sollten schliesslich im Juli 1190 aufbrechen Zur Finanzierung der Kreuzzugskosten erhoben beide Herrscher eine Kreuzzugssteuer den sogenannten Saladinszehnten Der Kreuzzug Friedrichs I Bearbeiten Am 11 Mai 1189 brach Friedrich mit dem vermutlich grossten Kontingent das jemals ein einzelner Furst zu einem Kreuzzug beisteuerte in Regensburg auf Friedrich wurde von einigen Vertretern des deutschen Hochadels begleitet Bereits 1188 hatte Friedrich mit Konig Bela III von Ungarn Kaiser Isaak II Angelos von Konstantinopel und dem mit Isaak befreundeten Sultan Kilic Arslan II von Iconium verhandelt die ihm freien Durchzug und die Verpflegung seines Heeres zusicherten Das Kreuzfahrerheer wahlte den Landweg der Donau entlang Am 22 Mai uberschritt es die deutsch ungarische Grenze Pfingsten feierte man vor den Toren von Pressburg Am 4 Juni wurde der Kaiser bei Gran vom ungarischen Konigspaar pompos empfangen und bewirtet In Ungarn verlobte sich Friedrichs Sohn Herzog Friedrich VI von Schwaben mit der ungarischen Konigstochter Konstanze Als in Belgrad Station gemacht wurde hatte sich die Anzahl der Kreuzfahrer durch den Zustrom von Menschen aus Osterreich und Ungarn um ein Vielfaches erhoht darunter auch Geza der Bruder des ungarischen Konigs Die Reise durch Ungarn verlief ohne grossere Schwierigkeiten Zug uber den Balkan Bearbeiten In Nis wurde Friedrich I am 27 Juli 1189 vom serbischen Grosszupan Stefan Nemanja der gerade eine Rebellion gegen das byzantinische Reich anfuhrte empfangen und grosszugig beschenkt Als die byzantinische Grenze uberschritten wurde zeigte sich dass Kaiser Isaak II Angelos nicht nur die ubernommenen Verpflichtungen nicht einhielt sondern auch feindselige Absichten gegen die Kreuzfahrer hegte Wahrend ihres Weges uber Triadica nach Philippopel wurden die Kreuzfahrer immer wieder von byzantinischen und bulgarischen Banditen bedrangt Insgeheim hatte der byzantinische Kaiser zwischenzeitlich ein Bundnis mit Saladin gegen die Kreuzfahrer vereinbart und verweigerte ihnen ab August auch ausdrucklich die Weiterreise Nachdem Isaak II Angelos einige Gesandte Friedrichs I hatte gefangen nehmen lassen liess dieser am 26 August die Stadt Philippopel einnehmen und in den folgenden Wochen zur Verpflegung seiner Armee umliegende Stadte und Burgen erobern oder plundern Als Verhandlungen mit Isaak nicht vorankamen marschierte Friedrich I im November nach Adrianopel weiter liess die Stadt am 22 November einnehmen und dort uberwintern Zahlreiche Stadte des Umlandes wurden geplundert und byzantinischer Widerstand niedergekampft Friedrichs Heer kontrollierte nun das Umland bis nahe an die Mauern Konstantinopels heran Im Dezember und Januar nahm Friedrich auch Kontakt mit dem serbischen Grosszupan Stefan Nemanja sowie walachischen und kumanischen Rebellen auf und verhandelte mit ihnen uber einen gemeinsamen Angriff auf Konstantinopel Daraufhin lenkte der byzantinische Kaiser im Januar 1190 ein Am 14 Februar schloss man ein Abkommen wonach Isaak Schiffe Geiseln und Lebensmittel zur Verfugung stellen musste Die Kreuzfahrer uberquerten damit in den Tagen vom 22 bis 28 Marz 1190 bei Gallipoli den Hellespont Zug durch Kleinasien Bearbeiten Das Heer bahnte sich darauf einen Weg durch Kleinasien Ab Laodicea befand es sich in muslimischem Gebiet und wurde von den turkischen Rum Seldschuken angegriffen Der alternde Kilic Arslan II hatte sich von der Regierung zuruckgezogen und sie seinen Sohnen uberlassen Der alteste von ihnen Rutbeddin schloss sogleich ein Bundnis mit Saladin Am 7 Mai 1190 setzten sich die Kreuzfahrer in der Schlacht bei Philomelion das erste Mal gegen turkische Einheiten durch In der gebirgigen Landschaft gab es wenige Lebensmittel Krankheiten brachen aus der Transport von Material erwies sich als zunehmend schwieriger Am 18 Mai 