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Dieser Artikel bezieht sich auf die Antike Zu Romischen Republiken der Neuzeit siehe Romische Republik Begriffsklarung Als Romische Republik lateinisch res publica wortlich eigentlich offentliche Sache offentliche Angelegenheit meist in der Bedeutung Gemeinwesen auf moderne Verhaltnisse ubertragen auch Staat bezeichnet man die Verfassungsform des Romischen Reiches in der Zeit zwischen dem Ende der Konigsherrschaft angeblich im Jahr 509 v Chr und der Einrichtung des Prinzipats am 13 Januar 27 v Chr durch den Machtverzicht des romischen Senats mit der die Epoche der romischen Kaiserzeit beginnt Die Romische Republik lasst sich am ehesten als Mischverfassung mit aristokratischen und gewissen demokratischen Elementen bezeichnen Zugleich spielte im Staatsleben der Romer das kultische Element eine grosse Rolle siehe Romische Religion das durch monarchisch gepragte Institutionen Einfluss auf die res publica nahm S P Q R Senatus Populusque Romanus Senat und Volk von Rom das Hoheitszeichen der romischen RepublikIm engeren Sinne steht der Begriff romische Republik fur die Geschichte des Romischen Reiches im genannten Zeitraum Im antiken lateinischen Sprachgebrauch hingegen bezeichnete res publica auch allgemein den romischen Staat und zwar von der Grundung der Stadt Rom bis zum Ende der spatantiken Kaiserzeit Zudem wurde auch von romischer Herrschaft freien italischen Gemeinwesen zuerkannt res publica zu sein Fur die Zeit der eigentlichen Republik also der Staatsform zwischen Konigtum und Kaiserzeit wurde zur Prazisierung die Bezeichnung res publica libera freier Staat Freistaat verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Verfassung 2 Geschichte der Republik 2 1 Entstehung der Republik 2 2 Aufstieg zur Vormacht Italiens 2 3 Bewahrungsprobe gegen Hannibal 2 4 Der Preis der Weltmacht 2 5 Die Krise der Republik 2 6 Die Reformversuche der Gracchen 2 7 Optimaten und Popularen 2 8 Die Heeresreform des Marius 2 9 Die Diktatur Sullas 2 10 Das erste Triumvirat 2 11 Burgerkrieg und Alleinherrschaft Caesars 2 12 Zweites Triumvirat und Ende der Republik 2 13 Entscheidungskampf und Begrundung des Prinzipats 3 Literatur 4 AnmerkungenVerfassung Bearbeiten Schematische Darstellung des Staatsaufbaus der romischen Republik seit Sulla also ab 78 v Chr Eine geschriebene Verfassung im formellen Sinn existierte in vormoderner Zeit noch nicht Die Regeln der Republik bildeten sich auch erst im Laufe der Jahrhunderte heraus wobei sich mit der Zeit fur das Regierungssystem der romischen Republik funf Prinzipien von besonderer Bedeutung herauskristallisierten die schliesslich auch festgelegt wurden Alle Amter die so genannten Magistraturen durften nur fur ein Jahr ausgeubt werden Annuitatsprinzip Zwischen zwei Amtern musste ein amterloser Zeitraum von zwei Jahren liegen Biennitat Eine zweite Amtszeit war ausgeschlossen Iterationsverbot Alle Amter mit Ausnahme der Diktatur wurden von mindestens zwei Personen gleichzeitig besetzt Kollegialitat die sich uber das Interzessionsrecht gegenseitig kontrollierten Jeder Inhaber eines Amtes besass das Recht Entscheidungen seines Kollegen zu verhindern bzw ruckgangig zu machen Wer ein Amt ausuben wollte musste zuvor das nachstniedrigere Amt innegehabt haben cursus honorum wobei es auch Ausnahmen gab Der cursus honorum der aber lange Zeit nicht gesetzlich festgeschrieben war umfasste in aufsteigender Folge diese Amter in Klammern die Bezeichnung fur den Amtstrager Quaestur quaestor Untersuchungsrichter Verwaltung der Staatskasse und des Staatsarchivs zivile Amtsgewalt potestas Adilitat aedilis Polizeigewalt Marktaufsicht Festaufsicht Tempelfursorge Ausrichtung von Spielen Amtsgewalt potestas Die Adilitat musste nicht zwingend bekleidet werden viele Politiker amtierten alternativ als Volkstribun Praetur praetor Rechtsprechung Vertretung der Konsuln Recht zum eigenstandigen Heereskommando Amtsgewalt imperium minus Consulat consul Zwei Konsuln verantwortlich fur die Sitzungsleitung in Senat und Komitien Volksversammlungen Rechtsprechung Finanzwesen Heeresfuhrung besassen eine unumschrankte Amtsgewalt das imperium maius durch den zweiten Konsul und die Volkstribunen konnte aber ein Veto eingelegt werdenIn Krisenzeiten gab es fur Konsuln und Senat die Moglichkeit fur ein halbes Jahr einen dictator zu ernennen Dieser hatte das summum imperium d h ihm unterstanden alle Amter wahrend nur die Volkstribunen eine vergleichbare sakrosankte Stellung hatten Gewahlt wurden die Amtstrager von insgesamt drei verschiedenen Volksversammlungen Zensoren Konsuln Pratoren und der Pontifex maximus wurden von den comitia centuriata gewahlt die allein ein imperium verleihen durften die unteren Amter Adilen Quastoren und die vigintisex viri von den comitia tributa Daneben gab es ursprunglich noch die comitia curiata die jedoch gegen Ende der Republik nur noch der Form halber bestanden und keine echte Volksversammlung mehr bildeten Sie hatten hauptsachlich sakralrechtliche Funktionen so etwa die die Imperiumstrager in ihrem Amt formal zu bestatigen und waren bei Adoptionen beteiligt Das concilium plebis schliesslich wahlte die Volkstribunen und die plebejischen Adilen Roms gemischte Verfassung nach Polybios Hist VI Verfassungsorgan staatstheoretischeEinordnung Consulat monarchisches ElementSenat aristokratisches ElementRomisches Volk demokratisches ElementKontrolliert wurden die Amtstrager vom Senat und den Volksversammlungen die auch fur die Gesetzgebung zustandig waren Die Mitglieder des Senats wurden nicht gewahlt sondern durch die Censoren ernannt Senatoren mussten ein hohes Staatsamt bekleidet haben und gehorten oft aber nicht immer der Nobilitat an Sie behielten ihr Amt gewohnlich auf Lebenszeit sie konnten von einem Censor aber auch wieder aus dem Senat ausgeschlossen werden Ursprunglich war der Senat nur Patriziern vorbehalten nach Beendigung der Standekampfe