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Das Kurfurstliche Schloss im Zentrum von Bonn war bis 1794 die Residenz der Kolner Kurfurst Erzbischofs Untrennbar mit dem Gebaude verbunden ist der Bonner Hofgarten ein weitlaufiger Park der sich sudlich des Schlosses befindet Heute beherbergt das Gebaude die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Es steht gemeinsam mit dem Hofgarten als Baudenkmal unter Denkmalschutz 1 Kurfurstliches Schloss 2007 im Hintergrund der Turm des Bonner MunstersKurfurstliches Schloss Bonn Luftaufnahme 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Hauptbau 2 2 Koblenzer Tor 2 3 Schlosskirche 3 Veranstaltungen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Regina Pacis uber dem SudeingangDer Vorgangerbau des derzeitigen Schlosses wurde im Auftrag von Kurfurst Salentin von Isenburg 1567 1577 erbaut Dieses Schloss das im Suden durch die Stadtmauer begrenzt war wurde bei der Kanonade Bonns durch die Truppen der Alliierten des Kurfursten Joseph Clemens im Jahr 1689 zerstort als dieser die Stadt zuruckeroberte In den Jahren 1697 1705 liess er das Schloss nach Planen des Munchner Hofarchitekten Enrico Zuccalli als kastellartige Vierflugelanlage mit vier Eckrisaliten wiederaufbauen Bauleiter war Antonio Riva Der Bau gruppiert sich um einen rechteckigen Arkadenhof und offnet sich in nordostlicher Richtung zu einem Ehrenhof in dem sich zu kurfurstlicher Zeit die Haupteinfahrt des Schlosses befand Um 1700 wurde die Doppelkirche dem Westflugel hinzugefugt An ihrer Stelle befindet sich heute die Aula der Universitat In den Jahren 1715 1723 offnete Robert de Cotte 1656 1735 diesen strengen Bau nach Suden hin und legte den Hofgarten an 1744 erhielt die Sudseite die Madonnenstatue Regina Pacis der Schutzpatronin der Universitat Die vergoldete Plastik des Bildhauers Wilhelm Rottermondt ist uber dem Sudeingang angebracht Am 15 Januar 1777 brannte das Schloss aus Das Feuer brach fruhmorgens im Westflugel aus verbreitete sich im Dachgestuhl und brachte die Pulverkammer zur Explosion Den ganzen Tag uber liefen Rettungsmassnahmen auch die Stadt lief Gefahr in Brand zu geraten Zahlreiche Menschen kamen ums Leben 2 Nach dem Brand wurde der Wiederaufbau nicht sofort in Angriff genommen Lediglich der Hofgartenflugel wurde in vereinfachter Form wiederhergestellt Die ebenfalls zerstorte Schlosskirche wurde durch eine kleinere Doppelkirche im Ostflugel ersetzt wo sie sich bis heute befindet Mit dem Einmarsch der franzosischen Revolutionstruppen endete 1794 die Nutzung des Schlosses als kurfurstliche Residenz Im Jahr 1818 schenkte der preussische Konig das Gebaude der neu gegrundeten Friedrich Wilhelms Universitat die es bis heute als Hauptgebaude nutzt In der zweiten Halfte der 1920er Jahre wurden orientiert an den Planen Zuccallis und de Cottes die beim Schlossbrand zerstorten Flugel wiederhergestellt und der vierte Eckturm erstmals errichtet Im Oktober 1944 wurde der Bau durch einen Bombenangriff erneut zerstort und nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1951 erneut wiederaufgebaut Seit ihrer Grundung im Jahr 1818 hat die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat ihren Sitz im Schloss Architektur BearbeitenHauptbau Bearbeiten Das dreigeschossige Kerngebaude des ehemaligen Schlosses besteht aus zwei Langstrakten die seitlich durch Eckrisalite mit nach innen gekehlten Dachern mit offenen Laternenaufsatzen abgeschlossen werden und mehrere Innenhofe umschliessen Der sowohl im Innern wie in seiner Fassadengestaltung eher strenge wenig gegliederte und insgesamt eher schmucklose Bau orientiert sich trotz der grossen Entfernung unubersehbar an der Architektur des Escorial bei Madrid bzw dem daraus abgeleiteten Stil des Herrerianismo Der Quertrakt im Westen blickt uber die Poppelsdorfer Allee zum Poppelsdorfer Schloss Der zentrale Innenhof ist von Arkaden umgeben und dient u a als Durchgang von der Stadt im Nordwesten zum Hofgarten im Sudosten Der nordostliche Quertrakt enthalt die Schlosskirche und trennt den Innenhof vom Ehrenhof