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Die Stellung freigeborener Frauen im Alten Rom unterschied sich grundlegend von jener in anderen antiken Gesellschaften Sie hatten mehr Moglichkeiten am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben Denn ihr Leben fand nicht abseits der Offentlichkeit statt wie es beispielsweise im antiken Griechenland der Fall war Viele Frauen im romischen Reich konnten ein recht unabhangiges Leben fuhren Zwar waren Frauen nur eingeschrankt geschaftsfahig doch unterschieden sie sich darin nicht von den meisten Mannern Anders als Manner besassen Frauen jedoch keinerlei uber ihre eigene Person hinausgehenden Rechte Sie durften weder Vormund noch Burge sein noch durften sie politische oder offentliche Amter bekleiden Die Stellung einer Frau in der romischen Gesellschaft war zudem stark abhangig vom sozialen Rang ihrer Familie Sklavinnen waren rechtlos Romisches Madchen um 50 n Chr Uber Jahrhunderte behandelte die Geschichtswissenschaft beim Blick auf das Antike Rom nur die von Mannern bestimmte Geschichte Erst seit wenigen Jahrzehnten beschaftigt sich die Forschung auch gezielt mit der Rolle der Frauen in antiken Gesellschaften seit der Frauengeschichte durch den Einfluss der Gender Studies wachsende Aufmerksamkeit geschenkt wird Wegen der schwierigen Quellenlage fur die romische Fruhzeit und der grossen Veranderungen im sozialen und rechtlichen Bereich ab dem 3 4 nachchristlichen Jahrhundert der Spatantike behandelt dieser Artikel hauptsachlich die Lebenssituation der freien Frauen in Rom und Italien wahrend der sogenannten klassischen Antike der letzten beiden Jahrhunderte der Republik und der ersten beiden Jahrhunderte der Kaiserzeit Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Rechtliche Stellung 2 1 Patria potestas 2 2 Hochzeit und Eherecht 2 3 Ehebruch 2 4 Scheidung und Witwenstand 2 5 Namen 3 Gesellschaftliche Stellung 3 1 Mater familias 3 2 Weibliche Tugenden 3 3 Kindheit und Ausbildung 3 4 Ehe 3 5 Mutterschaft 3 6 Teilnahme am offentlichen Leben 3 6 1 Berufstatigkeit 3 6 2 Freizeitgestaltung 3 6 3 Dirnen und Kurtisanen 3 7 Frauen und Politik 3 7 1 Widerstand gegen Sondersteuern 3 7 2 Frauen des Kaiserhauses 4 Religionsausubung der romischen Frauen 4 1 Frauenkulte 4 2 Priesterinnen 4 3 Nichtromische Kulte 5 Frauenmedizin 5 1 Der weibliche Korper 5 2 Krankheiten und ihre Therapie 5 3 Geburtshilfe 5 4 Geburtenkontrolle 6 Mode 6 1 Kleidung 6 2 Korperpflege und Kosmetik 6 3 Haare Frisuren und Kopfbedeckung 6 4 Schmuck 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenQuellenlage Bearbeiten nbsp Die sogenannte Laudatio TuriaeSchriftliche Quellen uber das Leben romischer Frauen reichen bis ins 3 Jahrhundert v Chr zuruck Zu den fruhsten Uberlieferungen gehoren Grabinschriften Besonders aufschlussreich fur die rechtliche Stellung der Frau im 1 vorchristlichen Jahrhundert ist dabei die sogenannte Laudatio Turiae die Grabinschrift einer unbekannten Frau deren Text eine Lobrede ihres Mannes auf seine verstorbene Gattin beinhaltet Aus der spaten Republik und der Kaiserzeit sind Biografien und Briefe erhalten geblieben In der Geschichtsschreibung wurden Frauen jedoch meist nur am Rande erwahnt Ausserdem aussern sich Philosophen wie Seneca und andere Gelehrte uber die Stellung der Frau Fur die Fruhzeit Roms ist man dagegen allein auf archaologische Funde und Bezugnahmen in spateren Schriften angewiesen Das gilt auch fur die Ehe und Vormundschaftsgesetze im Zwolftafelgesetz um 450 v Chr Das Geschichtswerk des Livius uberliefert dagegen fur die fruhen Jahrhunderte hauptsachlich Mythen in denen ein Ideal beschrieben wird das kaum existiert hat Der verhaltnismassig geringe Bestand an schriftlichen Quellen die uber das Leben romischer Frauen Auskunft erteilen konnen konzentriert sich auf die Frauen aus den Familien der Oberschicht Frauen selbst haben nur wenige schriftliche Quellen hinterlassen So befinden sich unter den in Agypten gefundenen Oxyrhynchus Papyri und den im Kastell Vindolanda am Hadrianswall gefundenen Vindolanda Tafeln auch Briefe von Frauen Rechtliche Stellung BearbeitenDie Ansichten uber die Stellung der romischen Frauen haben sich im letzten Jahrhundert stark gewandelt In alteren Buchern wird ihre Stellung oft als vollig gleichberechtigt beschrieben heute verweist man auf die Einschrankungen Der Grund dafur liegt in der Entwicklung der letzten 100 Jahre in Bezug auf die Vorstellungen hinsichtlich der Frauenrechte Verglichen nicht nur mit ihren griechischen Zeitgenossinnen sondern auch mit den Frauen in Mittelalter und Neuzeit bis weit ins 20 Jahrhundert hinein waren die Frauen der romischen Antike tatsachlich sehr frei und emanzipiert Wirklich gleichberechtigt im heutigen Sinne waren sie aber keineswegs Entsprechend ihrer gesellschaftlichen Funktion als Erganzung des Mannes reichte die rechtliche Aktionssphare der Frauen kaum uber ihre Person hinaus Solange sie allein ihre eigenen Interessen vertraten waren sie nur wenig eingeschrankt fur andere eintreten konnten sie jedoch kaum Daran anderte auch die Gesetzgebung der Kaiserzeit nichts die die Geschaftsfahigkeit von Frauen verbesserte Frauen hatten keinen Anteil an den officia den offentlichen Pflichten und Aufgaben 1 Sie durften daher kein politisches Amt innehaben und hatten weder aktives noch passives Wahlrecht Sie durften nicht adoptieren burgen Vormund sein ausser eingeschrankt fur ihre Kinder nicht allein Anklage erheben nicht als Geschworene vor Gericht auftreten und wurden durch unterschiedliche Gesetze beim Erben und Vererben benachteiligt So war es nach der lex Voconia aus dem Jahre 169 v Chr verboten dass Frauen aus der obersten Zensusklasse als Haupterben eingesetzt wurden Patria potestas Bearbeiten Solange ihr Vater lebte galt eine romische Person unabhangig von Alter Geschlecht und eventueller eigener Nachkommenschaft grundsatzlich erst einmal als nicht geschaftsfahig Unter dieser vaterlichen Verfugungsgewalt patria potestas standen Manner wie Frauen auch Freigelassene waren der Patria potestas ihres ehemaligen Herren unterworfen Wie Sklaven konnten alle unter vaterlicher Gewalt Stehenden nur uber das peculium ein ihnen von ihrem Familienoberhaupt oder Vormund zugestandene Guthaben frei verfugen Ein rechtlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern trat erst dann auf wenn die Person aus der vaterlichen Gewalt entlassen worden war Dieses geschah durch dessen Tod oder die sogenannte Emanzipation die Entlassung aus der vaterlichen Gewalt wortlich e aus manus Hand capere nehmen Ein Mann von mindestens 14 Jahren wurde durch diesen Akt vollig frei sui iuris und konnte selbst wieder patria potestas ausuben Eine Frau dagegen wurde nur eingeschrankt geschaftsfahig Sie benotigte einen tutor Vormund fur alle Geschafte Weil die Frau in der manus freien Ehe Mitglied ihrer vaterlichen Familie blieb durfte ihr Vormund nicht der eigene Ehemann oder Schwiegervater sein wohl aber ein eigener Verwandter oder auch ein Freigelassener ihrer Familie Sie durften auch nicht ohne Zustimmung ihres Vormundes ein Testament aufsetzen Eine Frau konnte auch niemals die Patria potestas uber jemanden haben mit einer Frau beginnt und endet ihre Familie 2 daher auch niemanden adoptieren Sie galt in der manus freien Ehe rechtlich nicht einmal als verwandt mit ihren eigenen Kindern Von ihrem Ehemann war die romische Frau dagegen selten abhangig es sei denn sie hatte eine Manusehe geschlossen die jedoch seit der Zeit der romischen Republik kaum noch ublich war In der Zeit der spaten Republik erhielten Frauen mehr Freiheiten So berief sich die in der Laudatio Turiae beschriebene zur Zeit des Erbschaftsstreites noch unverheiratete Frau im 1 Jahrhundert v Chr darauf dass sie nach dem Tod ihres Vaters unter keiner Potestas mehr stehe Nach den Ehegesetzen des Augustus Lex Iulia de maritandis ordinibus oder auch Lex Iulia et Papia durfte eine Frau aber erst frei uber ihr Vermogen verfugen wenn sie mindestens dreimal geboren hatte Dieses sogenannte Dreikindrecht sollte den Bevolkerungsruckgang stoppen und ausserdem die alten Tugenden fordern und beschnitt deshalb das Erbrecht von Unverheirateten und Kinderlosen Freigelassene oder italische Frauen benotigten mindestens vier Kinder Frauen die einem anderen Burgerrecht angehorten funf Kaiser Claudius erliess ein Gesetz wonach die Vormundschaft nach dem Tod des Vaters nicht auf dessen Nachkommen uberging so dass eine Frau deren Vater verstorben war oder sie aus der vaterlichen Gewalt entlassen hatte wie ein Mann frei von Patria potestas und geschaftsfahig war soweit es sie selbst betraf 3 Sie war damit frei sich zu verheiraten und scheiden zu lassen und uber ihr Vermogen zu verfugen und es testamentarisch zu vererben Nur fur die Verausserung von Vermogenswerten wie Immobilien und Sklaven brauchten sie einen Vormund den sie selbst wahlen durfte um ihren Geschaften auctoritas zu verleihen Hochzeit und Eherecht Bearbeiten nbsp Verlesung des Rituals der Brautmysterien Pompeji um 60 v Chr Die Verlobung und Eheschliessung erfolgte sehr fruh bei Madchen aus der Oberklasse manchmal schon vor dem gesetzlichen Mindestalter von 12 Jahren 4 da die Verheiratung einer Tochter immer eine politisch geschaftliche Verbindung mit der Familie des Schwiegersohnes bedeutete Der Arzt Soranos von Ephesos vertrat die Ansicht dass die Hochzeit so bald wie moglich nach der Menarche stattfinden solle Augustus Ehegesetze sahen vor dass eine Frau mit 20 Jahren Mutter sein sollte Eine Eheschliessung war ohne das Einverstandnis des pater familias unmoglich 5 die Zustimmung der Braut vor allem wenn sie noch sehr jung war war dagegen reine Formsache 6 Zur Eheschliessung gehorten verschiedene Rituale Das wichtigste rechtlich die Ehe begrundende war die Heimfuhrung die domum deductio Die Anwesenheit des Brautigams war dabei nicht notwendig Die Mitgift die ihrem Mann nur fur die Dauer der Ehe zur Verfugung gestellt wurde wurde gewohnlich in drei Raten an den Jahrestagen der Eheschliessung gezahlt In der Fruhzeit der Republik herrschte die Manusehe vor bei der die Frau und ihr Besitz in die Rechtsgewalt manus des Mannes