www.wikidata.de-de.nina.az
Die Etrusker lateinisch Etrusci Tusci Tusker altgriechisch Tyrshnoi Tyrsenoi Tyrsener Tyrrhnoi Tyrrhenoi Tyrrhener veraltet auch Etrurier 1 waren ein antikes Volk in Etrurien das im nordlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Regionen Toskana Umbrien und Latium lebte und laut Dionysios von Halikarnassos sich selbst Rasenna 2 nannte Volker auf der Apenninhalbinsel zu Beginn der Eisenzeit Ligurer Veneter Etrusker Picener Umbrer Latiner Osker Messapier WestgriechenDie etruskische Kultur ist in diesem Gebiet zwischen 800 v Chr und der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts v Chr nachweisbar Nach der Eroberung durch die Romer 300 bis 90 v Chr gingen die Etrusker weitgehend in der Kultur des Romischen Reichs auf Doch berichtet noch Prokop im 6 Jahrhundert n Chr von Etruskern unter seinen Zeitgenossen Mit der Erforschung der etruskischen Geschichte Sprache und Kultur beschaftigt sich die Etruskologie Inhaltsverzeichnis 1 Die Villanovakultur 2 Theorien uber die Herkunft 2 1 Einwanderungstheorie 2 2 Autochthone Theorie 2 3 Synthese 3 Geschichte 3 1 Uberblick 3 2 Zeittafel 4 Kultur 5 Religion 6 Schrift und Sprache 7 Anatomisches Wissen 8 Ausstellungen 9 Literatur nach Erscheinungsdatum 10 Filme 11 Weblinks 12 AnmerkungenDie Villanovakultur Bearbeiten Urne und Fibeln der Villanovakultur Museo Etrusco Guarnacci Volterra Seit etwa 1000 v Chr bluhte im Raum um Bologna die eisenzeitliche Villanovakultur die vor allem durch ihre Friedhofe bekannt ist Die Menschen die ihr angehorten verbrannten ihre Toten und bestatteten die Asche in hohen Urnen die oftmals einen helmartigen Deckel hatten Die Urnen waren mit geometrischen Motiven dekoriert daneben gab es Hausurnen die Wohnbauten kopierten Typische Grabbeigaben waren Fibeln und Waffen Im Laufe der Zeit griff diese Kultur auch in den Raum der Toskana uber Zu beobachten sind starke Veranderungen ab etwa 750 v Chr Es gab immer mehr Nekropolen was auf Bevolkerungswachstum schliessen lasst In den Grabern dieser Zeit finden sich vermehrt Importe vor allem auch aus Griechenland ausserdem wurden die Graber zunehmend reicher ausgestattet was auf wachsenden Wohlstand hindeutet Eine weitere bemerkenswerte Veranderung war die Einfuhrung der Korperbestattung die die Urnen verdrangte Mit diesen Veranderungen entstand die Kultur der Etrusker wobei ihre Herkunft in der Forschung heftig diskutiert wird Theorien uber die Herkunft Bearbeiten Ehegatten Sarkophag Banditaccia Nekropole Cerveteri spates 6 Jh v Chr heute in der Villa Giulia Rom Etruskerin Terrakottafigur aus Chiusi 150 120 v Chr Badisches Landesmuseum Herrschaftsgebiet der EtruskerDie etruskische Kultur hat sich wohl erst auf dem Boden Etruriens entwickelt Jedoch ist unklar ob die Bevolkerungsmehrheit erst unmittelbar vor Entstehen dieser Kultur eingewandert ist Ebenso wenig konnte sicher geklart werden woher die etruskische Sprache stammt Schon im Altertum wurden zu diesen Fragen zwei Hypothesen vertreten Einwanderungstheorie Bearbeiten Laut der durch vielfaltige Gen Analysen belegten Einwanderungstheorie kamen die Etrusker vom kleinasiatischen Lydien Herodot um 1000 v Chr in die heutige Toskana Als Indiz dafur galt die Verwandtschaft des Etruskischen mit einer auf Lemnos gefundenen dem Fruhetruskischen nahestehenden Inschrift in lemnischer Sprache sowie Parallelen zum Lydischen 3 Auch die kunstlerische Entwicklung im fruhen ersten Jahrtausend im orientalisierenden Stil zeigt erstaunliche Parallelen zum lydischen Raum Eine Studie des Erbguts toskanischer Rinder zeigte dass sie einst aus Kleinasien eingefuhrt wurden 4 Auch Genforschungen der Universitat Turin legten eine Herkunft aus dem antiken Lydien nahe Alberto Piazza u a 