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Die Geschichte der Medizin im Altertum ist die Geschichte der Heilkunde der alten Kulturvolker 1 und kann unterteilt werden in Medizin im Alten Agypten etwa 3000 332 v Chr Medizin des Zweistromlandes zwischen 5000 und 538 v Chr die altjudische Medizin des Judentums etwa 1220 v Chr bis 70 n Chr und die antike Medizin im antiken Griechenland etwa 3000 v Chr bis 2 Jahrhundert v Chr und im Romischen Reich etwa 800 v Chr bis 400 n Chr Zudem gab es eine Medizin der alten Perser etwa 1000 300 v Chr die Medizin Altindiens zwischen 5000 und 500 v Chr Altchinas etwa zwischen 1800 v Chr und 220 n Chr und des alten Japans 660 v Chr bis 8 Jahrhundert n Chr sowie die Heilkunde der Kulturvolker Altamerikas und die des germanisch keltischen Altertums etwa 2000 v Chr bis 400 n Chr 2 Die Medizin des antiken Griechenlandes kann als Wiege der europaischen Medizin angesehen werden Die medizinischen Schriften der Antike wurden ab dem 8 Jahrhundert ins Arabische ubersetzt und bildeten nach dem Ausklang der antiken Medizin etwa 400 bis 800 n Chr 3 die Grundlage der Medizin in der mittelalterlichen islamischen Welt Ab dem 12 Jahrhundert wurden die Schriften der islamischen Arzte wie Avicenna oder Rhazes von europaischen Autoren wie beispielsweise Gerhard von Cremona wiederum ins Lateinische ubersetzt und beeinflussten die medizinische Lehre noch bis ins 17 Jahrhundert hinein Inhaltsverzeichnis 1 Medizin im Zweistromland Mesopotamien 2 Agyptische Medizin 3 Medizin in der Bibel 4 Medizin im antiken Griechenland 5 Medizin im Romischen Reich 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMedizin im Zweistromland Mesopotamien Bearbeiten nbsp Die mesopotamische Medizin ist insbesondere in von Sumerern Babyloniern und Assyrern verfassten Texten uberliefert Die ersten erhaltenen Zeugnisse der Medizin aus Sumer Beschworungen gegen Tierbisse sowie gegen Krankheiten bei Mensch und Tier entstanden um 2700 v Chr 4 Wenig spater werden Arzte erstmals erwahnt und 2100 2000 v Chr der 3 Dynastie von Ur entstanden therapeutische Anweisungen fur Breiumschlage und Arzneien zur innerlichen und ausserlichen Anwendung die bereits komplett frei von Magie waren 4 Dennoch wurden auch um 1800 v Chr noch Behandlungen von Arzten und Beschworern gemeinsam vollzogen 4 Neben hochangesehenen Priesterarzten die sich vorwiegend als Internisten betatigten gab es den Berufsstand der Heiler denen eher praktische chirurgische Tatigkeiten oblagen 5 Bei Opferschauen ubernahm ein Seher die Leberschau und andere divinatorische Verfahren Dadurch wurden detaillierte Kenntnisse der Anatomie vor allem des Schafes gewonnen das Innere des menschlichen Korpers jedoch blieb verschwommen 4 Krankheit wurde oft als Besessenheit von Damonen und bosen Geistern interpretiert 6 die Epilepsie galt als Wirken eines Utukku Damons vgl Alu 4 Die Kindersterblichkeit und das Kindbettfieber fuhrte man auf Lamastu zuruck 4 Aus allen Epochen der Keilschriftkultur sind zahlreiche Tafeln mit Beschworungen und exorzistischen Ritualen uberliefert 4 Besonders aus dem 1 Jahrtausend v Chr sind sehr viele medikamentose Therapien uberliefert die zur Zeit der Aufzeichnung zum Teil bereits uber tausend Jahre alt waren Die meisten stammen aus der assyrischen Hauptstadt Assur und in Form von Keilschrifttexten des 7 Jahrhunderts v Chr aus der Bibliothek von Konig Assur bani apli bekannt als Assurbanipal 7 in Ninive 4 Erhalten sind Tausende Rezepte die oft auch Symptome den Namen der Krankheit und die Heilanzeige sowie Angaben zur Herstellung der Arzneien und die Art der Anwendung enthalten Arzneidrogen aus Pflanzen Tieren aber auch Mineralien wurden mit Bier Wein Milch Ol oder Wasser vermischt