1190 gelang es dem Kreuzfahrerheer die Turken in der Schlacht bei Iconium ein zweites Mal zu schlagen und deren Hauptstadt einzunehmen Die Besiegten mussten nun Pferde Lasttiere und Lebensmittel zur Verfugung stellen und den Kreuzfahrern Geiseln uberlassen die freies Geleit gewahrleisteten Ende Mai 1190 erreichte Friedrich mit seinem Heer das befreundete Konigreich Kleinarmenien in Kilikien und wurde freundlich aufgenommen und unterstutzt Uber schwierige Bergpfade zog er nach Seleucia am Fuss des Taurus Gebirges Am 10 Juni 1190 schon in Sichtweite der Stadt ertrank er aber im Fluss Saleph Auflosung oder Weitermarsch nach Akkon Bearbeiten Von Antiochia aus kehrte ein grosser Teil des Heeres demoralisiert auf dem Seeweg nach Hause zuruck Die wenigen verbliebenen Kreuzfahrer reisten unter Fuhrung von Friedrichs Sohn Friedrich von Schwaben auf dem Landweg uber Tyros in Richtung Jerusalem weiter Im Oktober 1190 erreichte der Rest von Kaiser Friedrichs Kreuzfahrerheer die belagerte Stadt Akkon und schloss sich den christlichen Belagerern an Philipps und Richards Kreuzzug Bearbeiten nbsp Einschiffung Philipp Augusts in Genua zum Kreuzzug Miniatur um 1490 Nachdem sie durch die Einfuhrung einer Sondersteuer in ihren Konigreichen die finanziellen Mittel fur einen Kreuzzug aufgebracht hatten und kriegerische Konflikte miteinander beigelegt hatten brachen Richard I von England und Philipp II von Frankreich am 4 Juli 1190 vom gemeinsamen Treffpunkt in Vezelay nach Palastina auf Man zog eine Weile gemeinsam dann trennten sich die Wege der beiden Armeen Richard zog nach Marseille wo er auf seine Flotte aus England Westfrankreich traf die gerade die Iberische Halbinsel umsegelt hatte Philipp zog nach Genua wo er eine genuesische Flotte angeheuert hatte Uberwinterung auf Sizilien Bearbeiten Uber den Seeweg erreichten beide im September 1190 Sizilien 1189 war dort Wilhelm II von Sizilien kinderlos verstorben Als neuer Konig hatte sich Tankred von Lecce durchgesetzt und hielt nun Wilhelms Ehefrau Johanna die Schwester Richards gefangen Richard eroberte am 4 Oktober 1190 die Stadt Messina befreite seine Schwester und liess das Kreuzfahrerheer in Messina uberwintern Im Marz 1191 schlossen schliesslich Tankred Philipp und Richard einen formellen Friedensvertrag Am 30 Marz setzte Philipp die Reise direkt nach Palastina fort Am 10 April stach auch Richard in See Richards Eroberung Zyperns Bearbeiten Richards Flotte geriet vor Kreta in einen Sturm und wurde dadurch in zwei Teile getrennt Wahrend Richard selbst und der Hauptteil seiner Streitmacht sich Ende April in Rhodos sammelte wurden einige Schiffe mit Richards Verlobter Berengaria von Navarra und seiner Schwester Johanna nach Zypern abgetrieben Von letzterem Flottenteil waren zwei oder drei Schiffe an der zypriotischen Kuste nahe Limassol gestrandet Eines von ihnen hatte den wesentlichen Teil von Richards Kriegskasse an Bord Die uberlebenden Kreuzfahrer waren von den Zyprioten gefangen genommen und ihrer Habe beraubt worden Auch der Grossteil von Richards Kriegskasse fiel in die Hande des dortigen Kaisers Isaak Komnenos Zypern hatte jahrhundertelang zum byzantinischen Reich gehort bis es im Jahre 1184 unter Isaak Komnenos seine Unabhangigkeit erlangte Isaak lud Berengaria und Johanna deren Schiffe unbeschadigt waren nach Limassol ein Aus Furcht dort ebenfalls gefangen genommen zu werden lehnten sie das Angebot aber ab und warteten auf ihren verbliebenen Schiffen vor der Kuste Zyperns auf die Ankunft Richards mit dem Hauptteil der Flotte Dieser traf am 6 Mai ein Richard verlangte von Isaak die sofortige Freilassung seiner Manner und die Herausgabe des geraubten Besitzes Als Isaak ablehnte landete Richard mit seiner Streitmacht und schlug Isaaks Heer zunachst am Strand und am nachsten Tag weiter