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Heinrich VI aus dem Geschlecht der Staufer November 1165 in Nimwegen 28 September 1197 in Messina war ab 1169 romisch deutscher Konig und ab 1191 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Von 1194 bis zu seinem Tod war er de iure uxoris aus dem Recht der Ehefrau zugleich Konig von Sizilien Heinrich VI und Konstanze von Sizilien Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo 1196Heinrich war der zweite Sohn von insgesamt elf Kindern aus der Verbindung Friedrich Barbarossas mit Beatrix von Burgund Er heiratete 1186 Konstanze die als Tochter des Normannenkonigs Roger II von Sizilien Tante und Erbin des Normannenkonigs Wilhelm II war In den letzten Lebensjahren seines Vaters wirkte Heinrich zunehmend eigenstandig Nach dem Tod seines Vaters war er in Konflikte mit dem Welfen Heinrich dem Lowen verwickelt Erst 1194 gelang ein endgultiger Ausgleich mit den Welfen In Sizilien wurde nach dem Tod Wilhelms II unter Missachtung von Konstanzes Thronanspruchen Tankred von Lecce zum Konig erhoben Der Versuch der Eroberung Siziliens auf einem Italienzug im Jahr 1191 scheiterte vor Neapel Einer Furstenverschworung deren Anlass die Streitigkeiten um die Besetzung des Lutticher Bischofsstuhls war konnte Heinrich erfolgreich mit der Gefangennahme des englischen Konigs Richard Lowenherz begegnen Gestutzt auf eine immense Losegeldzahlung und den Lehnseid Richards gluckte Heinrich im Jahr 1194 die Eroberung Siziliens In den Jahren 1195 und 1196 versuchte Heinrich das Reich in eine Erbmonarchie umzuwandeln Er scheiterte jedoch am Widerstand der Reichsfursten Auch die endgultige Vereinigung Siziliens mit dem Reich konnte Heinrich wegen der ablehnenden Haltung der Kurie nicht durchsetzen Heinrich starb wahrend der Vorbereitungen zu einem Kreuzzug dessen Ziel in Verbindung mit der Eroberung Jerusalems womoglich auch die Eroberung des Byzantinischen Reichs war 1 Betonte die altere Forschung noch Heinrichs machtpolitische Erfolge und stellte seine Herrschaft als den Hohepunkt der staufischen Herrschaftsgewalt dar so gab es in jungerer Zeit Zweifel ob diese Sicht gerechtfertigt sei Neben der Uberforderung der machtpolitischen Moglichkeiten eines auf personliche Prasenz des Herrschers angewiesenen Reisekonigtums das mit dem Zugewinn Suditaliens und der Sicherung der Reichsrechte in Oberitalien den deutschen Raum nicht mehr vollstandig kontrollieren konnte wird auch auf den Ruckzug der Reichsfursten aus dem direkten Umfeld des Herrschers und ihre Ersetzung durch die Reichsministerialitat verwiesen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Der Kaisersohn 1165 1185 1 2 Heinrich wahrend der letzten Jahre Barbarossas 1185 1190 1 3 Kaiserkronung und Feldzug gegen das Konigreich Sizilien 1190 1191 1 4 Die Furstenopposition gegen Heinrich 1192 1 5 Gefangennahme von Richard Lowenherz 1192 1194 1 6 Die Eroberung des Konigreichs Sizilien 1194 1195 1 7 Der Kreuzzugsplan 1195 1 8 Der Erbreichsplan 1195 1196 1 9 Fruher Tod und Schwachung der staufischen Macht 1197 2 Herrschaftspraxis Heinrichs 2 1 Reisekonigtum 2 2 Urkundenvergabe 2 3 Personelle Stutzen 3 Wirkung 3 1 Zeitgenossische Quellen und Urteile 3 2 Weitere Rezeption 3 3 Heinrich VI in der Forschung 3 4 Heinrichs Grausamkeit 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenDer Kaisersohn 1165 1185 Bearbeiten nbsp Der thronende Kaiser Friedrich Barbarossa mit Bugelkrone Reichsapfel und Szepter zwischen seinen Sohnen Heinrich VI der bereits die Konigskrone tragt links und Friedrich von Schwaben mit Herzogshut Miniatur aus der Historia Welforum Fulda Hessische Landesbibliothek Cod D 11 fol 14r Heinrich wurde im Herbst vermutlich Oktober oder November des Jahres 1165 in der Pfalz Nimwegen als zweiter Sohn von Kaiser Friedrich I und Beatrix von Burgund geboren Zu Pfingsten 1169 liess Friedrich I unter Umgehung seines erstgeborenen Sohnes Friedrich 3 den zweitgeborenen Heinrich auf dem Hoftag in Bamberg durch einen Wahlakt zum romischen Konig bestimmen Friedrichs Grund fur das Betreiben der Wahl war wohl die Absicherung der Nachfolge wobei der erstgeborene Sohn vermutlich wegen dessen schwachlicher Gesundheit ubergangen wurde 4 Daruber hinaus scheinen von furstlicher Seite keine Bedingungen fur die Wahl gestellt worden zu sein Allenfalls riefen die Verhandlungen mit der Kurie Hoffnungen auf die Beendigung des seit der doppelten Papstwahl 1160 bestehenden Schismas hervor Friedrich erkannte Papst Alexander III nicht an wahrend Heinrich dies spater tat um als Thronerbe wieder in Frieden mit dem Papst regieren zu konnen Zudem scheint sich Friedrich die Erhebung Heinrichs zum Mitkaiser durch papsttreue Bischofe gewunscht zu haben Dieses Vorhaben scheiterte aber an den weitreichenden Forderungen des Kaisers 5 Heinrich wurde einige Zeit nach der Wahl am 15 August 1169 in Aachen zum Konig gekront Als erste politische Handlung Heinrichs taucht sein Name im Jahr 1173 als Zeuge in einer Urkunde auf In den folgenden vier Jahren begleitete er seinen Vater auf dessen Italienzug Zu dieser Zeit erhielt Heinrich wohl Unterricht vom Hofkaplan Gottfried von Viterbo 6 Chronisten berichten dass Heinrich lesen und schreiben konnte und auch die lateinische Sprache beherrscht haben soll Gottfried berichtet von einer Bibliothek Heinrichs in der Pfalz Hagenau und seinem Interesse fur philosophische Studien Der Konig wird auch mit dem Minnesanger Kaiser Heinrich identifiziert unter dessen Namen die Manessische Liederhandschrift sowie die Weingartner Liederhandschrift jeweils acht Minnesangstrophen uberliefern Eine endgultige Zuordnung dieser Strophen ist aber nicht moglich 7 In der Umgebung Heinrichs befanden sich auch Dichter wie Friedrich von Hausen Bligger von Steinach und Bernger von Horheim Im Jahr 1178 kehrte Heinrich mit seinem Vater uber Burgund nach Deutschland zuruck Ab dieser Zeit trug er zunehmend eigene politische Verantwortung Wahrend sein Vater den Bayern und Sachsenherzog Heinrich den Lowen niederwarf war Heinrich vornehmlich im Westen des Reichs tatig So wirkte er im Jahr 1182 als Vermittler in einem Konflikt zwischen dem franzosischen Konig und dem Grafen von Flandern Auf dem Hoftag in Mainz empfingen Heinrich und sein Bruder am 21 Mai 1184 die Schwertleite Am 26 Juli desselben Jahres entging Heinrich knapp einem unruhmlichen Ende als er beim Erfurter Latrinensturz nicht auf dem holzernen Boden des Versammlungssaales sondern in einer steinernen Fensternische sass und dadurch nicht mit in die Abtrittgrube sturzte Heinrich befand sich damals auf einem Kriegszug nach Polen um Grossherzog Mieszko Hilfe gegen seinen Bruder Kasimir II zuteilwerden zu lassen Der Feldzug auf dem es zu keinen grossen militarischen Auseinandersetzungen kam endete kurz darauf mit der Huldigung Kasimirs Spatestens 1184 begann Kaiser Friedrich mit Wilhelm II von Sizilien einem vormaligen Parteiganger des Papstes uber eine Verheiratung Heinrichs mit Wilhelms Tante Konstanze 1154 1198 zu verhandeln Wilhelm war bis dahin kinderlos und hatte moglicherweise keine Erben mehr zu erwarten 8 Im Heiratsvertrag wurde daher das Erbrecht Konstanzes auf Sizilien betont Die sizilianischen Adeligen verpflichteten sich zur Anerkennung von Konstanzes und Heinrichs Thronanspruchen Im Oktober desselben Jahres versuchte Friedrich erneut erfolglos die Kaiserkronung seines Sohnes zu erreichen Heinrich wahrend der letzten Jahre Barbarossas 1185 1190 Bearbeiten Im Jahr 1185 bereitete Heinrich im Westen des Reichs einen Feldzug gegen Frankreich vor um den Bundnispartner England zu unterstutzen Die Grafen von Hennegau und Flandern nahmen jedoch aus verschiedenen Grunden nicht am Feldzug teil sodass mit Frankreich Frieden geschlossen wurde Bald darauf begab sich Heinrich