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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig und Romerbad sowie Romisches Bad sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zu anderen Bedeutungen siehe Therme und Romerbad Begriffsklarung Als Thermen Plural lateinisch thermae wurden grossere offentliche Badeanstalten im Romischen Reich bezeichnet Nach einer Zahlung um 400 n Chr 1 gab es allein in Rom elf offentlich zugangliche Thermen Daneben gab es 856 private Bader diese werden jedoch nur als Bader und nicht als Thermen bezeichnet Uberreste der Caracalla Thermen Mosaike in Thermen Tunesien Thermen Tunesien Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Uberblick 3 Geschichte 3 1 Agrippa Thermen 3 2 Kaiserthermen 3 3 Privatbader 3 4 In den Provinzen 3 5 Heilbader 3 6 Niedergang und Wandel 4 Aufbau und Badevorgang 4 1 Bauweise 4 2 Heizung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBegriff Bearbeiten nbsp Innenansicht eines Nachbaus in ArcheonDer lateinische Ausdruck thermae Thermen fur grosse offentliche Bader verbreitete sich zum Ende des 1 Jahrhunderts n Chr Der Begriff ist abgeleitet von altgriechisch 8ermὸn loytron thermon loutron warmes Bad zu 8ermos thermos warm und ersetzte beziehungsweise erganzte die altere Bezeichnung balneum Plural balnea kontrahiert aus balineum dieses entlehnt von griechisch balaneῖon balaneion Bad Die Romer benannten auch ein einzelnes Badehaus mit dem im Plural stehenden Wort thermae zu dem es keine Singularform gab Pluraletantum Im Unterschied dazu ist heute im Deutschen fur moderne Thermalbader die Singularform Therme ublich Uberblick Bearbeiten nbsp Hypokaust des romischen Bades in Rottenburg Aquarell von General Eduard von Kallee im Herbst 1884 2 Seit der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr ist der Bau offentlicher Bader in Rom bekannt Die romischen Thermen entwickelten sich aus verschiedenen Vorlaufern wie dem griechischen Bad balaneion siehe Badekultur und einheimischen Schwitzkuren Solche waren bereits in der Fruhzeit der Romischen Republik auf den Phlegraischen Feldern bei Neapel durch Nutzung vulkanischer Thermalquellen und Fumarolen entstanden Der Unternehmer und Senator Caius Sergius Orata 140 91 v Chr kam laut Valerius Maximus auf die Idee die fur Heizzwecke bereits existierende Hypokaust Technik fur Dampfbader zu nutzen und fuhrte die balneae pensiles in Rom ein Wahrend des 1 Jahrhunderts n Chr erlangte das Baden in offentlichen Badern eine hohe Bedeutung als sozialer Mittelpunkt des Lebens und fest zum Tagesablauf gehorendes Ritual Die Thermen waren Orte der Kommunikation und des Zeitvertreibes Hier traf man sich entspannte sich von der Hektik der Stadt und vom Stress des Tages Thermen boten zahlreiche Dienstleistungen wie etwa Massagen Gymnastikubungen Manikure und Schonheitspflege Beheizt wurden die Thermen durch das Hypokaustum ein unter dem Fussboden und in den Wanden befindliches Netz von Leitungen fur erhitzte Luft das von Sklaven befeuert wurde Es gab in den romischen Stadten zahlreiche kleinere private Thermen die man gegen geringes Entgelt besuchen konnte die aber meist nicht den Luxus der offentlichen Thermen bieten konnten Offentliche Thermen wie die Agrippa Thermen in Rom oder die Stabianer Thermen in Pompeji waren grosszugiger ausgestattet In der Romischen Kaiserzeit wurde der Bau grosser offentlicher Thermenanlagen der Kaiserthermen zu Prestigeprojekten der Herrscher Es begann mit den Nerothermen und den Titusthermen Bald darauf revolutionierte der Architekt Apollodor von Damaskus das Konzept Mit seinen Trajansthermen entstand das grosste jemals gebaute offentliche Bad wozu er im Herzen der Hauptstadt mit uber einer Million Einwohnern zehn Hektar Bauflache freischlug Spatere Kaiser suchten dies mit den Diokletiansthermen und den Caracalla