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Cicero ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Cicero Begriffsklarung aufgefuhrt Marcus Tullius Cicero Aussprache im Deutschen ˈt sɪt seʁo auch ˈt siːt seʁo in klassischem Latein ˈkɪkɛroː 3 Januar 106 v Chr in Arpinum 7 Dezember 43 v Chr bei Formiae war ein romischer Politiker Anwalt Schriftsteller und Philosoph der beruhmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v Chr Portrat Ciceros Detail der Buste in den Kapitolinischen Museen Inv 589 Cicero Stich nach antik beschriftetem Portrat im Apsley House LondonCicero war einer der vielseitigsten Kopfe der romischen Antike Als Schriftsteller war er schon fur die Antike stilistisches Vorbild seine Werke wurden als Muster einer vollendeten goldenen Latinitat nachgeahmt Ciceronianismus Seine Bedeutung auf philosophischem Gebiet liegt in erster Linie nicht in seinen eigenstandigen Erkenntnissen sondern in der Vermittlung griechischen philosophischen Gedankenguts an die lateinischsprachige Welt oft sind seine griechischen Quellen nur in seiner Bearbeitung greifbar da sie sonst nirgends uberliefert sind Fur die Niederschlagung der Verschworung des Catilina und die daraus resultierende vorlaufige Rettung der Republik ehrte ihn der Senat mit dem Titel pater patriae Vater des Vaterlandes Sein umfangreicher Schriftverkehr insbesondere die Briefe an Atticus beeinflussten massgeblich und nachhaltig die europaische Briefkultur Diese Briefe und sein ubriges Werk liefern uns ein detailreiches Bild der Zustande Roms am Ende der Republik Wahrend der Burgerkriege und der Diktatur Gaius Iulius Caesars trat Cicero immer wieder fur eine Ruckkehr zur traditionellen republikanischen Verfassungsform und Herrschaftsausubung ein In seiner politischen Praxis zeigte er eine Flexibilitat die ihm den Vorwurf des Opportunismus und der Prinzipienlosigkeit eingetragen hat und deren Bewertung in der Forschung weiterhin umstritten ist Nach der Ermordung Caesars 44 v Chr wurde Cicero von den Triumvirn Antonius Octavianus und Lepidus auf die Proskriptionsliste gesetzt und am 7 Dezember 43 v Chr auf der Flucht getotet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Erste Erfolge 1 3 Politische Laufbahn 1 3 1 Cursus honorum 1 3 2 Konsulat 1 3 3 Nach dem Konsulat 1 3 4 Ciceros Verhaltnis zu Caesar 1 4 Proskription und Tod 1 5 Ehen und Kinder 2 Werke 2 1 Reden 2 2 Philosophische Schriften 2 3 Rhetorische Schriften 2 4 Weitere Schriften 2 5 Briefe 3 Rezeption 3 1 Antike 3 2 Mittelalter 3 3 Fruhrenaissance 3 4 Fruhe Neuzeit 3 5 Moderne 4 Ausgaben und Ubersetzungen 4 1 Gesamtausgaben 4 2 Reden 4 3 Philosophische Schriften 4 4 Rhetorische Schriften 4 5 Briefe 4 6 Anthologien 5 Literatur 5 1 Einfuhrungen und Biographien 5 2 Philosophie 5 3 Reden 5 4 Wirkung 6 Weblinks 7 AnmerkungenLebenHerkunft und Ausbildung Marcus Tullius Cicero war der alteste Sohn eines romischen Ritters eques gleichen Namens und dessen Ehefrau Helvia Er hatte einen jungeren Bruder Quintus Tullius Cicero dem er zeitlebens eng verbunden blieb 1 Seine Familie gehorte zur lokalen Oberschicht in Arpinum einer Stadt im Gebiet der Volsker im Suden Latiums deren Einwohner seit 188 v Chr das romische Burgerrecht hatten Cicero hatte sowohl eine starke emotionale als auch wirtschaftliche Bindung an seinen Geburtsort 2 und kehrte haufig an diesen zuruck 3 Aus dem Gebiet von Arpinum stammte auch der Feldherr und Staatsmann Gaius Marius dessen Neffe Marcus Marius Gratidianus der Cousin von Ciceros Vater war Gratidia eine Schwester des Marius Gratidianus war mit dem Politiker Lucius Sergius Catilina verheiratet Das Cognomen Beiname Cicero leitete sich vermutlich vom lateinischen cicer Kichererbse ab Cicero lehnte zu Beginn seiner Karriere den Vorschlag seiner Freunde ab dieses lacherlich wirkende Cognomen zu andern Vielmehr wolle er es beruhmter machen als die Namen Scaurus wortlich ubersetzt mit hervorstehenden Knocheln und Catulus das Hundchen 4 Ciceros Familie siedelte 102 v Chr nach Rom uber Sie gehorte dem Ritterstand und damit der zweithochsten Gesellschaftsschicht an Im Jahre 90 v Chr erhielt Cicero die toga virilis Zwar war die entfernte Verwandtschaft zu Gaius Marius seinen Ambitionen unter der Diktatur Sullas eher hinderlich doch bestanden andere Verwandtschaftsbeziehungen zu Angehorigen der Senatsaristokratie die Cicero seinem Bruder und seinem Cousin Lucius Tullius Cicero in Rom zu einer guten Ausbildung verhalfen So war die Schwester seiner Mutter mit Marcus Aculeo verheiratet einem Freund des Lucius Licinius Crassus In dessen Haus erhielt Cicero seine erste Ausbildung Dort lernte er wohl auch den grossen Redner Marcus Antonius Orator kennen dem er spater gemeinsam mit Crassus in seinem Werk De oratore ein Denkmal setzte Wie jeder gebildete Romer seiner Zeit sprach Cicero von Kindheit an Griechisch Durch seinen Vater den Invaliditat an der Ausubung militarischer oder politischer Amter hinderte erhielt er Zugang zur klassischen Bildung Schon fruh zeigte sich seine grosse Begabung die der Vater mit Ehrgeiz forderte Laut Plutarch war Cicero schon als Schuler eine Beruhmtheit 5 Nach dem Tod des Crassus 91 v Chr studierte er gemeinsam mit Titus Pomponius Atticus der zeitlebens sein Freund und zweiter Bruder spater auch sein Verleger war Recht bei Quintus Mucius Scaevola sowie Rhetorik Literatur und Philosophie in Rom Nachdem er sich anfangs mit der Ubersetzung griechischer Dichter wie Homer beschaftigt hatte wandte er sich mit ungefahr zwanzig Jahren der Philosophie zu und ubertrug das philosophische Vokabular ins Lateinische Sein Lehrer war der Platoniker Philon von Larisa der letzte Scholarch der Platonischen Akademie der 88 v Chr aus Athen geflohen war und 84 83 in Rom starb Erste Erfolge Nach seinem Militardienst im Bundesgenossenkrieg unter Gnaeus Pompeius Strabo und Sulla erwarb Cicero erste Erfahrungen als Prozessredner lateinisch orator Bereits als junger Mann hatte Cicero mit Interesse dem beruhmten Juristen Quintus Mucius Scaevola zugehort um von ihm zu lernen 6 Seine erste uberlieferte Gerichtsrede stammt aus dem Jahr 81 v Chr Pro Quinctio Im folgenden Jahr verteidigte er in seinem ersten Mordprozess den wegen Vatermordes angeklagten Sextus Roscius und erwirkte dessen Freispruch indem er die Anklager zwei Verwandte des Roscius und den einflussreichen Freigelassenen Lucius Cornelius Chrysogonus uberfuhrte den Mord selbst aus Habsucht geplant und durchgefuhrt zu haben Da Chrysogonus der auf eigene Faust die Proskriptionsliste erganzt hatte ein Gunstling Sullas war brachte Cicero sich durch diesen Prozess selbst in Gefahr 79 v Chr setzte Cicero seine Studien in Griechenland und Kleinasien die damals Teil des Romischen Reiches waren fort Eventuell war diese Reise ein Ausweichen vor befurchteten Anfeindungen wegen des Prozesses im Vorjahr Zunachst ging er nach Athen wo er sich ein halbes Jahr lang aufhielt Er nahm dort am Unterricht des Philosophen Antiochos von Askalon teil der stoisches mit platonischem Gedankengut verband und eine eigene Schule gegrundet hatte Auf Rhodos besuchte Cicero den Stoiker Poseidonios mit dem er Freundschaft schloss und den grossen Redner Apollonius Molon Er lernte Molons schlichten Stil sowie die Kunste die Zuhorer zu fesseln und dabei die eigene Stimme zu schonen 77 v Chr kehrte er nach Rom zuruck Anschliessend begann er seine Karriere als Politiker und Rechtsanwalt Politische Laufbahn Cursus honorum Durch seinen Erfolg im Fall des Sextus Roscius genoss Cicero bei seiner Ruckkehr aus Griechenland grosses Ansehen Das half ihm als homo novus alle Amter des cursus honorum in dem dafur vorgesehenen Mindestalter suo anno zu erreichen So war er im Jahre 75 v Chr Quastor auf Sizilien wo er die Getreideversorgung Roms zu sichern hatte Dort fand er das Grab des Archimedes Durch die Redlichkeit seiner Amtsfuhrung erwarb er den bleibenden Respekt der Sizilianer Den Grundstein fur seine politische Karriere legte er im Jahre 70 v Chr als er die Gemeinden Siziliens in dem Prozess vertrat den sie gegen den korrupten Statthalter Gaius Verres 73 71 v Chr wegen Erpressung anstrengten Obwohl Verres politische Freunde diesem gern zum Freispruch verholfen hatten war das Beweismaterial das Cicero in kurzer Zeit zusammentrug so erdruckend dass Verres noch vor dem Urteil Italien verliess Dieser Prozess brachte Cicero auch die Stellung des ersten Redners in Rom ein da er den bis dahin angesehensten Redner Quintus Hortensius Hortalus den Verteidiger des Verres ubertrumpfen konnte Fur das Jahr 69 v Chr wurde Cicero zum Adil gewahlt In dieser Funktion veranstaltete er die obligatorischen Spiele zugleich eine wichtige Massnahme um sein weiteres politisches Fortkommen zu sichern Ob er als curulischer wie in der Literatur haufig vermutet wird oder als plebejischer Adil amtierte geht aus den antiken Quellen nicht hervor 7 Ansonsten tat er sich im Amt des Adils nicht besonders hervor sondern fuhrte in jenen Jahren vor allem seine Geschafte als Anwalt weiter die ihn zum Verteidiger in zahlreichen wichtigen Strafprozessen machten Prator wurde Cicero im Jahr 66 v Chr Das Los wies ihm unter den Pratoren das Amt des Vorsitzenden des Gerichtshofs fur Erpressungen Repetundenverfahren zu einer Materie mit der er sich schon als Advokat nachdrucklich befasst hatte In diesem Jahr hielt er die Rede de imperio Cn Pompei in der er die Lex Manilia unterstutzte die den Oberbefehl im Krieg gegen Mithridates VI von Pontos anstelle von Lucullus dem bei der Senatsmehrheit unbeliebten Pompeius zusprach Cicero stellte sich dabei nicht auf die Seite des Pompeius sondern sprach fur das ganze romische Volk 8 Seine Gegner im Wahlkampf fur das Konsulat waren Hybrida und Catilina die beide nicht vor Bestechungen und Gewaltanwendung zuruckschreckten Gegen ihre Machenschaften hielt Cicero die Rede in toga candida 9 Gemeint ist damit die weisse Toga des Kandidaten fur das Konsulat die gerade die Reinheit und Unbestechlichkeit demonstrieren sollte Cicero gewann die Wahl mit den Stimmen aller Zenturien und bekleidete im Jahre 63 v Chr das Amt des Konsuls was fur ihn als Aufsteiger aus dem Ritterstand ordo equester eine besondere Auszeichnung bedeutete Konsulat Cicero begann sein Konsulat mit einem Versuch das Problem der Landverteilung und besonders der Entschadigung derer die ihren Landbesitz der wachsenden Stadt opfern mussten zu losen Es sind drei Reden de lege agraria erhalten Wahrend seines Konsulats kam es zu der Verschworung des Catilina die jedoch verraten und unter Mitwirkung Ciceros im Ansatz erstickt wurde Bei der Senatsberatung vgl Ciceros Reden gegen Catilina war es zwar Cato der fur die Todesstrafe pladierte aber spater musste Cicero die Verantwortung fur die Hinrichtung der Catilinarier ubernehmen da der Senat zuvor in einem Notstandsbeschluss die Konsuln mit Massnahmen zur Rettung des Staats beauftragt hatte Seine Leistung bei der Niederschlagung des Putschversuchs blieb auch bei ihm gegenuber kritisch eingestellten Zeitgenossen wie Sallust unbestritten Freilich neigte er selbst nicht zuletzt wohl da er als homo novus nicht auf bedeutende Vorfahren verweisen konnte dazu seine eigenen Leistungen besonders herauszustreichen Theodor Mommsens beruhmt gewordene Kritik die Cicero das Talent offene Turen einzurennen zuspricht ihn als Staatsmann ohne Einsicht Ansicht und Absicht zu diskreditieren versucht und ihn letzten Endes nur als grossartigen Stilisten gelten lasst wird von der heutigen Forschung kaum mehr geteilt sie versucht vielmehr nicht nur dem von Mommsen