nach Italien wo er am 27 Januar 1186 in Mailand mit Konstanze vermahlt wurde Sie wurden anschliessend zum Konig und zur Konigin von Italien gekront Zudem trug Heinrich ab diesem Zeitpunkt den Titel Caesar womoglich in Anlehnung an die antike Herrschaftspraxis und die auch aus dem romischen Recht gespeiste Kaiseridee der Staufer Die Vergabe des Titels an Heinrich ist wohl auch als Reaktion auf die abgelehnte Kaiserkronung zu sehen 9 Der kaiserliche Angriff auf Cremona fuhrte zu einer Konfrontation mit Papst Urban III Heinrich zog in die Toskana wo sein von Markward von Annweiler befehligtes Heer bis zum Friedensschluss im August 1186 den Kirchenstaat verwustete Bis Ende 1187 war Heinrich mit den Reichsangelegenheiten in Italien befasst bevor er nach Deutschland zuruckkehrte Im Marz 1188 wohnte er dem Hoftag Jesu Christi in Mainz bei auf dem der Kaiser seinen Willen zur Durchfuhrung eines Kreuzzugs bekundete Als Friedrich I 1189 zum Dritten Kreuzzug aufbrach ubertrug er Heinrich die Regierung des Reiches Gegen Ende des Jahres belehnte der Konig den Grafen Balduin von Hennegau mit der neu geschaffenen Markgrafschaft Namur In der Fortsetzung der Politik seines Vaters versuchte Heinrich mit Balduin am Niederrhein ein Gegengewicht zu den Kolner Erzbischofen und den Grossen Flanderns zu schaffen 10 Heinrich vermittelte einen Ausgleich zwischen Balduin und Heinrich von Brabant Der Konig trat ebenso in Verhandlungen mit der Kurie uber seine Kaiserkronung Er sicherte dem Papst die Ruckgabe aller von den Staufern okkupierten kirchlichen Besitzungen zu Im Juni des folgenden Jahres starb Kaiser Friedrich wahrend des Kreuzzuges im Fluss Saleph Bereits im Jahr 1189 kehrte Heinrich der Lowe entgegen einer fruheren Vereinbarung mit dem Kaiser aus der Verbannung nach Deutschland zuruck Gestutzt durch Erzbischof Hartwig von Bremen bekriegte er seine sachsischen Gegner Im November 1189 zog Konig Heinrich gegen Heinrich den Lowen nach Sachsen Die spate Jahreszeit zwang jedoch zum Abbruch des Feldzugs Heinrich erfuhr zudem dass in Sizilien Wilhelm II verstorben war Aufgrund von Unruhen und der Fursprache des sizilianischen Vizekanzlers Matheus von Salerno wurde Tankred von Lecce von einer Mehrheit der Barone zum Konig erhoben Hierdurch wurde Heinrichs und Konstanzes Erbrecht ausser Acht gelassen Nach seiner Kronung nahm Tankred Verbindung zur Kurie auf Tankreds Kronung soll mit dem Wohlwollen des Papstes stattgefunden haben 11 In den nun ausbrechenden Feindseligkeiten zwischen den Anhangern Tankreds und den stauferfreundlichen Kraften in Apulien unter Fuhrung des Grafen Roger von Andria sandte Heinrich seinen Marschall Heinrich Testa zur Unterstutzung Rogers nach Italien Im folgenden Jahr erlitt Heinrich der Lowe militarische Ruckschlage als seine Anhanger von Adolf I von Dassel geschlagen wurden Mitte Juli kam in Fulda ein Friedensschluss zustande Der Lowe erhielt die Halfte der Reichseinkunfte in Lubeck dafur musste er die Befestigungen Luneburgs und Braunschweigs schleifen sowie seinen Sohn Heinrich von Braunschweig mit dem Heer des Konigs nach Italien ziehen lassen Kaiserkronung und Feldzug gegen das Konigreich Sizilien 1190 1191 Bearbeiten nbsp Heinrich thronend zwischen sieben Tugenden und im Triumph uber Tankred der unter dem Wagen der Fortuna liegt Petrus von Eboli Liber ad honorem Augusti Burgerbibliothek Bern Codex 120 II fol 146r In Augsburg liess Heinrich seinen Italienzug vorbereiten Dort erfuhr er wohl auch vom Tod seines Vaters auf dem Kreuzzug Wahrend das Heer des Konigs nach Italien marschierte reiste Heinrich nach Thuringen Landgraf Ludwig III war im Oktober auf dem Kreuzzug verstorben und sein Bruder Hermann verlangte die Belehnung mit der Landgrafschaft Heinrich dachte jedoch zunachst daran Thuringen einzubehalten gab sein Vorhaben aber nach Zugestandnissen Hermanns auf Der Konig erhielt als Gegenleistung fur die Belehnung mit der Landgrafschaft Thuringen zwei nicht naher bekannte Stadte und eine provincia wohl eine Herrschaft 12 Zu Beginn des folgenden Jahres folgte er seinem Heer nach Italien Dort war Heinrichs Ziel neben der Kronung zum Kaiser auch die Eroberung des Konigreichs Sizilien zu erreichen 13 Im Januar 1191 verhandelte Heinrich VI in Lodi mit Eleonore von Aquitanien der Witwe Heinrichs II von England Eleonore versuchte die seit 1169 bestehende Verlobung zwischen ihrem Sohn Richard Lowenherz und einer Halbschwester Philipp Augusts von Frankreich aufzulosen Heinrich VI war ebenfalls am Ende des Verlobnisses interessiert weil Richard sich als Unterstutzer Tankreds in Messina aufhielt Er rechnete damit dass sich das Verhaltnis zwischen England und Frankreich nach dem Losen der Verlobung verschlechtern und Richard zum Ruckzug aus Messina gezwungen wurde Damit ware Tankred isoliert gewesen Im Gegenzug sicherte er Eleonore zu dass er sich nicht in die Auseinandersetzungen des mit ihm verbundeten franzosischen Konigs mit England einschalten wurde Kurz darauf reiste sie nach Rom weiter und erreichte dort die Auflosung der Ehe von Heinrichs VI Bruder Konrad von Rothenburg mit Berenguela von Kastilien Mit diesem Zug Eleonores hatten die Staufer ihre Verbindung zur iberischen Halbinsel verloren und waren so weit isoliert dass ihnen Frankreich als einziger Verbundeter blieb dessen Ausgleichsversuche mit England Eleonore ebenfalls vereitelt hatte 14 In der Lombardei bemuhte sich Heinrich um Bundnispartner unter den Stadten Oberitaliens wobei er eine Bevorzugung Mailands zu vermeiden suchte Heinrich verhandelte ausserdem mit Pisa und Genua uber Flottenhilfe gegen Sizilien Im April begannen Verhandlungen mit Papst Coelestin III uber die Kaiserkronung Heinrich musste die verbundete Stadt Tusculum an die Romer abgeben welche die Rivalin vollstandig niederrissen Die Ubergabe des verbundeten Tusculums wurde von den Zeitgenossen als ehrloses Verhalten angesehen 15 Am Ostermontag dem 15 April wurde Heinrich von Coelestin III zum Kaiser gekront Hierbei soll der Kaiser vom Papst die Investitur mit dem Imperium verlangt haben Der spatere Papst Innozenz III moglicherweise bei der Kronung anwesend berichtete Heinrich habe von Coelestin nach der Kronung gefordert durch den Reichsapfel mit dem Imperium de imperio per pallam auream investiert zu werden petiit investiri Innozenz schloss daraus auf Vorrechte des Papstes gegenuber dem Kaiser 16 nbsp Die Kaiserkronung Heinrichs VI durch Coelestin III in einer Abbildung aus dem Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo 1196 Bern BurgerbibliothekNach der Kaiserkronung zog das Heer Heinrichs nach Apulien wo im Jahr zuvor der staufertreue Graf von Andria besiegt worden war Im Mai begann die Belagerung Neapels Im Hochsommer brach unter den Belagerern eine Seuche aus an der ein Grossteil des Heeres sowie viele hohe Personlichkeiten starben Auch der Kaiser erkrankte Da zudem der sizilianische Admiral Margaritus die pisanische und bald auch die Genueser Flotte vertrieb brach man die Belagerung Ende August ab Einen weiteren Schicksalsschlag erfuhr Heinrich als Konstanze die sich wahrend der Kampfe vor Neapel in Salerno aufgehalten hatte gefangen gesetzt und nach Palermo gebracht wurde In Oberitalien nahm der Kaiser noch bis Ende des Jahres die Reichsangelegenheiten wahr und schloss ein Bundnis mit Philipp II von Frankreich gegen Richard Lowenherz Tankred nutzte den Ruckzug Heinrichs um sich auch in den Festlandsgebieten des Normannenreiches durchzusetzen Die Furstenopposition gegen Heinrich 1192 Bearbeiten In Deutschland hatte sich Heinrich der Lowe keineswegs bemuht die im Frieden von Fulda getroffenen Vereinbarungen in die Tat umzusetzen Vielmehr begannen erneut kriegerische Auseinandersetzungen zwischen ihm und seinen sachsischen Gegnern den Askaniern und den