der von zweien der insgesamt vier Turme flankiert wird Zwischen Ostturm und Rhein erstreckt sich der Galerieflugel in den das Koblenzer Tor sowie das die Stockenstrasse uberspannende Stockentor eingefugt sind Koblenzer Tor Bearbeiten nbsp Erzengel Michael auf dem Koblenzer Tor 2007 Eingefugt in den barocken Ostflugel sog Galerieflugel befindet sich das reprasentative Koblenzer Tor Es handelt sich dabei um einen barocken dreigeschossigen Torbau der sich in seiner Architektur deutlich von dem eher schmucklosen und nicht plastisch durchformten Baukorper des Hauptgebaudes unterscheidet Der Bau uberspannt die heutige Bundesstrasse 9 nach Koblenz Das Koblenzer Tor wurde auch als Michaelstor bezeichnet da der grosse Saal in der mittleren Gebaudeebene ursprunglich als Sitz bzw Versammlungsort des Ritterordens vom Heiligen Michael genutzt wurde Das Koblenzer Tor wurde 1751 1755 im Auftrag von Kurfurst Clemens August durch den Bonner Baumeister Michael Leveilly nach Planen von Francois de Cuvillies dem Alteren in das Kurfurstliche Schloss eingefugt Kurfurst Clemens August war es auch der als Bauherr zahlreicher weiterer Barockbauten in der Region in Erscheinung trat Er vollendete den von seinem Onkel Kurfurst Joseph Clemens begonnenen Bau des Poppelsdorfer Schlosses 1715 1740 und erbaute im heutigen Bonner Ortsteil Rottgen das nicht mehr vorhandene Schloss Herzogsfreude als Jagdschloss 1753 1755 die Schlosser Augustusburg und Falkenlust in Bruhl 1723 1746 als Jagd und Sommerschlosser Das nahe Bruhl liegende kleinere Jagdschlosschen Entenfang in Berzdorf wurde ihm auch lange falschlicherweise zugeschrieben nbsp Sudansicht des Koblenzer Tors 2013 Das Tor hat drei horizontale Geschossebenen Die nach einem Triumphbogenschema und mit rustizierten Aussenwanden gestaltete untere Ebene besteht aus drei von vorgestellten Doppelsaulenpaaren mit einfachen dorischen Kapitellen getrennten Durchlassen einem breiteren in der Mitte fur Reiter und Kutschen heute PKWs und zwei schmaleren an der Seite fur Fussganger die vor und zuruckspringende Architravzone ist mit einem Metopen Triglyphenfries dekoriert Die mittlere Ebene ist architektonisch annahernd gleich gestaltet jedoch mit Fenstern versehen und deutlich reichhaltiger geschmuckt ionische Kapitelle von Putten getragener Wappenschild im gesprengten Mittelgiebel oberhalb der unterbrochenen Architravzone finden sich vier annahernd lebensgrosse allegorische Statuen die die Tugenden des Michaelsordens Frommigkeit Ausdauer Starke und Treue verkorpern Im Kontrast zu den beiden plastisch gestalteten unteren Ebenen wirkt die obere Ebene flachig und nur wenig reprasentativ denn anstelle der vorgestellten Doppelsaulen finden sich lediglich Pilaster mit korinthischen Kapitellen ausserdem sind die Fenster als einfache Rechteckfenster gestaltet Der gesamte Bau schliesst in einer umlaufenden Balustrade deren eingezogener Mittelteil einen Sockel mit einer ebenfalls vom Bildhauer Wilhelm Rottermondt geschaffenen vergoldeten Statue des drachentotenden Erzengels Michael umschliesst zu dessen Seiten zwei weibliche Figuren stehen die beide am Boden liegende mannliche Unholde bezwingen die linke halt ein Lamm Gottes im Arm wahrend die rechte geflugelt und mit einer Lanze bewaffnet ist Der gesamte Torbau wird uberhoht von einem uberkuppelten oktogonalen und rundum verglasten Laternenaufsatz Durch das Koblenzer Tor verlauft die Bundesstrasse 9 es bildete bis zum Bau der Bonner Stadtautobahnen ein Nadelohr des Nah und Fernverkehrs Anfang der 1960er Jahre befuhren das Tor taglich 36 000 Kraftfahrzeuge 3 Das Koblenzer Tor wurde in den Jahren 2005 und 2006 fur ca eine Million Euro vom Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW mit finanzieller Unterstutzung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert Dabei erneuerte man die Strassendecke baute Rinnenablaufe ein und sanierte die Beleuchtung 4 Schlosskirche Bearbeiten nbsp Altarraum der SchlosskircheIm Sudostturm des Schlosses befindet sich die Schlosskirche Sie wurde 1779 von dem Architekten Johann