Manche Drogen wurden auch einfach dem Essen beigegeben oder zu Pillen verarbeitet Ebenso kannte man Pflaster und Verbande Salben auf Basis von Talg Butter und Ol Tampons und Zapfchen Klistiere Raucherungen sowie Dampfbader und Gurgelmittel 4 Fur Aussehen und Wirkung der Drogen gab es umfangreiche ubersichtlich aufgebaute Nachschlagewerke Ein erhaltenes Nachschlagewerk zur Diagnose bestehend aus 40 Tontafeln enthalt mehrere tausend Eintrage 4 In Babylonien wurde die Tatigkeit der Arzte nicht aber der Beschworer von Gesetzen reguliert Sie enthielten Richtlinien fur die Entlohnung nach Operationen aber auch Sanktionen gegen Arzte die wahrend der Operation den Tod eines Patienten verursachten Der Codex Hammurapi aus dem 18 Jahrhundert v Chr um 1700 v Chr neben den Keilschrifttexten auf Tontafelchen und Siegeln die fruheste Quelle zur Babylonischen Medizin 8 enthalt neun Paragraphen 9 von insgesamt 282 die medizinische Themen insbesondere Chirurgie behandeln So musste der behandelnde Arzt auch Strafe zahlen wenn er bei Operationen im Schadelbereich ein Auge des Patienten verletzt hatte 10 Da in der mesopotamischen bzw babylonischen Medizin Krankheiten unter anderem auf das Wirken von Gottern und Damonen sowie auf schwarze Magie zuruckgefuhrt 11 wurde bestand eine Haupttatigkeit der Heilkundigen darin magische Handlungen durchzufuhren insbesondere auch herauszufinden welcher Damon fur die betreffende Erkrankung ursachlich ist und eine Beschworung desselben durchzufuhren bzw zu veranlassen 12 Eine der wichtigsten Heilgotter war Istar In Hanilgabat war die schwarze Sauska beruhmt 13 eine Statue dieser Gottheit wurde von den Mittani Konigen Suttarna II und Tusratta sogar nach Agypten gesandt als Amenophis III erkrankte Beruhend unter anderem auf mesopotamischer und agyptischer Medizin deren arztliche Vertreter zur Krankenbehandlung hethitischer Herrscher hinzugerufen wurden zeigte auch die in Anfang des 20 Jahrhunderts gefundenen Keilschrifttexten belegte Hethitische Medizin eine gewisse Eigenstandigkeit 14 15 Agyptische Medizin Bearbeiten Hauptartikel Medizin im Alten Agypten Die ersten Zeugnisse verfeinerter Medizin stammen aus Agypten Bereits um das Jahr 2600 v Chr waren die Agypter in der Lage erste chirurgische Messer aus Kupfer herzustellen die zu kleineren Operationen wie Beschneidungen verwendet werden konnten Diese zu der Zeit ubliche Praxis wurde vermutlich von den Juden oder Arabern ubernommen Im Smith Papyrus einer Textsammlung uber Chirurgie deren uberlieferte Kopie um etwa 1700 v Chr entstand deren Originalfassung aber vermutlich 1000 Jahre fruher verfasst wurde ist ausserdem die Verwendung von feinen Kupfernadeln zum Nahen von Wunden und die Desinfizierung mit Honig beschrieben Arzte waren zumeist Priester An einer Mumie aus der 5 Dynastie ca 2500 v Chr fand man eine wirksame Schiene fur ein gebrochenes Schienbein Eine weitere Auflistung medizinischer Erkenntnisse findet sich im Papyrus Ebers aus dem Jahre 1550 v Chr dessen Inhalt jedoch hauptsachlich aus einer Auflistung von magischen Getranken sowie Zauberspruchen besteht In Agypten weit verbreitete Krankheiten waren vor allem die Pest Bindehautentzundung was vor allem durch feinen Sand und Staub sowie das Fehlen von ausreichender Hygiene bedingt war und in vielen Fallen zu Blindheit fuhrte Hepatitis und Wurmerkrankungen Ein weiteres Problem war dass sich die Zahne der Agypter aufgrund von Sand in der Nahrung und Steinabrieb beim Mahlen von Getreide ubermassig abnutzten Die agyptischen Arzte fertigten bereits Zahn Prothesen an die sie mit Goldbandern befestigten Die altagyptischen Arzte besassen des Weiteren auch anatomische Kenntnisse So wussten sie uber die Wichtigkeit des Herzens