Schauenburgern Heinrichs Sohn Heinrich von Braunschweig hatte vor Neapel das Heer des Kaisers verlassen Wahrend die ubrigen Quellen z B die Steterburger Annalen das Entweichen Heinrichs von Braunschweig aus dem Gefolge des Kaisers fur die Zeit der Belagerung von Neapel ansetzen gibt Arnold von Lubeck an Heinrich von Braunschweig habe den Kaiser zu Anfang des Feldzugs gegen Sizilien in Unteritalien verlassen Heinrich von Braunschweig reiste daraufhin nach Rom wo er und sein Vater vom Papst das Privileg erhielten nur von ihm oder einem seiner Legaten exkommuniziert zu werden 17 Kaiser Heinrich achtete ihn infolgedessen an Pfingsten 1192 auf dem Hoftag zu Worms Der Kaiser scheint jedoch eher an einer friedlichen Losung des Konflikts interessiert gewesen zu sein da er die antiwelfischen Krafte in Sachsen nicht unterstutzte 18 Da auch Erzbischof Wichmann von Magdeburg der fuhrende Anhanger der Staufer in Norddeutschland verstarb schlossen diese einen Waffenstillstand mit Heinrich dem Lowen der auf Bitte des Kaisers verlangert wurde Kaiser Heinrich erbte durch den Tod Welfs VI dessen Besitzungen in Schwaben womit er die staufische Hausmacht in diesem Gebiet starken konnte Im September 1192 begab sich Heinrich nach Luttich um die Stellung des dort von ihm als Bischof eingesetzten Lothar von Hochstaden zu sichern Der Kaiser hatte Lothar im Fruhjahr auf dem Hoftag zu Worms gegen den Kandidaten Heinrichs I von Brabant dessen Bruder Albert von Lowen durchgesetzt Albert empfing daraufhin mit papstlicher Bestatigung die Bischofsweihe in Reims und schickte sich an den Lutticher Bischofsstuhl mit Unterstutzung seines Bruders fur sich zu gewinnen Der Kaiser ging militarisch gegen Lothars Opponenten vor und konnte Heinrich von Brabant schnell zu einem Friedensschluss zwingen Im Oktober widmete sich Heinrich der Absetzung des Bremer Bischofs Hartwig eines Parteigangers Heinrich des Lowen Im Osten des Reichs vermittelte er einen Frieden zwischen dem Landgrafen Hermann von Thuringen und dem Markgrafen Albrecht von Meissen Zu dieser Zeit wurde Albert von Lowen von deutschen Rittern erschlagen Heinrich von Brabant lastete den Mord an seinem Bruder dem Kaiser an Diese Vorkommnisse schufen ein neues Konfliktpotenzial mit dem Adel im Westen Deutschlands Mit der von ihm propagierten Nachfolge hatte Heinrich VI versucht den kaiserskeptischen Adel in dieser Region unter seine Kontrolle zu bringen 19 Gerade dieser Versuch fuhrte aber zu neuem Widerstand unter der Fuhrung des Kolner Erzbischofs Bruno Der Opposition schlossen sich die Herzoge von Brabant und Limburg an Es soll sogar die Erhebung des Brabanters zum Gegenkonig in Betracht gezogen worden sein 20 Ausserdem bestanden Kontakte zum Mainzer Erzbischof Konrad den Thuringer Landgrafen dem Meissner Markgrafen dem Herzog von Bohmen den Konigshausern von Danemark und England sowie dem Welfen Heinrich dem Lowen Die Kurie war wegen der Besetzung des Lutticher Bischofsstuhls mit Lothar von Hochstaden verargert und die Zahringer stellten am Oberrhein eine Gefahr fur den staufischen Herrschaftsbereich dar Gefangennahme von Richard Lowenherz 1192 1194 Bearbeiten nbsp Richard Lowenherz kusst die Fusse Heinrichs VI aus Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo 1196 In die Zeit der Bedrohung von Heinrichs Herrschaft durch die Furstenopposition fallt die Gefangennahme Richards I Lowenherz auf der Ruckreise vom Kreuzzug Richard war in Aquileja schiffbruchig geworden und ging in der Grafschaft Gorz an Land Im Dezember 1192 liess ihn der Babenberger Leopold V von Osterreich gefangen nehmen und zunachst auf der Burg Durnstein festhalten Die Gefangennahme hatte Heinrich zuvor in Mailand mit dem franzosischen Konig Philipp August verabredet und war seine Reaktion auf das militarische Bundnis das Richard mit Tankred von Lecce im Herbst 1190 geschlossen hatte 19 Kreuzzugsheimkehrer standen unter besonderem Schutz der Kirche Deshalb ging sie auch mit der Exkommunikation gegen Leopold vor 21 Der Gefangene wurde im Marz 1193 in Speyer zunachst an Heinrich selbst ubergeben der ihn unter anderem auch auf der Burg Trifels in der Pfalz inhaftieren liess Im Fruhjahr 1193 stellte der Kaiser eine Losegeldforderung an Richard Dieser sollte 100 000 Mark die zur Halfte an Leopold gehen sollten bezahlen Offiziell wurde das Geld als Mitgift fur Richards Nichte die einen der Sohne Leopolds heiraten sollte deklariert Weiterhin sollte Richard mit einem von ihm gestellten Heer an einem Feldzug gegen seinen einstigen Verbundeten Tankred teilnehmen Fur seine Freilassung hatte Richard Geiseln zu stellen Die Inhaftierung ihres Verbundeten Richard bedeutete eine schwere Niederlage fur die Furstenopposition Da Heinrich sogar drohte Richard an den franzosischen Konig auszuliefern musste dieser den Fursten im Juni 1193 die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Kaiser nahelegen Heinrich VI distanzierte sich vom Mord an Albert von Lowen und liess die Morder verbannen Die Herzoge von Brabant und Limburg sollten fortan in den Bischofswahlen in Luttich ihre Kandidaten unterstutzen durfen Der Kolner Erzbischof Bruno III wurde mit einer Garantie seiner Herrschaftsrechte ausgestattet Der ebenfalls zur Furstenopposition gehorende Herzog von Bohmen wurde durch einen Angriff des Bischofs von Prag ausgeschaltet Obwohl sowohl Philipp August als auch Richards Bruder Johann Ohneland der in England regierte die Zahlung eines Losegeldes anboten wenn der Konig noch ein Jahr langer in Gefangenschaft bleiben wurde einigte sich Heinrich im Juni 1193 mit Richard Richard dessen Mutter Eleonore die Freilassung ihres Sohnes unterstutzte verpflichtete sich England vom Kaiser als Lehen zu nehmen und uber die vereinbarte Summe von 100 000 Mark hinaus einen Jahreszins von 5 000 Pfund zu zahlen Damit erkannte Richard fur das Konigreich England die Oberhoheit des Kaisers an Von Philipp und Johann forderte Heinrich daraufhin unter Androhung militarischer Gewalt die Ruckgabe aller Besitzungen die Richard wahrend seiner Gefangenschaft abgenommen worden waren Diese Losung hatte fur Heinrich den Vorteil dass er Richard als Vasallen gewonnen hatte also nicht mehr allein auf Frankreich angewiesen war Gleichzeitig kampfte Richard aber als unabhangiger englischer Konig weiter gegen Frankreich wodurch auch Philipp II August auf Heinrich als Verbundeten angewiesen war Der Kaiser manovrierte sich damit geschickt in eine Vermittlerposition zwischen England und Frankreich 22 In der Karwoche 1194 kam es schliesslich zur rituellen Aussohnung zwischen dem Kaiser und dem englischen Konig Bei einem Hoftag in Speyer beschuldigte Heinrich Richard seine Ermordung betrieben zu haben und legte ihm noch weitere Verbrechen zur Last Richard erklarte sich nun bereit alle ihm zur Last gelegten Vorwurfe zu entkraften beugte dann aber doch die Knie vor dem Kaiser Dieser stieg zur Antwort vom Thron herab und gab ihm den Friedenskuss Daraufhin schlossen beide Seiten einen Vertrag uber die Bedingungen zur Freilassung Richards Im Februar 1194 wurde der Konflikt mit den Welfen durch die Eheschliessung von Heinrichs des Lowen gleichnamigem Sohn mit Agnes von Staufen der Erbin des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen endgultig beigelegt Dieses Ereignis bedeutete einen grossen Erfolg der Welfen im westdeutschen Raum da sie den territorialen Gewinn dadurch festschrieben dass sie die Pfalzgrafenwurde von einem kaiserlichen Amt in eine Territorialherrschaft umwandelten Im Marz schloss Heinrich VI dann auch mit Heinrich dem Lowen offiziell Frieden Die Eroberung des Konigreichs Sizilien 1194 1195 Bearbeiten Wahrend Heinrich in Deutschland die Furstenopposition bekampfen musste setzten sich die Auseinandersetzungen in Italien fort Nach Heinrichs Niederlage