herausgehobenen Gaius Iulius Caesar sondern auch dessen republikanisch orientiertem Gegner Cicero gerecht zu werden der stets um das Wohl der res publica libera besorgt republikanische Ideale zum Konzept eines vom Senat regierten romischen Idealstaats verwob dessen Regierung sich aus gebildeten intelligenten und patriotischen Mannern zusammensetzen sollte die das Staatswohl uber ihre eigenen Interessen stellten Nach dem Konsulat Ende 60 v Chr wollte Caesar Cicero fur eine Teilnahme am spateren Triumvirat mit Crassus und Pompeius gewinnen 10 doch Cicero lehnte ab weil er dadurch die Republik gefahrdet sah In der Folge sank sein politischer Einfluss Seine Gegner insbesondere der Volkstribun Publius Clodius Pulcher dessen Hass Cicero sich im Bona Dea Skandal 62 61 v Chr zugezogen hatte erwirkten 58 v Chr ein neues ruckwirkendes Gesetz das denjenigen der den Tod eines romischen Burgers ohne Gerichtsverhandlung verschuldet achtete das heisst seiner Burgerrechte und seiner Besitzungen beraubte und wandten es auf den Tod der Catilinarier an In der Nacht vor der Ratifikation des Achtungsgesetzes durch die Volksversammlung verliess Cicero auf Anraten seiner Vertrauten Rom nachdem er im Jupitertempel noch eine Weihgabe ein Standbild der Minerva dargebracht hatte Er ging nach Thessaloniki und kam damit einer Verbannung durch einen gerichtlichen Urteilsspruch zuvor Spater betonte er dass er niemals auf sein Burgerrecht verzichtet und auch Terentia auf der Gultigkeit der Ehe beharrt habe Sein Besitz wurde enteignet seine Landguter geplundert und sein Haus auf dem Palatin niedergebrannt Einen Teil des Grundstucks liess Clodius der Gottin Libertas widmen Cicero durfte sich Italien nur bis auf 500 Meilen nahern Bei Verletzung des Bannkreises drohten ihm sowie all denen die ihn dabei unterstutzen sollten die Todesstrafe 11 Am 4 August 57 v Chr wurde Cicero trotz Caesars Bedenken auf Betreiben des Pompeianers Titus Annius Milo und auf einstimmigen Beschluss der Volksversammlung vom Senat der den Bann gegen Cicero aufhob und ihn damit wieder in seine vorherige Rechtsposition setzte aus Griechenland zuruckgerufen und bei seiner Ruckkehr begeistert gefeiert Zeugnis davon geben die beiden Dankesreden an Volk und Senat Es gelang ihm jedoch nicht die fruhere politische Macht wiederzuerlangen Von dieser Zeit an wurde er starker schriftstellerisch tatig namentlich mit seinen politischen und philosophischen Schriften Sein rhetorisches Hauptwerk De oratore Uber den Redner entstand in dieser Zeit ebenso mit De re publica Uber den Staat und De legibus Uber die Gesetze zwei philosophische Schriften uber den Idealstaat in Anlehnung an Platons Politeia und Nomoi Cicero setzte zunachst Hoffnungen auf Caesars Intelligenz und politische Fahigkeiten und unterstutzte ihn 56 v Chr sogar in seiner Rede De provinciis consularibus in der Frage ob der Senat Caesar die Provinz Gallien weiterhin uberlassen oder sie einem der letztjahrigen Konsuln ubergeben sollte Im Laufe der Zeit wurde er jedoch wieder Caesars politischer Gegner weil er die Republik durch dessen Machtstreben bedroht sah Nachdem Clodius 52 v Chr von Milo auf der Via Appia erschlagen worden war verteidigte Cicero den Morder seines Feindes wenn auch erfolglos denn Milo musste ins Exil gehen Cicero wurde 51 v Chr als Statthalter nach Kilikien geschickt Sein Bruder begleitete ihn als Legat Weil die Parther sich untereinander bekampften war die Provinz recht friedlich Cicero war nur in wenige Kampfhandlungen verwickelt und eroberte eine Bergfestung wofur er von seinen Soldaten zum Imperator ausgerufen wurde Als Cicero 49 v Chr nach Rom zuruckkehrte stand der Burgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius kurz bevor Cicero versuchte noch einmal im Senat zu vermitteln doch der Senat erklarte Caesar als dieser den Rubikon uberschritt zum Staatsfeind Cicero schloss sich Pompeius an und verliess mit Bruder und Sohn Italien Nach Pompeius Tod 48 v Chr brach er jedoch mit dessen Anhangern und kehrte nach Italien zuruck wo er in Brundisium wartete bis ihn Caesar 47 v Chr begnadigte Das hinderte Cicero jedoch nicht eine Trauerrede auf den nach der verlorenen Schlacht bei Thapsus durch eigene Hand gestorbenen Cato zu verfassen Auch setzte er sich in mehreren Reden vor Caesar fur Pompeius Anhanger ein In den folgenden Jahren wandte er sich wieder mehr der Literatur zu wobei ihn diesmal weniger die Fragen der Politik beschaftigten Seinem Freund Marcus Iunius Brutus widmete er mehrere Schriften darunter Brutus eine Geschichte der Rhetorik die er wie die Republik in der Gefahr des Untergangs sah Daneben verfasste er mehrere Werke zu ethischen Themen Ciceros Verhaltnis zu Caesar In vielen Schriften nimmt Cicero Bezug auf seinen Zeitgenossen Gaius Iulius Caesar Sein Verhaltnis zu diesem Politiker war zunehmend ambivalent Als Cicero im Jahre 60 v Chr zu den Optimaten gehorte hatte er den Plan entwickelt Caesar vom verantwortungslosen Treiben der Popularen 12 weg auf die Seite der Optimaten zu ziehen die sich zur Aufgabe gemacht hatten das Gemeinwesen zu konservieren 13 Cicero hob die Rolle Caesars als Retter des Vaterlandes im Gallischen Krieg anerkennend hervor Da es ihm aber nicht gelang Caesar auf seine Seite zu ziehen stellte er sich im Burgerkrieg auf die Seite des Pompeius ohne aber wirklich von diesem uberzeugt zu sein Trotzdem wurde er wie viele andere nach Ende des Burgerkrieges von Caesar begnadigt Als Caesar im Jahre 46 v Chr mit Marcus Claudius Marcellus einen entschiedenen Gegner begnadigt hatte begrusste dies Cicero als entscheidende politische Wende 14 Mit diesem Gnadenakt entspreche Caesars politisches Handeln so Cicero schon fast dem Ideal das er in den Reden gegen Catilina 15 entwickelt hatte und das an Platon 16 anknupft Er betonte dass nicht Caesars Kriegsleistungen diesem dauerhaften Ruhm 17 bringen wurden sehr wohl aber eine weise Politik die begnadige und die libera res publica das freie Gemeinwesen ordne 18 Im ersten Buch von de officiis hebt Cicero mehrmals die clementia des Staatsmanns hervor In einigen Briefen an Freunde lobte er Caesars humanitas 19 Da Caesar seine Macht jedoch auf Kosten dieser libera res publica ausbaute wurde Cicero immer mehr zum Gegner Caesars Im Mai 45 v Chr wurde im Tempel des Quirinus sowie auf dem Kapitol eine Statue zu Ehren Caesars geweiht 20 was Cicero emport zur Kenntnis nahm 21 Weil Caesar sich nach Ciceros Meinung dadurch selbst uber die romische Gesellschaft stellte 22 verachtete er ihn zunehmend In de officiis spitzt er diese Haltung zu Er bezeichnet Caesar als Tyrannen und wildes Tier Er liess sich sogar zur Ermordung Caesars begluckwunschen 23 obwohl er in die Verschworungsplane nicht eingeweiht war Proskription und Tod Fulvia und Cicero kunstlerische Interpretation von Paul Alexander SvedomskyAn der Verschworung gegen Caesar war Cicero zwar nicht beteiligt seine Ausserungen zeigten jedoch seine triumphierende Freude uber den Tod des Tyrannen wobei er allerdings die fehlende Planung und Weitsicht der Verschworer kritisierte indem er bemerkte das Attentat sei mit dem Mut von Mannern aber dem Verstand von Kindern durchgefuhrt worden 24 Zudem stellte sich rasch heraus dass Caesars Mitkonsul Marcus Antonius dessen Nachfolge in der Alleinherrschaft anstrebte Nun trat Cicero Antonius entgegen und wurde mit seinen 14 philippischen Reden welche er nach dem Vorbild der Reden des Demosthenes gegen Philipp II von Makedonien benannt hatte zum Wortfuhrer der republikanischen Fraktion im Senat Dadurch erhielt er einen Teil seines einstigen politischen Einflusses zuruck und gewann grosses Ansehen erntete jedoch auch die unversohnliche Feindschaft des leidenschaftlich Angegriffenen Die erste Rede gehalten am 2 September 44 v Chr beendete den Waffenstillstand zwischen Antonius und den Republikanern um Cicero Die zweite Rede enthielt heftige wenn auch nicht vollig unbegrundete personliche Schmahungen gegen Antonius Er druckte darin sein Bedauern daruber aus dass Antonius an den Iden des Marz Todestag Caesars nicht ebenfalls beseitigt worden war Danach bemuhte sich Cicero wenn auch nicht ohne Vorbehalte Octavian der in Rom erschienen war und auf eigene Faust Veteranentruppen angeheuert hatte zum Krieg gegen Antonius mit der Ruckendeckung des Senats zu bewegen Er hoffte auf dessen intellektuelle Fahigkeiten furchtete jedoch gleichzeitig die personlichen Machtinteressen des damals kaum Zwanzigjahrigen die erneut den Burgerkrieg auslosten Die Sache der Republik schien zeitweilig sogar zu siegen Wie von Cicero geargwohnt verlangte Octavian jedoch nach ersten Erfolgen im Sommer des Jahres 43 v Chr das Konsulat fur sich und schloss sich danach offentlich mit Antonius und Marcus Lepidus zum zweiten Triumvirat zusammen Die drei Triumvirn beschlossen Proskriptionen gegen ihre politischen Gegner Cicero stand ganz oben auf der Todesliste des Antonius Am 7 Dezember 43 v Chr wurde er auf dessen Geheiss auf der Flucht vom Centurio Herennius und dem Militartribunen Gaius Popilius Laenas getotet 25 Der Leichnam wurde verstummelt durch die Strassen Roms geschleift Kopf und Hande wurden auf den Rostra der Rednertribune auf dem Forum Romanum ausgestellt Fulvia die nacheinander mit seinen Feinden Clodius und Antonius verheiratet gewesen war soll nach Cassius Dio seine Zunge mit ihrer Haarnadel durchbohrt haben 26 Ciceros Bruder und dessen Sohn fielen denselben Proskriptionen zum Opfer Ehen und Kinder Ciceros erste Frau hiess Terentia Sie stammte aus einer angesehenen Familie und besass ein erhebliches Vermogen das sie selbstandig verwaltete Ihre Halbschwester war Vestalin was den hohen Rang ihrer Familie unterstreicht Plutarch betont mehrfach Terentias herbe Art sie sei die dominierende Person in der Ehe gewesen 27 Die Ehe wurde zwischen 80 und 76 v Chr geschlossen vermutlich jedoch erst nach Ciceros Ruckkehr aus Griechenland Gezielt setzte Terentia das Ansehen ihrer Familie und ihre Mitgift von hunderttausend Denaren sowie ihr sonstiges Vermogen zur Forderung von Ciceros Karriere ein Auch in den Bona Dea Skandal war sie laut Plutarch verwickelt 28 Es existieren einige Briefe Ciceros an seine Frau die Terentias Ehrgeiz fur ihren Mann und ihr Vertrauen in seine Fahigkeiten zeigen Die ersten der erhaltenen 24 Briefe stammen aus der Zeit als Cicero 58 v Chr ins Exil gehen musste und sind sehr liebevoll Spater wurden die zwischen ihnen gewechselten Briefe immer kurzer und unpersonlicher Nach mehr als 30 Jahren Ehe leitete Cicero laut Plutarchs Angaben 47 46 v Chr die Scheidung ein Cicero selbst gab als Grunde an dass sich Terentia wahrend seines Exils nicht um ihn gekummert und auch die gemeinsame Tochter nicht fur eine Reise zu ihm ausgerustet hatte Terentia bestritt diese Vorwurfe und nannte das Interesse ihres Gatten an einer jungeren vermogenden Frau als Ursache 29 Sie uberlebte ihren Mann um mehrere Jahrzehnte Aus der Ehe mit Terentia ging die von Cicero sehr geliebte Tochter Tullia 5 August zwischen 79 und 75 v Chr Februar 45 v Chr hervor Tullia war dreimal verheiratet zuerst mit Ciceros begabtem Schuler Gaius Calpurnius Piso Frugi der 58 v Chr Quastor war und sich fur die Ruckkehr seines Schwiegervaters aus dem Exil einsetzte Er starb jedoch bereits 57 v Chr Ihr zweiter Mann Furius Crassipes liess sich um 51 v Chr von ihr scheiden worauf sie gegen den Willen ihres Vaters Publius Cornelius Dolabella heiratete einen Anhanger Caesars und zu der Zeit Prozessgegner ihres Vaters 30 Obwohl sie bald wegen Dolabellas Lebenswandels unglucklich war riet ihr Cicero