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Als Bischofsresidenz bezeichnet man den Wohnsitz eines romisch katholischen Diozesanbischofs Das Ordinariat die Diozesanverwaltung einschliesslich des Buros und Sekretariats des Amtsinhabers ist manchmal aber nicht notwendig ebenfalls dort untergebracht Zu unterscheiden ist sie von der Kathedra dem bischoflichen Stuhl als Bezeichnung des Bischofsamtes sowie von dem Bischofssitz bei dem es sich um die Stadt handelt von der aus das Bistum verwaltet wird Auch nicht romisch katholische Bischofe wie etwa der Erzbischof von Canterbury bewohnen Bischofsresidenzen Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Beispiele 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseEntwicklung Bearbeiten nbsp Erzbischoflicher Hof Trondheim aus dem 13 Jahrhundert nbsp Erzbischofliches Palais neben der Kathedrale Notre Dame de Paris im Mittelalter ab ca 1165 bis zur Zerstorung 1831 Im Mittelalter wohnten die Bischofe meist im Bischofshof neben ihrer Kathedrale im Heiligen Romischen Reich ursprunglich auch Bischofspfalz genannt da die Bischofe als Territorialherren ihrer Hochstifte den reisenden romisch deutschen Konigen den Lehnsherren ihrer Zepterlehen gegenuber in Gastungspflicht standen Die Bischofsresidenzen des Alten Reiches verfugten daher stets auch uber ein Quartier fur den Konig oder Kaiser meist einen Kaisersaal und in der Neuzeit oft auch uber ein Kaiserappartement Sie ahnelten ursprunglich auch architektonisch den Konigspfalzen Im norwegischen Trondheim hat sich ein solcher mittelalterlicher Bischofshof aus der Zeit um 1200 fast unverandert erhalten er liegt neben der Kronungskathedrale der norwegischen Konige und ist bis heute Aufbewahrungsort der norwegischen Kronjuwelen Ein mittelalterliches Bauwerk ist auch der ehemalige Palast der Erzbischofe von Narbonne Fruhe deutsche Bischofsresidenzen wie die Bischofspfalz Speyer wurden spater meist durch Neubauten ersetzt Kathedrale Bischofsresidenz und die klosterahnliche Klausur der Domherren in spaterer Zeit auch ihre separaten Wohnhauser Domkurien genannt bildeten meist ein Ensemble das auch Domfreiheit genannt wurde da innerhalb der im Spatmittelalter oft reichsfrei gewordenen Stadte diese Bischofsresidenzen eine Exklave des meist die Stadt umgebenden bischoflichen Hochstifts mit eigenem Recht Immunitatsbezirk bildeten Sofern die Bischofsresidenz mit einer starken Mauerbefestigung umgeben und nur durch Wehrtore zuganglich war spricht man auch von einer Domburg eine solche bildeten etwa der Domhof in Hildesheim die Domburg in Munster oder die Domburg Paderborn In der Neuzeit wurden die Bischofshofe meist zu Bischoflichen Palais umgebaut oder durch solche ersetzt je nach Epoche im Stil der Renaissance des Barock des Klassizismus oder Historismus etwa der Bischofspalast von Astorga Wenn der Diozesanbischof einer Erzdiozese vorsteht wird seine Residenz Erzbischofliches Palais genannt Die historischen Bischofsresidenzen gleichen oft den Schlossern von Fursten insbesondere wenn der Bischof oder Erzbischof wie zumeist im Heiligen Romischen Reich bis 1803 als Kirchenfurst zugleich Landesherr eines Hochstifts war und damit auch weltliche Regierungsgewalt innehatte ein Beispiel ist die prachtvolle Wurzburger Residenz In Koln hatte sich die Bischofsstadt selbst der weltlichen Hoheit des Erzbischofs entzogen sodass ab 1567 das Kurfurstliche Schloss in Bonn entstand Neben der eigentlichen Bischofsresidenz die sich meist in der Nahe der Kathedrale befindet verfugten die Bischofe und Erzbischofe seit dem Mittelalter zugleich uber Burgen als befestigte Fluchtorte in Kriegszeiten wie die Landesburg