www.wikidata.de-de.nina.az
Das Osnabrucker Schloss war die Bischofsresidenz des protestantischen Osnabrucker Furstbischofs Ernst August I von Braunschweig Luneburg und seiner Frau Sophie von der Pfalz Es ist seit 1974 Sitz der Verwaltung der Universitat Osnabruck Das Gebaude samt Gartenanlage die Skulpturen im Schlossgarten einschliesslich des Lyra Denkmals stehen unter Denkmalschutz Blick vom Schlossgarten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kunsterziehung 3 Gestapokeller 4 Padagogische Hochschule und Universitat 5 Galerie 6 Trivia 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Furstbischof Ernst August I von Braunschweig Luneburg 1670 nbsp Die Bischofliche Residenz nach 1777 spiegelverkehrte Ansicht 1662 war Ernst August Bischof von Osnabruck geworden Wie seine Vorganger seit dem 11 Jahrhundert residierte er im sudlich der Stadt gelegenen Iburger Schloss Dieses genugte bald seinen Reprasentationsanspruchen nicht mehr Ausserdem beabsichtigte er die Unabhangigkeit der Stadt einzuschranken In Osnabruck gab es kein fur seine Zwecke geeignetes Gebaude Die von seinem katholischen Amtsvorganger Franz Wilhelm von Wartenberg erbaute und nur zeitweilig bewohnte Petersburg war bereits 1648 von den Osnabrucker Burgern geschleift worden Ernst August kaufte ein Gelande in der Neustadt 1667 wurde mit dem Bau des vierflugeligen Schlosses im Stil des Barock begonnen Mit dem Bau waren wechselnde Architekten beauftragt Im viergeschossigen Wohnbau dem Corps de Logis befanden sich Wohn und Gasteraume Wirtschaftsraume der Marstall eine Kapelle sowie im dritten Stockwerk ein Festsaal von 25 Meter Lange Auch Sophie von der Pfalz brachte Ideen ein nachdem sie mit ihrer Tochter Sophie Charlotte Schlosser und Garten in Frankreich besucht hatte Insbesondere die Gestaltung des Schlossparks machte sie sich zur Aufgabe nbsp Der Schlosspark1673 war das Schloss bezugsfertig Der jungste Sohn des Paares Ernst August II von Hannover wurde 1674 im Osnabrucker Schloss geboren Die Bischofsfamilie verliess Osnabruck nachdem der altere Bruder Ernst Augusts Johann Friedrich 1679 gestorben war und Ernst August dessen Nachfolge im Furstentum Calenberg angetreten hatte Die Familie residierte fortan in Hannover im Leineschloss einem umgebauten Kloster das wesentlich weniger zeitgemass und reprasentativ war als das neue Osnabrucker Schloss Deshalb trauerte Sophie der Osnabrucker Residenz nach Ich werde mein Leben lang den Garten und das Schloss in Osnabruck vermissen Mein Garten meine Blumen mein Haus meine Mobel Ich finde mich dieser Freuden auf einmal beraubt 1 Den von ihr gestalteten Park nahm sie sich ab 1680 zum Vorbild fur den massgeblich unter ihrer Agide angelegten Grossen Garten in Herrenhausen nbsp Konig Georg I starb 1727 im Osnabrucker SchlossDas Osnabrucker Schloss stand mit Ausnahme der Jahre als Ernst Augusts und Sophies Sohn Ernst August II 1715 Nachfolger des katholischen Bischofs Karl Joseph von Lothringen wurde und in Osnabruck residierte meist leer Der alteste Bruder Ernst Augusts II Georg Ludwig der seine fruhe Kindheit in Iburg und Osnabruck verbracht hatte wurde als Georg I 1714 Konig von Grossbritannien und Irland Er starb am 11 Juni 1727 im Osnabrucker Schloss seines Bruders als er sich auf dem Weg von England nach Hannover befand 2 Ernst August II starb am 14 August 1728 im Osnabrucker Schloss Auf ihn folgte mit