2007 5 6 7 Nach Guido Barbujani sollen Erbgut Vergleiche ergeben haben dass ein Drittel der mitochondrialen Allele denen der anatolischen Bevolkerung entspreche und nicht der italischen 8 9 Zudem bestehe ein homogenes Gen Kontinuum in der geografischen Verteilung und im Zeitverlauf vom 7 zum 2 Jahrhundert v Chr Dieses sei einheitlicher als das der heutigen italienischen oder europaischen Bevolkerung so dass es zumindest in der sozialen Oberschicht kaum zu Vermischungen kam 3 Autochthone Theorie Bearbeiten Die autochthone Theorie sieht die etruskische Kultur in Mittelitalien als Nachfolger der Villanovakultur 10 Die etruskische Sprache ware als vorindogermanische Sprache durch die recht spate Einwanderung indogermanischer Italiker auf die Apenninhalbinsel isoliert worden Die kulturelle Blute der Etrusker sei Folge der Einbindung der Toskana in den Handel im Mittelmeerraum durch Phonizier und Griechen im fruhen 8 Jahrhundert v Chr Der Abbau reicher Erzvorkommen ermoglichte einen wirtschaftlichen Aufschwung Die Theorie wird durch den nahtlosen Ubergang der Villanovakultur in die etruskische Kultur vor allem im Norden zum Beispiel in Felsina heute Bologna unterstutzt Um die Zeitenwende vertrat Dionysios von Halikarnassos jene Theorie Eine populationsgenetische Studie Posth et al 2021 analysierte alte DNA versteinerter Knochen und Zahne von 82 Individuen aus zwolf archaologischen Statten im Gebiet der Etrusker uber einen Zeitraum vom 800 v Chr bis 1000 n Chr Von den 48 Individuen der etruskischen Zeit uber acht Jahrhunderte konnten dabei 40 einem gemeinsamen genetischen Cluster zugeordnet werden das deutliche Ubereinstimmungen mit dem Erbgut heutiger Spanier aufweist Die Forscher folgern daraus dass der etruskische Genpool nicht durch Bevolkerungsbewegungen aus dem Nahen Osten entstanden zu sein scheint Die Etrusker besassen eher ein lokales genetisches Profil das sie mit anderen benachbarten Populationen wie den Latinern aus Rom und Umgebung teilen zum besseren Verstandnis seien weitere Untersuchungen alter DNA aus ganz Italien notig 11 12 Synthese Bearbeiten Die heutige Etruskologie geht von einer altmediterranen Volksschicht aus die bis um 1000 v Chr eine sesshafte Bauernkultur entwickelte und in die Fremde vom Osten phonizische Seefahrer sowie indogermanische Italiker eindrangen Dadurch entstand die Villanovakultur Hinzu kam eine sehr dunne Schicht von Einwanderern aus Kleinasien Tyrrhener Aus der Vermischung mit der lokalen Bevolkerung entwickelte sich die etruskische Kultur Geschichte Bearbeiten Etruskische Nekropole in NorchiaUberblick Bearbeiten Die ersten Grabfunde stammen aus dem 9 Jahrhundert v Chr Es sind steinerne Urnenbehalter in Pozzo Grabern kleinen Erdeintiefungen die belegen dass die Protoetrusker ursprunglich die Feuerbestattung pflegten Ab dem 8 Jahrhundert entstand das sogenannte Fossagrab eine Mulde in die der intakte Korper gelegt und die mit einer Platte verschlossen wurde Um 750 v Chr entwickelte sich die etruskische Seeherrschaft uber das Tyrrhenische Meer Dabei ging die Entwicklung vor allem von den Stadten im sudlichen Etrurien aus Um 600 v Chr standen die Etrusker auf der Hohe ihrer Macht Sie beherrschten zusammen mit den verbundeten Karthagern das westliche Mittelmeer und expandierten sowohl nach Suden bis in die Gegend des heutigen Kampanien Salerno wie nach Norden in die Po Ebene Bologna Die Stadte waren in einem losen Stadtebund Zwolfstadtebund zusammengeschlossen der vor allem religiosen weniger politischen Charakter hatte Religioses Zentrum war das bei Orvieto oder Bolsena gelegene Fanum Voltumnae Einen etruskischen Zentralstaat gab es nicht Zwischen den Etruskern und der latialen Kultur im Suden bestand ein intensives Verhaltnis das