hatten aber kein Wissen vom Blutkreislauf Da sie erkannten dass ein Mensch ohne Herz nicht lebensfahig war fassten sie das Herz als Sitz der Intelligenz und Seele auf Das Herz war folgerichtig das einzige Organ das bei der Mumifizierung nicht entnommen wurde Auf dieser Praktik grundete sich das anatomische Wissen der Agypter da fur die Mumifizierung der Korper geoffnet wurde und so Erkenntnisse uber den menschlichen Korperbau gewonnen werden konnten Die grosste Verehrung als Arzt erfuhr Imhotep ein Gelehrter am Hof des Pharaos Djoser Imhotep wurde in spateren Zeiten die Begrundung der agyptischen Medizin nachgesagt Auch soll er die Technik der Mumifizierung weiterentwickelt haben in dem er die inneren Organe der Toten entnehmen liess um sie in speziellen Gefassen den Kanopen aufzubewahren In der agyptischen Spatzeit im Neuen Reich wurde er unter anderem auch als Gott des Heilwesens verehrt und die Griechen erkannten in ihm ihren Heilgott Asklepios und nannten ihn Imuthes Allerdings sind die ihm zugeschriebenen medizinischen Errungenschaften nicht zeitgenossisch nachgewiesen und vermutlich uber Jahrhunderte in der Legendenbildung gewachsen Medizin in der Bibel BearbeitenDas Alte Testament enthalt Gesundheitsvorschriften die zwischen dem achten und dem dritten Jahrhundert vor Christus niedergeschrieben wurden Krankheit insbesondere durch Altersschwache oder Verwundungen nicht erklarbare wurde angesichts der monotheistischen Konzeption des Gottesbildes bzw auf Grund der Alleinursachlichkeit des Gottes Jahwe als Strafe Gottes und nicht mehr damonologisch verursacht betrachtet Erst im Neuen Testament wird Krankheit auch wieder auf Damonen zuruckgefuhrt 16 Kleriker waren mehr mit der Kontrolle der Einhaltung der Gesundheitsvorschriften als mit tatsachlicher Heilung beschaftigt Regelungen die Reinlichkeit Sanitaranlagen und Abfallentsorgung betrafen entsprachen in ihren Intentionen heutigen Standards Die Gesundheitsvorschriften sind niedergeschrieben im 3 Buch Mose dem Levitikus Orthodoxe Juden befolgen diese Vorschriften bis heute Medizin im antiken Griechenland BearbeitenSiehe auch Altgriechische Medizin Besonders hervorzuheben an der griechischen Medizin ist der Umstand dass sie sich von der Vorstellung Krankheit sei eine gottliche Strafe entfernt hatte und als Wissenschaft betrachtet wurde Die griechische Philosophie lieferte eine wichtige Basis fur die damalige Medizin Man glaubte an eine allmachtige Naturmacht Ausserdem wurde grosser Wert auf Harmonie gelegt was Ahnlichkeiten zur orientalischen Medizin aufweist Die alten Griechen legten grossen Wert auf die Harmonie von vier Komplexionen bzw Konstitutionstypen Diese wurden den vier Elementen gleichgesetzt Ausserdem ordneten sie die Konstitutionstypen wonach spater vier Temperamente benannt wurden verschiedenen Korperteilen und saften zu Die vier Safte waren Blut Schleim gelbe Galle und schwarze Galle Gesundheit wird dann erreicht wenn die vier Safte im richtigen Mischungsverhaltnis temperamentum sind siehe auch Humoralpathologie Heiler waren weitgereiste hoch angesehene Manner die grossen Wert auf Reinlichkeit legten Sie wussten bereits dass psychische Faktoren grossen Einfluss auf Verlauf und Heilung von Krankheiten haben konnen Dem Asklepios geweihte Tempel sog Asklepieon dienten als Sanatorien die eine wichtige Rolle in der Heilung vor allem psychosomatischer Krankheiten spielten In ihnen konnten die Patienten die Nacht verbringen und in ihren Traumen die Heilung durch Asklepios erwarten Der Stab des Asklepios der so genannte Askulapstab um den sich eine Schlange wickelt ist bis zum heutigen Tage Symbol der Medizin Die Fahigkeit der Schlange sich zu hauten symbolisiert Erneuerung Wiedergeburt