Thermen noch zu ubertrumpfen Sie waren in Dimension und Ausstattung wahre Palaste furs Volk mit prachtigen Saulen bunten Marmorboden stuckverzierten Decken Statuen Brunnen und Wandmalereien ausgestattet mit Schwimmbecken Sportanlagen im Freien Wandelgangen Bibliotheken und Imbissen In den Thermen Roms trafen sich unterschiedslos alle Manner und Frauen Alte und Kinder Handwerker und Soldaten reiche Burger und Sklaven Wohlhabende Kaufleute pflegten oder knupften hier Kontakte und brachten Geschafte zum Abschluss Selbst die romischen Kaiser besuchten die Thermen um sich burgernah zu zeigen Der Eintritt war gunstig jedoch musste man fur bewachte Garderoben Massagen usw extra zahlen Man trug einen Wickel um die Hufte das subligaculum fur die Ballspiele im Freien auch die Tunika Frauen trugen oft eine Art Bikini Fur Frauen gab es ursprunglich getrennte Bader aber schon Cicero beklagte den Verfall der Sitten weil die Geschlechtertrennung meist missachtet wurde Hadrian fuhrte getrennte Badezeiten in gemeinschaftlich genutzten Badeanlagen ein fur Frauen vormittags fur Manner nachmittags was aber in der Praxis oft nicht streng befolgt wurde Die Gegenwart von Frauen auf Sportplatzen war jahrhundertelang Gegenstand scharfer Polemiken 3 Geschichte BearbeitenErste von den Aquadukten versorgte einfache offentliche Badehauser nach hellenistischem Vorbild existierten bereits um 400 v Chr Die alteste heute bekannte romische Badeanlage ist ein Sitzwannenbad in den Stabianer Thermen in Pompeji aus dem 3 Jahrhundert v Chr Hypokausten und Reihenbader mit einer festen Raumfolge sind ab dem 2 vorchristlichen Jahrhundert bezeugt Diese fruhen Bader konnten fur geringes Entgelt 1 4 As 4 genutzt werden und boten keinen grossen Luxus Seneca beschrieb ein solches Bad Der Baderaum ist nach alter Art klein eng und dunkel unsere Alten meinten ein Bad ware nicht warm wenn es nicht dunkel ware Seneca Epistulae morales 86 4 Agrippa Thermen Bearbeiten nbsp Arco della Ciambella Uberrest der Rotunde der Agrippa ThermenMarcus Vipsanius Agrippa erbaute in Rom die erste grosse Thermenanlage die im Gegensatz zu den bis dahin ublichen Badern von denen es zu dieser Zeit bereits 170 allein in Rom gab mit Raumen zum Ringen und fur andere Sportarten ubernommen aus dem griechischen Gymnasion vgl z B Samos zur Konversation und sogar zum Unterricht ausgestattet war die mit den warmen Badern verbunden waren Die Bauarbeiten dauerten von 25 v Chr bis wahrscheinlich 19 v Chr Die Agrippa Thermen auf dem Marsfeld wurden durch eine eigens errichtete Wasserleitung der Aqua Virgo versorgt Damit war erstmals der verschwenderische Wasserverbrauch der spateren Thermen moglich geworden Von den Thermen verlief ein Euripus genannter Kanal zum Tiber der bei der Pons Agrippae also nahe dem heutigen Ponte Sisto mundete 5 Die Thermen besassen als erste Badanlage in Rom einen uberkuppelten Zentralbau der Kuppeldurchmesser der Rotunde betrug eindrucksvolle 25 00 m 6 Ihre Ruine der Arco della Ciambella liegt in der gleichnamigen Strasse 100 Meter sudlich des Pantheons In seinem Testament ermoglichte Agrippa den kostenlosen Besuch seiner Thermen Der Kardinal Andrea della Valle liess im fruhen 16 Jahrhundert in den Resten der Therme nach Schatzen suchen Eine dabei gefundene kaiserzeitliche Krone gab den Namen fur die nur wenige Meter entfernt liegende Kirche San Benedetto della Ciambella von der auch der Arco della Ciambella seinen Namen hat Die literarischen und epigraphischen Quellen zeigen dass die Beliebtheit des Badens bei den Romern in der Zeit zwischen Cicero 106 43 v Chr und Martial ca 40 104 n Chr stark anwuchs Die Frage nach den Grunden dieser wachsenden Beliebtheit ist schwer zu beantworten da viele Faktoren dabei eine Rolle gespielt haben durften Einerseits fuhrte das Anwachsen der Bevolkerung im Rom des 1 nachchristlichen