Heinrich Roth als Hofkapelle fur die Kurfursten errichtet In ihr spielte der junge Ludwig van Beethoven bei Gottesdiensten Orgel 1816 wies der preussische Konig Friedrich Wilhelm III der evangelischen Gemeinde Bonn die Schlosskirche als Gottesdienstraum zu Die Kanzel der Schlosskirche stammt aus dem 19 Jahrhundert sie wurde von Karl Friedrich Schinkel entworfen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die vollig zerstorte Schlosskirche wiederaufgebaut wobei auch die reichhaltigen Stuckarbeiten wiederhergestellt wurden Sie dient heute fur Gottesdienste der evangelischen Universitatsgemeinde 5 Im Jahre 1779 goss Martin Legros im Auftrag des Kurfursten Maximilian Friedrich von Konigsegg Rothenfels fur die nach dem grossen Brand der Residenz neu erbaute Schlosskirche zwei Glocken Christian Claren erganzte 1869 eine dritte Glocke Im Zweiten Weltkrieg wurden alle drei Glocken beschlagnahmt Die teilweise beschadigten Legros Glocken kehrten 1947 wieder zuruck und hangen seit 1994 in der Vorhalle gegenuber dem Eingang zur Schlosskirche zum Gedachtnis an die Zerstorung des Hauptgebaudes am 18 Oktober 1944 In der Laternenhaube des Ostturmes hangt seit 1967 ein Gelaut aus vier Glocken das von der Karlsruher Glockengiesserei Bachert gegossen wurde Es erklingt in den Schlagtonen es2 g2 b2 und c3 nbsp Neue Orgel von 2012Die Orgel wurde 2012 von der Orgelbaufirma Klais erbaut Das Instrument hat 27 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch Das Glockenspiel ist eine Reminiszenz an ein Glockenspiel das sich zur Zeit der Kurfursten im Nordostturm befand 6 I Hauptwerk C a31 Principal 8 2 Viola di Gamba 8 3 Rohrflote 8 4 Voce umana 8 5 Octave 4 6 Flauto in ottava 4 7 Quinte 2 2 3 8 Octave 2 9 Quinte 1 2 3 10 Octave 1 11 Ripieno II 2 3 12 Cornet III 2 2 3 13 Trompete 8 Glockenspiel II Oberwerk C a314 Bordun 8 15 Salicional 8 16 Principal 4 17 Gemshorn 4 18 Nasard 2 2 3 19 Flageolet 2 20 Terz 1 3 5 21 Oberton II 1 1 3 22 Cromorne 8 TremulantCymbelstern Pedalwerk C f123 Subbass 16 24 Octavbass 8 25 Gedackt 8 26 Octave 4 27 Posaune 16 Koppeln II I I P II PVeranstaltungen BearbeitenIm Juli eines jeden Jahres findet auf der Hofgartenwiese vor dem Universitatshauptgebaude die Absolventenfeier statt Im August eines jeden Jahres finden im Arkadenhof des Schlosses die Internationalen Stummfilmtage mit uber 20 000 Besuchern statt Literatur BearbeitenGeorg Satzinger Hrsg Das kurfurstliche Schloss in Bonn Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2007 ISBN 978 3 422 06721 9 Thomas Hubner und Reinhard Schmidt Rost Orgelpunkt Die Geschichte und die Orgeln der Schlosskirche zu Bonn mit Farbtafeln von Boris Schafgans CMZ Verlag Rheinbach 2012 ISBN 978 3 87062 126 1 Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn L Schwann Dusseldorf 1905 S 154 170 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 5 Abt 3 S 450 466 Unveranderter Nachdruck Verlag Schwann Dusseldorf 1981 ISBN 3 590 32113 X Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste der Stadt Bonn Stand 15 Januar 2021 S 5 Nummer A 179 Werner Hesse Der grosse Brand des kurfurstlichen Schlosses zu Bonn am 15 Januar 1777 Erschienen in Bonn 1876 Bonn Hauptstadt Planung Apolis bei Rhondorf In Der Spiegel Nr 38 1961 16 September 1961 S 37 ff spiegel de PDF Koblenzer Tor ist saniert General Anzeiger 25 September 2006 Informationen zur Schlosskirche Memento vom 8 August 2012 im Internet Archive Nahere Informationen zur OrgelWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurfurstliches Schloss Bonn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgen und Schlosser am Mittelrhein Burg Lede Kurfurstliches Schloss Poppelsdorfer Schloss Godesburg Drachenburg Wolkenburg Drachenfels Lowenburg Reitersdorf Rolandseck Rheinbreitbach Untere Burg Obere Burg Marienfels Vilzelt Ockenfels Linz Rennenberg Dattenberg Arenfels Rheineck Brohleck Hammerstein Marienburg Namedy Andernach Friedrichstein Neuwied Burg Altwied Burg Sayn Schloss Sayn Engers Karlich Schonbornslust Burg 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