und Heilung Aus den Asklepiadenschulen deren beruhmteste in Kos und Knidos waren gingen Personlichkeiten wie Hippokrates von Kos hervor die den Ubergang von aberglaubischen und magischen Vorstellungen wie sie noch in der Homerischen Medizin um 900 800 v Chr 17 zu finden ist zur wissenschaftlichen Medizin erkennen lassen nbsp HippokratesDie wohl wichtigste Figur der griechischen Medizin ist Hippokrates Er stammte aus der medizinischen Schule auf der Insel Kos Aus dieser Zeit erhalten geblieben ist das Corpus Hippocraticum eine Sammlung von uber 60 medizinischen Schriften unter dem Namen des Hippokrates die tatsachlich aber von verschiedenen bis auf eine Ausnahme unbekannten Autoren verfasst wurden Viele der hierin beschriebenen Krankheiten sind heute immer noch verbreitet zum Beispiel Malaria oder Gonorrhoe Das Werk enthielt ausserdem Verhaltensregeln wie zum Beispiel Kleiderordnung oder Vorschriften die das Leben der Heiler regelten Der Eid des Hippokrates eine der Saulen der Medizinethik wird auch mit Hippokrates verbunden obwohl er vermutlich nicht auf ihn zuruckgeht Die die den Eid leisten versprechen ein heiliges reines Leben zu fuhren und den Bedurfnissen der Patienten ihr ganzes Leben zu dienen Das bekannteste Zentrum der hellenistischen Ara war Alexandria Herophilos und Erasistratos waren die bekanntesten Vertreter dieses geistigen Zentrums das auch nach dem Brand der grossen Bibliothek weiter bestand Herophilos mass als Erster den Puls und unterschied zwischen einer Lahmung von motorischen und sensorischen Nerven Damit legte er den Grundstein fur die Neurophysiologie Erasistratos fuhrte die Arbeit seines Vorgangers weiter und erkannte das Herz als wichtigsten Bestandteil des Blutkreislaufs Die griechische Medizin beeinflusste die Geschichte der europaischen Medizin fur Jahrhunderte Medizin im Romischen Reich BearbeitenDer Heilkunde im romischen Reich genannt griechisch romische Medizin 18 vorausgehend existierte in der etruskischen Kultur ab etwa 800 v Chr eine etruskische Medizin die als Wissenschaft theurgisch empirischen Charakters noch eng mit der Religion der etruskischen Welt verbunden war 19 Im 4 Jahrhundert v Chr kamen bereits vereinzelt griechische Arzte nach Rom 20 Um 293 v Chr litt Rom unter einem Ausbruch der Pest und bat griechische Arzte um Hilfe die sich daraufhin in Rom niederliessen Daraufhin befand sich die Medizin des Romischen Reichs fur Jahrhunderte fest in griechischer Hand Der bekannteste Arzt war der sich hier laut Plinius d A Naturalis historia XXIX 12 f 219 v Chr niedergelassene Grieche Archagathos 21 von der Peloponnes ein Wundarzt lateinisch vulnerarius Dieser wurde aber bald wieder aus Rom vertrieben weil er zu exzessiv geschnitten d h operiert haben soll Er erhielt deshalb den Beinamen carnifex was so viel wie Fleischmacher bzw Henker oder Peiniger bedeutet Es dauerte uber 100 Jahre bis der nachste griechische Arzt Erwahnung findet In der Tat gibt es in der romischen Welt der Antike fast nichts Griechischeres als die Medizin Nur ca funf Prozent aller Grabsteine von Medici tragen nichtgriechische Namen Als erster bedeutender Arzt der die griechische Heilkunde im Romischen Reich im 1 Jahrhundert v Chr sesshaft machte gilt Asklepiades von Bithynien 22 Seine Nachfolger grundeten die Schule der Methodiker die als ursachlich fur Krankheiten den Zustand von Porenwanden ansahen die Behandlung von deren Zusammenziehung bzw Erschlaffung durch entgegengesetzt wirkende Massnahmen anstrebten 23 Die einzig bekannte von einem Romer begrundete Medizinschule in Rom war die secta des kaiserlichen Leibarztes Vettius Valens 48 n Chr 24 25 Im Jahr 46 v Chr fuhrte Julius Casar das Burgerrecht fur eingewanderte griechische