Jahrhunderts zu einem verstarkten Bedurfnis nach Sauberkeit und nach Moglichkeiten zur Flucht aus armseligen Wohnumstanden Andererseits propagierten medizinische Theorien das Baden als gesundheitsfordernd Bestatigt wird die Wichtigkeit dieser Einrichtung durch die grosse Zahl und prachtige Ausstattung der romischen Badegebaude sei es privater oder offentlicher Art Kaiserthermen Bearbeiten nbsp Modell der Trajansthermen Rom nbsp Kaiserthermen Trier In der Kaiserzeit perfektionierte man den Thermenbau Die einzelnen Raume wurden nun symmetrisch angeordnet und prachtvoll ausgestattet Auch verschob sich spatestens jetzt die Bedeutung des Badens von der notwendigen Korperreinigung nach Arbeit und Sport zu einem Zeremoniell der Erholung dem sogenannten otium bei dem die sportliche Betatigung nur ein Aspekt neben gepflegtem Umgang oder reinem Mussiggang war Die nun errichteten grossen Kaiserthermen besassen neben Sportplatzen auch lateinische und griechische Bibliotheken und saulengesaumte Wandelgange mit Laden Uber die beim Grossen Brand zerstorten Thermen Neros schrieb Martial Quid Nerone peius Quid thermis melius Neronianis Was ist schlimmer als Nero Was ist grossartiger als Neros Thermen Martial Epigramme 7 37 Trajan liess 104 109 an der Stelle von Neros Domus Aurea direkt neben der Subura von seinem Architekten Apollodor von Damaskus monumentale Thermen mit einer Grundflache von etwa 340 m 300 m errichten Erstmals enthielten die Trajansthermen neben offenen Sportplatzen palaestra uberdachte Sporthallen sogenannte Basiliken die symmetrisch rechts und links der in einer Achse ausgerichteten eigentlichen Baderaume angeordnet waren und vermutlich mit der Abwarme geheizt wurden In den folgenden Jahrhunderten wurden die Thermen immer weiter ausgebaut und verbessert Die 212 216 erbauten Caracalla Thermen und die Diokletiansthermen erbaut 298 306 zeigen noch heute zu welcher Monumentalitat die romischen Badetempel anwuchsen Privatbader Bearbeiten Neben den balnea publica offentlichen Badern deren enorme Betriebskosten fur Wasser Brennholz und Unterhalt allein durch Steuern oder Spenden der Reichen finanziert wurden und die in der Tradition des Agrippa keinen Eintritt kosteten gab es die privaten balnea meritoria deren Pachter ein geringes Eintrittsgeld verlangen durften In den kaiserlichen Villen hatten die Thermen ihren festen Platz wie beispielsweise in der Villa Jovis des Tiberius Auch reiche Privatleute leisteten sich Badehauser mit verschieden temperierten Becken Von einem solchen Bade mit verschiedenen temperierten Raumen und Becken sowie einem Ballspielsaal sphaeristerium bietet Plinius der Jungere in seinen Briefen lebendige Schilderungen 7 In den Provinzen Bearbeiten nbsp Badehaus der Romervilla in Fischbach nbsp Quellnymphe im Bad des Limeskastells Schirenhof Ostalbkreis das vom Militar genutzt wurde nbsp Das Militarbad des Kastells Pfunz in Bayern nbsp Kastells Szazhalombatta Dunafured Ungarn Rast und Umspannstationen Mansiones besassen zumeist ein heizbares Bad fur Gaste Die Bedeutung des Badens als Bestandteil des Lebens eines Romers wird auch anhand der vielen Bader die in neuen Provinzen entstanden deutlich Nimmt man die Nordwestprovinzen als Beispiel so zeigt sich dass bald nach der Eroberung durch die Romer nahezu uberall Thermen entstanden Eingefuhrt wurden diese Badesitte und die dazugehorigen Bauten von den Romern die auf diese Annehmlichkeit nicht lange verzichten wollten und auch in ihren Militarlagern Thermen oder zumindest kleine balnea anlegten Ihre schnelle Verbreitung in der Provinz auch an Orten die nicht ausschliesslich von Romern bewohnt waren zeigt jedoch die baldige Ubernahme der Sitte durch die einheimische Bevolkerung So waren die Bewohner der Provinz Bithynia et Pontus vom Einsatz des Statthalters Plinius des Jungeren fur