sich durch grosse Mengen an Prestigegutern aus Sudetrurien in Latium zeigte und besonders durch die Konige Roms die einem etruskischen Geschlecht entsprangen Auch in der Architektur gab es wechselseitige Beeinflussung Von einer etruskischen Herrschaft uber Latium ist keinesfalls zu sprechen 13 Die Herrschaftsform in den Stadten war monarchisch In lateinischer Umschrift bezeichnete lucumo den etruskischen Konig einer Stadt Ansonsten ist nur wenig uber die inneren Verhaltnisse bekannt auch wenn viele etruskische Elemente von den Romern ubernommen wurden Dazu zahlen unter anderem die Purpurtunika und der Purpurmantel die Rutenbundel mit Beil fasces und die Vorzeichenschau Auspizien vor allem durch Deutung des Vogelflugs Wahrscheinlich lebte der Grossteil der Bevolkerung in einem starken Abhangigkeitsverhaltnis zum Adel Aussergewohnlich war die Stellung der Frau der ein recht hohes Mass an Prestige zukam RefIn Kustennahe und im Suden Etruriens waren die wichtigsten Zentren der etruskischen Kultur Pupluna Populonia mit der Verhuttung des Eisenerzes der Insel Elba Tarquinia mit der Bronzeverarbeitung Caere Cerveteri das die Kupfer Eisen und Bleigruben der Tolfaberge ausnutzte Vulci und schliesslich Veji im sudlichen Landesinneren Im Norden und im Landesinneren entwickelten sich Cortona Arezzo Perugia Chiusi und Volterra zu wichtigen Zentren Dabei waren hier vor allem die Metallverarbeitung die Keramikproduktion und wohl auch die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse vorherrschend In kultureller Hinsicht gab es trotz verschiedener militarischer Konflikte auch einen fruchtbaren Austausch mit der griechischen Welt So war die etruskische Kunst von der griechischen beeinflusst Seit dem 7 Jahrhundert v Chr gab es Bestrebungen seitens der Etrusker sich nach Norden und Suden auszubreiten Im Norden uberquerten sie seit dem Ende des 7 Jahrhunderts den Apennin und grundeten in der Po Ebene eigene Stadte Vor allem zwischen den Jahren 550 bis 520 v Chr begann eine starke Etruskisierung Die vorher auch hier verbreitete Villanovakultur verschwand fast vollig Wegen des Fehlens direkter schriftlicher Quellen sind die Vorgange im Einzelnen jedoch unsicher Zunachst kam es vermehrt zu Importen aus Griechenland was auf die Errichtung eines Handelsnetzes deutet Man hat auch etruskische Inschriften aus der Zeit um 500 v Chr gefunden 14 Karthago und die Etrusker bezwangen 535 v Chr in der Seeschlacht vor Alalia 540 v Chr in einer gemeinsamen Aktion griechische Siedler aus Phokaia und konnten damit die phokaische Kolonie Massilia das heutige Marseille durch eine Blockade der Meerenge zwischen Korsika und Elba von ihrer Verbindung zur phokaischen Kolonie Elea abschneiden Wohl nicht im Jahre 510 v Chr wie die Sage berichtet sondern erst einige Zeit spater begann mit der Vertreibung der Tarquinier aus Rom der langsame aber stetige Niedergang der Etrusker Die Niederlage gegen eine griechische Flotte in der Schlacht von Kyme im Jahr 474 v Chr schwachte die Seeherrschaft Etruriens nachhaltig In Kampanien brach einige Zeit spater die etruskische Herrschaft infolge von Kriegszugen der Samniten zusammen Um 396 v Chr wurde Veji von Rom erobert und zerstort Wenig spater uberrannten die Gallier das etruskische Gebiet im Norden wenngleich sie es nicht dauerhaft besetzten trug dies zusatzlich zur Schwachung der Etrusker bei Bis 265 v Chr wurde das sudliche Etrurien Zug um Zug von Rom erobert Die Stadte im Norden Arezzo Volterra Perugia Cortona schlossen Bundnisvertrage mit Rom ab und erreichten damit eine weniger dramatisch verlaufende Assimilation ins Romische Reich Mit der Gewahrung der uneingeschrankten romischen Burgerrechte wurde sie im Jahr 90 v Chr auch formal abgeschlossen Die