Arzte 26 in Rom ein Die griechischen Schulen in Rom richteten sich nach den Prinzipien die von Hippokrates und anderen Verfassern im Corpus Hippocraticum niedergelegt worden waren Die Arzte Roms formten auf Grund ihrer Arbeit drei Schichten Jene die freie unabhangige private Praxen hatten die zweite Gruppe als Familienarzte im Dienst reicher Familien oder des Kaisers und von der Stadt angestellte Arzte als dritte Gruppe Unter den romischen Arzten fanden sich auch Frauen hauptsachlich in der Geburtshilfe und der Gynakologie Das pharmazeutische Wissen der Zeit befand sich in den funf Banden des De materia medica von Pedanios Dioskurides Diese Krauterkunde wurde bis zur Renaissance verwendet Das chirurgische Wissen der alten Romer war sehr fortgeschritten sie verwendeten 200 verschiedene Instrumente Ihr Wissen uber die Anatomie erhielten die Arzte hauptsachlich durch Sektionen und Vivisektionen von Tieren Das Offnen des Korpers eines romischen Burgers war verboten Deswegen konnte fur einen Wundarzt der Militardienst reizvoll sein Dort boten sich viel mehr Moglichkeiten den menschlichen Korper zu studieren Die griechische Wertschatzung der Reinheit war auch in Rom sichtbar Eine gute allgemeine Gesundheit und eine hohe Hygiene waren Haupterfolge der romischen Medizin Wichtigste Vertreter Asklepiades von Bithynien wirkte im 1 vorchristlichen Jahrhundert in Rom Er lehrte dass Krankheiten aus der Einschrankung der Bewegung der Atome entstunden und verordnete daher Wasserkuren Marcus Terentius Varro zwar kein Arzt sondern Universalgelehrter sprach in seinem Werk Uber die Landwirtschaft von kleinen unsichtbaren Geschopfen die in den Menschen durch die Atemwege und den Verdauungstrakt eindrangen und dort Krankheiten verursachten was in Vergessenheit geriet bis die Mikrobiologie diese Vermutung bestatigte Aulus Cornelius Celsus verfasste ein medizinisches Textbuch mit dem Titel De medicina bestehend aus acht Banden Unter anderem beschrieb er komplexe chirurgische Operationen aber seine Beschreibung akuter Entzundung lat rubor tumor cum calore et dolore dt rot schmerzhaft warme Schwellung die heute noch verwendet wird brachte ihm die meiste Anerkennung Galenos ca 129 216 n Chr war der bekannteste griechische Arzt und Autor einer Zusammenfassung die den besten Uberblick uber das medizinische Wissen der Antike gibt Eine seiner wichtigsten Entdeckungen war die Rolle des Blutes bei der Ernahrung von Gewebe und die Funktionsweise der Nerven Dieser Teil seiner Lehren wurde jedoch kaum rezipiert und er selbst und seine Nachfolger betrachteten die hippokratische mit Polybos Schrift Uber die Natur des Menschen ab etwa 300 v Chr zur dogmatischen Medizin 27 sich entwickelnde griechische Lehre von den vier Temperamenten als so wichtig dass seine uberarbeitete Theorie uber die vier Korpersafte dogmatisch fur die gesamte mittelalterliche Medizin wurde und bis in die Neuzeit hinein Gultigkeit 28 besass 29 Der Glaube an die Heilwirkung von Aderlassen und vergleichbare Praktiken kostete zahlreiche Leben in spateren Jahrhunderten Die medizinischen Lehren die sich mit Hippokrates und Galen verbinden waren teilweise noch bis ins 19 Jahrhundert in Gebrauch nbsp Chirurgische Instrumente des antiken Roms einzig die Geburtszange rechts ist eine Replik nbsp Giorgio Sommer 1834 1914 Museo Nazionale Neapel Chirurgische Instrumente ausgegraben aus Pompei Numero di catalogo 11 141 nbsp Starre Katheter aus Bronze 1 Jahrhundert n Chr Siehe auch BearbeitenMedicina antiqua Geschichte der Medizin Zeittafel medizinischer Fortschritte Medizin des Mittelalters Liste bekannter Medizinhistoriker Medizin in der mittelalterlichen islamischen Welt Traditionelle chinesische Medizin AyurvedaLiteratur