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Die Desoxyribonukleinsaure DNS oder DNA an einem Genlokus also an einer bestimmten Stelle eines bestimmten Chromosoms kann zwischen Individuen einer Spezies variieren Derartige Varianten eines Gens werden als Allele des Gens bezeichnet von altgriechisch allhlwn allelon einander gegenseitig 1 Unterschiedliche Allele bewirken haufig unterschiedliche Auspragungen des dem Gen entsprechenden Merkmals im Phanotyp des Individuums Zum Beispiel kann es fur ein Gen das die Blutenfarbe bestimmt ein Allel geben das die Bluten rot und ein anderes Allel das sie weiss sein lasst Die Existenz der Allele und ihre Weitergabe bei der Fortpflanzung erklart die Vererbung individueller Merkmale und insbesondere die schon 1865 von Gregor Mendel entdeckten und nun nach ihm benannten Mendelschen Regeln Schadliche Allele bewirken Erbkrankheiten Die Erscheinung an sich heisst Allelie Hat ein Gen mehr als zwei Allele so spricht man von multipler Allelie Allele konnen uber lange Zeit unverandert vererbt werden oder durch Mutation neu entstehen 2 3 Die Auswirkungen der Allelie auf die Vererbung von genotypischen und vor allem von phanotypischen Eigenschaften sind so vielfaltig dass dieser Artikel nur das Grundmuster beschreiben kann Die hier betrachteten Lebewesen sind Diplonten Das heisst sie produzieren Keimzellen Gameten mit einem einfachen Chromosomensatz und alle ubrigen die somatischen Zellen haben zwei Chromosomensatze je einen von den in der Befruchtung zur Zygote vereinigten Keimzellen Insbesondere betrifft das Folgende den Menschen da er zu den Diplonten gehort Inhaltsverzeichnis 1 Allele im Phanotyp 2 Allele und Genotyp 2 1 Dominant rezessiver Erbgang 2 2 Intermediarer Erbgang 2 3 Kodominanter Erbgang 2 4 Varianten 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksAllele im Phanotyp BearbeitenAlle somatischen Zellen gehen durch Zellteilung aus der Zygote hervor und haben daher identische Chromosomen Der betrachtete Genlokus zeigt auf den beiden homologen Chromosomen die von den zwei Keimzellen stammenden Allele Sind die beiden Allele identisch so heisst das Individuum homozygot reinerbig wenn sie verschieden sind heterozygot oder mischerbig 4 Allele und Genotyp BearbeitenIst das Individuum homozygot mit einem Allel A am betrachteten Genlokus so ist A ein Gen wie jedes andere und bewirkt die Auspragung des oder der ihm zugeordneten Merkmals Merkmale Heterozygotie ungleiche Allele A und B in den homologen Chromosomen kann sich in verschiedener Weise auf den Phanotyp auswirken Dominant rezessiver Erbgang Bearbeiten Eine Moglichkeit ist dass das eine Allel etwa A die ihm entsprechende Auspragung gegenuber der von B durchsetzt Der Phanotyp mit der Genkombination AB ist mit dem reinerbigen Phanotyp mit der Kombination AA identisch Man sagt dann A dominiert B In der Kombination AB heisst A dominant B rezessiv Man spricht von dominant rezessivem Erbgang Als Mendel reinerbig rotblutige mit reinerbig weissblutigen Erbsen kreuzte RR mit WW fand er in der ersten Generation nur rotblutige Nachkommen RW ergab den gleichen Phanotyp wie RR Rot war dominant Weiss rezessiv Intermediarer Erbgang Bearbeiten Auch bei der japanischen Wunderblume gibt es Allele R und W fur rote oder weisse Bluten Keines der beiden Gene ist jedoch dominant Gemischterbige Individuen zeigen hier mit der Farbe Rosa eine Mischform beider Auspragungen Ein solcher Erbgang heisst intermediar Kodominanter Erbgang Bearbeiten Auch die gleichzeitige Auspragung beider den zwei Allelen entsprechenden Varianten des Merkmals ist moglich Im Blutgruppensystem AB0 erzeugen A und B zwei verschiedene Antigene auf der Oberflache von roten Blutkorperchen Die Kombination AB bewirkt im Phanotyp dass die Oberflache der Blutkorperchen beide Antigene zeigt Ein Erbgang bei dem jedes Allel ungehindert vom anderen das Merkmal in der ihm eigenen Auspragung erzeugt heisst kodominant Varianten Bearbeiten Von der obigen Darstellung gibt es viele Abweichungen Einige Beispiele Der Begriff dominant ist relativ zu verstehen Auch das rezessive Allel kann seine Form des Merkmals in geringem Umfang erzeugen Viele Nutz und einige Wildpflanzen sind tetra oder oktoploid also keine Diplonten Der betrachtete Genlokus kann auf den vervielfachten Chromosomen mit unterschiedlichen Allelen besetzt sein was viele verschiedene Genotypen ergibt Wird das von einem Gen codierte Protein in der Zelle in grossen Mengen benotigt so kann sich dieses Gen an mehreren sogar an vielen Genloci finden und das auf verschiedenen Chromosomen Alle diese Genloci konnen jeweils mit unterschiedlichen Allelen besetzt sein Zum Geschlechtschromosom Y Manner haben XY Frauen XX enthalt die Zelle beim Mann kein Homologes und von den zwei X Chromosomen der Frau ist eines stumm geschaltet also nicht aktiv Geschichte BearbeitenWilliam Bateson verteidigte in seiner Schrift Mendel s Principles of Heredity von 1902 die Annahme Mendels dass es zwei Varianten der Erbfaktoren in jeder diploiden Zelle gebe Er nannte die Kopie des Erbfaktors nach dem griechischen Wort fur Andere Allelomorph Dieser Begriff wurde spater zu Allel verkurzt 5 Siehe auch BearbeitenPolymorphismusLiteratur BearbeitenErnst Peter Fischer Geschichte des Gens Fischer Frankfurt 2003 ISBN 3 596 15363 8 Wolfgang Hennig Genetik Springer Berlin 2002 ISBN 3 540 42958 1 Thomas Junker Geschichte der Biologie Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50834 0Einzelnachweise Bearbeiten David Sadava David M Hillis H Craig Heller May R Berenbaum Purves Biologie Dt Ubersetzung hrsg von Jurgen Markl 9 Auflage 2011 S 1687 Wilfried Janning Elisabeth Knust Genetik Allgemeine Genetik Molekulare Genetik Entwicklungsgenetik 2 Auflage Georg Thieme Stuttgart 2008 ISBN 978 3 13 151422 6 S 12 f Wolfgang Hennig Genetik Springer Berlin 2002 S 33 Elisabeth Gunther Grundriss der Genetik Gustav Fischer Stuttgart 1971 S 163 Ernst Peter Fischer Geschichte des Gens Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 2003 S 10f Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Allel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mendel s Principles of Heredity von William Bateson im Faksimile Jurgen Groth Meine Molekule Deine Molekule Von der molekularen Individualitat Online Buch 2009 ALFRED The ALlele FREquency Database Website zur Haufigkeit von Allelen in definierten menschlichen Populationen englisch Normdaten Sachbegriff GND 4271150 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allel amp oldid 226874228