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Valerius Maximus war ein romischer Schriftsteller der 1 Halfte des 1 Jahrhunderts und Autor der Facta et dicta memorabilia einer Sammlung historischer Anekdoten zur Zeit des Kaisers Tiberius 14 37 n Chr Eine Seite der Facta et dicta memorabilia lateinisch mit franzosischer Ubersetzung in einer 1470 1480 angefertigten Handschrift aus Flandern deren Illustration den Kontrast von Ausschweifung und Massigung in den Tischsitten veranschaulicht Leipzig Universitatsbibliothek Ms Rep I 11b Bd 1 fol 137vEine Inkunabel Ausgabe des Valerius Maximus Peter Schoffer Mainz 1471 GW M49160 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rezeption 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenUber sein Leben ist wenig bekannt Valerius Maximus entstammte einer armen Familie und wurde durch Sextus Pompeius den Konsul des Jahres 14 und spateren Prokonsul der romischen Provinz Asien den er im Jahr 27 in den Osten des Romischen Reiches begleitete gefordert Sextus Pompeius war ein Mazen zu dessen literarischem Zirkel auch Ovid gehorte und ein Freund des Germanicus des am meisten an Literatur interessierten Mitglieds der kaiserlichen Familie Werk Bearbeiten Hauptartikel Facta et dicta memorabilia Der Stil der Facta et dicta memorabilia deutet an dass Valerius Maximus ein professioneller Rhetoriker war Im Vorwort gibt er zu verstehen dass es als banale Sammlung historischer Anekdoten zum Gebrauch in Rhetorikschulen gedacht sei mit der den Schulern die Kunst der schonen Rede durch Verweise auf die Geschichte gelehrt werden konne Nach den Manuskripten war der Titel Factorum et dictorum memorabilium libri novem Neun Bucher denkwurdiger Taten und Ausspruche Die Erzahlungen sind lose und unregelmassig arrangiert Jedes Buch ist in Abschnitte aufgeteilt jeder Abschnitt tragt als Titel das Thema am haufigsten Tugenden und Laster oder Fehler und Schwachen das die Geschichten im Abschnitt veranschaulichen sollen Die meisten Erzahlungen stammen aus der romischen Geschichte aber jeder Abschnitt hat auch einen Anhang mit Auszuge aus den Annalen anderer Volker vor allem der Griechen Das Werk teilt deutlich die Ambivalenz vieler romischen Autoren des Prinzipats die einerseits die zeitgenossischen Romer als degeneriert angesichts ihrer eigenen republikanischen Vorfahren beschreiben andererseits eine kulturelle und moralische Uberlegenheit uber andere Volker insbesondere die Griechen postulieren Die Hauptquellen des Autors sind vor allem Cicero und Livius aber auch Sallust und Pompeius Trogus Valerius behandelt das Material achtlos und wenig intelligent jedoch sind seine Zusammenstellungen abgesehen von Bruchen Widerspruchen und Anachronismen aus der Sicht des Rhetorikers treffende Darstellungen der Umstande oder Eigenschaften die er im Auge hat Selbst aus dem Blickwinkel der Historiker ist Valerius einiges zu verdanken Er benutzt oft Quellen die heute verloren sind und wo er seine eigene Zeit beruhrt gewahrt er einige fluchtige Blicke auf die vieldiskutierte und ausserst ungenugend aufgezeichnete Regierung des Tiberius Seine Einstellung gegenuber dem kaiserlichen Haushalt wurde oft als allzu schmeichlerisch und darin als derjenigen des Martial ahnlich aufgefasst Die Reverenzen an die kaiserliche Regierung sind de facto allerdings weder in ihrer Art noch in ihrer Anzahl aussergewohnlich Wenige werden heute Tiberius zieht man alle seine Handlungen als Regent in Betracht einen Titel wie salutaris princeps gonnen der fruheren Generationen als Muster schamloser Schmeichelei erschien Die wenigen Anspielungen auf Caesars Morder und Augustus reichen kaum uber den konventionellen Stil der Zeit hinaus Die einzige ubertrieben kritisch wirkende Passage ist die heftige rhetorische Tirade gegen den Pratorianerprafekten Lucius Aelius Seianus Rezeption BearbeitenValerius Werk verdient hauptsachlich Beachtung als Kapitel