Bearbeiten chronologisch sortiert Uberblick Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 1 13 Heilkunde der alten Kulturvolker Henry E Sigerist Anfange der Medizin Von der primitiven und archaischen Medizin bis zum Goldenen Zeitalter in Griechenland Europa Verlag Zurich 1963 Hellmut Flashar Hrsg Antike Medizin Darmstadt 1971 Wege der Forschung Band 221 Georg Harig Antike Medizin In Alexander Mette I Winter Hrsg Geschichte der Medizin Einfuhrung in ihre Grundzuge Berlin 1968 S 41 114 Kurt Pollak Die Heilkunde der Antike Dusseldorf Wien 1969 Guy Sabbah Hrsg Medecins et Medecine dans l Antiquite Universite de Saint Etienne 1982 Jutta Kollesch Diethard Nickel Hrsg Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Romer Philipp Reclam jun Leipzig 1979 6 Auflage Leipzig 1989 ISBN 3 379 00411 1 hier S 5 39 Einleitung Antje Krug Heilkunst und Heilkult Medizin in der Antike C H Beck Munchen 1993 ISBN 978 3 406 37375 6 Ernst Kunzl Medizin in der Antike Konrad Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1669 X Vivian Nutton Ancient Medicine Routledge London 2004 Karl Heinz Leven Hrsg Antike Medizin Ein Lexikon C H Beck Munchen 2005 Paul T Keyser John Scarborough The Oxford Handbook of Science and Medicine in the Classical World OUP Oxford New York 2018 Quelltexte Walter Muri Der Arzt im Altertum Griechische und lateinische Quellenstucke von Hippokrates bis Galen mit der Ubertragung ins Deutsche Heimeran Munchen 1962 5 Auflage Artemis Verlag Munchen Zurich 1986 Franz Kocher Die babylonische und assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen I VI Berlin 1963 1980 abgekurzt BAM Jutta Kollesch Diethard Nickel Hrsg Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Romer Philipp Reclam jun Leipzig 1979 6 Auflage Leipzig 1989 ISBN 3 379 00411 1 weitere Auflage z B Stuttgart 1994 ISBN 3 15 009305 8 Gerhard Fichtner Corpus Galenicum Verzeichnis der galenischen und pseudogalenischen Schriften Inst fur Geschichte der Medizin Tubingen 1997 Kai Brodersen Galenos Die verbrannte Bibliothek Peri Alypias griechisch und deutsch Marix Wiesbaden 2015 ISBN 978 3 7374 0962 9 Fuat Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Bd III Medizin Pharmazie Zoologie Tierheilkunde E J Brill Verlag Leiden 1970Detailfragen J Como Von der antiken Heilkunst im Gebiet des Mittelrheins Hrsg von C H Boehringer Sohn Ingelheim Georg Harig Zum Problem Krankenhaus in der Antike In Klio Band 53 1971 S 179 195 Dietlinde Goltz Studien zur altorientalischen und griechischen Heilkunde Therapie Arzneibereitung Rezeptstruktur Mathematisch naturwissenschaftliche Habilitationsschrift Marburg an der Lahm 1969 Wiesbaden 1974 Sudhoffs Archiv Beiheft 16 ISBN 3 515 01789 5 Karl Deichgraber Hippokrates De humoribus in der Geschichte der griechischen Medizin Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1972 Steiner Wiesbaden 1972 Klaus Dietrich Fischer Zur Entwicklung des arztlichen Standes im romischen Kaiserreich In Medizinhistorisches Journal Band 14 1979 S 165 175 Heide Grape Albers Bilder aus der antiken Welt des Arztes Frankfurt am Main 1980 Franz Kocher Spatbabylonische medizinische Texte aus Uruk In Christa Habrich Frank Marguth Jorn Henning Wolf Hrsg unter Mitarbeit von Renate Wittern Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart Festschrift fur Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag Munchen 1978 Neue Munchner Beitrage zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften Medizinhistorische Reihe Band 7 8 ISBN 3 87239 046 5 S 17 40 Fridolf Kudlien Die antike Chirurgie eine Skizze In Der Krankenhausarzt Band 38 1965 S 98 ff Raymond Villey Die Medizin in Rom Galen In Illustrierte Geschichte der Medizin Deutsche Bearbeitung von