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Dieser Artikel behandelt das Konigreich Kleinarmenien in Kilikien Zur Region Kleinarmenien in Ostanatolien siehe dort Das Armenische Konigreich von Kilikien genannt Konigreich Kleinarmenien armenisch Կիլիկիայի հայկական թագավորություն Kilikiaji hajkakan tagaworutjun mittelarmenisch Կիլիկիոյ Հայոց Թագաւորութիւն Kilikioj Hajoz Tagaworutiun war ein mittelalterlicher Staat der von Armeniern gegrundet wurde die nach der seldschukischen Eroberung aus Armenien geflohen waren Das Konigreich hatte von 1198 bis 1375 Bestand Flagge des Konigreichs KleinarmenienKarte KleinarmeniensEs lag im Sudosten der heutigen Turkei in der Region Kilikien und stellte das sudwestlichste Siedlungsgebiet der Armenier dar Es ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen antiken Region Kleinarmenien Armenia Minor die sich am Oberlauf des Euphrat in Ostanatolien erstreckte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Armenische Herrschaften in Kilikien 1 2 Rubeniden 1 3 Hethumiden 1 4 Haus Lusignan 2 Siehe auch 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenErste Armenische Herrschaften in Kilikien Bearbeiten Bereits unter dem byzantinischen Kaiser Konstantin Monomachus 1042 1055 waren Armenier in Sebastia und Caesarea Cappadociae angesiedelt worden 1042 wurde der Armenier Abul Gharib byzantinischer Gouverneur von Kilikien und der britische Historiker Boase vermutet dass sich seitdem Fluchtlinge aus dem Norden auch hier ansiedelten Abul Gharib wies einem Gefolgsmann dem Hethumiden Oschin um 1072 die Festungen Lambron und Barbaron sudlich der Kilikischen Pforte zu Lambron wurde so zum Stammsitz der Familie die ab 1226 die Konige von Kilikien stellte Infolge der Schlacht von Manzikert 1071 war die Kontrolle von Byzanz uber den Osten geschwacht und zahlreiche lokale Machthaber konnten mehr oder weniger unabhangig agieren In Antiochia ergriff der Armenier Vasak die Herrschaft wurde aber 1080 durch byzantinische Soldaten getotet In Edessa hatte ein anderer Armenier Michael Apokapes die Herrschaft an sich gerissen Rubeniden Bearbeiten Grunder des kilikisch armenischen Staates waren die Rubeniden eine Nebenlinie der Bagratiden die zu verschiedenen Zeiten die Herrschaft in Armenien und Georgien innehatten Ruben gelang es ab 1079 im Bundnis mit Philaretos Brachamios der Antiochia und Edessa beherrschte sein Herrschaftsgebiet von seiner Burg Kosidar Kopitar aus in die Kilikische Ebene auszubreiten sein Sohn Konstantin I setzte in einer Zeit byzantinischer Schwache die Eroberungen fort Die Hauptstadt von Kilikien war Sis Kilikien war ein enger Verbundeter der Kreuzfahrerstaaten die es erfolgreich gegen die Byzantiner ausspielten und sah sich als christliche Bastion im Nahen Osten Es war auch ein Fokus des armenischen Nationalismus und der armenischen Kultur da Armenien selbst zu dieser Zeit unter der Herrschaft der muslimischen Seldschuken stand 1130 konnte ein Einfall der Danischmenden mit Hilfe von Bohemund II zuruckgeschlagen werden 1137 1138 gelang Kaiser Johannes II die Wiedereroberung Kilikiens fur Byzanz Unter Thoros II wurden die Rubeniden aber wieder weitgehend unabhangig Durch wechselnde Bundnisse mit den Byzantinern den verschiedenen Kreuzfahrerstaaten den Turken und den Mongolen gelang es den Herrschern ihr Gebiet weiter auszubreiten 1198 erlangten die rubenidischen Fursten die sich bis dahin auch Herren vom Berge nannten die Konigswurde Zu diesem Zwecke hatte Furst Leon II dem romisch deutschen Kaiser Heinrich VI gehuldigt der ihn durch den Mainzer Erzbischof Konrad von Wittelsbach Anfang 1198 in Tarsos zum Konig kronen liess Damit nutzte er die Spannungen zwischen dem romisch deutschen und dem byzantinischen Kaiser um sein Reich gegen die Anspruche des Letzteren zu legitimieren Hethumiden Bearbeiten Nach dem Tod des Konigs Leon 1219 fiel die Krone Armeniens an seine minderjahrige Tochter Zabel Nach dem Tod des Regenten den ihr Vater eingesetzt hatte ubernahm der Hethumide Konstantin von Lambron die Regentschaft und verheiratete sie mit Philipp von Tripolis einem Sohn Bohemunds IV von Antiochia und Tripolis Dieser war