Lechenich eine von sieben Landesburgen der Kolner Erzbischofe die Burg Saben der Brixner Furstbischofe oder die Burg Ziesar der Bischofe von Brandenburg Ferner verfugten sie oft uber eine grossere Anzahl von Pflegschlossern zur Verwaltung von Teilterritorien etwa das Hohe Schloss Fussen der Augsburger Furstbischofe Spater erbauten sie sich oft auch Sommerresidenzen wie das Schloss Seehof der Bamberger Furstbischofe bisweilen erganzt durch kleinere Lustschlosser so etwa die Schlosser Augustusburg und Falkenlust der Kolner Erzbischofe und Kurfursten Heutige Bischofe residieren im deutschen Sprachraum nur noch selten im selben Gebaude wie ihre mittelalterlichen Vorganger so etwa der Bischof von Chur im Bischoflichen Schloss Chur Das Erzbischofliche Palais in Wien ist zwar ein Barockbau doch stand sein Vorgangerbau bereits 1276 am selben Ort Vor allem die italienischen Erzbischoflichen Palais befinden sich sehr oft noch an der Stelle ihrer Vorgangerbauten gehen im Kern auf sie zuruck oder sind gar noch in ihrer mittelalterlichen Form erhalten wie der Bischofspalast von Parma Die Prachtbauten der geistlichen Reichsfursten des Heiligen Romischen Reiches gingen jedoch nach der Sakularisierung der geistlichen Staaten um 1800 meist an die neuen Landesherren uber wahrend die Bischofsresidenzen in bescheidenere geistliche Gebaude etwa Domherrenkurien oder ehemalige Adelspalais verlegt wurden Heutige Bischofe bewohnen teilweise auch Neubauten Die Erzbischofliche Residenz in Koln wurde 1957 bis 1958 von dem Kolner Architekten Hans Schumacher entworfen Moderne Bischofsresidenzen werden meist auch nicht mehr Palais genannt sondern Erz Bischofliche Hauser Das Bischofshaus Essen entstand nach Grundung des Bistums Essen 1955 56 Das Bischofshaus Limburg auf dem Domberg wurde 2013 bezogen Im Erzbistum Berlin wurde ab 2018 der Neubau eines solchen Hauses neben der St Hedwigs Kathedrale geplant 1 Beispiele Bearbeiten Bistumer nach Abc Deutschland nbsp Wurzburger Residenz Sitz der Furstbischofe ab 1779Furstbischofliche Residenz Augsburg bis 1817 seither Bischofshaus am Dom Alte Hofhaltung und Neue Residenz der Bamberger Furstbischofe heute Erzbischofliches Palais am Unteren Kaulberg 2 ehem Palais Karl Philipp Heinrich von Bibra Residenz Eichstatt Sitz der Eichstatter Furstbischofe heute Bischofliches Palais Eichstatt ehemaliger Domherrenhof Schonborn Furstbischofliche Residenz Freising auf dem Domberg in Freising Bischofssitz bis zur Sakularisation Ehemalige furstbischofliche Residenz Hildesheim seit ca 1050 heute Generalvikariat seit 1829 Bischofshaus Domhof 25 Erzbistum Koln Kurfurstliches Schloss Bonn 1567 1794 weitere unter Residenzen Kolner Bischofe Diozesanes Zentrum Sankt Nikolaus Bischofsresidenz in Limburg an der Lahn Lubecker Bischofshof 1819 abgebrochen Hauptresidenz seit 1350 das Eutiner Schloss Erzbischofliches Palais Munchen ursprunglich Palais Holnstein Mainz Bischofshof am Dom ab 1480 Martinsburg ab ca 1755 Kurfurstliches Schloss Mainz Zweit Residenz Aschaffenburger Schloss ab 1802 Bischofliches Palais Mainz zerstort 1942 heutiges Ordinariat Johanniterkommende Zum Heiligen Grab Mainz Neubau des Bischofshauses am Bischofsplatz 1979 Furstbischofliches Schloss Munster heute Universitat seit 1825 Bischofliches Palais Munster Schloss Iburg und Schloss Osnabruck Residenzen des Furstbistums Osnabruck heute Bischofliches Palais an der Grossen Domsfreiheit Schloss Neuhaus Residenz der Furstbischofe von Paderborn heute Erzbischofliches Palais Dalheimer Hof Bischofshof Regensburg Bischofliches Palais in Rottenburg am Neckar ehemaliges Jesuitenkolleg Bischofspfalz Speyer ab etwa 1740 Schloss