in der Geschichte der lateinischen Sprache Ohne es ware unser Blick auf den Ubergang vom klassischen zum silbernen Latein wesentlich schlechter Im Valerius werden in einer groben Form all die rhetorischen Entwicklungen der Zeit prasentiert ohne die Tunche der Vernunft eines Quintilian und nicht durch den Geschmack und Feinheit eines Tacitus kultiviert Die direkte und einfache Aussage wird gemieden und die Neuigkeit um jeden Preis gejagt Die Grenze zwischen der Wortwahl der Poesie und Prosa wird eingerissen es gibt geradezu monstrose Metaphern erschreckende Kontraste dunkles Geraune und grelle Adjektive sind ublich die unnaturlichsten Variationen werden auf einer kunstlichen Klaviatur grammatischer und rhetorischer Sprachfiguren gespielt Es ist eine aufschlussreiche Lektion in der Geschichte der lateinischen Sprache eine Passage bei Valerius mit seinen Entsprechungen bei Cicero und Livius zu vergleichen In den Handschriften des Valerius ist ein zehntes Buch uberkommen der sogenannte Liber de Praenominibus eine Arbeit eines viel spater zu datierenden Grammatikers Die Sammlung des Valerius wurde viel in Schulen genutzt Seine Popularitat im Mittelalter ist durch eine grosse Anzahl erhalten gebliebener Exemplare bezeugt Wie von anderen Schulbuchern auch wurden von ihm Auszuge erstellt von denen einer vollstandig erhalten blieb der den Namen Julius Paris tragt und wohl aus dem 4 oder 5 Jahrhundert stammt sowie ein weiterer von Januarius Nepotianus Beide Auszuge sind in den Ausgaben von Karl Felix Halm 1865 und Karl Kempf 1888 enthalten Daneben wurde die Texte auch von den europaischen Renaissance Humanisten rezipiert Der Leipziger Philologe Veit Werler gab die Sprichwortsammlung 1511 heraus Literatur BearbeitenFur Ausgaben der Facta et dicta memorabilia und weitere Forschungsliteratur siehe den Artikel Facta et dicta memorabilia Michael von Albrecht Geschichte der romischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken Band 2 3 verbesserte und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 026525 5 S 908 916 W Martin Bloomer Valerius Maximus amp the rhetoric of the new nobility Duckworth London 1992 ISBN 0 7156 2437 7 Ute Lucarelli Exemplarische Vergangenheit Valerius Maximus und die Konstruktion des sozialen Raumes in der fruhen Kaiserzeit Hypomnemata Band 172 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 25281 9 zugleich Dissertation Universitat Freiburg B 2006 Hans Friedrich Mueller Roman religion in Valerius Maximus Routledge London 2011 ISBN 978 0 415 51857 4 Andreas Weileder Valerius Maximus Spiegel kaiserlicher Selbstdarstellung Munchener Arbeiten zur Alten Geschichte Band 12 Edition Maris Munchen 1998 ISBN 3 925801 26 X zugleich Dissertation Universitat Munchen 1998 Isabella Wiegand Neque libere neque vere Die Literatur unter Tiberius und der Diskurs der res publica continua Narr Tubingen 2013 ISBN 978 3 8233 6811 3 zugleich Dissertation Universitat Munchen 2012 Rezeption Marijke Crab Exemplary Reading Printed Renaissance Commentaries on Valerius Maximus 1470 1600 Lit Zurich 2015 ISBN 978 3 643 90726 4Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Valerius Maximus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Valerius Maximus in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Valerius Maximus im Gesamtkatalog der Wiegendrucke Valeri Maximi factorum et dictorum memorabilium libri novem lateinisch Sammlung merkwurdiger Reden und Thaten ubersetzt von Dr Friedrich Hoffmann Stuttgart 1828 bei Google BooksNormdaten Person GND 118625969 lobid OGND AKS LCCN n82097560 VIAF 25395604 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Valerius MaximusALTERNATIVNAMEN Maximus ValeriusKURZBESCHREIBUNG romischer Schriftsteller und AutorGEBURTSDATUM 1 Jahrhundert v Chr oder 1 JahrhundertSTERBEDATUM 1 Jahrhundert oder 2 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valerius Maximus amp oldid 235723632