Clemens August I von Bayern wieder ein Katholik als Bischof Da er funf Furstbistumer zugleich regierte und meist in der Bonner Residenz oder auf Schloss Bruhl lebte wurde das Osnabrucker Schloss vernachlassigt und drohte zu verfallen Ab 1803 diente das Schloss als Verwaltungsgebaude Im Zweiten Weltkrieg wurde es durch Bombardement zerstort nur die Aussenmauern blieben erhalten Nach Kriegsende wurde es wieder aufgebaut 1953 waren die Arbeiten abgeschlossen 3 Die Innenraume wurden mehrfach umgebaut Kunsterziehung BearbeitenIm Jahre 1938 wurden auf Initiative von Wilhelm Renfordt die Stadtischen Forderklassen fur bildnerisches Gestalten Laienschaften gegrundet die im Schloss untergebracht waren und junge Talente forderten 4 Hanns Gerd Rabe zufolge ist eine ganze Kunstlergeneration Osnabrucks dieser Schule entwachsen Gestapokeller BearbeitenWahrend der Zeit des Nationalsozialismus war die Geheime Staatspolizei von 1938 an in der fruheren Reithalle im westlichen Flugel des Schlosses untergebracht Im Keller richtete sie funf Haft und Folterzellen ein Darin waren wahrend der Novemberpogrome 1938 judische Osnabrucker inhaftiert ehe sie in das KZ Buchenwald gebracht wurden Auch spatere Insassen des Straflagers fur auslandische Zwangsarbeitende am Augustaschacht Ohrbeck wurden zunachst hier gefangen gehalten ausserdem politische Haftlinge sowie auch weiterhin verfolgte Juden Am Westflugel des Schlosses erinnert seit 1995 eine Gedenktafel an die Gestapo Opfer in Osnabruck Nach Ende des Krieges wurden die Raume zeitweilig als Lager genutzt Der Verein Gedenkstatte Gestapokeller im Osnabrucker Schloss eroffnete 2001 mit Unterstutzung der Universitat Osnabruck die Gedenkstatte Gestapokeller mit Dauer und Wechselausstellungen Im Juni 2020 wurde die neue Dauerausstellung Polizeigewalt und Zwangsarbeit eroffnet in der die zahlreichen gewalttatigen Massnahmen der Gestapo gegen auslandische Zwangsarbeitende im Zweiten Weltkrieg thematisiert werden 5 Padagogische Hochschule und Universitat Bearbeiten1953 wurde die Adolf Reichwein Hochschule Celle eine Padagogische Hochschule nach Osnabruck verlegt Sie nahm ihren Sitz im Osnabrucker Schloss 1969 wurden alle acht Padagogischen Hochschulen im Land Niedersachsen als Padagogische Hochschule Niedersachsen zusammengeschlossen Die Abteilungen Vechta und Osnabruck wurden mit dem am 3 Dezember 1973 verkundeten Gesetz uber die Organisation der Universitaten Oldenburg und Osnabruck am 5 Dezember in die neue Universitat Osnabruck integriert Sie nahm den Lehrbetrieb zum Sommersemester 1974 auf Die Verwaltung der Universitat hat seither ihren Sitz im Schloss Ausserdem sind die Facheinheiten Musik Musikwissenschaft und Evangelische Theologie im Schlosshauptgebaude untergebracht Die Schlossaula wird fur grossere Veranstaltungen Konzerte und Kongresse genutzt Galerie Bearbeiten nbsp Frontalansicht vom Neuen Graben aus nbsp Hauptflugel vom Innenhof aus nbsp Portal des Haupteingangs nbsp Innenhof nbsp Blick aus ostlicher Richtung nbsp Westseite aus Richtung der OsnabruckHalle im Vordergrund das Kunstwerk SolaraTrivia Bearbeiten nbsp Fensteraufsatz mit MeckikopfNach den Zerstorungen wahrend des Zweiten Weltkriegs mussten auch Teile der Aussenfassade neu hergerichtet werden Da die Bauaufsicht nicht genaustens auf eine originale Rekonstruktion achtete wurde auf der Ostseite ein Fensteraufsatz mit einem Meckikopf