wie er selbst schrieb aus politischen Grunden von einer Scheidung ab 31 Als sie 45 v Chr nach einer Entbindung starb machte er sich deshalb grosse Vorwurfe Seine consolatio ad se ipsum Trostschrift an mich selbst die er aus diesem Anlass verfasste ist nur aus Zitaten bekannt 32 Ein Trostbrief von Servius Sulpicius Rufus ist erhalten in dem sein Freund ihn an die Leiden anderer erinnert und ihn mahnt seine Trauer ebenso tapfer zu ertragen 33 Der einzige Sohn Marcus wurde ca 65 v Chr geboren Cicero hatte hohe Erwartungen an ihn und nahm ihn 51 v Chr mit nach Kilikien Fur ihn verfasste er die rhetorische Lehrschrift Partitiones oratoriae und widmete ihm 44 v Chr De officiis eine Abhandlung uber die praktische Ethik Marcus schloss sich 49 v Chr als Soldat Pompeius und spater dessen Sohn Sextus an und kampfte auf der Seite der Unterlegenen im Burgerkrieg Octavian begnadigte ihn spater und ernannte ihn 30 v Chr zum Mitkonsul Kurz nach seiner Scheidung von Terentia heiratete Cicero im November 46 v Chr als 60 Jahriger sein etwa 15 jahriges reiches Mundel Publilia um mit ihrer Mitgift Terentia deren Mitgift zuruckzahlen zu konnen Die Ehe wurde kritisiert und verspottet vor allem wegen des Altersunterschiedes 34 Nach dem Tode seiner Tochter wurde die Ehe jedoch nach wenigen Monaten wieder geschieden Werke Opera omnia 1566 Der Anfang von Ciceros Divinatio in Caecilium in der 1460 1470 geschriebenen Handschrift Budapest Egyetemi Konyvtar Cod Lat 2Cicero gilt als der bedeutendste Vertreter des philosophischen Eklektizismus in der Antike Sein Denken enthalt sowohl Elemente der Stoa wie auch solche anderer Denker insbesondere von Platon Ciceros Prosa kennzeichnet ihn als Meister der lateinischen Sprache Er formte sie so dass sie zur Wiedergabe der griechischen Philosophie geeignet war und vermittelte so mit seinen Werken dem gebildeten romischen Publikum die griechische Philosophie besonders die Lehren der Stoa und der sogenannten Neuen Akademie Viele Werke aus denen er schopfte sind ausser durch Fragmente und Zitate nur in seiner lateinischen Wiedergabe fassbar Seine politischen Schriften liefern uns wichtige Quellen zu den politischen Unruhen die die spatrepublikanische Zeit kennzeichneten und lassen uns seine Positionen nachvollziehen Beruhmt wurde er auch durch seine Reden gegen Verres 70 v Chr gegen Catilina 63 v Chr und gegen Marcus Antonius 44 und 43 v Chr Reden Seine Darstellung der Geschichte und Aufwartsentwicklung der lateinischen Redekunst im Brutus lasst Cicero selbstbewusst mit seinem Namen enden Spatestens seit Quintilian ist Ciceros Ruhm als klassisches Vorbild unangefochten und er wird noch heute als der herausragende Redner der romischen Antike bezeichnet Cicero hat die meisten seiner Reden selbst veroffentlicht 58 Reden sind teilweise luckenhaft im Originaltext erhalten etwa 100 durch Titel oder Bruchstucke bekannt Ciceros rednerisches Werk kann in zwei Gruppen eingeteilt werden politische Reden vor dem Senat oder dem Volk sowie Verteidigungsreden vor Gericht Auch die Verteidigungsreden hatten oft einen politischen Hintergrund Als Anklager in einem Strafprozess trat Cicero nur einmal auf namlich gegen Gaius Verres Seinen Erfolg verdankte er neben seiner argumentativen und stilistischen Kunst die sich Gegenstand und Publikum perfekt anzupassen wusste vgl Ciceros programmatische Ausserungen im Orator vor allem seiner klugen Taktik die sich ebenfalls ganz auf die jeweilige Horerschaft einstellte und Meinungen verschiedener philosophischer oder politischer Schulen eklektisch zusammenfuhrte teilweise weil dies seiner eigenen Auffassung entsprach aber auch um dem Publikum entgegenzukommen und seine Ziele zu erreichen Chronologische Ubersicht der erhaltenen Reden Jahr Titel Ubersetzung Erlauterung81 v Chr Pro P Quinctio Fur Publius Quinctius Die alteste uberlieferte Gerichtsrede Ciceros fur den Klager in einem Zivilprozess Streitgegenstand ist die Rechtmassigkeit fruherer Beschlagnahmehandlungen des Beklagten Sex Naevius gegen Ciceros Mandanten P Quinctius Anwalt der Gegenseite ist Q Hortensius Hortalus Richter C Aquilius Gallus 80 v Chr Pro Sex Roscio Amerino Fur Sextus Roscius aus Ameria Verteidigungsrede vor Gericht Ciceros erstes Pladoyer in einem Mordprozess Sextus Roscius war des Vatermordes angeklagt Wahrend des Burgerkrieges hatten Verwandte das Vermogen von Roscius Vater an sich gebracht und versuchten nun die Beute zu sichern indem sie den legitimen Erben des Mordes bezichtigten Cicero erreichte einen Freispruch ca 77 oder 66 v Chr Pro Q Roscio Comoedo Fur den Schauspieler Quintus Roscius Rede fur den Beklagten in einem Zivilprozess 72 71 v Chr Pro M Tullio Fur Marcus Tullius Verteidigungsrede vor Gericht69 ca 71 v Chr Pro A Caecina Fur Aulus Caecina Rede fur den Klager in einem Zivilprozess vor einem Rekuperatorengericht einem Geschworenengericht fur Falle von besonderem offentlichen Interesse Rechtsgrundlage ist das Interdikt de vi armata Besitzschutz bei Vertreibung mit Waffengewalt Anwalt der Gegenseite ist C Calpurnius Piso beide Seiten berufen sich offenbar auf die Autoritat des Juristen Gaius Aquilius Gallus 70 v Chr Divinatio in Caecilium Vorverfahrensrede gegen Quintus Caecilius Vorverfahren um die Ubernahme der Anklage gegen Gaius Verres Q Caecilius Niger war unter Verres als Quaestor in Sizilien gewesen und bewirbt sich nun um die Rolle des Anklagers Nach Cicero war er jedoch selbst in die Machenschaften des Verres verstrickt In Verrem actio prima Erste Anklagerede gegen Verres Anklagerede im Prozess gegen Gaius Verres wegen Erpressung von Provinzialen crimen pecuniarum repetundarum In Verrem actio secunda I V Zweite Anklage gegen Verres 1 5 Diese funf Reden wurden nicht vorgetragen sondern schriftlich veroffentlicht da Verres freiwillig ins Exil gegangen war 69 v Chr Pro M Fonteio Fur Marcus Fonteius Verteidigungsrede vor Gericht66 v Chr De imperio Cn Pompei De lege Manilia Uber den Oberbefehl des Gnaeus Pompeius Uber das Gesetz des C Manilius Rede vor dem VolkPro A Cluentio Habito Fur Aulus Cluentius Habitus Verteidigungsrede vor Gericht63 v Chr De lege agraria Contra Rullum I III Uber das Siedlergesetz Gegen Rullus Reden des Konsulatsjahres im Senat I und vor dem Volk II III gehalten eine vierte Rede ist verloren Pro Murena Fur Murena Verteidigungsrede vor GerichtPro C Rabirio perduellionis reo Fur den des Hochverrats angeklagten Gaius Rabirius Verteidigungsrede vor GerichtIn Catilinam I IV Gegen Catilina 1 4 Reden gegen Lucius Sergius Catilina Reden am 7 und 8 November 63 v Chr vor dem Senat I und vor dem Volk II Reden fur die Entdeckung und Bestrafung von Catilinas Anhangern am 3 Dezember vor dem Volk III am 5 Dezember vor dem Senat IV 62 v Chr Pro Archia Fur Archias Verteidigungsrede vor GerichtPro P Cornelio Sulla Fur Publius Cornelius Sulla Verteidigungsrede vor Gericht59 v Chr Pro L Valerio Flacco Fur Lucius Valerius Flaccus Verteidigungsrede vor Gericht57 v Chr De domo sua ad pontifices Uber sein eigenes Haus an das Pontifikalkollegium Pladoyer in eigener Sache Wahrend Ciceros Verbannung hatte sein Gegner Clodius einen Teil von Ciceros Grundstuck auf dem Palatin der Gottin Libertas geweiht Cicero erklart diese Weihung fur ungultig um eine Ruckgabe zu erreichen Oratio cum populo gratias egit Danksagung an das Volk Dankrede an alle die sich fur Ciceros Ruckkehr aus der Verbannung eingesetzt hatten und Ankundigung seines Wiedereintritts in die PolitikOratio cum senatui gratias egit Danksagung an den Senat Dankrede an alle die sich fur Ciceros Ruckkehr aus der Verbannung eingesetzt hatten und Ankundigung seines Wiedereintritts in die Politik56 v Chr De haruspicum responso Uber das Gutachten der Opferschauer Clodius bezog einen Passus uber die Profanierung von Heiligtumern in einem Gutachten der Haruspices auf Ciceros Palatin Grundstuck s De domo sua und forderte zum Abriss von Ciceros dort im Bau befindlichem Haus auf Gegen diese und andere Vorwurfe wehrt sich Cicero mit einem Appell an den Senat in dem er erklart dass vielmehr Clodius Ursache aller im Gutachten erwahnten Ubel sei De provinciis consularibus Uber die konsularischen Provinzen Rede vor dem Senat uber die konsularischen ProvinzenIn P Vatinium Gegen Publius Vatinius Anklagerede gegen Publius Vatinius bei der Zeugenbefragung im Prozess gegen P Sestius s Pro P Sestio Pro M Caelio Fur Marcus Caelius Rede zur Verteidigung des Marcus Caelius Rufus vor GerichtPro L Cornelio Balbo Fur Lucius Cornelius Balbus Verteidigungsrede vor GerichtPro P Sestio Fur Publius Sestius Verteidigungsrede vor Gericht55 v Chr In L Calpurnium Pisonem Gegen Lucius Calpurnius Piso politische Anklagerede54 v Chr Pro Aemilio Scauro Fur Aemilius Scaurus Verteidigungsrede vor GerichtPro Cn Plancio Fur Gnaeus Plancius Verteidigungsrede vor Gericht54 53 oder 53 52 v Chr Pro Rabirio Postumo Fur Gaius Rabirius Postumus Verteidigungsrede im Nachverfahren zum Prozess gegen Aulus Gabinius wegen Erpressung von Provinzialen crimen pecuniarum repetundarum Es geht um den Verbleib von Bestechungsgeldern im Zusammenhang mit der Wiedereinsetzung von Ptolemaios XII Neos Dionysos als Konig von Agypten 52 v Chr Pro T Annio Milone Fur Titus Annius Milo Verteidigungsrede vor Gericht die allerdings nicht in der veroffentlichten Perfektion gehalten wurde enthalt unter anderem inter arma enim silent leges46 v Chr Pro M Marcello Fur Marcus Marcellus Dankesrede fur die Begnadigung des Caesargegners M Marcellus durch Caesar Akt seiner clementia gehalten vor dem Senat gerichtet an Caesar als Diktator damit dieser die libera res publica wieder herstelle 46 v Chr Pro Q Ligario Fur Quintus Ligarius Verteidigungsrede fur Q Ligarius gerichtet an Caesar als Diktator45 v Chr Pro rege Deiotaro Fur Konig Deiotaros Verteidigungsrede fur den Konig Deiotarus gerichtet an Caesar44 43 v Chr Philippicae orationes Philippische Reden Reden gegen Marcus Antonius in Anlehnung an die Philippika des attischen Redners Demosthenes gegen den Makedonenkonig Philipp II Philosophische Schriften In seinen philosophischen Schriften machte Cicero seine lateinischen Leser mit der griechischen Philosophie bekannt Dafur bediente er sich der lebhaften Dialogform 35 und schuf er eine neue lateinische Terminologie Er selbst lasst sich keiner philosophischen Schule eindeutig zuordnen stark beeinflusst war er vom Skeptizismus der Jungeren Akademie Den epikureischen Hedonismus lehnte er ab 36 Cicero De re publica Fragment Palimpsest Biblioteca Apostolica Vaticana Vaticanus Lat 5757 fol 277r 4 5 Jahrhundert De re publica Uber den Staat ist 54 51 v Chr entstanden und nur fragmentarisch erhalten Der letzte Abschnitt Somnium Scipionis Scipios Traum wurde separat mit dem Kommentar des Macrobius Ambrosius Theodosius uberliefert und war auch im Mittelalter bekannt In Anlehnung an Platons Politeia legt Cicero in Form eines Dialoges die Vor und Nachteile der unterschiedlichen Staatssysteme dar Im Gegensatz zu Platon ist sein idealer Staat jedoch keine Fiktion sondern die romische Republik De legibus Uber die Gesetze enthalt wie Platons Nomoi die praktische Anwendung der Staatslehre Als ein Dialog zwischen Cicero selbst seinem Bruder Quintus und seinem Freund Atticus konzipiert stellt das Buch dar wie die Gesetze auf dem Naturrecht beruhen Das Werk entstand wohl Ende der 50er Jahre v Chr und ist nur etwa zur Halfte erhalten Paradoxa Stoicorum Begrundung paradoxer ethischer Lehrsatze aus der Schule der Stoiker 46 v Chr Die verlorene Consolatio Trostschrift nach dem Tod seiner Tochter erwahnte Cicero im Fruhjahr 45 