www.wikidata.de-de.nina.az
Santa Maria del Naranco ist ein vorromanisches Bauwerk am Fusse des Monte Naranco gelegen drei Kilometer nordwestlich von Oviedo der Hauptstadt der spanischen autonomen Gemeinschaft Asturien Es wurde in der Mitte des 9 Jahrhunderts unter dem asturischen Konig Ramiro I als Aula regia einer Palastanlage gebaut und spater als Kirche genutzt Nordfassade mit Zugangstreppe und ostliche LogiaSudfassade davor Reste der Subkonstruktion fur die nicht mehr erhaltene sudliche Loggia1855 wurde Santa Maria del Naranco zum Monumento Nacional geschutzten Kulturgut erklart und 1985 zusammen mit der ehemaligen Palastkapelle San Miguel de Lillo und der Kirche Santa Cristina de Lena als Monumentos de Oviedo y del Reino de Asturias Monumente von Oviedo und des Konigreiches Asturien in die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommen die 1998 um die Kirche San Julian de los Prados die Camara Santa der Kathedrale San Salvador und das Brunnenhaus La Foncalada in Oviedo erweitert wurde 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Altar 4 Skulpturenschmuck 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp OstfassadeBereits die Romer hatten am Hang des Monte Naranco Villen und eine Thermenanlage errichtet Dort liess sich Konig Ramiro I reg 842 850 vor den Toren Oviedos der damaligen Hauptstadt des Konigreichs Asturien eine Sommerresidenz erbauen Dabei handelte es sich um eine Palastanlage die neben koniglichen Villen Badegebauden Stallen und Hundezwinger fur die Jagdhunde eine Palastkapelle die Maria geweiht war heute San Miguel de Lillo und eine reprasentative Halle heute Santa Maria Naranco umfasste Von dieser Palastanlage sind nur noch Teile der ehemaligen Palastkapelle und die Halle auch als Belvedere bezeichnet erhalten Zwischen dem spaten 9 und dem fruhen 12 Jahrhundert wurde dem Belvedere die Funktion und das Patrozinium der ursprunglichen Palastkapelle die vermutlich baufallig geworden war ubertragen Im Laufe der Jahrhunderte erhielt das umgewidmete Gebaude verschiedene Anbauten und einen offenen Glockengiebel espadana die in den 1930er Jahren wieder entfernt wurden Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Grundriss des ObergeschossesDas Gebaude steht quer zur Hangneigung auf einer kunstlichen Terrasse Es ist uber einem rechtwinkligen Grundriss errichtet und besitzt zwei Geschosse Es hat eine Hohe von 11 Metern eine Lange von 21 Metern und eine Breite von 6 Metern Der Bau besteht aus Quadern und Bruchsteinen und ist mit einem Satteldach gedeckt Fur die damalige Zeit sensationell und einmalig war dass auch die Raume des Obergeschosses eingewolbt waren 2 Sicher ist dass allein schon wegen des baulichen und dekorativen Aufwands das Obergeschoss reprasentativen Zwecken diente Der Vergleich des Palastes von Naranco mit mittelalterlichen Konigspfalzen liegt nah und der Halle kame in einem solchen Kontext die Funktion einer Aula regia zu Diese Nutzung ist allerdings umstritten 3 Vorbilder fur das Gebaude sind nicht bekannt Die neuartige Baudekoration nimmt westgotische byzantinische und islamische Anregungen auf Das architektonisch am nachsten verwandte Gebaude ist die 40 Kilometer sudlich gelegene Kirche Santa Cristina de Lena Die Langsseiten des Gebaudes Sud und Nordfassade werden durch je acht kannelierte Strebepfeiler gegliedert An den Stirnseiten offnen sich uber den grossen Aussichtsarkaden Triforien mit gestelzten Rundbogen und spiralformig verzierten Saulen die korinthische Kapitelle tragen Ursprunglich war das Gebaude verputzt und bemalt Innenraum Bearbeiten Untergeschoss nbsp UntergeschossAus der Zeit als das Gebaude als Kirche genutzt wurde stammt fur das untere Geschoss