oder dessen Vater uberging In der neuen Familie nahm sie den Status einer Tochter ein und trug auch deren Familiennamen Eine Manusehe konnte auf dreierlei Weise zustande kommen durch einen symbolischen Kaufakt coemptio durch das Zusammenleben fur ein Jahr in dem die Frau nicht langer als drei Tage und Nachte hintereinander das Haus verliess usus oder durch das gemeinsame Opfern und Verzehren eines Opferkuchens in Anwesenheit eines Priesters confarreatio Die letzte Form erforderte die Einhaltung vieler Brauche So musste die Braut in einem weissen Kleid tunica aus Flanell heiraten und war in das Flammeum verhullt 7 Eine Manusehe konnte nicht ohne Zustimmung des pater familias geschieden werden aber durchaus ohne die Zustimmung der Eheleute Eine Witwe vidua bezeichnete auch Geschiedene einer Manusehe galt als eigene Rechtsperson sui iuris solange sie keine neue Manusehe schloss nbsp Darstellung der Eheschliessung durch Verbindung der rechten Hande dextrorum iuncta Ab dem 3 vorchristlichen Jahrhundert wurde die Manusehe mehr und mehr von der manus freien Ehe abgelost bei der die Frau nicht mehr von ihrem Mann abhangig wurde sondern weiterhin zu ihrer vaterlichen Familie gehorte solange sie mindestens drei Tage im Jahr sein Haus verliess Die Frau blieb dabei Eigentumerin ihrer Mitgift und konnte unabhangig vom Ehemann Besitz erwerben und erben Wenn sie die Reichere war konnte sie ihren Mann finanziell unterstutzen wie es etwa Ciceros Ehefrau Terentia tat Ihren Ehemann konnte sie allerdings nicht beerben und auch nur mit Zustimmung ihres Vormunds ihren eigenen Besitz an ihre Kinder vererben da diese ja nicht zu ihrer vaterlichen familia gehorten Erst 178 n Chr erlaubte der Senat Frauen ihr Vermogen an ihre Kinder zu vererben senatus consultum Orphitianum 8 Sie konnte sich mit Zustimmung ihres Vaters wenn dieser noch am Leben war jederzeit scheiden lassen indem sie mit ihrem Besitz das Haus verliess Ebenso leicht konnte sich der Mann durch Aussprechen der Scheidungsformel scheiden lassen Die Ehe musste standesgemass sein In der Fruhzeit Roms waren Verbindungen zwischen Patriziern und Plebejern nicht erlaubt Romern war es verboten Nichtromerinnen zu heiraten und umgekehrt Ehen mit Freigelassenen der ersten und zweiten Generation waren in der lex Iulia zumindest den Senatorenfamilien untersagt Auch Soldaten und Sklaven konnten keine rechtsgultigen Ehen eingehen Das Konkubinat war daher weit verbreitet Kinder aus solchen Beziehungen galten als illegitim Weil sie offiziell keinen Vater hatten waren sie sui iuris da die Mutter ja keine potestas uber sie hatte Selbst wenn die Eltern spater rechtsgultig heirateten konnten diese Kinder vor Justinian I nur durch adrogatio legitimiert werden War ein Elternteil kein romischer Burger was in den Provinzen vor der constitutio Antoniniana haufig vorkam galten die Kinder nach der lex Minicia ebenfalls als peregrini Fremde 9 Verlor ein Partner das Burgerrecht sei es weil er versklavt wurde sei es weil er in die Verbannung geschickt oder wegen eines Kapitalverbrechens verurteilt wurde war damit die Ehe automatisch aufgelost Da romischen Soldaten das Heiraten verboten war wurden auch vorher geschlossene Ehen von Mannern die in die Legion eintraten ungultig Siehe auch Hochzeit romische Antike Ehebruch Bearbeiten Die lex Iulia de adulteriis ist das erste uns uberlieferte Gesetz uber Sexualstraftaten Ehebruch galt in der Zeit der Republik als ein Verbrechen nur der Frau Der pater familias durfte eine unkeusche Tochter toten Nach den augusteischen Ehegesetzen wurde Ehebruch der familiaren Rechtsprechung entzogen Der Ehemann musste sich scheiden lassen oder seine untreue Gattin und ihren Liebhaber anzeigen wollte er nicht selbst als Zuhalter gelten Eine betrogene Ehefrau dagegen konnte ihren Mann nicht anklagen Sie konnte sich jedoch scheiden lassen und ihre Mitgift zuruckfordern Die Strafen fur verurteilte Ehebrecher waren hart Verlust eines Grossteils des Vermogens und Verbannung Verurteilte Frauen standen auf einer Stufe mit Prostituierten und verloren das Recht vor Gericht als Zeuginnen aufzutreten einen romischen Burger zu heiraten und zu erben Spatere Kaiser verscharften diese Gesetze noch trotzdem waren Prozesse wegen Ehebruchs eher selten 10 Sexuelle Belastigung oder Vergewaltigung wurde nur geahndet wenn es freie Frauen betraf Sklavinnen und Prostituierte hatten keine rechtlichen Anspruche Scheidung und Witwenstand Bearbeiten In der romischen Fruhzeit konnten nur Manner sich scheiden lassen dies jedoch ausschliesslich unter ganz bestimmten Voraussetzungen wie beispielsweise Ehebruch oder Unfruchtbarkeit der Frau In der romischen Tradition wird der erste Scheidungsfall auf das Jahr 230 v Chr angesetzt als sich der Konsul Spurius Carvilius Ruga scheiden liess weil seine Frau unfruchtbar war 11 Gegen Ende der romischen Republik erlangten auch die Frauen in einer manus freien Ehe das Recht eine Scheidung zu beantragen Ab dem 2 vorchristlichen Jahrhundert ging die Initiative zur Scheidung zunehmend von Frauen aus In der Kaiserzeit wurde die Scheidung immer mehr zur gangigen Praxis Die romische Religion kannte keine Vorschriften zur Verhinderung einer Scheidung Zur Auflosung einer Ehe genugte es dass einer der Ehepartner vor Zeugen die Formel tuas res tibi habeto nimm deine Sachen mit dir oder i foras gehe aus meinem Haus aussprach Diese Satze konnten auch schriftlich festgehalten und dem Partner durch einen Freigelassenen uberreicht werden Kinder aus einer aufgelosten Ehe verblieben unter der vaterlichen potestas wuchsen jedoch oft bei ihrer Mutter auf Da die meisten Ehen arrangiert waren waren Scheidungen an der Tagesordnung sei es weil die beteiligten Familien kein Interesse mehr an der Verbindung hatten sei es aus personlichen Grunden Jedoch verbot erst unter Mark Aurel ein Gesetz dem pater familias eine gluckliche Ehe aufzulosen 12 Scheidung und Tod eines Partners einer manus freien Ehe waren mit der Ruckgabe eines Teils der Mitgift an die Frau bzw an ihren pater familias verbunden Mitgiftfragen nahmen einen breiten Raum im romischen Recht ein Manner durften unmittelbar nach dem Tod ihrer Frau wieder heiraten Frauen mussten nach dem Tod ihres Mannes oder der Scheidung mindestens zehn Monate bis zu einer Wiederverheiratung warten in den augusteischen Ehegesetzen wurde diese Frist auf zwolf Monate verlangert Grund fur diese Regelung war der Wunsch im Falle einer Schwangerschaft der Witwe keine Zweifel aufkommen zu lassen wer der Vater des Kindes sei Mater semper certa est Es wurde allerdings erwartet dass bis zu einer neuen Eheschliessung nicht mehr als 24 Monate vergingen zumindest bei einer vidua im gebarfahigen Alter Namen Bearbeiten Bis ins zweite vorchristliche Jahrhundert trugen auch Frauen einen individuellen Vornamen praenomen 13 In der Zeit der spaten Republik wurde es ublich Madchen allein mit dem Namen ihrer Familie gens zu benennen Bei mehreren Tochtern kamen Zusatze wie maior die altere minor die Jungere oder Tertia die Dritte vor Schloss eine Frau eine Manusehe so nahm sie den Namen ihrer neuen Familie an in der sie den Status einer Tochter einnahm Gegen Ende der Republik ging man dazu uber auch Madchen individuellere cognomina zu geben wobei meist entweder die weibliche Form des vaterlichen Cognomens wie bei Iunia Torquata sowie den Schwestern Vipsania Agrippina und Agrippina der Alteren oder die Namen mutterlicher Vorfahren benutzt wurden So erbte beispielsweise Iunia Lepida die Tochter des Marcus Iunius Silanus Torquatus den Namen ihrer Mutter Aemilia Lepida wahrend Claudia Antonia die Tochter des Kaisers Claudius nach ihrer Grossmutter Antonia der Jungeren benannt wurde Innerhalb des Familien und Freundeskreises erhielten naturlich auch Frauen individuelle Namen Dafur spricht beispielsweise dass die Tochter des Titus Pomponius Atticus in verschiedenen Quellen Caecilia PomponiaoderAttica genannt wird Auch Kosenamen wie Tulliola fur Ciceros Tochter Tullia sind belegt In der Kaiserzeit verliess man dieses starre System und wahlte den Rufnamen frei wie es bei den meisten im Romischen Reich lebenden Volkern ublich war Sklavinnen trugen die Namen die ihre Herren ihnen gaben Freigelassene behielten ihren Sklavennamen als cognomen neben dem Familiennamen dessen der sie freigelassen hatte Ebenso nahmen Neuburger den Gentilnamen dessen der ihnen das Burgerrecht zugestand zusatzlich zu ihrem eigenen Namen an Gesellschaftliche Stellung BearbeitenIm antiken Rom war die Teilung in Geschlechter keine Grundgegebenheit sondern ein vom Recht konstruierter Gegenstand 14 Ehe und Familie galten als Grundpfeiler der res publica des romischen Staats Beide Geschlechter hatten ihre gesellschaftlichen Funktionen Der Mann als pater familias war fur den Fortbestand der Gesellschaft und der Familie zustandig die Frau stand ihm als mater familias zur Seite Ihre Hauptaufgabe war das Gebaren von mannlichem Nachwuchs Juristen wie Marcus Porcius Cato der Altere 15 und Cicero sahen Frauen im Anschluss an die Aristotelische Philosophie als den Mannern von Natur aus untergeordnet an Frauen besassen einen beschrankten Verstand Imbecillitas Mentis einen unbestandigen Charakter Levitas Animi und seien Mannern korperlich unterlegen Infirmitas Sexus Daraus leitete man die Notwendigkeit der Vormundschaft und der Ehe ab In der neueren Forschung werden die Beschrankung der Rechte und Einflusssphare der Frau als Schutz vor ihrer eigenen Unfahigkeit gedeutet 16 Mater familias Bearbeiten nbsp Romische Familie der Vater ist deutlich alter als die Mutter der Sohn tragt die bulla das Amulett der freigeborenen KinderFrauen hatten ihren Wert in der romischen Gesellschaft als Mutter Mit der Eheschliessung traten sie als matrona und mater familias Frau des Hauses in den Mutter Stand matrimonium Dabei war es gleichgultig ob sie wirklich Kinder hatten Zu ihren Aufgaben zahlte man die Erziehung der Kinder Aufsicht uber die Haussklaven das Spinnen von Wolle das Weben von Stoffen und das Nahen von Kleidung fur die Familie In armen Familien kamen Hausarbeiten wie Putzen Spulen Einkaufen und Kochen hinzu In wohlhabenderen Haushalten waren