Bruchsal als Residenz des Furstbistums Speyer heute Bischofspalast im ehemaligen Vikarienhof Speyer Residenz Passau Alte und Neue Residenz heute Landgericht bzw Bischofliches Ordinariat heutige Residenz Dompropstei am Domplatz Kurfurstliches Palais in Trier Kurfurstliches Schloss Koblenz seit 1803 Bischofshof in der Trierer Liebfrauenstrasse Bischofshof Worms bis 1794 und Bischofshof Ladenburg Residenzen der Wormser Furstbischofe Diozese um 1800 aufgelost Wurzburg Festung Marienberg ab 1779 Wurzburger Residenz Sitz der Furstbischofe seit 1817 Bischofliches Palais ehemals Kurie Conti Osterreich nbsp Blick vom Stephansdom auf das Erzbischofliche Palais in WienBischofliches Palais Graz Gurk Bischofliche Residenz Klagenfurt aktueller Sitz Bischofshof Linz in Linz Salzburg historischer Sitz der Abtbischofe im Mittelalter Erzstift St Peter ehemaliger Sitz der Fursterzbischofe ab dem Barock Salzburger Residenz Alte Residenz heute kulturelle Nutzung Sommerresidenz Schloss Hellbrunn die Neue Residenz Schloss Mirabell und Schloss Klessheim waren Gastehauser und Lustschlosser heute seit dem 19 Jahrhundert Erzbischofliches Palais Kapitelplatz Erzbischofliches Palais Wien aktueller Sitz Schweiz Bischofliches Schloss Chur aktueller Sitz Basler Munsterpfalz ab 1529 Schloss Pruntrut Sitz der Furstbischofe von Basel heutiger Sitz Bischofshaus Solothurn Ehemalige Furstabtei St Gallen heute Bischofssitz Bistum Sitten seit 1840 Bischofshaus gegenuber der KathedraleItalien nbsp Parma Baptisterium um 1200 und Bischofspalast 1045 1172 erbaut Brixner Hofburg Palazzo Arcivescovile in Crotone Palazzo Arcivescovile in Ferrara Lateran Residenz des Bischofs von Rom Palazzo Arcivescovile in Lucca Palazzo Arcivescovile in Palermo Palazzo Arcivescovile in Tarent Palazzo Vescovile Imola Palazzo Vescovile Parma Palazzo Vescovile Pistoia Palazzo Pretorio Trient Palazzo Patriarcale Udine Palazzo del Vescovado Verona Spanien Bischofspalast von Astorga Palacio Episcopal de Barcelona Palacio Episcopal de Cordoba Palacio Episcopal de Murcia Palacio arzobispal de Sevilla Palacio arzobispal de ToledoFrankreich nbsp Palais du Tau Angers Albi Palais de la Berbie Angers Palais du Tau Angers an der Kathedrale von Angers Anfang 12 Jh am Standort seit 9 Jh Paris Palais de l Archeveche de Paris ab ca 1165 bis zur Zerstorung 1831 heute Hotel de Viart Rambuteau Rue Barbet de Jouy 32 Reims Palais du Tau Strassburg Palais Rohan Verdun Ehemaliges Bischofspalais heute Weltfriedenszentrum Weitere Lander nbsp Erzbischofliches Palais Prag Vatikan Apostolischer Palast Residenz des Papstes Banska Bystrica Schloss Ziar nad Hronom Bratislava Primatialpalais Erzbischofliches Sommerpalais Durham Durham Castle ursprunglicher Sitz des katholischen dann anglikanischen Bischofs von Durham heute Universitat heutiger Sitz Auckland Castle die County Palatine of Durham wurde ahnlich einem Hochstift bis 1836 von den Bischofen verwaltet London Lambeth Palace Residenz des Erzbischofs von Canterbury Zweitsitz Old Palace an der Kathedrale von Canterbury Luttich Furstbischofliches Palais neben der Lambertuskathedrale seit 1809 Bischofsresidenz und Priesterseminar im ehemaligen Franziskanerkloster Beaurepart en Ile Olmutz Schloss Kromeriz Prag Erzbischofliches Palais Prag aktueller Sitz Roskilde Bischofspalais am Dom Trondheim Erzbischoflicher PalastSiehe auch BearbeitenBischofshof Bischofliche Residenz Erzbischofliche Residenz Furstbischofliche Residenz diverse Bauten nach BezeichnungEinzelnachweise Bearbeiten Neue Wohnung fur Berliner Erzbischof geplant Die Welt 1 Oktober 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischofsresidenz amp oldid 236586144