vor Neapel eroberte Tankreds Schwager Graf Richard von Acerra den Grossteil Apuliens zuruck Im Fruhjahr 1192 fuhrten Verhandlungen mit dem Papst zur Freilassung von Konstanze Eine Anerkennung von Tankreds Konigtum lehnte Heinrich aber weiterhin ab Tankred gelang es allerdings unter der Bedingung dass er die Lehnsherrschaft des Papstes uber Sizilien anerkannte von Coelestin III eine Bestatigung seines Konigtums zu erhalten 23 Im Sommer 1192 schloss Heinrich ein Bundnis mit wichtigen oberitalienischen Stadten und dem Markgrafen von Montferrat um den Frieden in der Lombardei fur den geplanten Feldzug gegen Sizilien aufrechtzuerhalten In Tuszien wurde Konrad von Lutzelhardt die Reichsverwaltung ubertragen Im Februar 1194 starb Konig Tankred Sein minderjahriger Sohn Wilhelm III wurde als Nachfolger eingesetzt Die Regentschaft fuhrte seine Mutter Sibylle Der Kaiser begann im Mai 1194 finanziert mit dem Losegeld fur Richard Lowenherz einen neuen Feldzug gegen Sizilien In der Lombardei feierte er das Pfingstfest in Mailand und versicherte sich in den nachsten Monaten der Flottenhilfe Genuas und Pisas Im August offnete Neapel dem Kaiser kampflos die Tore Salerno das im Jahr 1191 die Kaiserin an Tankred ausgeliefert hatte wurde im September vollstandig niedergebrannt Am 20 November zog Heinrich in Palermo ein und wurde im dortigen Dom am 25 Dezember zum Konig von Sizilien gekront Einen Tag spater brachte Konstanze in Jesi bei Ancona das einzige Kind Heinrichs VI zur Welt den spateren Kaiser Friedrich II Wenige Zeit darauf liess der Kaiser fuhrende normannische Adelige unter dem Vorwand einer Verschworung gegen ihn inhaftieren Der normannische Konigsschatz wurde nach Deutschland gebracht ebenso die Konigsfamilie die beschuldigt wurde Mitwisser der Verschworung gewesen zu sein Auf einem Reichstag in Bari im Marz 1195 versuchte Heinrich VI die Erfolge des Vorjahres politisch umzusetzen Seine Frau Konstanze sollte zur Regentin Siziliens werden allerdings neben dem kaisertreuen Statthalter Konrad von Urslingen einem Edelfreien Kanzler von Sizilien wurde Walter von Pagliara Auch in andere normannische Verwaltungsamter wurden Ministeriale eingesetzt Markward von Annweiler wurde fur seine Verdienste zum Herzog von Ravenna Grafen von Romagna und Markgrafen von Ancona erhoben Heinrichs Bruder Philipp wurden das Herzogtum Toskana und die Mathildischen Guter ubertragen Dieses Vorgehen sollte Sizilien mit Oberitalien verbinden und das Normannenreich unlosbar in den Reichsverbund einschliessen Daruber hinaus scheint es Heinrichs Absicht gewesen zu sein das reiche und mit modernen Verwaltungsstrukturen versehene Sizilien als ein Zentrum des Reiches und der staufischen Hausmacht aufzubauen Der Kreuzzugsplan 1195 Bearbeiten nbsp Grosse Heidelberger Liederhandschrift Heidelberg Universitatsbibliothek Cod Pal germ 848 fol 6r Abbildung Kaiser Heinrichs VI im Codex Manesse um 1300 Auf dem Hoftag von Bari gelobte Heinrich der Kurie einen Kreuzzug durchzufuhren 24 Damit verfolgte er mehrere Ziele So sollte der Kreuzzug Papst Coelestin III dazu bewegen der Vereinigung Siziliens mit dem Reich unio regni ad imperium zuzustimmen und die von ihm uber Sizilien beanspruchte Lehnshoheit aufzugeben Heinrich versprach der Kurie 1 500 Ritter und dieselbe Anzahl an Fusssoldaten fur ein Jahr dem Kreuzzugsunternehmen zukommen zu lassen Weitere Gesprache mit Kardinalen in Ascoli brachten jedoch keinen Fortschritt fur die kaiserliche Seite Die zentrale ideengeschichtliche Rolle haben wohl eschatologische Vorstellungen gespielt Dieser Auffassung zufolge verstand Heinrich sich oder zumindest einen zu erwartenden Nachfolger aus seinem Haus als den Friedenskaiser den letzten Kaiser vor dem Jungsten Gericht Vorstellungen seiner Zeit zufolge sollte dieser Endkaiser den Osten und Westen vereinigen die Juden zum Christentum bekehren und die Heiden im Heiligen Land besiegen Mit der Eroberung Jerusalems und der Niederlegung von Krone und Zepter auf dem Hugel Golgatha wurde der Endkaiser danach das Jungste Gericht einleiten Als Ziel Heinrichs wird dementsprechend nicht der Erwerb moglichst vieler Territorien angesehen sondern die mit der Inbesitznahme Jerusalems verbundene Erhohung der Wurde des Kaisergeschlechts der Staufer 25 Die christlichen Kaiser des Mittelalters verstanden sich in der Nachfolge der antiken romischen Kaiser als rechtmassige Oberherrn der gesamten Christenheit ohne hierfur freilich eine reelle Machtgrundlage zu besitzen Jedoch bot die Kaiserkrone den notigen ideellen Hintergrund um gegebenenfalls die formale Lehnshoheit uber ein anderes Reich auszuuben 26 In der Forschung ist umstritten ob sich Heinrichs Expansionsabsichten auch gegen das Byzantinische Reich richteten 1194 hatten Gesandte des byzantinischen Vasallen Leo II von Kleinarmenien vom Kaiser die Konigskrone fur Leo und die Belehnung mit einem Teil Syriens erlangt 1196 empfing auch Amalrich von Zypern sein Reich als Lehen vom Kaiser Im Fruhjahr 1195 forderten Gesandte des Kaisers in Byzanz einen Streifen von Durazzo bis Thessaloniki der fruher Wilhelm II gehort hatte Dies wird von Claudia Naumann als Wiederaufnahme der normannischen Politik gegenuber Byzanz gewertet 27 Bald darauf wurde der byzantinische Herrscher Isaak durch seinen Bruder Alexios III gesturzt Ende 1195 forderte eine zweite Gesandtschaft Heinrichs vom neuen byzantinischen Kaiser die Unterstutzung des Kreuzzuges durch Flottenhilfe und die jahrliche Zahlung von 5 000 Pfund Gold Bei Nichterfullung drohte Heinrich mit dem Angriff auf Byzanz In weiteren Verhandlungen wurde die Summe auf 1 600 Pfund heruntergehandelt Dies wird durch den Bericht des byzantinischen Geschichtsschreibers Niketas Choniates bestatigt 28 Naumann sieht somit die Angriffsdrohung des Kaisers als Mittel zur Erreichung von byzantinischer Hilfe zur Durchfuhrung des Kreuzzugs 29 Demgegenuber wird der Sturz Isaaks II durch seinen Bruder Alexios III als Moglichkeit fur Heinrich gewertet Anspruch auf ganz Byzanz zu erheben Angefuhrt wird dass Heinrichs Bruder Philipp die verwitwete Schwiegertochter Tankreds eine Tochter Isaaks heiratete Dadurch habe Heinrich VI sich zum Verteidiger der Rechte des gesturzten Kaisers machen konnen Mit der Unterstutzung der Reiche Zypern und Kleinarmenien hatte Heinrich so das ostliche Mittelmeer unter seine Herrschaft bringen konnen was womoglich in einer Eroberung des byzantinischen Reichs gegipfelt hatte 30 Eine weitere Stutze in der Beherrschung des Mittelmeerraums bildete die Gewinnung der alten normannischen Besitzungen in Nordafrika Der Kalif von Tripolis und Tunis willigte angesichts der Forderungen Heinrichs und der innermuslimischen Bedrohung durch die Almohaden in Tributzahlungen ein Allerdings lief der Waffenstillstand zwischen Pisa Heinrichs wichtigstem Verbundetem auf See und Venedig im November 1195 aus Die Pisaner drangen in die Adria ein bemachtigten sich Polas und bedrohten damit Venedigs Machtstellung in der Adria doch mussten sie im Marz 1196 eine schwere Niederlage hinnehmen In Venedig sah man in Heinrich zudem einen Fortsetzer der normannischen Politik auf beiden Seiten der Adria Stutzpunkte zu gewinnen was die Stadt im Interesse ihres freien Handels mit dem ostlichen Mittelmeerraum stets zu verhindern suchte Heinrich privilegierte am 23 August 1196 das bedeutende venezianische Kloster S Ilario e Benedetto und konnte erreichen dass die beiden Seemachte am 1 September 1196 einen fur Pisa glimpflichen Frieden abschlossen Der Kaiser bestatigte Venedig am 6 Juni 1197 alle von seinen Vorgangern zugestandenen Vorrechte im Reich insbesondere die seines Vaters 31 Der Erbreichsplan 1195 1196 Bearbeiten Hauptartikel Erbreichsplan Heinrichs VI Im Sommer des Jahres 1195 kehrte Heinrich nach Deutschland zuruck