den Bau neuer Bader sehr angetan wie Plinius Briefwechsel mit Trajan belegt Heilbader Bearbeiten Die Nutzung heisser Dampfe Mineral und Thermalquellen zu therapeutischen Zwecken war bereits in vorromischer Zeit verbreitet wie der Bericht des Livius uber den nicht erfolgreichen Kuraufenthalt des Konsuls Gnaeus Cornelius Scipio Hispallus 187 v Chr in Baiae bestatigt 8 Oft waren solche Quellen mit Heiligtumern des Asklepios und medizinischen Einrichtungen verbunden Heilbader wie Aquae Sulis in Britannien Pautalia in Thrakien Aquae in Baden Wurttemberg und besonders Baiae ahnelten den heutigen Kurorten So spottete Martial uber Kurschatten und untreue Ehefrauen und Seneca beschwerte sich uber Larm Auch die normalen Thermen wurden zur Gesundheitspflege genutzt seit Asklepiades von Bithynien die Balneologie in Rom einfuhrte So empfahl der Arzt Rufus von Ephesos um 100 Dampfbader oder den Aufenthalt im laconium als Mittel gegen die Gicht Galenos beschrieb ausfuhrlich in welcher Reihenfolge man bei welcher Konstitution und Gesundheitszustand die einzelnen Raume und Einrichtungen nutzen solle Niedergang und Wandel Bearbeiten Mit den Wirren des 5 Jahrhunderts begann der Zerfall der romischen Badekultur im Westen Die neuen Herren der ehemals westromischen Provinzen ubernahmen zwar zunachst die Sitte die Thermen zu benutzen wie sich insbesondere im Vandalenreich beobachten lasst angesichts des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs und der immer geringeren Arbeitsteilung fanden sich aber vielerorts nicht mehr genugend Handwerker die mit der komplizierten Technik der Wasserversorgung und Heizung umgehen konnten und schliesslich nutzte man die verfallenden Thermen als Steinbruche Die wenigen verbliebenen Badeanlagen waren deutlich kleiner als fruher und wurden nur noch von der Oberschicht besucht In Rom beendete die Zerstorung der Aquadukte wahrend der Belagerung durch die Goten 536 die grosse Zeit der Badekultur nachdem zuvor schon die strengen Moralvorstellungen des Christentums zu einem Niedergang gefuhrt hatte Auf niedrigerem Niveau allerdings blieb die antike Badekultur mancherorts noch bis ins Fruhmittelalter bestehen Im Byzantinischen Reich dagegen blieb die Tradition erhalten und auch in den im 7 Jahrhundert an die islamischen Eroberer verlorenen Ostprovinzen wurde sie von den neuen Herren bruchlos fortgefuhrt Hammam Aufbau und Badevorgang Bearbeiten nbsp Grundriss der Diokletiansthermen in Rom 1 Caldarium 2 Tepidarium 3 Frigidarium 4 Natatio 5 Palaestra 6 Eingang nbsp Fundort Thermengasse im romischen vicus Turicum Zurich Mosaikreste mit einfachem Schwarz Weiss Dekor aus Kalkstein welche die Wande der Thermen schmuckten Die Thermen hatten stets die gleiche Raumfolge die schon bei den hellenistischen Reihenbadern existiert nbsp Romische Madchen beim SportIm apodyterium dem Umkleideraum entkleidete man sich und verstaute seine Kleidung in den in die Wand eingelassenen abschliessbaren Nischen den loculi oder gab sie seinem Sklaven oder dem Capsarius Sklave der die Kleidungsstucke bewacht zur Aufbewahrung Wahrend man in Griechenland nackt Sport trieb und badete trugen in Rom zumindest die Frauen beim Sport eine Art Bikini Die Temperatur in den einzelnen Raumen entsprach vermutlich der in den turkischen Hammamat wie auch der Ablauf der Badeprozedur ahnlich beschrieben wird Als erstes kuhlte man sich im frigidarium dem Kaltbaderaum ab und sprang dort in das Kaltwasserbecken Das frigidarium war der grosste Raum der Thermen und daher vermutlich der Hauptaufenthaltsraum In den Caracalla Thermen befanden sich dort 1600 Marmorsessel auf denen man sich sitzend mit kaltem Wasser begiessen lassen konnte Hier befanden sich auch kleine Becken piscina Man reinigte sich mit dem strigilis und liess sich nach dem Bad im aleipterion lateinisch unctuarium einolen