kulturellen Besonderheiten der Etrusker verloren sich in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten langsam auch wenn die Stadte Etruriens bis in die Romische Kaiserzeit einige Besonderheiten im kultisch religiosen Bereich pflegten 15 Versinnbildlicht wird das Aufgehen der etruskischen Kultur im Romischen Reich etwa durch die Person des Gaius Maecenas der aus einer altadligen etruskischen Familie stammte und ein Vertrauter des ersten romischen Kaisers Augustus war Noch in der Mitte des 3 nachchristlichen Jahrhunderts wurde auf Munzen der Ehefrau des romischen Kaisers Decius regierte von 249 bis 251 mit der Nennung der Namen der Kaiserin Herennia Cupressenia Etruscilla und des gemeinsamen Sohnes Herennius Etruscus auf die Abstammung aus einer alten etruskischen Familie Bezug genommen Einer der letzten romischen Kenner der etruskischen Kultur und Sprache war Kaiser Claudius Vor seinem von ihm nie beabsichtigten Regierungsantritt verfasste er seinen antiquarischen Interessen folgend eine 20 Bucher umfassende Geschichte der Etrusker Der Untergang dieses seines Hauptwerks gehort zu den besonders beklagenswerten Verlusten der Uberlieferung Zeittafel Bearbeiten Bronzenes Pferd Grabbeilage 600 v Chr Replik Wandmalerei mit Musikern und Dienern Tomba dei Leopardi 400 450 v Chr Monterozzi Nekropole Tarquinia Etruskische Reiter 540 520 v Chr Castel San Marinoum 800 v Chr Anfange der etruskischen Kultur und Stadtebildung in Etrurien um 750 v Chr Aufstieg zur Seemacht um 700 v Chr Tumulus Graber und Grabmalerei reiche Grabbeigaben um 600 v Chr Bronze kunst im orientalisierenden Stil Produktion von Bucchero Keramik 550 v Chr Etrurisch karthagische Koalition gegen Griechenland 540 v Chr Seesieg bei Alalia 524 v Chr Niederlage bei Kyme gegen die Griechen um 500 v Chr Blute des etruskischen Capua um 500 v Chr Sturz der etruskischen Konigsherrschaft des Lucius Tarquinius Superbus in Rom der Sage nach im Jahre 510 v Chr 482 v Chr Beginn der Auseinandersetzung zwischen Veji und Rom 474 v Chr Niederlage der Etrusker gegen Syrakus in der Schlacht von Kyme auch Cumae 430 v Chr Niederlage gegen die Samniten in Kampanien 406 v Chr Belagerung von Veji durch Rom 396 v Chr Zerstorung von Veji durch Rom ab 396 v Chr Einfall der Kelten in die Po Ebene 384 v Chr Plunderung von Pyrgi Santa Severa durch Dionysios I von Syrakus 358 v Chr Bundnis von Tarquinia und Cerveteri gegen Rom 310 v Chr Niederlage gegen die Romer am Vadimone See 300 v Chr Pyrgi wird romische Kolonie 280 v Chr Niederlage von Vulci gegen Rom 264 v Chr Niederlage von Volsinii gegen Rom 260 v Chr Unterwerfung durch die Gallier in der Po Ebene 205 v Chr Unterstutzung Scipios im Feldzug gegen Hannibal 183 v Chr Grundung der romischen Kolonie in Saturnia 90 v Chr Gewahrung des romischen Burgerrechts 82 v Chr Repressionen Sullas in Etrurien 79 v Chr Kapitulation von Volterra ab 40 v Chr Endgultige Romanisierung EtruriensKultur Bearbeiten Etruskischer KammhelmDie Epochen der etruskischen Kultur entwickelten sich parallel zu denen Griechenlands und zeugen von intensiven Kontakten im Mittelmeerraum Orientalisierende Kunst 800 bis 650 v Chr Parallelen sind sowohl zum Nahen Osten Kleinasien wie zu Karthago festzustellen Archaische etruskische Kunst 650 bis 500 v Chr starker Einfluss der ionischen und korinthischen Kultur Eine Reihe griechischer Kunstler und Handwerker sind in Etrurien nachweisbar Blutezeit 500 bis 300 v Chr Der griechische Einfluss ist sehr gross in klassischer wie auch in hellenistischer Zeit Die Kunst erlebt ihre Blutephase trotz des langsamen wirtschaftlichen und politischen Niedergangs Spatzeit 300 bis 100 v Chr Man kann von einem Dialekt des Hellenismus sprechen Der etruskische Charakter ging im