inlands in die Flucht und besetzte Limassol Dort heiratete Richard am 12 Mai seine Verlobte Berengaria von Navarra Isaak machte Richard nun wohlwollende Zusagen zog sich aber kurz darauf auf die Burg Kantara in die Sicherheit des zypriotischen Hinterlandes zuruck verweigerte Richard jedwedes Zugestandnis und befahl ihm die Insel zu verlassen Richard eroberte daraufhin schnell grosse Teile der Insel und belagerte Isaak in seiner Burg Dabei kam Richard die mangelhafte Loyalitat von Teilen der zypriotischen Bevolkerung zugute die in den vergangenen sieben Jahren unter der Herrschaft Isaaks zu leiden gehabt hatte Isaak Komnenos kapitulierte schliesslich unter der Bedingung dass ihn Richard nicht in Eisen legen durfe Richard zog daraufhin in die Burg ein und legte ihn und seine Tochter prompt in Silberketten Richard nutzte Zypern nun als reiche Nachschubbasis fur seinen Kreuzzug er erbeutete Isaaks Staatsschatz und belegte Zypern mit hohen Sondersteuern Am 5 Juni 1191 segelte er nach Palastina weiter Zypern sollte spater zu einem weiteren Kreuzfahrerstaat werden Der Kampf um Akkon Bearbeiten Hauptartikel Belagerung von Akkon 1189 1191 Im April 1191 landete Philipp mit seinen Truppen in Tyros knapp sieben Wochen spater folgte Richards Heer Das primare Ziel der Kreuzfahrer war Akkon das seit August 1189 durch Guido von Lusignan belagert wurde Guido von Lusignan war der ehemalige Konig von Jerusalem der seine verbliebenen Truppen aufgeboten hatte um die Stadt einzunehmen und damit eine Basis fur die Wiedererrichtung seines Konigreiches zu erlangen was aber am zahen Widerstand der Verteidiger scheiterte Auch das Eintreffen der restlichen deutschen Kreuzfahrer im Oktober 1190 anderte die Lage nicht Zudem waren die Belagerer wiederum von Truppen Saladins eingeschlossen nbsp Akkon kapituliert vor Philipp und Richard franzosische Miniatur aus dem 14 Jahrhundert Durch das Eintreffen der englischen und franzosischen Kreuzfahrer kam Bewegung in die festgefahrene Lage Die Belagerung von See aus wurde durch die zusatzlichen franzosischen und englischen Schiffe verstarkt In der Stadt brachen Seuchen aus Die Kreuzfahrer unterminierten die Stadtmauer so dass sie einzusturzen drohte Ausserdem war die Wasserversorgung abgegraben worden Am 12 Juli wurde die Stadt mit Einverstandnis Saladins an die Kreuzfahrer ubergeben Die Soldaten der muslimischen Garnison wurden als Geiseln genommen um die Leistung der Entschadigungsbedingungen durch Saladin sicherzustellen Zahlung von 200 000 Gold Dinaren Ruckgabe des Wahren Kreuzes Freilassung der christlichen Gefangenen Zugestandnisse in diesen Dimensionen zeigen welch grossen Sieg die lateinische Christenheit errungen hatte 4 Uber der Zitadelle von Akkon wehten nun drei Banner das englische Banner Richards das franzosische Banner Philipps sowie das deutsche Banner Leopolds V von Osterreich der seit dem Tod Friedrichs von Schwaben im Januar 1191 das deutsche Kontingent befehligte sich als Vertreter des romisch deutschen Kaisers betrachtete und daher den gleichen Rang und den gleichen Beuteanteil wie die beiden Konige beanspruchte Richard war uber die Anmassung Leopolds emport zumal dieser selbst lediglich den Rang eines Herzogs hatte Unangemessen erschien Leopolds Forderung auch deshalb weil dessen kleines deutsches Kontingent bei der Eroberung Akkons nur eine unbedeutende Rolle gespielt hatte Kurzerhand liess Richard das Banner Leopolds von einem Knappen in den Burggraben werfen Wegen dieser Demutigung zog Leopold V wenig spater mit seinen Truppen nach Europa ab Die Kreuzfahrer stritten sich nun wer der zukunftige Konig von Jerusalem werden sollte Man einigte sich schliesslich auf einen Kompromiss Zuerst sollte Guido von Lusignan und nach dessen Tod Konrad von Montferrat Konig werden Daraufhin reiste Philipp II am 