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Philipp von Heinsberg um 1130 13 August 1191 bei Neapel war als Philipp I von 1167 bis 1191 Erzbischof von Koln sowie Erzkanzler fur Deutschland und Italien ausserdem seit 1180 Herzog von Westfalen und Engern Grabmal im Kolner Dom Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tod und Beisetzung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPhilipp war der zweitalteste Sohn Goswin II des Herrn von Heinsberg und Falkenburg und dessen Frau Adelheid von Sommerschenburg einer Tochter des sachsischen Pfalzgrafen Friedrich V von Sommerschenburg Seine Ausbildung erhielt er an den Domschulen in Koln und Reims Bevor er Erzbischof in Koln wurde war er Domdechant in Koln und Dompropst in Luttich Im Spatsommer 1167 wurde er zum Leiter der Reichskanzlei und zum Erzbischof von Koln bestellt und am 29 September 1168 in Koln geweiht 1168 vermittelte er in einem Streit zwischen England und Frankreich Im Mai 1169 bestatigte Philipp anlasslich einer Auseinandersetzung zwischen dem Burggrafen und dem Vogt von Koln ein altes Weistum worin deren Stellung und der Umfang ihrer Befugnisse und Gerechtsame sowie die Freiheiten der Kolnischen Burger aufgezeichnet wurden 1 Seit seinem Amtsantritt setzte er die konsequente Machtsteigerungspolitik seiner Vorganger fort intensivierte aber vor allem deren Massnahmen zur territorialen Ausdehnung indem er die Burgen seiner Vasallen aufkaufte und sie erneut als Lehen ausgab Damit blieb Philipp zwar Lehnsnehmer des Kaisers und auch die Vasallen hielten ihre Territorien letztendlich als kaiserliche Lehen doch war durch den Kauf und die Ruckverlehnung die unmittelbare Bindung an den Erzbischof starker geworden Beim Tod des Kaisers ware der weitere territoriale Zusammenhalt des Erzbistums nicht mehr alleine durch die Bestatigung der Lehen durch den neuen Kaiser abhangig gewesen Friedrich I nahm dieses Vorgehen als Bedrohung wahr und reagierte darauf indem er konkurrierende Adlige der Region unterstutzte beispielsweise Graf Heinrich IV von Namur Luxemburg bei seinem Erbanspruch im Grafenhaus von Hennegau Daruber hinaus erteilte Friedrich Barbarossa den Stadten Aachen und Duisburg Handelsprivilegien um die Wirtschaftsmacht Kolns zu schwachen Trotz dieses Interessenkonflikts gehorte Philipp I von Heinsberg zu den wichtigsten furstlichen Gefolgsleuten des Kaisers Er nahm an mehreren Feldzugen nach Italien teil In Vorbereitung eines solchen Feldzugs nach Italien lieh Philipp 1174 von der Stadt Koln 1000 Mark und verpfandete ihr dafur das Munzrecht 2 das die Stadt fur die Pragung des sogenannten Ewigen Pfennigs nutzte der nicht mehr der jahrlichen Munzverrufung unterlag 3 In der Folge war er 1176 an der Schlacht von Legnano beteiligt durch die die kaiserliche Macht in Italien zusammenbrach Am 19 Juni 1178 bestatigte Papst Alexander III dem Erzbischof Philipp I alle Rechte 4 Philipp war massgeblich am Sturz des Herzogs von Sachsen Heinrichs des Lowen beteiligt gegen den ein Reichskrieg gefuhrt wurde Heinrichs Sturz fuhrte dann dazu dass am 13 April 1180 in der Gelnhauser Urkunde das Herzogtum Westfalen dem Kolner Erzbistum zugesprochen wurde In den Jahren 1179 1180 begannen die Kolner Burger gegen den Willen des Erzbischofs ihre Stadtbefestigung auszubauen und damit das Stadtgebiet zu verdoppeln Philipp von Heinsberg intervenierte bei Kaiser Friedrich gegen diese eigenmachtige Vorgehensweise woraufhin dieser einen Schiedsspruch fallte in dessen Folge sich Burgerschaft und Erzbischof in einem Vergleich