Sklaven und Sklavinnen fur diese als sehr niedrig geltenden Arbeiten zustandig Die matrona die Ehefrau des romischen Burgers und Mutter seiner Kinder war eine Autoritatsperson fur die Familie verwaltete Haus und Hof und hatte bezuglich ihrer Tugend ein gesellschaftliches Vorbild zu sein Zu ihren Pflichten gehorten die Teilnahme an privaten und offentlichen Kulten Auch gab es diverse Kulte wie den der Bona Dea die verheirateten Frauen vorbehalten waren Der Rang einer Frau war abhangig vom Range ihres Vaters und nach der Hochzeit vom Range ihres Ehemanns Die Ehefrauen der Senatoren genossen wie ihre Manner gewisse Vorrechte Sie durften Purpurstreifen auf ihrer Kleidung tragen und Wagen in der Stadt benutzen 17 Heiratete eine Frau aus der Oberschicht einen Mann niedrigeren Standes verlor sie ihren Status Bis ins 3 Jahrhundert waren Eheschliessungen zwischen den Standen daher selten Weibliche Tugenden Bearbeiten Da die gesellschaftliche Rolle die romische Frau auf die Mutterrolle beschrankte wurde von der romischen Matrona ursprunglich verlangt dass sie moglichst unsichtbar domiseda im Haus sitzend blieb Sie sollte dem Haushalt ihres Mannes im Einklang mit den traditionellen Tugenden der Bauerngesellschaft der romischen Fruhzeit Einfachheit Sparsamkeit Ehrlichkeit und Frommigkeit vorstehen Dazu kam als spezifisch weibliche Tugend Keuschheit pudicitia als deren Symbol die Verarbeitung von Wolle lanificium galt Daher sind auf vielen Grabsteinen von Frauen ein Korb mit Wolle und ein Stuhl abgebildet Als besonders keusch galt die sogenannte Univira die in erster Ehe verheiratete Frau und die nicht wieder verheiratete Witwe 18 Es gehorte sich auch nicht dass Frauen in offentlichen Reden mit Namen genannt wurden Dass Caesar offentliche Begrabnisfeierlichkeiten fur seine Tante und seine Frau abhielt galt als ungewohnlich Als leuchtendes Vorbild aus der Fruhzeit wurde Lucretia verehrt die Selbstmord beging ehe sie durch ihre Vergewaltigung Schande uber ihre Familie brachte Madchen wurden daher zur Selbstdisziplin erzogen und sollten wie junge Ehefrauen stets unter Aufsicht stehen Es wurde als tugendsam angesehen wenn eine junge Ehefrau nachdem sie dreimal geboren hatte enthaltsam lebte 19 Plutarch verfasste ein eigenes Werk De Mulierum Virtutibus Uber die Tugenden der Ehefrauen 20 Die Frauen der Oberschicht standen im Fokus der offentlichen Aufmerksamkeit Cornelia die Mutter der Gracchen Livia Drusilla Agrippina die Altere und Octavia Minor wurden als Vorbilder verehrt weil sie dem Idealbild entsprachen Frauen die sich nicht ihrer Rolle fugten wurde von der zeitgenossischen Geschichtsschreibung oft auch ein unmoralischer Lebensstil und unweibliches Verhalten vorgeworfen 21 Kindheit und Ausbildung Bearbeiten nbsp Romische PuppeWahrend bei Knaben am 9 Tag nach der Geburt dies lustricus durch Reinigungsopfer und Namensgebung gefeiert wurde fand dieses Fest bei Madchen bereits am 8 Lebenstag statt weil man annahm dass Madchen sich schneller entwickelten 22 Ob freigeborene Madchen wie Jungen eine bulla als Schutzamulett trugen 23 oder eine lunula einen mondformigen Metallanhanger der sie unter den Schutz der Diana stellen sollte 24 ist nicht eindeutig zu belegen nbsp Madchen spielen das KnochelspielIn der Kindheit spielten romische Madchen mit Puppen 25 und anderem Spielzeug Von ihren Muttern lernten sie den Haushalt zu fuhren Doch seit der Zeit der spaten Republik ist in Quellen auch davon die Rede dass Madchen offentliche Grundschulen besuchten in denen Lesen Schreiben und Rechnen gelehrt wurde Ob Madchen auch hohere Schulen besuchen konnten in denen ein grammaticusdie Schuler in die romische und griechische Grammatik und Literatur Geschichte Philosophie Geographie Arithmetik und Geometrie einfuhrte ist unbekannt ebenfalls wie viele Madchen zur Schule gingen Immerhin konnten recht viele Frauen auch aus den niedrigeren Rangen lesen und schreiben 26 wie die Frau des Fleischers auf einem Relief die die Abrechnung fur das Geschaft macht oder die kleine Magnilla deren Grabstein sie als super annos docta uber ihr zartes Alter von sieben Jahren hinaus im Unterricht fortgeschritten beschreibt 27 Frauen aus den niedrigeren Schichten lernten oft einen Beruf den sie ausubten oder sie arbeiteten in den Handwerksbetrieben ihrer Manner mit waren als Handlerinnen fur Lebensmittel Kleidung und Kosmetik tatig oder betrieben Garkuchen Auch in der Textilmanufaktur arbeiteten viele Frauen Sklavinnen wurden oft fur eine bestimmte Aufgabe ausgebildet und konnten als Freigelassene mit dieser Tatigkeit Geld verdienen Wahrend Musikerinnen und Schauspielerinnen unter dem Generalverdacht der Prostitution standen und daher schlecht angesehen waren galt eine kunstlerische Ausbildung fur Madchen durchaus als angemessen Plinius der Altere erwahnt in seiner Naturgeschichte mehrere beruhmte Malerinnen 28 Auch werden Frauen der Oberschicht fur ihr Lyraspiel gelobt Was die Madchen aus der Oberschicht lernten daruber schweigen die Quellen weitgehend Wahrend ihre Bruder durch Rhetorikunterricht auf ihre spatere Karriere vorbereitet wurden war ihr einziges Ziel eine fur die Familie vorteilhafte Eheschliessung und da sie meist fruh heirateten war ihr Unterricht in offentlichen Schulen oder bei Privatlehrern viel fruher beendet als bei Jungen es sei denn dass ihr Ehemann ihre weitere Ausbildung forderte Der stoische Philosoph Musonius vertrat allerdings die Ansicht dass Tochter wie Sohne unterrichtet werden sollten da der Philosophieunterricht zur Forderung der Tugend diene 29 nbsp Frauen die einem Philosophen lauschen die Inhaberin des Sarkophags ist gleichzeitig mit Schriftrolle und Kleinkind dargestellt Vatikanische Museen Nur einige wenige gebildete Frauen die sich auch mit Philosophie und Literatur beschaftigten sind wie Cornelia Metella oder die Rednerinnen Hortensia die Tochter des beruhmten Redners Quintus Hortensius Hortalus und Maesia Sentia namentlich bekannt 30 Tullia wurde von ihrem Vater Cicero als doctissima hochstgelehrte Gesprachspartnerin geschatzt Ansonsten kommt das Attribut docta gelehrt fur Frauen kaum vor Die puella docta das gelehrte Madchen in Ovids Liebesliedern hatte eher einen ahnlich anruchigen Ruf wie die als Blaustrumpf bezeichnete studierte Frau im 19 Jahrhundert 31 Beispielsweise stellte Sallust Sempronias griechische Bildung in direkten Zusammenhang mit ihrem angeblich unmoralischen Lebenswandel 32 Die Kenntnis der griechischen Philosophie scheint aber im 2 Jahrhundert auch fur Frauen modisch gewesen zu sein So unterstellte Lukian reichen Frauen dass sie sich ihre Privatlehrer nur hielten um ihre vorgebliche Bildung zur Schau zu tragen 33 Mit Sulpicia der Alteren und Sulpicia der Jungeren sind nur zwei romische Dichterinnen namentlich bekannt die lateinische Gedichte schrieben Im altertumlichen aolischen Dialekt des Griechischen schrieb Iulia Balbilla die Hofpoetin der Kaiserin Vibia Sabina Ein ahnliches Ritual fur das Ende der Kindheit wie das feierlichen Anlegen der toga virilis der schlichten weissen Toga die das Erreichen der Volljahrigkeit symbolisierte gab es fur Madchen nicht Stattdessen beinhaltete das Hochzeitsritual dass der Venus Spielzeug geopfert wurde 34 Ehe Bearbeiten Hauptartikel Ehe im Romischen Reich Romische Madchen besonders aus den Oberschichten heirateten sehr fruh Sowohl Quellen aus Rom als auch aus dem romischen Agypten belegen einen grossen Prozentsatz von verheirateten Frauen im Teenageralter teilweise sogar noch unter dem offiziellen Heiratsalter Dabei wurde die Ehe wohl auch vollzogen wenn die Braut noch nicht die Menarche erreicht hatte 35 Die Sitte ganz junge Madchen zu verheiraten breitete sich im ganzen Romischen Reich aus 36 Wenn es fur beide die erste Ehe war war der Brautigam meist zehn Jahre alter 37 War er bereits verwitwet oder geschieden konnte es zu weit grosseren Altersabstanden kommen Bei einer zweiten oder dritten Ehe hatte die erwachsene vidua bei der Wahl ihres nachsten Ehepartners mehr Mitspracherecht und das Alter der Partner naherte sich einander an oder sie nahm sogar einen jungeren Mann wie Fabia uber die Cicero spottete dass sie zwanzig Jahre lang dreissig war 38 als sie mit dem Mittzwanziger Dolabella verheiratet war Als Ehefrau nahm sie den Rang einer matrona ein der uneingeschrankten Hausherrin Erstmals konnte sie am sozialen Leben teilnehmen und trug Verantwortung Mater familiaswar sie ursprunglich nur wenn sie durch die Manusehe mit einem pater familiasverheiratet war nbsp Dieser an der Porta Maggiore gefundene Grabstein verkundet Atistia war meine Ehefrau die allerbeste Frau Im Alltag verband Eheleute oft wenig Der Mann ging seinen Geschaften nach wahrend die Frau sich um die Familie familia schloss alle zum Haushalt gehorenden Personen mit ein und das Haus domus kummerte was die Verwaltung seines gesamten Besitzes mit einbeziehen konnte auch wenn die Ehepartner in einer manus freien Ehe getrennte Kassen fuhrten und der Mann der Frau gegenuber nicht zum Unterhalt verpflichtet war Es kam durchaus vor dass sie ihm Geld aus ihrem Vermogen lieh und es zuruckforderte wenn der Haussegen schief hing Die eheliche Treue galt zwar als Ideal doch hatten zumindest Schriftstellern wie Sueton zufolge Frauen der Oberschicht deren Ehen hauptsachlich aus politischen oder wirtschaftlichen Grunden geschlossen und aufgelost wurden oft aussereheliche Beziehungen Einen besonders schlechten Ruf hatte in diesem Zusammenhang Valeria Messalina die dritte Frau des Claudius Trotzdem sprechen viele Grabinschriften von Zuneigung Valerius Maximus berichtet von einer Gottin Viriplacia an die sich Eheleute wandten um Streitschlichtung zu bitten 39 Mutterschaft Bearbeiten Mutterschaft erhohte den Status einer Frau besonders wenn ihre Sohne es zu Ansehen gebracht hatten Innerhalb der Familie galt sie als Respektsperson In der manus freien Ehe galten Mutter nicht als direkte Verwandte ihrer Kinder Agnaten zwischen denen eine automatische Erbfolge bestand waren allein die vaterliche Verwandtschaft Die Mutter und ihre Familie galten als cognati blutsverwandt doch ohne die aus der Verwandtschaft resultierenden rechtlichen Folgen