31 Juli nach Frankreich ab um dort die Erbfolge seines wichtigen Vasallen Philipp von Elsass zu regeln der kurz zuvor im Lager von Akkon kinderlos verstorben war Den Grossteil seines Heeres liess Philipp bei Richard zuruck Richard hatte somit nun den alleinigen Oberbefehl inne Unterdessen strebte Konrad von Montferrat hinter Richards Rucken einen Separatfrieden mit Saladin an Etwa die Halfte der Gefangenen wurde vom franzosischen Kreuzfahrerkontingent bewacht und von Konrad als Verhandlungsmasse eines solchen Separatfriedens verwendet Als sich die Zahlung des Losegeldes fur die muslimischen Gefangenen verzogerte liess Richard Ende August 1191 ca 2 700 muslimische Gefangene enthaupten Durch das Massaker an den Gefangenen entschied Richard den internen Konflikt fur sich und demonstrierte drastisch seine Entschlossenheit Saladins Truppen griffen daraufhin die inzwischen instandgesetzten Mauern Akkons zweimal an wurden aber abgewehrt Dann zog Saladin seine Truppen zuruck um sie fur eine Verteidigung Jerusalems aufzusparen Richards Kreuzzug Bearbeiten Richard zog in sudlicher Richtung entlang der Kuste wahrend Saladins leichte Einheiten ihn in standige kleinere Scharmutzel verwickelten Bei Arsuf kam es am 7 September 1191 zur Schlacht mit Saladins Hauptheer und zum ersten Sieg der Kreuzfahrer seit Hattin Saladins Heer musste sich geschlagen zuruckziehen und mied fortan offene Feldschlachten gegen die Kreuzfahrer So konnte Richard am 10 September ungehindert Jaffa besetzen wo er die Stadtbefestigungen wiederaufbauen liess Saladin eilte unterdessen zur Festungsstadt Askalon die die strategisch wichtige Verbindungsstrasse nach Agypten sicherte Er hatte entschieden sich zu Lasten Askalons auf die Verteidigung Jerusalems zu konzentrieren So schloss er die dortige starke Garnison seinem Heer an und liess die Stadtmauer Askalons zerstoren um die Festung nicht intakt in die Hande der Kreuzfahrer fallen zu lassen Marsch auf Jerusalem Bearbeiten Die Kreuzfahrer blieben bis Oktober 1191 in der Nahe von Jaffa wo sie die umliegenden Burgen wiederaufbauten um die Nachschub und Kommunikationswege zwischen Jerusalem und der Kuste zu sichern Zugleich fuhrten Richard und Al Adil der Bruder des Sultans in dessen Namen im Lager der Kreuzritter langere Geheimverhandlungen uber einen Friedensschluss Zentraler Punkt ware eine Eheschliessung zwischen Al Adil und der Schwester Konig Richards Prinzessin Johanna Plantagenet gewesen Dem Paar sollte dabei die Herrschaft uber das Konigreich Jerusalem zugesprochen werden sodass sich eine Eroberung der Stadt durch die Kreuzfahrer erubrigt hatte Dieses Vorhaben sei aber letztlich an der Weigerung von Saladins Bruder gescheitert zum christlichen Glauben zu konvertieren Am 15 November zog Richard weiter entlang der Strasse nach Jerusalem in die Gegend von Ramla am 23 Dezember bis zur Burg Toron des Chevaliers und liess unterwegs die Burgen der Umgebung wiederbefestigen Toron des Chevaliers liegt ca 15 km von Jerusalem entfernt Hier kam es nun wieder zu einigen kleineren Scharmutzeln mit Saladins leichten Einheiten und Richard musste feststellen dass Saladins Hauptheer noch immer intakt war Dies fuhrte ihm vor Augen dass der Erfolg des Kreuzzuges selbst bei einer Eroberung Jerusalems fraglich gewesen ware Nach einer Eroberung der Stadt hatten die meisten Kreuzfahrer ihr Kreuzzugsgelubde als erfullt angesehen und wurden alsbald nach Europa zuruckkehren Mit den verbleibenden Kraften ware Jerusalem sowie die Verbindung zu den Hafenstadten an der Kuste auf Dauer kaum zu halten gewesen So entschied Richard den Zug nach Jerusalem abzubrechen und sich wieder zur Kuste zuruckzuziehen Als Richard darauf hingewiesen wurde dass am Horizont Jerusalem liege soll er gesagt haben Wer Jerusalem nicht einnehmen kann der soll es auch nicht