und massieren Das frigidarium der Diokletiansthermen ist als Kirchenraum bis heute erhalten Angeschlossen an das frigidarium war die palaestra der Sportplatz so dass man sich nach der korperlichen Ertuchtigung etwa durch Ballspiele oder Muskeltraining mit Hanteln gleich im kalten Wasser erfrischen konnte Grosse Bader boten zusatzlich ein richtiges Schwimmbecken natatio an teilweise sogar uberdacht die allerdings nur so tief waren dass man immer stehen konnte da nur wenige Menschen das Schwimmen beherrschten Darauf folgte das ebenfalls durch Hypokausten beheizte tepidarium mit milder Hitze Das tepidarium enthielt meist kein Becken Es isolierte die beheizten Raume von den kalten und erleichterte so die Anpassung Anschliessend betrat man das caldarium den durch Hypokausten und Wandheizungen geheizten meist nach Suden hin gelegenen Heissbaderaum mit Heisswasserbecken Die Bodentemperatur konnte dort leicht uber 50 C betragen weshalb man im Bad Holzschuhe trug Im caldarium gab es meist Apsiden in denen sich die mit 40 C heissem Wasser gefullten Wannenbader befanden Wahrend man den Ausblick durch die grossen Fenster genoss konnte man sich von einem Sklaven mit warmen Gussen uberschutten lassen Schliesslich gab es in einigen Badern jedoch nie in Frauenbadern noch ein laconicum oder sudatorium ein Schwitzbad mit trockener Hitze ohne Becken das durch einen Holzkohleofen beheizt wurde und deshalb viel heisser wurde als das caldarium Luxusbader enthielten zudem Imbisse und Laden Bibliotheken und Vortragssale sowie Wandelhallen Ruhesessel und Gartenanlagen zur seelischen Zerstreuung Zumindest in den Heilbadern hatten auch Arzte ihre Praxisraume in Nebenraumen der Thermen Latrinen waren fast immer Bestandteil der Thermenanlage Der Besuch der grossen Thermen dauerte oft mehrere Stunden meist von der 9 Stunde also je nach Jahreszeit von den Mittags oder Nachmittagsstunden an bis in den Abend und galt als wichtiger Bestandteil des taglichen Lebens Seneca beschwerte sich uber den Larm in den Thermen der vergleichbar mit dem heutiger Schwimm und Spassbader gewesen sein durfte 9 Bauweise Bearbeiten Vitruv gab in seinem Werk De Architectura genaue Anweisungen zum Bau von Thermen 10 Die Wande bestanden meist aus Backstein oder mit Mortel verbundenen Bruchsteinen Fur die Fullung wurde hauptsachlich opus caementitium verwendet das die Tragfahigkeit von Mauern und Gewolben erheblich erhohte Sogar eine Art Leichtbeton war bereits bekannt Damit die Feuchtigkeit nicht die holzerne Dachkonstruktion angreife schlug Vitruv vor das Gewolbe doppelt zu bauen damit der Wasserdampf dazwischen abziehen kann Die Beleuchtung sollte von oben in die Badebecken fallen Die Boden waren haufig mit Mosaiken ausgelegt die Wande gegen die Feuchtigkeit verputzt und mit Fresken verziert oder wie die Becken mit Marmor ausgelegt Grosse Fensterscheiben und Gewolbe aus Glas oder Glasmosaiken liessen Licht und Warme einfallen Zur Uberwolbung der grossen Innenraume wurden von romischen Baumeistern seit den Agrippa Thermen bevorzugt die Kuppeltechnik eingesetzt Die Thermenkuppeln gehorten zu den grossten im ganzen Romischen Reich Heizung Bearbeiten nbsp Hypokaustum in Bath nbsp Hypokaustum und Hohlziegel im Badehaus von Kastell EiningDie Romer verwendeten in ihren Thermalbadern sowohl Fussboden als auch Wandheizungen mit Heissluft hypokaustum Beide Techniken wurden zunachst fur die Thermen entwickelt und angewendet Die beheizten Raume konnten je nach Grosse und Art des Bades sehr unterschiedlich aussehen Gemeinsam war ihnen dass sie meist nach Suden ausgerichtet waren um die Warme der Sonne mitzunutzen Damit sich die Warme der Fussbodenheizung besser ausbreitet sollte der Boden des Hypokaustums nach Vitruvs Empfehlung eine leichte Neigung aufweisen Die Wande bestanden oft aus Hohlziegeln durch die ebenfalls