um Unterstutzung fur den Kreuzzug zu erhalten und die Nachfolge fur den Fall seines Todes auf dem Kreuzzug nach seinen Wunschen zu regeln Vorerst musste er sich aber mit den Verhaltnissen in der Markgrafschaft Meissen befassen Dort schwelte seit der Zeit seiner Thronbesteigung die Fehde zwischen den Brudern Albrecht und Dietrich Albrecht bedrohte das der Mark benachbarte Pleissenland das im Besitz der Staufer war Durch den Tod Albrechts im Juni 1195 bot sich fur Heinrich die Moglichkeit die Stellung der Wettiner zu schwachen Er verweigerte Dietrich die Belehnung mit der Markgrafschaft Meissen und behielt sie ein 32 Im Oktober 1195 kam es auf dem Hoftag zu Gelnhausen zur Einigung zwischen dem in sein Erzbistum zuruckgekehrten Hartwig von Bremen und dem Kaiser Gegen Zugestandnisse in territorialer und materieller Hinsicht erhielt Hartwig die Erlaubnis den Bischofsstuhl von Bremen wieder einzunehmen In Gelnhausen schlossen sich dem Kaiser zahlreiche sachsische und thuringische Adelige als Begleitung auf dem Kreuzzug an Im Dezember fand der Kreuzzugsaufruf des Kaisers auf dem Hoftag in Worms grosse Resonanz Den Aufbruch zum Kreuzzug legte er auf das nachste Weihnachtsfest Gleichzeitig designierte Heinrich seinen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger als deutscher Konig Mit dem Versprechen der offentlichen Kreuznahme gegenuber den Fursten wollte er die Wahl Friedrichs sichern dies scheiterte aber am Widerstand des Kolner Erzbischofs Adolf 33 Der Wunsch der Fursten war die Moglichkeit einer Vererbung ihrer Lehen auch an illegitime Kinder und in weiblicher Linie 34 Daraufhin scheint um die Jahreswende 1195 96 in Heinrichs Umgebung moglicherweise in der Pfalz Hagenau der sogenannte Erbreichsplan entwickelt worden zu sein Es wird vermutet dass der papstliche Legat wahrend der Gesprache anwesend war 35 Im Marz 1196 schlug Heinrich den Fursten in Mainz vor das Reich zu einem Erbreich zu machen Die Fursten mussten diesem Vorhaben naturgemass reserviert gegenuberstehen da hierdurch ihr Recht zur Konigswahl verloren gegangen ware Nach Drohungen Heinrichs stimmten die Fursten dem Erbreichsplan zu 36 Ende Marz sollten die Verhandlungen auf einem Hoftag in Wurzburg zu Ende gefuhrt werden Dort soll Heinrich seinen Wunsch erklart haben Sizilien mit dem Reich zu verbinden und die Herrscher des Reichs einzig auf dem Erbweg zu bestimmen Als Gegenleistung sollten die Fursten ihre Lehen auch in weiblicher Linie vererben durfen Die Zustimmung der geistlichen Fursten sollte durch den Verzicht auf das Regalienrecht den Erhalt der Einkunfte einer geistlichen Besitzung wahrend einer Sedisvakanz gesichert werden Die Fursten scheinen dem Vorschlag des Kaisers wie auch der Wahl seines Sohnes zum Konig ihre Zustimmung gegeben zu haben 37 Bei Teilen der Fursten insbesondere denen aus dem sachsischen Raum regte sich aber Unzufriedenheit uber den Plan des Kaisers Erzbischof Adolf von Koln erschien gar nicht erst auf dem Hoftag Im Juli 1196 zog Heinrich uber Burgund nach Italien Dort verhandelte er mit Coelestin III uber die Taufe und Konigssalbung seines Sohnes durch den Papst wofur der Kaiser offentlich das Kreuz nehmen wollte Um einen dauerhaften Ausgleich mit der Kurie zu erzielen machte er dem Papst ein aus seiner Sicht hochstes Angebot Da die Quellen uber die Einzelheiten dieses Angebots schweigen wurden vielfach Vermutungen uber seinen Inhalt angestellt Der Historiker Johannes Haller verband das Angebot mit den Geschehnissen wahrend der Kaiserkronung Heinrichs Er folgerte der Kaiser habe dem Papst die Lehnsherrschaft uber das Reich angeboten Die neuere Forschung nimmt an Heinrich habe der Kurie die wertvollste Pfrunde an jeder grosseren Bischofskirche im Reich als Besitz zuweisen wollen 38 Der Papst lehnte Heinrichs Vorschlage jedoch ab da eine Salbung Friedrichs durch den Papst auch als Akzeptanz der Herrschaft der Staufer uber Sizilien hatte gewertet werden konnen Dadurch ware der Kirchenstaat von den Staufern endgultig eingekreist worden 39 In Deutschland sammelte sich wahrenddessen in Thuringen und Sachsen Widerstand gegen den Erbreichsplan Wahrscheinlich wollten die Fursten den Kaiser durch die Verzogerung der Vorbereitungen zum Kreuzzug zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zwingen Nachdem Heinrich verschiedene Mahnungen an die Fursten gesandt hatte nahmen einige auch die Zustimmung zur Wahl Friedrichs zuruck Da der Papst unter diesen Bedingungen weitere Gesprache verweigerte entliess der Kaiser die Fursten aus ihren Versprechungen Daraufhin wahlten die Fursten Friedrich um die Weihnachtszeit 1196 in Frankfurt am Main zum romischen Konig Fruher Tod und Schwachung der staufischen Macht 1197 Bearbeiten nbsp Sarkophage Heinrichs VI vorne und seiner Ehefrau Konstanze in der Kathedrale von PalermoVon Mittelitalien aus begab sich Heinrich Ende 1196 nach Capua wo er den vom Ministerialen Diepold von Schweinspeunt gefangenen Grafen Richard von Acerra grausam hinrichten liess Im Marz 1197 betrat er sizilianischen Boden In Palermo nahm er eine Uberprufung der Privilegien vor die dem sizilianischen Adel zugestanden worden waren Im Mai begab er sich zur Vorbereitung seines Kreuzzugs nach Messina Dort erfuhr er von einer grossangelegten Verschworung sizilianischer Adeliger die seine Ermordung und die Machtubernahme in Sizilien planten Die bei Catania versammelten Aufstandischen wurden von Markward von Annweiler und Heinrich von Kalden niedergeworfen Ihrem Anfuhrer der sich in Castrogiovanni verschanzt hatte liess Heinrich eine gluhende Krone auf den Kopf nageln Coelestin III und auch Heinrichs Frau Konstanze wurden der Beteiligung an dem Aufruhr verdachtigt Letzteres wird von der Forschung eher kritisch gesehen 40 Ende August soll den Kaiser auf der Jagd bei Fiumedinisi ein heftiger Schuttelfrost befallen haben Erst gegen Ende September schien sich sein Zustand zu bessern doch dann starb er am 28 September 1197 im Alter von 31 Jahren in Messina Es wird vermutet dass der Kaiser an den Spatfolgen einer Malaria starb die er sich moglicherweise wahrend der Belagerung Neapels 1191 zugezogen hatte Es ging allerdings auch das Gerucht um dass ihn seine Gattin Konstanze habe vergiften lassen Konstanze liess Heinrich vorerst in Messina begraben Wahrscheinlich Anfang Mai 1198 wurde Heinrich in einem Sarkophag aus Porphyr unter einem von sechs Porphyrsaulen getragenen Baldachin in der Kathedrale von Palermo beigesetzt In seinem Testament dessen Inhalt freilich nur durch Innozenz III uberliefert wurde verfugte er dass dem Papst Gebiete in Mittelitalien zugestanden werden sollten damit er Heinrichs Sohn zum Kaiser krone Im Fall dass Friedrich und Konstanze ohne Nachkommen sterben sollten sollte das Konigreich Sizilien an den Papst fallen Nach Heinrichs Tod erfuhr das staufische Reich mehrere Krisen In Deutschland wahlten die staufischen Parteiganger Heinrichs jungsten Bruder Philipp von Schwaben die Welfen Otto IV von Braunschweig den Sohn Heinrichs des Lowen zum Konig In Rom bestieg 1198 Innozenz III den Papstthron der die Weltherrschaft der Staufer durch die Weltherrschaft des Papsttums ersetzen wollte Im selben Jahr starb Konstanze die in Sizilien die Regierung fur den erst zweijahrigen Friedrich ubernommen hatte In ihrem Testament setzte sie Innozenz als Vormund des jungen Friedrich ein Der Kreuzzug erreichte ohne die Fuhrung Heinrichs nur begrenzte Erfolge Herrschaftspraxis Heinrichs BearbeitenReisekonigtum Bearbeiten Heinrichs Herrschaft war in bestandige Reiseaktivitaten eingebunden Reisekonigtum Als Aufenthaltsorte wahlte Heinrich entsprechend dem Herkommen hierbei vor allem die Reichsbistumer und die Konigsguter Hierbei uberwiegt die Zahl und Dauer der Aufenthalte auf den Konigsgutern im Vergleich zu denen