schauen Marsch auf Askalon Bearbeiten Richards Entscheidung umzukehren war unter den einfachen Soldaten sowie den Geistlichen und Chronisten hochst unpopular obwohl ihm die Mehrzahl der Adligen zustimmte Insbesondere Herzog Hugo III von Burgund der das franzosische Kontingent anfuhrte protestierte gegen den Kurswechsel und zog mit der Mehrheit der franzosischen Kreuzfahrer nach Jaffa wahrend Richard mit dem restlichen Kreuzfahrerheer nun entlang der Kuste und im Schutz seiner Flotte nach Askalon marschierte Der franzosische Graf Heinrich II von Champagne ein Neffe Richards blieb dabei mit einem Teil des franzosischen Kontingents an Richards Seite Am 20 Januar 1192 besetzte Richard Askalon und blieb dort bis Juni Er liess dort eilig die von den Muslimen zerstorte Stadtmauer wieder aufbauen Es gibt Berichte von Zeitgenossen die gesehen haben wollen wie er bei den Bauarbeiten selbst Hand anlegte Innere Streitigkeiten Bearbeiten Fur Richard wurde die Notwendigkeit immer grosser den Kreuzzug zu beenden und in sein Reich zuruckzukehren Im April 1192 hatte er Nachricht erhalten dass sein jungster Bruder Johann in England den Thron beanspruchte und Philipp II englische Lehen in Frankreich angriff Wegen dieser Entwicklungen und der fehlenden Aussicht auf einen schnellen Sieg vor Jerusalem strebte Richard Waffenstillstandsverhandlungen mit Saladin an Ausserdem bemuhte er sich die Verhaltnisse des Konigreichs Jerusalem zu stabilisieren zumal sich der im Vorjahr getroffene Kompromiss uber die Krone Jerusalems als nicht tragfahig erwiesen hatte Konig Guido mangelte es an Durchsetzungsfahigkeit gegenuber den Baronen des Konigreiches und Konrad begehrte offen gegen Guido und Richard auf Konrad fuhrte hinter Richards Rucken sogar Verhandlungen mit Saladin uber einen Separatfrieden Am 16 April 1192 hielt Richard mit den Pralaten und Baronen des Reiches ein Konzil ab auf dem diese sogleich Konrad zum neuen Konig von Jerusalem wahlten Als Entschadigung fur Guido verkaufte ihm Richard den Kreuzfahrerstaat Zypern als Lehen wo dieser ab Mai 1192 ein eigenes Konigreich etablierte Noch bevor Konrad von Montferrat zum neuen Konig von Jerusalem gekront werden konnte wurde er allerdings am 28 April auf offener Strasse von zwei Assassinen erstochen Ob Richard mit den Mordern in Verbindung stand ist ungewiss Konrads Nachfolger wurde mit Zustimmung der Barone und Pralaten des Reiches sowie Richards Heinrich II von Champagne der dazu die Witwe Konrads Isabella heiratete Kampf um Jaffa Bearbeiten Wahrend sich Richard nun Ende Juli 1192 mit dem Hauptheer in Akkon befand gelang es Saladin mit einem Gegenangriff Jaffa zuruckzuerobern Die neue muslimische Garnison wurde jedoch wenige Tage spater wieder von Richard der sich mit einer relativ kleinen aber gut gerusteten Truppe einschiffte uberrumpelt und Jaffa fur die Kreuzfahrer gesichert siehe Schlacht von Jaffa Frieden mit Saladin Bearbeiten Hauptartikel Vertrag von Ramla Am 2 September 1192 kam es schliesslich zu einem diplomatischen Abkommen zwischen Richard und Saladin Die Eroberungen Richards an der Kuste Palastinas wurden bestatigt mit Ausnahme der Stadt Askalon deren Befestigungsanlagen wieder geschleift und die Saladin ubergeben wurde Christlichen Pilgern wurde der freie Zugang nach Jerusalem ermoglicht Ausserdem einigten sich die beiden Herrscher auf einen dreijahrigen Waffenstillstand Richard verliess am 9 Oktober 1192 Palastina womit der Dritte Kreuzzug beendet war Ruckreise Bearbeiten Als er auf der Ruckreise durch Osterreich kam liess ihn Leopold V gefangen nehmen und lieferte ihn schliesslich an Kaiser Heinrich VI aus Erst nach der Zahlung eines hohen Losegeldes und Leistung des Lehnseids auf Heinrich wurde Richard 1194 freigelassen Folgen des Kreuzzuges BearbeitenDer Dritte Kreuzzug hatte sein