konnten aber auch Plebejer uber den Cursus honorum in die senatorische Nobilitat aufsteigen Familien die gewesene Konsuln vorweisen konnten galten fortan als besonders angesehen wobei sich die so formierende plebejische Elite in der Spatphase der Republik von der patrizischen im Ansehen kaum noch unterschied Gegen Ende der Republik wurde der Senat zahlenmassig durch Angehorige des sogenannten Ritterstands erheblich erweitert seit Sulla genugte als Zugangsvoraussetzung die Bekleidung der Quaestur Alle genannten hohen Staatsamter waren aber unbesoldete Ehrenamter honores weshalb nur ein bestimmter Personenkreis sich die Kandidatur und Ausubung leisten konnte Naherungsweise lasst sich von einer Gewaltenverschrankung sprechen in der weder Exekutive und Judikative noch der zivile vom militarischen Amtsbereich getrennt waren Aufgrund der zahlreichen Staatsamter in denen sich viele grundverschiedene Elemente antiken Staatsdenkens wiederfinden fiel bereits Zeitgenossen die theoretische Einordnung der romischen Republik schwer So war sie weder eine reine Aristokratie noch Demokratie oder gar Monarchie Der antike Historiograph Polybios charakterisierte das republikanische Rom erstmals als so genannte Mischverfassung welche verschiedene Elemente bekannter Verfassungsreinformen kombiniere Monarchie Konsulat Aristokratie Senat und Demokratie Volksversammlung und gerade deshalb besonders langlebig sei Geschichte der Republik BearbeitenEntstehung der Republik Bearbeiten Legendarer Anfang Roms Die Zwillinge Romulus und Remus werden von einer Wolfin gesaugt und aufgezogen Ein genaues Datum fur die Entstehung der romischen Republik lasst sich nicht angeben da die Quellen zur Fruhzeit aus viel spaterer Zeit stammen Auch in der modernen Forschung herrscht zu vielen Punkten keineswegs Ubereinstimmung Der romische Geschichtsschreiber Titus Livius berichtet 1 um Christi Geburt im Jahr 509 v Chr sei der letzte romische Konig Lucius Tarquinius Superbus vertrieben worden und Lucius Tarquinius Collatinus und Lucius Iunius Brutus seien zu den ersten Konsuln gewahlt worden siehe Liste der romischen Konsuln Als wichtigste Errungenschaften nennt er 2 neben der neuen Freiheit namlich dass von da an die Herrschaft der Gesetze massgeblicher war als die durch Menschen 3 die Prinzipien der Annuitat und der Kollegialitat der Magistrate Wahrscheinlich wurde die Republik aber fruhestens um 475 v Chr gegrundet und erlangte erst im Verlauf der folgenden zweihundert Jahre ihre klassische Form Die Konigsherrschaft jedenfalls wurde von vielen Romern ruckblickend als Tyrannei empfunden und dementsprechend abgelehnt in der breiten Bevolkerung mag diese Abneigung aber weniger ausgepragt gewesen sein als in der politisch aktiven Oberschicht Im 5 Jahrhundert v Chr stand fur den romischen Stadtstaat offenbar die Auseinandersetzung mit den Etruskern im Vordergrund Wohl in der Mitte des 5 Jahrhunderts angeblich 451 wurde das fur romische Burger geltende Recht auf zwolf Tafeln aufgezeichnet dabei folgte man dem Vorbild der Griechen Mittelitalien um 500 vor ChristusRom hatte vermutlich schon vor dem 6 Jahrhundert v Chr eine bedeutende Rolle in der Landschaft Latium gespielt wie bedeutend diese war ist ebenfalls umstritten Nach der Etablierung der Republik begann man mit einer Expansionspolitik die sich anfangs wohl meist aus der militarischen Abwehr einer vermeintlichen Bedrohung von aussen ergab Der entscheidende Wendepunkt von der Verteidigung zur Expansion war laut spaterer Tradition die Plunderung der Stadt 387 v Chr nach dem dies ater was als schwarzer Tag zu einer Mahnung verklart wurde Spatestens ab jetzt war das Ziel nicht mehr nur die Abwehr sondern auch der endgultige Sieg uber die Angreifer und deren Unterwerfung Verhandlungsfrieden betrachteten die Romer hingegen stets nur als vorubergehend Bei Friedensverhandlungen mit unterworfenen Feinden erwiesen sich die Romer hingegen meist als flexibel und schlossen mit den gerade besiegten Gegnern in der Regel Bundnisse foedera zu annehmbaren Bedingungen Die foederati bzw socii Bundesgenossen mussten fortan Abgaben entrichten und fur Rom kampfen bekamen dafur aber einen Anteil an der beweglichen Beute Die Oberschicht der verbundeten Gemeinwesen konnte recht leicht das romische Burgerrecht erwerben ein Abfall von Rom wurde allerdings gnadenlos bestraft Auf diese Weise wuchs durch die neu gewonnenen Bundnispartner unter den italischen Stammen in Mittelitalien die romische Macht kontinuierlich Bundnisse untereinander zu schliessen war den Unterworfenen verwehrt so dass das Imperium nach dem Prinzip Divide et impera ein System zweiseitiger auf Rom ausgerichteter Vertrage war Jedoch nutzte man auch die erkannte Schwache einer Stadt oder eines Gebietes aus um sie zu erobern und dem romischen Machtgebiet einzugliedern wie beispielsweise bei der etruskischen Stadt Veji im Jahre 396 v Chr Dabei behandelte man die besiegten Gegner weitaus rucksichtsloser versklavte die Bevolkerung und verteilte ihren Besitz unter die romischen Burger Nach gut hundert Jahren Expansion erlitt die kleine Republik am bereits erwahnten dies ater im Jahr 390 oder 387 v Chr einen schweren Ruckschlag als Rom von den gallischen Senonen eingenommen und geplundert wurde Diese Erfahrung schlug sich wie erwahnt umgehend auf die Politik der jungen Republik nieder Daraufhin rustete Rom auf und expandierte bald darauf nach Suden und Norden Die Samniten konnten in auch wieder als Abwehrkampfen verstandenen harten und langwierigen Kampfen zwischen 343 und 290 v Chr bezwungen und ihr Territorium in den so genannten Samnitenkriegen in das romische Machtgebiet eingegliedert werden Die Etrusker hingegen die zuvor vor allem das Gebiet nordlich Roms beherrschten und deren Macht im Niedergang begriffen war wurden in kaum verhohlenen Angriffskriegen der romischen Macht unterworfen Inzwischen hatte sich ein Erbadel gebildet die Patrizier Seit dem 4 