auf Gebiet der Reichskirche Somit wird bereits fur Heinrichs Regierungszeit ein Ruckgang der reichskirchlichen Servitien Beherbergung des Konigs und seines Gefolges angenommen Es lassen sich hier bereits fur das 13 Jahrhundert typische Gegebenheiten feststellen namlich der Ruckgang der Bedeutung der Reichskirche als Stutze der Konigsherrschaft und die Verlagerung der Aufenthalte des Herrschers auf die eigenen Besitzungen 41 Heinrich hielt sich vor allem in den Kernlandschaften des Reiches im Mittel und Oberrheingebiet und im Maingebiet auf Hingegen hat er sich im Vergleich zu der Regierungszeit seines Vaters nur selten in den sachsischen bayrischen und niederrheinischen Raum bewegt Dies geschah stets nur aus besonderen Grunden Die geringe Anzahl von Aufenthalten im schwabischen Raum wird dadurch erklart dass in diesem als staufischem Stammland keine dauerhafte Prasenz des Konigs zur Herrschaftssicherung notig war Allgemein wird fur Heinrichs Regentschaft eine Schwachung der Konigsmacht in den Randgebieten des Reiches festgestellt Die Gebiete im Norden und Nordwesten des Reiches wurden von Heinrich kaum mehr direkt beherrscht Legt man den Itinerarbefund Heinrichs zugrunde lasst sich gegenuber der Herrschaftszeit seines Vaters eine starkere Beschrankung auf die staufischen Kernraume und somit ein Ruckgang der Zentralgewalt auch im sachsischen und bayerischen Raum konstatieren 42 Der Historiker Theo Kolzer sieht in der Italienpolitik Heinrichs in Kontinuitat zu der seines Vaters denn auch eine Uberforderung der Moglichkeiten zur Machtausubung des Reisekonigtums der frankisch deutschen Herrscher Es ware aber ein Anachronismus moderne Nutzlichkeitserwagungen im Sinne der Sybel Ficker Kontroverse an die Italienpolitik anzulegen Kolzer betrachtet das mit der Beherrschung Reichsitaliens verbundene Ziel der Erlangung der Kaiserkrone als Teil des religios motivierten herrscherlichen Selbstverstandnisses in spatantik karolingischer und christlicher Tradition 43 Urkundenvergabe Bearbeiten Wahrend der Reisen Heinrichs stellte seine Kanzlei Urkunden aus Die Urkunden empfingen zumeist nur die Herrschaftstrager am jeweiligen Aufenthaltsort des Kaisers Einzig im Rhein Main Gebiet wurden die Urkunden des Herrschers in grosserem Masse uberregional ausgestellt Von den ausgestellten Urkunden sind heute etwas mehr als 500 erhalten 40 Prozent davon sind Originale Zwei Drittel der Urkunden wurden an Empfanger italienischer Herkunft ausgestellt was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zur Herrschaft seines Vaters darstellt Der Grund hierfur wird vor allem in dem erweiterten Empfangerkreis durch die Eroberung Siziliens gesehen Eine Bevorzugung bei der Privilegienvergabe fand im Fall von staufischen Verbundeten am Niederrhein und in Sachsen statt wo die Gegnerschaft zu Heinrichs Herrschaft besonders gross war Im staufischen Kernland gab es kaum wichtige Privilegienvergaben da der Kaiser hier darauf bedacht sein musste seine Herrschaft moglichst nicht zu schwachen Ausserdem bevorzugte Heinrich die Stadte des Reichs und den Zisterzienserorden bei der Urkundenausstellung 44 Personelle Stutzen Bearbeiten Die Politik Heinrichs wurde massgeblich im Bereich der kaiserlichen Kanzlei und Kapelle verwaltet Die Namen der Angehorigen von Kapelle und Kanzlei sind allerdings nur in manchen Fallen bekannt da die deutschen Notare in ihren Urkunden keinen Schreibvermerk die Angabe des Verfassers einer Urkunde verwendeten So lasst sich ihre Zahl nur durch unterschiedliche Schriftbilder bestimmen Das Amt des Kanzlers bekleidete unter Heinrich VI zunachst Diether von Katzenelnbogen Nach dessen Tod wahrend der Belagerung von Neapel 1191 blieb das Kanzleramt vorerst unbesetzt Vermutlich wurde dessen Funktion vom Vertrauten des Kaisers dem Protonotar Heinrich von Utrecht dem Bischof von Worms ausgefullt 45 Dass Heinrich 1192 Lothar von Hochstaden mit dem Kanzleramt betraute wird eher als Massnahme zu dessen zusatzlicher Legitimierung fur die Lutticher Bischofswurde verstanden 1194 besetzte der Kaiser das Amt des sizilianischen Kanzlers mit dem Protonotar Sigelo der bereits kurz darauf verstarb Im folgenden Jahr erhob Heinrich Konrad von Querfurt zum Kanzler der gleichzeitig auf Betreiben des Kaisers zum Bischof von Hildesheim gewahlt wurde Im Gegensatz zu der Zeit seines Vaters lasst sich fur Heinrichs Regierung ein Absinken der Bedeutung des Kanzleramts feststellen Erst durch Konrad von Querfurt erlangte das Amt wieder politische Bedeutung 46 Gesandtschaften Heinrichs wurden zumeist von hochrangigen Geistlichen geleitet Geistliche Reichsfursten wie die Erzbischofe Philipp von Koln oder Konrad von Mainz wirkten in ihrer Politik eher im Sinne des Kaisers Mit kriegerischen Aufgaben betraute Heinrich Ministeriale wie Markward von Annweiler Stutzen von Heinrichs Herrschaft unter den Reichsfursten waren neben den Babenbergern in Osterreich in erster Linie seine Familienangehorigen Insbesondere sein Onkel Konrad und seine Bruder Otto Konrad und Philipp die beiden Letzteren hatten nacheinander die Herzogswurde in Schwaben inne waren wichtige Vertreter der kaiserlichen Machtstellung wenn sich Heinrich in Italien aufhielt In Italien hatte der Kaiser vergleichsweise wenige einheimische engere Gefolgsleute Wirkung BearbeitenZeitgenossische Quellen und Urteile Bearbeiten Das Leben Heinrichs VI erschliesst sich vor allem aus zeitgenossischen Urkunden und Chroniken 47 Heinrich liess durch seine Kanzlei zahlreiche Urkunden ausstellen Aus diesen Urkunden werden vor allem die Reisewege des Kaisers und die Personen die sich in seiner Umgebung aufhielten erkennbar Hierdurch erhellen sie die Vorgange bei Verhandlungen des Kaisers Als Gegenstucke sind die Urkunden der Kurie zu betrachten die die Vorgange aus Sicht der anderen Vertragspartei zeigen Die Quellen aus dem Umfeld des staufischen Hofes werden aufgrund ihrer politischen Nahe zum Herrscherhaus teils auch als staufische Hofhistoriographie bezeichnet An erster Stelle ist hier Gottfried von Viterbo zu nennen der die enge Kontinuitat der romischen Kaiser der Antike zu den staufischen Kaisern heraushob Er verfasste das Speculum regum das sich mit der Ubergabe der Herrschaft von der Sintflut bis zu Heinrich befasst Der Dichter und Theologe Petrus von Eboli widmete Heinrich seine Bilderchronik Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis Das moglicherweise um 1196 verfasste Werk beschreibt die Aktivitaten Heinrichs in Suditalien Die Geschehnisse werden aus der Perspektive des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs auf das Konigreich Sizilien geschildert Petrus war wohl bei vielen der von ihm berichteten Ereignisse selbst anwesend Andere mag er durch seine Verbindung zum Hof namentlich zum Kanzler Konrad von Querfurt erfahren haben Mehrere weitere mit Heinrich befasste Werke des Petrus von Eboli sind verloren gegangen Weitere wichtige Uberlieferungen stammen aus den Klostern des suddeutschen Raumes Ausgesprochen stauferfreundlich sind hier die Schriften Burchard von Ursbergs Der Annalist des Klosters Marbach hat eventuell zeitweise selbst Auftrage im Dienste des Herrscherhauses ausgefuhrt Distanzierter ist die Kaiserchronik des Otto von St Blasien Andere Quellen haben nicht so sehr das Reichsganze im Blick sondern berichten aus der regionalen Perspektive wobei der Blickpunkt eher die Sichtweise der lokalen Fursten widerspiegelt Norddeutschland so auch die Auseinandersetzungen mit den Welfen werden aus der Geschichtsschreibung des Benediktiners und Welfenanhangers Arnold von Lubeck und des Chronists des Stiftes Steterburg ersichtlich Aus Thuringen stammt die Chronik des Klosters Reinhardsbrunn des Hausklosters der Landgrafen von Thuringen Fur die staufische Politik in Flandern