Ziel die Ruckeroberung Jerusalems verfehlt Die Prasenz der Kreuzfahrer im Nahen Osten wurde aber durch die Errichtung des Kreuzfahrerstaates Zypern und die Wiedererrichtung des Konigreichs Jerusalem mit Akkon als neuer Hauptstadt vorlaufig gesichert Es war gelungen in der Zeit als sich Saladin auf dem Hohepunkt seiner Macht befand die drohende vollige Vernichtung der Kreuzfahrerstaaten zu verhindern Schon 1193 verstarb Saladin und die Wirren um seine Nachfolge verschafften den Kreuzfahrerstaaten eine weitere Atempause Bereits wahrend der Belagerung von Akkon grundeten deutsche Kreuzfahrer eine Bruderschaft zur Krankenpflege aus der sich im Jahre 1198 der Deutsche Orden mit Sitz in Akkon entwickelte Der Dritte Kreuzzug zeigte deutlich dass sich die Einzelinteressen der teilnehmenden Herrscher nicht mit der Idee vom gemeinsamen Kampf der Christen vereinen liessen Ab dem Dritten Kreuzzug vertraten viele Kreuzfahrer nun die Ansicht dass fur eine nachhaltige Befreiung Jerusalems von muslimischer Herrschaft zuvor die Eroberung des ayyubidischen Kernlandes Agypten notwendig sei Durch die Spannungen mit Byzanz schied zudem der Landweg als moglicher Anreiseweg fur ein Kreuzfahrerheer ins Heilige Land faktisch aus Das Vorbild Friedrich Barbarossas motivierte auch dessen altesten Sohn Heinrich VI 1197 seinen Deutschen Kreuzzug zu unternehmen der wegen des fruhen Todes Heinrichs aber ebenfalls scheiterte Ein Munzfund wird mit dem Kreuzzug in Verbindung gebracht Literatur BearbeitenArnold Buhler Hrsg Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas Bericht eines Augenzeugen Thorbecke Stuttgart 2002 ISBN 3 7995 0612 8 Ekkehard Eickhoff Friedrich Barbarossa im Orient Kreuzzug und Tod Friedrichs I Ernst Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 3 8030 1716 5 Robert Tarek Fischer Die Kreuzzuge der Deutschen Die Staufer und der Glaubenskrieg 1124 1250 Bohlau Verlag Wien 2023 ISBN 978 3 205 21817 3 James Reston Jr Warriors of God Richard The Lionheart and Saladin In The Third Crusade Anchor Books New York 2002 ISBN 0 385 49562 5 Amin Maalouf Der Heilige Krieg der Barbaren Die Kreuzzuge aus der Sicht der Araber Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2003 ISBN 3 423 34018 5 Carole Hillenbrand The Crusades Islamic Perspectives Edinburgh University Press Edinburgh 1999 ISBN 0 7486 0630 0 Hans Eberhardt Mayer Geschichte der Kreuzzuge Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018679 5 Christopher Tyerman God s war A new history of the crusades Penguin Books London 2007 ISBN 978 0 14 026980 2 Hannes Mohring Saladin und der Dritte Kreuzzug Aiyubidische Strategie und Diplomatie im Vergleich vornehmlich der arabischen mit den lateinischen Quellen Frankfurter Historische Abhandlungen Band 21 Franz Steiner Wiesbaden 1980 ISBN 3 515 02895 1 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas S Asbridge Die Kreuzzuge 7 Auflage 2016 S 403 Heinz Halm Kalifen und Assassinen Agypten und der Vordere Orient zur Zeit der ersten Kreuzzuge C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66163 1 S 306 Heinz Halm Kalifen und Assassinen Agypten und der Vordere Orient zur Zeit der ersten Kreuzzuge C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 66163 1 S 307 Thomas S Asbridge Die Kreuzzuge 7 Auflage 2016 S 477 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dritter Kreuzzug Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Bruchstuck uber den Kreuzzug Friderichs I Quellen und Volltexte Histoire du pelerinage de JerusalemDie Kreuzzuge Volkskreuzzug Erster Kreuzzug Kreuzzug von 1101 Norwegischer Kreuzzug Zweiter Kreuzzug Wendenkreuzzug Dritter Kreuzzug Kreuzzug Heinrichs VI Vierter Kreuzzug Albigenserkreuzzug Kinderkreuzzug Funfter Kreuzzug Kreuzzug von Damiette 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