lateinischer Katholik und trat nicht wie es per Ehevertrag festgelegt war zur armenischen Kirche uber sondern plunderte das Reich zugunsten von Antiochia aus Konstantin liess ihn daraufhin entfuhren einkerkern und schliesslich vergiften und verheiratete Zabel gegen ihren Willen mit seinem Sohn Hethum der aus deren Recht zum Konig gekront wurde Konig Hethum I verbundete sich mit den Mongolen gegen die agyptischen Mamluken und beteiligte sich an der Plunderung von Aleppo und Damaskus Kleinarmenien wurde daraufhin das Ziel agyptischer Angriffe Schon Sultan al Ashraf Chalil gelang es 1292 tief nach Kilikien vorzustossen Nachdem dessen Nachfolger an Nasir 1303 die Mongolen endgultig besiegt hatte drangen die Mameluken immer weiter nach Westen vor und begannen die Existenz des Staates ernsthaft zu bedrohen Haus Lusignan Bearbeiten Als Konig Leon V ohne Nachkommen starb fiel die Krone an Guido von Lusignan alias Konstantin IV den altesten Sohn von Zabel der Schwester Hethums II und deren Gatten Amalrich von Tyrus Als lateinischer Katholik war er jedoch extrem unpopular und wurde 1344 von den Baronen ermordet Peter I von Zypern eroberte 1360 einige Kustenstadte und nannte sich daraufhin auch Konig von Armenien Er wurde am 16 Januar 1369 ermordet und der Titel ging unter seinem Sohn Peter II wieder verloren Die Mamluken eroberten im Jahr 1375 die Hauptstadt Sis Der letzte regierende Konig von Kleinarmenien Leon VI wurde gefangen genommen Gegen Zahlung eines Losegeldes wurde er freigelassen und starb schliesslich 1393 in Paris Grab in Saint Denis Seine Titularanspruche erbte sein Onkel Jakob I Konig von Zypern Als mit dem Tod Jakobs II von Zypern die Linie der Lusignans 1473 erlosch fiel der Titularanspruch auf die Krone Kilikiens uber dessen Witwe Katharina Cornaro an die Republik Venedig Ausserdem beanspruchte das Haus von Savoyen uber Ludwig von Savoyen den Ehemann von Carlotta von Lusignan der ehelichen Tochter Jakobs I diesen Titel Zu diesem Zeitpunkt befand sich Kilikien allerdings schon fest in der Hand der Muslime 1515 wurde das ehemalige Gebiet Kleinarmeniens Teil des Osmanischen Reiches Siehe auch BearbeitenListe der Herrscher des Konigreichs Kleinarmenien Liste der Katholikoi von Kilikien der Armenischen Apostolischen Kirche Liste von Burgen in Kleinarmenien Katholikat von KilikienLiteratur BearbeitenHansgerd Hellenkemper Burgen der Kreuzritterzeit in der Grafschaft Edessa und im Konigreich Kleinarmenien Studien zur Historischen Siedlungsgeographie Sudost Kleinasiens Geographica Historica Bd 1 Habelt Bonn 1976 ISBN 3 7749 1205 X Bonn Universitat phil Dissertation 1971 T S R Boase Hrsg The Cilician Kingdom of Armenia Scottish Academic Press Edinburgh u a 1978 ISBN 0 7073 0145 9 Claude Mutafian La Cilicie au carrefour des empires Collection d Etudes Anciennes Bd 113 1 2 2 Bande Bd 1 Texte Bd 2 Tableaux Atlas Iconographie References Bibliographie Index Les Belles Lettres Paris 1988 ISBN 2 251 32630 8 Claude Mutafian Le Royaume armenien de Cilicie XII XIVe siecle Centre national de la recherche scientifique Paris 1993 ISBN 2 271 05105 3 Jacob G Ghazarian The Armenian Kingdom Cilicia during the Crusades The Integration of Cilician Armenians with the Latins 1080 1393 Curzon Press Richmond 2000 ISBN 0 7007 1418 9 Steven Runciman Geschichte der Kreuzzuge Sonderausgabe in einem Band ohne Quellen und Literaturangaben 33 35 Tausend der Gesamtauflage Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 39960 6 Bedros A Tekeyan Bibliography of Cilician Armenia 1500 2000 Bibliographie de la Cilicie Armenienne 2 revised and augmented edition Eigenverlag Laval Quebec 2001 ISBN 2 9806391 1 7 David Jacoby The Economy of Cilician Armenia in Gerard Dedeyan Claude Mutafian Hrsg La Mediterranee des Armeniens XIIe XVe siecle Paris 2014 S 261 291 academia edu Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigreich Kleinarmenien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Text der Chronik von Smbat Sparapet bei rbedrosian com englisch Normdaten Geografikum GND 4031034 6 lobid OGND AKS VIAF 235017451 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Kleinarmenien amp oldid 236841951