Jahrhundert v Chr erkampften sich wohlhabende Plebejer im Laufe der sogenannten Standekampfe jedoch immer mehr Rechte und auch Zugang zu den verschiedenen Amtern Bezeichnend ist dass diese Amter den jeweiligen Personen die Moglichkeit boten Ansehen zu erwerben gleichzeitig aber verlangt wurde die personlichen Ambitionen in Bahnen zu lenken die auch dem Gemeinwesen nutzlich waren Anders als in Griechenland setzte sich nun die Ansicht durch dass Aristokraten nur durch aktiven Dienst fur den Staat Rang und Ansehen gewinnen konnten Am Ende der Auseinandersetzungen entstand eine neue republikanische Aristokratie die Nobilitat die aus Patriziern und aufgestiegenen plebejischen Familien bestand Obwohl dynastisches Denken weiter eine Rolle spielte verstand sich diese neue Oberschicht selbst vor allem als Meritokratie und konkurrierte darum vom Volk in hohe Amter gewahlt zu werden Das Ansehen und die Macht eines Senators wurde nun wesentlich dadurch bestimmt welche Positionen im Staat er bekleidet hatte Der Hunger nach Ansehen vieler nobiles kann als ein Merkmal der romischen Republik gelten was sich vor allem in der Krisenzeit der Republik als schwere Belastung erweisen sollte als die Rivalitat sich nicht mehr kanalisieren liess sondern zum Burgerkrieg eskalierte Aufstieg zur Vormacht Italiens Bearbeiten Westlicher Mittelmeerraum 279 vor ChristusIn der Zeit nach 340 v Chr gelang es den Romern die meisten Stadte in der Region Latium in den Latinerkriegen unter romische Kontrolle zu bringen Etwa ab 280 v Chr unterwarfen die Romer auch Suditalien wo sich bereits Jahrhunderte zuvor Griechen niedergelassen hatten siehe auch Pyrrhischer Krieg gegen den epirotischen Konig Pyrrhos Zur Sicherung ihrer Herrschaft legten die Romer mehrere Kolonien an Des Weiteren etablierte Rom ein Bundnissystem mit mehreren Stadten und Stammen so auch mit den Samniten die in harten Kampfen unterworfen worden waren siehe oben So gab es romische Vollburger aus der Stadt Rom den Kolonien oder eingegliederten Stammen Gemeinden mit romischem Burgerrecht aber ohne Stimmrecht und Bundesgenossen die ihre innere Autonomie bewahren konnten Dieses Bundnissystem wurde zum Eckpfeiler dessen was man heute das Romische Reich nennt In der Zeit zwischen 264 v Chr und 146 v Chr fuhrte Rom die drei Punischen Kriege durch die der Stadtstaat schliesslich zur Grossmacht aufstieg Der Erste Punische Krieg 264 241 v Chr entstand aufgrund der expansionistischen Politik Roms gegenuber der Handelsrepublik Karthago Rom war gezwungen eine Flotte aufzubauen 241 v Chr vernichtete es die karthagische Flotte bei den Agadischen Inseln Karthago zahlte Kriegsentschadigungen und verzichtete auf Sizilien behielt aber seine Einflusssphare in Hispanien wo die Barkiden ein neues karthagisches Kolonialreich errichteten Rom richtete unterdessen in seinen Eroberungen die Provinzen Sicilia 241 v Chr und Sardinia et Corsica 238 v Chr ein deren Verwaltung ehemaligen Praetoren anvertraut wurde Mit den Illyrischen Kriegen in deren Verlauf die Republik ihre ersten Besitzungen an der ostlichen Adriakuste erwarb begann ab 229 v Chr Roms Engagement im Osten Wenig spater begann auch die Unterwerfung der Gallier in der Poebene Bewahrungsprobe gegen Hannibal Bearbeiten Hauptartikel Zweiter Punischer Krieg Der karthagische Stratege Hannibal stiess von Spanien aus 218 v Chr im Zweiten Punischen Krieg 218 201 v Chr gegen Rom vor Er uberschritt die Alpen und trug den Krieg ins romische Kernland Nach mehreren Niederlagen der Romer u a in der Schlacht am Trasimenischen See 217 v Chr schien es so als wurde Rom fallen In der grossten Not griff der romische Staat 217 v Chr zum aussersten Mittel der Ernennung eines Diktators Da der Diktator Quintus Fabius Maximus Cunctator eine hinhaltende Verteidigungsstrategie zur Anwendung brachte war Hannibal trotz aller Erfolge vor allem 216 v Chr in der Schlacht von Cannae nicht in der Lage den romischen Widerstandswillen zu brechen Insbesondere gelang es ihm nicht das italische Bundnissystem Roms aufzubrechen Nachdem auch eine Allianz Hannibals mit Philipp V von Makedonien wirkungslos blieb konnte u a der Feldherr Marcus Claudius Marcellus die Karthager in Italien allmahlich in die Defensive drangen Fabius Maximus und Marcellus wurden deshalb auch von Poseidonios als Schild und Schwert Roms bezeichnet 4 Beim Angriff auf die barkidischen Besitzungen in Hispanien gelang es Publius Cornelius Scipio Africanus die Karthager bis 206 v Chr von der Iberischen Halbinsel zu vertreiben 204 v Chr landete er in Nordafrika und besiegte dort Hannibal 202 v Chr bei Zama entscheidend Im Friedensschluss verlor Karthago alle Aussenbesitzungen und die Flotte Die Abwendung der todlichen Bedrohung ihres Staatswesens durch den genialen Feldherrn Karthagos wurde fur die Romer der folgenden Generationen zu einem zweiten Grundungsmythos der Stadt einer bestandigen Quelle der Inspiration in scheinbar aussichtslosen Situationen und einem leuchtenden Ideal staatsdienlicher Tugend Der Preis der Weltmacht Bearbeiten Durch die Einrichtung der Provinzen Gallia cisalpina 203 v Chr sowie Hispania citerior und Hispania ulterior 197 v Chr stieg die Zahl der ausseritalischen Verwaltungsgebiete auf funf an 168 v Chr kam mit der Provinz Illyrien ein sechstes hinzu Bereits 200 v Chr hatte Rom in Griechenland gegen die Hegemonie Makedoniens unter dem Antigoniden Philipp V interveniert und ihn im Zweiten Makedonisch Romischen Krieg besiegt 196 v Chr wurde Griechenland vom philhellenisch gesinnten Titus Quinctius Flamininus fur frei erklart Dennoch bestimmte Rom als Protektoratsmacht von nun an die Geschicke der Hellenen Im Romisch Syrischen Krieg kampfte es 192 190 v Chr gegen den Seleukidenkonig Antiochos III der die entscheidende Schlacht bei Magnesia verlor Nach Verdrangung der Seleukiden aus Kleinasien bis zum Taurus wurde dort als neuer Ordnungsfaktor das Reich von Pergamon installiert Zu diesem Zeitpunkt