Richard Toellner u a Sonderauflage in sechs Banden 1986 Band I S 394 423 Guy Sabbah Hrsg Bibliographie des textes medicaux latins Antiquite et haut moyen age Universite de St Etienne 1987 Centre Jean Palerne Memoires Band 6 Johannes Hahn Plinius und die griechischen Arzte in Rom Naturkonzeption und Medizinkritik in der Naturalis Historia In Sudhoffs Archiv Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte Band 75 1991 S 209 239 Bernhard D Haage Wolfgang Wegner Medizin in der griechischen und romischen Antike In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter 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und sein Instrumentarium in der Romischen Legion Bernhard A Greiner Remshalden 2010 ISBN 978 3 86705 046 3 Theodor Mildner Chirurgie und Wundbehandlung vor Troja Mannheim o J Weblinks BearbeitenRomische Medizin in der antiken Welt Medicus RomanusEinzelnachweise Bearbeiten Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 1 13 Heilkunde der alten Kulturvolker Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 1960 S 1 14 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 17 a b c d e f g h i j Stefan Maul Wolfhart Westendorf Erste Medizinkonzepte zwischen Magie und Vernunft In H Schott Hrsg Die Chronik der Medizin Chronik Verlag Dortmund 1993 S 16 33 online Carl Hans Sasse Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle Bucherei des Augenarztes Heft 18 Ferdinand Enke Stuttgart 1947 S 8 f Babylon und Assyrer Heilkunde in Mesopotamien Memento vom 21 November 2015 imInternet Archive BabMed Babylonische Medizin Freie Universitat Berlin Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 2 Wolfgang U Eckart Geschichte der Medizin Springer Berlin Heidelberg New York 1990 3 uberarbeitete Auflage ebenda 1998 S 39 215 223 Martha Haussperger Gab es vor Hippokrates bereits eine empirische Medizin in Vorderasien In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 17 1998 S 113 128 hier S 125 Martha Haussperger Mesopotamische Medizin In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 974 979 hier S 974 Benedikt Ignatzek Krankheitsdamon In Werner E Gerabek u a Hrsg 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Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 10 13 Ferdinand Peter Moog Etruskische Medizin In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 379 380 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 1960 S 10 Ferdinand Peter Moog Archagathos In Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte 2005 S 95 f Jutta Kollesch Diethard Nickel Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Romer Philipp Reclam jun Leipzig 1979 Reclams Universal Bibliothek Band 771 6 Auflage ebenda 1989 ISBN 3 379 00411 1 S 9 10 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 10 11 Ferdinand Peter Moog Vettius Valens Kaiserlicher Leibarzt und einziger romischer Schulgrunder In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 20 2001 S 18 35 Ferdinand Peter Moog Vettius Valens In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1441 1442 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 12 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 8 9 Die Medizin unter dem Einfluss der aristotelischen Philosophie und Naturwissenschaft Jutta Kollesch Diethard Nickel Antike Heilkunst Ausgewahlte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Romer Philipp Reclam jun Leipzig 1979 Reclams Universal Bibliothek Band 771 6 Auflage ebenda 1989 ISBN 3 379 00411 1 S 178 f Vgl auch Heinrich Buess Das Vermachtnis der Antike Galenos von Pergamon In Schweizer medizinische Wochenschrift Band 87 1957 S 173 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Medizin des Altertums amp oldid 235916454