v Chr in einem Brief an Atticus 37 Hortensius sive de philosophia Hortensius oder uber die Philosophie entstand im Fruhjahr 45 v Chr nach dem Vorbild von Aristoteles Protreptikos Der nur in Fragmenten erhaltene Dialog zwischen Cicero Catulus Hortensius und Lucullus soll Augustinus einen Anstoss zur Bekehrung zum Christentum gegeben haben Academica priora fruhere Fassung der Bucher uber die Erkenntnislehre der Akademiker 45 v Chr Catulus Dialog Catulus 1 Teil der Academica priora grosstenteils verloren Lucullus Dialog Lucullus 2 Teil der Academica priora erhalten Academici libri bzw Academica posteriora spatere Fassung der Abhandlung uber die Erkenntnislehre der Akademiker in vier Buchern erhalten ist neben wenigen Fragmenten nur der Anfang des ersten Buches im Umfang etwa ein Viertel des Lucullus De finibus bonorum et malorum Uber das hochste Gut und das grosste Ubel entstand im Juni 45 v Chr und ist Brutus gewidmet In drei Dialogen werden verschiedene Ansatze der griechischen Philosophie die das Ziel und den Sinn des Lebens betreffen dargestellt Die Tusculanae disputationes Gesprache in Tusculum entstanden in der 2 Halfte des Jahres 45 v Chr und ebenfalls Brutus gewidmet behandeln ethische Fragen wie den Umgang mit Leid und Tod Das Wichtigste um glucklich zu leben ist die Tugend Cato maior de senectute Cato der Altere uber das Alter entstand 45 44 v Chr und ist ein fiktives Gesprach zwischen dem alteren Cato P Scipio minor und C Laelius Sapiens in dem Cato alle Vorwurfe die man dem Alter macht zu widerlegen sucht Der Grund weshalb so viele Greise uber ihr Alter klagen liegt allein in ihrem Charakter Der Dialog ist Atticus gewidmet Laelius de amicitia Laelius uber die Freundschaft schrieb Cicero 45 44 v Chr als Freund fur den Freund 38 Atticus Wieder treten Scipio und Laelius als Idealtypen der Freunde auf Der Dialog endet mit dem Lob der virtus Tugend als Grundlage wahrer Freundschaft In De natura deorum Vom Wesen der Gotter entstanden 45 44 v Chr und Brutus gewidmet gibt Cicero ein Gesprach wieder das der Stoiker Q Lucilius Balbus der Epikureer C Velleius und der Akademiker C Aurelius Cotta 39 Vertreter der drei wichtigsten antiken Philosophenschulen uber das Wesen der Gotter und ihre Beziehung zu den Menschen etwa dreissig Jahre zuvor gefuhrt haben In De divinatione Uber die Wahrsagung einem 44 v Chr entstandenen Dialog zwischen Cicero und seinem Bruder trennt Cicero zwischen furor der direkten Inspiration vor allem durch Traume und den auslegungsbedurftigen Orakeln Ersteres erklart er als naturliche Vorgange der menschlichen Seele wahrend die Vorzeichendeuter sich nur den Aberglauben ihrer Mitmenschen zu Nutze machen De divinatione ist eine wichtige Quelle fur unsere Kenntnis der romischen Religion De fato Uber das Schicksal schliesst sich unmittelbar an De divinatione und De natura deorum an Cicero diskutiert darin mit Aulus Hirtius uber die Ansichten der Philosophenschulen zur Frage des freien Willens Die Mitte 44 v Chr begonnene Schrift blieb unvollendet De gloria Uber den Ruhm Juli 44 v Chr Verloren De officiis Uber die Pflichten ist im Herbst Winter 44 v Chr verfasst und in Briefform an den in Athen studierenden Sohn Marcus gerichtet Er zitiert darin das ansonsten verlorene Buch des Panaitios von Rhodos uber die Pflichten Das erste Buch handelt von den Pflichten und Tugenden Als wichtigste Tugenden nennt Cicero prudentia Klugheit iustitia Gerechtigkeit fortitudo Tapferkeit und temperantia Massigung wie auch Platon sie in der Politeia und den Nomoi auffuhrt Im zweiten Buch zeigt er wie man durch tugendhaftes Verhalten die Sympathie seiner Mitmenschen gewinnt und dadurch sich selbst nutzt Als Beispiele dienen Politiker Im dritten Buch thematisiert er den moglichen Konflikt zwischen Tugend und Nutzen ebenfalls anhand zahlreicher Beispiele aus der Geschichte wobei die Tugend immer den Vorrang haben musse Rhetorische Schriften Wie bei Cicero Leben und Werk ohnehin nur schwer zu trennen sind so ist insbesondere die Unterscheidung zwischen philosophischen und rhetorischen Schriften zwar praktisch und ubersichtlich sie wird daher auch hier beibehalten entspricht aber nicht Ciceros eigener Absicht und Ansicht Schon in seinem ersten erhaltenen Werk De inventione I 1 5 erklart er Weisheit Beredsamkeit und Staatskunst hatten ursprunglich eine Einheit gebildet die erheblich zur Entwicklung der menschlichen Kultur beigetragen habe und wiederherzustellen sei 40 Diese Einheit schwebt als Leitbild sowohl Ciceros theoretischen Schriften als auch seiner eigenen vita activa etwa politisch engagiertes Leben im Dienste des Staates vor jedenfalls so wie er diese selbst idealisierend sah und gesehen wissen wollte Daher ist es nicht erstaunlich wenn Cicero seine philosophischen Schriften mit rhetorischen Mitteln ausgestaltet und seine Rhetoriktheorie auf philosophischen Prinzipien aufbaut Die Trennung von Weisheit und Beredsamkeit lastet er als Zerwurfnis zwischen Zunge und Verstand Sokrates an De oratore III 61 vermutlich ist sie eher auf Platon zuruckzufuhren und versucht sie durch seine eigenen Schriften wieder aufzuheben Denn zur bestmoglichen Verwirklichung sind seiner Meinung nach Philosophie und Rhetorik aufeinander angewiesen siehe zum Beispiel De oratore III 54 143 Cicero bekennt dass ich zum Redner geworden bin nicht in den Lehrstatten der Rhetoren sondern in den Hallen der Akademie Orator 12 Damit spielt er auf den Unterricht an den er in Rom bei Philon von Larisa und spater in Athen bei Antiochos von Askalon erhielt Die erhaltenen rhetoriktheoretischen Werke in chronologischer Reihenfolge De inventione Uber die Auffindung des Redestoffes Wohl zwischen 85 und 80 v Chr entstanden diese ersten beiden Bucher einer nicht vollendeten Gesamtdarstellung der Rhetorik Cicero selbst verwarf sie spater zu Gunsten seiner tiefer greifenden Darstellung in De oratore sie dienten jedoch trotz ihres fragmentarischen Charakters bis ins Mittelalter als Lehrbuch Der fertiggestellte Teil behandelt im ersten Buch rhetorische Grundbegriffe I 5 9 die Statuslehre im Anschluss an Hermagoras von Temnos I 10 19 sowie die Teile der Rede I 19 109 das zweite Buch behandelt die Argumentationstechnik vor allem in der Gerichtsrede II 11 154 geordnet wiederum gemass der Statuslehre sowie kurz in der Volksrede II 157 176 und der Festrede II 177 178 Ciceros Aussagen haben inhaltlich oft grosse Ahnlichkeit mit der falschlich unter seinem Namen uberlieferten sog Rhetorik an Herennius so dass das genaue Verhaltnis beider Schriften in der Wissenschaft lange umstritten war Beide Werke sind jedenfalls ungefahr in derselben Zeit entstanden und beruhen direkt oder indirekt auf gleichen oder verwandten letzten Endes griechischen Quellen Da es allerdings auch geradezu wortwortlich ubereinstimmende Stellen gibt lag ihnen wohl eine gemeinsame lateinische Quelle vor vielleicht eine Abhandlung des gleichen Lehrers als Vermittlerin vorwiegend griechischer Inhalte De oratore Uber den Redner Ciceros 55 v Chr entstandenes rhetoriktheoretisches Hauptwerk in drei Buchern ist nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen spateren Orator auch die Hauptunterredner Crassus 140 91 v Chr und Antonius 143 87 v Chr sind Grossen der Vergangenheit und nicht mit den Tragern gleicher Namen des 1 bzw 2 Triumvirats identisch Partitiones oratoriae Einteilungen der Redekunst Dieser wohl um 54 v Chr als Ciceros Sohn Marcus Rhetorik studierte entstandene Katechismus behandelt in der Form eines fiktiven Frage und Antwortspiels zwischen Sohn C und Vater P die Theorie der Rhetorik vor allem Begriffe und schematische Einteilungen Ciceros Originalitat zeigt sich hier weniger in der insgesamt trockenen Form als in der kritischen Sichtung uberkommener Schulregeln und in philosophischen Einflussen vor allem im dritten Teil bei der Behandlung von Tugenden Gutern und Ursachen Brutus Das nach Marcus Iunius Brutus benannte Buch wurde Anfang 46 v Chr verfasst und behandelt in Form eines Dialoges zwischen Cicero Brutus und Atticus die Geschichte der romischen Redekunst bis zu Cicero selbst Nach einer Einleitung 1 9 beginnt Ciceros Vortrag mit der griechischen Rhetorik 25 31 und betont dass die Redekunst als schwierigste aller Kunste erst spat zur Vollendung komme Wahrend er die alteren romischen Redner muhsam aus zweiter Hand darstellt 52 60 spricht Cicero ab Cato aus eigener Textkenntnis Lucius Licinius Crassus und Marcus Antonius Orator die beiden Protagonisten von De oratore werden ausfuhrlich verglichen 139ff Nach einem Exkurs uber die Bedeutung des Publikumsurteils 183 200 und der Behandlung der Redner um Hortensius 201 283 weist Cicero die Vorwurfe des Attizismus zuruck 284 300 Das Werk gipfelt in einem nicht eben bescheidenen Vergleich zwischen den Redekunsten des Hortensius und Ciceros selbst 301 328 Hauptabsicht Ciceros ist weniger eine Literaturgeschichte schon gar nicht im heutigen Sinne als eine Verteidigung gegen die Vorwurfe der Attizisten zu denen auch Brutus zahlte Uber ihn schreibt er sein reicher Stil sei ein Zeichen des Asianismus Orator Der Redner nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen De oratore Das im Sommer 46 v Chr entstandene Buch ist an Brutus gerichtet und entwirft ein Idealbild des vollkommenen Redners Entgegen dem damaligen Streit zwischen Attizisten die wie Brutus vom Redner eine moglichst schlichte und exakte Sprache forderten und Asianisten die eine kunstvoll gehobene Sprache vertraten fordert Cicero dass der beste Redner wie Demosthenes alle Stilebenen beherrschen und sie je nach dem Thema der Rede ja sogar innerhalb der Rede wechselnd anwenden muss Dazu bedarf er umfassender vor allem philosophischer Bildung Nur so kann er die drei Aufgaben des Redners probare delectare flectere beweisen erfreuen beugen erfullen denen Cicero die genau geschilderten drei Stilarten zuordnet 76 99 Im Hauptteil behandelt Cicero die klassischen Arbeitsstadien des Redners geht aber seinem Thema entsprechend auf die Auffindung inventio 44 49 und die Anordnung dispositio 50 des Redestoffes nur kurz ein befasst sich jedoch ausfuhrlich mit dem Stil elocutio 51 236 insbesondere mit rhetorischen Figuren und Satzbau inklusive Prosarhythmus Topica Topik Beweislehre Juli 44 v Chr De optimo genere oratorum Uber die beste Art von Rednern Diese vielleicht um 46 v Chr nach anderen Einschatzungen schon in den 50er Jahren v Chr entstandene kurze Schrift ist eine Einleitung zur Ubersetzung der Reden von Demosthenes und Aischines fur und gegen Ktesiphon Die Einleitung greift vor allem die romischen Attizisten an ziemlich mit denselben Argumenten wie im Orator Die Ubersetzung selbst ist nicht uberliefert zudem ist unklar ob Cicero sie uberhaupt je ausgefuhrt hat Die Echtheit der Schrift ist bereits in der Antike von Asconius Pedianus und weiter in der Neuzeit bezweifelt worden 41 Weitere Schriften Zu Ciceros weiteren Werken zahlen eine Trostschrift Beitrage zur Geschichtsschreibung Dichtungen darunter die Hexametergedichte de consulatu suo uber sein eigenes Konsulat sowie Marius uber den bekannten romischen Feldherrn und Staatsmann sowie Ubersetzungen Diese Arbeiten sind grossenteils verloren Aus den Gedichten sind uns einige Zitate in Werken Ciceros und anderer Autoren uberliefert Diese Fragmente weisen Cicero jedoch bereits als einen der bedeutendsten ja vielleicht den bedeutendsten lateinischen Dichter vor Catull und den anderen Neoterikern aus boten den Zeitgenossen aber auch Anlass fur Spott und Hame wegen der Selbstuberschatzung Ciceros Von den Ubersetzungen