anstelle Barocker Figuren eingebaut Ein Steinmetzteam in dem auch der Bildhauer Hans Gerd Ruwe arbeitete stellte die Fensteraufsatze beim Wiederaufbau her sodass der Fensteraufsatz moglicherweise von Ruwe stammen konnte Dieser eingebaute Fensteraufsatz ist noch heute im Schloss erhalten 6 Literatur BearbeitenHeiko Lass Das Residenzschloss im 17 Jahrhundert im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation und die Schlosser in Iburg und Osnabruck In Der Rittersaal auf der Iburg Hrsg von Susanne Tauss Gottingen 2007 S 153 172 Hans Herbert Moller Hrsg Christian Kammerer Bearb Baudenkmale in Niedersachsen Band 32 Stadt Osnabruck Braunschweig Wiesbaden 1986 S 92 93 ISBN 3 528 06209 6 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut Denkmalpflege Verzeichnis der Baudenkmale gem 4 NDSchG Stadt Osnabruck Stand 15 Juli 1986 S 5 Beilage der Baudenkmale in Niedersachsen Klaus Niehr Schale und Kern Funf Bausteine zum Osnabrucker Schloss Gottingen 2011 ISBN 978 3 89971 887 4 Klaus Niehr Das Osnabrucker Schloss Grosse Kunstfuhrer Band 294 Regensburg 2021 Heinrich Schepers Furstliche Prachtentfaltung in Abwesenheit des Herrschers Bedeutung von Schloss und Hofstaat im Furstbistum Osnabruck zur Regierungszeit Friedrichs von York 1764 1802 Munster 2018 ISBN 978 3 402 15075 7 Rolf Schneider Ernst August I und Sophie von der Pfalz als Bischofspaar in Iburg und Osnabruck 1662 1679 In Heimatbund Osnabrucker Land e V Kreisheimatbund Bersenbruck e V Hrsg Heimat Jahrbuch Osnabrucker Land Georgsmarienhutte 2003 ISSN 1618 5757 Heinrich Siebern Erich Fink Bearb Die Kunstdenkmaler der Provinz Hannover IV Regierungsbezirk Osnabruck 1 und 2 Stadt Osnabruck Hannover 1907 Neudruck Kunstdenkmalerinventare Niedersachsens Band 39 H Th Wenner Osnabruck 1978 S 238 247 ISBN 3 878 98133 3 Christine van den Heuvel Das Osnabrucker Schloss Quellen zur Baugeschichte Hofhaltung und Gartenanlage im Hauptstaatsarchiv Hannover In Osnabrucker Mitteilungen 98 1993 S 87 113 Franz Joachim Verspohl Hrsg Das Osnabrucker Schloss Stadtresidenz Villa Verwaltungssitz Bramsche 1991 ISBN 3 922469 55 8 davon online auf der Seite der Associazione Culturale Chronos a Roma Kulturverein Chronos Inge Jaehner Zufallsnutzung und Zerfall Der Bedeutungsverlust des Schlosses seit 1802 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Osnabruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Osnabruck auf den Webseiten der Stadt Osnabruck Gedenkstatten Gestapokeller und Augustaschacht Schlossgarten Open Air Schloss Osnabruck im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Wolf Schneider Ernst August I und Sophie von der Pfalz als Bischofspaar in Iburg und Osnabruck 1662 1672 in Heimatjahrbuch Osnabrucker Land 2003 S 204 Georg I stirbt im Osnabrucker Schloss 1 Joachim Dierks Vor 60 Jahren verschwanden die Nissenhutten In Neue Osnabrucker Zeitung 16 August 2022 S 13 Hanns Gerd Rabe Osnabrucker Kunst und Kunstler 1900 1970 H Th Wenner Osnabruck S 41 Ausstellung Polizeigewalt und Zwangsarbeit Abgerufen am 13 April 2021 Wie die Comic Figur Mecki ans Osnabrucker Schloss kam in Neue Osnabrucker Zeitung vom 22 Januar 2019 abgerufen am 27 September 201952 27125 8 0441666666667 Koordinaten 52 16 16 5 N 8 2 39 O Normdaten Geografikum GND 4267165 6 lobid OGND AKS LCCN sh93003797 VIAF 240445112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Osnabruck amp oldid 238229599