Hellenismus auf Der grosste Teil der Kunstgegenstande wurde in den etruskischen Nekropolen Cerveteri Tarquinia Populonia Orvieto Vetulonia Norchia ausgegraben Bauliche Hinterlassenschaften fand man nur selten meist handelt es sich lediglich um die Fundamente grosserer Komplexe Die am haufigsten vertretene Gruppe bilden dabei die etruskischen Tempel die seit ca 1870 systematisch ergraben werden Erst in letzter Zeit sind auch Reste der Profanarchitektur Murlo bei Siena Marzabotto bei Bologna Acquarossa bei Viterbo Talamone wissenschaftlich ausgegraben und ausgewertet worden Die wichtigsten Museen fur etruskische Kunstgegenstande sind das Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia in Rom und das Archaologische Museum in Florenz Daneben sind die Sammlungen in Tarquinia Chiusi Orvieto Arezzo Volterra und Cortona wichtig Die beruhmte Bucchero Keramik die Metallgefasse imitiert war ebenfalls aus etruskischer Produktion und ein verbreitetes Exportgut Religion Bearbeiten Hauptartikel Etruskische Religion Auch die Religion der Etrusker wurde von der griechischen Uberlieferung beeinflusst Obwohl es sich im Gegensatz zu allen anderen vorchristlichen Religionen des Abendlandes um eine Offenbarungsreligion handelt wurden die Gottheiten durch griechischen Einfluss anthropomorphisiert und lehnten sich vor allem in der Spatzeit stark an die des griechischen Olymp an Im Altertum beruhmt war die Etrusca disciplina die Lehre von der Interpretation gottlicher Signale und vom korrekten Umgang mit der Gotterwelt Leberschau Haruspizium und eine Interpretation des Vogelfluges und der Blitze waren ebenso Teil dieser Lehre wie das korrekte Vorgehen bei der Landvermessung Diese Uberlieferungen wurden von der etruskischen Priesterschaft streng gehutet Voltumna galt als oberster Gott der Etrusker Schrift und Sprache Bearbeiten Hauptartikel Etruskische Schrift und Etruskische Sprache Etruskische InschriftenEs sind nur wenige langere Schriftstucke in etruskischer Schrift erhalten Die vielen Grabinschriften sind sehr kurz und geben keinen tieferen Einblick in die Sprache Von den langeren Schriftstucken sind vor allem die Agramer Mumienbinde die schon seit dem 19 Jahrhundert bekannt und im Archaologischen Museum Zagreb ausgestellt ist die Tontafel von Capua die Goldbleche von Pyrgi und die Bleiplatte von Magliano zu nennen Die etruskische Schrift hat sich aus einem fruhen griechischen Alphabet entwickelt wird von rechts nach links geschrieben und kann leicht abgelesen werden Die Sprache ist wegen des sparlichen Materials unvollstandig entschlusselt Vorhandene Texte konnen jedoch mit einigen Unscharfen ubersetzt werden Gegenwartig ist ein Wortschatz von etwa 150 Wortern bekannt 16 Die Verwandtschaftsverhaltnisse des Etruskischen zu anderen Sprachgruppen sind unklar 16 Anatomisches Wissen BearbeitenEine im Pariser Museum Louvre ausgestellte steinerne Skulptur wahrscheinlich aus dem 3 oder 2 Jahrhundert vor Christus und der etruskischen Kultur zugeordnet demonstriert in Einzelheiten besondere anatomische Kenntnisse Sie zeigt als 68 cm hohe Buste den Torso eines jugendlichen Menschen bekleidet bis auf den Bereich der die vordere Leibeswand unterhalb des Brustkorbs gefenstert darstellt mit Blick auf die inneren Organe Der Louvre hat die Buste 2011 fur eine Viertelmillion Euro aus dem Besitz eines franzosischen Arztes ersteigert der sie 1960 erworben hatte Die Skulptur soll nach dessen Angaben aus der Grabungsstatte Canino nordwestlich von Rom stammen dem antiken Vulci und war wohl eine Votivgabe 17 Ausstellungen Bearbeiten2017 2018 Die Etrusker Weltkultur im antiken Italien Badisches Landesmuseum Katalog 2017 2018 Etrusker Antike Hochkultur im Schatten Roms Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Katalog