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Der Begriff Heeresklientel bezeichnet die gesellschaftliche Schicht der Legionare und Veteranen die gegen Ende der romischen Republik in einem besonderen Loyalitatsverhaltnis zu einem bestimmten Feldherrn standen den sie als ihren Patron betrachteten Als Gegenleistung fur die Versorgung mit Ackerland unterstutzten sie ihn politisch und militarisch In der romischen Gesellschaft war es jahrhundertelang ublich gewesen dass die Mitglieder der Nobilitat ein Patronat uber Proletarier und andere Angehorige der plebejischen Unterschicht ausubten Sie stellten sie als Klienten unter ihren Schutz unterstutzten sie materiell oder gewahrten ihnen Hilfe vor Gericht Im Gegenzug waren die Klienten verpflichtet ihrem Patron beizustehen etwa bei den jahrlichen Wahlen zum stadtromischen Magistrat Cursus honorum Mit der Heeresreform des Marius gegen Ende des zweiten Jahrhunderts vor Christus wurde dieses Klientelverhaltnis auf das Militar ubertragen Gaius Marius war der Erste der im Krieg gegen Kimbern und Teutonen auch Besitzlose in die Legionen aufnahm Dies vergrosserte das Heer und machte es schlagkraftiger warf aber das Problem der Versorgung der Veteranen nach Ende ihrer Dienstzeit auf Da sie die ausgedienten Soldaten nicht in das soziale Nichts entlassen konnten aus dem sie stammten mussten die Heerfuhrer sie nun nach ihrer Entlassung mit Bauernstellen versorgen Dies politisch durchzusetzen war nicht einfach da sich der Senat des Ofteren hiergegen wandte um einen allzu grossen Machtzuwachs der Feldherren zu verhindern deren Klientel bei Erfolg der Ansiedlung unverhaltnismassig zu wachsen drohte Im Fall des Pompeius zum Beispiel konnte eine solche mehrjahrige Senatsblockade erst durch das Erste Triumvirat und das Konsulat Gaius Iulius Caesars im Jahre 59 v Chr beendet werden Gleichzeitig schwor das Klientelverhaltnis auch die Soldaten in besonderer Weise auf ihren Feldherrn ein Denn dieser war nun nicht allein ihr militarischer Fuhrer sondern auch der politische Garant ihrer Altersversorgung Dieses personliche Treueverhaltnis das starker war als die Loyalitat gegenuber dem Gesamtstaat verlangerte die Burgerkriege des 1 vorchristlichen Jahrhunderts in denen die Republik unterging und war eines ihrer zentralen Probleme Durch die Ubertragung des Oberbefehls samtlicher in Grenznahe stationierter Truppen auf Augustus wurde die Heeresklientel schliesslich monopolisiert und eine Militarmonarchie errichtet Insofern spielte die Heeresklientel eine zentrale Rolle sowohl beim Untergang der romischen Republik als auch bei der Festigung der neuen monarchischen Ordnung des Kaiserreichs Literatur BearbeitenJochen Bleicken Augustus Eine Biographie Berlin 2000 ISBN 3 8286 0136 7 Karl Christ Krise und Untergang der romischen Republik Darmstadt 1979 ISBN 3 534 08061 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heeresklientel amp oldid 204176776