war Rom endgultig die Vormacht im Mittelmeerraum und in den folgenden Jahrzehnten legte die gereizte Weltmacht 5 alle Zuruckhaltung ab Rom diktierte nun die Bedingungen und im Konflikt zwischen dem in Agypten eingedrungenen Seleukidenkonig Antiochos IV und dem Ptolemaerreich genugte am Tag von Eleusis 168 v Chr ein ultimatives Wort des romischen Gesandten Gaius Popillius Laenas um den siegreichen Seleukiden zur Herausgabe samtlicher Eroberungen zu bewegen Antiochos war gewarnt durch das Schicksal der Antigoniden deren letzter Konig Perseus nach der Schlacht von Pydna kaum einen Monat zuvor entmachtet gefangen genommen und bis an sein Lebensende eingekerkert wurde Nach der Ausschaltung Makedoniens und der Zerstorung Korinths 146 v Chr ging schliesslich ganz Griechenland in der Provinz Macedonia auf Im gleichen Jahr wurde nach dem Dritten Punischen Krieg 149 146 v Chr auch Karthago zerstort und die Provinz Africa eingerichtet 133 v Chr folgte infolge eines Erbvertrags auf dem Boden des Reiches von Pergamon die Provinz Asia wodurch die Gesamtzahl der Provinzen auf neun anstieg Der Aufstieg Roms zur Grossmacht brachte fur den Staat neben vielen Vorteilen auch eine Reihe von Problemen Vor allem die Verwaltung der Provinzen wurde zu einer Herausforderung mit bedenklichen Nebenwirkungen Die Moglichkeit zur Ausbeutung der Untertanen war fur viele Promagistrate eine grosse Versuchung so dass es zu einer gefahrlichen Zunahme der Korruption kam So wurde es bald ublich dass Kandidaten fur die wichtigsten Staatsamter sich im Wahlkampf schwer verschuldeten in der sicheren Erwartung dass die Verwaltung der Provinz die Spesen spater gut verzinst wieder einbringen wurde Mit sogenannten Repetundenverfahren gegen die dreistesten Peiniger suchten die Opfer dieser Politik sich mitunter zur Wehr zu setzen doch im Ergebnis schurten diese oft spektakularen Prozesse nur noch grossere Unruhe in der romischen Nobilitat Durch die Eroberung weiter Teile des Mittelmeerraums sah sich die romische Gesellschaft zunehmend fremden Kultureinflussen ausgesetzt Tiefe Spuren hinterliess vor allem der enge Kontakt mit der hellenistischen Welt Besonders in der romischen Oberschicht wurden die verfeinerten Sitten der Griechen zur vorherrschenden Mode bis selbst der Luxus des Orients nicht mehr verpont war Ein geflugeltes Wort der Zeit behauptete deshalb dass Griechenland nachdem es von Rom erobert war die Romer selber eroberte Als altromisch konservativer Vertreter gegen Uberfremdung und Sittenverfall aufgrund griechischer Einflusse trat in der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts v Chr der Censor Marcus Porcius Cato der Altere auf der seine jungeren Senatskollegen in Reden und Schriften ermahnte Anstand und Tugend der Ahnen nicht aus den Augen zu verlieren Seine Zensur 184 v Chr war vor allem deshalb so aufsehenerregend weil er als homo novus politischer Aufsteiger kraft seiner damaligen Amtsgewalt und rhetorischen Fertigkeit mit schonungsloser Energie und ohne die gewohnte Rucksichtnahme auch die vornehmsten Nobiles angriff Allerdings vermochte auch er den hellenistischen Einfluss auf die Sitten der romischen Gesellschaft nicht nachhaltig zuruckzudrangen Die Krise der Republik Bearbeiten Hauptartikel Romische Burgerkriege Unter dem Eindruck dieser Veranderungen zeigte das Fundament der Romischen Republik schliesslich erste Risse Der hartnackige Widerstand der Keltiberer im Spanischen Krieg 154 133 v Chr zeigte den Legionen erstmals seit den Tagen Hannibals ihre Grenzen 136 v Chr begann der Sklavenkrieg auf Sizilien Ab 133 v Chr kam es mit der Phase der Romischen Revolution Ronald Syme zu einer schweren und andauernden Krise der Republik Als entscheidende Katalysatoren erwiesen sich dabei zunachst die Agrarfrage und die eng damit verbundene Frage der Militarverfassung Das traditionelle Milizsystem bei dem alle Burger der Stadt an der Verteidigung und Kriegfuhrung beteiligt waren und dabei ihre militarische Ausrustung selbst bezahlten erwies sich angesichts der vielen durch die Expansion notwendig gewordenen Feldzuge als nicht mehr praktikabel Einerseits verarmten viele Kleinbauern weil sie durch die ausgedehnten Feldzuge immer weniger zur Erfullung ihrer landwirtschaftlichen Tatigkeiten kamen und okonomisch durch die gewonnenen Kriege eher verloren Andererseits konnten wenige patrizische Grundbesitzer mit ihrer Kriegsbeute grosse Landereien sogenannte Latifundien erwerben mit deren Produkten sie den einfachen Bauern auch noch konkurrenzmassig zusetzten Die Gegensatze fuhrten schliesslich zu einem Jahrhundert der Burgerkriege das mit dem Untergang der Republik endete Die Reformversuche der Gracchen Bearbeiten Hauptartikel Gracchische Reform Der Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus schlug um 133 v Chr eine Landreform vor um den Grossgrundbesitz uber eine festgelegte Menge hinaus an besitzlose Proletarier zu verteilen und so das Kleinbauerntum wieder zu starken Die Agrarreform hatte damit auch das erklarte Ziel der angeblichen Schwachung der romischen Militarkraft entgegenzuwirken Tiberius entstammte selbst einer reichen Familie und wurde von wichtigen Senatoren unterstutzt die Frage wieso seine Vorschlage auf den erbitterten Widerstand vieler anderer Senatoren stiessen wird in der Forschung kontrovers diskutiert Obwohl sein Vorschlag im Senat keine Mehrheit fand brachte er ihn dennoch in der Volksversammlung ein ein erster Bruch mit den republikanischen Normen Als die Gegner der Reform daraufhin den Volkstribun Marcus Octavius vorschickten um die Reform per Veto zu verhindern liess Gracchus seinen Konkurrenten durch Abstimmung in der Volksversammlung absetzen Dieser Verfassungsbruch und die ebenfalls widerrechtliche Kandidatur fur eine zweite Amtszeit veranlassten mehrere Senatoren den unbequemen Politiker wahrend einer Volksversammlung zu erschlagen da man ihm unterstellte eine Tyrannis errichten zu wollen 