Literatur nach Erscheinungsdatum BearbeitenFur Literatur zu Spezialthemen siehe unter anderem die Literaturverzeichnisse in den Artikeln Etruskologie Etruskische Religion Etruskische Sprache und Etruskische Schrift Maja Sprenger Gilda Bartoloni Die Etrusker Kunst und Geschichte Hirmer Munchen 1976 ISBN 3 7774 2890 6 Massimo Pallottino Etruskologie Geschichte und Kultur der Etrusker Birkhauser Basel u a 1988 ISBN 3 7643 1874 0 Ambros Josef Pfiffig Einfuhrung in die Etruskologie 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1991 ISBN 3 534 06068 7 Friedhelm Prayon Die Etrusker C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 8053 3619 5 Graeme Barker Tom Rasmussen The Etruscans Blackwell Malden MA Oxford Victoria 2000 ISBN 978 0 631 22038 1 Mario Torelli Hrsg The Etruscans Bompiani Mailand 2000 ISBN 978 88 452 4738 5 Franco Falchetti Antonella Romualdi Die Etrusker Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1630 4 Luciana Aigner Foresti Die Etrusker und das fruhe Rom Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3 534 15495 9 Giovannangelo Camporeale Die Etrusker Geschichte und Kultur Artemis amp Winkler Dusseldorf 2003 ISBN 3 7608 2300 9 Bernard Andreae Heinz Spielmann Hrsg Die Etrusker Ausstellungskatalog Hamburg Hirmer Munchen 2004 ISBN 3 7774 2055 7 Sybille Haynes Kulturgeschichte der Etrusker Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3381 1 Luciana Aigner Foresti Peter Siewert Hrsg Entstehung von Staat und Stadt bei den Etruskern Probleme und Moglichkeiten der Erforschung fruher Gemeinschaften in Etrurien im Vergleich zu anderen mittelmeerischen Kulturen Sitzungsberichte der philologisch historischen Klasse Band 725 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3509 2 Mauro Cristofani Hrsg Die Etrusker Geheimnisvolle Kultur im antiken Italien Belser Stuttgart 2006 ISBN 3 7630 2270 8 Jean MacIntosh Turfa Hrsg The Etruscan World Routledge London 2013 ISBN 978 0 415 67308 2 Friederike Bubenheimer Erhart Die Etrusker Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4805 8 Christopher Smith Die Etrusker Reclam 2016 ISBN 978 3 15 020403 0 Claus Hattler Hrsg Die Etrusker Weltkultur im antiken Italien Katalog zur Ausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe vom 16 Dezember 2017 bis zum 1 Januar 2018 Theiss Darmstadt 2017 ISBN 978 3 8062 3621 7 Dirk Steuernagel Die Etrusker Ursprunge Geschichte Zivilisation Marixverlag Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 7374 1138 7Filme BearbeitenDie Etrusker Eine antike Supermacht 90 minutige Filmdokumentation von Alexis de Favitski Frankreich 2020 Die Botschaft der 12 Etruskerstadt 45 minutige Dokumentation zur Ausgrabung von Vetulonia Deutschland 2010 Weblinks Bearbeiten Commons Etruskische Kunst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Etrusker Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Sebastian Kirschner Die Etrusker Roms machtige Vorfahren Bayern 2 Radiowissen Ausstrahlung am 28 Marz 2022 Podcast Anmerkungen Bearbeiten siehe Brockhaus Conversations Lexikon Band 1 Amsterdam 1809 S 395 Dionysios von Halikarnassos Ῥwmaikὴ ἀrxaiologia Antiquitates Romanae 1 30 englische Ubersetzung siehe Friedhelm Prayon Die Etrusker Geschichte Religion Kunst 5 uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2010 S 31 a b Guido Barbujani Die Etrusker eine populationsgenetische Studie In Gunter Hauska Hrsg Gene Sprachen und ihre Evolution Universitatsverlag Regensburg 2005 ISBN 3 930480 46 8 S 185 ff Marco Pellecchia The mystery of Etruscan origins novel clues from Bos taurus mitochondrial DNA In Proceedings of the Royal Society of London B Nr 274 London 2007 doi 10 1098 rspb 2006 0258 ISSN 0080 4649 S 1175 1179 Alessandro