die Bezeichnung Krypta In der Mitte der Langsseite des Gebaudes gibt es auf jeder Seite einen Zugang zu dem Untergeschoss Es gliedert sich in einen Mittelraum und zwei im Osten und Westen anschliessende Seitenraume Der Mittelraum wird von einem durch Gurtbogen gestutzten sehr tief ansetzenden Tonnengewolbe uberspannt Die beiden Seitenraume sind holzgedeckt Der Boden des ostlichen Raumes liegt einen Meter tiefer und er konnte als Bad oder Zisterne gedient haben Der westliche Raum ist nur von aussen zuganglich Auch zum Obergeschoss des Gebaudes gibt es keinen innenliegenden Aufgang Obergeschoss nbsp InnenraumDas obere Stockwerk ist durch eine zweilaufige Treppe an der Nordseite von aussen zuganglich Die Raume des ersten Stocks tragen ein durchgehendes Tonnengewolbe mit Gurtbogen Den ostlichen und westlichen Abschluss bilden Loggien sogenannte miradores deren hohe offene Dreierarkaden mit gestelzten Rundbogen eine herrliche Sicht auf Oviedo und die kantabrische Kordillere bieten und den Namen Belvedere rechtfertigen 4 Die zentrale Halle misst 12 7 Meter 4 4 Meter und ist 7 4 Meter hoch Entlang ihrer Innenwande verlaufen Blendarkaden mit uberhohten Rundbogen drei Bogenstellungen an den Schmal und sieben an den Langsseiten Sie sind rhythmisiert werden von aussen nach innen immer hoher und breiter Die sie tragenden Saulen bestehen aus je vier Strangen die gewunden und kanneliert oder mit Taubandern verziert sind Sie tragen Pyramidenstumpfkapitelle auf denen Tiere vor allem Vogel und Lowen und kleine auf Stocke gestutzte Personen dargestellt sind Auf der dem Eingang gegenuber liegenden Seite der grossen Halle befindet sich eine weitere Tur Sie fuhrte ehemals auf einen Austritt den ein Anbau trug Der Austritt ist nicht der Anbau nur in Mauerresten erhalten Die Loggien offnen sich nach aussen uber hohe offene Dreierarkaden aus Rundbogen Verbunden sind die Loggien mit der zwischenliegenden Halle durch jeweils drei Torbogen die in der Grosse den Rundbogen der Aussenseite entsprechen Das gleiche Schema wiederholt sich in viel kleinerem Massstab noch einmal im Giebelfeld uber den Rundbogen und bildet ein Fenster fur die Raume uber den Loggien Die Balustraden die sich einstmals zwischen den ausseren Bogen befanden sind verloren Uber den Loggien befindet sich jeweils ein weiterer Raum der zumindest heute nur uber eine Leiter zuganglich ist Altar Bearbeiten nbsp Altar in der ostlichen LoggiaIn der ostlichen Loggia die in der Zeit kirchlicher Nutzung als Chor diente steht ein Altarblock Es ist die Kopie eines Originals das sich heute im Museo Arqueologico de Asturias Archaologisches Museum von Asturien befindet Das Original fand hier eine Zweitverwendung denn seine Weihinschrift besagt dass das Gebaude fur den der Altar geschaffen wurde Ersatz fur ein Gebaude war das unter der Last seines Alters zusammengebrochen sei 5 Skulpturenschmuck Bearbeiten nbsp Pyramidenstumpfkapitell mit Taubandern Personen und Tierdarstellungen nbsp Medaillon Clipeus und Lisene mit figurlichem ReliefAn der Innen wie an der Aussenfassade sind in den Zwickeln zwischen den Bogen 32 von Taubandern umrahmte Medaillons Clipeus angebracht in deren Mitte Pfaue Pelikane Schwane oder ein Raubtier mit einem Schlangenschwanz dargestellt sind Uber den Medaillons erstrecken sich bis zum Gewolbeansatz kannelierte Lisenen Auf einigen sind bewaffnete Reiter zu sehen und Personen die uber ihrem Kopf einen Gegenstand halten auf anderen asturische Siegeskreuze an deren Armen Alpha und Omega hangen Diese Kreuze gelten als Emblem des asturischen Konigshauses Literatur BearbeitenAchim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters vom 8 bis ins 11 Jahrhundert