6 Zehn Jahre nach diesen Ereignissen hatte der Volkstribun Gaius Sempronius Gracchus noch weiterreichende Ziele Leges Semproniae Im Andenken an seinen ermordeten Bruder begann er mit der Erneuerung des Ackergesetzes und mit einer Massnahme zur Versorgung der bedurftigen Stadtbevolkerung mit billigem Getreide Weitere Vorschlage zielten auf die Besetzung der Richterstellen mit Mitgliedern aus dem Ritterstand die Besteuerung der Provinz Asia und die Verleihung des romischen Burgerrechtes an die italischen Bundesgenossen Besonders der eingebrachte Gesetzesantrag zur Ausweitung des Burgerrechts brachte ihn ins politische Abseits Selbst der Ritterstand versagte ihm trotz der neuen zuerkannten Rechte die Unterstutzung 6 Aus Furcht vor einem Verfassungsumsturz ging die Senatsmehrheit schliesslich gegen Gracchus und seine Anhanger vor die sich unter Fuhrung des ehemaligen Konsuls Marcus Fulvius Flaccus auf dem Aventin verschanzten Der Senat erklarte daraufhin erstmals den Staatsnotstand SCU Senatus consultum ultimum und liess die Aufruhrer in blutigen Strassenkampfen toten Optimaten und Popularen Bearbeiten Fortan eskalierten die Konflikte innerhalb der romischen Oberschicht immer mehr Spatestens seit dem Tod der Gracchen standen sich in Rom die beiden Gruppen der Optimaten und Popularen zunehmend unversohnlich gegenuber Beide bestanden aus Angehorigen der Nobilitat und es handelte sich auch nicht um Parteien im modernen Sinne Wahrend die sogenannten Optimaten bestrebt waren den uberragenden Einfluss des Senats zu wahren suchten die Popularen oftmals besonders machtige Aristokraten die sozialen Gegensatze durch Reformversprechen politisch auszunutzen um sich auf diese Weise und unter Umgehung des Senats gegen ihre Rivalen durchzusetzen Spatestens seit den Gracchen bedienten sie sich dabei bevorzugt der gesetzgebenden Volksversammlung Ein wichtiger Schritt in der Karriere eines popularen Politikers war deshalb das sakrosankte Amt des Volkstribunen das von ehrgeizigen Bewerbern benutzt wurde um Landreformen oder Getreideverteilungen vorzuschlagen um so an Popularitat zu gewinnen Ihre Gegenspieler im gleichen Amt konnten dagegen ihr Vetorecht nutzen um die Reformen zu verhindern Einer der ersten Politiker der dem Vorbild der Gracchen nacheiferte war der Volkstribun Lucius Appuleius Saturninus der 100 v Chr zum Staatsfeind erklart und ebenfalls erschlagen wurde Das Volkstribunat blieb nach dieser Vorbelastung ein problematisches Element der romischen Verfassung da es einerseits genutzt werden konnte um wichtige Reformen voranzutreiben andererseits jedoch immer im Geruch des Verfassungsumsturzes stand So hatten die ersten Rechtsbruche zur Zeit der Gracchen bald weitere zur Folge die schliesslich den Niedergang der Republik einleiten sollten Die Heeresreform des Marius Bearbeiten Bildnis eines Unbekannten mit Gaius Marius identifiziert dem Heerfuhrer gegen die Kimbern und Teutonen und siebenmaligen KonsulAls die Invasionszuge der Kimbern und Teutonen 113 101 v Chr im Alpenraum und der Jugurthinische Krieg 111 105 v Chr in Numidien die Grenzen der romischen Militarmacht aufzeigten setzte der romische Feldherr und spatere Anfuhrer der Popularen Gaius Marius schliesslich eine umfassende Reform der traditionellen Militarverfassung durch Durch Einfuhrung einer Berufsarmee von besoldeten gut ausgebildeten und langer dienenden Soldaten die er gerade aus der neu entstandenen besitzlosen romischen Unterschicht rekrutierte und die dafur nach Beendigung ihrer Dienstzeit auf besondere Privilegien hoffen konnten war er in der Lage den Verlust der traditionellen Milizarmee militarisch mehr als auszugleichen Allerdings fuhrte der Umbau der Heeresverfassung in einer Zeit in der die militarische Schlagkraft einer Gesellschaft sehr bedeutsam war zu ganz neuen ungeahnten gesellschaftlichen Veranderungen Die neue Militarverfassung fuhrte zur so genannten Heeresklientel der engeren Bindung der Soldaten an ihren jeweiligen Feldherrn Fur die meist besitzlosen Soldaten war der Kriegsdienst nun nicht mehr eine Pflicht neben ihrem normalen Beruf sondern der einzige Broterwerb Die Soldner erwarteten deshalb von ihren Feldherren Beute und daruber hinaus nach ihrer Entlassung eine Versorgung mit Landbesitz Die Versorgung der Veteranen wurde nun zu einem Thema das die politische Diskussion in Rom immer wieder beeinflusste Der erste Feldherr dessen Karriere diese neuen Abhangigkeiten verdeutlichte war Marius der nach seiner Heeresreform die Kimbern und Teutonen vernichtete und danach durch die Versorgung seiner Veteranen und die damit verbundene Landproblematik zum Fuhrer der Popularen aufstieg von denen er insgesamt siebenmal zum Konsul gewahlt wurde Die enge Bindung der Truppen an einzelne Feldherren erwies sich jedoch auch in einer anderen Hinsicht als schwere Belastung der politischen Verfassung Denn fur die Feldherrn ergab sich nun die Moglichkeit mit den ihnen ergebenen Truppen eigene Interessen auch gegen den Willen von Senat oder Volksversammlung durchzusetzen Das Zeitalter der Burgerkriege ist von diesen privaten Armeen ehrgeiziger Politiker gepragt So ergab sich ein Strukturproblem Von den Sohnen der romischen Nobilitat wurde eine erfolgreiche Karriere im Militar und Staatsdienst erwartet doch anschliessend sollten sie sich auch wieder in die Hierarchie einreihen Die Diktatur Sullas Bearbeiten Bildnis eines Unbekannten mit Sulla identifiziert Munchner Glyptothek Inv 309 91 89 v Chr kam es zum Bundesgenossenkrieg in dessen Verlauf sich die romischen Bundesgenossen schliesslich das volle Burgerrecht erkampften 88 v Chr begann der Kampf gegen Mithridates VI von Pontos der in einer Nacht mehrere Tausend romische Siedler hatte umbringen lassen Vesper von Ephesos In der romischen Innenpolitik kam es unterdessen zu einer Eskalation der Gewalt zwischen den Parteien der Optimaten und Popularen in deren Verlauf zuerst der Fuhrer der Optimaten Lucius