ist der Bericht des Giselbert von Mons Kanzler Balduins von Hennegau von Bedeutung Ebenfalls Quellen fur Heinrichs Herrschaft in Italien sind die Chroniken der ober und mittelitalienischen Stadte sowie die Werke des Bischofs Romuald von Salerno und des Notars Friedrichs II Richard von San Germano Den befurwortenden Berichten aus dem deutschen Raum stehen eher negative Aussagen der englischen Chronisten gegenuber Aus dem Bereich des englischen Hofs stammen die Schriften des Roger von Howden und des Gervasius von Tilbury Besonders Roger von Howden nahm den Standpunkt des angevinischen Hofes ein und bewertete Heinrichs Handeln bedingt durch den Konflikt mit Richard Lowenherz eher negativ Zu erwahnen ist auch Joachim von Fiore der Heinrich die Weltherrschaft prophezeite und von diesem hierfur mit Stiftungen bedacht wurde Weitere Rezeption Bearbeiten Dante erwahnt Heinrich in seiner Gottlichen Komodie nur indirekt in Zusammenhang mit seinem Sohn Friedrich Es ist das Licht der machtigen Constanza Die aus dem zweiten Sturm vom Schwabenlande Heinrich VI Den dritten schuf und letzten Herrscherglanz 48 Eine weitere Erwahnung Heinrichs bleibt aus sodass unklar bleibt ob Dante ihn in Himmel oder Holle angesiedelt hatte Heinrich VI in der Forschung Bearbeiten Die historische Forschung des 19 Jahrhunderts stellte Heinrichs VI Herrschaft in vielen Punkten als den Hohepunkt der Stauferherrschaft dar und sah in ihr auch einen Hohepunkt nicht nur der deutschen mittelalterlichen Geschichte Diese Sichtweise ist im Kontext auf die Herausbildung eines deutschen Nationalstaats zielender Wunsche zu sehen Das Handeln der mittelalterlichen Herrscher wurde als Mehrung der Ehre und Hoheit der deutschen Nation verstanden 49 Obgleich Heinrich VI in Hinblick auf seine Popularitat in der Nationalgeschichtsschreibung stets im Schatten seines Vaters stand sah die fruhere Forschung in seinem fruhen Tod und der auf ihn folgenden Doppelwahl den entscheidenden Ausloser fur den Machtverlust der Zentralgewalt im Reich und die Verlagerung der Herrschaftsgewalt hin zu den Fursten Die folgende territoriale Zersplitterung liess Heinrichs Tod fur die fruhere Forschung dadurch umso mehr zur furchtbarsten Katastrophe der mittelalterlichen Geschichte Deutschlands werden 50 Bereits Theodor Toeche beurteilt Heinrichs Herrschaft in seinem in romantisierendem Ton 1867 verfassten Werk als Vollendung dessen was sein grosser Vater in Jahrzehnten vergebens erstrebt hatte Mit seinem fruhen Tode hat die Weltgeschichte eines der grossartigsten Ereignisse die Verwirklichung und Erprobung jener mittelalterlichen Ideale und unser Volk eine seiner ruhmreichsten Erinnerungen eingebusst 51 Beispielhaft hierfur steht auch das Urteil Herbert Grundmanns Er sieht in Heinrichs Tod einen epochalen Einschnitt nicht nur fur die Geschichte Deutschlands einen entscheidenden Wendepunkt mit dem in vieler Beziehung bereits das Spatmittelalter eingesetzt habe 52 Das Urteil der neueren Forschung ist in dieser Hinsicht weit differenzierter Ingeborg Seltmann verweist auf die Beschrankung des personlichen Aktionsraums Heinrichs im Reichsgebiet nordlich der Alpen auf die staufischen Machtzentren und wirft angesichts des Ruckgangs kaiserlicher Macht im Norden und Nordwesten des Reiches die Frage auf ob man die Regierungszeit Heinrichs VI tatsachlich mit Recht immer wieder als den Zenit der Stauferherrschaft darstellen darf 53 Die aktuelle Forschung stellt die Befahigung Heinrichs zur Herrschaft aber keineswegs in Frage Odilo Engels sieht ihn als politisch uberragende Personlichkeit die mit eiserner Willenskraft die zentrifugalen Krafte des staufischen Herrschaftsbereichs zusammengehalten haben muss 54 Allerdings wirft Theo Kolzer Heinrich vor die Konigsmacht nach aussen hin zwar stark vertreten im Innern jedoch die Starkung der staufischen Hausmacht vernachlassigt zu haben 55 Kolzer betont vor allem den strukturellen Aspekt der Uberdehnung der romisch deutschen Konigsherrschaft die auf Dauer den Staufern zum Verhangnis geworden sei 56 Heinrichs Grausamkeit Bearbeiten Ein Schwerpunkt des Heinrichbildes im Laufe der Zeit lag in der Betonung seiner angeblichen Grausamkeit wie sie vor allem im Kontext der Bestrafung von Gegnern im Konigreich Sizilien gesehen wurde Schon Papst Innozenz III verglich Heinrichs Herrschaft in Sizilien mit dem Wuten des Nordwindes 57 Ebenso sah der Aufklarer Voltaire in Heinrichs Handeln eine Unterdruckung der mediterranen Zivilisation durch nordische Barbarei 58 Heinrichs angebliche Grausamkeit wie sie sich in einigen seiner Taten in Sizilien bei der Bekampfung von Aufstandischen widerspiegelte wurde mit der Herkunft aus dem barbarischen nordlichen Kulturkreis erklart Das Urteil der Historiker des 19 und 20 Jahrhunderts war hier ebenfalls tendenziell zu Heinrichs Ungunsten aufgelegt Milderte Theodor Toeche sein Urteil noch durch einen Hinweis auf die politische Notwendigkeit von abschreckenden Bestrafungen zum Erhalt der Konigswurde in Sizilien ab so konstatierte Dietrich Schafer in seiner Deutschen Geschichte Vom Vater hatte er doch kaum etwas anderes als krankhaft gesteigert das Gefuhl fur Macht Er entbehrte aller Eigenschaften die Herzen gewinnen und Treue fesseln 59 Karl Hampe manifestierte dieses Urteil spater indem er Heinrich als grausamen einzig der Staatskunst zugewendeten Herrscher beschrieb der fur Gefuhlswerte unzuganglich gewesen sei 60 Die jungere Forschung wie z B Theo Kolzer oder Peter Csendes neigte diesem Urteil teils auch noch zu So betrachtet Peter Csendes Heinrich als einen fahigen und pragmatischen Machtpolitiker Sein teilweise rucksichtsloses Vorgehen wie im Fall der Preisgabe des Verbundeten Tusculum hat ihm Eigenschaften wie Kalte und Grausamkeit angeheftet 61 Diese Eigenschaften stehen fur Csendes durchaus im Gegensatz zu den virtutes regales die in der typologischen Stilisierung eines mittelalterlichen Herrschers tonangebend waren 62 Die Ergebnisse der Konfliktforschung sehen in den Hinrichtungen gegen Ende von Heinrichs Herrschaft hingegen lediglich normannische Traditionen der Konfliktfuhrung am Werk die in den normannischen Reichen und insbesondere im Konigreich Sizilien aufgrund der geringen Herausbildung einer festen Fuhrungsschicht existierten Heinrich hat demnach die ortlichen Sanktionsmechanismen ubernommen Diese setzten im Gegensatz zu dem auch von Heinrich im Reich nordlich der Alpen praktizierten Verfahren von Vergebung durch Erneuerung der Freundschaft oder Unterwerfung eher auf die abschreckende Wirkung die durch die grausame Hinrichtung eines Gegners erzielt werden sollte 63 Gerd Althoff stellte hierzu fest Heinrich hat sich so wenig wie Friedrich Barbarossa oder Otto III uber alle Schranken hinweggesetzt Er war vielmehr im Norden wie im Suden den Ritualen verpflichtet die seine Zeit fur die Fuhrung und Beilegung von Konflikten praktizierte Wenn man also bei ihm abartige Grausamkeit konstatiert dann sollte man wissen dass sich dieser Vorwurf gegen eine ganze Epoche richtet nicht gegen eine einzelne Person 64 Quellen BearbeitenPetrus de Ebulo Liber ad honorem Augusti sc Henrici VI sive de rebus Siculis Codex 120 II der Burgerbibliothek Bern Eine Bilderchronik der Stauferzeit Hrsg Theo Kolzer und Marlis Stahli Textrevision und Ubersetzung von Gereon Becht Jordens Jan Thorbecke Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 4245 0 l Richard von San Germano Ryccardi de Sancto Germano notarii Chronica hrsg v Carlo Alberto Garufi 1936 38 Gottfried von Viterbo Gotifredi Viterbiensis speculum regum ed Georg Waitz in SS 22 Hannover 1872 S 21ff Literatur BearbeitenGerd Althoff Kaiser Heinrich VI In Werner Hechberger Florian Schuller Hrsg Staufer amp Welfen Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2168 2 S 142 155 