Die Rechte von Muttern waren daher nicht institutionell verankert sondern nur Gewohnheitsrecht Die meisten Frauen von denen berichtet wird dass sie grossen Einfluss fur und auf ihre Kinder hatten waren Witwen deren Kinder als Unmundige schon sui iuris waren 40 Bedingt durch den haufig grossen Altersabstand zwischen den Ehepartnern kamen recht viele Frauen wenn sie das Kindbett uberlebten in diese Situation 41 Da romische Frauen im Gegensatz zu Frauen im griechischen Kulturbereich nicht auf die Frauenraume ihres Hauses beschrankt waren konnten sie ihre Beziehungen nutzen um die Karriere ihrer Sohne zu fordern und fur ihre Tochter vorteilhafte Ehen zu schliessen Cornelia die Mutter der Gracchen und Caesars Mutter Aurelia galten als besonders lobenswerte Beispiele engagierter Mutter Mutter hatten jedoch keine potestasuber ihre Kinder konnten also keinen Gehorsam erzwingen Stillen galt zwar als tugendhaft trotzdem ubergaben viele romische Mutter die es sich leisten konnten ihre Neugeborenen einer Amme Es war nicht ungewohnlich dass Kinder zumindest ihre fruhe Kindheit infantia das Alter in dem das Kind noch nicht sprechen kann in der Obhut von Sklaven oder freigelassenen Pflegeeltern verbrachten Antike Schriftsteller kritisierten diese Praxis Tacitus beispielsweise betonte in seiner Germania dass die germanischen Frauen ihre Kleinkinder selbst stillten und versorgten 42 Trotzdem und trotz der hohen Kindersterblichkeit beweisen Grabinschriften und Briefe eine enge emotionelle Bindung zu Kleinkindern Auch die Amme blieb oft bis zum hohen Alter eine wichtige Person fur ihren ehemaligen Schutzling 43 Weniger als Zartlichkeit galt die Beaufsichtigung der Kinderpflege und eine gute Erziehung schon in der fruhesten Kindheit als Aufgabe der Mutter Damit unterschied sich ihre Rolle nicht sehr von der des Vaters wenn auch der Einfluss des Vaters hoher bewertet wurde 44 Teilnahme am offentlichen Leben Bearbeiten Im Gegensatz zu den griechischen Frauen von denen ein in die Frauenraume zuruckgezogenes Leben erwartet wurde nahm die romische Frau am offentlichen Leben teil Am politischen Leben durfte sie dagegen nicht teilnehmen Frauen konnten sich zwar offentliche Reden von der Rostra auf dem Forum Romanum oder bei Gerichtsveranstaltungen anhoren waren aber nicht zum Comitium oder zur Curia zugelassen Berufstatigkeit Bearbeiten Auch wenn viele Frauen genauso wie ein grosser Teil Manner nur eingeschrankt geschaftsfahig waren gingen viele einem Beruf nach Fassbar ist dies haufig nur durch Grabinschriften Besonders angesehen waren Arztinnen und Hebammen Bekannt sind aber auch Handwerkerinnen besonders wenn sie Luxusguter herstellten wie die Goldstickerin Sellia Epyre die ihren Laden an der Via Sacra in Rom betrieb und die Goldschmiedin Pompeia Helena die fur Kaiser Augustus arbeitete Aus Ostia sind auch Inhaberinnen von Manufakturen Handlerinnen und Gastwirtinnen bekannt 45 Frauen arbeiteten auch als Musikerinnen wie die monodiaria Solosangerin Heria Thisbe auf deren Grabstein 46 Siege bei verschiedenen Wettbewerben vermerkt sind oder Schauspielerinnen Professionelle Musikerinnen und Schauspielerinnen standen allerdings unter dem Generalverdacht der Prostitution und waren daher schlecht angesehen nbsp Madchen mit einem an eine Gitarre erinnernden Musikinstrument Museu Nacional d Art Roma de Merida Spanien Freizeitgestaltung Bearbeiten Im Gegensatz zu den griechischen Sitten wo sich die Hausfrau den Gasten ihres Mannes nicht zeigte traten Frauen auch als Gastgeberinnen bei Festmahlern auf Beim Essen im Triclinium lagen die Frauen ursprunglich nicht auf Liegen sondern sassen an der freien Tischseite auf Stuhlen Es wurde von ihnen erwartet dass sie sich nicht in die Gesprache der Manner einmischten Gingen die Manner nach der Mahlzeit zum Trinken uber verabschiedeten sich die anstandigen Frauen Bei offiziellen Festen feierten Manner und Frauen meist getrennt Offentliche Thermen und Bader hatten entweder unterschiedliche Offnungszeiten oder getrennte Raume fur Frauen und Manner Im Theater und Amphitheater sassen Frauen ursprunglich bei den Mannern Nach den Bestimmungen des Augustus durften sie nur noch in den obersten Rangen sitzen wo auch Sklaven und Nichtburger ihre Platze hatten Allein Vestalinnen und Mitglieder der kaiserlichen Familie hatten das Recht auf Platze in den vorderen Reihen Erhaltene Spottgedichte lassen darauf schliessen dass romische Frauen und Madchen einen ahnlichen Starkult um die Gladiatoren und Wagenlenker veranstalteten wie heutige Groupies Dirnen und Kurtisanen Bearbeiten Hauptartikel Prostitution in der Antike Die Prostitution war eine strikt durchorganisierte Branche Wahrend der spaten Kaiserzeit gab es etwa 45 Bordelle allein in Rom wobei sie grosstenteils an Friseursalons oder Bader angegliedert waren Der Grossteil der Dirnen waren auslandische Sklavinnen die auf gesonderten Markten gehandelt wurden Alle Prostituierten lupae scorta meretrices waren polizeilich bei den Adilen die die Oberaufsicht uber die Bordelle fuhrten registriert Es gab auch selbststandige Dirnen die sich ihre Kunden in zwielichtigen Stadtvierteln suchten Meistens konnte man sie an ihrer grellen Kleidung der ubertrieben aufgetragenen Schminke sowie am Parfum schon von Weitem erkennen Ubrigens heisst es in der Grundungsgeschichte Roms dass Romulus und Remus von einer Wolfin aufgezogen wurden Moglicherweise ein gewagtes Wortspiel denn die Wolfin hiess genauso wie die Dirne lupa Vor dem Gesetz waren auch die freien Prostituierten anstandigen Frauen gegenuber benachteiligt Sklavinnen besassen ohnehin keinerlei Rechte Frauen aus den obersten Gesellschaftsklassen nutzten gelegentlich die Moglichkeit sich als Prostituierte registrieren lassen um damit einer Anklage wegen Ehebruchs zu entgehen ehe dies gegen Ende des 1 Jahrhunderts n Chr verboten wurde 47 Eine Kurtisane war eine Dirne fur langere Zeit sie wurde von demselben Mann oft uber viele Jahre hinweg ausgehalten Da sie somit auch die Begleitung ihres Liebhabers bei diversen Veranstaltungen darstellte musste sie weitere Voraussetzungen erfullen So waren Verstand und Geist genauso unabdingbar wie ein gepflegtes elegantes und reizvolles Ausseres Viele Manner die die finanziellen Moglichkeiten hatten zahlten ihrer Kurtisane sogar eine eigene Wohnung mit einem Sklaven der neben der Arbeitserleichterung auch zur Uberwachung dienen sollte Nicht selten sturzten sich junge Manner nicht wegen einer politischen Karriere sondern wegen eines Madchens in Schulden Weil nur wenige Ehen Liebesehen waren und die Keuschheit einer Ehefrau nicht nur tugendhaft sondern bei der hohen Muttersterblichkeit auch lebensrettend war wurden die Konkubinen oft von den Ehefrauen ausgewahlt Selbst Livia versorgte Augustus mit jungen Madchen die er deflorierte 48 Frauen und Politik Bearbeiten Auf Grund ihrer fehlenden Rechte im offentlichen Raum konnten Frauen nur indirekt zum Beispiel uber mannliche Familienmitglieder politischen Einfluss nehmen Schon ihre Abstammung konnte sich forderlich auf die Karriere ihres Ehemannes auswirken denn mit einer Ehe wurden Beziehungen zwischen Familien geknupft und Bundnisse geschlossen Sie selbst war dabei eher Unterpfand als selbstbestimmte Person 49 Als matronaeines Patrons konnte sie aber zugegen sein wenn er fruhmorgens seine Klienten begrusste und nachmittags seine Gaste empfangen sich am Gesprach beteiligen und ihren Einfluss spielen lassen Wenn ihr Mann abwesend war konnte sie ihn sogar vertreten und in seinem Namen verhandeln Doch blieb sie dabei stets im inoffiziellen privaten Raum Politische Mitwirkung von Frauen ist daher nur von einzelnen Personlichkeiten bekannt wie Porcia und Servilia Frau und Mutter des Caesarmorders Marcus Iunius Brutus von denen berichtet wird dass sie an Beratungen der Verschworer teilnahmen 50 Von Servilia heisst es zudem bei Cicero dass sie ankundigte den Beschluss des Senats der ihrem Schwiegersohn Cassius das wenig ansprechende Amt der Getreideversorgung zugeteilt hatte zu revidieren 51 Fur Cicero schien dies eine Selbstverstandlichkeit zu sein 52 Eine Ausnahme in der Zeit der Republik war Fulvia die ihren ersten Mann Publius Clodius Pulcher aktiv unterstutzte und spater als Gattin des Triumvirn Marcus Antonius an den Proskriptionen mitwirkte und sich sogar in militarischen Angelegenheiten wie dem Perusinischen Krieg engagierte Ihre Gegner sprachen ihr dafur die Weiblichkeit ab Nur von wenigen einfachen Frauen ist politisches Handeln bekannt am haufigsten durch Beteiligung am Wahlkampf wie Wahlparolen an pompejischen Wanden verraten 53 Dass sich an der Pisonischen Verschworung im Jahr 65 auch Frauen beteiligten ist Tacitus eine besondere Erwahnung wert 54 Epicharis eine Freigelassene wurde verhaftet als sie versuchte die Offiziere der Flotte in Misenum gegen Nero aufzuhetzen verriet aber selbst unter der Folter die Verschworer nicht sondern erhangte sich an ihrem Busenband eine Tapferkeit die Tacitus gegenuber der Feigheit angesehener Manner umso mehr preist 55 Widerstand gegen Sondersteuern Bearbeiten Direkte Teilnahme am politischen Geschehen war selten moglich Nur zwei Falle aus der Republikzeit sind bekannt in denen reiche Frauen sich zusammenschlossen um sich gegen eine gegen reiche Matronen gerichtete Sondersteuer zu wehren Livius berichtet von einer Demonstration der Frauen 195 v Chr zur Aufhebung der Lex Oppia die 215 v Chr das Tragen von Schmuck und teuren Stoffen zugunsten von Finanzierung des Krieges gegen Karthago verbot Als wieder Frieden und Wohlstand herrschten wollten die reichen Frauen sich nicht langer von einem Kriegsgesetz Beschrankungen auferlegen lassen Der Censor Marcus Porcius Cato der Altere emporte sich uber diese Einmischung der Frauen in die Politik Es trieb mir geradezu die Scham und Zornesrote ins Gesicht als ich mich auf dem Weg hierher durch die Menge von Frauen drangen musste romische Matronen treiben sich auf den Strassen herum statt zu Hause zu bleiben und sprechen wildfremde Manner an Wo soll das hinfuhren Anstand und Sitte ja die Ordnung des Staates ist in Gefahr Und es geht gar nicht nur um dieses eine Gesetz um es ganz deutlich