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Die Begriffe Triumphbogenschema oder Triumphbogenmotiv stammen aus der Architekturgeschichte und bezeichnen die dreibogige Gliederung einer Portalzone einer Fassade oder eines anderen Bauteils z B der Chorpartie nach dem Idealbild eines romischen Triumphbogens z B Konstantinsbogen und Septimius Severus Bogen Rom welches sich auch in den provinziellen Bogen von Orange oder in vereinfachter Form auch im Arco Romano der nordspanischen Stadt Medinaceli wiederfindet In sehr seltenen Fallen erscheint dieses Motiv auch in der mittleren Ebene einer Fassade Es setzt sich in der Regel zusammen aus einem hohen und breiten Mittelbogen und zwei kleiner dimensionierten seitlichen Begleitbogen die auch als Blendbogen ausgebildet sein konnen In selteneren Fallen sind alle drei Bogen in gleicher Weise dimensioniert z B Torhalle Lorsch Lorsch karolingische Torhalle 9 Jh Oviedo asturische Konigshalle Santa Maria del Naranco 9 Jh Soria San Juan de Duero Chorpartie 12 Jh Chartres Westportal der Kathedrale 12 Jh Echillais Eglise Notre Dame 12 Jh Abtei von Trizay funfbogiger Eingang zum Kapitelsaal 12 Jh Bonn Koblenzer Tor 18 Jh Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Kirchen 2 2 Kapitelsale 2 3 Konigshallen 2 4 Palaste 2 5 Torbauten 3 Islamische Welt 4 Symbolik 5 WeblinksGeschichte BearbeitenSeit der Spatantike z B San Vitale in Ravenna und vor allem seit karolingischer Zeit finden sich Triumphbogenmotive als hoheitlich reprasentative Architekturelemente sowohl an Sakral als auch an Profanbauten Sud und Mitteleuropas Eine Blutezeit erlebte es an den Portalfassaden gotischer Kathedralen In der maurischen Architektur Andalusiens und des Maghreb erscheint es ebenfalls an Palasten z B Alhambra in Granada an Torbauten z B Bab Mansour in Meknes oder Bab Boujeloud in Fes oder an Mausoleen z B Saadier Graber in Marrakesch In der Renaissancezeit wurde das Motiv wieder naher an die romischen Vorbilder herangefuhrt Als eines der fruhesten Beispiele hierfur gilt Albertis Westfassade des Tempio Malatestiano in Rimini die sich eng am dortigen Augustusbogen orientiert Masaccio wahlte in seinem zentralen Werk der Trinita das Triumphbogenmotiv als glorifizierende Rahmung der Kreuzigungsszene Architektur BearbeitenKirchen Bearbeiten An vielen Fassaden romanischer Kirchen im westlichen Sud und Mitteleuropa vor allem in der Charente tritt das Triumphbogenschema in Erscheinung Auch die Portalzonen der meisten gotischen Kathedralen sind nach diesem Schema gestaltet wobei festzustellen ist dass das dreigliedrige Motiv selbst bei funfschiffigen Kathedralen erhalten bleibt z B Kolner Dom Ausnahme Kathedrale von Bourges Die Chorpartie einer dreischiffigen oder mit einem Querhaus und angrenzenden Apsiden versehenen einschiffigen Kirche ist ebenfalls haufig nach diesem Schema gestaltet Kapitelsale Bearbeiten Die Eingangsbereiche zu den Kapitelsalen in mittelalterlichen Klostern sind regelmassig drei in seltenen Fallen auch funfbogig wobei jedoch nur der mittlere Bogen als Zugang geoffnet ist die nicht ganz bis auf das Bodenniveau heruntergezogenen seitlichen Arkaden dienen hingegen als Fensteroffnungen Insgesamt bleibt jedoch das zugrundeliegende Triumphbogenschema erkennbar Konigshallen Bearbeiten Uber die Ausgestaltung karolingischer und fruhmittelalterlicher Konigshallen ist nicht viel bekannt An der asturischen Konigshalle und spateren Kirche Santa Maria del Naranco um 850 zeigt sich jedoch die nach aussen gerichtete reprasentative Wirkung eines Triumphbogenschemas Palaste Bearbeiten Wahrend in der mittelalterlichen Burgenarchitektur Triumphbogenmotive nicht vorkommen finden sich derartige Schemata seit der Renaissance in der Portalgestaltung vieler Palast und Schlossbauten in Oberitalien und andernorts Beim Palazzo Bevilacqua in Verona tritt im Obergeschoss erstmals eine Reihung dieses Motivs auf die sogenannten Venezianischen Fenster z B an der Basilica Palladiana in Vicenza stellen eine Abwandlung des Triumphbogenschemas dar Torbauten Bearbeiten Auch an reprasentativen Torbauten lasst sich oft ein Triumphbogenschema erkennen wie beispielsweise an der karolingischen Torhalle in Lorsch oder am spatbarocken Koblenzer Tor in Bonn Islamische Welt BearbeitenAuch im gleichfalls von der antiken Architektur beeinflussten maurischen Stil Andalusiens und Marokkos tritt das Triumphbogenschema in Erscheinung z B in der Alhambra 14 Jh von Granada in den Saadier Grabern 16 Jh von Marrakesch am Bab Mansour um 1720 30 in Meknes und andernorts In Indien taucht es im sogenannten Teen Darwaza von Ahmedabad um 1415 oder in der Portalzone der dortigen Freitagsmoschee um 1420 auf Symbolik BearbeitenDas Triumphbogenschema gilt als wurdevoll reprasentativ und respekteinfordernd und tragt wesentlich zu einem wurdevollen und hoheitlichen Gesamteindruck von solcherart gestalteten Fassaden oder Raumteilen bei Weblinks BearbeitenTriumphbogenschema an Renaissance Palasten Oberitaliens Fotos Text Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Triumphbogenschema amp oldid 228715872