sind grosse Stucke einer Ubertragung von Platons Timaios Timaeus erhalten die Cicero vermutlich nie veroffentlicht sondern nur als Arbeitsubersetzung angefertigt hat Ausserdem besitzen wir die meist als Aratea des Cicero zitierten Bruchstucke einer Nachdichtung der Himmelserscheinungen des hellenistischen Dichters Aratos von Soloi der einer der einflussreichsten Autoren seiner Zeit war Briefe Die Briefe Ciceros wurden 1345 bzw 1389 von Francesco Petrarca und dem florentinischen Staatskanzler und Forderer des Humanismus Coluccio Salutati wiederentdeckt Insgesamt wurden uber 900 Briefe gefunden was anfanglich Begeisterung ausloste die in Enttauschung umschlug da Cicero in ihnen nicht immer dem Ideal eines Verteidigers der Republik entsprach als den er sich in seinen Reden und politischen Schriften darstellte Die Briefe wurden von Ciceros Sekretar Marcus Tullius Tiro 48 43 v Chr gesammelt und archiviert Man zahlt 4 Kategorien Briefe an Familienmitglieder und Freunde epistulae ad familiares Briefe an den Bruder Quintus Tullius Cicero epistulae ad Quintum fratrem Briefe an Marcus Iunius Brutus epistulae ad M Brutum Briefe an Atticus epistulae ad Atticum RezeptionDie Nachwirkung Ciceros durch zwei Jahrtausende schwankte stark in ihrer Intensitat Sie betraf unterschiedliche Bereiche seiner Tatigkeit Am wichtigsten war seine Rolle als Lehrmeister der Rhetorik und als stilistisches Vorbild das die Norm einer klassischen lateinischen Sprache setzt und deren Wortschatz festlegt Folgenreich war auch seine Vermittlung griechischer Philosophie an die lateinischsprachige Welt wofur er geeignete sprachliche Ausdrucksmittel schuf Viel Beachtung fand ferner seine Leistung als Staatsmann die kontrovers beurteilt wurde Die Breitenwirkung der philosophischen Schriften Ciceros ergab sich durch ihre didaktische Ausrichtung Geschatzt wurde und wird seine Fahigkeit komplexe Fragen ubersichtlich zu erlautern und uber verschiedene Losungsversuche allgemeinverstandlich zu informieren ohne dem Leser eine bestimmte Losung aufzudrangen Antike Da Cicero ein politischer Gegner vor allem des Antonius aber zeitweise auch Octavians gewesen war gehorte er in den Jahren nach seinem Tod zu den Personen die in den herrschenden Kreisen in schlechtem Ruf standen Als Octavian den Prinzipat einfuhrte und als Kaiser Augustus herrschte 27 v Chr 14 n Chr wurde Cicero als eine der fuhrenden Personlichkeiten der besiegten Republikaner in der Offentlichkeit gewohnlich mit Stillschweigen ubergangen ihn zu loben hatte als Zeichen oppositioneller Gesinnung gedeutet werden konnen Die grossen Dichter des augusteischen Zeitalters Horaz Vergil Ovid Properz Tibull erwahnten seinen Namen nicht Horaz wagte hochstens undeutliche Anspielungen war aber ein eifriger Leser der Tusculanischen Gesprache und ging in seiner Kunsttheorie nicht nur von den Griechen sondern auch von Cicero aus Die Geschichtsschreiber hingegen konnten Cicero wegen seiner historischen Bedeutung nicht einfach ubergehen Cornelius Nepos dessen Cicero Biographie nicht erhalten ist hob seine Fahigkeit hervor politische Entwicklungen vorauszusehen Titus Livius ausserte sich in seinem Werk anerkennend aber distanziert und ubte auch deutlich Kritik er meinte Cicero habe von allem Ungluck das ihm widerfuhr nur den Tod wurdig ertragen Der Politiker und Geschichtsschreiber Asinius Pollio der ein Anhanger Caesars und des Antonius gewesen war verfasste eine Darstellung der zeitgenossischen Burgerkriege von der nur wenige Fragmente erhalten sind darin liess er Cicero in ungunstigem Licht erscheinen Er warf ihm Mangel an Massigung in Erfolgszeiten und an Tapferkeit im Ungluck vor und meinte Cicero habe als Anwalt uble Menschen vor Bestrafung bewahrt und sie sich dadurch verpflichtet Pollios Sohn Gaius Asinius Gallus wagte es sogar Ciceros schriftstellerische Leistung die selbst politische Gegner anzuerkennen pflegten herabzusetzen er stellte seinen Vater uber Cicero Andererseits forderte Octavian Ciceros Sohn Marcus mit dem er 30 v Chr das Konsulat bekleidete Als der Senat die damnatio memoriae von Ciceros Hauptfeind Antonius beschloss ubernahm Marcus als Konsul die Ausfuhrung er liess die Antonius Statuen zerstoren und konnte so fur den Tod seines Vaters Rache nehmen Indem Octavian dies billigte distanzierte er sich indirekt von dem Mord an Cicero dem er damals zugestimmt hatte und vermittelte der Offentlichkeit den Eindruck dass diese Tat nur Antonius anzulasten sei Das andauernde Interesse an Cicero fuhrte zur Veroffentlichung seiner Korrespondenz die ihn teilweise in unvorteilhaftem Licht zeigte Seneca 65 hat sie bereits gekannt Nach dem Tod des Augustus wurde es wieder moglich vorbehaltlos Bewunderung auch fur die politische Leistung Ciceros zu aussern Dies tat der Geschichtsschreiber Velleius Paterculus der als begeisterter Anhanger des Kaisertums nicht im Verdacht republikanischer Gesinnung stand Er folgte der schon von Livius vorgegebenen Linie fur Ciceros Tod ausschliesslich Antonius verantwortlich zu machen und vertuschte den Gegensatz zwischen Ciceros republikanischer Gesinnung und dem monarchischen Prinzip das dem Kaisertum zugrunde lag Einen Verteidiger fand Cicero sogar in der Kaiserfamilie Zu den nicht erhaltenen Werken des Kaisers Claudius gehorte eine Entgegnung auf die Cicero Kritik des Asinius Gallus Asconius Pedianus schrieb einen Kommentar zu Reden Ciceros der teilweise erhalten ist Im spaten ersten Jahrhundert war nach dem Verblassen des politischen Gegensatzes zwischen republikanischer und monarchischer Gesinnung das Verhaltnis kulturell massgeblicher Kreise zu Cicero bereits vollig unbefangen Plinius der Altere meinte Ciceros De officiis solle taglich gelesen ja geradezu auswendig gelernt werden und begeisterte sich auch fur seine Leistungen als Staatsmann und als Vater der Beredsamkeit 42 Sein jungerer Zeitgenosse Quintilian ein fuhrender Lehrer der Rhetorik war der Ansicht Cicero sei jedem griechischen Redner ebenburtig und erhob seinen Stil zur Norm Er meinte Cicero habe indem er die Griechen nachahmte die Kraft des Demosthenes die Fulle Platons und die Anmut des Isokrates in seinen rhetorischen Leistungen vereint Er sei mit Recht von seinen Zeitgenossen ein Konig vor Gericht genannt worden und fur die Nachwelt stehe der Name Cicero nicht mehr nur fur eine Person sondern fur die Beredsamkeit schlechthin Quintilian erneuerte auch das Rednerideal Ciceros wonach es primar nicht auf technische Fertigkeiten ankommt sondern auf die Bildung als Voraussetzung fur wahre Redekunst der vollkommene Redner perfectus orator ist zugleich Philosoph er vereint Beredsamkeit mit Weisheit Durch Quintilians Urteil das Eingang ins antike Schulwesen fand wurde Cicero das massgebliche stilistische Vorbild fur klassische lateinische Prosa Eine betonte oft ausschliessliche Vorliebe fur ihn fur die sich in der Neuzeit die Bezeichnung Ciceronianismus einburgerte ist seit Quintilian ein Kernelement des lateinischen Klassizismus Da Cicero zwar griechische philosophische Ideen in lateinischer Sprache verbreitet hat aber sein Name nicht mit einer bestimmten von ihm selbst stammenden Idee oder Lehre verbunden ist beziehen sich Begriffe wie Ciceronianer und Ciceronianismus nur auf die literarische Ubernahme seines Stils seines Wortschatzes und seiner Theorie der Rhetorik Manchmal ist zusatzlich eine Vorliebe fur die von Cicero bevorzugten Literaturgattungen gemeint Die oft ebenfalls vorhandene Ubereinstimmung mit seinen politischen oder philosophischen Ansichten gehort aber nicht unbedingt zu den Merkmalen des Ciceronianismus Zu einem ebenfalls sehr positiven aber differenzierteren Urteil gelangte Tacitus in seinem Dialog uber die Redner worin er den Verfall der Redekunst beklagte Er sah in Cicero den eigentlichen Schopfer der romischen Rhetorik unterschied dabei aber zwischen Jugendwerken die noch weitschweifig gewesen seien und zu langsam dem Ziel zugestrebt seien und den vorbildlichen Meisterleistungen der reifen Zeit Ein Bewunderer und Nachahmer dieses besten Musters war auch Tacitus Freund Plinius der Jungere Der griechische Geschichtsschreiber Plutarch verfasste die alteste Cicero Biographie die erhalten geblieben ist im Rahmen seiner parallelen Lebensbeschreibungen jeweils eines Griechen und eines Romers wobei er Demosthenes und Cicero aus damaliger Sicht die beiden bedeutendsten Redner der jeweiligen Volker einander vergleichend gegenuberstellte Um die Mitte des 2 Jahrhunderts war Marcus Cornelius Fronto der fuhrende Lehrer der Beredsamkeit Er grundete eine nachhaltig einflussreiche Rednerschule und galt als der Cicero seiner Zeit 43 was das hochstmogliche Lob bedeutete Auch er sah in Cicero das grosse Vorbild der Redekunst und ebenso des Briefstils obwohl er eigentlich die altertumliche Ausdrucksweise Catos des Alteren und Sallusts der Uppigkeit Ciceros vorzog Im 3 Jahrhundert stellte der Geschichtsschreiber Cassius Dio in seiner Darstellung der spatrepublikanischen Zeit Ciceros Schwachen heraus Er gab sehr ausfuhrlich eine fiktive polemische Rede eines Cicero Gegners wieder doch ohne sich damit zu identifizieren Ausserdem liess er durchblicken dass Cicero sich unwurdig verhalten habe indem er unphilosophische Angst und Schwache zeigte 44 Auch in der Spatantike blieb Ciceros Sprache der normsetzende Vergleichsmassstab Quintus Aurelius Symmachus wurde als bedeutendster lateinischsprachiger Redner seiner Epoche gepriesen indem man ihn mit Cicero verglich 45 Einen bedeutenden jahrhundertelang nachwirkenden Beitrag zur Cicero Rezeption leistete Macrobius Ambrosius Theodosius mit seinem Kommentar zum Somnium Scipionis der im Mittelalter eifrig gelesen wurde In diesem Werk erscheint Cicero als Platoniker sein Text wird im Sinne einer neuplatonischen Kosmologie und Seelenlehre gedeutet Ein intensives aber teils zwiespaltiges Verhaltnis zu Cicero hatten die gebildeten lateinischsprachigen Kirchenvater der Spatantike Bei ihnen galt das Interesse nicht wie fruher in erster Linie dem Politiker und Redner Cicero sondern hauptsachlich dem Philosophen Der Kirchenvater Laktanz war Rhetoriklehrer und von Ciceros Stil stark beeinflusst Er meinte Cicero habe philosophisch so viel erkannt wie man mit der Vernunft ohne gottliche Offenbarung erkennen konne er habe zwar Falsches widerlegt aber zur positiven Wahrheit mangels Kenntnis der christlichen Glaubenslehre keinen Zugang gehabt In der Spatantike wurde Laktanz mit Cicero verglichen im Renaissance Humanismus wurde er wegen seiner Leistungen als Stilist der christliche Cicero genannt Auch Augustinus studierte in seiner Jugend Rhetorik Er war von Cicero tief beeindruckt besonders von dessen damals popularem Dialog Hortensius einer Aufforderung zur Philosophie Die Lekture des Hortensius brachte ihn zur religiosen Philosophie und damit auf einen Weg der ihn schliesslich zur Bekehrung zum Christentum fuhrte Als Christ behielt Augustinus seine hohe Wertschatzung fur Cicero den er nun als Vorlaufer des Christentums auffasste Ein weit problematischeres Verhaltnis zu Cicero hatte der gelehrte Kirchenvater Hieronymus der seine literarische Ausbildung in Rom erhalten hatte Er erlebte im Fieber eine beangstigende Traumvision worin er vor dem Richterstuhl Gottes stand und beschuldigt wurde kein Christ zu sein sondern ein Ciceronianer Ciceronianus es non Christianus 46 Darauf versprach Hieronymus sich von den Buchern Ciceros zu trennen um Gottes Gnade zu erlangen doch kannte er Texte aus diesen Werken bereits auswendig und musste bekennen dass er das bereits erworbene Wissen