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Patronat lateinisch patronatus auch patrocinium ist im antiken romischen Recht die Bezeichnung fur die Stellung eines Herrn als Patron patronus Schutzherr Vertreter Beschutzer Verteidiger gegenuber seinen Freigelassenen und Schutzbefohlenen der Klientel zu denen er in einem gegenseitigen Treue Verhaltnis steht und deren Interessen er u a vor Gericht vertritt Den Uberblick uber die oft zahlreichen Klientelbeziehungen behalt der Nomenclator ein in den Diensten des Patrons stehender Sklave Die Klienten mussten im Gegenzug etwa jeden Morgen ihren Patron in seinem Haus begrussen fur ihn Botengange erledigen dienten ihm als Leibwachter oder als Claqueur bei offentlichen Auftritten Wenn ihr Patron ein offentliches Amt anstrebte waren sie verpflichtet in den Volksversammlungen Komitien fur ihn zu stimmen Mit der Einfuhrung der leges tabellariae ab 139 v Chr wurde die Uberprufung der Loyalitat zu den Patronen bei Wahlen jedoch unmoglich Dies mag zahlreichen Klienten entgegengekommen sein da sie ublicherweise von mehr als nur einem Patron abhangig waren und so bei den Wahlen in Entscheidungskonflikte gerieten Durch den starken Einfluss des romischen Klientelwesens auf die Demokratiepraxis traten sachliche oder programmatische Erwagungen bei den Wahlen vor der Orientierung an Personen zuruck Dies fuhrte zu zahlreichen Kontroversen unter Historikern uber den wahren Charakter von Staats und Herrschaftsform der Romischen Republik 509 27 v Chr Auch Stadte und Provinzen verfugten uber einen Patron meist einen romischen Senator dem als erbliches Ehrenamt die Verteidigung ihrer Interessen in Rom oblag So war Cicero zum Beispiel der Patron der Einwohner der Provinz Sizilien in der er 75 v Chr als Quastor tatig war und deren Interessen er im Prozess gegen Verres wirkungsvoll vertrat In der Zeit der Romischen Burgerkriege schwangen sich einige meist populare Feldherren zu Patronen ihrer Armeen auf Dieses Heeresclientelwesen wird zu den Ursachen des Untergangs der romischen Republik und der Errichtung des Prinzipats unter Augustus gerechnet Auch manche Dichter stellten sich in jungen Jahren in den Schutz eines solchen Patrons wie etwa der beruhmte Epigrammatiker Martial der einen Gonner fur seine Dichterarbeit benotigte Mazen Literatur BearbeitenAnja Busch u a Patronage Patronus Patronat In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 26 Hiersemann Stuttgart 2015 ISBN 978 3 7772 1509 9 Sp 1109 1138 Fabian Goldbeck Salutationes Die Morgenbegrussungen in Rom in der Republik und der fruhen Kaiserzeit Klio Beihefte Neue Folge Bd 16 Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004899 4 Antoni Maczak Ungleiche Freundschaft Klientelbeziehungen von der Antike bis zur Gegenwart Osnabruck 2005 ISBN 3 929759 92 6 Rezension Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Patronat Romer amp oldid 225372889