zu sagen Die Frauen begehren Freiheit ja Willkur vollige Unabhangigkeit in allem sie wollen euch Mannern gleich sein und dann haben sie alsbald auch die Herrschaft uber euch Und passt nur auf Wenn ihr den Luxuswunschen eurer Frau nicht nachgebt dann wird es bald ein anderer tun sie sind ja nun gewohnt fremde Manner um etwas zu bitten Der Volkstribun Lucius Valerius verteidigte die Frauen unter Verweis auf den Raub der Sabinerinnen Offentliche Auftritte von romischen Frauen gehoren zu den Ruhmestaten unserer Geschichte Haben sich die Frauen nicht tapfer dazwischen geworfen als Romer und Sabiner sich mitten in Rom eine Schlacht lieferten Sind sie nicht hinausgezogen vor die Stadt und haben die feindlichen Volsker unter Coriolan zum Abzug bewogen Und als die Gallier Rom erobert hatten gaben die Frauen einmutig all ihren Schmuck um das Losegeld aufzubringen Und man braucht doch nicht zu befurchten dass der romische Staat in Anarchie versinkt wenn ein Gesetz das aus der Not geboren war als Hannibal vor den Toren stand nun wieder abgeschafft wird Sollen die Manner Purpurgewander tragen sollen fremde Frauen in Rom mit dem Wagen fahren durfen und unsere Frauen nicht Sie wollen ja gar keine Anarchie ihr sollt durchaus eure Stellung in der Familie behalten aber ihr solltet auch die Interessen der Frauen vertreten sie nicht in Abhangigkeit halten und lieber Vater und Ehegatten heissen wollen als Herren Je starker ihr seid desto massvoller musst ihr eure Macht ausuben Das Gesetz wurde ruckgangig gemacht 56 Im Jahr 42 v Chr wurde Hortensia die Tochter eines beruhmten Redners von den Frauen ausgewahlt um vor den Triumvirn gegen eine einseitige Besteuerung des Landbesitzes von Frauen zur Finanzierung des Burgerkrieges zu sprechen Auch in diesem Fall hatten die Matronen Erfolg Frauen des Kaiserhauses Bearbeiten In der Kaiserzeit erlangten die Kaiserinnen und Kaisermutter zum Teil erheblichen Einfluss 57 Schon Augustus wurde von seiner Ehefrau Livia Drusilla beraten 58 Der Titel Augusta den als erste Livia allerdings erst in Augustus Testament verliehen bekam unterstreicht die Bedeutung der Frauen der Kaiserfamilien Die First Lady hatte jedoch eher reprasentativ zeremonielle Aufgaben und keine offizielle und direkte politische Macht Tacitus und andere Schriftsteller sahen in diesem Einfluss der kaiserlichen Frauen auf Kosten des Senats jedoch einen Systemfehler des Prinzipats 59 Starker noch als in der Zeit der Republik bestand die Rolle der Frauen der kaiserlichen Familien darin Machtanspruche zu sichern oft indem sie wie Augustus Tochter Iulia mit einem potentiellen Nachfolger verheiratet wurden Agrippina die Altere die ihren Mann Germanicus auf allen seinen Reisen begleitete ubernahm in einer Notlage einmal das Kommando uber die Truppen und unterdruckte eine Meuterei was ihr nach Tacitus den Neid des Tiberius einbrachte 60 und anscheinend auch den Unwillen einiger Soldaten wie Aulus Caecina Severus der 21 n Chr ein altes Gesetz erneuert haben wollte das Provinzbeamten verbot ihre Frauen in die Provinz mitzunehmen 61 obwohl es zu dieser Zeit schon langst Sitte war dass die Statthalter und ihre Untergebenen sich von ihren Frauen begleiten liessen um nicht jahrelang von ihnen getrennt zu sein Im Kastell Vindolanda am Hadrianswall sind Schreibtafelchen erhalten geblieben die uber die Lebensumstande der dort Stationierten unterrichten unter anderem eine Geburtstagseinladung von der Frau des Kommandanten des benachbarten Kastells an die Frau des Kommandanten von Vindolanda Nach dem Tod ihres Mannes kampfte Agrippina fur die Anspruche ihrer Sohne auf den Kaiserthron Damit befand sie sich in Konkurrenz zu ihrer Schwagerin Livilla Da beide eine grosse Anhangerschaft besassen drohte der Streit die Stabilitat des Kaiserhauses und letztlich des ganzen Staates zu gefahrden 62 Auch andere Frauen des Kaiserhauses legten ihren Ehrgeiz dahinein ihren Sohn auf den Kaiserthron zu setzen Agrippina die Jungere schmiedete zu diesem Zweck erfolgreich Intrigen und schreckte auch nicht vor Mord zuruck damit Nero anstelle von Britannicus Claudius Nachfolger wurde Ihr Plan selbst zu herrschen scheiterte jedoch weil sie keine Verbundeten fand 63 Zu Beginn des 3 Jahrhunderts erkampfte Julia Maesa der Schwester der Julia Domna die mit Kaiser Septimius Severus verheiratet gewesen war mit ihrer Tochter Julia Soaemias sogar mit personlichem Einsatz auf dem Schlachtfeld ihrem minderjahrigen Enkel Elagabal den Kaiserthron Ob sie wirklich an seiner Statt regierten wie die Historia Augusta beschreibt scheint heute eher zweifelhaft 64 Als abzusehen war dass Elagabal durch sein exzentrisches Benehmen scheitern wurde baute sie den Sohn ihrer zweiten Tochter Julia Mamaea den erst dreizehnjahrigen Severus Alexander zum Nachfolger auf Julia Mamaea regierte elf Jahre gemeinsam mit ihrem Sohn und begleitete ihn auch auf die Feldzuge gegen die Sassaniden 235 wurden beide von wutenden Soldaten ermordet weil sie den Soldaten nicht genug Donativa zahlten Der Historiker Herodian machte fur Severus Alexanders Scheitern die Kaisermutter verantwortlich 65 Claudia Antonia die Tochter des Kaiser Claudius beteiligte sich an der Pisonischen Verschworung 66 Religionsausubung der romischen Frauen BearbeitenAllen Lebensbereichen und abschnitten waren im antiken Rom Gottheiten und kultische Handlungen zugeordnet Obwohl die hauslichen Rituale von paterfamilias beherrscht wurden hatten Frauen sowohl vor dem Hausaltar als auch in der offentlichen Religion kultische Aufgaben wahrzunehmen Wie jeder Romer seinen individuellen genius besass hatte die Romerin ihre iuno die zusammen mit den Haus und Totengeistern den lares penates und manes an einem Schrein im Haus verehrt wurde Zur Hochzeit gehorten unabhangig von der rechtlichen Form diverse Brauche Auch in die Begrabnisriten waren die Frauen unter anderem als Klageweiber mit eingebunden Von vielen offentlichen Riten waren Frauen dagegen ausgeschlossen da diese eng mit den officia verbunden waren an denen Frauen nicht teilnehmen durften Auch die grossen romischen Gottinnen wie Ceres Flora und Pomona wurden von mannlichen Flamen reprasentiert 67 Zudem durften Frauen bis auf wenige Ausnahmen nicht opfern Das Verbot zu schlachten zu mahlen und unvermischten Wein temetum zu trinken das Plutarch erwahnt 68 bezieht sich vermutlich auf den Ausschluss der Frauen vom Opferdienst da das Schlachtopfer mit mola Opfermehl bestaubt wurde und ein Trankopfer aus unvermischtem Wein bestand 69 Bis auf einige Ausnahmen wie die Vestalinnen brachten Frauen bei ihren Kulthandlungen nur unblutige Opfer wie Blumen und Milch dar Livia als opfernde Priesterin des mannlichen Gottes Divus Augustus stellte im Kaiserkult eine Ausnahme dar Frauenkulte Bearbeiten Die Schutzgottin der Frauen war Juno Ihre Beinamen bezeugen dass sie im gesamten Frauenleben wirkte Iuno Soraria liess die Bruste des pubertierenden Madchens schwellen als Flouniastand sie den Frauen in der Menstruation bei als Pronubabei der Hochzeit und als Lucinabei der Entbindung 70 Auch andere Gottinnen galten im Leben der Frauen als wichtig 71 Dazu zahlte Venus in ihrer Funktion als Fruchtbarkeits und Liebesgottin der eine Braut vor der Hochzeit ihre Puppe opferte Concordia und Mater Matuta waren fur das harmonische Familienleben zustandig Fortuna Muliebris das Gluck der Ehefrauen fur die pudicitia die eheliche Treue und Fortuna Virgo die Jungfrau Fortuna fur die Hochzeit Die Tempel dieser Gottinnen in Rom liess die erste Kaisergattin Livia im Zusammenhang mit den Ehegesetzen ihres Mannes Augustus renovieren Besonders der Bereich Empfangnis Schwangerschaft und Geburt bezog sich auf zahlreiche Gottheiten von denen hier nur einige genannt werden sollen Um sich dem Schutz dieser Gotter zu versichern mussten diverse Riten befolgt werden Bei den Lupercalien beispielsweise liessen sich verheiratete Frauen die sich Kinder wunschten von den nackten Priestern des Faunus mit Riemen aus der Haut der geopferten Tiere schlagen In der Schwangerschaft wandten sich die Romerinnen an die Fruchtbarkeitsgottin Diana an Alemonia die das Ungeborene gedeihen liess an Nona und Decima die Gottinnen des neunten und zehnten Monats die fur den richtigen Zeitpunkt der Geburt sorgten an Egeria die Hervorbringende und an Carmenta fur eine leichte Geburt Die Neugeborenen vertrauten sie Levana und Cunina der Gottin der Sauglinge an 72 Zugleich war jede Religionsausubung abhangig vom sozialen Status An den offiziellen Frauenkulten soweit sie nicht die Abschnitte im Leben der Frau betrafen nahmen fast nur in erster Ehe verheiratete Matronen mit Kindern teil 73 Nur univiraedurften die Statuen der Mater Matuta und der Pudicitia beruhren 74 Letztere wurde von Patrizierinnen und Plebejerinnen getrennt verehrt nachdem eine Patrizierin die wegen ihrer Ehe mit einem Plebejer von der Kultausubung ausgeschlossen worden war in ihrem Haus einen eigenen Schrein fur die Pudicitia plebeia errichtete 75 Ein Kult der nur den matronae aus den einflussreichsten Familien zuganglich war war der der Bona Dea Seine Riten waren geheim so dass das Eindringen des als Frau verkleideten Clodius 62 v Chr einen Skandal ausloste Zu diesem Fest versammelten sich die Matronen in einem Privathaus wo eine Sau geopfert ein Opfermahl verzehrt und unvermischter Wein getrunken wurde der in einem als Milch etikettierten Honigtopf ins Haus der jeweiligen Gastgeberin und Leiterin der Feier gebracht wurde Alle Quellen zeigen diesen Kult als eine verkehrte Welt in der die Frauen die Rolle der Manner ubernehmen 76 Priesterinnen Bearbeiten Auch die weiblichen Gottheiten wurden fast nur von mannlichen Priestern vertreten Priesterliche Rollen in den traditionellen romischen Kulten ubernahmen Frauen meist nur fallweise wie die jeweilige Gastgeberin im Kult der Bona Dea oder Claudia Quinta die von den matronae als pudicissima femina keuschste Frau 204 v Chr ausgewahlt wurde um neben Publius Cornelius Scipio Nasica die Magna Mater in Rom zu empfangen 77 Die Ehefrau des Flamen Dialis die er nach dem Ritus der confarreatio geheiratet haben musste 78 hatte als Flamina Dialis oder Flaminica eigene kultische