nicht aus seinem Gedachtnis tilgen konnte Dies brachte ihn in schwere Gewissensnot da er die Beschaftigung mit solchem Schrifttum als sundhaft betrachtete Dennoch waren alle seine Werke auch die spateren vom Einfluss Ciceros gepragt Im 6 Jahrhundert schrieb Boethius einen Kommentar zu Ciceros Topica Mittelalter Die von Hieronymus eingeleitete negative Bewertung der Cicero Studien erreichte einen Hohepunkt mit Papst Gregor dem Grossen der von 590 bis 604 amtierte Er beklagte dass die Freude an Ciceros Stil junge Menschen von der Bibellekture abhalte und meinte daher dass die Werke des heidnischen Redners vernichtet werden sollten In der Folgezeit ging die Beschaftigung mit Cicero stark zuruck und verharrte lange auf niedrigem Niveau Die Unkenntnis war so gross dass sogar die Meinung vertreten wurde Cicero und Tullius seien zwei verschiedene Personen Erst in der Zeit der Karolinger erwachte das Interesse an ihm bei einzelnen Gelehrten wie Alkuin und Servatus Lupus von Ferrieres spater auch bei Papst Silvester II Gerbert von Aurillac 1003 der sich besonders mit den Reden befasste und ihren Stil nachahmte 47 Ab dem 11 Jahrhundert nahm die Rezeption deutlich zu besonders De officiis fand Anklang da dieses Werk Themen behandelt die auch fur die christliche Morallehre wichtig waren Verbreitet war die Redewendung von der tullianischen Beredsamkeit auf die man etwa zuruckgriff um zu betonen eine Meinung stehe so fest dass sie nicht einmal mit Ciceros Uberzeugungskraft erschuttert werden konnte Beliebt war auch der schon in der Spatantike verwendete Topos etwas sei so unbeschreiblich dass selbst Cicero Tullius verstummen wurde Man pflegte ihn Tullius zu nennen Einige seiner Werke gehorten zur Schullekture 48 Er wurde aber mehr gelobt als tatsachlich verstanden und nachgeahmt Oft schopfte man das Wissen uber ihn nicht aus seinen eigenen Werken sondern aus denen der Kirchenvater die sich mit ihm auseinandergesetzt hatten Sehr wenig bekannt waren seine Briefe Die Aufmerksamkeit der Gebildeten richtete sich besonders auf seine Dialoge Uber das Alter Cato de senectute und Uber die Freundschaft Laelius de amicitia auf De officiis sowie auf das von Macrobius kommentierte Somnium Scipionis dessen Jenseitsthematik die mittelalterlichen Christen interessierte Im 12 Jahrhundert verfasste der Zisterzienserabt Aelred von Rievaulx eine Schrift Uber die geistliche Freundschaft als christliches Gegenstuck zum Dialog Laelius de amicitia mit dem er sich auseinandersetzte Im Rhetorikunterricht verwendete man hauptsachlich Ciceros Jugendwerk De inventione von dem er sich spater selbst distanziert hatte und das ihm irrtumlich zugeschriebene Lehrbuch Rhetorica ad Herennium beides Schriften technischen Charakters die mit Ciceros Hauptanliegen der Bildung wenig zu tun haben 49 Seine rhetorischen Regeln wurden auch auf die Predigttechnik angewendet In der bildenden Kunst stellte man ihn als Verkorperung der Rhetorik dar Als im 13 Jahrhundert in Italien der Vorhumanismus Prahumanismus einsetzte nahm das Interesse an Cicero in literarisch orientierten Kreisen zu Auch bei den scholastischen Gelehrten sogar den Theologen stand er in hohem Ansehen Der Kirchenlehrer Thomas von Aquin berief sich oft auf ihn und widersprach seinen Ansichten fast nie Auch Dante zitierte ihn haufig und erzahlte dass der Dialog Uber die Freundschaft ihn stark beeindruckt und ihm den Weg zur Philosophie gezeigt hatte 50 Seine Verwendung der italienischen Volkssprache volgare in literarischen Werken rechtfertigte er unter Berufung auf Cicero Im Byzantinischen Reich war Cicero eine der bekanntesten Figuren des antiken Rom man kannte ihn vor allem aus der Cicero Biographie Plutarchs die den lateinischsprachigen Gelehrten des Westens nicht zur Verfugung stand Im Spatmittelalter ubersetzte Maximos Planudes das Somnium Scipionis samt dem Kommentar des Macrobius ins Griechische 51 Fruhrenaissance Das Ende von Ciceros vierter Rede gegen Catilina in einer von Poggio Bracciolini 1425 geschriebenen Handschrift Florenz Biblioteca Medicea Laurenziana Plut 48 22 fol 121r Der Anfang von Ciceros De officiis in der Handschrift Rom Biblioteca Apostolica Vaticana Vaticanus Palatinus lat 1534 fol 1r 15 Jahrhundert Mit dem Einsetzen der Renaissance erhielt Cicero wieder die Autoritat des unumstrittenen stilistischen Vorbilds auf dem Gebiet der lateinischen Prosa Bei der Wiederanknupfung an ihn im italienischen Humanismus spielte Francesco Petrarca eine zentrale bahnbrechende Rolle Er entdeckte im Jahr 1345 in der Dombibliothek von Verona eine Handschrift die Hunderte von verschollenen Briefen Ciceros enthielt Dieser Fund erschloss den Humanisten einen neuen direkten Zugang zur Personlichkeit und politischen Rolle des romischen Staatsmanns Nachdem man sich in den vorhergehenden Jahrhunderten auf literarische und philosophische Aspekte seines Werks konzentriert hatte zeigten ihn die neu entdeckten Briefe als Menschen mit menschlichen Schwachen als Freund und Familienvater Nun wurde Cicero zunehmend auch fur die Kunst des Briefschreibens der Lehrmeister der Humanisten und der Brief als Kunstform breitete sich aus Petrarca der auch zwei Reden Ciceros wiederentdeckte trat sogar in einen literarischen Dialog mit ihm er schrieb ihm 1345 zwei fiktive Briefe worin er ihm uberschwanglich dafur dankte den Humanisten das Wenige an Eleganz und Kunst der Darstellung das sie im Vergleich mit ihrem antiken Vorbild besassen vermittelt zu haben Zugleich ausserte er aber auch Enttauschung uber manche aus den Briefen ersichtliche Verhaltensweisen Ciceros die er missbilligte 52 Fur Humanisten wie Giovanni Boccaccio und Coluccio Salutati bedeutete es hochstes Lob dass man ihren Stil mit dem Ciceros verglich Salutati wurde von einem Zeitgenossen als Affe Ciceros bezeichnet was dem Zusammenhang nach als Kompliment gemeint war 1392 entdeckte Salutati in Verona weitere Briefe Ciceros Poggio Bracciolini fand in Klosterbibliotheken verschollene Reden Leonardo Bruni verfasste 1415 eine Cicero Biographie den Cicero novus worin er besonders hervorhob Cicero sei die Vereinigung des aktiven politischen mit dem beschaulichen zuruckgezogenen Leben gegluckt Die Frage des Verhaltnisses zwischen diesen beiden Lebensweisen der vita activa und der vita contemplativa bei Cicero war schon im Mittelalter thematisiert worden bis zum 13 Jahrhundert galt er als Kronzeuge fur den Vorrang eines beschaulichen Lebens und die Renaissance Humanisten setzten die Erorterung fort Ab der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts waren De inventione und das Cicero falschlich zugeschriebene Lehrbuch Auctor ad Herennium auch in italienischen Fassungen verbreitet 53 Auf Ciceros Begriff humanitas ging die Bezeichnung studia humanitatis fur das humanistische Bildungsprogramm zuruck Das Ziel war philosophische Bildung mit sprachlicher Meisterschaft zu verbinden Der Ausgangspunkt fur dieses Konzept war Ciceros Feststellung in De inventione dass Weisheit sapientia ohne rhetorische Uberzeugungskraft eloquentia Beredsamkeit dem Staat kaum nutze und Beredsamkeit ohne Weisheit ihm sogar schweren Schaden zufugen konne und niemals Nutzen bringe Nur die Verbindung beider sei hilfreich Der Unterricht im Sinne dieses Programms sollte nach humanistischer Auffassung fruh beginnen der Gelehrte und Padagoge Guarino da Verona meinte uberspitzt man solle Ciceros Schriften den Kindern bereits mit der Muttermilch verabreichen 54 Radikale Ciceronianer wie Gasparino Barzizza Guarino da Verona Paolo Cortesi und Ermolao Barbaro wollten keinerlei Abweichungen vom klassischen Latein Ciceros dulden Andere Humanisten wie Petrarca Angelo Poliziano Leonardo Bruni und Gianfrancesco Pico della Mirandola traten fur ein freieres Verhaltnis zum Vorbild ein Sie meinten man solle nicht so schreiben wie Cicero es tat sondern so wie er es unter den Bedingungen der Gegenwart tate es sei besser seinen Geist nachzuahmen als sich an stilistische Ausserlichkeiten zu klammern Die Meinungsverschiedenheiten wurden in heftigen Debatten ausgetragen 55 Aufsehen erregte Lorenzo Valla mit seiner bewusst provozierenden Behauptung Quintilian sei Cicero als Meister der Redekunst uberlegen Fruhe Neuzeit Fruher Druck von Ciceros Epistulae ad familiares Venedig 1547 mit humanistischen KommentarenGegen Ende des 15 Jahrhunderts wurde der an Ciceros Humanitas Begriff anknupfende Ausdruck humanista Humanist gebrauchlich zunachst als Berufsbezeichnung fur Inhaber von Lehrstuhlen humanistischer Facher ab dem 16 Jahrhundert auch allgemein als Selbstbezeichnung humanistisch Gebildeter Erasmus von Rotterdam 1536 teilte die allgemeine Cicero Begeisterung der Humanisten kritisierte aber die verbreitete Vorstellung man habe unter allen romischen Schriftstellern nur diesen einen als stilistische Autoritat zu akzeptieren und nachzuahmen In seiner 1528 erschienenen Schrift Ciceronianus oder Uber die beste Art des Redens distanzierte er sich von einer aus seiner Sicht sklavischen pedantischen Imitation des Meisters Er meinte man solle sich zum Vorbild nicht wie ein Affe verhalten sondern wie ein Sohn Die ciceronianische Position hatte Paolo Cortesi drastisch formuliert er wolle lieber Ciceros Sohn sein als sein Affe aber lieber Ciceros Affe als anderer Autoren Sohn 56 Erasmus argumentierte es gebe gar keinen einheitlichen Stil Ciceros sondern sein Werk sei gerade durch seine Variationsbreite und Anpassung an das jeweils Angemessene vorbildlich Andererseits bewunderte Erasmus aber auch die bedeutenden Ciceronianer unter seinen Zeitgenossen unter denen der Kardinal Pietro Bembo 1470 1547 herausragte Bembo betonte man konne sich die lateinische Sprache nur durch Nachahmung aneignen und wenn man nachahme solle man den Besten nachahmen Die Debatte uber das angemessene Verhaltnis zum Vorbild Cicero dauerte bis ins 18 Jahrhundert an Ein wichtiges Werkzeug der Ciceronianer war der von Mario Nizolio geschaffene Thesaurus Ciceronianus ein Worterbuch zu Ciceros Sprachgebrauch mit Belegen und Erlauterungen Vincenzo Foppa Der junge Cicero beim Lesen Fresko etwa aus dem Jahr 1464 heute Wallace Collection LondonWahrend der strenge Ciceronianismus im spaten 16 und fruhen 17 Jahrhundert in der Gelehrtenwelt an Anziehungskraft verlor setzte er sich im schulischen Bereich vollig durch vor allem im jesuitischen Schulwesen Dabei lautete das schon von Bembo dargelegte Hauptargument der Ciceronianer es gebe in der Entwicklung einer Sprache einen Moment hochster Perfektion der als Optimum festzuhalten sei und dem daher Vorbildcharakter zukomme Die so angestrebte Optimierung hatte aber ihren Preis Das Lateinische das im Mittelalter besonders in der Epoche der Scholastik noch sehr flexibel entwicklungsfahig und insofern lebendig gewesen war wurde erst durch den strengen Ciceronianismus der konservativen Humanisten zu einer fixierten toten Sprache Die verbindliche Begrenzung auf den klassischen Stil und Wortschatz Ciceros bedeutete eine Erstarrung die Weiterentwicklung ausschloss In Frankreich war die Cicero Rezeption zwar nicht so stark wie in Italien aber auch dort setzte sich das humanistische Bildungsideal durch zu dem die Fahigkeit gehorte sich im Stil Ciceros elegant lateinisch auszudrucken In diesem Sinne ausserte sich unter anderem Francois Rabelais Die Kritik des Erasmus am Ciceronianismus stiess auf heftige Ablehnung etwa bei Julius Caesar Scaliger und Etienne Dolet Eine Ausnahme von der meist vorbehaltlosen Bewunderung Ciceros bildete das differenzierte Urteil Michel de Montaignes der vor Kritik nicht zuruckschreckte