einigten Die Burger zahlten 2000 Mark als Zeichen ihres Gehorsams Philipp akzeptierte den Erhalt und die Vollendung der Stadtbefestigung 5 6 Ab 1187 forderte und unterstutzte Philipp den weiteren Ausbau der Stadtmauer als er wegen vorubergehender Differenzen mit dem Kaiser Angriffe befurchtete In Philipps Amtszeit fallt die Entstehung des Dreikonigenschreines im Kolner Dom der die Gebeine der Heiligen Drei Konige aufgenommen hat und als grosster mittelalterlicher Schrein gilt 7 In der im 13 Jahrhundert zusammengestellten Schrift De tribus magis relatio heisst es Zur Zeit des Herrn Erzbischofs Philipp der Rainald nachfolgte wurde fur sie ein Schrein von wunderbarer Schonheit aus Gold und kostbarsten Gemmen geschaffen wie uns jene berichtet haben die bei ihrer Translation anwesend waren 8 1180 stiftete Philipp das Augustiner Kloster ad martyres St Mechtern in Ehrenfeld erwarb dafur Liegenschaften und traf Bestimmungen uber die Pfarrrechte und die Wahl eines Vorstehers 9 Mit dem Sturz Heinrichs des Lowen und der Ubernahme Westfalens war Philipp von Heinsberg zum machtigsten Fursten der nordlichen Reichshalfte geworden Damit wurde fur Barbarossa die Gefahr einer dominierenden Stellung Philipps I wieder zu einem Problem Er reagierte indem er 1184 auf dem Hoffest in Mainz die Erhebung Balduins V von Hennegau zum Markgrafen ankundigte Philipp I von Heinsberg begann wiederum mit Papst Urban III der sich in einer scharfen Auseinandersetzung mit Barbarossa befand sowie mit Konig Knut VI von Danemark zu verhandeln und unterstutzte die Grafen von Namur Luxemburg die einen Anspruch auf die Grafschaft Hennegau erhoben Daruber hinaus bemuhte sich der Erzbischof vergeblich unter den deutschen Bischofen eine Opposition gegen den Kaiser aufzubauen Um Pfingsten 1187 vereitelte Philipp eine Heerfahrt Barbarossas gegen den franzosischen Konig worauf der Kaiser Anklage gegen den Erzbischof erhob Im Marz 1188 unterwarf Philipp sich schliesslich auf dem Hoftag in Mainz dem Kaiser 1190 spielte der Erzbischof noch einmal eine wichtige politische Rolle beim Beilegen der Kampfe zwischen Heinrich VI und Heinrich dem Lowen Tod und Beisetzung BearbeitenPhilipp starb im Sommer 1191 wahrend der Belagerung Neapels durch kaiserliche Truppen an einer ungeklarten Seuche verschiedene Quellen geben entweder die Pest oder die Malaria an Seine Gebeine wurden nach Koln verbracht und dort am 26 September 1191 im alten Dom beigesetzt 10 Nach Fertigstellung des Chores des gotischen Domes errichtete man um die Mitte des 14 Jahrhunderts in der Maternuskapelle das heute noch bestehende Hochgrab und bettete die Gebeine um Das Hochgrab zeigt den Erzbischof entsprechend dem Schonheitsideal der Hochgotik in jugendlich wirkender idealisierter Gestalt Ungewohnlich ist die wohl als Erinnerung an die Verdienste Philipps bei der mittelalterlichen Befestigung der Stadt ausgefuhrte Umrahmung der Tumba durch eine Miniaturstadtmauer samt Turmen und Stadttoren 11 Literatur BearbeitenStefan Burkhardt Mit Stab und Schwert Bilder Trager und Funktionen erzbischoflicher Herrschaft zur Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas Die Erzbistumer Koln und Mainz im Vergleich Mittelalter Forschungen Band 22 Thorbecke Ostfildern 2008 ISBN 3 7995 4273 6 Wolfgang Georgi Wichmann Christian Philipp und Konrad Die Friedensmacher von Venedig In Stefan Weinfurter Hrsg Stauferreich im Wandel Ordnungsvorstellungen und Politik in der Zeit Friedrich Barbarossas Mittelalter Forschungen Band 9 Thorbecke Stuttgart 2002 ISBN 3 7995 4260 