Aufgaben an der Seite ihres Mannes Nur gemeinsam mit ihr konnte der Priester die Vollkommenheit der Gottheit reprasentieren Starb sie verlor ihr Witwer sein Amt Mit dem weniger bekannten Amtern des Rex sacrorum und der Regina sacrorum war es vermutlich ahnlich 79 Einen besonderen Status besassen die Vestalinnen die Priesterinnen der Vesta einer der altesten romischen Gottheiten Ihre Aufgabe war es das Feuer im Tempel der Vesta am 1 Marz feierlich zu entzunden und das ganze Jahr uber niemals ausgehen zu lassen Ausserdem waren sie fur die Herstellung des Opfermehls mola zustandig ohne das kein Opfer stattfinden konnte Da das Feuer der Vesta als Symbol politischer Stabilitat verstanden wurde genossen die Vestalinnen gegenuber anderen Frauen eine Anzahl von Privilegien So waren sie die einzigen Frauen die in der Offentlichkeit von einem Liktor begleitet wurden und bei Veranstaltungen wie Wagenrennen auf den fur die Senatoren reservierten Platzen in der ersten Reihe sitzen durften Mit dem Eintritt in die Priesterschaft traten sie aus der patria potestas ihrer vaterlichen Familie aus und hatten auch als unverheiratete Frauen den Status einer matrona oder vidua inne mussten aber mindestens dreissig Jahre lang Jungfrau bleiben Danach durften sie sich einen Mann suchen was jedoch selten geschah Eine nachweislich unkeusche Vestalin wurde bei lebendigem Leibe begraben ihr Liebhaber vom Pontifex Maximus offentlich zu Tode gepeitscht Nichtromische Kulte Bearbeiten nbsp Grabmal einer Isis Priesterin mit Sistrum 1 Jh n Chr im Museo Nazionale Romano in den Diokletiansthermen In vielen ab der Zeit der spaten Republik zuwandernden orientalischen Mysterienkulte wie dem der Kybele und der Isis waren Frauen mit Mannern gleichberechtigt weshalb sich viele Frauen diesen Kulten anschlossen Von dem unter Soldaten beliebten Mithraismus waren Frauen dagegen ausgeschlossen Seit dem 3 Jahrhundert v Chr wurden in Rom die Bacchanalien als Nachahmung der griechischen Dionysien gefeiert Ursprunglich waren sie ein reines Frauenfest bei dessen Ritualen Alkohol Bacchus wurde unter anderem als Gott des Weines verehrt und vermutlich auch halluzinogene Drogen konsumiert wurden Im Laufe der Zeit schlossen sich auch Manner dem Kult an Aus den Ritualen wurden zunehmend enthemmte Orgien 186 v Chr erging ein Senatsbeschluss der die Teilnahme am Kult unter so strenge Aufsicht stellte dass es einem Verbot gleichkam Trotzdem breitete sich der Kult in der Kaiserzeit uber das ganze Reich aus In Gallien verbreitet war der Matronenkult Auch das Christentum fand anfangs wegen seiner Lehre von der Gleichheit von Mannern und Frauen vor Gott mehr Anhanger unter den Frauen wie zahlreiche Zeitzeugen belegen 80 Wenigstens im Fruhchristentum konnten Frauen religiose Amter wahrnehmen Plinius der Jungere berichtete von ministrae 81 Rom 16 7 EU erwahnt die Apostelin Junia Frauenmedizin BearbeitenDie Gynakologie galt bereits in der Medizin der Antike als eigenstandiger Fachbereich Das Corpus Hippocraticum enthielt vier Bucher uber Frauenkrankheiten De mulierum affectibus I III und De virginum morbis ausserdem einige uber Embryologie Fruh und Neugeborene 82 Die wichtigste erhaltene Schrift eines in Rom praktizierenden Arztes ist die Gynaikiades Soranos von Ephesos Sein Lehrbuch fur Hebammen ist nur in einer Bearbeitung von 500 n Chr uberliefert 83 Die Hebamme die oft zugleich Frauenarztin war war ein zunehmend anerkannter Frauenberuf Reiche Frauen in der Kaiserzeit beschaftigten personliche Hebammen in ihrem Haushalt wie durch diverse Grabinschriften belegt ist 84 Der weibliche Korper Bearbeiten Die Gebarmutter wurde fur ein im Korper frei bewegliches Organ gehalten Nur durch regelmassigen Geschlechtsverkehr oder Schwangerschaft wurde sie an ihrem Platz gehalten Soranus empfahl aus diesem Grunde nach der Menarche nicht lange mit der Eheschliessung zu warten Sonst wandere der Uterus durch den Korper und verursache Schmerzen und Krankheiten 85 Diese Wanderungen wurden durch ein Ungleichgewicht im Korper verursacht So konne Uberanstrengung einen Gebarmuttervorfall verursachen weil die Gebarmutter aus dem uberhitzten Korper ins Kuhle fliehe Die Menstruation wurde als Ablaufen des im weicheren weiblichen Korper uberschussigen Bluts angesehen Die schwangere und saugende Frau brauche das Blut zur Ernahrung des Kindes Ansonsten wurde es Krankheiten verursachen Trat die Menarche nicht wie gewohnlich im 14 Lebensjahr auf hielten manche Arzte eine Eheschliessung fur die geeignete Therapie 86 Andere empfahlen den Eintritt der Menarche durch die Verstarkung oder Vermeidung korperlicher Aktivitat zu beeinflussen 87 Fur pubertierende Madchen die noch nicht verheiratet werden sollten wurde eine fettarme Diat empfohlen um die korperliche Reife zu verzogern 88 Ob der Samen der Frau zur Empfangnis beitrug war nicht unumstritten Soranus sah in der Gebarmutter allein den Ort an dem der Samen des Mannes fertiggestellt wird 89 Galenos der hundert Jahre spater in Rom praktizierte kannte bereits die Funktion der Eierstocke und wusste dass sich mannliche und weibliche Samen vermischen mussen 90 Fur die Zeugung eines Jungen bzw Madchens wurden diverse Verhaltens und Ernahrungsempfehlungen gegeben 91 Krankheiten und ihre Therapie Bearbeiten Da man glaubte alle Korperoffnungen seien miteinander verbunden galt als Therapie gegen Uterusprolaps und anderes den Uterus durch vor die Nase gehaltene Wohlgeruche nach oben zu locken Pessare waren allerdings auch bekannt Krankheiten wie die Hysterie die man mit einer Aufwartsbewegung der Gebarmutter in Verbindung brachte sollten durch mit Wohlgeruchen getrankten Wollbauschen die man in die Vagina einfuhrte geheilt werden Entzundungen der weiblichen Geschlechtsorgane behandelte man bevorzugt durch Salben und Zapfchen Chirurgische Eingriffe wurden nur im aussersten Notfall vorgenommen Doch wurden wohl auch schon Gebarmutterentfernungen erfolgreich durchgefuhrt 89 und die Rekonstruktion des Hymens praktiziert 92 Fehlgeburten waren haufig Sowohl medizinische Literatur als auch Gerate wie Vaginal Spekula die in Pompeji gefunden wurden lassen darauf schliessen dass auch Ausschabungen vorgenommen wurden um deren Risiken man aber auch wusste Geburtshilfe Bearbeiten nbsp Spekulum aus PompejiAuch die Geburt selbst war ein hohes Risiko Inschriften belegen eine erhohte Sterblichkeit bei Frauen zwischen funfzehn und dreissig Jahren 93 So waren beispielsweise die in den Calixtus Katakomben begrabenen Frauen im Durchschnitt mit 23 Jahren gestorben Soranus kritisierte in diesem Zusammenhang die Verheiratung zu junger Frauen deren Gebarmutter noch nicht voll entwickelt sei 94 Auch die Neugeborenen und Sauglingssterblichkeit war sehr hoch Etwa die Halfte der Kinder erreichte nicht den zweiten Geburtstag 95 Geburtenkontrolle Bearbeiten Obwohl Fruchtbarkeit als eine der Haupttugenden der Frauen galt Geburt und Erziehung der Kinder als ihre Hauptaufgabe der Frau angesehen wurden und Kinderlosigkeit ein Scheidungsgrund war waren nicht nur Prostituierte an Empfangnisverhutung interessiert Auch Frauen der Oberschicht praktizierten neben Enthaltsamkeit diverse Methoden wie mit Ol oder Honig bestrichene Diaphragmen oder Schwamme Ihre Geburtenrate war so niedrig dass Juvenal spottete Doch liegt im goldenen Bett kaum eine Gebarende So viel konnen die Kunste so viel nutzt das Gemische von jener Medizin die sie unfruchtbar zu machen und Menschen im Leib zu toten vermag 96 Augustus erliess Gesetze zur Steigerung der Geburtenrate wie das sogenannte Dreikindrecht Spatere Kaiser wie Nerva und Trajan alimentierten italische Kinder 97 Der Fotus galt bis zur Geburt als Teil des mutterlichen Korpers Obwohl der Eid des Hippokrates die Arzte verpflichtete keine Mittel dazu zu verwenden 98 war eine Abtreibung erlaubt solange der Ehemann oder Vater der Frau zustimmte 99 Arzte rieten dabei es zuerst mit korperlicher Anstrengung zu versuchen ehe man Tranke oder Zapfchen einsetzte Vor der Benutzung scharfer Werkzeuge wobei die Gefahr fur die Frau selbst umzukommen recht hoch war warnten sie 100 Haufig wurden unerwunschte Kinder ausgesetzt Dabei entschied allein der pater familias ob ein Neugeborenes in die Familie aufgenommen wurde Wenn eine Mutter eigenmachtig ihr Neugeborenes totete oder aussetzte galt das als Mord Die Kinderaussetzung war so gewohnlich dass sich die Romer uber andere Volker wunderten die alle ihre Kinder behielten 101 Mode BearbeitenKleidung Bearbeiten Im Grossen und Ganzen unterlag die Mode uber die Jahrhunderte keinen grossen Weiterentwicklungen wobei zwischen den Schnitten der Kleidung fur Manner und Frauen sowieso kein grosser Unterschied herrschte Als Hauptkleidungsstuck trug die Romerin eine tunica Freigelassene Sklavinnen und Madchen hatten nur dieses Kleidungsstuck das bei Frauen gewohnlich langer war als bei Mannern nbsp Palla Statue aus dem 1 Jahrhundert Ostia Antica Wo fruher noch das ricinium ein einfacher quadratischer Umhang uber Schultern und Haupt drapiert wurde schlang die Frau sich spater die palla einen sehr breiten rechteckigen Schal der bis zu den Knien reichte um Schulter und Kopf In spaterer Zeit wurde dieser Uberwurf an der rechten Schulter mit einer verzierten Brosche fibula befestigt nbsp Stola an diesem Torso aus dem 1 Jahrhundert ist gut zu erkennen dass die Armel nicht genaht warenDie stola ursprunglich vestis longa langes Kleid genannt war ein lose fallendes Gewand mit kimonoartigen Armeln welches bis auf den Boden reichte in der Taille und manchmal auch unter den Brusten durch Gurtel gestrafft wurde und uber der die palla getragen wurde Sie war der matrona der freigeborenen mit einem romischen Burger verheirateten Frau vorbehalten Da sie ursprunglich nicht genaht war sondern aus zwei weiten langen nur durch die Gurtel und Kordeln an den Schultern zusammengehaltenen Stoffbahnen bestand und umstandlich drapiert werden musste war sie recht unpraktisch und erforderte eine wurdige Korperhaltung und langsame Bewegungen 102 Spatestens zu Beginn der Kaiserzeit kam die stolazusammen mit den traditionellen vittae in den Haaren getragenen Wollbandern aus der Mode und wurde