Montaigne warf dem romischen Staatsmann Eitelkeit und Ruhmsucht vor und meinte er sei ein guter Burger gewesen aber von weichem Charakter Die philosophischen Werke besonders diejenigen uber moralische Themen kritisierte er als zu wortreich weitschweifig substanzarm und daher langweilig Es fehle an durchschlagender Beweisfuhrung und der Kern eines Problems werde eher umgangen als geklart Buste Ciceros aus Florenz 17 Jahrhundert heute in Schloss Vaux le Vicomte FrankreichIm deutschsprachigen Raum war der Einfluss Ciceros in den evangelischen Gebieten relativ schwach obwohl er auch hier Schulautor war und Luther seine philosophischen Schriften zur Lekture empfohlen hatte Man las Cicero weniger um seiner selbst willen als vielmehr um seine Redekunst fur eigene Zwecke nutzbar zu machen Dies anderte sich auch im 18 Jahrhundert kaum zumal damals die Wertschatzung in erster Linie der griechischen Antike galt Unter den Aufklarern trat vor allem Voltaire als Verehrer Ciceros hervor Er schatzte ihn als Gegner des Despotismus und hielt seine philosophischen Leistungen fur denen der griechischen Philosophen gleichwertig Voltaire schrieb ein Theaterstuck Catilina oder Das gerettete Rom Er machte darin Cicero zum Helden und spielte selbst im Jahr 1751 bei Auffuhrungen auf Privatbuhnen dessen Rolle 57 In Nordamerika war in den britischen Kolonien als sich im 18 Jahrhundert die Loslosung von Grossbritannien und die Grundung der USA anbahnte die Berufung auf die republikanische Tradition der Antike in den fuhrenden Kreisen der Unabhangigkeitsbewegung sehr popular In unzahligen Reden und Schriften nahm man auf die romischen Patrioten Cicero und Brutus als Kampfer gegen die Tyrannei Bezug John Adams der zu den Grundervatern des neuen Staates gehorte und zweiter Prasident der USA wurde war der Meinung dass im gesamten Verlauf der Weltgeschichte niemand Cicero hinsichtlich der Vereinigung der Fahigkeiten eines Staatsmanns und eines Philosophen ubertroffen habe Er sah in ihm das klassische Vorbild burgerlicher Tugend Auch andere Grundervater wie Thomas Jefferson und John Dickinson und Publizisten wie Josiah Quincy II und James Otis Jr verehrten Cicero und stutzten sich in ihrer Polemik gegen die Monarchie und beim Eintreten fur das Naturrecht auf seine Gedanken Jefferson las ihn im Original und zitierte ihn gern Er betonte seine ausserordentliche Wertschatzung fur die philosophische Haltung patriotische Gesinnung und Beredsamkeit des romischen Staatsmannes tadelte ihn aber wegen Weitschweifigkeit 58 Moderne Cicero Portratbuste von Bertel Thorvaldsen nach der Buste Inv 589 in den Kapitolinischen Museen Thorvaldsen Museum KopenhagenDie Franzosische Revolution deren Wortfuhrer sich gern auf altromische republikanische Tugenden beriefen fuhrte zu einer Steigerung der traditionellen Cicero Bewunderung und gab ihr zugleich eine neue Ausrichtung Nun galt der grosse Redner zusammen mit dem jungeren Cato und Brutus den bekanntesten Gegnern Caesars als Vorkampfer der Freiheit und der republikanischen Verfassung gegen die Despotie In diesem Sinne wurde auch sein Auftreten gegen Catilina gewurdigt Auch in formaler Hinsicht blieb er das grosse Vorbild die fuhrenden Revolutionare die als Redner glanzen wollten pflegten ihre Ansprachen nach seinem Muster zu formen Sie schatzten seine Fahigkeit mit den Mitteln der Rhetorik einen gestaltenden Einfluss auf die Politik zu gewinnen In ihren Reden wimmelte es von Vergleichen zwischen den aktuellen Verhaltnissen und denjenigen der Epoche Ciceros sowie von einschlagigen Anspielungen wobei die Kenntnis der Klassikertexte vorausgesetzt wurde Der Girondist Pierre Vergniaud wurde Cicero genannt 59 Cesare Maccari Cicero klagt Catilina an Historisierendes Fresko in der Villa Madama in Rom 1888Der englische Philosoph und Okonom John Stuart Mill sah Ciceros Art sich auf Prozesse vorzubereiten als vorbildlich an Er schrieb in On Liberty jeder musse genau wie Cicero die Meinung des anderen studieren sonst konne man sich keine eigene Meinung bilden Ausserdem bezeichnet er ihn als zweitbesten Redner des Altertums 60 Ganz anders entwickelte sich das Cicerobild im 19 Jahrhundert in Deutschland Dort herrschte weithin in der Altertumswissenschaft ebenso wie in der Geschichtsphilosophie die Auffassung der Sieg Caesars und des monarchischen Prinzips sei eine unausweichliche historische Notwendigkeit gewesen und der Widerstand der Republikaner dagegen sinnlos Caesar habe das Zeitgemasse und daher Richtige getan Cicero habe dies nicht erkennen konnen und daher scheitern mussen Ein besonders prominenter Vertreter dieser Ansicht war Hegel Der Historiker Wilhelm Drumann veroffentlichte 1834 1844 eine sechsbandige Geschichte des Ubergangs von der republikanischen zur monarchischen Verfassung in Rom ein Standardwerk dessen sechster Band ausschliesslich Cicero gewidmet ist In dieser sehr grundlichen aber einseitigen Untersuchung prangerte er Ciceros Schwanken zwischen verschiedenen Parteirichtungen an und schilderte ihn als haltlosen Opportunisten Drumanns Sichtweise schloss sich spater Theodor Mommsen an der noch scharfer formulierte und eine vernichtende Kritik sowohl an der schriftstellerischen und philosophischen Leistung Ciceros als auch an seiner Politik ubte Er hielt ihn fur eine Journalistennatur im schlechtesten Sinne des Wortes fur einen Kompilator der mangels eigener Ideen nur fremde oberflachlich wiedergab der an Worten reich und an Gedanken arm war Im 1856 erschienenen dritten Band seiner Romischen Geschichte schrieb er Marcus Cicero gewohnt bald mit den Demokraten bald mit Pompeius bald aus etwas weiterer Ferne mit der Aristokratie zu liebaugeln und jedem einflussreichen Beklagten ohne Unterschied der Person oder Partei auch Catilina zahlte er unter seinen Clienten Advokatendienste zu leisten eigentlich von keiner Partei oder was ziemlich dasselbe ist von der Partei der materiellen Interessen Als Staatsmann ohne Einsicht Ansicht und Absicht hat er nach einander als Demokrat als Aristokrat und als Werkzeug der Monarchen figurirt und ist nie mehr gewesen als ein kurzsichtiger Egoist 61 Mommsens Verdammungsurteil erregte grosses Aufsehen und erzielte eine starke Nachwirkung Im fruhen 20 Jahrhundert verbreitete sich seine Sichtweise auch durch die einflussreiche popularwissenschaftliche Darstellung von Theodor Birt Auch ausserhalb Deutschlands fand sie Anklang doch distanzierten sich Zeitgenossen Mommsens wie Gaston Boissier und die meisten spateren Historiker davon sie stuften Mommsens Wertung als einseitig und allenfalls teilweise berechtigt ein Der expressionistische Schriftsteller Klabund attestierte ihm eine schrankenlose Eitelkeit der er alles selbst die Wahrheit opferte und fand seine Reden zum Einschlafen langweilig 62 Manche Gelehrte darunter Tadeusz Stefan Zielinski und Emanuele Ciaceri strebten eine generelle Rehabilitierung Ciceros an Die Verteidiger Ciceros unterstellten seinen modernen Verurteilern sie hatten politische Gegensatze ihrer eigenen Epoche auf das antike Rom ubertragen und seien so zu einer parteiischen Perspektive gelangt In den USA wirkte die Bewunderung der Grundervater Generation fur Cicero im 19 und 20 Jahrhundert nach Nach ihm wurden die 1857 gegrundete Stadt Cicero in Illinois sowie verschiedene Ortschaften benannt Prasident Harry S Truman 1945 1953 hielt ihn und Demosthenes fur die beiden uberzeugendsten Redner der Weltgeschichte er las die Reden Ciceros im lateinischen Original und ubersetzte sie ins Englische In Europa fuhrte der Zweite Weltkrieg wieder zu einem grosseren Interesse an Cicero und dessen humanistischem Menschenbild 63 So beschrieb ihn Friedrich August von Hayek in seinem 1944 erschienenen Buch The Road to Serfdom als bedeutenden Vertreter der individualistischen Philosophie 64 und Stefan Zweig verherrlichte ihn 1940 in einem Essay als ersten Anwalt der Humanitat und letzten Anwalt der romischen Freiheit 65 Werke Ciceros gehoren noch heute zum Kern des gymnasialen Lateinunterrichts In historischen Romanen kommt Cicero haufig vor manchmal als Hauptfigur 66 Taylor Caldwell schildert sein Leben in dem Roman Eine Saule aus Erz A Pillar of Iron 1965 In historischen Kriminalromanen von Steven Saylor spielt er eine wichtige Rolle Robert Harris stellt in einer Roman Trilogie Ciceros Leben aus der Perspektive von dessen Vertrautem Tiro dar 67 1925 wurde die Pflanzengattung Ciceronia Urb aus der Familie der Korbblutler Asteraceae nach Cicero benannt 68 1999 der Asteroid 9446 Cicero 69 Ausgaben und Ubersetzungen Cicero auf einer Sammelmarke des Langenscheidt VerlagsGesamtausgaben M Tulli Ciceronis opera quae supersunt omnia Lat kritische Gesamtausgabe in Einzelbanden versch Hrsg in versch Auflagen B G Teubner Leipzig bzw Stuttgart Bibliotheca Teubneriana Works Lat engl Gesamtausgabe in Einzelbanden versch Hrsg in versch Auflagen Loeb London Cambridge Mass Loeb Classical Library Reden M Tulli Ciceronis Orationes lat Kritisch hrsg von A C Clark und W Peterson 6 Bde Oxford 1905 1918 u o Bibliotheca Oxoniensis Samtliche Reden Eingeleitet ubers und erl von Manfred Fuhrmann Artemis Zurich 1971 ff Die politischen Reden lat dt Hrsg ubers und erl von Manfred Fuhrmann 3 Bde Artemis und Winkler Munchen 1993 Die Reden gegen Verres lat dt Hrsg ubers und erl von Manfred Fuhrmann Artemis und Winkler Munchen 1995 Die Prozessreden lat dt Hrsg ubers und erl von Manfred Fuhrmann 2 Bde Artemis und Winkler Munchen 1997 Cicero Agrarian Speeches Introduction Text Translation and Commentary by Gesine Manuwald Oxford University Press Oxford 2018 Philosophische Schriften Der Staat De re publica lat dt Hrsg und ubers von Karl Buchner 4 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1987 Hortensius Lucullus Academici libri lat dt Hrsg und ubers von Laila Straume Zimmermann F Broemser und Olof Gigon Munchen Zurich Artemis und Winkler 1990 Uber die Ziele menschlichen Handelns De finibus lat dt Hrsg und ubers von Olof Gigon Artemis und Winkler Munchen Zurich 1988 Gesprache in Tusculum Tusculanae disputationes Hrsg von Olof Gigon 7 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1998 Tusculanae disputationes Hrsg Max Pohlenz Bibliotheca Teubneriana 1918 Vom Wesen der Gotter De natura deorum lat dt Hrsg und ubers von W Gerlach und Karl Bayer 3 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1990 Uber das Schicksal De fato lat dt Hrsg und ubers von Karl Bayer 4 Aufl Artemis und Winkler Dusseldorf Zurich 2000 Cato Maior Laelius lat dt Hrsg und ubers von M Faltner Artemis und Winkler Munchen Zurich 1988 Vom rechten Handeln De officiis lat dt Hrsg und ubers von Karl Buchner 3 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1987 De Officiis lat Hrsg von M Winterbottom Oxford Classical Texts Oxford 1994 De finibus bonorum et malorum lat Hrsg von L D Reynolds Oxford Classical Texts Oxford 1998Rhetorische Schriften De oratore Uber den Redner lat dt Hrsg und ubers von H Merklin Reclam Stuttgart 1978 u o Brutus lat dt Hrsg und ubers von Bernhard Kytzler 4 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1990 Orator lat dt Hrsg und ubers von Bernhard Kytzler 3 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1988 Rhetorica lat Hrsg von A S Wilkins 2 Bde Oxford Classical Texts Oxford 1963Briefe Epistulae ad familiares lat Hrsg und kommentiert von D R Shackleton Bailey 2 Bde Cambridge University Press Cambridge 1977 Epistulae ad familiares Libri I XVI lat Hrsg von D R Shackleton Bailey Teubner Stuttgart 1988 An seine Freunde Ad familiares lat dt Hrsg und ubers von Helmut Kasten 