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Der Hildebold Dom war der karolingische auf das 9 Jahrhundert zuruckgehende unmittelbare Vorgangerbau des heutigen Kolner Domes Der alte karolingische Dom oben im Bild Buchmalerei aus dem Hillinus Codex der Kolner Dombibliothek 1010 1020 Alter Dom Koln Rekonstruktion nach August Essenwein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Baugeschichte 1 2 Beschadigungen und Abriss 2 Aussehen 3 Altare 3 1 Petrusaltar 3 2 Marienaltar 3 3 Weitere Altare 4 Einzelnachweise 5 Siehe auch 6 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Erzbischof Hildebold mit dem Alten Dom in der Hand Mosaik Villeroy amp Boch 1899Baugeschichte Bearbeiten Es ist unklar wann mit dem Bau des vorromanischen Doms begonnen wurde Der Bau wird nach dem Tod des Erzbischofs Hildebold 818 begonnen und vor 857 fertiggestellt worden sein weil die Annales Fuldenses und Annales Bertiniani einen Blitzschlag 857 in die in Benutzung befindliche Kirche erwahnen dem unter anderem ein Priester am Petrus Altar also im Westen zum Opfer gefallen sei 1 Otto Doppelfeld datierte im Jahre 1948 auf Grund von Grabungsbefunden den Baubeginn einer ersten Kirche auf um das Jahr 800 Dieser Bau wurde rund 10 Jahre spater von einem Stadtbrand zerstort und unter Hildebold abgetragen und das Gelande planiert 2 Den fruhesten schriftlichen Hinweis auf Hildebold findet man in der handschriftlichen Chronik Agrippina von Heinrich von Beeck in den Jahren 1469 bis 1472 verfasst die Hildebold als den Erbauer des Alten Domes nennt Dieser Hildeboldus was der sant Peter den Dom zu Coelne yrst fundiere ind machen liesse 3 Dem wurde erstmals 1958 widersprochen und ein Baubeginn in ottonischer Zeit unter Erzbischof Bruno angenommen 4 Demnach kommt Hildebold als Bauherr des Alten Domes nicht mehr in Frage aber der Baubeginn bleibt aufgrund der schlechten Quellenlage weiterhin unbestimmt Andere Forscher gehen davon aus dass mit dem Bau wahrscheinlich um 850 begonnen wurde als Erzbischof Gunthar an der Macht war Dieser wurde zwar wahrend der Bauzeit des Doms im Jahre 863 exkommuniziert konnte aber noch bis 866 im Amt bleiben Der exkommunizierte Gunthar sei allerdings als Bauherr und Namensgeber unerwunscht gewesen weshalb man die Kirche spater dem beruhmteren Vorganger Hildebold zugeschrieben habe und sie deshalb lange den Namen Hildebold Dom trug Die Kirche wurde am 27 September 870 oder 873 durch Erzbischof Willibert geweiht Sein falschlicher Namensgeber Erzbischof Hildebold war zu dieser Zeit bereits seit langem verstorben 3 September 818 Hildebold kommt als Bauherr bzw als Stifter fur Teile der dem Alten Dom vorausgehenden letzten Umbauphase des merowingerzeitlichen Domes in Frage insbesondere fur dessen Westteil mit dem sogenannten St Galler Ringatrium Am 11 September 889 wurde Erzbischof Willibert hier beigesetzt Vor 965 erweiterte Erzbischof Bruno I den Alten Dom um je ein Seitenschiff im Norden und Suden zu einer funfschiffigen Kirche Beschadigungen und Abriss Bearbeiten Bereits am 15 September 857 wurde der Alte Dom wahrend eines schweren Unwetters durch Blitzeinschlag stark beschadigt im Dom kamen hierdurch drei Menschen ums Leben Zwischen Dezember 881 und Januar 882 uberstand er beschadigt als eines der wenigen Gebaude die Zerstorung der Stadt durch die Wikinger 5 