heisse Luft geleitet wurde In den Caracalla Thermen war das caldarium Heissbad rund und von einer grossen Kuppel uberdacht Das caldarium der Trajansthermen war von gewolbten unterirdischen Durchgangen flankiert die oft nur 2 Meter breit und 2 5 Meter hoch waren und durch rechteckige Locher in der Decke beleuchtet wurden Von solchen Gangen unter den eigentlichen Baderaumen aus bedienten Sklaven die Wandheizung durch zahlreiche Schurklappen die in die Sockel der Hauptwande des Gebaudes eingelassen waren Die Arbeitsbedingungen in diesen Gangen mussen entsetzlich gewesen sein da der Rauch nur allmahlich durch die Deckenlocher entwich Die Heizkammern praefurnia wurden von den Sklaven regelmassig mit Holzkohle beschickt Spater bevorzugte man moglichst trockenes Holz Die heisse Luft stieg durch die Hohlraume nach oben und erhitzte Boden und Wande Die Heizung musste Tag und Nacht in Betrieb gehalten werden Durch Luftungsklappen im Dach konnte die Temperatur variiert werden Die Hitze der romischen Bader war fast immer Dampfhitze mit Ausnahme des mitunter vorhandenen laconicum in dem eine trockene Hitze herrschte In diesem Raum konnte es ahnlich wie in einer Sauna viel heisser als in dem traditionell beheizten caldarium sein weswegen die Verweildauer hier geringer war Siehe auch BearbeitenHygiene im Romischen Reich Romisches Bad historistischer Nachbau eines Romischen Bades Weltausstellung Wien 1873 Literatur BearbeitenErika Brodner Die romischen Thermen und das antike Badewesen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1983 Theiss Stuttgart 1997 ISBN 3 534 08783 6 ISBN 3 8062 1317 8 Peter Connolly Hazel Dodge Die antike Stadt Das Leben in Athen und Rom Konemann Verlag Koln 1998 ISBN 3 8290 1104 0 August Mau Bader In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 2 Stuttgart 1896 Sp 2743 2758 Ernst Seidl Hrsg Lexikon der Bautypen Funktionen und Formen der Architektur Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2006 ISBN 978 3 15 010572 6 S Marga Weber Antike Badekultur C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 40099 X Fikret Yegul Bathing in the Roman world Cambridge University Press Cambridge u a 2010 ISBN 0 521 54962 0 Rezension Werner Heinz Baden Salben und Heilen in der romischen Antike Amt fur Museen und Archaologie des Kantons Basel Landschaft Romermuseum Augst 1993 ISBN 3 7151 1013 9 Digitalisat Monica Morales Segura The Skylight in the Roman Baths The Construction In Karl Eugen Kurrer Werner Lorenz Volker Wetzk Hrsg Proceedings of the Third International Congress on Construction History Neunplus Berlin 2009 ISBN 978 3 936033 31 1 S 1057 1063Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Thermen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Die romischen Thermen und das antike Badewesen Romische Bader en Romische ThermenanlagenEinzelnachweise Bearbeiten Notitia regionum urbis Romae Karin Heiligmann Sumelocenna Romisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Baden Wurttemberg Band 18 Konrad Theiss Stuttgart 1992 ISBN 3 8062 1073 X Alberto Angela Ein Tag im Alten Rom Alltagliche geheimnisvolle und verbluffende Tatsachen Riemann Munchen 2009 S 308 Seneca Epistulae morales 86 9 Robert B Lloyd The Aqua Virgo Euripus and Pons Agrippae In American Journal of Archaeology Band 83 Nummer 2 1979 S 193 204 Werner Heinz Romische Thermen Badewesen und Badeluxus im romischen Reich Hirmer Munchen 1983 ISBN 3 7774 3540 6 S 60 64 Plinius der Jungere Epistulae 5 6 23 ff Titus Livius Ab urbe condita 41 16 Cn Cornelius consul ex monte Albano rediens concidit et parte membrorum captus ad Aquas Cumanas profectus ingravescente morbo Cumis decessit Seneca Epistulae morales 56 1 3 Vitruv De Architectura 5 10 engl Normdaten Sachbegriff GND 4131684 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thermen amp oldid 234516046