Cornelius Sulla und danach auch die Popularen unter Gaius Marius und Lucius Cornelius Cinna an der Spitze ihrer bewaffneten Anhanger auf die Hauptstadt marschierten um die Gegner in die Schranken zu weisen und die alleinige Macht zu ergreifen Nachdem es Sulla im Osten gelungen war Mithridates zuruckzudrangen kehrte er mit seinen Veteranen nach Italien zuruck und marschierte ein zweites Mal auf Rom um die Herrschaft der Popularen deren Fuhrer Marius und Cinna verstorben waren zu beenden Anschliessend liess er sich zwecks Neuordnung des Staatswesens zum Diktator ernennen 82 79 v Chr und errichtete eine kurzfristige Terrorherrschaft in deren Verlauf zahlreiche Gegner auf Proskriptionslisten gesetzt wurden um sie fur vogelfrei zu erklaren und ungestraft ermorden zu konnen Durch verfassungspolitische Reformen darunter die Beschrankung der Befugnisse der Volkstribunen durch Eingrenzung des Vetorechts suchte er dann nach Wegen die Senatsherrschaft wieder zu festigen Er erhohte die Mitgliederzahl im Senat von 300 auf 600 Ferner organisierte er die Magistratur neu indem er die hochsten Amtstrager schwachte und Mindestaltersregelungen und Beschrankungen zur Wiederwahl erliess 7 Als er glaubte genug getan zu haben legte er seine Diktatur freiwillig nieder und zog sich aus der Politik zuruck Die Illusion der Restauration Sullas hielt jedoch nicht lange vor Nach seinem baldigen Tod im Jahr 78 v Chr wurden seine Massnahmen und vor allem die Verbrechen seiner Anhanger zu einer Quelle anhaltender Konflikte Die Angehorigen der Opfer die oft auch ihren Besitz verloren hatten forderten Rehabilitation und Entschadigung konnten sich aber erst allmahlich in Prozessen Gehor verschaffen So wurden viele Massnahmen des Diktators in den folgenden Jahrzehnten wieder ruckgangig gemacht und auch die Volkstribunen wurden nach einer gewissen Frist 70 v Chr wieder in ihre vollen Rechte eingesetzt Buste von Pompeius dem GrossenDas erste Triumvirat Bearbeiten Infolge der Krise der spaten Republik kam den erfolgreichen Feldherren eine besondere Bedeutung zu Gnaeus Pompeius Magnus der in jungen Jahren unter Sulla gedient hatte kampfte 76 71 v Chr letztlich erfolgreich gegen die Partei des Marianers Quintus Sertorius in Spanien und besiegte nach seiner Ruckkehr nach Italien die Reste der Truppen von Spartacus dessen Sklavenaufstand 73 71 v Chr von Marcus Licinius Crassus niedergeschlagen worden war Im folgenden Jahr 70 v Chr bekleideten Pompeius und Crassus gemeinsam das Konsulat In dieser Zeit revidierten sie obwohl sie selbst zu den Anhangern Sullas zahlten einige unpopulare Entscheidungen wie die Beschneidung der Befugnisse der Volkstribunen 8 Anschliessend errang Pompeius grossen Ruhm durch die Ausschaltung der Kilikischen Piraten 67 v Chr durch die endgultige Niederringung des Mithridates sowie durch die Neuordnung Vorderasiens 64 63 v Chr wo er u a das Seleukidenreich beseitigte und an seiner Stelle die Provinz Syria einrichtete ferner die dortige romische Herrschaft durch mehrere vorgelagerte Klientelstaaten schutzte Die fur seine Aufgaben erforderlichen ausserordentlichen Imperien gaben Pompeius eine Machtfulle die kein romischer Feldherr vor ihm besessen hatte Aus diesem Grund bildete sich bei den Optimaten Widerstand gegen den erfolgreichen Feldherren da sie ihren Einfluss bedroht sahen 9 Nach der Ruckkehr des Pompeius aus dem Osten 62 v Chr prasentierte sich jedoch wieder das alte Problem der Versorgung seiner von ihm freiwillig verabschiedeten Soldaten Da der Feldherr sich trotz seines enormen Ansehens politisch nicht gegen die nach der Unterdruckung der Catilinarischen Verschworung 63 v Chr gestarkten konservativen Krafte im Senat durchsetzen konnte suchte er nach alternativen Wegen Sein geheimes Bundnis mit Marcus Licinius Crassus und Gaius Iulius Caesar 60 v Chr war dann ein klarer Versuch die verfassungsmassige Machtverteilung zu umgehen Das sogenannte Erste Triumvirat ist damit ein deutliches Indiz fur die strukturelle Schwache der spaten Republik deren Institutionen sich den neuen Anforderungen nicht gewachsen zeigten Tatsachlich war eine freie Wahl der Konsuln und die Auslosung der Provinzen danach nicht mehr gegeben weil die Triumvirn alle wichtigen Staatsamter vorab unter ihren Gefolgsleuten verteilten und durch Bestechung oder Einschuchterung der Gegenpartei Sorge trugen dass die Komitien in ihrem Sinne abstimmten Aufmerksame Beobachter wie der bedeutende Redner Marcus Tullius Cicero erkannten die Krise konnten sich aber nicht gegen die radikaleren Krafte auf beiden Seiten durchsetzen unter denen der zwielichtige Volkstribun Publius Clodius Pulcher fur die Popularen und der sittenstrenge Praetor Marcus Porcius Cato der Jungere bei den Optimaten den Ton angaben Cato stellt Antrage als ob er sich in Platons Idealstaat und nicht in Romulus Schweinestall befande urteilte Cicero 10 uber den allzu rechtschaffenen Kollegen und die Widerspruche seiner Zeit Caesar setzte als Konsul 59 v Chr unter Nichtbeachtung seines Amtskollegen die Anerkennung von Pompeius Anordnungen im Osten sowie dessen Veteranen zugutekommende Ackergesetze durch Fur sich selbst erreichte Caesar die Ubertragung einer funfjahrigen Statthalterschaft uber zwei gallische Provinzen die spater um weitere funf Jahre verlangert wurde In dieser Position unterwarf er 58 51 v Chr in blutigen Kampfen das bis dahin freie Gallien bis an den Rhein und uberflugelte damit Pompeius Nach dem Tod des Crassus nach dessen Niederlage gegen die Parther bei Carrhae 53 v Chr nahm die Konkurrenz der beiden verbliebenen Triumvirn stetig zu Dazu trug auch der Tod Iulias der Tochter Caesars und Gattin des Pompeius und die Annaherung von Pompeius an die konservativen Senatskreise bei die um ihre republikanische Freiheit furchteten Gaius Iulius Caesar postumer Portrattypus Archaologisches Nationalmuseum NeapelBurgerkrieg und Alleinherrschaft Caesars Bearbeiten Durch die Unterstutzung