Reichskanzler und Erzbischof Rainald von Dassel brachte am 23 Juli 1164 mit den Heiligen Drei Konigen die wichtigsten Reliquien des Hochmittelalters in die damals mit fast 50 000 Einwohnern wichtigste und wohlhabendste Stadt des Alten Reiches Sie war seit den Tagen der aus ostromischem Herrschergeblut stammenden Kaiserin Theophanu auch Zentrum der deutschen Goldschmiedekunst und damit des eintraglichen Reliquienhandels Im Alten Dom wurden die Reliquien im Dreikonigenschrein aufbewahrt Am 13 April 1248 wurde mit Zustimmung des Erzbischofs Konrad von Hochstaden der Abriss des riesigen romanischen Hildebold Doms beschlossen Die Abbrucharbeiten begannen am 27 April 1248 mit der Unterhohlung der ostlichen Kirchenmauern Diese Hohlen wurden mit Holz abgestutzt Um den Dom zum Einsturz zu bringen wollten die Bauarbeiter die Holzstutzen am 30 April 1248 kontrolliert anzunden Durch starken Wind griff jedoch das Feuer unkontrollierbar um sich und zerstorte den Dom bis auf die verbliebenen Mauern 6 Der Dreikonigenschrein konnte jedoch gerettet werden Schon am 15 August 1248 legte Konrad von Hochstaden in Anwesenheit des gewahlten aber noch nicht gekronten Gegenkonigs Wilhelm von Holland an der Stelle des nunmehr vollig abgetragenen karolingischen Alten Doms unter grosser Feierlichkeit den Grundstein fur den heutigen Kolner Dom Die Bischofsresidenz befand sich neben dem Dom siehe Residenzen Kolner Bischofe Aussehen BearbeitenDer Alte Dom verfugte uber ein 97 50 m messendes Langhaus das an beiden Enden durch Querhauser begrenzt wurde Die dreischiffige Basilika besass sowohl im Osten als auch im Westen je eine Apsis mit je einer Krypta Marienchor im Osten Peterschor im Westen und je einem Querhaus dessen Arme die Breite des Langhauses besassen Ausser von zwei Glockenturmen an den Aussenwanden des westlichen Querhauses wurde der Bau von zwei holzernen Vierungsturmen uberragt die uber dem Langhausdach errichtet wurden Die Querhauser verschwanden spater da man den Dom durch zwei weitere Seitenschiffe erganzte Das Mittelschiff wurde durch je zehn Pfeiler getragen und somit durch je elf Arkaden in die Seitenschiffe geoffnet 7 Das knapp 100 m lange Atrium reichte bis an die alte romische Hauptstrasse 8 Der Dom wurde Vorbild fur viele in seiner Zeit in Europa entstandene Kirchen und beherbergte unter anderem bereits das im zehnten Jahrhundert entstandene Gerokreuz das erste erhaltene Monumentalkruzifix des Abendlandes Es stand in der Mitte des Langhauses Altare BearbeitenPetrusaltar Bearbeiten Der Petrusaltar war der Hochaltar des Domes Er lag im Westchor erhoht uber einer Krypta und konnte uber zwei Treppenaufgange erreicht werden Zwischen den Treppenaufgangen zum Westchor lag die Treppe zur Krypta Erzbischof Hildebold liess den Altar zwischen 786 und 800 im Auftrag von Konig Karl mit kostbaren Metallen umkleiden Im Chor befand sich ein Presbyterium fur die Domgeistlichen und ein Leuchter fur 96 Kerzen Ein siebenarmiger Leuchter stand neben dem Altar Marienaltar Bearbeiten Der Marienaltar befand sich im Ostchor des Domes der raumlich von der ubrigen Kirche getrennt und nur durch zwei Eingange zu erreichen war Er war erhoht uber einer Krypta gelegen welche jedoch nur ein Drittel des Chores einnahm Eine Urkunde Papst Leos IX aus dem Jahr 1051 bezeichnete den Marienchor als Hauptchor