nur noch von verheirateten Frauen der Oberklasse zu besonderen Anlassen getragen Auf Reisen und bei schlechtem Wetter trugen die Frauen ahnliche Umhange und Mantel teils auch mit Kapuze wie die Manner Die toga eigentlich ein Kleidungsstuck der Manner wurde zeitweise auch von Frauen getragen galt jedoch als deklassierendes Merkmal von Dirnen und verurteilten Ehebrecherinnen nbsp Madchen im Bikini Das Busenband fascia oder strophium ein Band aus weichem Leder oder festem Stoff ohne Trager und das intusium ein hemdartiger armelloser Hanger waren wichtige Bestandteile der Kleidung Gegen Kalte trug man eine zusatzliche Untertunika Beim Besuch des Bades zog man eine Art Bikini an Die Schuhe bestanden aus demselben Material und hatten dieselbe Form wie die der Manner Calceus jedoch waren die Farben lebhafter und leuchtender Obwohl es einerseits bei den Schnitten kaum zu Veranderungen kam anderte sich das Material der Kleidung zumindest bei den reicheren Frauen im Laufe der Jahrhunderte wesentlich Anfangs wurden Wollgewebe und Leinen zur Herstellung von Kleidungsstucken verwandt was durch den wenig entwickelten Handel bedingt war Mit zunehmenden Moglichkeiten wurden feinere und leichtere Gewebe wie die aus China eingefuhrte Seide und Baumwolle bevorzugt Plinius nannte die Seide ein Mittel das bekleidete Frauen nackt erscheinen lasst 103 Die beliebtesten Farben neben schlichtem Weiss waren alle Tone zwischen rot und blau wie zum Beispiel violett und purpur Besonders dunkles Rosa nigrantis rosae sowie helles Scharlachrot nimiae eius nigritiae austeritas illa nitorque scheinen Favoriten unter den Romerinnen gewesen zu sein Prinzipiell galt dass helle Farben bei dunklerer Hautfarbe zu bevorzugen seien und umgekehrt Bei der Hochzeit trugen romische Frauen senfgelbe Kleider Korperpflege und Kosmetik Bearbeiten nbsp Matrona bei der Toilette Nationalmuseum von Bardo Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine grosse Badekultur in Rom Grundsatzlich waren die Bader der Frauen weniger prunkvoll als die der Manner sofern die Bader raumlich und nicht wie meist ublich zeitlich nach Geschlechtern getrennt wurden Ein Bad bestand aus mehreren unterschiedlichen Badegangen So wurden mehrere Raume mit Heissbadern Badern mit lauwarmem Wasser Heissluftraumen vergleichbar etwa mit der heutigen Sauna durchlaufen Zwischen den Badegangen und nach Abschluss des Badens wurde der Korper mit Olen gepflegt Da es nur in den wenigsten Thermen ublich war nackt zu baden und dies als etwas unanstandig galt trug man Badebekleidung das Aquivalent zu unserer Bikinihose subligar oder dem Badeanzug balnearis vestis Nach dem Bad kam der Epilator zum Zuge Da diese Prozedur den Damen damals im Ubrigen im Gegensatz zu den Herren die sich ebenfalls unerwunschte Korperhaare entfernen liessen meist zu schmerzhaft war griffen sie bei der Haarentfernung zu Bimsstein Harz und Wachs Bei Prostituierten gehorte auch die Intimrasur zur teils berufsbedingten Korperpflege Im Allgemeinen galt die Korperpflege an sich eher als hygienische Massnahme denn als asthetisches Bedurfnis So wurden Arme und Beine taglich von Schmutz und Schweiss gereinigt ein Vollbad wurde einmal wochentlich genommen Im Gegensatz zum Mittelalter war die romische Frau also wesentlich reinlicher und gepflegter Siehe auch Hygiene im Romischen Reich Ovid schreibt in seinem fur die damalige Zeit bahnbrechenden Werk ars amatoria im Kapitel medicamina faciei femineae Mittel der weiblichen Gesichtspflege Cura dabit faciem frei Sorgfalt macht das Gesicht erst schon Schminken war in allen Schichten auch bei Mannern weit verbreitet Das Make up wurde am Vorabend auf das Gesicht aufgetragen und war wegen des unangenehmen Geruchs bedingt durch das Fett der Schafswolle aus dem es hergestellt wurde stark parfumiert Juvenal spottelte Der Ehemann konnte bereits am Geruch abends im Ehebett erahnen dass seine Frau ihren Liebhaber am nachsten Tag mit dem Make up verfuhren wollte Zum Schminken waren Spiegel aus poliertem Metall mit aufwendigen Verzierungen auf der Ruckseite unabdingbar Man benutzte Lidschatten aus Russ Wimperntusche und Lippenstift dessen Farbe aus Ocker gewonnen wurde Kalkweiss oder weisses Blei wurden als Puder verwandt da braune Haut wie im Mittelalter schwere Landarbeit anzeigen wurde und als ordinar galt Cremes Salben Masken aus Eselsmilch Honig und Mehl erfreuten sich grosser Beliebtheit Hirschmarksalbe galt als Mittel zur Zahnpflege Lackierte Finger und Fussnagel sollten die Fusse in schicken Schuhen noch anziehender wirken lassen nbsp Grabbild einer Frau um 100 n Chr Fayumportrat aus der Provinz Aegyptus Brooklyn MuseumHaare Frisuren und Kopfbedeckung Bearbeiten nbsp Junge Frau mit komplizierter Flechtfrisur Buste aus dem 1 Jahrhundert im Louvre Die romische Frau trug die Haare nie kurz Die Frisuren der Romerinnen anderten sich im Laufe der Zeit und hingen von Alter und sozialem Status ab In der Anfangszeit Roms waren sie noch recht schlicht und kunstliche Haarteile galten als Attribute von Prostituierten Die strenge Melonenfrisur war bis in die Kaiserzeit hinein besonders bei Madchen und jungen Frauen beliebt Spater wurden die Haare kunstvoll hochgesteckt geglattet mit einer Art Lockenstab calamistrum gelockt aufwendig mit Nadeln Haarnetzen reticulum und Bandern geschmuckt als Knoten gebunden mit Haarteilen oder Perucken versehen oder als Pferdeschwanz getragen In der Kaiserzeit richtete sich die Mode nach der Kaiserin Nach den Kimbernkriegen kamen blonde und rotliche Haare in Mode Dafur farbte man die Haare entweder mit sapo aus Birkenasche und Ziegenfett oder Henna Frauenhaar war einer der Hauptexportartikel Germaniens Fur die komplizierten Aufsteckfrisuren beschaftigten reiche Romerinnen eine eigens ausgebildete Sklavin die ornatrix Nach der aus der romischen Fruhzeit stammenden Tradition mussten die Haare der Frau durch Stoff oder Wollbander vittae gehalten werden und bedeckt sein Zu diesem Zweck gab es verschiedene Schleier Sich ohne Kopfbedeckung in der Offentlichkeit zu zeigen wurde als Zeichen grosser Schamlosigkeit erachtet Zur Zeit der fruhen Republik mussten sich die Frauen so verhullen wenn sie das Haus verliessen Gaius Sulpicius Galus liess sich angeblich sogar von seiner Frau scheiden weil sie ohne Kopfbedeckung in der Offentlichkeit unterwegs war Allerdings hielten sich schon in der spaten Republik die wenigsten Frauen an diese alten Regeln Dem nur unvollstandig erhaltenen Worterbuch des Sextus Pompeius Festus zufolge 104 trugen Braute am Hochzeitstag und Vestalinnen eine besondere Frisur mit sieben Zopfen 105 die anscheinend im Zusammenhang mit der Jungfraulichkeit stand Schmuck Bearbeiten nbsp Goldenes HaarnetzReiche Frauen schmuckten sich oft mit Diademen Ringen Spangen geschmuckten Bandern Ohrringen Armbandern und Ketten Manche Frauen trugen regelrechte Schatze mit sich herum besonders betraf dies die Ohren an denen manchmal mehrere Ohrringe gleichzeitig hingen Weniger Wohlhabende trugen Schmuck aus Bronze und Glas Fibeln wurden neben der Nutzung als Gewandhalter auch wegen der Zierwirkung benutzt Perlen bezeichnet Plinius als Liktoren der Frauen Literatur BearbeitenEve D Ambra Roman Women Cambridge Introduction to Roman Civilization Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 0 521 52158 0 Philippe Aries Georges Duby Hrsg Geschichte des privaten Lebens 1 Band Vom Romischen Imperium zum Byzantinischen Reich Augsburg 1999 Hrsg Paul Veyne Andre Burguiere u a Hrsg Geschichte der Familie Band 1 Altertum Magnus Essen 2005 ISBN 3 88400 425 5 Dacre Balsdon Die Frau in der romischen Antike Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1989 Ursula Blank Sangmeister Romische Frauen Ausgewahlte Texte Lateinisch Deutsch Reclam Stuttgart 2001 Maria H Dettenhofer Hrsg Reine Mannersache Frauen in Mannerdomanen der antiken Welt Bohlau Koln Weimar Wien 1994 ISBN 3 412 08693 2 Angelika Dierichs Erotik in der Romischen Kunst von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1540 6 Antike Welt Sonderheft Zaberns Bildbande zur Archaologie Suzanne Dixon The Roman Mother Oklahoma 1988 Suzanne Dixon The Roman Family 1992 ISBN 0 8018 4200 X Werner Eck Johannes Heinrichs Sklaven und Freigelassene in der Gesellschaft der romischen Kaiserzeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 Elaine Fantham Women in the Classical World Image and Text New York u a 1995 Dieter Flach Die sogenannte Laudatio Turiae Einleitung Text Ubersetzung und Kommentar Darmstadt 1991 Ludwig Friedlaender Sittengeschichte Roms Phaidon Essen 1996 ISBN 3 88851 162 3 Original Sittengeschichte Roms in der Zeit von August bis zum Ausgang der Antonine 1862 1871 Barbara Fortsch Die politische Rolle der Frau in der romischen Republik Kohlhammer Stuttgart 1935 Jane F Gardner Frauen im antike Rom Familie Alltag Recht Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39114 1 Mark Golden Did the Ancients care when their children died In Greece amp Rome Vol XXXV 1988 Elke Hartmann Frauen in der Antike Weibliche Lebenswelten von Sappho bis Theodora Beck sche Reihe Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54755 3 Emily A Hemelrijk Matrona Docta Educated woman in the Roman elite from Cornelia to Julia Domna Routledge London New York 1999 Liselot Huchthausen Herkunft und okonomische Stellung weiblicher Adressaten von Reskripten des Codex Iustinianus In Klio 56 1976 S 199 228 S C Humphreys The family women and death Comparative studies London Boston Melbourne Henley 1983 Mirjam T Jenny Brigitte Schaffner Frauen in Augusta Raurica Dem romischen Alltag auf der Spur Augster Museumshefte Band 28 Romerstadt Augusta Raurica Augst 2001 1 auf augustaraurica ch Bettina Kreck Untersuchungen zur politischen und sozialen Rolle der Frau in der spaten romischen Republik Dissertationsschrift Philipps Universitat Marburg Marburg a d Lahn 1975 Wilhelm Kroll Romische Erotik 1930 In Andreas Karsten Siems Hrsg Sexualitat und Erotik in der Antike 2 Auflage Darmstadt 1994 Christiane Kunst Ulrike Riemer Grenzen der Macht Zur Rolle der romischen Kaiserfrauen Stuttgart 2000 ISBN 3 515 07819 3 Bernhard Kytzler Frauen der Antike Von Aspasia