der Optimaten erhielt Pompeius Hispanien um ein Gegengewicht zu Caesars Provinz Gallien zu besitzen Caesars grosstes Problem war indes die Drohung seiner Gegner ihn nach seiner Ruckkehr in Rom als Privatmann mit Prozessen zu uberziehen Er suchte daher eine Sondererlaubnis zu erwirken um sich noch vor Ablauf seines Mandats in Abwesenheit fur ein neues Staatsamt zu bewerben wodurch er seine Immunitat verlangert hatte Im Vertrauen auf die Macht des Pompeius lehnten die Senatoren die Forderung ab In Erwartung einer abschlagigen Antwort hatte sich Caesar allerdings schon auf den Burgerkrieg vorbereitet und in seiner Provinz zusatzliche Truppen ausgehoben Nachdem sein letzter Kompromissvorschlag von den Anhangern des Pompeius zuruckgewiesen worden war uberschritt er Anfang 49 v Chr den Rubikon die Grenze zwischen seiner Provinz und Italien 11 Die Konsuln und der Senat liessen ihn durch Ausrufung des Ausnahmezustands Senatus consultum ultimum zum Staatsfeind erklaren sahen sich jedoch durch seinen Vormarsch gezwungen die Hauptstadt zu raumen und flohen unter Fuhrung des Pompeius uber die Adria nach Epirus Im folgenden Burgerkrieg wurde Pompeius 48 v Chr bei Pharsalos in Thessalien von Caesar geschlagen und bald darauf in Agypten ermordet Caesar fuhrte nach einem kriegerischen Intermezzo zur Unterstutzung Kleopatras in Agypten weitere Kampfe gegen die Pompeianer die er bei Thapsus in Nordafrika Selbstmord Catos 46 v Chr und bei Munda in Spanien 45 v Chr entscheidend besiegte Danach war er de facto Alleinherrscher des Romischen Reiches und besetzte die Staatsamter nach Belieben Fur ihn hatte die republikanische Staatsform die fur ihn ein Nichts ein blosser Name ohne Korper und Gestalt 12 war keine Zukunft mehr Gegen den immer diktatorischer auftretenden Machthaber kam es trotz dessen Versohnungspolitik zu einer Verschworung unter Fuhrung von Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus der Caesar am 15 Marz 44 v Chr Iden des Marz zum Opfer fiel Die Verschworer erhofften sich von der Ermordung des Tyrannen die Wiederherstellung einer von der Senatsaristokratie beherrschten Republik In diesem Sinn begrusste auch der in die Planung des Anschlags nicht eingeweihte Konsular Cicero diese Tat In einer Serie von Reden bekampfte er Caesars engen Vertrauten und Konsul Marcus Antonius da er ihm ahnliche Machtbestrebungen wie dem Ermordeten unterstellte Zweites Triumvirat und Ende der Republik Bearbeiten Marcus Tullius Cicero Kapitolinische Museen RomCicero gelang es Caesars Grossneffen und Haupterben Octavian den spateren Kaiser Augustus in eine militarische Koalition einzubinden die Marcus Antonius im April 43 v Chr im Mutinensischen Krieg schlug Als der Senat danach aber Octavian fallen liess schloss dieser mit seinem vormaligen Gegner Antonius und mit Marcus Aemilius Lepidus Anfang November 43 v Chr das Zweite Triumvirat dessen Herrschaft sie mit der Veroffentlichung umfangreicher Proskriptionslisten einlauteten auf denen sie hochrangige Widersacher und Anhanger der Republik fur vogelfrei erklarten Eines der prominentesten Opfer der folgenden Mordwelle war Cicero Die Triumvirn schlugen schliesslich im Oktober November 42 v Chr die Heere von Brutus und Cassius in der Schlacht bei Philippi in Makedonien und besiegelten damit den Untergang der Republik Wahrend Marcus Antonius die Ostprovinzen organisierte sollte Octavian u a die Landverteilungen an die Veteranen in Italien durchfuhren Dabei geriet er in Konflikt mit Antonius Gattin Fulvia und Antonius Bruder Lucius und besiegte diese 41 v Chr im Perusinischen Krieg Im Herbst 40 v Chr kam der Vertrag von Brundisium zustande in dem die Interessenspharen zwischen den Triumvirn so eingeteilt wurden dass Octavian den Westen Marcus Antonius den Osten des Romischen Imperiums als Machtbereich erhielt Trotz Antonius Heirat mit Octavians Schwester Octavia blieben die Spannungen bestehen Augustus mit BurgerkroneSo genannte Augustus Bevilacqua Buste Munchner Glyptothek Schematische Darstellung der Karrierewegen und Positionen im Cursus honorum zur Zeit von Julius Caesars Aufstieg im 1 Jahrhundert v Chr Durch den Vertrag von Misenum mit Sextus Pompeius der in Sizilien die Verfolgten und Fluchtlinge aufgenommen hatte gelang 39 v Chr die Rehabilitation der Proskribierten mit Ausnahme der Caesarmorder wodurch eine langjahrige Rechtsunsicherheit wie nach den Proskriptionen Sullas vermieden werden konnte Nach dem Sieg uber Sextus und der Entmachtung des Lepidus wurde Octavian 36 v Chr unangefochtener Herrscher im Westen Im gleichen Jahr erlitt Marcus Antonius hingegen eine Niederlage gegen die Parther 34 v Chr erhob er seine Geliebte Kleopatra zur Konigin der Konige Entscheidungskampf und Begrundung des Prinzipats Bearbeiten Als sich der Ausbruch des Endkampfs zwischen den beiden verbliebenen Triumvirn abzeichnete instrumentalisierte Octavian 32 v Chr das Verhaltnis von Marcus Antonius zur agyptischen Konigin um den erneut drohenden Burgerkrieg propagandistisch als einen angeblichen Krieg gegen einen auswartigen Feind darzustellen Er liess Kleopatra von der eine Bedrohung fur Italien ausgehe und nicht dem ihr angeblich willenlos verfallenen Antonius den Krieg erklaren 31 v Chr fand die entscheidende Auseinandersetzung in Griechenland statt in deren Verlauf Octavian Antonius in der Schlacht bei Actium besiegen konnte In aussichtsloser Situation verubten Antonius und Kleopatra im nachsten Jahr in Agypten Selbstmord Das Nilland wurde dem neuen romischen Alleinherrscher Octavian als Provinz direkt unterstellt Nachdem er alle Gegner besiegt hatte inszenierte Octavian die Ubergabe der republikanischen Amtsvollmachten auf seine Person und begrundete damit den Prinzipat 27 v Chr Er erhielt den Ehrennamen Augustus und wurde so zum Stammvater des romischen Kaiserreiches Die Illusion einer republikanischen Regierungsform blieb bestehen und Augustus und seine Nachfolger regierten formal aufgrund