Wahrend die Apsis mit einem Bild des Weltenrichters geschmuckt war befand sich auf der Kirchenseite ein Ambo Ein Leuchter mit 96 Kerzen erhellte den Chor Auf dem Altar stand ein Reliquiar der heiligen Ursula Weitere Altare Bearbeiten Der Kreuzaltar befand sich vor dem Marienchor der links und rechts von ihm betreten werden konnte Der Dreikonigenaltar befand sich im Langhaus und war freistehend Hinter ihm befand sich der Dreikonigenschrein uber welchem sich ein grosser Leuchter befand Der Martinusaltar und der Stephanusaltar befanden sich im westlichen Querhaus jeweils in einem kleinen geosteten Chor Vor dem Stephanusaltar hing ein Leuchter fur 16 Kerzen Der Severinusaltar und der Cosmas und Damianusaltar befand sich am ostlichen Ende der spater hinzugebauten 3 und 4 Seitenschiffe und befanden sich unter den Turmen Der Medardusaltar wurde von Erzbischof Hildebold mit kostbaren Metallen umkleidet Erzbischof Brun errichtete zwei Altare zu Ehren des hl Gregorius von Spoleto und des hl Privatus welche jedoch im 13 Jahrhundert nicht mehr existierten An der Sudseite des Domes war eine kleine Kapelle angebaut in welcher sich der Nikolausaltar befand In jeder der beiden Krypten befand sich ein Altar Einzelnachweise Bearbeiten Matthias Untermann Zur Kolner Domweihe von 870 Abgerufen am 13 Mai 2020 Stefanie Lieb Hrsg Stil und Form Festschrift Binding Architekturdarstellungen in der ottonischen Buchmalerei Der Alte Kolner Dom im Hillinus Codex Darmstadt 2001 S 32 45 Otto Doppelfeld Die Ausgrabung des karolingischen Doms 1948 abgedruckt in Otto Doppelfeld Willy Weyres Hrsg Die Ausgrabungen im Dom zu Koln Romisch Germanisches Museum Kolner Forschungen 1 Mainz 1980 zitiert nach Gunther Binding Die Datierung des karolingischen Kolner Doms In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins e V Jg 52 Koln 1981 S 191 210 Zitat S 192 Irmingard Achter Zur Datierung der Periode VII 1958 und Albert Verbeek Zum ausseren Mauersockel am Alten Dom 1958 beide abgedruckt in Otto Doppelfeld Willy Weyres Hrsg Die Ausgrabungen im Dom zu Koln Romisch Germanisches Museum Kolner Forschungen 1 Mainz 1980 S 248 251 Carl Dietmar Werner Jung Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Koln 2002 S 41f Nach einem Bericht eines Monchs aus St Pantaleon abgedruckt in Peter Fuchs Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 1990 S 200 f Beuckers Klaus Gereon Der Kolner Dom Darmstadt 2014 S 14 Wilhelm Nyssen Heiliges Koln Presseamt des Erzbistums Koln Koln 1975 S 14 ff Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Kolner Dom Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Kolner DomLiteratur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Der Dom zu Koln Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 6 Teil III Reprint der 2 vermehrten Auflage Dusseldorf 1938 Dusseldorf Schwann 1980 ISBN 3 590 32101 6 Peter Fuchs Chronik zur Geschichte der Stadt Koln Band 1 Koln 1990 Carl Dietmar Werner Jung Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Koln Koln 2002 Friedrich Wilhelm Oediger Geschichte des Erzbistums Koln Band 1 Das Bistum Koln von den Anfangen bis zum Ende des 12 Jahrhunderts 2 Auflage Bachem Koln 1972 ISBN 3 7616 0158 1 50 941333 6 958069 Koordinaten 50 56 28 8 N 6 57 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hildebold Dom amp oldid 236972479