bis Zenobia Enthalt rund 300 Kurzbiographien von Frauen aus dem antiken Griechenland Rom Agypten und Vorderasien Artemis amp Winkler 1994 Neuauflage Patmos Paperback Patmos Verlagsgruppe Dusseldorf 2001 ISBN 3 491 69043 9 Joachim Marquardt Das Privatleben der Romer Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1990 Susanne Moraw Anna Kieburg Madchen im Altertum Girls in Antiquity Frauen Forschung Archaologie 11 Munster 2014 Sarah B Pomeroy Frauenleben im klassischen Altertum Kroners Taschenausgabe Band 461 Kroner Stuttgart 1985 ISBN 3 520 46101 3 Original Women in classical antiquity 9 Auflage Schocken Books New York 1984 Andrea Rottloff Lebensbilder romischer Frauen von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 3546 6 John Scheid Die Rolle der Frau in der romischen Religion In G Duby M Perrot Hrsg Geschichte der Frauen Band 1 Antike Frankfurt am Main 1993 Charlotte Schubert Ulrich Huttner Frauenmedizin in der Antike Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1999 Pauline Schmitt Pantel Hrsg Antike Georges Duby Michelle Perrot Hrsg Geschichte der Frauen Band 1 Campus Frankfurt und New York 1993 Wolfgang Schuller Frauen in der griechischen und romischen Geschichte Konstanz 1995 Bettina Eva Stumpp Prostitution in der romischen Antike Akademie Verlag Berlin 1998 ISBN 3 05 003256 1 Antike in der Moderne Thomas Spath Beate Wagner Hasel Frauenwelten in der Antike Geschlechterordnung und weibliche Lebenspraxis J B Metzler Stuttgart Weimar 2000 Hildegard Temporini Grafin Vitzthum Die Kaiserinnen Roms Von Livia bis Theodora Munchen 2002 ISBN 3 406 49513 3 Weblinks BearbeitenLinksammlung zum Thema romische Frauen Memento vom 8 Februar 2007 im Internet Archive Umfangliches Vortragsskript Frauen in der Romischen Republik Anmerkungen Bearbeiten Yan Thomas Die Teilung der Geschlechter im Romischen Recht In Pauline Schmitt Pantel Hrsg Geschichte der Frauen I Antike S 105 171 S 112 Digesten 50 16 195 5 Yan Thomas Die Teilung der Geschlechter im Romischen Recht In Pauline Schmitt Pantel Hrsg Geschichte der Frauen I Antike S 105 171 S 164 In solchen Fallen fuhrte der umstrittene Rechtsstatus der heimgefuhrten aber theoretisch noch nicht ehereifen Braut ofter zu gerichtlichen Auseinandersetzungen Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 45 Die Hinrichtung des christlichen Martyrers Valentin von Terni ist in diesem Zusammenhang zu sehen Jane F Gardner Frauen im antiken Rom S 17 Sextus Pompeius Festus De verborum significatione 79 23 L Yan Thomas Die Teilung der Geschlechter S 141 Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 144 Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 118 135 Dionysios von Halikarnassos Antiquitates Romanae 2 25 Iulius Paulus Sententiae 5 6 15 Siehe Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 17 Mommsen Frauennamen im alten Rom Yan Thomas Die Teilung der Geschlechter S 113 Rede bei Livius 34 2 4 und Zonaras 9 17 Thomas halt letzteres fur authentischer Naturliche Unterordnung der Frau unter den Mann Yan Thomas Die Teilung der Geschlechter S 158f Hemelrijk S 13 Valerius Maximus Facta et dicta memorabilia 2 1 3 Aline Rousselle Der Korper und die Politik Zwischen Enthaltsamkeit und Fortpflanzung im alten Rom In Pauline Schmitt Pantel Hrsg Die Geschichte der Frauen I Antike S 323 372 S 352 357 Plutarch De Mulierum Virtutibus englische Ubersetzung Elke Hartmann Frauen in der Antike S 158 172 stellt exemplarisch Valeria Messalinas Darstellung bei Tacitus vor Mary Harlow Laurence Ray Growing up and growing old in ancient Rome A life course approach Routledge London New York 2002 ISBN 0 415 20201 9 S 39 August Mau Bulla 2 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 1048 1051 Annika Backe Dahmen Die Welt der Kinder in der Antike Verlag Philipp von Zabern Mainz 2008 S 21 antike Puppen Von 110 Frauen die in den Oxyrhynchus Papyri als Frauen erwahnt werden die dank der ius liberorumohne Vormund ihren Geschaften nachgehen konnten werden 29 als Analphabetinnen bezeichnet wahrend von 36 bekannt ist dass sie lesen und schreiben konnten Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 271 Anm 70 Beryl Rawson Children and Childhood in Roman Italy Oxford Press New York 2003 S 47f Plinius der Altere Naturalis historia 35 40 Musonius Diatriben 8 Sarah Pomeroy Frauenleben im klassischen Altertum S 260 261 Emily A Hemelrijk Matrona Docta Educated woman in the Roman elite from Cornelia to Julia Domna Routledge London New York 1999 S 7 Sallust De coniuratione Catilinae 25 Lukian Perὶ tῶn ἐn Mis8ῷ synontwn 36 Mary Harlow Laurence Ray Growing up and growing old in ancient Rome A life course approach Routledge London New York 2002 ISBN 0 415 20201 9 S 62 Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 45 Aline Rousselle Der Korper und die Politik S 335 Mary Harlow und Ray Laurance Growing up and growing old in ancient rome New York 2002 S 95 Quintilian Institutio Oratoria Vi 3 73 Valerius Maximus Facta et dicta memorabilia 2 1 5 Suzanne Dixon The Roman Mother S 5f 175f Mary Harlow und Ray Laurance Growing up and growing old in ancient rome New York 2002 S 11 Tacitus Germania 20 1 Suzanne Dixon The Roman Mother S 120 123 141 155 Suzanne Dixon The Roman Mother S 111 129 135 Scholler Frauen in der romischen Geschichte S 25 CIL 000006 VI 10120 Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 132 Aline Rousselle Der Korper und die Politik S 355 Hildegard Temporini Grafin Vitzthum Die Kaiserinnen Roms S 14 Cicero Ad Atticum 15 11 1 Cicero Ad Atticum 15 12 1 Elke Hartmann Frauen in der Antike Weibliche Lebenswelten von Sappho bis Theodora S 155 Karl Wilhelm Weeber Wahlkampf im alten Rom Dusseldorf 2007 S 33 39 Tacitus Annalen 15 48 Tacitus Annalen 15 51 und 15 57 Livius Ab urbe condita 34 1 ff Elke Hartmann Frauen in der Antike S 169 Plinius der Altere Naturalis historia 14 60 Seneca Dialogi6 3 3 Stephan Schmal Frauen fur die Freiheit Zur Funktion barbarischer Weiblichkeit im Werk des Tacitus In Christoph Ulf Robert Rollinger Hrsg Frauen und Geschlechter Bilder Rollen Realitaten in den Texten antiker Autoren der romischen Kaiserzeit Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2006 ISBN 3 205 77509 0 S 221 256 S 222 Tacitus Annalen 1 69 Tacitus Annalen 3 33 Hildegard Temporini Grafin Vitzthum Die Kaiserinnen Roms S 93 Hildegard Temporini Grafin Vitzthum Die Kaiserinnen Roms S 151 155 Hildegard Temporini Grafin Vitzthum Die Kaiserinnen Roms S 283 288 Herodian Geschichte des Kaisertums nach Marc Aurel 6 9 8 Tacitus Annalen 15 53 John Scheid Die Rolle der Frauen in der romischen Religion In Pauline Schmitt Pantel Hrsg Geschichte der Frauen I Antike S 417 449 S 418 Plutarch Quaestiones Romanae 85 John Scheid Die Rolle der Frauen in der romischen Religion S 419 Reinhard Gregor Kratz Hermann Spieckermann Gotterbilder Gottesbilder Weltbilder 2 Band Griechenland und Rom Judentum Christentum und Islam Mohr Siebeck Tubingen 2006 S 81 Dieser Artikel kann keine vollstandige Aufzahlung bieten Viele Gottheiten wurden oft nur lokal oder in einen bestimmten Zeitraum verehrt Siehe Augustinus von Hippo De civitate Dei 4 11 online John Scheid Die Rolle der Frauen in der romischen Religion S 446 Celia E Schultz Sanctissima Femina Social Categorization and women s religious experience in the roman republic In Maryline Parca Angeliki Tzanetou Hrsg Finding Persephone Women rituals in ancient mediterrean Indiana University Press 2007 S 92 113 S 108 Anm 8 Livius Ab urbe condita 10 23 1 10 John Scheid Die Rolle der Frauen in der romischen Religion S 433f Plinius der Altere Naturalis historia 7 120 23 n Chr wurde dieses Gesetz insoweit abgeschwacht als die flamina nur noch im kultischen Bereich unter der manusdes Mannes stand ansonsten aber die Rechte einer in manus freier Ehe Verheirateten hatte Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 19 Celia E Schultz Sanctissima Femina S 95f Vgl Origenes Contra Celsum 3 44 online Plinius der Jungere Briefe 10 96 online Werner Golder Hippokrates und das Corpus Hippocraticum Eine Einfuhrung fur Philologen und Mediziner 2007 S 27ff Marion Kiechle Gynakologie und Geburtshilfe Munchen 2006 S 2 Im Museum in den Diokletiansthermen befindet sich beispielsweise die Inschrift fur Helena Lucretiae orstetrix Helena die Hebamme der Lucretia Ann Ellis Hanson Continuity and Change Three Case Studies in Hippocratic Gynecological Therapy an Theory In Sarah B Pomeroy Hrsg Women s History and ancient History London 1991 S 73 110 S 84 Charlotte Schubert und Ulrich Huttner Frauenmedizin in der Antike S 465 468 Aline Rousselle Der Korper und die Politik S 331 Mary Harlow und Ray Laurance Growing up and growing old in ancient rome New York 2002 S 57 a b Soranus Gynaecia 1 15 Galenos De semine 2 1 Dazu siehe die unterschiedlichen Quellen bei Charlotte Schubert und Ulrich Huttner Frauenmedizin in der Antike S 98 149 Aline Rousselle Der Korper und die Politik S 335 Jane F Gardner Frauen im antike Rom S 47 Soranus Gynaecia 1 33 1 60 4 4 Charlotte Schubert und Ulrich Huttner Frauenmedizin in der Antike S 495 Juvenal Satura 6 594 ff Werner Eck Traianus In Der Neue Pauly DNP Band 12 1 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01482 7 Sp 746 749 hier Sp 747 Jenifer Neils Die Frau in der Antike Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2012 ISBN 978 3 534 24698 4 S 78 Corpus iuris civilis B 1 Digesten 25 4 1 1 und 1 Digesten 35 2 9 1 Eine Abtreibung gegen den Willen des Ehemanns konnte ein Scheidungsgrund sein jedenfalls gab Nero es als ein Argument an um seine Scheidung von Octavia zu rechtfertigen nachdem er zuvor ihre Unfruchtbarkeit als Begrundung benutzt hatte Soranos Gynaecia 1 20 Aline Rousselle Der Korper und die Politik S 336 Zur Kinderaussetzung siehe auch August Mau Aussetzung In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 2 Stuttgart 1896 Sp 2588 f Kleidung im Alten Rom Plinius der Altere Naturalis historia 11 26 Festus De verborum significatu SENIS CRINIBUS online Rekonstruktion der Haartracht einer Vestalin anhand historischer Darstellungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauen im Alten Rom amp oldid 237922496