Achilli Anna Olivieri Maria Pala Ene Metspalu Simona Fornarino Vincenza Battaglia Matteo Accetturo Ildus Kutuev Elsa Khusnutdinova Erwan Pennarun Nicoletta Cerutti Cornelia Di Gaetano Francesca Crobu Domenico Palli Giuseppe Matullo A Silvana Santachiara Benerecetti L Luca Cavalli Sforza Ornella Semino Richard Villems Hans Jurgen Bandelt Alberto Piazza Antonio Torroni Mitochondrial DNA Variation of Modern Tuscans Supports the Near Eastern Origin of Etruscans In The American Journal of Human Genetics Nr 80 4 Elsevier 2007 ISSN 0002 9297 S 759 768 PMC 1852723 freier Volltext englisch Etrusker stammten aus Anatolien DNA Vergleich beantwortet Frage nach dem Ursprung der ratselhaften Kultur Scinexx das Wissensmagazin 19 Juni 2007 abgerufen am 4 Oktober 2021 Herkunft der Etrusker geklart Genvergleich mit Ergebnis Archiviert vom Original am 28 September 2007 abgerufen am 6 Marz 2018 Genetic tests Italians were from Turkey DNA of men whose forebears probably were Etruscans show they weren t local but migrated study says Los Angeles Times Juni 2007 C Vernesi D Caramelli I Dupanloup G Bertorelle M Lari E Cappellini J Moggi Cecchi B Chiarelli L Castri A Casoli F Mallegni C Lalueza Fox G Barbujani The Etruscans a population genetic study In The American Journal of Human Genetics Band 74 Nummer 4 April 2004 S 694 704 doi 10 1086 383284 PMID 15015132 PMC 1181945 freier Volltext Zitat Die kurzesten genetischen Distanzen der Etrusker bestehen zu modernen Toskanern FST 0 036 P 0017 und Turken FST 0 037 P 0001 Mutmassliche Beitrage der einzelnen Ursprungsvolker bzw die Vermischungskoeffizienten sind fur die drei modernen italienischen Populationen ahnlich doch unterscheiden sich Etrusker in zweierlei Hinsicht Sie zeigen engere Beziehungen zu Nordafrikanern als auch zu Turken als jede andere zeitgenossische Population Insbesondere ist die turkische Komponente in ihrem Genpool dreimal so gross wie in den anderen Populationen die Ahnlichkeit zwischen dem etruskischen und dem turkischen Genpool konnte einen gewissen Genfluss widerspiegeln Barker Rasmussen The Etruscans 83 84 Neue Hinweise zum Ursprung der Etrusker auf wissenschaft de vom 24 September 2021 abgerufen am 10 Juni 2022 Cosimo Posth Valentina Zaro Maria A Spyrou Stefania Vai Guido A Gnecchi Ruscone Alessandra Modi Alexander Peltzer Angela Motsch Kathrin Nagele Johannes Krause u a The origin and legacy of the Etruscans through a 2000 year archeogenomic time transect In Science Advances Band 7 Nr 39 American Association for the Advancement of Science 2021 ISSN 2375 2548 doi 10 1126 sciadv abi7673 englisch Bentz Martin 2 3 5 Etrurien Etrusker in Der Neue Pauly Supplemente II Online Band 10 Fruhgeschichte der Mittelmeerkulturen Herausgegeben von Anne Maria Wittke Serie Der Neue Pauly Supplemente 2 Staffel herausgegeben von Manfred Landfester und Helmuth Schneider Band 10 Stuttgart Germany Copyright c J B Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH 2015 Consulted online on 28 November 2022 lt http dx doi org 10 1163 2468 3418 dnpo10 COM 005794 gt First published online 2017 Graeme Barker Tom Rasmussen The Etruscans Wiley Blackwell Oxford 1998 ISBN 0 631 22038 0 S 140 Zur Religionsgeschichte des kaiserzeitlichen Etrurien siehe Annalisa Calapa Sacra civitatium Etruriae Untersuchungen zur Religionsgeschichte des romischen Etrurien W Kohlhammer Stuttgart 2022 ISBN 978 3 17 041010 7 a b Helmut Gluck Etruskisch In Helmut Gluck Hrsg Metzler Lexikon Sprache 3 Auflage J B Metzler Stuttgart 2005 ISBN 3 476 02056 8 S 182 Sp 1 Spiegel online Artikel Antike Statue zeigt menschliche Innereien vom 1 September 2011Normdaten Sachbegriff GND 4015627 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Etrusker amp oldid 235339503