von Ausnahmevollmachten doch lag die Macht von nun an in den Handen des Princeps des Ersten unter Gleichen der in Wahrheit ein Alleinherrscher war Lange glaubten sich die Herrscher allerdings auf die Mitarbeit der Nobilitat angewiesen Ausserlich blieb die res publica verkorpert durch den Senat und die Amter des cursus honorum daher auch nach Augustus noch jahrhundertelang bestehen Erst im 6 Jahrhundert in der ausgehenden Spatantike wurde 542 faktisch das Konsulat abgeschafft und um 590 war schliesslich auch der westromische Senat verschwunden Literatur BearbeitenHeinz Bellen Von der Konigszeit bis zum Ubergang der Republik in den Prinzipat Grundzuge der romischen Geschichte Band 1 2 durchgesehene Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 ISBN 3 534 02726 4 Jochen Bleicken Geschichte der romischen Republik Oldenbourg Grundriss der Geschichte Band 2 6 Auflage Oldenbourg Munchen 2004 ISBN 978 3 486 49666 6 knappe Darstellung mit Forschungsteil und umfangreicher Bibliographie Jochen Bleicken Die Verfassung der Romischen Republik Grundlagen und Entwicklung UTB Band 460 8 Auflage unveranderter Nachdruck der vollig uberarbeiteten und erweiterten 7 Auflage Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 99405 9 Standardwerk Wolfgang Blosel Die romische Republik Forum und Expansion C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 67413 6 Henning Borm Ulrich Gotter Wolfgang Havener Hrsg A culture of civil war Bellum civile and political communication in late Republican Rome Steiner Stuttgart 2023 ISBN 978 3 515 13401 9 Klaus Bringmann Geschichte der romischen Republik Von den Anfangen bis Augustus Beck s Historische Bibliothek 3 erweiterte Auflage C H Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 71466 5 solide und flussig geschriebene Darstellung Thomas Robert Shannon Broughton Magistrates of the Roman Republic Band 1 509 B C 100 B C Band 2 99 B C 31 B C Band 3 Supplements Philological monographs of the American Philological Association Band 15 American Philological Association New York 1951 1960 Nachdruck Scholars Press Atlanta 1984 1986 ISBN 0 89130 812 1 Karl Christ Krise und Untergang der romischen Republik 6 Auflage unveranderter Nachdruck der 5 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 20041 2 Detailstudie mit zahlreichen weiteren Literaturangaben zur Krise der Republik Tim J Cornell The Beginnings of Rome Italy and Rome from the Bronze Age to the Punic Wars c 1000 264 BC Routledge history of the ancient world Routledge London New York 1995 ISBN 0 415 01596 0 Nachdrucke 1997 2006 2007 wichtige Darstellung bzgl der romischen Fruhgeschichte Egon Flaig Ritualisierte Politik Zeichen Gesten und Herrschaft im Alten Rom Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 978 3 525 36700 1 Harriet I Flower Hrsg The Cambridge Companion to the Roman Republic Cambridge University Press Cambridge u a 2004 ISBN 978 0 521 80794 4 Nachdruck 2007 Gary Forsythe A Critical History of Early Rome From Prehistory to the First Punic War University of California Press Berkeley 2005 ISBN 0 520 22651 8 Erich S Gruen The last generation of the Roman Republic University of California Press Berkeley 1974 Nachdrucke 1974 1995 2007 ISBN 978 0 520 20153 8 Herbert Heftner Der Aufstieg Roms Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall von Karthago 280 146 v Chr 2 verbesserte Auflage Pustet Regensburg 2005 ISBN 3 7917 1563 1 Karl Joachim Holkeskamp Senatus populusque Romanus Die politische Kultur der Republik Dimensionen und Deutungen Steiner Stuttgart 2004 ISBN 978 3 515 08594 6 Martin Jehne Die romische Republik Von der Grundung bis Caesar Beck sche Reihe Wissen Band 2362 2 Auflage C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 0 349 11563 4 knappe Einfuhrung Bernhard Linke Die romische Republik von den Gracchen bis Sulla Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 15498 3 Andrew Lintott The Constitution of the Roman Republic Oxford University Press Oxford 1999 ISBN 978 0 19 926108 6 Christian Meier Res publica amissa Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der spaten romischen Republik 2 Auflage Steiner Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11642 8 Nathan Rosenstein Robert Morstein Marx Hrsg A Companion to the Roman Republic Blackwell Oxford 2006 ISBN 978 1 4051 0217 9 Nachdrucke 2007 2008 kompakte Essays uber den damaligen Forschungsstand die englische deutsche franzosische und italienische Forschung wird gleichermassen berucksichtigt Michael Sommer Rom und die antike Welt bis zum Ende der Republik Kroners Taschenausgabe Band 449 Kroner Stuttgart 2013 ISBN 978 3 520 44901 6 Uwe Walter Memoria und res publica Zur Geschichtskultur im republikanischen Rom Studien zur Alten Geschichte Band 1 Antike Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 938032 00 6 Zugleich Habilitationsschrift Universitat Koln 2002 Uwe Walter Politische Ordnung in der romischen Republik Enzyklopadie der griechisch romischen Antike Band 6 De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2017 ISBN 978 3 486 59696 0 Anmerkungen Bearbeiten Titus Livius Ab urbe condita 1 60 Livius 2 1 imperia legum potentiora quam hominum Livius 2 1 1 Poseidonios bei Plutarch Fabius 19 5 und Marcellus 9 3 Klaus Bringmann Geschichte der romischen Republik Munchen 2002 S 134ff a b Pedro Barcelo Kleine romische Geschichte 2 bibliographisch aktualisierte Auflage Darmstadt 2012 S 46 Pedro Barcelo Kleine romische Geschichte 2 Auflage Darmstadt 2012 S 49 Pedro Barcelo Kleine romische Geschichte 2 bibliographisch aktualisierte Auflage Darmstadt 2012 S 52 Pedro Barcelo Kleine romische Geschichte 2 bibliographisch aktualisierte Auflage Darmstadt 2012 S 54 Cicero Ad Atticum 2 1 8 Pedro Barcelo Kleine romische Geschichte 2 bibliographisch aktualisierte Auflage Darmstadt 2012 S 58 f Sueton Caesar 77 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romische Republik amp oldid 234331685