Verlag Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2312 3 S 141 142 u 58 165 Jaime Cobreros Guia del Prerromanico en Espana Madrid 2006 ISBN 84 9776 215 0 S 101 105 Jacques Fontaine L Art Preroman Hispanique Band 1 2 Auflage Editions Zodiaque Abbaye de la Pierre Qui Vire 1973 S 101 113 u 253 334 Dietrich Hollhuber und Werner Schafke Der spanische Jakobsweg Geschichte und Kunst auf dem Weg nach Santiago de Compostela DuMont Koln 1999 ISBN 3 7701 4862 2 Pedro de Palol Max Hirmer Kunst des fruhen Mittelalters vom Westgotenreich bis zum Ende der Romanik Hirmer Munchen 1965 ISBN 3 7774 5730 2 Lorenzo Arias Paramo Guia del Arte Prerromanico Asturiano 2 Auflage Gijon 1999 ISBN 84 95178 20 6 S 44 56 Werner Schafke Nordwest Spanien Landschaft Geschichte und Kunst auf dem Weg nach Santiago de Compostela DuMont Koln 1987 ISBN 3 7701 1589 9 Pierre Tisne u a Spanien Bildatlas spanischer Kunst DuMont Schauberg Koln 1968 ISBN 3 7701 4461 9 Matthias Untermann Architektur im fruhen Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 978 3 534 03122 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Maria del Naranco Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Monuments of Oviedo and the Kingdom of the Asturias Unesco World Heritage List Hollhuber Der spanische Jakobsweg S 255 Was die ursprungliche Bestimmung dieses Profanmonuments anbelangt so gilt die Deutung als Konigshalle spezifisch germanischer Tradition A Haupt heute als obsolet Gesichert ist jedoch der monarchische Kontext seiner Entstehung evident sind der reprasentative asthetisch ausgefallene und bestechende Charakter des Bauwerks und die Schonheit seiner landschaftlichen Einbindung Wahrend das Untergeschoss gewiss nur technischen Belangen u a als Wasserreservoir und der Emporhebung der Hauptraume diente sind fur letztere diverse Zwecke herrscherlicher Aufenthalte denkbar seien es hochoffizielle Handlungen Zeremonien Empfange oder Beratungen seien es Bankette oder auch rekrativer Rukzug Achim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters S 162 Auf einer kleinen wohl kunstlich geschaffenen Terrasse die einen ausserordentlich schonen Blick auf Oviedo und die Katabrische Kordillere bietet erhebt sich dieses mit drei heute noch zwei miradores Loggien ausgestattete Gebaude das somit wohl treffend als ein Belvedere bezeichnet werden kann Achim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters S 159 Oh Christus Sohn Gottes der Du in den Schoss der Jungfrau Maria ohne menschliche Empfangnis eingegangen bist und unbefleckt daraus hervorgegangen der Du durch Deinen Diener Ramiro den ruhmreichen Herrscher mit seiner Ehefrau Konigin Paterna diese durch hohes Alter verfallene Statte erneuert und durch sie diesen Altar der ruhmreichen Weihe der Hl Maria an diesem hohen Ort errichtet hast erhore sie an Deiner himmlischen Heimstatt und vergib ihre Sunden der Du lebst und herrschest von Ewigkeit zu Ewigkeit Amen Am 9 Tag vor den Kalenden des Juli der Ara 886 23 Juni 843 Achim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters S 157 Vorromanische Bauwerke in Asturien Camara Santa in der Kathedrale von Oviedo La Foncalada San Julian de los Prados San Miguel de Lillo San Pedro de Nora San Pedro de Teverga San Salvador de Priesca San Salvador de Valdedios San Tirso Santa Cristina de Lena Santa Maria de Bendones Santa Maria del Naranco Santiago de Gobiendes Santianes de Pravia Santo Adriano de Tunon Teil des spanischen Weltkulturerbes Denkmaler von Oviedo und des Konigreiches Asturien 43 379027777778 5 8659722222222 Koordinaten 43 22 44 5 N 5 51 57 5 W Normdaten Geografikum GND 4571157 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Maria del Naranco amp oldid 201398373