Gerhard Baaken Die Altersfolge der Sohne Friedrich Barbarossas und die Konigserhebung Heinrichs VI In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 24 1968 S 46 78 Peter Csendes Heinrich VI Gestalten des Mittelalters und der Renaissance Darmstadt 1993 Joachim Ehlers Heinrich VI In Bernd Schneidmuller und Stefan Weinfurter Hrsg Die deutschen Herrscher des Mittelalters Munchen 2003 S 258 271 und S 582f Bibliografie Odilo Engels Die Staufer 8 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 017997 7 S 126 140 Thomas Ertl Studien zum Kanzlei und Urkundenwesen Kaiser Heinrichs VI Wien 2002 ISBN 978 3 7001 3071 0 Gesellschaft fur staufische Geschichte Hrsg Kaiser Heinrich VI Ein mittelalterlicher Herrscher und seine Zeit Goppingen 1998 ISBN 3 929776 09 X Johannes Haller Heinrich VI und die romische Kirche Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 zuerst erschienen in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 35 1914 S 385 454 545 669 Sigrid Hauser Staufische Lehnspolitik am Ende des 12 Jahrhunderts 1180 1197 Lang Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 631 32449 9 Hartmut Jericke Kaiser Heinrich VI Der unbekannte Staufer Gleichen 2008 nicht fachwissenschaftliche Darstellung Hartmut Jericke Imperator Romanorum et Rex Siciliae Kaiser Heinrich VI und sein Ringen um das normannisch sizilische Konigreich Europaische Hochschulschriften III 765 Frankfurt am Main 1997 Hartmut Jericke Begraben und Vergessen DRW Leinfelden Echterdingen 2005 ISBN 3 87181 020 7 Claudia Naumann Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI Lang Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 631 47001 0 Ingeborg Seltmann Heinrich VI Herrschaftspraxis und Umgebung Palm amp Enke Erlangen 1983 ISBN 3 7896 0143 8 Theodor Toeche Kaiser Heinrich VI Jahrbucher der Deutschen Geschichte Leipzig 1867 ND Darmstadt 1965 Walter Zollner Heinrich VI In Evamaria Engel Eberhard Holtz Hrsg Deutsche Konige und Kaiser des Mittelalters Bohlau Koln u a 1989 ISBN 3 412 03688 9 S 188 196 Lexikonartikel Hans Martin Schaller Heinrich VI In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 323 326 Digitalisat Christoph Waldecker Heinrich VI In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 25 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 332 7 Sp 558 585 Eduard Winkelmann Heinrich VI Kaiser In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 419 433 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich VI Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Heinrich VI HRR Quellen und Volltexte Literatur von und uber Heinrich VI im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edition der Urkunden Heinrichs VI Digitale Gesamtedition bei Lyrik des deutschen Mittelalters www ldm digital de Anmerkungen Bearbeiten Joachim Ehlers in Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I S 267 Ingeborg Seltmann Heinrich VI Herrschaftspraxis und Umgebung S 274 275 Gerhard Baaken Die Altersfolge der Sohne Friedrich Barbarossas und die Konigserhebung Heinrichs VI passim Gerhard Baaken S 65 Peter Csendes Heinrich VI S 38 Peter Csendes Heinrich VI Anmerkungen S 222 Peter Csendes Heinrich VI S 204 205 Peter Csendes Heinrich VI S 53 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I S 256 Peter Csendes Heinrich VI S 45 Annales Casinenses 314 Chronica Reinhardsbrunnensis 551 Peter Csendes Heinrich VI S 87 88 Odilo Engels Die Staufer S 130 Otto von St Blasien Chronicon Uspergense 71 Deliberatio super facto imperii de tribus electis Regestum Innocentii III papae super negotio Romani imperii ed Kempf Nr 29 75 f Karl Jordan Heinrich der Lowe Eine Biographie S 226 Peter Csendes Heinrich VI S 107 a b Odilo Engels Die Staufer S 132 Gislebert Chronicon Hanoniense 282 MGH Scriptores 21 582 Regesta Imperii V 4 4 5 Nr 1125 Peter Csendes Heinrich VI S 128 Odilo Engels Die Staufer S 133 Annales Casinenses 314 Richard von San Germano 6 Arnold von Lubeck 151 f Annales Marbacenses 479 f Odilo Engels Die Staufer S 138 140 Zu den praktischen Auswirkungen der kaiserlichen Weltherrschaftsidee siehe auch Othmar Hageneder Weltherrschaft im Mittelalter in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 93 1985 S 257 278 Claudia Naumann Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI S 99 Niketas Choniates 630 f Claudia Naumann Der Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI S 104 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I S 267 MGH Const I S 526 530 Nr 378 Heinrichs Bruder Philipp von Schwaben gab Meissen wahrend seiner Herrschaft wieder als Lehen aus da er auf die Unterstutzung der Wettiner angewiesen war siehe Peter Csendes Heinrich VI S 169 Es wird berichtet dass Erzbischof Adolf als einziger der Fursten das Versprechen zur Wahl Friedrichs verweigerte Annales Marbacenses 67 Chronica Reinhardsbrunnensis MGH Scriptores 30 556 Peter Csendes Heinrich VI S 175 Thuringische Chronik MGH Scriptores 30 557 Uber Einzelheiten der Vorgange auf dem Wurzburger Hoftag berichtet die Geschichte des Bistums Luttich MGH Scriptores 25 132 Peter Csendes Heinrich VI S 175 176 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I S 268 Peter Csendes Heinrich VI S 185 Joachim Ehlers in Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I S 268 Peter Csendes Heinrich VI S 192 Ingeborg Seltmann Heinrich VI Herrschaftspraxis und Umgebung S 52 Ingeborg Seltmann Heinrich VI Herrschaftspraxis und Umgebung S 69 Theo Kolzer in Gesellschaft fur staufische Geschichte Hrsg Kaiser Heinrich VI 28 Ingeborg Seltmann Heinrich VI Herrschaftspraxis und Umgebung S 110 111 Peter Csendes Heinrich VI S 207 Peter Csendes Heinrich VI S 206 207 Zu den Quellen fur Heinrichs Herrschaft siehe Peter Csendes Heinrich VI S 18 23 Dante Gottliche Komodie Paradies 3 118 120 ubersetzt von Konrad Falke So Wilhelm von Giesebrecht uber Friedrich Barbarossa zitiert nach Knut Gorich Die Staufer Herrscher und Reich S 13 Karl Hampe Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer 12 Aufl Darmstadt 1969 S 233 Theodor Toeche Kaiser Heinrich VI S 508 509 Herbert Grundmann Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 1 S 427 Ingeborg Seltmann Heinrich VI Herrschaftspraxis und Umgebung S 274 Odilo Engels Die Staufer S 140 Walter Zollner Heinrich VI In Evamaria Engel Eberhard Holtz Hrsg Deutsche Konige und Kaiser des Mittelalters S 196 Theo Kolzer in Gesellschaft fur staufische Geschichte Hrsg Kaiser Heinrich VI S 30 Innocentii III Romani pontificis regestorum sive epistolarum I hg von Jacques P Migne Patrologie Latina 214 Paris 1890 Nr 413 S 390 Siehe hierzu Arno Borst Reden uber die Staufer Frankfurt a M Berlin 1978 S 82 Dietrich Schafer Deutsche Geschichte Bd 1 Mittelalter Jena 1913 S 304 Karl Hampe Deutsche Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer Leipzig 1929 S 184 Peter Csendes Heinrich VI S 215 und 222 Peter Csendes in Gesellschaft fur staufische Geschichte Hrsg Kaiser Heinrich VI S 44 Siehe hierzu Gerd Althoff Die Macht der Rituale S 157 ff Gerd Althoff in Staufer und Welfen Zwei rivalisierende Dynastien im Hochmittelalter Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2009 S 155 VorgangerAmtNachfolgerFriedrich I BarbarossaRomisch deutscher Konigab 1191 Kaiser 1169 1197Philipp von SchwabenOtto IV von BraunschweigWilhelm III Konig von Sizilien 1194 1197Friedrich II nbsp Dieser Artikel wurde am 14 September 2011 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118548298 lobid OGND AKS LCCN n82161782 VIAF 12618353 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich VI KURZBESCHREIBUNG Kaiser des Heiligen Romischen ReichesGEBURTSDATUM November 1165GEBURTSORT NimwegenSTERBEDATUM 28 September 1197STERBEORT Messina Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich VI HRR amp oldid 237038875