4 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1989 Letters to Atticus Ad Atticum lat engl Hrsg ubers und kommentiert von D R Shackleton Bailey 7 Bde Cambridge 1965 1970 Atticus Briefe Ad Atticum lat dt Hrsg und ubers von Helmut Kasten 4 Aufl Artemis und Winkler Munchen Zurich 1990 Epistulae ad Quintum fratrem et M Brutum lat Hrsg und kommentiert von D R Shackleton Bailey Cambridge University Press Cambridge 1980 An Bruder Quintus An Brutus Ad Quintum fratrem Ad Brutum lat dt Hrsg und ubers von Helmut Kasten Artemis und Winkler Munchen Zurich 1965 Anthologien Marion Giebel Hrsg Cicero zum Vergnugen Reclam Stuttgart 1997 Karl Wilhelm Weeber Hrsg Cicero fur Juristen Insel Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 458 34242 7LiteraturEinfuhrungen und Biographien Klaus Bringmann Cicero WBG Primus Darmstadt 2010 ISBN 978 3 89678 677 7 2 durchgesehene und um ein Vorwort erganzte Auflage Darmstadt 2014 Anthony Everitt Cicero Ein turbulentes Leben Ubers v Kurt Neff DuMont Koln 2003 ISBN 3 8321 7804 X Manfred Fuhrmann Cicero und die romische Republik Eine Biographie Artemis und Winkler Munchen Zurich 1989 4 Aufl 1997 ISBN 3 7608 1919 2 Matthias Gelzer Cicero Ein biographischer Versuch Wiesbaden 1969 Marion Giebel Marcus Tullius Cicero Rowohlt Taschenbuch Reinbek 2013 ISBN 978 3 499 50727 4 Pierre Grimal Cicero Philosoph Politiker Rhetor List Munchen 1988 Christian Habicht Cicero der Politiker C H Beck Munchen 1990 Emanuele Narducci Cicero Eine Einfuhrung Aus dem Italienischen ubersetzt von Achim Wurm Reclam Stuttgart 2012 ISBN 3 15 018818 0 Francisco Pina Polo Rom das bin ich Marcus Tullius Cicero Ein Leben Klett Cotta Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 608 94645 1 Wolfgang Schuller Cicero oder Der letzte Kampf um die Republik Eine Biographie C H Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 65178 6 Otto Seel Cicero Wort Staat Welt 2 Auflage Ernst Klett Stuttgart 1961 Wilfried Stroh Cicero Redner Staatsmann Philosoph C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 56240 2 Sergej L Uttschenko Cicero Ubersetzung aus dem Russischen von Rosemarie Pattloch VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1978 DNB 790155087Philosophie Jed W Atkins Thomas Benatouil Hrsg The Cambridge Companion to Cicero s Philosophy Cambridge University Press Cambridge 2022 ISBN 978 1 108 40403 7 Gunter Gawlick Woldemar Gorler Cicero In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte 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Reallexikon fur Antike und Christentum Band 3 Stuttgart 1957 Sp 90 127 Carl Joachim Classen Cicerostudien in der Romania im 15 und 16 Jahrhundert In Gerhard Radke Hrsg Cicero ein Mensch seiner Zeit Berlin 1968 S 198 245 Reinhold F Glei u a Cicero Marcus Tullius Cicero In Christine Walde Hrsg Die Rezeption der antiken Literatur Kulturhistorisches Werklexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 7 Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02034 5 Sp 211 252 Helene Homeyer Ciceros Tod im Urteil der Nachwelt In Das Altertum Band 17 1971 S 165 174 Peter Kesting Cicero Marcus Tullius In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon 2 Auflage Band 1 de Gruyter Berlin 1978 ISBN 3 11 007264 5 Sp 1274 1282 Cicero im Mittelalter Gernot Michael Muller Cicero In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Der Neue Pauly Supplemente Band 8 Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02468 8 Sp 277 296 Will 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LacusCurtiusWerke Wikisource Marcus Tullius Cicero Quellen und Volltexte Latein Wikisource Cicero Quellen und Volltexte Wikiquote Cicero Zitate Verzeichnis von online verfugbaren Werken Ciceros The Latin Library Ciceros Werke Einige Werke lat Peter King Einige Werke lat franzosisch Werke von Marcus Tullius Cicero bei Zeno org Werke von Marcus Tullius Cicero im Projekt Gutenberg DELiteratur Edward Clayton Cicero In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Harald Thorsrud Cicero s Academic Skepticism In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Egon Gottwein Biografie und Verzeichnis samtlicher Werke Claudius Strube Artikel Cicero im UTB Online Worterbuch PhilosophieInternationale Gesellschaft der Freunde Ciceros tulliana eu Tulliana Cicerone e il pensiero romano Sito ufficiale della Societa Internazionale degli Amici di Cicerone Anmerkungen Grundlegend zur Biographie ist der umfassende Artikel Matthias Gelzer M Tullius Cicero als Politiker In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII A Stuttgart 1939 Sp 827ff dort umfassende Quellenbelege Vgl den Beginn des 2 Buchs von Ciceros Werk De legibus Francisco Pina Polo Rom das bin ich Marcus Tullius Cicero Ein Leben Stuttgart 2010 S 30 Plutarch Cicero 1 englisch Plutarch Cicero 2 2 englisch Marie Theres Fogen Romische Rechtsgeschichten Uber Ursprung und Evolution eines sozialen Systems Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 italienisch Bologna 2006 ISBN 3 525 36269 2 S 167 Manfred Fuhrmann Cicero und die romische Republik Eine Biographie 5 Auflage Artemis amp Winkler Mannheim 2011 ISBN 978 3 538 07324 1 S 78 Als kurulischer Adil wird er unter anderem erwahnt bei James M May Cicero His Life and Career In Derselbe Hrsg Brill s Companion to Cicero Oratory and Rhetoric Brill Leiden Boston Koln 2012 ISBN 90 04 12147 1 S 1 21 hier S 6 Cicero De lege Manilia 44 Die Rede in toga candida ist nur im Kommentar von Asconius Pedianus erhalten Epistulae ad Atticum 2 3 3f vgl de provinciis consularibus 17 21 Cassius Dio 38 17 7 englisch Gemeint ist die popularis levitas vgl Philippische Reden 5 49 Conservare er behalten ist ein Wort das Cicero sehr oft verwendet bes in der Rede Pro Marcello sowie in den Schriften Brutus und De inventione Rede Pro Marcello 1 epistulae ad familiares 4 4 4 Collins Caesar and the Corruption of the Power in Historia 1955 H 4 S 445 465 auch in Wege der Forschung 43 Darmstadt 1967 379 412 bes 387 Orationes in Catilinam 3 15 29 sowie 4 3 f 18 Platon Brief an Archytas Epistula 9 358a Pro Marcello 26 Pro Marcello 23 ad familiares 4 13 2 sowie 6 6 8 Zu diesen und anderen Ehrungen fur Caesar vgl Seel Cicero Wort Staat Welt S 409 Epistulae ad Atticum 12 45 2 sowie 12 28 3 Cicero behauptet dies in ad familiares 9 15 4 Philippische Reden 2 28 30 Cicero epistulae ad Atticum 14 21 3 Acta enim illa res est animo virili consilio puerili Plutarch Cicero 48 49 Seneca der Altere Suasoriae 6 17 6 22 Titus Livius Ab urbe condita Fragment 59 und 60 Cassius Dio 47 8 4 englisch Plutarch Cicero 29 englisch Plutarch Cicero 20ff englisch Plutarch Cicero 41 englisch Dolabella hatte 50 v Chr Appius Claudius Pulcher angeklagt den Cicero verteidigte Cicero Ad Atticum 11 22 3 Cicero Ad Atticum 12 14 3 Ad familiares 4 5 Bernhard Kytzler Frauen der Antike Von Aspasia bis Zenobia Artemis Munchen amp Zurich 1994 ISBN 3 7608 1224 4 S 142 Christopher B Krebs A Seemingly Artless Conversation Cicero sDe Legibus 1 1 5 In Classical Philology Band 104 Nr 1 2009 ISSN 0009 837X S 90 106 doi 10 1086 603575 Zu Ciceros philosophischem Denken siehe Gunter Gawlick Woldemar Gorler Cicero In Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Bd 4 Die hellenistische Philosophie 2 Halbband Basel 1994 S 1084 1125 Cicero Ad Atticum 14 12 3 Cicero Laelius de amicitia 5 vermutlich identisch mit Gaius Aurelius Cotta Konsul 75 v Chr Vgl Karl Buchner Cicero 1964 50 62 Vgl Albrecht Dihle Ein Spurium unter den rhetorischen Werken Ciceros In Hermes Band 83 Nr 3 1955 S 303 314 oder Klaus Bringmann Untersuchungen zum spaten Cicero Gottingen 1971 Hypomnemata 29 S 256 Zu Plinius Cicero Verherrlichung siehe Will Richter Das Cicerobild der romischen Kaiserzeit In Gerhard Radke Hrsg Cicero ein Mensch seiner Zeit Berlin 1968 S 166f Carl Becker Cicero B Nachleben In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 3 Stuttgart 1957 Sp 101 Will Richter Das Cicerobild der romischen Kaiserzeit In Gerhard Radke Hrsg Cicero ein Mensch seiner Zeit Berlin 1968 S 192 197 Carl Becker Cicero B Nachleben In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 3 Stuttgart 1957 Sp 103 Hieronymus Briefe 22 30 Ad Eustochium Zur fruhmittelalterlichen Cicero Rezeption siehe John Moorhead Aspects of the Carolingian Response to Cicero In Philologus 129 1985 S 109 120 Peter Leberecht Schmidt Bemerkungen zur Position Ciceros im mittelalterlichen Geschichtsbild In Ciceroniana 11 2000 S 28 Zur Rezeption dieser Werke siehe John O Ward The Medieval and Early Renaissance Study of Cicero s De inventione and the Rhetorica ad Herennium Commentaries and Contexts In Virginia Cox John O Ward Hrsg The Rhetoric of Cicero in Its Medieval and Early Renaissance Commentary Tradition Leiden 2006 S 3 75 Dante Convivio 2 12 3 ff Nora Fodor Die Ubersetzungen lateinischer Autoren durch M Planudes Dissertation Heidelberg 2004 S 182 197 Zu dieser Korrespondenz Petrarcas mit Cicero siehe Peter L Schmidt Traditio Latinitatis Stuttgart 2000 S 142ff 274 282 Siehe dazu Virginia Cox Ciceronian Rhetoric in the Vernacular in Italy 1260 1500 In Virginia Cox John O Ward Hrsg The Rhetoric of Cicero in Its Medieval and Early Renaissance Commentary Tradition Leiden 2006 S 136 143 Zu Cicero als Schulautor in der Renaissance siehe Robert Black Cicero in the Curriculum of Italian Renaissance Grammar Schools In Ciceroniana 9 1996 S 105 120 Eine Ausgabe und englische Ubersetzung einschlagiger Humanistentexte besorgten Joann Dellaneva Brian Duvick Ciceronian Controversies Cambridge Mass 2007 Vgl Carl Joachim Classen Antike Rhetorik im Zeitalter des Humanismus Munchen 2003 S 7 19 Brief Cortesis an Poliziano in Joann Dellaneva Brian Duvick Hrsg Ciceronian Controversies Cambridge Mass 2007 S 8 10 Rene Martin Presence de Ciceron sur les treteaux francais ou les metamorphoses d un grand homme In Raymond Chevallier Hrsg Presence de Ciceron Paris 1984 S 236 242 Zu dieser nordamerikanischen Cicero Rezeption siehe Bruno Weil 2000 Jahre Cicero Zurich 1962 S 258 281 Meyer Reinhold The Influence of Cicero on John Adams In Ciceroniana 8 1994 S 45 51 Zur franzosischen Cicero Rezeption in der Revolutionszeit siehe Bruno Weil 2000 Jahre Cicero Zurich 1962 S 228 257 John Stuart Mill Uber die Freiheit Stuttgart 1974 S 51 Theodor Mommsen Romische Geschichte 3 Band 6 Auflage Berlin 1875 S 180 und 619 Klabund Geschichte der Weltliteratur in einer Stunde Memento vom 23 September 2015 imInternet Archive Leipzig 1922 Harald Merklin Hrsg Marcus Tullius Cicero De finibus bonorum et malorum Stuttgart 1989 S 51 Friedrich August von Hayek Der Weg zur Knechtschaft Munchen 2007 S 32 Stefan Zweig Cicero In Stefan Zweig Zeiten und Schicksale Aufsatze und Vortrage aus den Jahren 1902 1942 Frankfurt am Main 1990 S 340 365 hier 354 364 Siehe die Zusammenstellung historischer Romane uber Cicero und Uwe Walter Cicero Robert Harris und die Abgrunde der Politik Imperium 2006 Titan 2009 Dictator 2015 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Minor Planet Circ 34629 Dieser Artikel wurde am 24 April 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118520814 lobid OGND AKS LCCN n79032166 NDL 00436023 VIAF 78769600 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cicero Marcus TulliusALTERNATIVNAMEN Tullius Cicero MarcusKURZBESCHREIBUNG romischer Politiker Anwalt und PhilosophGEBURTSDATUM 3 Januar 106 v Chr GEBURTSORT Arpinum heute Arpino STERBEDATUM 7 Dezember 43 v Chr STERBEORT bei Formiae heute Formia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcus Tullius Cicero amp oldid 235637026