4 S 41 84 Hubert Houben Philipp von Heinsberg Heinrich VI und Montecassino Mit einem Exkurs zum Todesdatum Papst Clemens III In Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 68 1988 S 52 73 Gerhard Kallen Das Kolner Erzstift und der ducatus Westfalie et Angarie 1180 In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins 31 32 1957 S 78 107 Gerhard Kallen Philipp von Heinsberg Erzbischof von Koln 1169 1191 In Im Schatten von St Gereon Veroffentlichungen des Kolnischen Geschichtsvereins Band 25 Verlag Der Lowe Reykers Koln 1960 S 183 205 Astrid Kerfs Lerch Neue Kloster und Stifte im Bistum Koln zur Zeit Philipps von Heinsberg 1167 1191 In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins 68 1997 S 79 128 Stefan Weinfurter Erzbischof Philipp von Koln und der Sturz Heinrichs des Lowen In Hanna Vollrath Stefan Weinfurter Hrsg Koln Stadt und Bistum in Kirche und Reich des Mittelalters Festschrift fur Odilo Engels zum 65 Geburtstag Bohlau Koln u a S 455 481 Stefan Weiss Philipp von Heinsberg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 381 Digitalisat Wilhelm Martens Philipp von Heinsberg Erzbischof von Koln In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 3 8 Einzelnachweise Bearbeiten 1 2 Vorlage Toter Link www historischesarchivkoeln de Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band 1 Aalen 1966 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven 1 2 Vorlage Toter Link www historischesarchivkoeln de Leonard Ennen Gottfried Eckertz Hrsg Quellen zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 Koln 1860 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 S 440 1 2 Vorlage Toter Link www historischesarchivkoeln de Johann Suibert Seibertz Urkundenbuch zur Landes und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen Band 1 799 1300 Landes und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen 2 Arnsberg 1839 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven Carl Dietmar Werner Jung Kleine Illustrierte Geschichte der Stadt Koln J P Bachem Verlag Koln 2002 9 Auflage ISBN 3 7616 1482 9 S 58 1 2 Vorlage Toter Link www historischesarchivkoeln de Foto der Urkunde des Vergleichs vom 27 Juli 1180 im Historischen Archiv der Stadt Koln Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven Erika Zwierlein Diehl Die Gemmen und Kameen des Dreikonigenschreins Studien zum Kolner Dom 5 Verlag Kolner Dom 1998 ISBN 3 922442 25 0 S 13 zitiert nach Erika Zwierlein Diehl Die Gemmen und Kameen des Dreikonigenschreins S 27 Leonard Ennen Gottfried Eckertz Hrsg Quellen zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 Koln 1860 S 580ff Hubert Houben in Philipp von Heinberg Erzbischof und Reichskanzler Museumsschriften des Kreises Heinsberg Band 12 Eigenverlag des Kreises Heinsberg Heinsberg 1991 ISBN 3 925620 08 7 S 86 Heinrich Neu in Philipp von Heinberg Erzbischof und Reichskanzler Museumsschriften des Kreises Heinsberg Band 12 Eigenverlag des Kreises Heinsberg Heinsberg 1991 ISBN 3 925620 08 7 S 96VorgangerAmtNachfolgerRainald von DasselErzbischof von Koln 1167 1191Bruno III von BergNormdaten Person GND 118791877 lobid OGND AKS LCCN n94053716 VIAF 262730949 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Philipp I von HeinsbergALTERNATIVNAMEN Philipp I von Koln Philipp von HeinsbergKURZBESCHREIBUNG Erzbischof des Erzbistums Koln Erzkanzler von Italien 1167 1191 GEBURTSDATUM um 1130STERBEDATUM 13 August 1191STERBEORT bei Neapel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp I von Heinsberg amp oldid 225524141